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Prinzen Don Francesco di Paola Koͤnigl. Hohei⸗
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ten von dem Koͤnigl. Lustschlosse von San⸗Leucio im erwuͤnsch⸗
testen Wohlseyn in hiesiger Residenz eingetroffen. JJ. MM.
empfingen darauf die Gluͤckwuͤnschungen der vornehmsten Personen zur Geburtstagsfeier des Grafen von Lecce, Koͤ⸗
nigl. Hoheit, Sohnes JJ. MM. EASrnt eb Die Allgemeine Zeitung, welche mit dem Hamburger Correspondenten eine gemeinsame Quelle hinsichtlich mehrerer Nachrichten aus der Tuͤrkei zu haben scheint, bringt nun,
im neuesten Blatte (vom 7. October) ebenfalls ein Schreiben
aaus Bucharest vom
22. September, welches die (gestern von
uns aus dem Correspondenten mitgetheilten) Nachrichten von
Schumla, desgleichen
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dem am 15. Sept. erfolgt seyn sollenden Eintreffen der Russischen Armee in Bazardschick, auf deren angeblichen Ruͤckzuge von von der Zerstreuung des Rothschen Corps durch den Ausfall der 25,000 M. starken ? 0) Besatzung von Si⸗
listria enthaͤlt. — Es waͤre zwar, nachdem durch die (vorgestern von
uns mitgetheilten) neuesten Kriegsberichte bekannt ist, daß die Russische Armee noch am ein und zwanzigsten Sept. vor Schumla stand, und nach unseren gestrigen Anmerkun⸗ gen, ganz uͤberfluͤssig, uͤber den Werth obiger Correspondenz⸗
Nachrichten an sich noch etwas zu sagen, indessen hat es
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ins Werk zu setzen suchte.
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uns doch nicht uninteressant geschienen, auf die bemerkte Uebereinstimmung jener beiden, an bedeutenden Handelsplaͤtzen erscheinenden und vielgelesenen Blaͤtter aufmerksam zu machen. Das Armee⸗Corps, welches von dem Fuͤrsten Scher⸗ batoss, der (wie bereits in Nr. 268 der Staats⸗Zeitung nach dem Oesterreichischen Beobachter gemeldet worden) schon am 7. Sept. von Jassy nach Fockschan aufgebrochen war und unverzuͤglich vor Silistria erwartet wurde, der Donau⸗Armee zugefuͤhrt wird, ist, dem Vernehmen nach, 36,000 Mann stark.
Am 28. Febr. 1828 berief Bolivar den großen Congre zu Ocana, in welchem uͤber die kuͤnftige Regierungsform berathschlagt werden sollte. Noch waren nur wenige Mit⸗ glieder desselben versammelt, als General Padilla, wahrschein⸗ lich unter Mitwirkung des mit Bolivar unzufriedenen Vice⸗ Praͤsidenten Santander *) eine Empoͤrung in Carthagena Sein Plan ward indessen ent⸗ deckt; man nahm ihn gefangen und fuͤhrte ihn nach Bogota, wo er verurtheilt ward, erschossen zu werden. Ueber die Frage, ob man eine Central⸗Regierung beibehalten, oder einen Foͤderativ⸗Staat bilden wolle, blieb die Meinung des Con—⸗ gresses lange schwankend. Endlich entschied man sich fuͤr das erstere, und schritt zu der Wahl eines neuen Praͤsidenten und Vice⸗Praͤsidenten. Die Anhaͤnger Bolivar's waren durch dieses Resultat der großen Convention keineswegs befriedigt. Sie hatten erwartet, daß man ihm abermals die hoͤchste Macht, und zwar unter noch unumschraͤnkteren Formen als fruͤher, uͤbertragen wuͤrde. Da sie diesen ihren Wunsch nicht I sahen, riefen sie ihn zum Oberhaupte (Xefe su- remo Seiten mit Bitten und Aufforderungen, diesen Titel ohne Weiteres anzunehmen. Er weigerte sich dessen nicht, und die erste Handlung, welche er in seiner neuen Eigenschaft vor⸗ nahm, war die, daß er Peru den Krieg erklaͤrte, weil es den “ Columbiens, die Republik Bolivien, angegrif⸗ en hatte.
2) Argentinische Republik.
In dem Vice⸗Koͤnigreich Rio dela Plata glaubte man am meisten Grund zu haben, sich von der angestamm⸗ ten Regierung loszureißen. Die Einwohner bestanden groͤß⸗ tentheils aus Weißen, welche, in dem Besitze hoͤherer Bil⸗ dung als die Bevoͤlkerung der uͤbrigen Suͤdamerikanischen Colonien, lebhafter als diese wuͤnschten, dem fruͤhern Bei⸗ piele Nord⸗Amerika's zu folgen. Der Aufstand brach zuerst (1810) zu Buenos⸗Ayres aus, woselbst der dem Koͤnige Jo⸗ seph Bonaparte ergebene Vice⸗Koͤnig Liniers abgesetzt wurde.
Zwar suchte er sich in den Provinzen Anhang zu verschaffen,
und die Insurgenten durch Waffengewalt wieder zur Unter⸗ wuͤrfigkeit zu zwingen. Allein er wurde gefangen genommen und erschossen. In der Stadt Buenos⸗Ayres ward dem⸗ naͤchst ein republikanischer Congreß fuͤr die saͤmmtlichen Pro⸗ vinzen des Plata⸗Stromes errichtet und die executive Macht dreien Beamten uͤbergeben. Da jedoch die Spanier von Peru her den Freistaat bedrohten und deshalb eine groͤßere Einheit in der Regierung noͤthig wurde, so uͤbertrug man
*) Santander ist kuͤrzlich, wegen beabsichtigter Stoͤrung der innern Ruhe, angeklagt, und zum Verhoͤr nach Cucuta beordert worden. öEA“
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der Republik aus, und bestuͤrmten ihn von allen
im Jahre 1814 die hoͤchste ausfuͤhrende Gewalt dem G. zadas, welcher zum obersten Director ernannt ward. von den Anhaͤngern Spaniens unter Elio besetzte 0 Monte⸗Video nahm General Alvear ein. Doch behau sich die Republik nicht lange im Besitze dieses Plu indem sich die oͤstliche Plata⸗Provinz oder die Ba Oriental unter General Artigas unabhaͤngig machte un letzterem gelang Monte⸗Video zu besetzen. Auch er
die Stadt raͤumen, als die Portugiesen, fuͤr die Ruhe siliens besorgt, ein zahlreiches 2 unter Lecor nach Am schickten und die Truppen der Banda⸗Oriental zum Ruͤg in das Innere des Landes noͤthigten. Ein neugewaͤhlter greß erklaͤrte 1816, unter der Directorschaft des M. Pueyrredon die voͤllige Unabhaͤngigkeit der Plata⸗ oder gentinischen Republik, welche den Namen der vereim Provinzen von Suüͤd⸗Amerika annahm. Sobald der Ce im Jahre 1819 dem Staate eine feste Constitution verte hatte, legte Pueyrredon, welcher sich selbst fuͤr unfaͤhig Herrschen erklaͤrte, sein Amt nieder, und an seine Stele General Rondeau und spaͤter Martin Rodriguez. Be geringen Widerstande, welchen Spanien dem Abfalle Provinzen zu leisten im Stande war, wurden din gegen durch fortwaͤhrende innere Partheiungen beumg Der fruͤhere Secretair Pueyrredons, General Tagle,
1823 einen heftigen Aufstand, der nur mit großen Anstrer
unterdruͤckt werden konnte. Die groͤßten Verdienste!
Organisation und Befestigung der Republik erwarb sic
nard Ribadavia, welchen man im folgenden Jahre zun rector waͤhlte. Unter seiner Leitung ward ein Bunde trag mit Columbien unterzeichnet, das Buͤndniß der ein Plata⸗Provinzen befestigt, ein Handels⸗ und F reundschaftsn tat mit Nord⸗Amerika und Großbritanien, zu dessen Gest traͤger bei der Republik spaͤterhin Lord Ponsonby auserseher de, abgeschlossen und der Verkehr des Staats mit fremden Nu belebt. Wider den Willen der Nation, welche seine und Gesinnungen zu wuͤrdigen wußte, legte er sein N. der, wiewohl er, nach Bekanntmachung der durch den greß von 1825 entworfenen neuen Verfassung des C.
als Praͤsident wieder an die Spitze der Republik trate
ler Wahrscheinlichkeit nach wuͤrde dieser Freistaat scha zu groͤßerer innerer Festigkeit gelangt seyn, wenn er nie gen des Besitzes der Banda⸗Oriental mit dem Kaist Brasilien, Dom Pedro, in einen kostspieligen und lam gen Krieg verwickelt worden waͤre. Außer Monten welches, wie oben erwaͤhnt wurde, die Portugiesen i sitz genommen hatten, war diese Provinz seit ihrem von Spanien und ihrer Trennung von den uͤbrigen Laͤndern von dem Feldherrn Artigas beherrscht worden. Hang nach kriegerischen Abentheuern verleitete ihn, guay, welches sich unter dem Direktor Dr. Francig ebenfalls zu einem unabhaͤngigen Staate erhoben hatt zugreifen. Das Gluͤck war ihm unguͤnstig; er gers feindliche Gefangenschaft, worauf sich die Banda⸗O wieder an Buenos⸗Ayres anschloß, und sich berei zeigte, in die Argentinische Foͤderation einzutreten.
wurde jedoch durch Dom Pedro vereitelt; denn er zu Portugiesen, Monte⸗Video zu verlassen, besetzte die mit Brasilianern und verband darauf die ganze Preon Jahre 1823 mit seinem Reiche. Die von Seiten der Republik an ihn ergangenen Gegen⸗Vorstellungen! fruchtlos, so wie der Widerstand, welchen ihn die pen der Banda unter General Lavalleja entgegeng seinen Entschluß, das Land fuͤr sich zu behalten, nicht kend machte. Man sendete von Buenos⸗Ayres aus de teren Huͤlfstruppen (1825). Anfangs waren die Kaise Waffen siegreich, denn der republikanische General! wurde bei Luchilla geschlagen und Lavalleja durch dieße fall genoͤthigt, sich auf Florida zuruͤckzuziehen. Kun nachher gelang es ihm indessen, die Feinde bis nac Grande zu draͤngen und ihnen in einem Gefechte bei randi bedeutende Verluste beizubringen. Das Verz zwischen dem Kaiser und der Republik wurde immer g; ter. Jener schickte endlich (10. Dec. 1825) eine fom Kriegs⸗Erklaͤrung nach Buenos⸗Ayres, und ließ die und die Muͤndung des Rio de la Plata in Bloka de ⸗ versetzen. Die republikanischen Truppen hatten groͤßert tel zu ihrer Disposition und fochten daher angestrenglt die Brasilianer; der Kaiserliche General Lecor sah sich auf die Staͤdte Monte⸗Video und Colonia beschraͤnke erlitt außerdem wenige Monate spaͤter eine empfe Niederlage bei Itazuinga. Auch zur See gab die
lichkeit des Argentinischen Admirals Brown, welche
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r Allgemeinen Preußischen Staats⸗
Feinde mit Kraft und Muth abwendete, den os⸗Ayrern fuͤr den Augenblick das Uebergewicht. Un⸗ olchen Umstaͤnden ward bei dem Kaiser der Wunsch die Zwistigkeiten auf friedlichem Wege beigelegt zu se⸗
Andere Ursachen erweckten zu Buenos⸗Ayres ein glei⸗ Verlangen. Die mit diesem Staate verbuͤndeten Pro⸗ —waren naͤmlich mit der großen Uebermacht unzufrie⸗ velche derselbe nicht nur durch seine vortheilhafte Lage und röͤßere Bevoͤlkerung, sondern auch vermoͤge der verfassungs⸗ hen Bestimmungen besaß, wonach die ersten Behoͤrden ber Congreß dort ihren Sitz hatten. Deshalb riß sich brovinz Cordova von der Foͤderation los, Tarija oder
schloß sich an die Republik Bolivien an, und in la und St. Jago Lestero begannen heftige Unruhen. Un⸗ lchen Umstaͤnden wuͤrde beiden kriegfuͤhrenden Theilen iede hoͤchst willkommen gewesen seyn. Um denselben irken, schickte Ribadavia den Staats⸗Minister Garcia Kio⸗Janeiro, allein die bereits angeknuͤpften Unterhand⸗ a zerschlugen sich wieder nach der Behauptung Einiger, das Verkennen der Lage der Dinge von Seiten des haͤndlers, nach der Meinung Anderer durch den boͤsen ; desselben als persoͤnlicher Feind des Argentinischen denten. Dies Ereigniß lenkte die ganze Gewalt des ichen Hasses auf Ribadavia, welchem man vorwarf, be, um zu ausgedehnterer Macht zu gelangen, die Fort⸗
g des Krieges gewuͤnscht, und seine dem Garcia mitge⸗ n Instructionen diesem Verlangen gemaͤß eingerichtet. wies jedoch durch die augenblickliche Niederlegung sei⸗ Amtes, welches an Lopez, spaͤterhin an Dorrego uͤber⸗ wurde, daß die Vereitelung des Friedens nicht sein ch, und daß er in seinem Verfahren durch keine ehr⸗ n oder eigennuͤtzigen Beweggruͤnde geleitet worden sey. ffentliche Meinung beschuldigte hierauf das Brasilia⸗ Cabinet, es habe die Friedens⸗Unterhandlungen nur, eit fuͤr neue Truppen⸗Aushebungen zu gewinnen, ange⸗ . Die Republikaner wurden durch diesen Gedanken
hoͤchsten Unwillen wider ihre Gegner und zu er⸗
tem Eifer fuͤr ihre Sache entflammt. In kur⸗
Zeit waren die Unruhen der Provinzen gedaͤmpft
iffe der
selbst Cordova schickte Contingente zur Armee, deren
hefehl, da man den General Alvear wegen aufruͤhrischer zten ins Exil geschickt hatte, Lavalleja uͤbernahm. Der dauert, den neuesten Nachrichten zufolge, noch jetzt Das Gluͤck neigte sich in der letzten Zeit fortwaͤhrend ie Seite des Argentinischen Heeres. Erst vor wenigen aten gelang dem General Fructuoso Rivera die Wie⸗ bberung von sieben, fruͤherhin von den Brasilianern esitz genommenen, Staͤdten in der Provinz Los Missio⸗ Prientales. Indessen sind von Neuem Unterhandlun⸗ mit dem Kaiser angeknuͤpft worden, und bevollmaͤchtigte nissaͤre befinden sich auf dem Wege von Buenos⸗Ayres Rio⸗Janeiro, um einen Frieden zu Stande zu bringen, er, unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden, dem Verneh⸗ nach, sowohl Dom Pedro als auch der Republik, deren del durch die Blokade des Plata⸗Stroms sehr gelitten nicht anders als erwuͤnscht seyn duͤrfte. — 3) Paraguay. In Paraguay wurde, als es sich 1809 von der Spa⸗ n Herrschaft trennte, der Dr. Juris Gasparo Fran— um Director des Staats erwaͤhlt und ihm ein Rath 42 Volks⸗Repraͤsentanten Behufs oder Gesetzgebung bie Seite gestellt. Das Land wird in einer gänzlichen schlossenheit von den uͤbrigen Americanischen Staaten iten. Die Moͤnchs⸗Orden und die Sclaverei sind auf⸗ ben. An dem Congreß von Panama Theil zu nehmen, ch Francia auf das Bestimmteste geweigert. Er erlaubt sich als, Fremde, welche wissenschaftliche Reisen in jene Gegen⸗ achen, an der Ruͤckkehr in ihr Vaterlaud zu verhindern. Sharte Schicksalhat unter Andern auch den bekannten Natur⸗ hher Bonpland betroffen, welcher noch jetzt in einer Art Gefangenschaft in der Hauptstadt Assumption lebt. zwei Jahren zog sich Francia von den Regierungsge⸗ ten zuruͤck und uͤbertrug dieselben dem Staats⸗Secretair das. Da aber Unruhen ausbrachen und man allgemein angte, daß er von Neuem an's Ruder treten sollte, so er sich endlich bewegen, die oberste Leitung der Angele⸗
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genheiten wieder zu uͤbernehmen. Der Anstifter der Unruhen, Abendanno, wurde hingerichtet. 1 Zapidas auf Befehl des Directors die feierliche Erklaärung der Unabhaͤngigkeit Peraguays sowohl von der Spanischen, als auch von jeder andern FPrrschafr. — 1 ) Chili. Eghili lehnte sich im Jahre 1810 gegen seine Statt⸗ halter auf, und stellte einen Congreß an die Spitze seiner Regierung. Bald machten sich jedoch zwei Partheien, die der Carreras und die der Larrains die oberste Herrschaft strei⸗ tig. Ihr Kampf endete mit der Niederlage der ersteren. Die Larrains uͤbergaben dem General O'Higgins den Oberbefehl des Heeres. Allein die Koͤnigl. Spanischen Truppen, welche von Peru aus in das Land eindrangen, schlugen ihn und vextrie⸗ ben die Häͤupter der Insurgenten. Schon gaben diese ihre Sache verloren, als der Buenos⸗Ayrische General San Mar⸗ tin ihre Armee in den oͤstlichen Provinzen von Chili sam⸗ melte, unter großen Muͤhseligkeiten und Beschwerden einen Zug uͤber die hohen Cordilleras de los Andes unternahm, und den Spaniern bei Chacabuco (1817) eine entscheidende Schlacht lieferte, deren Verlust sie zum Ruͤckzuge noͤthigte Er unterstuͤtzte die Parthei der Larrains, und bewirkte, im Einverstaͤndnisse mit derselben, daß O Higgins vom Congxresse als Director an die Spitze der Republik gestellt wurde. Dim Carreras versuchten zwar eine Gegen⸗Revolution, wurden aber zur Flucht gezwungen. Die Spanier machten unter Osorio noch einen zweiten Angriff auf Chili. San Martin schlug sie (1818) bei Maipo und S. Fé, worauf sie die Re⸗ publik fuͤr immer raͤumten. Am 1. Januar 1819 erklaͤrte sich diese fuͤr vollkommen unabhaͤngig. O'Higgins vermochte es nicht lange, sich auf seinem Platze zu behaupten. Er gerieth in Verdacht, die ihm uͤbertragene Macht auf gesetzwidrige Weise vernehmen zu wollen. Die Bewohner der Hauptstadt San Jago empoͤrten sich wider ihn. Er mußte sein Amt niederlegen und das Land verlassen. Sein Gegner, General Freyre, wurde zum Director ernannt. Dieser schloß einen Bundesvertrag mit Columbien ab, und unterdruͤckte mehrere die Ruhe des Staats bedrohende Rebellionen. Da bii die⸗ sen Unruhen vorzuͤglich die Geistlichkeit die Hand im Spiele hatte, so brachte er es dahin, daß dieselbe, damit ihre Macht gebrochen wuͤrde, hinsichtlich ihres Eigenthums und ihrer Kloͤster bedeutend eingeschraͤnkt wurde. Außerdem fuͤhrte er im November 1825 eine Expedition gegen die damals von den Spaniern besetzte Insel Chiloe, welche er eroberte und mit der Republik verband. Bald nach der Einnahme dieser Insel brach auf derselben ein Soldaten⸗Aufruhr aus, den O'Higgins, welcher sich damals zu Lima aufhielt, und durch einen Buͤr⸗ gerkrieg wieder an das Staats⸗Ruder zu gelangen hoffte, ver⸗ mittelst eines dorthin gesendeten Agenten, veranlaßt hatte. Sein Plan wurde durch die kraͤftigen Maaßregeln vereitelt, welche die Regierung gegen die Empoͤrer ergriff. Oberst Dipper daͤmpfte den Aufstand vollkommen. Im folgenden Jahre er⸗ nannte der Congreß den Vice⸗Admiral und General Blaneo Encalado zum Praͤsidenten der Republik, worauf Freyre, der seine Directorschaft niedergelegt hatte, den Oberbefehl uͤber die Truppen erhielt. Spaͤterhin wurde er aber von Neuem zum Director erwaͤhlt. Der Name des ihm zur Seite ste⸗ henden Vice⸗Praͤsidenten ist Pinto. (Fortsetzung folgt.)
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Vermischte Nachrichten.
Beschreibung einer Tartarischen Hochzeit.
(Fortsetzung des gestern abgebrochenen Artikels.) Erster Lag.
Man muß Tartarische Gehoͤr⸗Werkzeuge haben, um sich den beiden hochzeitlichen Haͤusern (naͤmlich dem Hause des Brautvaters und des Vaters des Braͤutigams) naͤhern zu koͤnnen. In beiden ertoͤnt eine Hoͤllenmusik, deren Ohren zerreissende Laute den schrecklichen Laͤrm der Trommeln üͤbertoͤnen. Das Freudengeschrei der Tartarischen Jugend se⸗ cundirt in dieser neuen Art von Harmonie. Beim Eintritt in die Wohnung erblickt man eine zahlreiche Versammlung von Frauensleuten. Die jungen Maͤdchen stehen nur im Schmuck ihrer jugendlichen Reize da; die verheiratheten
Am 2. Oct. 1826 erließs