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buͤrgerliche Sicherheit oder ihr verfassungs⸗ maßiges Erbtheil fuͤrchten, so moͤgen sie diese traurige Thatsache durch ihre Abwesenheit eingestehen und die Sache ohne ampf oder Vertheidigung aufgeben. In diesem Falle wird Spiel der Aufwiegler beendet seyn; denn die von ih⸗ nen auf unsere Armuth an Geist und Grundsaͤtzen gegruͤn⸗ n Hoffnungen werden alsdann gerechtfertigt erscheinen. Geschichte der letzten funfzig Jahre hat uns gezeigt, daß uns kein Zugestaͤndniß von einem Angriffe Seitens der Ka— tbholiken, keine Versoͤhnung von Bedruͤckungen retten kann, wenn wir ihnen nicht zugleich unbedingte Unterwerfung in Kirche und Staat zusichern oder sie uͤberzeugen, daß das letz⸗ tere unmoͤglich und auf keine Weise zu erreichen ist. Sind dagegen die Maͤnner von Kent noch Protestanten, siind sie noch entschlossen, ihre Religion, ihre buͤrgerliche Si⸗ cherheit und ihre Verfassung aufrecht zu erhalten, so moͤgen sie dies gegen England, Irland, gegen ganz Europa verkuͤn⸗ den, auf daß der innere oder auswäͤrtige Verrath erfahre, wie elend, ohnmaͤchtig und verachtet er sey. . Eine Deputation von drei Portugiesischen Buͤrgern, dem Srafen v. Sabugal, Hrn. Sarmento, einem Mitgliede der Re⸗ gentschaft zu Porto und Herrn Magelhaes, einem der Mi⸗ nister dieser Regentschaft, soll mit dem naͤchsten Paketboote nach Rio⸗Janeiro gehen, um dem Kaiser den Zustand der Angelegenheiten seiner Tochter und die Maaßregeln vorzu⸗ sttellen, welche zu ihrer Thronbesteigung nothwendig seyn moͤchten; ihm fuür die Sendung derselben nach Europa zu danken, und ihm die Gruͤnde auseinanderzusetzen, weshalb dieselbe statt nach Wien nach London gegangen, woselbst sie sicch nicht nur in der Mitte eines Theiles ihrer Unterthanen, sondern auch naͤher an Portugal befindet. Sie sollen zugleich den Kaiser um Anwendung aller Huͤlfsquellen des Brasilia⸗ nischen Reichs fuͤr die Sicherheit der Rechte seiner Familie ersuchen, und Se. Maj. bitten, Hoͤchst Ihre Bundesgenossen um die versprochene Huͤlfe anzugehen und der jetzigen Regie⸗
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rung von Portugal nicht weiter Ihr Vertrauen zu schenken.
Niederlande. Bruͤssel, 22. Oct. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Herrn Baron Roel fuͤr die Dauer der gegenwaͤrtigen Sitzung zum Praͤsidenten der ersten Kammer ernanut.
8 Der zum Bischof von Namur ernannte Hr. Ondernard
hatte gestern eine Privat⸗Audienz bei Sr. Maj. Die Koͤnigin und die Prinzessin Mariane werden naͤch⸗
sten Mittwoch in hiesiger Residenz ankommen.
Der Herzog von Lucca speiste gestern bei Hofe. “ Die gestrige Sitzung der zweiten Kammer der General⸗ Staaten wurde um 11 ½ Uhr von dem vormaligen Praͤsiden⸗ ten, Herrn Reyphins, eroͤffnet. Anfangs waren nur 35 Mit⸗ glieder gegenwaͤrtig. Der Praͤsident ernannte vier Commis⸗ sionen, jede von 5 Mitgliedern, um sich mit der Verifictrung der Vollmachten der Neuerwaͤhlten zu beschaͤftigen. Darauf folgte, der Tages⸗Ordnung gemaͤß, die Ernennung von 3 Candidaten fuͤr die Praͤsidentschaft. Um 2 ½ Uhr wurde das Ergebniß der Stimmen bekannt gemacht (89 Mitglieder wa⸗ ren gegenwaͤrtig). Zu Candidaten der Praͤsidentschaft wur⸗ den die Herren Reyphins mit 51 Stimmen, van Crom⸗ brugghe mit 59 Stimmen und Serruys mit 51 Stimmen
rwaͤhlt.
1 Dem Journal von Luxemburg zufolge, werden 40 junge Leute, saͤmmtlich Zoͤglinge des philosophischen Col⸗ legiums, auf Kosten der Regierung die Universitaͤt Bonn besuchen, wo bereits ein Haus fuͤr sie gemiethet worden sey. Der Pfarrer von Flaxweiler, Abbé Hermes, wird sich nach Bonn begeben, um zur Aufnahme der jungen Leute die noͤ— thigen Vorbereitungen ff vB1“
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zu treffen.
“ Schweiz. 1 Lausanne, 417. Oct. Der große Rath des Kantons Lucern wird seine jaͤhrliche Herbst⸗Sitzung am 22sten d. M. eroͤffnen. Mehrere sehr wichtige Gegenstaͤnde der Gesetzge⸗ bung werden demseben vorgelegt werden, unter diesen ein Gesetz⸗Entwurf uͤber den oͤffentlichen Unterricht, der dadurch eine neue Richtung erhalten wuͤrde. Der Einfluß der Geist⸗ lichkeit ist darin nicht mehr, wie bisher, wesentlich vorherr⸗ schend, und die Wahl der Mitglieder des Erziehungs⸗Raths ist ausschließlich dem großen Rathe uͤbergeben. Ein zweiter Gegenstand von gleicher Wichtigkeit, der dem großen Rathe vorgelegt werden soll, ist die schon laͤngst verlangte doppelte Instanz in der Organisation der peinlichen Gerichtspflege. Da aber in der Verfassung des Kantons Lucern die Justiz und die Verwaltung gaͤnzlich mit einander vermischt sind, so muß eine Reviston der Verfassung vorangehen. Es ist also vorauszusehen, daß beide Gesetze lebhaften Widerstand erfahren werden.
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11A1A14X4X4“ Der große Rath von Basel hat vom 6. bis z. Oetober seine Versammlungen gehalten. Die zur Begrt des Koͤnigs von Frankreich nach Colmar gesandte Ey sion stattete uͤber ihren Auftrag Bericht ab; sie hat ausgezeichneten Empfang bei Sr. Maj. gefunden, de huldvolles Schreiben an den Rath erlassen hat. Cinigz turalisations⸗Decrete wurden vorgelegt und mehrere en, Stellen wurden wieder besetzt. Die Finanz⸗Rechnungen 1827 und ein Gesetz⸗Entwurf uͤber die Organistrumg Municipal⸗Raths von Basel wurde darauf angenomme
Der Sardinische Gesandte in der Schweiz hat än gierung benachrichtigt, daß er die Schweiz auf Ürlaud lasse, und in seiner Abwesenheit der Marquis Paren Legations⸗Geschaͤfte versehen werde.
Der vom Canton Waadt wegen der Graͤnzbestim und des Thales von Dappes nach Paris geschickte La man Muret, so wie der Staatsrath Hirzel, welchen Canton Zuͤrch beauftragt ist, einen Post⸗Vertrag mit; reich fuͤr Zuͤrch zu schließen, sind, dem Vernehmen m Paris angekommen.
Genf, 17. Oct. Ihre Kaiserliche Hoheit die fuͤrstin Helena ist Montag Morgens abgereist, und
Simplon⸗Straße gewendet. 8 Italtten. 8
Turi n, 14 Oct. Gestern um 6 Uhr Abends! Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin nebst Majestaͤt der Erzherzogin Marie Louise von Pam Piacenza von dem Koͤnigl. Lustschlosse Agliè in volt nem Wohlseyn in hiesiger Residenz an. Die Straßm, welche die hohen Herrschaften fuhren, waren erleuchte
In der Nacht vom 9ten zum 10ten d. M. gege Morgens fuͤhlten wir hier einen wellenfoͤrmigen Erdsiu am Morgen noch ein anderer folgte, ohne Schaden! ursachen. Ihre Bewegung hatte die Richtung des dians, woraus sich vermuthen laͤßt, daß im Vesurf besonderes Natur⸗Ereigniß zugetragen hat. Auch in X Asti, Monferrato ꝛc. ist dasselbe gefuͤhlt worden.
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, Die Madras Gazette vom 3. Mai berichtn; Franzoͤsische Corvette „la Chevrette“ ist aus Pondich Batavia gegangen, um von dort Zuckerrohr nach! genannten Orte zu bringen, das zum Anbau unter h Einwohner vertheilt werden soll, welche dazu Lüt Auch die uͤbrigen Zweige des Landbaues werden vong tigen Regierung durch Vertheilung von Grundstitt durch Geld⸗Vorschuͤsse belebt. Handwerker von aln tungen sind auf Antrieb der Regierung aus Frankiit Indien gegangen; man erwartet deren noch mehrere auch Dampfmaschinen, zur lebhafteren Betreibung! werbe. Auch fuͤr die Fruchtbarkeit der Umgegend, Gesundheit und Verschoͤnerung der Stadt, so wie Errichtung von Schulen fuͤr beide Geschlechter ist als liche geschehen. Niederlaͤndisches Ostindien.
Londoner Blaͤtter theilen aus dem Penang⸗AIe vom 2. April Folgendes mit: „Der Hollaͤndische Le dant von Ayer Banggi, an der Westkuͤste von C.B ist von seinen eigenen Soldaten ermordet worden, we mit dem ganzen, 6000 Rupien betragenden, oͤff
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Schatze nach Trumon begeben haben, wo sie unn Schutze des Rajah's stehen sollen. 3 Insel nimmt der Seeraub auf beunruhigende Wai hand. Die Colonie Bencoolen befindet sich in eine den Zustande. Dasselbe gilt auch von den dazu gc
Eigenthum ist ohne Werth. ve nicht, die Einwohner im Zaum zu halten. Daher? f 2 di erwuͤ anzer ungestrafte Mordthaten und die Verwuͤstung 8 mis 18 egypten. (Fortsetzung.) —
der Pascha Mehemet⸗?
Eben so hat andern sehr wichtigen Artikel de
ordnungen einen dels sehr cultivirt, ein Klima erfordert, - ein sehr gutes Erdreich, wird besonders und fruchtbaren Gegenden Ober⸗Aegypten
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suͤdlichen Landstrecken, welche 60,000 Einwohner haben Die Hollaͤnder verme
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den Indigo naͤmlich. Der Indig dessen Temperatur wenig wechse
8 )Nach Lundstedt. bu““
“ BE“ 8. 1“ 28e 1“ sschaft Frelum gewonnen, auch hat man seit kurzem an— agen, denselben in Sennaar zu ziehen. Eben daher kommt Menge von vortrefflichem Oel und Essenzen, von denen viel nach Konstantinopel und dem uͤbrigen Europa geht. er den in Aegypten gewoͤhnlichen Baͤumen, Garten⸗ und en⸗Gewaͤchsen findet man dort auch alle Arten frem⸗ mit besonderm Erfolge gepflegt. Bei den groͤßeren dten als: Cairo, Alexandrien, Rosette, Damiette, sch viele Europaͤische Familien niedergelassen haben, fin⸗ pan große Kuͤchengaͤrten, in denen alle nur moͤgliche paͤäsche, dahin gehoͤrige Gewaͤchse in reichlicher Fuͤlle
unen werden. Eben so hat der Pascha den Seidenbau regen und zu ünterstuͤtzen sich bemuͤht, in Ober⸗ sowohl n Nieder⸗Aegypten sieht man hunderttausende von Maul⸗ Gaͤumen, welche trefflich gedeihen. Der aus Syrien ein⸗ hrte Seidenwurm ist durchaus im Lande einheimisch ge⸗ en, im Jahre 1823 betrug die Seiden⸗Erndte 1500 Oka's 4000 Pfund Seide, im Jahre 1824 hoffte man sie bis 00000 Schwedische Pfund zu bringen.*) Die Berei⸗ des Indigo, welche die Aegyptier sonst anzuwenden en, machte den Farbestoff weniger zur Ausfuhr geeig⸗ Ali ließ Maschinerieen und Pfannen aus England en, und die in Amerika und Indien gebraͤuchliche Be⸗ gs⸗Weise einfuͤhren, und so stieg der Ertrag schon 1823 uf 96,000 Pfd. Eben so gehoͤrt das Zucker⸗Rohr seit langer Zeit Aegyp⸗ n. Außer dem bedeutenden Theil, welcher (unzubereitet roh) von den Aegyptern selbst waͤhrend der 2 oder 3 at dauernden Erndte⸗Zeit verzehrt wird, steigt der jaͤhr⸗ Ertrag doch auf 4 v½˖ Millionen Pfund, wovon jedoch in geringer Theil ausgefuͤhrt wird. Das Rohr ist zwar aber bei weitem nicht so groß und ergiebig, wie das indische. Auch die Cultur der Oliven⸗Baͤume hat Ali eirdert, und man wird mit der Zeit eine bedeu⸗ antitaͤt Oel ausfuͤhren koͤnnen. Schnelleren Ge⸗ verspricht der jetzt mit groͤßerer Sorgfalt betrie⸗ Anbau der Baumwollen⸗Baͤume; schon nach dem n Jahre stieg der Ertrag bis auf 125,000 Quintalle ngefaͤhr 15 Millionen Pfund, und nach Verlauf eini⸗ ahre rechnet die Regierung auf eine Aerndte von 70 bis illionen Pfund, was der Schatzkammer einen reinen schuß von wenigstens 4 Millionen Spanischer Piaster ngen wuͤrde**), und zu dem eigenen Verbrauch von a fast hinreichen muß. Die Baumwollen⸗Staude, die er ergiebig und schlechtere Wolle liefert, als der Baum⸗ ⸗Baum, vernachlaͤssigt man jetzt ganz anzubaucn. Eben ird die Kultur des Safflor (carthamus tinctorius), ten, seit Alters eigenthuͤmlich, aber schon lange vernach⸗ t, jetzt auf des Paschas Befehl wieder sehr gepflegt und rt eine groͤßere Aerndte als abgesetzt werden kann. dasselbe findet statt mit dem Opium, der in Aegypten d vortrefflich zubereitet wird, daß bald vielleicht ganz Asien und die Europaͤische Tuͤrkei ihren Bedarf daher hmen werden. Der Taback, welchen das Land selbst tbringt, ist von schlechterer Qualitaͤt und wird nur von meren Volksklasse geraucht. Die Regierung hat aus en, Salonich und anderen Gegenden, die durch guten ck beruͤhmt sind, Saamen verschrieben. Gelingt der sch, so wird der Vortheil groß seyn, da in Aegypten raucht, auch die Frauen. Außer dem Getreide, wovon ch mehrere hunderttausend Tonnen ausgefuͤhrt werden, und in angefuͤhrten Gegenstaͤnden, hat man vor einigen Jahren üngen, Versuche mit dem Anbau des Kaffees zu machen. er Boden des Landes große Aehnlichkeit mit dem von en und Jemen hat, wo das Vaterland des Kaffee's koͤnnte Aegypten, wenn der Versuch sonst gelingt, in dieser Hinsicht ein Nebenbuhler von West⸗Indien n. Lein und Sesam machen jetzt ebenfalls einen er⸗ hen Ausfuhr⸗Artikel. Das Oel, welches man aus dem mepreßt, wird von der aͤrmern Klasse allgemein als ungsmittel, und von der reichern bei aller Art von in gebraucht, auch liefert er bei der Pressung 50 pCt.
[Nach des Schweden Lundstedt Angaben, nach welchen
aupt die meisten Bestimmungen hier angegeben sitnd.
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mehr Oel als der Leinsaamen. Es i it ziem⸗ licher Wabh rscheinlichter anz n2 ge znisse hrsche hkeit anzunehmen, daß sich die Erzeugnisse des Bodens seit ungefaͤhr 10 Jahren um das Doppelte ge⸗ gen sonst vermehrt haben, und daß dies immer noch im Stei⸗ gen begriffen ist. Die Fabriken, welche der Pascha anlegt werden als das Grab seiner Schaͤtze betrachtet. Sie ver⸗ schlingen ungeheure Summen und muͤssen dessen ungeachtet so lange unergiebig bleiben, als der Absatz im Innern des Landes sich nicht vermehrt und er nicht mit England und Frankreich zu concurriren vermag. Trotz aller Hindernisse faͤhrt jedoch Ali unermuͤdet in seinen Verbesserungs⸗Versu⸗ chen fort, und wenn auch die meisten ganz mißlingen, so rei⸗ chen doch die wenigen, welche gelingen, hin, um ihn zu im⸗ mer neuen Versuchen aufzuregen. Doch vieles wird auch ange⸗ fangen und dann unvollendet gelassen; Ausdauer scheint in dieser Hinsicht uͤberhaupt dem Tuͤrkischen Charakter nicht eigen zu seyn. Der Augenblick, sein Beduͤrfniß, so wie sein Vortheil rufen dies hervor, aber die Dauer vernichtet die meisten angefan⸗ genen Projekte. Vieles, sehr vieles ist auch nur des Schei⸗ nes wegen, und es ist auch sehr die Frage, ob uͤberhaupt Fabriken in einem Lande nuͤtzlich sind, wo das Volk wenig⸗ stens dem groͤßten Theile nach, noch so weit in der Cultur zuruͤck ist, und wo die einfachsten Producte der Erde noch so roh, wie sie aus der Hand der Natur kommen, verbraucht werden. Man muß erstaunen, wenn man mitten unter einer fast allgemeinen Unwissenheit und — nach dem Aeußern zu schließen — mitten unter der groͤßten Armuth und dem groͤß⸗ ten Elende, auf Manufacturen und Fabriken stoͤßt, welche in Hinsicht ihrer mechanischen und chemischen Grundlagen, zu den neuesten und raffinirtesten Erfindungen des Europaͤi⸗ schen Kunstfleißes gehoͤren. Aber wenn diese technischen und mechanischen Wunderwerke auch außer ihrer Sphaͤre zu seyn scheinen, indem man sie auf dem Boden Aegyptens erblickt, so sieht man auch mit einem gewissen widrigen Gefuͤhl, wie sie alle mehr oder weniger, dem Untergang entgegengehen, der zu allen Zeiten und in allen Laͤndern Folge voreiliger Schoͤpfungen war. Dies ist schon mit den Tuch⸗ und Baum⸗ wollen⸗Fabriken in Cairo der Fall, wovon mehrere sogar schon bei ihrer Errichtung aufgegeben wurden. Die große Tuchfabrik in Balak (eine der Vorstaͤdte von Cairo am Nil) kostete der Regierung ungeheure Summen; nach⸗ dem das Gebaͤude dazu eingerichtet, der groͤßte Theil der Materialien dazu angeschafft, ward es in eine Kaserne um⸗ gewandelt. Dasselbe Schicksal scheint andern zu drohen, doch besteht noch die daselbst von dem Franzosen Jomel er⸗ richtete schoͤne Baumwollenspinnerei und Weberei, nach sei⸗ nem Tode im Jahre 1823 ist sie sogar unter Aufsicht eines Eingebornen gestellt. Es werden noch jetzt darin alle Arten von Baumwollen⸗, Schawls, Kattune, Nesseltuch und ge bluͤmte Stoffe angefertigt. In dem naͤmlichen Gebaͤude wo die rohe Baumwolle in die schoͤnsten Gewebe Orientalische Erfindung verwandelt wird, ist nicht allein noch eine Drucke rei, sondern sind auch Werkstaͤtten und Gießereien zur Ver⸗ fertigung und Ausbesserung aller der Maschinen, Formen und Werkzeuge, welche in den verschiedenen Fabriken noͤthig vorhanden. In einem der Fluͤgel ist ein Streckhammer de 400 Pfund wiegt. Die Triebkraft der Maschinen ist wie uͤberall in Aegypten, der Ochs. Kommt die ganze Fabri in Thaͤtigkeit, so liefert sie auf mehr als hundert Stuͤhlern taͤglich 130 — 150 Pfund Baumwolle, verarbeitet und beschäͤf tigt im Ganzen mehr als 1000 Menschen. Eine andere fa eben so große aber nach anderen Grundsaͤtzen eingerichtet Baumwollen⸗Fabrik befindet sich in der Stadt, die meisten Arbeiter dabei sind jetzt schon Eingeborne, einige aus Frank⸗ reich und Italien verschriebne leiten das Ganze. Aber durch den hohen Arbeitslohn, welchen die dabei beschaͤftigten Europaͤer erhalten, durch den großen Kostenaufwand, welchen die Her⸗ beischaffung einer Menge von Maschinen und Werkzeuge, die im Lande selbst noch nicht verfertigt werden koͤnnen, verursacht, werden die hier fabricirten Artikel so theuer, daß sie um die Haͤlfte billiger und eben so gut vom Auslande bezogen werden koͤnnen. Am besten gelingt die Fabricirung von Pulver, indem die dazu noͤthigen Bestandtheile in ganz Aegypten im Ueberfluß gefunden werden. Ein durch Schiff bruch dahin verschlagener Italiener, Baffi, hat diesem In⸗ dustrie⸗Zweig einen, ungewoͤhnlichen Schwung gegeben; jetzt
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