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und den uͤbrigen Koͤnigl. und Fuͤrstl. H rrschaften in der Schloßkirche ein. Mit dem von der Koͤnigl. Capelle und den Koͤnigl. Saͤngern und Saͤngerinnen ausgefuͤhrten ersten Theile einer Cantate, und dem 120sten Psalm, wurde die kirchliche Feier eroͤffnet, wonach die Trauung von dem Con⸗ fessionarius Mynster vollzogen wurde. Um 6 Uhr war der feierliche Aet vollendet, worauf der zweite Theil jener Can⸗ tate und der 123ͤste Psalm zum Schluß gesungen wur⸗ den. Ihre Majestaͤten verließen sodann mit dem Braut⸗ aare und den uͤbrigen Koͤniglichen und Fuͤrstlichen Herr⸗ schaften ungefaͤhr um 7 Uhr die Schloßkirche, worauf sich auch die aus den dazu eingeladenen hoͤchsten und hohen Hof⸗ und Staats⸗Beamten bestehende Procession wieder nach dem Christiansburger Schlosse begab. — Um 8 Uhr begaben sich Ihre Majestaͤten mit dem Braut⸗Paare u. s. w. zur Tafel. Außer der Koͤniglichen waren noch 10 Marschalls⸗Tafeln, an denen fuͤr 600 Personen servirt wurde. Die Tafel wurde um 10 Uhr aufgehoben, worauf sich die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften in Ihre inneren Gemaͤcher zuruͤck⸗ zogen. 18 Die Beendigung des Trauungs⸗Acts wurde vom Ni⸗ colai⸗Thurm durch die von Posaunen ausgefuͤhrte Melodie eines Psalms der Hauptstadt verkuͤndigt, und von dem Augenblick an war die ganze Stadt ein Luft⸗- und Feuer⸗ meer, daß der Horizont sich weit herum roͤthete. — Bei der Illumination zeichneten sich aus: Der Nicolai⸗Thurm, von dessen 4 Seiten, gleichsam aus den Wolken haͤngend, die Anfangs⸗Buchstaben der Neuvermaͤhlten, F und W, mit einer brillanten Koͤnigl. Krone glaͤnzten; ferner das Schau⸗ spielhaus und die Artillerie⸗Cadetten⸗Academie, als Tempel decorirt, in welchem mehrere Transparente angebracht wa⸗ ren; das Rath⸗ oder Stadthaus, das Koͤnigl. Zeughaus, in welchem zwei offene, mit blauer Flamme erleuchtete, außer⸗ ordentlich schoͤn decorirte Waffensaͤle eingerichtet waren, die Palais der Staats⸗Minister von Schimmelmann und von Moͤsting ꝛc. Im Schauspielhause, dem Rathhause, dem Zeughause ꝛc. waren unsichtbare Musik⸗Choͤre aufgestellt, die den ganzen Abend hindurch und bis spaͤt in die Nacht die beliebtesten Melodieen spielten. Prachtvoll und imposant war der Anblick des in der Naͤhe der Knippels⸗Bruͤcke lie⸗ genden, der Asiatischen Compagnie gehoͤrigen großen Schiffes, welches mit Tausenden von Lampen auf das Geschmackvollste erleuchtet war, und so auf dem Strome lag, daß es vom Christiansburger Schlosse aus gesehen werden konnte. Zu beiden Seiten der Holms⸗Bruͤcke waren ebenfalls zwei ge⸗ schmackvoll erleuchtete Kutter hingelegt.
Am 2ten Tage, den 2. Nov., wohnten die Allerhoͤchsten Herrschaften mit dem Braut⸗Paare ꝛc. dem Gottesdienste in der Schloßkirche bei, und speiseten darauf im Familien⸗Kreise. — Die Abendfeier glich der vorigen in Ansehung der Illu⸗ mination, denn auch nicht die kleinste Huͤtte unserer großen Stadt war unerleuchtet; aber verherrlicht und verschoͤnert wurde die Erleuchtung durch einen imposanten Fackelzug der Studenten, wozu sich gegen 1000 akademische Buͤrger verei⸗ nigt hatten, die, in zwei Abtheilungen, mit einem Musik⸗ Chor vor jeder Abtheilung, sich gegen 9 Uhr von dem akade⸗ mischen Gebaͤude durch die lange Kaufmacher⸗Straße in einer feierlichen Procession, mit ungefaͤhr 300 Fackeln, nach dem Schlosse begaben, sich auf dem Schloßplatze in einen großen Halbkreis stellten, mit beiden Musik⸗Choͤren und ungefaͤhr 200 Saͤngern in der Mitte, und darauf ein von dem Pro⸗ fessor Oehlenschlaͤger verfaßtes, von dem Studenten Kroͤger herrlich componirtes Lied anstimmten, welches zuvor von den fuͤnf Studenten⸗Repraͤsentanten den Allerhoͤchsten und Hoͤch⸗ sten Herrschaften, so wie dem Braut⸗Paare, uͤberreicht war. Nach Beendigung des Liedes ertoͤnte ein vielfaches Hurrah! worauf die Procession in derselben Ordnung uͤber die Reit⸗ bahn, auf welche die Fackeln im Vorbeiziehen in zwei Hau⸗ fen geworfen wurden, nach dem akademischen Gebaͤude zu⸗ ruͤckging, und, dort angekommen, ein nochmaliges tausend⸗ stimmiges Vivat fuͤr das Koͤnigl. Haus erschallen ließ. Spaͤ⸗
ter, ungefaͤhr um 8 Uhr, geruhten die Koͤnigl. Herrschaften
die Illumination in Augenschein zu nehmen und wurden al⸗ ler Orten von dem lautesten und herzlichsten Jubel begruͤßt.
Gestern, am dritten Tage war große Cour fuͤr die drei
ersten Rangklassen bei den Neuvermaͤhlten und IJ. MM. Heute haben Hoͤchstdieselben das junge Paar von Christians⸗ burg nach dem fuͤr Sie neu und hoͤchst geschmackvoll einge⸗ richteten Palais auf Amalienburg gefuͤhrt, und zwar in einem feierlichen Staats⸗Aufzuge, bei welcher Gelegenheit saäͤmmtliche hier garnisonirende Truppen nebst der Buͤrger⸗ Bewaffnung und den Matrosen⸗Divisionen in Spalier von Christiansburg nach Amalienburg aufgestellt waren. Eine
ungeheure Menschen⸗Masse war dabei in Bewegung und alle
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Fenster der Haͤuser in den Straßen, durch welche der ging, waren mit Damen besetzt.
Unterm 1sten d. M., am Vermaͤhlungs⸗Tage JJ.] HH. des Prinzen Friedrich Carl Christian, und der zessin Wilhelmine, haben Se. Maj. der Koͤnig noch sa zu ernennen geruht: Den Vice⸗Kanzler des Koͤnigl. Ord Kapitels, geheimen Staats⸗ und Finanz⸗Minister v. Mäͤs Ritter vom Elephanten, zum Kanzler des gedachten Kapit zum Range mit Nr. 10 der 1sten Klasse: Die Gehqet Conferenz⸗Raͤthe, General⸗Post⸗Direktor v. Hauch, den Praͤsidenten von Kopenhagen, von Moltke, den K. sandten am Kais. Oesterreichischen Hofe, Grafen v. Berns den Hof⸗Jaͤgermeister, Grafen C. H. A. v. Hardenz Reventlow, den Grafen G. v. Moltke, den Ober⸗X. meister v. Sehestedt, den Ober⸗Kammerjunker Grafen v. und den Ober⸗Hofmeister J. M. der Koͤnigin, 9 v. Brochenhuns. H“
Ferner haben Se. Maj. eine große Befoͤrderung in Land- und Seemacht vorgenommen. Unter Andern sild nannt worden: der dienstthuende General⸗Adjutant und des General⸗Adjutanten⸗Stabes, General⸗Major von Bü zum General⸗-Lieutenant; der Chef des Koͤnigl. Leib⸗ Corps, Oberst von Holstein, der Chef des ersten Leib⸗ ments, Oberst v. Sundt, der Koͤnigl. Gesandte am Ke Franzoͤsischen Hofe, General⸗Adjutant von Juel, der des Artillerie⸗Corps, Oberst von Haffner, der Comma in der Festung Nyborg, Oberst von Staffeldt, zu Ge Majoren ꝛc. Ferner die Commandeurs, Barone von sten und Wleugel, zu Contre⸗Admiralen; die Comma Capitaine Hoppe und Stephansen, zu Commandeurs 1
Deutschland.
Karlsruhe, 5. Nov. erwaͤhnten) Handschreiben Sr. Koͤnigl. Hoheit des herzogs wegen der Feier des 22. Nov. hatten Hoͤchstdie die Ueberzeugung ausgesprochen, im ganzen Umfange Großherzogthums der freudigsten Regung fuͤr die m Gedaͤchtniß⸗Feier Karl Friedrich's zu begegnen. 2† Ausspruch des geliebten Regenten findet bereits die Bestaͤtigung. Von allen Seiten wird der Wunsch durch Stiftungen im Geist und Sinn des unvergest Fuͤrsten, also durch Anstalten fuͤr Volksbildung und wohl, mit neuem Schmuck Seinen Namen den komm Geschlechtern, zum Bild der Eintracht, der Liebe und ehrung, zu uͤberliefern. Es hat sich hier bereits ein f liger Verein von Einwohnern aus allen Staͤnden uf genden des Landes gebildet, deren edle Absichten eine dere Verkuͤndigung demnaͤchst unsern Mitbuͤrgern mit wird, damit durch Einheit des Plans und der Best ein großartiges, allen Buͤrgern Badens frommendes, saͤchlich aber der aͤrmeren Klasse nutzbringendes Werk, Leben trete.
Von dem Wirklichen Geheimenrath, Freiherrn v.] ist eine Schrift: „Gemaͤlde uͤber Karl Friedrich, den? grafen, Kurfuͤrsten und Großherzog von Baden, ein v zur Saͤcular⸗Feier dieses unvergeßlichen Fuͤrsten,“ c worden, welche sich dermalen unter der Presse besinden, noch vor dem eintretenden Feste erscheinen wird.
Zur Feier des Namens⸗Festes seines erhabenen M chen gab der Koͤnigl. Franzoͤsische Gesandte am Großhe lichen Hofe, Herr Graf von Montlezun, gestern ein mahl, wozu die Mitglieder des diplomatischen Corps, die obersten Hof⸗- Militair⸗- und Civil⸗Chargen einge
GHeistererei hh
Wien, 1. Nov. Vorgestern wurde der Tags verstorbene General der Cavallerie, Freiherr von Kiem an welchem das Vaterland einen seiner ausgezeichnetsten herrn verloren hat, feierlichst zur Erde bestattet. mandirende General der Cavallerie, Marquis v. Some fuͤhrte den Leichenzug an. 1188
Italien. “
Chambéry, 20. Oct. Die Badezeit von Aix in beendigt. Ungeachtet der wenig guͤnstigen Witterung sich dort uͤber zweitausend Badegaͤste ein, und dal mehrere ausgezeichnete Familien aus der Fremde. genwart der Koͤniglichen Familie, die mehrmals vong hinging, trug viel zu der Festlichkeit dieser Zeit bei. Koͤnigliche Familie hat hierauf den Lago⸗maggiore un Borromäaͤischen Inseln besucht. Ueberall sah sie den un lenen Jubel der Einwohner. Bei dieser Gelegenheit auch eine Deputation des Schweizer⸗Cantons Tessinf den Koͤnig in der Naͤhe ihres Landes zu bekomplimen
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In dem (vorgestern von
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uhe genaue Angabe der Obligationen der Koͤnigl. Anleihe
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Allgemeinen Preuß
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je wurde sehr gnaͤdig aufgenommen und beschenkt. — Es it sich abermals gezeigt, wie nuͤtzlich die Hagelstangen sind. n der Provinz Asti im Bezirk Arozzo wuͤthete kuͤrzlich furchtbares Hagelwetter. Es verwuͤstete die ganze zeinlese auf den nicht mit Hagelstangen versehenen Wein⸗
rten, waͤhrend die benachbarten gesicherten ganz unverletzt;
CaSPpanien 1
Die Quotidienne meldet aus Madrid, unterm 23. ct.“): Der General⸗Lieutenant, Vicomte Gudin, ist ge⸗ in mit seinem Generalstabe, und von 15 Lanziers beglei⸗ ‚hier angekommen. Der Franzoͤsische Gesandte, Graf v. Ft. Priest, und der Lieutenant von Madrid, waren ihm tgegengekommen. Der General⸗Capitain Caro und der ouverneur von Madrid, Lignan, waren durch Krankheit gehalten. Nachdem der Vicomte bei Herrn v. St. Priest 1 Fruͤhstuͤck eingenommen, verfuͤgte er sich in seine Woh⸗ ng, zu dem Herzoge von Medinaceli. Der Chef des Ge⸗ ralstabes, und die anderen Ober⸗Offiziere wurden bei Spa⸗ schen Granden einquartiert. Die Anwesenheit des fremden ilitairs hat keine Unruhen veranlaßt. Nur ein Franzoͤsi⸗ er Offizier, der von einem Steine, den Kinder ohne Ab⸗ t geworfen hatten, am Beine getroffen wurde, und eine ruppe von mehreren Spaniern, die auf der Straße stan⸗ „fuͤr die Urheber hielt, veranlaßte einen Streit, der jedoch d beigelegt wurde. Die erste Franzoͤsische Colonne, aus gten Infanterie⸗, dem 13ten Lanzier⸗Regimente, und dem
en Artillerie⸗Bataillon bestehend, ist am Dienstage, dicht Thore von Atocha, nach dem Alcala⸗Thore hin vorbei⸗ rschiert; von dort ging sie nach der Fuente Castellana, um Weg nach Fuencarral einzusch lagen. Gestern marschirte die 2te lonne, zu welcher das 15te Infanterie⸗Regiment, eine Ar⸗ erie⸗Compagnie von 6 Stuͤcken Geschuͤtz und der General st seinem Stabe gehoͤrten, in derselben Richtung, und te die dritte Colonne ebenfalls unter unsern Mauern vor⸗ r. Als der General Gudin gestern in Madrid einritt, die zweite Colonne vor den Thoren defilirte, ruͤckte der iegs⸗Minister, Marquis von Zambrano, an der Spitze der vallerie und Artillerie der Koͤnigl. Garde aus, um sie ma⸗ kuvriren zu lassen. — Ueber die neuliche Verhaftung des afen Villamar sind naͤhere Nachrichten eingegangen. Er von dem Fort San Sebastian nach Cadix geschickt wor⸗ n, von wo er am Bord der Fregatte „Casilda““ nach Ha⸗ na, seiner Heimath, absegeln wird. Er hat den General⸗ pitain von Cuba, Vives, wegen Geld⸗Verschleuderung an⸗ lagt. Dieser hatte einen gewissen Castellanos, der gleich⸗ ls aus der Havana gebuͤrtig ist, mit seiner Vertheidigung uftragt; auch dieser wird auf derselben Fregatte zuruͤck⸗ hren. Es ist noch immer von einer Anleihe in England Rede, wofuͤr man dort die Einnahmen einiger Staats⸗ kvenuͤmn als Garantie verlangt. Der Ertrag des Tabacks in nicht dazu bestimmt werden, indem die Regierung durch nen vor 3 bis 4 Monaten abgeschlossenen Vertrag ei⸗ n Theil dieser Staats⸗Einnahme dem Pariser Ban⸗ ier des Spanischen Hofes fuͤr seine dortigen Geschaͤfte erwiesen hat. Graf Espana soll in Barcelona eine erschwoͤrung gegen seine Person, gegen den General onet und einige andere Chefs der Garnison entdeckt, d die naͤheren Umstaͤnde der Regierung berichtet haben. as Ministerium hat von dem Director der Tilgungs⸗Kasse
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d der bestaͤndigen Rente, welche im Auslande circulirt, wie einen detaillirten Bericht uͤber alle Finanz⸗Operatio⸗ n der Anstalt, und uͤber die Huͤlfsquellen verlangt, aus nen er neue Unternehmungen bestreiten will. — Herr von t. Priest macht in dem Hotel des Herzogs von Frias, wo wohnt, große Vorbereitungen fuͤr ein glaͤnzendes Fest, s er am 4. November, als dem Namenstage seines Sou⸗ rains, geben will. In Havana befinden sich viele Ne⸗ r von gekaperten Schiffen, welche, der Landessprache un⸗
Indig, und in keinem Gewerbe erfahren, der Colonie zur
st fallen. Auf den Bericht des General⸗Capitains Insel hat daher die Regierung beschlossen, daß alle diese eger auf Kosten der Eigenthuͤmer der gekaperten Schiffe
* n 8 . . 1 „Im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung sind bereits chrichten vom 27. Oct. mitgetheilt worden, worauf wir hier⸗ 1 verweisen. IF . 8 e“ 1161
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gor;. nnnS bissnr 1 Nr. 305.
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Dieser Befehl ist al-
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1“ en Staats⸗Zeitung
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ve geschickt werden sollen. n Ministern zugesendet worden. Was man hi it di 6 ungluͤcklichen Schwarzen machen will, ist EVöu In den Gebirgen zwischen Valencia und Murcia hat sich der Haͤuptling einer Raͤuberbande, Pastor, gezeigt; er faͤngt mit den Seinigen die Reisenden ein, um von den Angehoͤri⸗
gen derselben Loͤsegelder zu erhalten. Ein Einwohner von Orihulla, Namens Don Pedro Portillo, hat sich mit 10,000
Franken loskaufen muͤssen. Die Regierung laͤßt ihn aufsu⸗ chen und verfolgen.
Ein Schreiben aus Konstantinopel vom r der Allgemeinen Zeitun g) meldet: „Die Seece 4 ten, die hier unaufhoͤrlich in Umlauf gesetzt werden, lassen bis jetzt noch die Vortheile vermissen, die gewoͤhnlich mit dem Siege ver⸗ bunden sind, und die Großen des Reichs theilen bisher die sanguinischen Hoffnungen nicht, von denen der Großherr und die niederen Volksklassen durchdrungen sind. Auch in Pera kann man sich nicht uͤberreden, daß die Gefahr so ganz ver⸗ schwunden und die Pforte in eine bessere Stellung versetzt sey, als sie bei Eroͤffnung des Feldzugs war, da die Russi⸗ sche Armee sich auf allen Punkten behauptet, und keinen Schritt von dem bisher gewonnenen Terrain gewichen ist. Vielmehr besorgt man, es koͤnnte ihr gelingen, Varna und Silistria zu erobern, wodurch sie eine Hperations⸗Basis er⸗ halten wuͤrde, die der Position von Schumla gefaͤhrlich wer⸗ den und Hussein⸗Pascha zwingen koͤnnte, eine offene Feld⸗ schlacht anzunehmen, welche er bis jetzt geflissentlich vermie⸗ den hat. So geeignet der Tuͤrkische Soldat zur Verthei⸗ digung von festen Plaͤtzen ist, so wenig taugt er im offenen 1b Felde. In allen fruͤheren Kriegen der Pforte mit Rußland und Oesterreich sind die groͤßten und entscheidendsten Feld⸗ schlachten, ungeachtet oft dreifach geringerer Streitkraͤfte, zu Gunsten der Christen ausgefallen. Eigentlich ist daher noch nichts geschehen, was die Aussicht gewaͤhren koͤnnte, diesen verhaͤngnißvollen Kampf bald beendigt zu sehen. Indessen ver⸗ doppeln die noch hier befindlichen diplomatischen Agenten ihre Anstrengungen, die Pforte zur Nachgiebigkeit zu bewe⸗ gen. Aber der Sultan bleibt unbeweglich, und beharrt dar⸗ auf, daß die Russischen Truppen uͤber die Donau und den Pruth zuruͤckkehren muͤßten, bevor von Friedensunterhandlun⸗
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gen die Rede seyn koͤnne. An die Absendung Bevollmaͤchtige⸗
ter in das Russische Hauptquartier, um sich in die Erklaͤrung des Russischen Kaisers zu fuͤgen, ist daher eben so wenig zu denken, als an die Theilnahme an den Konferenzen zu Korfu. Die Pforte verlangt, daß die Botschafter nach Konstantino⸗ pel zuruͤckkommen, um uͤber die Griechische Frage zu unter⸗ handeln, und scheint die Besetzung Morea's durch Franzoͤsi⸗ sche Truppen einstweilen ignoriren zu wollen. Wird sie sich aber lange so gefaͤllig zeigen? Die Personen, welche die Un⸗ terhandlung bei der Pforte leiten, haben den groͤßten An⸗ spruch auf unsere Bewunderung. — Nach den Dardanellen sind mehrere Kriegs⸗Schiffe beordert, die in Kurzem unter Segel gehen werden. — Aus Asien hat die Pforte keine er⸗ freulichen Nachrichten; es sind neuerdings frische Truppen gegen den General Paskewitsch aufgebrochen. — Der Nuͤrnberger Correspondent giebt Folgendes, als Auszug eines Briefs aus Konstantinopel vom 17. Oct.: „Der Sultan hatte in den letzten Tagen wiederholt er⸗ klaͤrt, daß er sich unverzuͤglich nach Adrianopel begeben wolle, um der Armee des Großvezirs zu folgen. Allein der Divan und die Großen des Reichs bieten aus Gruͤnden der hoͤch⸗ sten Staatsinteressen, womit auch der Zustand der Haupt⸗ stadt nach Abgang des Sultans verflochten seyn mag, Alles auf, um eine Abreise des Sultans und seines Hofes nach Adrianopel zu hintertreiben. Es wurde deshalb ein außer⸗ ordentlicher Divan gehalten und darin der einhellige Be⸗ schluß gefaßt, den Großherrn zu bitten, das Lager von Ra⸗ mis Tschifflik jetzt nicht zu verlassen. Der Mufti uͤberreichte dem Sultan diese Bitte und setzte die Gruͤnde auseinander, die den Divan zu derselben bewogen haͤtten, worauf Se. Hoh. das Versprechen ertheilt haben soll, seine Abreise bis aufs Fruͤhjahr zu verschieben. Dieser Aufschub hat, wie es scheint, den Beifall der Masse der Moslims. — Vor einigen Tagen machten eine große Anzahl Ulemas zum ersten Mal ihre Aufwartung in Ramis Tschifflik in ihrer neuen Uniform, die sie sich bis jetzt geweigert hatten anzuziehen. Es machte großes Aufsehen, als sie oͤffentlich mit Feldzeichen erschienen.
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