1828 / 285 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Oct 1828 18:00:01 GMT) scan diff

paraturen erkannte, und verfuͤgte sich hierauf nach dem Laza⸗ rethe Gros⸗Caillou, welche Anstalt bloß fuͤr die Garde be⸗ stimmt ist, und die der Minister in einem in jeder Bezie⸗ hung hoͤchst befriedigenden Zustande fand.

Die Briggs „Euryale“ und „le Solide“ und die Goe⸗ lette „la Foudre“ sind am 10ten d. M. aus Cadiyx mit ei⸗ nem Theile des zu der Franzoͤsischen Garnison dieser Festung gehoͤrig gewesenen Kriegs⸗Materials in Brest angelangt. Zwei Tage vorher (am 8ten) war die Fregatte „Themis“, die Gabarren „la Garonne“ und „le Rhoöne“ und die Cor⸗ vette „la Truite“, mit den Kranken und einigen Truppen der gedachten Garnison in demselben Hafen eingelaufen. Sie sind einer vierzehntaͤgigen Quarantaine unterworfen worden. Die schwersten Kranken hat man indessen auf der Insel Trébéron ans Land gesetzt.

Auf den Werften zu Rochefort sind folgende Schiffe im Bau begriffen: 2 Linienschiffe zu 120 Kanonen, 2 dergleichen zu 100 Kanonen, 2 dergleichen zu 90 Kanonen, 1 Fregatte zu 64 Kanonen, 2 dergleichen zu 50 Kanonen, 1 Corvette zu 30 Kanonen, 1 Brigg zu 26 Kanonen, 1 bewaffnetes Dampf⸗ schiff von der Groͤße einer Fregatte von 50 Kanonen. Um den Ausbau dieser verschiedenen Kriegsschiffe schneller zu voll⸗ enden, sollen noch 500 Arbeiter angestellt werden.

In Häaͤvre haben die auf den Schiffen als Tageloͤhner beschaͤftigten Matrosen am Morgen des 183ten erklaͤrt, daß sie nicht ferner arbeiten wuͤrden, wenn man ihren Tagelohn nicht von 3 Fr. auf 3 Fr. 50 Cent. erhoͤhte. Da die mei⸗ sten Capitains und Rheder sich dazu nicht verstehen wollten, so liegen seitdem auf einer großen Menge von Schiffen die Arbeiten darnieder.

Der Moniteur enthaͤlt einen Artikel, worin er das Publikum uͤber die mit dem 14ten d. M. eingetretene aber⸗ malige Erhoͤhung des Brodpreises zu beruhigen sucht; die Erndte sey so ausgefallen, daß an keinen Mangel bis zum naͤchsten Spaͤtsommer zu denken sey; auch seyen die Preise auf den Marktzetteln in den Provinzen nicht viel hoͤher, als bisher notirt; allein zur Zeit der Aussaat stiegen dieselben immer; doch sey dieses Steigen nur voruͤbergehend und man koͤnne daher mit Gewißheit darauf rechnen, daß die dadurch herbeigefuͤhrte augenblickliche Erhoͤhung der Brodpreise nicht von Dauer seyn werde; nichts desto weniger werde die Re⸗ gierung Maaßregeln treffen, daß die duͤrftige Klasse unter dieser Theuerung so wenig als moͤglich leide, und daß die derselben zu gewaͤhrende Huͤlfe, ihrem steigenden Beduͤrfnisse angemessen sey; auch wuͤrden Magazine angelegt, um die huͤlflosesten Familien waͤhrend der strengen Jahres⸗Zeit vor jedem Mangel zu schuͤtzen, falls die hohen Preise vielleicht anhalten oder gar noch steigen sollten; es sey daher nicht der mindeste Grund oder Vorwand zu Besorgnissen vorhanden.

Die Gazette de France tischt ihren Lesern ein Schrei⸗ ben auf, dem sie die Rubrik: Bucharest vom 26. September giebt, und worin sie ihnen anzeigt, daß die Nachricht von dem Ruͤckzuge der Russen vor Schumla und der Marsch des Groß⸗Veziers auf Varna sich bestaͤtige; die Russen seyen von Husny-⸗Bey bis nach Bazardschik verfolgt worden; dieser habe zugleich ein Streif⸗Corps nach Silistria und Hirsova abgefertigt, um ihnen den Ruͤckzug abzuschneiden, und was dergleichen Fabeln mehr sind.

Aus Neufoundland ist die Nachricht eingegangen, daß der Stockfischfang in diesem Jahre, namentlich an der suͤd⸗ lichen Kuͤste, sehr ergiebig gewesen ist. 8 18

Großbritanien und Irland. London, 15. Oct. Bei Anfuͤhrung einer Nachricht aus Du⸗ blin, daß man dort behauptet, es sey eine Bill zu Gunsten der Ka⸗ tholiken im Werk, und der Plan, das Parlament fruͤher als ge⸗ woͤhnlich zusammen zu berufen, sey nicht aufgegeben, macht ein Englisches Blatt folgende Bemerkung: „Ein Geruͤcht die⸗ ser Art ist uns in den letzten 5 oder 6 Tagen aus guten Auellen zu Ohren gekommen, und wir wuͤnschen herzlich, daß es sich bestaͤtigen moͤge. So viel ist gewiß, daß der jez⸗ zige schwankende Zustand nicht lange dauern kann, und daß der Herzog von Wellington in wenigen Tagen ein Still⸗ schweigen brechen muß, das eben so nachtheilig als unnoͤthig ist.

Die Times aͤußert sich uͤber Herrn Peel's Benehmen in Liverpool unter andern folgendermaaßen: „Hr. Peel, sagt man, hat die guten Liverpooler in ihren Erwartungen von seinem Redner⸗Talent sehr getaͤuscht; er ist klug genug, zu wissen, wo er zu schweigen hat; sieht er indessen wohl die indirecten Folgen seiner Klugheit ein? Auf seiner ganzen Reise durch die Grafschaft Lancaster, hat er kein einziges Wort fallen lassen, aus dem man den Schluß haͤtte ziehen koͤnnen, daß die Regierung in Betreff der katholischen Angelegenheit noch auf ihrer alten Ansicht bestaͤnde, deren unwandelbares

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Organ im Parlamente Herr Peel bis jetzt immer 9G

ist. Sein Stillschweigen hat indessen doch etwas ben gemacht naͤmlich, daß die Haupt⸗Personen der antz lischen Parthei die uͤblen Folgen einsehen, welche in 1 Augenblick aus dem lauten Bekenntniß intoleranter Ges gen entspringen koͤnnten. Mit Herrn Daypson's Re sammengehalten, moͤchte jenes Stillschweigen aber noch andere Wirkung hervorbringen naͤmlich die Vermum erzeugen, daß man sich mit einem Plan zur Emanci beschaͤftige. Zwischen dem Schweigen des Herrn Per des Herzogs ist ein großer Unterschied; jenes ist ein kenntniß einer Veraͤnderung dieses die Weigerung Bekenntnisses. 1

Herr O'Connell hat einen Plan zur Paceisicatig lands bekannt gemacht, nach welchem die Nation sich in fen von hoͤchstens 120 Personen vertheilen, ein jeder Haufen unter sich Jemanden erwaͤhlen soll, der, untn Namen eines Pacisicators sich des Ganzen anzung haͤtte. Keiner darf dazu erwaͤhlt werden, der nicht Religions⸗Pflichten erfuͤllt, und nicht wenigstens einma natlich zum heiligen Abendmahl geht. Er hat das? zwei Maͤnner zu waͤhlen, die unter ihm stehen, und latoren genannt werden sollen. Alle 3 sind verantm fuͤr jedes Vergehen, dessen sich die 120 Personen machen, und sollen fuͤr Ruhe und Ordnung und Eingang der katholischen Rente Sorge tragen.

Bei einem neulich stattgehabten Mittagsmahle deh riffs Shaw in Dublin machte ein Hr. Latouche, in einen Toast auf das „ruhmvolle, fromme und uns Andenken des Koͤnigs Wilhelm“ ausbrachte, auf ein dienst dieses Monarchen aufmerksam, dessen selten nung geschieht, welches aber der Bischof Burnett in Geschichte jener Zeit anfuͤhrt, naͤmlich auf seine Unterst der im Jahre 1689 erlassenen Duldungsacte. Hr. A. ward bei dieser Bemerkung, die er mit Lebhaftigkeiten andersetzte, eben so lebhaft unterbrochen, worauf ein e resford, um die Ruhe wieder herzustellen, eine Redee l in welcher er den Lord Lieutenant von Irland heftig a und ihn des, von Sr. Maj. ihm anvertrauten Posta wuͤrdig nannte, wobei er die Bemerkung hinzufuͤgte jeder dahingeschwundener Tag zeigt uns die absolute wendigkeit, gegen die Eingriffe unserer Freunde die N zu ergreifen.“ „Das ist,“ (sagt der Gloce) Sprache eines Anfuͤhrers der Orange⸗Parthei im “. der vom Lord⸗Lieutenant erlassenen Proclamation, u ohngeachtet spricht man von den Irlaͤndischen Katho von den alleinigen Unruhestiftern dieses ungluͤcklichen de

Die protestantischen Geistlichen des Diaconats? in der Grafschaft Kent haben eine oͤffentliche Erklaͤrumn Gesinnungen gegen die Katholiken abgelegt. Sie wie ben der Emancipation, weil sie fuͤrchten, „daß das Mh ren der Roͤmischen Katholiken in Irland den protestand Einrichtungen des Vereinigten Koͤnigreichs hoͤchst geset sei und offenbar die Umstuͤrzung des christlichen Gl bezwecke.“

Die Morning⸗Chroniele enthaͤlt ein interese Schreiben eines Hrn. Tennys an Lord Harris. Diese von den Freisassen der Grafschaft Kent zu einer Prot ten-Versammlung eingeladen worden und hatte dens da er nicht hofste, erscheinen zu koͤnnen, seine Gesinmm in Betreff der katholischen Frage schriftlich angezeigt. seinem Briefe finden sich sehr heftige Aeußerungen gegae Anspruͤche der Katholiken. Diese commentirt Herr T. und sucht jede einzelne Bemerkung des Lords zu widen, Am Schlusse sagt er: „Wir leben nicht mehr in den? Maria's und Jacob's II., und es ist eben so schwer, wirken, daß das liberale Gefuͤhl einen Ruͤckschritt thue— e ein Kind die fast allmaͤchtige Kraft des Dampfet halte.“

Der Courier ist natuͤrlicher Weise sehr uͤber die entruͤstet, welche, wie wir gestern erwaͤhnt haben, Grafs venor in dem Chesshire⸗Whig⸗Club zu Gunsten der Kalh ken gehalten hat. „Im Jahre 1820“ sagt er, „jab Whigs in einer Art von Angst schwebten, fand man, ihr Credit zu Chester auf sehr schwachen Fuͤßen stand, der Whig⸗-Club bildete sich als eine Art Actien⸗Gesell um denselben zu unterstuͤtzen.

at. Graf Grosvenor ist außerdenmn Whig, und das Zusammentreffen eines Whig⸗Patrons Whig⸗Clubs reicht hin, um die Natur ihrer Verbindung

venor's Ort bekannt.

zudeuten. Außer dem Kummer, welchen der edle Graf⸗ den schlimmen Zustand der Whiggerei uͤberall als ein 2

empfindet, muß ihn auch als Menschen das Sinken der v“ .

1 1 1 Graf Grosvenor liebt Ch sehr und auf dem Lande ist es daher unter dem Namen .

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r Chester insbesondere tief kraͤnken. Er hatte seit lan⸗ lit die Stadt mit Wild und mit Parlaments⸗Mitglie⸗ ersehen, und in den letzten Jahren hatten die Buͤrger us von beiden einen besonderen Appetit bezeigt. Sie

sich nicht laͤnger an der Nase herumfuͤhren lassen z das einzige Mittel, seine Macht uͤber sie zu behal⸗ rrstͤrkte der edle Graf seine Macht, indem er aus sei⸗ laenten und Anhaͤngern eine geschlossene Gesellschaft welche der „„Chesshire⸗Whig⸗Club““ genannt

(Mittwoch Abend fand die erste oͤffentliche Versamm⸗ er Glasgower Gesellschaft zur Befoͤrderung der Reli⸗ iunteressen und der liberalen Erziehung unter den Nord⸗ anischen Colonisten statt. Herr Andrew Mitchell for⸗ ie Versammelten auf, dem literarischen Collegium zu in Neu⸗Schottland ihre Unterstuͤtzung zu verleihen. blanchard berichtete, daß die feindlichen Maaßregeln sonial⸗-Rathes gegen dieses Institut hauptsaͤchlich den ien des mit demselben unzufriedenen Lord⸗Bischofs eu⸗Schottland zuzuschreiben seyen. Herr Dick und sillis riefen ebenfalls die Gesellschaft um Unterstuͤtzung rreligioͤse und wissenschaftliche Zwecke so nuͤtzlichen an. Diese wurde endlich bewilligt. Von den Bewohnern der in Rede stehenden Colonie, bekennen 26,000 zur anglicanischen Kirche.

e Dublin⸗Evening⸗Post stellt in einem langen die Huͤlfsquellen dar, welche Irland, sobald die Re⸗ sich die Einwohner durch freiere Einrichtungen und egeltere Verwaltung des Landes geneigt zu machen ͤr das Britische Reich darbiete. Bei den verwickel⸗ gelegenheiten Englands in Bezug auf seine aͤußeren nisse, bei der Bedraͤngniß, in welche es unter den mstaͤnden durch die Korn⸗Gesetze versetzt werde, und Drucke der Staats⸗Schuld sey Irland schon jetzt Vereinigte Koͤnigreich von hoher Wichtigkeit; noch er werde dieselbe steigen und von noch groͤßerem

werde es fuͤr Großbritanien seyn, wenn die inneren

Peiten gedaͤmpft seyn wuͤrden, und wenn man dieses

ane und innerlich reiche Land nicht ferner so vernach⸗ Pals es bisher geschehen.

Liverpool Merkury aͤußert mit Unwillen, daß leich eine starke Stimmung gegen die Emancipation

Ppoliken in Irland herrsche, und daß ein in diesem

geschriebenes Werk in Paris erschienen sey. Die ig⸗Chroniecle knuͤpft hieran einige Bemerkungen Englische Oberhaus, welches, wie sie meint, bisher istern allein die Haͤnude gebunden habe. Nachdem er groͤßesten Heftigkeit uͤber die Vorurtheile gespro⸗ welche unter den erblichen Pairs herrschen, ruft sie nd diese Versammiung lenkt unsere Schicksale! Es ür uns, daß uns die Lage unseres Landes schuͤtzt und einige Fehler mehr begehen koͤnnen als jeder andere

Times enthaͤlt von Neuem einen sehr scharfen Ar⸗ n die Englischen Minister in Bezug auf ihre poli⸗ andlungsweise. Der Satz, von dem aus sie ihren del ableitet, ist, wie sie selbst am Eingange aͤußert, ie Minister haͤtten das nicht gethan, was sie haͤtten n.“ Zuerst wird Irland angefuͤhrt, welches, wie uͤhnte Journal angiebt, sich selbst den Haͤnden des und seiner Minister entzogen habe, und sich nun ad ermittelst einer Macht regiere, von der das Gesetz visse. Darauf wird auf die Blokaden angespielt, ch deren bemerkt wird, das Cabinet habe in allen iswaͤrtigen Verhaͤltnissen Nichts gethan, als uͤber ten Britischen Handelsinteressen schaͤdliche Hafen⸗ ine Meinung abgegeben, und alle Berathschlagun⸗ Minister uͤber die Frage, was zu thun sey“ endeten dem einfoͤrmigen Ausrufe: „Nichts,“ auch dem te werde man, wenn es nach Weihnachten (die Ti⸗ nuthet nicht, daß die Parlaments⸗Verhandlungen Pnet werden duͤrften) zusammenkaͤme „Nichts“ Wenn dann Irland in Flammen stehe, so an das Schwerdt ziehen koͤnnen. „Haͤtte man,“ weiter, „nur einen Zoll der Scheide dieses Schwerd⸗ Anhaͤngern Dom Miguel's gezeigt, so wuͤrden un⸗ dels⸗Verbindungen mit Portugal eben so bluͤhend

sie es waren, bevor die Franzoͤsischen Truppen zu⸗

8, in die Halbinsel drangen. Die Minister thun schritt, wenn eine Begebenheit geschehen ist, so wie Maaßregeln ergreifen, um eine solche heibeizufuͤhren. Meinungen“ üuͤber das vermuthliche Resultat jener und deren Wirkungen auf die Unterthanen dieser hhe sind eben so theoretisch, wie die Meinungen uͤber

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die Fluth oder den Umkreis eines Kometen: Bewegungen nicht.“ 8

Gegen diese und aͤhnliche von andern Blaͤttern geaͤu⸗ ßerte Beschuldigungen sucht der Courier das Ministerium A vertheidigen. Was insbesondere die Blokade⸗Regel, welche dieselben befolgt haben, anbetrifft, so spricht er sich daruͤber auf folgende Weise aus: „Die Blokade eines Hafens ist eine Kriegs⸗Maaßregel und das unzweifelhafte Recht eines Kriegfuͤhrenden, welches England selbst in tausend Faͤllen zur Anwendung gebracht hat. Sobald sich eine neutrale Macht den Operationen eines Kriegfuͤhrenden im eigenen

Lande der Letztern, oder in fremden Landen widersetzt, so 8

wirkt sie gemeinsam mit den Feinden der kriegfuͤhrenden

Macht und versetzt sich mit derselben ihrerseits in den Kriegs⸗ Zustand. Die einzigen Fragen, welche ruͤcksichtlich einer Blo⸗ kade entstehen koͤnnen, sind die, ob die zu derselben ange⸗ wendeten Mittel fuͤr ihren Zweck hinreichen und ob die daruͤber gemachte Ankuͤndigung die angemessene ist. Auch der Franzoͤsische Handels⸗Minister hat bei, der Be⸗ kanntmachung der Blokade der Dardanellen dasselbe Sy⸗ stem befolgt, wie unser auswaͤrtiger Minister er hat alle Franzoͤsischen Kaufleute von der Absicht der Russischen Regierung benachrichtigt.

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Eine Blokade ist eine Thatsache, deshalb kann man nicht von ihrer „Anerkennung“ sprechen. Die Blokaden von Funchal und Porto waren militaͤrische Maaßregeln, und wir konnten Nichts dagegen vornehmen, wenn wir uns nicht zu Partheien bei dem Streite machen, gegen die blokirenden Maͤchte Krieg erklaͤren und die Blo⸗ kade durch die Anwendung der Gewalt aufheben wollten. Solch ein Grundsatz wuͤrde, wofern wir ihn durch unser Beispiel sanctionirt haͤtten, den Untergang des Uebergewichts, welches England zur See behauptet, herbeigefuͤhrt, und es uns un- moͤglich gemacht haben, zu irgend einer Zeit eine Blokade, sollte es selbst gegen einen veraͤchtlichen Hafen der Barbarei seyn, an⸗ zustellen, ohne jede Seemacht der Welt zu unserem wirklichen Feinde zu machen. 8

Der Koͤnigl. Preußische Gesandte, Baron v. Buͤlow, begab sich vorgestern mit Herrn N. M. Rothschild und in Begleitung des Notars Herrn John Venn in die Bank, cassirte und deponirte dort die Summe von 49,600 Pfund in speciellen Obligationen der durch Hrn. N. M. Rothschild in London negociirten Preußischen Anleihe, als den Betrag des zwanzigsten Tilgungs⸗Termins, imgleichen des Zinsen⸗ Ueberschusses auf die bis zum 1sten April d. J. eingeloͤs'ten 985,000 Pfund.

Die Times spricht uͤber einen, im Morning-Herald befindlichen, einen Angriff auf die junge Koͤnigin von Por⸗ tugal, namentlich auf ihr jugendliches Alter, enthaltenden Artikel, ihren Unwillen aus. „Die Aufmerksamkeit,“ aͤußert sie, „welche man der Koͤnigin schuldig ist, entspringt nicht aus persoͤnlichen Ruͤcksichten, sondern daraus, weil sie, sie mag nun jung oder alt seyn, die Repraͤsentantin gewisser großer Interessen ist, bei denen sowohl die Rechte ihrer Nation als auch die Ehre und den guten Glauben derjenigen Souve⸗ raine, die sich in die Portugiesische Frage gemischt haben ganz besonders aber die Ehre und den guten Glauben der Britischen Regierung, welche in Portugal als die Schutzgoͤttin des Thro⸗ nes und des Volkes betrachtet wurde auf das Lebhafteste betheiligt sind.“

„Wir sind“ (sagt der Globe, seiner Versicherung zu⸗ folge, auf authentische Nachricht gestuͤtzt) „so gluͤcklich, die Bewegungen unter den Anhaͤngern Dom Miguel's in Lissa⸗ bon, welche in Folge der bekannt gewordenen Ankunft der jungen Koͤnigin in England, Statt gefunden haben sollten, und die gleichzeitige Ermuthigung der treuen Anhaͤnger Dom Pedro's bestaͤtigen zu koͤnnen. Dom Miguel hatte sogar den letzten Berichten nach, schon seine groͤßten Kostbarkeiten an Bord zweier im Tajo liegenden Fregatten gesandt. Einen Minister will man bei Hofe seine Besorgnisse uͤber die Folgen haben aͤußern hoͤren, welche dieses Ereigniß fuͤr Dom Miguel haben koͤnne.“

Unter den hiesigen Portugiesischen Fluͤchtlingen circulirt zum Unterzeichnen eine, an den Brasilianischen Gesandten gerichtete Schrift, in welcher er aufgefordert wird, mit der Zahlung der Portugiesischen Dividende einzuhalten, unter dem Vorwande, daß die zu diesem Zweck bestimmten Summen aufbewahrt werden muͤßten, um sie fuͤr ihr, von Dom Mi⸗ guel consiscirtes Eigenthum zu entschaͤdigen. Es ward viel⸗ leicht bei kaltem Blute noch nie ein unredlicherer Vorschlag gemacht, sagt bei dieser Gelegenheit die Times, und wir hoffen, daß die Unterzeichner ihrer eigenen Ehre wegen, al⸗ len weiteren Schritten in dieser Sache, entsagen werden. Soll der Englische Glaͤubiger, der bona side sein Geld hin⸗ gegeben hat, darunter leiden, weil Dom Miguel jene Con⸗

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