1828 / 244 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 12 Sep 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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Auf einem Franzéllschen Fahrzeuge, welches an einer der kleinen, in der Naͤhe von Cuba befindlichen, Inseln angelegt hatte, um die Ankunft eines groͤßeren Fahrzeuges abzuwarten, welches

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die auf jenem befindlichen Kostbarkeiten, die unter andern in 10,000

Dollars bestanden, nach Frankreich uͤberschiffen sollte, ist die saͤmmtliche Mannschaft durch vier Neger ermordet worden. Man hat bis jetzt nur einen derselben ergriffen. Die uͤbri⸗ gen haben sich mit den geraubten Schaͤtzen im Innern von Cuba verborgen.

Herr Capel, einer der Repraͤsentanten fuͤr Queenborough, ist neulich in jenem ungluͤcklichen Orte angekommen und hat von Haus zu Haus die Fischer besucht, welche im letzten Winter vor Mangel an Lebens⸗Unterhalte fast umgekommen sind. Diese Noth war in Folge ihrer Ausschließung von den Gemeinde⸗Fischereien entstanden, und ist durch einen in der Hauptstadt gebildeten Ausschuß zwar um Etwas gelindert worden, aber doch noch immer sehr groß. Herr Capel, wel⸗ cher sich bemuͤht hatte, eine Bill zur Abhuͤlfe des Ungluͤcks zu Wege zu bringen, wurde unter dem Gelaͤute der Glocken empfangen und mit allgemeinem Zuruf wieder entlassen, nach⸗ dem er den Bewohnern Hoffnung gemacht hatte, daß ihnen Gerechtigkeit widerfahren werde.

Aus dem Berichte des zur Untersuchung der Vermeh⸗ rung der Verbrechen niedergesetzten Ausschusses geht hervor, daß in London und Middlesex in den Jahren 1811 bis 1817 13,415, in den Jahren 1821 bis 1827 19,883 Personen we⸗ gen Verbrechen verhaftet worden sind. Losgesprochen wur⸗ den 1811 bis 1817: 3,015, 1821 bis 1827: 4713. In den erstgenannten Jahren wurden 130, in den letztgenannten 133 hingerichtet. Um indeß die Vermehrung der Verbrechen und der Verurtheilungen nicht zu uͤberschaͤtzen, ist zu bemerken, daß 1801 die Bevoͤlkerung von London und Middlesex 845,400; 1811: 985,100; 1821 aber 1,167,500 Seelen betrug.

Madame Belzoni, die Frau des beruͤhmten Afrikanischen Reisenden, wird ein Werk herausgeben, worin sich genaue Abbildungen des von ihrem Manne aufgefundenen Aegyp⸗ tischen Koͤnigs⸗Begraͤbnisses befinden.

Der schon fruͤher von uns erwaͤhnte Hr. Peter Layng berief neulich eine dritte Versammlung zu dem Zwecke, an Se. Koͤnigl. Hoheit, den Herzog von Clarence, eine Adresse wegen seiner Abdankung zu richten. Zu der bestimmten Zeit war jedoch das einzige Zeichen, daß eine Versammlung statt

finden werde, ein Marqueur, welcher eine Schuͤssel in der

Hand hielt, um (was bei oͤffentlichen Versammlungen ganz

8 ungewoͤhnlich ist) von jedem Theilnehmer an der Zusammen⸗ kunft einen Schilling einzufordern. Mehrere wurden dadurch

bewogen, nicht hineinzugehen. Hr. Peter Layng befand sich lange Zeit mit einem Freunde allein in dem Versammlungs⸗ Zimmer. Endlich oͤffneten sich die Thuͤren, und mehrere Her⸗

ren traten ein aber es waren leider nur die Berichterstat⸗

ter der Zeitungs⸗Blaͤtter.

Nachdem einige Wenige erschienen waren, hatte Hr. Peter nichts als Klagen wegen seiner un—

1 zeitigen Einmischung in die Angelegenheiten Sr. Koͤnigl. Hoheit, und wegen des gebrauchswidrig am Eingange einge⸗

8 8 forderten Geldes zu vernehmen. eeinen Beschluß gefaßt zu haben, auseinander.

Man ging zuletzt, ohne

Die hiesigen Blaͤtter sprechen viel uͤber einen, theils aus

literarischer, theils aus persoͤnlicher Eifersucht hervorgegan—

genen, Streit zwischen zwei hiesigen Philologen, Hrn. Ni⸗ cholson und Dr. Lardner. Der Erstere hat den Andern,

welcher eine Anstellung bei der Londoner Universitaͤt erhal⸗

ten hat, wegen seiner Ausgabe des Euklid scharf rezensirt und geaͤußert, die Universitaͤt habe in ihm eine sehr unpas⸗ sende Wahl gethan. Der Courier vertheidigt aber diese Wahl mit vieler Waͤrme, um, wie er bemerkt, zu zeigen, daß er durchaus keinen Groll gegen die Universitaͤt oder de⸗ ren Professoren hege.

Ein hiesiges Blatt theilt folgende Uebersicht der jaͤhrli⸗ chen Durchschnitts-Preise des Weizens von 1792 bis 1826 aus officiellen Documenten mit: 8 Shn. S. Sh. D. 42 11 60

48 11 87 51 79 74 73 277 79 53 95 50 106 67 94 113 125 118 106 67 72 63

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76 94 83 72 65 54 43 57 62

1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799 1800 1801 1802 1803

1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810 1811 1812 1813 1814 1815

σα᷑œÆ E2ISCSUSSD O- 5

205O0nSSS

1823 1824 1825

1826

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Muͤnchen, 5. Sevpt.

ie derlandee.

Amsterdam, 6. Sept. Da der hiesige Ge noch immer uͤberfluͤssig versehen bleibt und die Furcht die Staats⸗Papiere durch wichtige politische Ereigm driger gehen wuͤrden, sich allmaͤhlig zu verlieren schein den in den juͤngsten Tagen wieder bedeutende Sum Staats⸗Papieren angelegt, und war nach Hollaͤndische licher Schuld und nach 6pCtigen Rubeln in Assigns sondere Frage, wodurch sich deren Preise merklich e

Am juͤngsten Getreide⸗Markt waren verschiedene fuͤr schweren rothen Weizen unter Schloß aus F vorhanden; man zahlte fuͤr 129pfuͤndigen Wismarst 232. 235, 130pfuͤndigen Luͤbecker Fl. 234, Polnischer wurde zu hoch gehalten und fand deshalb keine Abh Roggen ging nur sehr traͤge ab; Kleinigkeiten 118,1. diger Preußischer wurden mit Fl. 150 .155 bezahlt, und Buchweizen blieben flau. Ruͤboͤl war nicht gaͦ ord. galt Fl. 47 ¼ pr. Oktober, November und Dezen 46 ½⅛, pr. Mai Fl. 47 à 47 ½.

Von Colonial⸗Waaren ist nichts von Wichtigkei merken. In Rotterdam sind in oͤffentlichem Verka Ballen Ost⸗Indischer Kaffee von 21 bis 23 ½ Ct. fen; eine kleine Parthie sehr schoͤner Sorten befe dabei, welche von 36 bis 50 Ct. einbrachte; ferner s 3200 Ballen und 15 Fñbsser St. Domingo Kaffee zu 21 Ct. verkauft worden.

Deutschland.

Der Flora zufolge hr Durchl. der K. General⸗Major und General⸗Adjutz Majestaͤt des Koͤnigs, Fuͤrst von Loͤwenstein⸗Werthei Auftrag erhalten, Se. Maj. den Koͤnig von Frankn Seiner Ankunft in Straßburg im Namen Sr. N. Koͤnigs zu bekomplimentiren, und ist bereits dahin q. J. K. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg rei 4. Sept. nach Tegernsee ab, wohin J. M. die Koͤn 7ten Sich ebenfalls begeben werden.

Frankfurt a. M., 7. September. Ohngea im Laufe dieser Woche von den Haupt⸗Boͤrsen⸗Plaͤt don, Paris und Wien ziemlich stete Course der Eft⸗ hielten, auch keine politische oder Kriegs⸗Nachrle Bedeutung und muthmaaßlichem Einfluß sich ergebe so ging es doch an unserm Platz im Papierhandel haft zu und die Preise, besonders der Oesterr. Effee gen mit jedem Tage etwas hoͤher. Metalliq. hoben und nach von 95 auf 95 ½ ½ Bank⸗Actien von 1 1310 Partial von 124 auf 125 ¾ und 100 Fl. Lc 153 auf 155 und alle diese Papier⸗Sorten bliebe Baar willig begehrt. Bedeutende Haͤuser machten Ankaͤufe, alles pr. comptant. Die allgemeine Ten Steigen faßt immer festern Grund: alle Baissiers die Seite der Haussiers getreten und operiren ge mit diesen, fest vertrauend, daß auch die fremden 8. steigenden Bewegung, die diesmal von hier ausgeht werden. Auf fixe Lieferung in 1—3 Monat waren Effecten gesucht. Metalliq. stehen kaum pr. M ringer als pr. comptant. Bank⸗Actien auf Lieferung mit 1—1 ½ Fl. pr⸗ Monat theurer bezahlt, als geg Fuͤr Gelder auf deponirte Staats⸗Papiere wird gern Zins fuͤrs Jahr gegeben. Wiener Stadt⸗Banco u dische 50 Fl. Loose sind stets begehrt. In allen Effecten war wenig Schwankung der Course. Dieß ren behaupten sich ziemlich fest. In Praͤmien e talliqnes und Bank⸗Actien pr. ultimo Dezember 100 Fl. Loose pr. ultimo Febr. wurden viele Geschte macht. Das baare Geld zeigt sich etwas seltner. 2 3 pCt. Disconto⸗Papier mehr offerirt als in letzter Fuͤr Wechsel auf fremde Plaͤtze war im Laufe der viel Geld am Platz; ausgenommen waren dabei 2 London, Amsterdam, nach welchen Devisen weniger Fra

Hamburg, 9. Sept. Nach Ankunft des Hollan Dampfschiffes, welches gestern waͤhrend der Boͤrsem traf, trat ein starker Begehr nach 3pCt. Daͤnische welche von 60 bis auf 61 pCt. pro 15ten d. stiege wurden bedeutende Geschaͤfte darin gemacht. Engl Anleihe war auch gesucht, und wurde mit 92 pCt. dio dieses gemacht; uͤberhaupt war die Boͤrse sehr und kauflustig, wozu die uͤber Amsterdam gekommene rung der 3pCt. Franzoͤsischen Rente von 73 Fr. 60 Ce die Amsterdamer Fonds⸗Course Anlaß gaben. Das E

Dampfboot traf erst Abends ein, mit weniger hohen

sen als erwartet wurden. Consols von 5. Sept. 88. ex div. 94. Danische E““

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r Disconto ist 2. 2 pCt. Gold in Barren gesucht blaͤndische Dukaten fehlen. Vorige Woche wurde be⸗ zilber aus der Bank genommen, womit gestern fort⸗ wurde. Die Praͤmie auf Contanten p. Georg IV. x Ct auf pCt. gestiegen. Heute, wegen Juͤdischer ge, wenig Geschaͤft. Auf die Berliner matten Course er etwas flau, doch fehlt es an Faiseurs. s dem Orient, von Paris und London ist nichts Po⸗ von einigem Werthe eingetroffen. 1 die Fonds⸗Course siehe unter: Auswaäͤrtige Boͤrsen.) aris, 2 Mon., 186 ⅛. Bordeaux, 2 Mon., 186 ⅞¾. hurg, 2 Mon. 971⁄. London, 2 Mon., 13 Mark 9 ¾ kurz, 13 Mark 104¼ Schill. Madrid, 3 Mon., 914. 3 Mon., 91⅛. Bilbao, 3 Mon., 91 ⅞. Lissabon, 3 33 ½. Porto, 3 Mon., 33 ⅞. Genua, 3 Mon. 184 ½⅞. „3 Mon, 88 ⅜. Amsterdam, 2 Mon. 35. 30; kurz, Antwerpen, 2 Mon., 35.37; kurz, 35 22. Ko⸗ en, 2 Mon., 209 ⅞. Augsburg, 6 Wochen, 146 ½. Frank⸗ M., 6 Wochen, 146 ⅞. Prag, 6 Wochen, 146. Wien, hhen, 145 ¾. Triest, 6 Wochen, 146 ¼. Breslau, hhen, 152. Leipzig, 6 Wochen, 146 ½¾; Messe 146 ½. 02 ⅛. Louisd'or 11 Mark 4 v⅞ Schill. und 14 Mark h grob Courant 24 ½¼. Neue zwei Drittel 128 ½. Cour. 50 ½ 9 b83,9 ostock, 31. Aug. Die Nachrichten uͤber den schlim⸗ usfall der diesjaͤhrigen Erndte, deren zu hoffendes vor 3 Wochen, trotz des damaligen Regen⸗Wetters, freulich schien, fangen an, sich aus der Naͤhe und allgemach zu haͤufen. Keine Korn⸗Art ist mehlreich, „z. B. der Hafer, fast mißrathen; an nicht wenigen hat der Rost den Weizen ergriffen. Demnach gilt, Allgemeinen alle Kornpreise fortwaͤhrend steigen, der eue Weizen schon 1 Rthlr. 8 Schill., der beste alte r. 16 Schill. Nach den letzten Preisen standen: der n zu 36 Schill., Erbsen zu 40 Schill., Gerste zu 25 Hafer zu 23 Schill., Rappsaat zu 1 Rthlr. 18 Schill. Portugal. 1 - e neuesten Englischen Blaͤtter enthalten (groͤßtentheils eekannte) Mittheilungen aus der Lissaboner Hof⸗Zei⸗ s zum 14. Aug. In der Zeitung vom genannten ndet sich folgende officielle Angabe uͤber die Einnahme sgabe der Schatzkammer im Monat Juli: 30. Juni betrug der vorhandene Bestand in Geld und pfek. . .. 165,367,105 Milrees.

ordentlichen u. außerordentlichen 8

Innahmen im Monat Juli waren 470,026,038 Summa 635,393,163 Milrees.

gaben im Julii . .429,563,577 2

der Schatzkammer uͤbrig bleiben⸗ r Bestand am 31. Juli.. 205,829,586 Milrees. Aus Porto, 8. Aug. wird gemeldet: Durch Briefe pila in Spanien vom 25. Juli erfaͤhrt man, daß der al-Capitain jenes Distrikts Befehl erhalten hat, den dort befindlichen Portugiesischen Royalisten zur Ruͤck⸗ ach Portugal Paͤsse zu geben, und daß Einige dersel⸗ 7ten oder 8ten von dort aus nach Braganza gehen n. in Privat⸗Schreiben aus Lissabon vom 20. August ournal des Débats) meldet: Gestern lief ein kleines ggiesisches Kriegs⸗Schiff, von der Insel San⸗Miguel end, in den hiesigen Hafen ein, und brachte Depeschen hem Gouverneur jenes Eilandes, der den Auftrag hat, ie Ereignisse auf den Inseln Madeira und Terceira ein ames Auge zu haben. Er schreibt, daß die Vertheidi⸗ „Anstalten der Constitutionnellen so bedeutend sind, daß von Dom Miguel abgesandten Streitkraͤften unmoͤg— eyn werde, nur mit einiger Hoffnung auf Erfolg eine ng zu unternehmen. Diese Nachricht hat die Anhaͤn⸗ Dom Pedro's wieder etwas ermuthigt, da sie diese In⸗ als einen Stuͤtzpunkt fuͤr die Unternehmungen ansehen, e der Kaiser zur Wiedererlangung der Portugiesischen e machen duͤrfte. 8 b Die Versoͤhnung Dom Miguel's mit seiner Mutter ist von langer Dauer gewesen, und man versichert, daß oͤnigin, die durchaus auf die Ernennung des Marquis

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1““ Nr.

wort von ihrem Sohne erhalten habe, Neue gegen ihn sehr erbittert seyn soll. Die Unzufriedenheit, welche die Officiere des Marquis Chaves laut aͤußern, scheint der Regierung einige Unruhe zu machen, denn die Militair⸗Polizei hat bereits mehreren der⸗

selben, welche nicht aus Lissabon gebuͤrtig sind, die Weisung gegeben, die Hauptstadt zu verlassen und sich nach ihren Wohnorten zu begeben. Es sind abermals Versuche gemacht worden, die Guͤter des Marquis Villa⸗Flor, des Grafen Palmella und des Ge⸗ nerals Sampayo zu verkaufen, sie waren aber so vergeblich 1 wie die fruͤheren. Wiewohl die Regierung die Zahlung des Kaufpreises auf alle Weise erleichtern will, so finden sich doch

keine Kaͤufer.

Der ehrwuͤrdige Mello⸗Breyner hat in den letzten Ta- gen vergebens verlangt, vor Gericht gestellt zu werden.

Die Franzoͤsische Kriegs⸗Brigg „der Falke,“ die neulich aus Toulon angekommen ist, bleibt zur Verfuͤgung des Be⸗ fehlshabers der Kriegs⸗Fregatte, welche seit einigen Wochen im Tajo stationirt ist.

weshalb sie aufs

Intendant der Polizei gegen die willkuͤhrlichen Verhaftun-⸗ gen ausgesprochen hat, fuͤllen sich die Gefaäͤngnisse mit Buͤr⸗ gern, denen nicht das kleinste Vergehen vorgeworfen werden kann. Der Handel stockt gaͤnzlich und die Kaufleute schlie⸗ ßen ihre Kapitalien ein. Die arbeitende Klasse ist nahrungs⸗ los. Dieser Zustand der Krise ist uͤber ganz Portugal ver⸗ breitet und Alles scheint anzukuͤndigen, daß dieselbe nur durch eine allgemeine Umwaͤlzung entschieden werden koͤnne. Man erwartet mit Ungeduld Nachrichten aus Rio⸗Janeiro.

In Porto hat ein Aufstand unter den Truppen stattge⸗ unden. 2 Der Constitutionnel schreibt aus Lissabon, vom 20. August: Die hiesige Gazeta enthaͤlt folgendes Decret Dom Miguels: „In Hinsicht auf die mir vorgelegten trif⸗ tigen Gruͤnde befehle ich die Errichtung einer Commission, welche alle gegen meine Koͤnigliche Person und gegen die Sicherheit des Staates begangenen Verbrechen richten soll. Der Desembargador Bernardino Antonio de Several Ta⸗ vares soll daruͤber Bericht abstatten, und demselben folgende zehn Richter beigegeben werden.“ ꝛc.

Dieses Dekret ist 1) gegen Diejenigen gerichtet, welche den Gewalt⸗Versuch von Bemposta am 30. April 1824 hin⸗ tertrieben haben; 2) gegen die Gegner der Miguelistischen Parthei nach dem Tode Johann VI. und 3) gegen die Be⸗ guͤnstiger der Regentschaft seit dem 7. Juli 1826.

Ein anderes Dekret vom 18ten d. M. aus dem Haupt⸗ quartiere das Necessidades datirt, verordnet gerichtliche Ver⸗ folgungen gegen die seit dem vergangenen 22. Februar be⸗ gangenen Staats⸗Verbrechen. Folgende Stelle ist darin ent⸗ halten: „Es ist erwiesen, daß man in einigen Theilen des Koͤnigreichs die Uebelthaͤter den verdienten Anklagen zu ent⸗ ziehen und Unschuldige als schuldig darzustellen sucht. Dem⸗ zufolge habe ich befohlen, daß in jedem Canton der Provin⸗ zen Estremadura, Beira, Minho und Tras⸗os⸗Montes be⸗ sondere Gerichts⸗Behoͤrden errichtet werden sollen, um die Verdaͤchtigen vorzuladen und die meinem Koͤnigl. Dienste nuͤtzlichen Untersuchungen einzuleiten.“ .

Taͤglich finden im Pallast das Necessidades geheime Ver⸗ sammlungen statt, zu denen nur die vertrautesten Freunde Dom Miguels zugelassen werden, und wo man sich mit den Staats⸗Angelegenheiten beschaͤftigt.

Diesen Morgen verbreitete sich das Geruͤcht, daß das vierte Infanterie⸗-Regiment in Porto sich gegen Dom Mi⸗ guel empoͤrt habe. Es erregt in hohem Grade die oͤffentliche Aufmerksamkeit, daß das Englische Dampfschiff „Herzog von York,“ das im hiesigen Hafen Passagiere nach Cadix und Gibraltar aufnehmen sollte, auf der hohen See in einer Entfernung von etwa zwei Seemeilen blieb, und nur in einem Fischer-Boote einen Boten mit Depeschen aussetzte, worauf es in der Richtung nach Madeira weiter segelte.

Aus Gallicien gekommene Schiffe bringen die Briefe einiger gefluͤchteten Portugiesen, welche melden, daß ein Rus⸗ sisches Schiff, das von Ferrol nach Madeira oder Brasilien unter Segel gehen wollte und eine große Anzahl Portugie⸗ sen am Bord hatte, seine Fahrt aufgeschoben hat, weil eine Kriegs Helgh, die man fuͤr ein Barbareskenschiff hielt, vor 8

Loulé zum Herzog besteht, eine zweite abschlaͤgige Ant⸗

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dem Hafen kreuzte.

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Ungeachtet des strengen Verbots, welches der Genera-⸗-