““ SDiie edlern vegetabilischen Faͤrbestoffe reifen nur in den tropischen und denselben nahe gelegenen Laͤndern. Es scheint, als ob dieselben Ursachen, wodurch der uͤppige Pflanzenwuchs dort bewirkt wird, auch dem Prozeß zum Grunde liegen, der die groͤßere Mannigfaltigkeit und Verfeinerung der Stoffe erzeugt. Die schoͤnen Farben, welche wir an den Fabrikaten der Chineser bewundern und die bisher noch nicht in der Vollkommenheit anderwäaͤrts haben nachgeahmt wer⸗ den koͤnnen, dienen seit undenklichen Zeiten zum Beweise die⸗ ser Thatsache. Da indessen der unermuͤdet gewerbfleißige Europaͤer sich alle Schaͤtze der verschiedensten Klimate an⸗ zueignen strebt, so werden auch die Faͤrbestoffe und ihre Be⸗ nutzung in den Europaͤischen Fabriken immer haͤufiger, ge⸗ waͤhlter und zweckmaͤßiger benutzt. Ein merkwuͤrdiges Bei⸗ spiel davon ist die Bablah, oder Schote der Mimosa, auch Ost⸗Indischer Gallapfel genannt, die es allerdings verdient, daß sie den Fabrikanten allgemeiner bekannt werde. Lassobe, ein geachteter Manufakturist in Bordeaux, hat eine Abhand⸗ lung uͤber diesen Faͤrbestoff gegeben, aus deren Einleitung wir Nachstehendes mittheilen, um auf die Abhandlung selbst aufmerksam zu machen:
Ehe die Franzoͤsische Industrie sich entschloß, die Scho⸗ tenfruͤchte der Ost⸗Indischen Staude Bambolah vom Gan⸗ ges kommen zu lassen und sie in Frantreich als Faͤrbestoff zu benutzen, untersuchte man in Paris genau alle Eigenschaften der Bablah.
Herr von Castelbajac schreibt daruͤber, daß, nachdem dieser bisher in Europa unbenutzte Faͤrbestoff von einem be⸗ ruͤhmten Chemiker untersucht worden sey, sich ergeben habe, daß dieses neue Produkt den Werth habe, die besten Gall⸗ äpfel der Levante zu ersetzen, und daß die Regierung be⸗ schlossen haͤtte, von der Einfuhr der Bablah die naͤmlichen Abgaben als von den Gallaͤpfeln zu verlangen.
Hatten nun die ersten Einfuͤhrer der Bablah am Ufer des Ganges die herrliche Wirkung dieser Schoten in der Faͤrberei taͤglich vor Augen, so konnten sie doch nicht dahin gelangen, von den Eingebornen in Bengalen zu erforschen,
auf welche Weise sie die Bablah genannten Schotenfruͤchte
bei ihren Farbegebungen anwandten. Aber jene Untersu⸗ chungen der Chemie uͤberzeugten die Einfuͤhrer vom kuͤnfti⸗ gen Nutzen dieses Faͤrbestoffs, auch wußten sie nun, daß
man in Frankreich schon wahrgenommen habe, wie man die Bablah etwa nutzen koͤnne.
Als man indeß die Bablah in Frankreich wirklich auf den Markt brachte, so erhoben sich anfangs wenige Stim⸗ men zu ihrem Vortheil. Sie hatte das Schicksal vieler neuen Entdeckungen und namentlich des rothen Faͤrbestoffs, welchen man Anfangs das Pfund fuͤr 1 Franken kaufte, und jetzt mit 7 Franken bezahlt.
Doch beging man bei der ersten Empfehlung einen gro⸗ ßen Fehler, weil man irrig den Schoͤnfaͤrbern verkuͤndet hatte, daß die Fruchtschoten der Bambolah⸗Staude ganz wie die Gallaͤpfel behandelt werden muͤßten; denn nach den prac⸗ tischen Anwendungen des Herrn Lassobe, welche wir jetzt dem Publikum mittheilen, weicht die Benutzung der Bablah von derjenigen der Levantischen Gallaͤpfel in einem wesentli⸗ chen Punkt ab.
Man kann einen Stoff durch die Gallaͤpfel faͤrben, ohne aus dem mit Gallaͤpfeln gefaͤrbten Wasser die Gallaͤpfel herauszunehmen, aber die Bablah hat die Eigenthuͤmlichkeit, daß, wenn man nicht die mit den Kernen zerstoßenen Scho⸗ ten aus dem heißaufkochenden Wasser, ehe das Blasen⸗ werfen ganz aufhoͤrt, nimmt, sie allen bis dahin entlassenen faͤrbenden Saft wieder an sich zieht. Wenn man also zu lange mit dem Herausnehmen wartet, so taugt natuͤr⸗ lich das entfaͤrbte Wasser nicht zum Faͤrben der darin unter⸗ getauchten Stose. w11“
E Herausnahme darf folglich nicht unterble Uebrigens hat eine der gelehrtesten Gesellschnften in En nach genauer Untersuchung aller Eigenschaften der Ba
tige Eigenschaften besitzt:
1) Giebt sie allen mit Bablah gefaͤrbten Zeugen einen 2,) Sie heftet die einmal gegebene Farbe auf jedem Ge deauerhaft.
3) Sie verlangt beim Faͤrben mit Krapp weniger K aals die besten hinzugesetzten Gallaͤpfel der Levante. 4) Sie liefert echten Nankin.
Ferner bemerken die Einfuͤhrer der Bablah, daß die nesen jaͤhrlich in Kalkutta drei oder vier Schiffs⸗Ladun zwar nicht gerade von der Bablah, sondern von der der Bambolah⸗Staude, an Bord nehmen. Diese S ist es aber, welche die Bablah⸗Schoten liefert.
Was machen aber die Chinesen mit dieser Rinde? Wo nehmen sie nicht lieber die Schoten der Bablah? Auch hat man nicht entdecken koͤnnen, aber man hat stets in indien den Glauben gehegt, daß man in China den N. mit der besagten Rinde faͤrbe. Man darf aber nicht an men, daß darum die Rinde zur Faͤrbung des Nankin als die Schoten mit den Kernen dienen.
Wenn uͤbrigens die Franzosen und andere in Osit lange handeltreibende Europaͤer bisher nicht daran ge haben, einen so nuͤtzlichen Faͤrbestoff in Europa zu bemm so muß man dieses aus dem alten Vorurtheil erklaͤren, die Ostindier den Glanz und die Dauerhaftigkeit ihrer ben ihrem freilich sehr weichen Wasser verdankten.
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88 Koonigliche Schauspiele.
Doonnerstag, 11. September. Im Schauspielh Ludwig XI. in Peronne, historisch⸗romantisches Sche in 5 Abtheilungen, nach Walter Scott's Quintin Dun von J. v. Auffenberg.
Freitag, 12. September. Im Opernhause: Der I traͤger, Singspiel in 3 Abtheilungen, frei nach dem Ff. sischen der: deux journées, vom Dr. Schmieder; Mu Cherubini. (Hr. Wehrstedt, vom Herzoglichen Hoftz zu Braunschweig: Micheli als Gastrolle.) Hierauf: Die posse, Lokalposse mit Gesang, in 1 Aufzug, von
Koͤnigsstaͤdtsches Theater.
Donnerstag, 11. September. Der Vorsatz. (M. Wiedermann: Gretchen.) Hierauf: die umgeworfenen T Komische Oper in 2 Akten; Musik von Boyeldieu.
Freitag, 12. September. Zum Erstenmale wiede Der Sekretair und der Koch. Lustspiel in 1 Akt, nach Franzoͤsischen von C. Blum. Hierauf: Der Waldfrevel.
Beschluß die Hasen in der Hasenhaide.
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Kronik des Tages. s Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Ober⸗Lan⸗ hhts⸗Assessor Silberschlag zum Rath bei dem Ober⸗ gerichte in Naumburg zu ernennen geruhet. 8
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Feind hat 600 Mann an Todten und Verwunde⸗ 300 Gefangene verloren. 28 Kanonen, 21 Fahnen, m großen Vorrathe an Artillerie⸗-Munition und teln, sind in unsere Haͤnde gefallen.
itungs⸗Nachrichten. Auslannd. 8
Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze. Journal d'Odessa enthaͤlt Folgendes: perationen des detaschirten Kaukasischen General⸗Adjutant, Graf Paskewitsch Erivanskoy, haber des detaschirten Kaukasischen Corps, meldet Berichts vom 24. Juli (5. August) die Einnahme ungen Achalkalaki und Gertwissy. Die erstere dieser nist von einem Bataillon des Infanterie⸗Regiments hirwan, unter Anfuͤhrung des Obersten Borodin, rm genommen worden. Der General⸗Major Baron der die Geschaͤfte eines Chefs des Generalstabes kasischen Corps versieht, leitete den Sturm in Per⸗ je Festung Gertwissy ergab sich dem Obersten Ra⸗ sobald er an der Spitze der Tartarischen Milizen
Rußland.
ssa, 27. August. Die in den Festungen Achal⸗ d Gertwissy erbeuteten Fahnen wurden am ver⸗ Sonntag von einer Abtheilung Kosaken und einer ron Uhlanen in der Stadt herumgetragen. gleitete den Zug mit tausendfachem Hurrah⸗Geschrei. — hiesigen Kathedrale wurde (wie bereits in Nr. 236. Feitung gemeldet worden) in Gegenwart Ihrer Ma⸗ des Kaisers und der Kaiserin ein feierliches Te
bgehalten.
6 Uhr Abends begaben sich IJ. MM. an Bord iffes „die Kaiserin Maria,“ das an demselben Tage Der Bord desselben, so
bastopol gekommen war. Rhede war mit
aller anderen Kriegsschiffe auf der
umspannt, und gewaͤhrte einen hoͤchst belebten Anblick. kunft IJ. MM. wurde durch eine Salve saͤmmtli⸗ Die Volksmenge draͤngte sich nach ulevard, um dem schoͤnen Schauspiel zuzusehen, wel⸗ ch das herrlichste Wetter erhoͤht wurde. gen Abend kam die Fregatte Estafii mit 13 Tuͤrki⸗ n unsern Kreuzern genommenen gestern um 7 Uhr Abends haben sich Ihre Majestaͤ⸗ Kaiser und die Kaiserin auf der Jacht Utekha ein⸗ um sich nach Nicolajew zu begeben. eselben naͤchsten Donnerstag (28. August) hierher zu⸗ en zu sehen. .Excellenz der General⸗Gouverneur von Neu⸗Ruß⸗ kraf Woronzow ist gestern Abend am Bord der Fre⸗ Standart“ nach Varna abgesegelt. r⸗Befehl der Belagerungs⸗Truppen vor dieser Festung
iffe verkuͤndigt.
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111141444“ St. Petersburg, 2. September. Mittelst Kaiserli⸗ cher Ukase aus den Lagern vor Basardshik und Schumla vom 13. und 25. Juli (neuen Stils) sind mehrere Verleihungen, Orden und Ehrenzeichen erfolgt, namentlich haben die Ge⸗ neral⸗Majore Malinowsky, Tarbegew und Dournowo gol⸗ dene mit Diamanten besetzte Ehrendegen, und der Oberst Samoilow und der Faͤhndrich Lanskoy goldene Ehrensaͤbel mit der Inschrift: „fuͤr Tapferkeit“ erhalten.
Am Sonnabend, den 18ten d. M., wurde von der gro⸗ ßen Admiralitaͤts⸗Werft die Fregatte Elisabeth von 44 Ka⸗ nonen vom Stapel gelassen.
Am 12. August fanden zwei Knaben, Soͤhne eines ar⸗ men Buͤrgers von Riasan, die am Ufer des Trubesch Kraͤu⸗ ter pfluͤckten, bei der alten Kathedrale des heiligen Boris und Gleb, einige Stuͤcke Metall, die sie fuͤr Blei hielten. Die Stadt⸗Polizei, welche man davon unterrichtete, ließ so⸗ gleich an dem Orte fleißige Nachgrabungen anstellen, und es kam bald eine Art Ofen aus asten Backsteinen zum Vor⸗ schein, der 199 Silberplatten enthielt, von denen jede 6 Un⸗ zen und 7 ⅞ Drachmen Apotheker⸗Gewicht wog. Das Me⸗ tall ist von dem besten Gehalt. Die Platten haben keine Zeichen oder Stempel, nur einige Einschnitte.
8 Frankreich.
Paris, 5. Sept. Einer telegraphischen Depesche zu⸗ folge, sind der Koͤnig und der Dauphin am 3ten d. M. Nachmittags um 4 ½ Uhr in Metz angelangt. Se. Maj. und Se. K. H. haben Ihren Einzug zu Pferde gehalten, und befinden Sich im erwuͤnschtesten Wohlseyn.
Die Dauphine ist am F3ten zu Mittag in Langres einge⸗ troffen und hat im bischoͤflichen Palaste daselbst die Nacht zugebracht.
Die zweite Abtheilung der Expedition nach Morea, welche durch widrige Winde in dem Hafen von Toulon zu⸗ ruͤckgehalten worden war, ist am 2ten d. M. Morgens um 7 Uhr von dort aus unter Segel gegangen. Sie besteht aus 5 Kriegsschiffen und 49 Transport⸗Fahrzeugen.
Der Gazette de France zufolge haben mehrere Daͤnische Offiziere von dem Koͤnige von Frankreich die Erlaubniß er⸗ halten, sich der Expedition nach Morea anzuschließen.
Der gestrige Moniteur enthaͤlt einen sieben Spalten langen, dem Anscheine nach amtlichen, Artikel, worin die Un⸗ haltbarkeit der Gruͤnde, womit die Bischoͤfe ihre Widersetz⸗ lichkeit gegen die beiden Verordnungen vom 16. Juni recht⸗ fertigen wollen, klar und siegreich dargethan wird. Der summarische Inhalt des Aufsatzes wird am Schlusse dessel⸗ ben in folgenden wenigen Worten zusammengefaßt: „Der Koͤnig hat durch die Verordnungen vom 16. Juni gethan, was sein erlauchter Vorfahr Ludwig XIII. fuͤr noͤthig erach⸗ tete, als er (wie le Bret sich ausdruͤckt) anerkannte: „„daß der Mißbrauch der gesetzlich nicht autorisirten Unterrichts⸗ Haͤuser sich zum großen Nachtheile der Universitaͤten unmerk⸗ lich in Frankreich einschleiche.““ Durch den 44sten Artikel seiner Verordnung vom Jahre 1629 untersagte dieser Koͤnig — den man nie 38. beschuldigen koͤnnen, daß er sich an der Kirche vergriffen habe, — Jedermann, unter Androhung einer starken Geldstrafe, oͤffentliche Vorlesungen an anderen Orten zu halten, als in den mit seiner Bewilligung errich⸗ teten Collegien der Universitaͤten. Es laͤßt sich nicht ein,⸗ sehen, warum Carl X. im Jahre 1828 zum Heile seines Staates nicht sollte thun koͤnnen, was Ludwig XIII. im Jahre 1629 zum allgemeinen Wohlgefallen gethan hat.“
Der Messager des Chambres enthaͤlt Folgendes: „Seit einiger Zeit verbreiten gewisse Zeitungen unter der Rubrik von Correspondenz⸗Artikeln, viele falsche Nachrichten und irrige Ueberblicke von den diplomatischen Verhaͤltnissen Europa's. Nach ihren Reden zu urtheilen muͤßte man glau⸗- ben, daß unser Cabinet gleichzeitig mit England, Oesterreich
und Gott weiß welchen anderen Maͤchten 3