1828 / 268 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ats⸗Zeitung Nr.

W“ .“ B 8 98 fie druͤckung nur zu gewiß erzeugt werden, aufgereizt hat.

jetzt in Irland ihrem Ausgange sich naͤhernde Frage ist³ Allgemeinen Preußischen die: ob die Katholiken eine groͤßere Macht *) erhalten sea

vee. England n⸗ Fall einer Rebellion gefaͤhrlich woe koͤnnte; es fragt sich vielmehr: ob wir uns bemuͤhen se Spanien. 1 saͤrkung der Garnison Truppen abzusenden. Die Anwesen⸗ dieselbe durch jene feste Gerechtigkeit, welche in allen uͤbse neuesten Pariser Journale melden aus Madrid, vom heit des General⸗Capitains g. Valencia, Longa, in heefiger

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E113““ Eööö mas⸗Straße dieselbe, in welcher Lord Kilwarden waͤhrend Emmet'’'s kurzer Rebellion (1803) ermordet ward und ließ die Melodie des alten Orange⸗Gesanges von Boyne Water spielen. Die Dubliner Zeitungen sprechen hievon, als von einer fast unverzeihlichen Beleidigung gegen die Ka⸗ tholiken. So sehr wir auch davon uͤberzeugt sind, daß Alles

Theilen Europa's die Streitigkeiten zwischen Katholiken

nur Zufall war, so haͤtte doch der commandirende Offizier ihm vorbeugen koͤnnen, wenn er nur ein etwas musikalisches Ohr hatte. Indessen war es von den Katholiken thoͤricht, und mehr als thoͤricht, sich fuͤr beleidigt zu halten, ohne sich vorher davon uͤberzeugt zu haben, ob irgend eine Kraͤnkung beabsichtigt ward. Wir wagen es zu behaupten, daß kein Offizier der Koͤniglichen Armee ihnen Gruͤnde zur Rechtfer⸗ tigung ihres Benehmens liefern wird.

„Wenn wir bedenken“ sagt die Morning⸗Chronicle, „daß die Katholiken in Irland, obgleich dieselben, wie man fort— waͤhrend behauptet, nahe an 7 Millionen Seelen betragen und vortheilhafte Pachtungen, Guͤter und einen bedeutenden Theil des Reichthums des Landes besitzen sollen, doch ohne

Sicherheits⸗Plaͤtze, ohne Militair⸗Vorraͤthe und ohne Fahr⸗ zeuge sind; so sind wir geneigt, zu glauben, daß die Pro⸗ eestanten, von der uͤberwiegenden Macht unsers Landes un⸗ ecerstuͤtzt, leicht jede Insurrection unterdruͤcken koͤnnten. Die Menge der Katholiken in Distrieten, welche ihren Gegnern offen sind, wuͤrde die Aufwiegler nur in Verlegenheit setzen. WirP wollen sogar noch weiter gehen und zugeben, daß, wenn die Ruͤcksichten der Menschlichkeit hintenan gesetzt und das katholische Landvolk mit militairischer Macht gezuͤchtigt wer⸗ ddeen sollte, ihr Muth fuͤr einige Zeit gebrochen und ihre jez⸗ zige Aufregung zur Ruhe der Verzweiflung werden duͤrfte. Ein Zeitgenosse (der Standard) erinnert uns: daß 1650 Cromwell's Raͤcher⸗Schwerdt erschien, und daß Irland un⸗ ter jener eisernen Geißel still schwieg. Das ist allerdings außer Zweifel; und unter einem andern Cromwell mit sei⸗ nem Raͤcher⸗Schwerdt moͤchte Irland wohl von Neuem ge⸗ zwungen werden, sich stille zu verhalten. Auch Schottland wmurde von Cromwell, dessen bewegliche Colonnen der Schrek⸗ ken der Hochlaͤnder waren, zum Stillschweigen gezwungen. Die miilitairischen Executionen unter Karl II. und seinen Nachfolgern zwangen die Presbyterianer zum Schweigen. Aber die innere Natur des Menschen muͤßte anders beschaffen seyn, wenn Strenge und Grausamkeit, obgleich sie zu einem aͤußeren Gehorsam noͤthigen koͤnnen, im Innern irgend etwas Ande⸗ res hervorbringen koͤnnten, als vergroͤßerten Widerwillen und einen kraͤftigen Entschluß, denselben bei der ersten besten Ge⸗ legenheit thaͤtlich hervorbrechen zu lassen. Als das Irlaͤn⸗ dische Blutbad ausbrach, ward in Ulster, welches der Schau⸗ platz der groͤßesten Ungerechtigkeit und Barbarei gewesen war, die grausamste Rache genommen. In Schottland fuͤhrte die Revolution unter Koͤnig Wilhelm zu ganz andern Rieesultaten, als man in England gesehen hatte. Die Angli⸗ canische Geistlichkeit wurde aus ihren Kirchen vertrieben und im Westen, welcher der Schauplatz der groͤßesten Grausam⸗ keit gewesen war, wurde sie zur Vergeltung eben so grau⸗ sam behandelt. Es ist leicht moͤglich, daß eine durch Englands Verfahren in Irland hervorgerufene Revolution auch fuͤr die protestantische Verfassung Veraͤnderungen herbeifuͤhren koͤnn⸗ te, und daß der Herzog von New⸗Castle auf den Ruinen seiner 6 Flecken, wie die Abkoͤmmlinge der Irlaͤndischen Haͤuptlinge, welche jetzt vielleicht auf seinen Guͤtern den Spaten fuͤhren, den erloschenen Glanz seines Hauses be⸗ weinen duͤrfte. Ein Mann, welcher 6 Flecken besitzt, sollte seiner Sache gewiß seyn, bevor er zu Rebellionen und Insur⸗ rectionen herausfordert.“ Der Globe behandelt denselben Gegenstand. Auch er ergeht sich in dem lebhaftesten Tadel der oben angefuͤhrten Aeußerungen des Standard und des (mehr erwaͤhnten) Briefs des Herzogs von Newcastle. „Die Geeschichte von Irland (sagt er) zeigt eine fortwaͤhrende Reihe von Bedruͤckungen jenes Landes durch unsere Regierung, und eine gleichmaͤßige Reihe von Rebellionen des Volks. Der beste Nutzen, welchen wir aus dieser Erfahrung ziehen koͤnnen, ist, daß wir uns selbst fra— gen: Giebt es eine, mit Guͤte und Gerechtigkeit behan⸗ delte Nation, deren Geschichte aͤhnliche Ergebnisse darbiete? Der Standard sucht zu beweisen, daß diese Rebellionen auf Versoͤhnungs⸗Systeme gefolgt seyen. Das heißt die Geschichte wie einen alten Almanach behandeln. Die Rebellion von 1641 erfolgte gleich nach den Versuchen, die Alt⸗Irlaͤndischen Bewohner von Ulster auszurotten, und die Rebellion von 1793 war, wie man wohl weiß, in ihrem Ursprunge haupt⸗ saͤchlich protestantisch und entstand aus den durch die Fran⸗ zoͤsische Revolution erregten Hoffnungen, obgleich sie in ihrem

Fortschreiten ohne Zweifel vorzuͤglich unter den Katholiken

die rachsuͤchtigen Leidenschaften, welche in Zeiten der Unter⸗

Protestanten beigelegt hat, weniger zur Rebellion genei machen?

In der Lissaboner Zeitung ist in der That versucht den, das Verfahren gegen unsern wackern Landsmann J. Doyle und das uͤber ihn ergangene Urtheil durch A rung einer Stelle aus Lord Aberdeen's Rede im Ober zu rechtfertigen. Man meint auch, dieses sey die Ur weshalb Sir John einstweilen nach Frankreich, nicht England gehen wolle.

Laut Nachrichten von Jamaica bis zum 5. Aug. der General⸗Anwald der Insel die neugeschaffene Stelle Seclaven⸗Protectors uͤbernehmen. e161““ Kopenhagen, 27. Sept. Der Quartal⸗Con fuͤr die naͤchsten drei Monate auf 212 Rbthlr. gegen 100 Spec. oder 200 Rbthlr. klingender 2 in Uebereinstimmung mit dem Boͤrsen⸗Course festgesetzt den. So schreitet denn bei nicht ganz guͤnstigen Ve nissen, wozu besonders die niedrigen Getreide⸗Preise fi kornreiche Daͤnemark gehoͤren, dennoch die circulirende masse von circa 20 Millionen Rbthlrn. ihrem Nominal immer mehr entzgegen, ungeachtet schon seit Jahren zu lebung des Handels und Verkehrs mehrere indirecte 30 gaben aufgehoben, auch bedeutende Ermaͤßigungen i Landsteuer bewilligt worden sind.

Am 30sten d. beziehen Ihre Majestaͤten der Koͤng die Koͤnigin ihre hiesige Winter⸗Residenz. man; Deutschland. Dresden, 28. Sept. Se. Maj. der Koͤnig hah ruhet, Hoͤchstdero Neffen, den Prinzen Friedrich Koͤr Hoheit, General⸗Major und Brigadier einer Linien⸗ terie-Brigade, zum General⸗Lieutenant von der Infa mit Beibehaltung des aufhabenden Commandos vorgel Brigade, zu ernennen.

Hannover, 30. Sept. Se. Koͤnigl. Hoh. der ral⸗Gouverneur haben Sich am 27sten d. nach den bei Liebenau begeben.

Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Cambridge mit Ihren Durchlauchtigen Kindern, von Rumpenhe hiesiger Residenz wieder eingetroffen.

Schwerin, 27. Sept. Se. Koͤnigl. Hoh. der herzog haben befohlen, daß der diesjaäͤhrige, in der Malchin zu haltende emeine Landtag, dessen Erzz am 30sten k. M. bestimmst worden, noch um 14 Tage hinausgesetzt seyn, mithin die Einkunft am 11. Nor die wirkliche Eroͤffnung des Landtags aber am 12. No statt finden soll.

Hamburg, 2. October. Die Hamburgisch⸗Alte Bibelgesellschaft beging heute zum vierzehnten Me Stiftungsfest auf dem St. Michaels⸗Kirchensa einer oͤffentlichen Versammlung, zu welcher die Mit und Freunde der Gesellschaft vorher eingeladen waren. dem der Praͤsident, Hr. Buͤrgermeister Heise, in eingg

uͤber die Wirksamkeit der Gesellschaft im Allgemeinen

chen, und den Verlust, den der Verwaltungs⸗Ausse letzten Jahre durch den Tod von drei geschaͤtzten Mitg erlitten, angezeigt, stattete Hr. Pastor Plath, einer der? fuͤhrer, den jaͤhrlichen Bericht ab, nach welchem die schaft im Ganzen, seit ihrem Bestehen, 36,638 Bibe 5546 Neue Testamente, im verflossenen Jahre aben Bibeln und 619 Neue Testamente, theils gegen Bezo theils umsonst abgegeben. Hierauf legte der Hr. P. der Gesellschaft die Vorschlaͤge zur Wahl neuer Mi des Verwaltungs⸗Ausschusses vor. Den Beschluß eine Rede des Hrn. Pastor Dr. Rambach uͤber das I niß der Bibelgesellschaften zur Kirche. chweiz. Lausanne, 27. Sept. Ihre Kaiserl. Hoh. die Großfuͤrstin Helena von Rußland ist vorstern um Abends hier eingetroffen und im Hotel zum goldenen abgestiegen. Hoͤchstdieselbe wurde im Namen der Reh empfangen, nahm aber die angebotene Ehrenwache nic

*) Als solche will der Standard die von den Kat verlangten Zugestaͤndnisse betrachtet wissen. heI Fn⸗

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Truppen hat, um die Festung zu besetzen.

pt.: Don Diego Godoy, Bruder des bekannten Frie⸗ esten, hat den Koͤnig in einer Vorstellung um Ruͤck⸗ aller Kommenden ersucht, die er in den militairi⸗ rden fruͤher besaß. Er gruͤndet seine Anspruͤche dar⸗ ß er weder als Fluͤchtling noch als Verbannter be⸗ werden koͤnne, da er Spanien mit Koͤnigl. Erlaub⸗ assen habe, und dann zum Ober,Stallmeister Seiner arl IV. ernannt worden sey. Der Koͤnigl. Ordens⸗ uͤber diese Angelegenheit zu Rathe gezogen worden. Sevilla herrscht große Bestuͤrzung; man hat die Nachricht erhalten, daß die Epidemie am Bord Fahrzeuge war, die in der Bai von Cadix an⸗ hatten. Alle disponiblen Truppen in Sevilla ch Moguer und dem westlichen Ufer abmarschirt, et einen Sanitaͤts⸗Cordon zu ziehen. Fuͤr alle welche aus Cadix und Gibraltar kommen, und Guadalquivir einfahren wollen, ist eine Quaran⸗ estgesezt. Die Dampfschiffe zwischen Sevilla und aben ihre Fahrten eingestellt. Der Chevalier Lima, hier die Functionen eines Portugiesischen Geschaͤfts⸗ versah, hat neulich bei Nacht das Wappen von sei⸗ potel abnehmen lassen; er soll dazu aufgefordert wor⸗ n. Graf Figueira, der Abgeordnete Dom Miguel's, dem Konige eine Unterredung gehabt. Die Re⸗ ‚welche vor Kurzem ein Privilegium fuͤr die Schiff⸗ sung des Tajo ertheilte, hat jetzt den Ingenieur⸗Offi⸗ cuartes beauftragt, auch den Douero in dieser Hin⸗ untersuchen. Unsere Regierung hat erfahren, daß ach Bayonne gefluͤchtete Spanier, dort eine Spani⸗ ung herauszugeben beabsichtigen; sie wird wahrschein⸗ Erscheinen eines solchen Blattes zu verhindern suchen. adrid, 21. Sept. Das Geruͤcht von einem zwischen Regierung und dem Cabinet von St. James abge⸗ en Vertrage, durch welchen Spanien, als Nachbar⸗ Portugals, in die Angelegenheiten dieses Landes e thaͤtige Weise eingreifen soll, erhaͤlt sich. Die naͤ— Bestimmungen dieses Tractats, nach denen sich die e Spaniens richten werden, sind jedoch nicht bekannt. Abfertigung eines außerordentlichen Couriers nach sesr wohl damit in Verbindung und vermehrt die vuͤrdigkeit dieses Geruͤchtes. Die Nachrichten aus zuͤden unsers Landes sind sehr betruͤbend, denn sie be⸗ es, daß in Gibraltar die Epidemie herrscht. In al⸗ fen des Mittellaͤndischen Meeres sind strenge Schutz⸗ egeln getroffen worden, um die Ausbreitung dieses zu hemmen, das nach Einigen durch ein Russisches, nderen durch ein Schwedisches Fahrzeug nach Gibral⸗ Fracht worden ist. Es befinden sich bereits 200 Kranke er Festung, von denen jedoch nur 6 wirklich mit dem ickeroides behaftet zu seyn scheinen. Alle Handels⸗ fte sind unterbrochen, und der Gouverneur des Lagers n⸗Roque hat einen Cordon um den Platz aufgestellt, um rbindung abzuschneiden. Zwei Smuggler, die seiner Wach⸗

zu entgehen suchten, ließ er erschießen. Der Franzoͤsische

rneur von Cadix, Baron Gudin, hat in Uebereinstim⸗

mit den Stadt⸗Behoͤrden, eine Verordnung in zwoͤlf n erlassen, welche die haͤrtesten Strafen auf die Ueber⸗ der zur Sicherstellung der oöͤffentlichen Gesundheit ge⸗ sen Anstalten setzen. Ein Gleiches haben die Behoͤrden Nalaga, Algesiras, Tarifa und andern suͤdlichen Staͤdten Die Franzoͤsische Besatzung in Cadix beschleunigt die Ab⸗ gihres Geschwaders, das sich mit der Expedition vereinigen ein Toulon ausgeruͤstet wird. Die Franzosen raͤumen Cadix in einem fuͤr uns sehr unguͤnstigen Augenblicke, und bwesenheit wird schmerzlich empfunden werden, indem Regierung Gesundheits⸗Cordons ziehen muß, und daher Zur voll⸗

gen Besetzung von Cadix allein gehoͤren uͤber 10,000 ‚und wenn man auch Truppen aus dem Innern da⸗ arschiren lassen will, so vergeht doch geraume Zeit, ehe rt anlangen. Briefe aus Saragossa melden, daß die öhner dieser Stadt noch keinesweges beruhigt sind, sie vielmehr Haͤndel mit den Truppen anzuspinnen. Der

g hat befohlen, daß das Urtheil des Gerichtshofes voll⸗

werde, und es sind demzufolge Befehle an die General⸗ aine in Pampeluna und Valencia ergangen, zur Ver⸗

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Residenz, soll den Zweck haben, die Regierung von dem be⸗ unruhigenden Zustande seiner Provinz zu unterrichten, und sie um Geld⸗Unterstuͤtzung zu bitten, damit er zur Vertrei⸗ bung der aufruͤhrerischen Banden, die sich in seiner Provinz an der Graͤnze von Catalonien gebildet haben, energische Schritte thun koͤnne. Wir erwarten mit jedem Augenblick den General Españna, welcher den Koͤnig um Abnahme der Statthalterschaft von Catalonien gebeten hat, wogegen er den Ober⸗Befehl der Koͤnigl. Garde zu erhalten wuͤnscht. Nimmt der Koͤnig seine Abdankung an, so wird ihm wahr⸗ scheinlich Herr Campo Sagrado in Catalonien folgen; die Provinz wuͤrde mit dieser Veraͤnderung sehr zufrieden seyn. Ihre Majestaͤten wurden bei Hoͤchst Ihrer Ankunft im Es⸗ curial von den in Parade aufgestellten Koͤnigl. Freiwilligen

Pariser Blaͤtter bringen folgende Nachrich ten

aus bon, vom 13. September: Die Furchtsamkeit unserer Re⸗ gierung nimmt zu, und die Verhaftungen mehren sich taͤglich; verschiedene Personen sind bloß darum verhaftet worden, weil sie oͤffentlich von der Reise der Koͤnigin Donna Maria gesprochen hatten. Die maͤchtige und zahlreiche Parthei von Chaves macht Dom Miguel ernstliche Besorgnisse; die Haͤupter derselben wagen oͤffentlich zu aͤußern, daß sie sich huͤten wuͤrden, an einem neuen Kampfe fuͤr Dom Miguel Theil zu nehmen, indem sie nicht Lust haͤtten, fuͤr eine mit Undank belohnte Sache zu fechten. Die oͤffentliche Stim⸗ mung nimmt seit der Kunde von der Ankunft der Donna Maria eine fuͤr Dom Miguel so unbefriedigende Wendung, daß derselbe, wenn England sich zu Gunsten der jungen Koͤnigin erklaͤren sollte, leicht von dem Throne eben so schnell wieder herabsteigen duͤrfte, als er ihn bestiegen hat. Der Bruder des Grafen von Linhares, der in der Sache des General Doyle compromittirt war, ist zur Deportation auf zehn Jahre nach Angola verurtheilt worden. Die zweite Truppensen⸗ dung nach Madeira soll den Gouverneur der Insel in den Stand setzen, die zahlreichen bewaffneten Banden zu verfolgen, die sich aus den Truͤmmern der Truppen des Obersten Valdez ge⸗ bildet und in's Innere der Insel zuruͤckgezogen haben. Als die Nummer des Pariser Moniteur, welche die Erklaͤrung Dom Pedro's in Bezug auf seinen Bruder enthilt, hier ankam, wurde eine außerordentliche Sitzung des Staatsrathes gehalten. Auch soll ein Ultimatum eines andern großen Hofes angekommen seyn, und viel Eindruck auf unsere Regierung gemacht haben. Einer zuverlaͤssigen Nachricht zufolge, ver⸗ folgen 7 unbekannte Kriegsfahrzeuge, welche unsere Regie⸗ rung fuͤr Corsaren ausgiebt, in der Naͤhe der Kuͤste alle Portugiesischen Schiffe, die sie auf der offenen See treffen.

Im Staatsrathe herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit, taͤglich haͤlt er Versammlungen, und die Couriere kreuzen sich haͤufig auf der Straße von Lissabon nach Madrid. Unser Consul in Gibraltar soll Depeschen von hohem Interesse uͤbersandt haben, uͤber deren Inhalt jedoch noch nichts verlautet.

Der Constitutionnel fuͤgt obigen Nachrichten noch fol⸗ gende hinzu: Vor einigen Tagen sind zwei außerordentliche Agenten Dom Miguel's nach Rom abgegangen, um vom Papste die Aufhebung der in Wien geschlossenen Verlobung zu erwirken. Im Widerspruch mit dieser Nachricht mel⸗ det dagegen das Journal du Commerce: Man glaubt, Dom Miguel sey der Vermaͤhlung mit seiner Nichte nicht abge⸗ neigt; die Englische Regierung wuͤrde diese Ausgleichung der hiesigen Angelegenheiten nicht ungern sehen. Die Parthei der Koͤnigin Mutter ist aber diesem Schritte durchaus enr⸗

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Oesterreichische Beobachter enthaͤlt im neuesten

Blatte (vom 30. Sept.) folgendes Schreiben aus Bucharest

vom 19. September: 3 Gestern ist hier die Nachricht eingelaufen, daß die Rus sen ihre Position vor Schumla verlassen, und das Haupt

quartier der zweiten Armee nach Jenibazar verlegen wol-⸗ len*). Die ganze Aufmerksamkeit ist gegenwaͤrtig auf Varna

*) Beim Eingange dieser Nachrichten in Wien scheinen die

neuesten (in der Beilage zum Blatte vom 1. Okt. von uns ge⸗ dort noch nicht

lieferten) Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze eingegangen gewesen zu seyn.

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