1828 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Regierung gegeben hatte. In den hundert Tagen nahm Frankreich an den Wahlen gar keinen Theil, und nach der zweiten Wiederherstellung der Monarchie war das Wahl⸗ Geschaͤft eher eine uͤbereilte, als eine uͤberlegte Handlung. Im Jahre 1817 gab ein neues Gesetz der Demokratie das Uebergewicht; im Jahre 1820 dagegen erschien das Gesetz

wegen des doppelten Votums, und die Aristokratie siegte.

Es gebuͤhrt uns nicht, uns uͤber die spaͤteren Wahlen zu aͤu⸗ ßern; die Geschichte wird einst daruͤber urtheilen; es genuͤgt uns, bewiesen zu haben, daß man die unter dem Einflusse verschiedener Gesetze und verschiedener Wahl⸗Methoden er⸗ langten verschiedenen Resultate nicht unbedingt den Launen der oͤffentlichen Meinung beimessen muͤsse.“

Der Courrier français bemerkt auf die Aeußerung des Herrn von Saint⸗Chamans, daß es in Frankreich keine oͤffentliche Meinung gebe: „Die Stimme des Volkes, seit⸗ dem wir im Besitze der Charte sind, hat sich nie verlaͤugnet; sie hat sich offen in den Wahlen gezeigt, als diese noch frei waren, und als man die Wahlen verfaͤlschte, ließ sie sich wenigstens immer noch leicht errathen. Man gebe uns ein beklagenswerthes Ministerium zuruͤck, wie das des Hrn. von Villèle war; man gebe uns eine beklagenswerthe Kammer zuruͤck, wie die, deren Mitglied Herr von Saint⸗ Chamans war, und der National⸗Wunsch wird sich nicht aͤndern; denn dieser ist, beim Lichte betrachtet, nichts, als der Ausdruck der gesunden Vernunft, der Wahrheit, der Th scge so wie der Beduͤrfnisse und des Interesses Aller.“

Im Messager des Chambres heißt es: „Die Grundsaͤtze der repraͤsentativen Regierung haben zwar im Allgemeinen in der politischen Gesinnung Eingang gefunden, aber sich noch nicht voͤllig mit den Sitten verschmolzen. Es ist aber dabei als eine Erfahrungs⸗Sache zu bemerken, daß nur die kleine Anzahl von Leuten, welche den repraͤsentativen Staat uͤberhaupt nicht zu ihrem politischen Glaubensbekennt⸗ niß machen wollen, die Nothwendigkeit bestreiten, sich diese Gewohnheiten anzueignen. Auch beginnen diese Leute, welche die Principien laͤugnen, ihre uͤbliche Politik damit, die Ge⸗ danken, die Erinnerungen und die Worte zu verwirren. Ihr eigennuͤtziges Vorurtheil hat sie veranlaßt, den Staat nach der Charte, die Revolution, und seine natuͤrlichen Sitten, ge⸗ faͤhrliche Neuerungen zu nennen. Es war daher ganz ein⸗ fach, daß die Schriftsteller der, unseren Institutionen feind⸗ lichen Schule sich gegen das von uns behauptete Beduͤrfniß erhoben, daß sich gewisse Schicklichkeitsgesetze in Harmonie mit jenen Institutionen bilden muͤßten. So haben wir es z. B. unter diese Gesetze der Schicklichkeit gerechnet, wenn aus einem ehrenwerthen Zartgefuͤhl die hoͤheren Staatsbeam⸗ ten eines aufgegebenen Systems das Loos ihrer Chefs thei⸗ len, wie sie deren Irrthuͤmer theilten. Man hat gesagt, dies heiße, die Absetzung der Royalisten fordern, und hinzugefuͤgt, daß die Royalisten aus edler Treue sich nie von einem Posten entfernen duͤrften, auf den sie berufen waͤren. Zuerst, und um jeden Gedanken an Absetzungen in der Administration zu entfer⸗ nen, als deren Gegner wir uns in den letzten Tagen hinlaͤnglich ausgesprochen haben, wenn sie sich bis auf die Beamten zweiten Ranges ausdehnen und bis zur Kleinlichkeit herablassen sollen, erklaͤren wir, daß die Zahl der Staatsmaͤnner, auf welche die Verantwortlichkeit fuͤr ein System fallen kann, sehr ge⸗ ring ist. Sodann wollen wir diese Verwirrung der Vorstel⸗ lungen abweisen, womit man sich im Besitz mancher Staats⸗ Aemter unter dem Vorwande einer Treue und Ergebenheit erhalten will, die man heute bei allen Franzosen finden kann, und die in vielen Faͤllen auch noch von anderen Eigenschaf⸗ ten begleitet seyn muß. Die wahrhaften monarchischen Ge⸗ sinnungen stellen unter den Grundsaͤtzen, welche nie verletzt werden duͤrfen, die Koͤnigliche Initiative obenan; sie wollen sie frei, unabhaͤngig, ungehindert wissen. Nun tritt diese Initiative nirgends so klar hervor, als bei einer Veraͤnde⸗ rung des ministeriellen Systems, und verlangt daher nir⸗ gends mehr Gehorsam, als gerade in diesem Falle. Stellt man die Unabsetzbarkeit der hohen Beamten als Grundsatz auf, so beschraͤnkt man die Koͤnigliche Praͤrogative und legt ihr Hindernisse in den Weg; denn was wuͤrde es ihr nuͤtzen, ein neues Ministerium zu bilden, wenn dieses neue Organ des souverainen Willens zu seiner Seite anders gesinnte Sefrczenge faͤnde, welche nicht geeignet sind, auf dem Wege zu gehen, den das fuͤr ihre Handlungen verantwortliche Mi⸗ nisterium ihnen vorzeichnet? Es wuͤrde wenig Royalismus verrathen, wenn man diese Thesis, welche den Koͤnig⸗ lichen Einfluß beschraͤnkt, verfechten wollte. Diejenigen, welche es so meinten, wuͤrden damit nur eingestehen, daß ihre persoͤnlichen Interessen ihnen als die Monarchie e

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Unmoͤglich welche als Egoismus einer Klasse oder Cotterie ersche duͤrften, so herabwuͤrdigen wollen. Wollte man den A men Glauben schenken, welche es empfehlen, allen Ver nissen zum Trotz im Amte zu bleiben, so wuͤrde unter staͤnden die hoͤchste Anhaͤnglichkeit darin bestehen, daß man zur Empoͤrung fortgeht. Das Franzoͤsische Koͤnigshaus haͤtt⸗ dann geschichtlich umsonst von den großen Vasallen befreit, wenn es sich frei bewegen wollte, so wuͤrden ihm, Gott weiß 8 Verwaltungs⸗Barone in den Weg treten, welche ihre Aemte Lehen betrachten, von denen aus sie noͤthigen Falls gegen ren Herrn sogar Krieg fuͤhren koͤnnten. Dies Alles

weder im Interesse des Koͤnigthums noch in unsern Sit Persoͤnliche Anspruͤche solcher Art sind heut zu Tage widersinnig. Waͤhrend die dabei Interessirten sie mut nennen, wuͤrde das Publikum sie laͤcherlich heißen. 9 muß die Wuͤrde einer politischen Meinung sehr verken um, wie ein gewisses Journal es thut, eine Sache

an Personen, welche sie auch seyn moͤgen, zu kniͤgy Thut man nicht dar, daß Aemtersucht der Grund gemn laͤrmvollen Declamationen sey? Jede Meinung erhaͤlt mehr durch allgemeine Ansichten, als durch materielle. theile, aufrecht. Dies ist so wahr, daß alle Partheim

Gazette erweist ihren Freunden daher einen sehr schlec Dienst, wenn sie ihnen raͤth, die Folgen der repraͤsentat Staatsverfassung von sich abzuweisen. Denn bei uns, das Uebelwollen so bereit ist, die Worte im Sinne der teressen auszulegen, koͤnnte leicht diese Halsstarrigkeit, der man seinen Posten behaupten will, verspottet wen und einen anderen Namen erhalten, als den der Treue, mit man sie zu schmuͤcken sucht. Es steht fast zu befuͤrch daß man diese modernen Roͤmer nicht fuͤr Senatoren, auf ihrem currulischen Sessel sterben wollen, sondern Beamte ansaͤhe, welche auf dem Budget zu bleiben wuͤnsc Das Journal des Doöbats stellt uͤber die bevwo hende Sitzung der Kammern folgende Betrachtungen „Die neue Sitzung nahet heran, und es ist Zeit, den I schen des constitutionellen Frankreichs zu entsprechen. sind feste Grundsteine gelegt worden; die Freiheit der

len und der Presse sichern von jetzt an die Herrschaft repraͤsentativen Staats. In dieser Hinsicht ist Alles vo det. Man hat sich in Sophismen und Declamatin erschoͤpft und wir sind bei dem gluͤcklichen Zelpunz angelangt, wo man vorwaͤrts schreiten kann, ohne ü das, was hinter Einem geschieht, sich beunruhigen N fen. Jetzt ist die rechte Zeit, die Versprechungen; Charte zu erfuͤllen. Frankreich hat eine Constitution, ü keine constitutionnelle Organisation; es hat Revpraͤsente ten in Paris, aber keine in den Provinzen, es eine Deputirten⸗Kammer, aber keine Municipal⸗Kamm Die Ueberbleibsel der Kaiserzeit bedecken und erdruͤcken Land, das frei seyn will. Die Willkuͤhr dringt auf tause geheimen Wegen selbst ines Herz der Regierung. Das öf liche Bewußtseyn erhebt sich und verlangt eine Abaͤnden dieser Gesetze, Decrete, Verordnungen, welche in unseren” setzbuͤchern durch die Wuth der Revolutionszeit, den De tismus des Kaiserreiches und die schwankenden Grund der ersten Tage der Restauration verworren durch einan geworfen sind. Dies sind die Beduͤrfnisse, welche jetzt friedigt werden muͤssen, und deren Erfuͤllung Frankreich! der Weisheit seiner Deputirten und der Festigkeit der nister erwartet, wenn diese erkennen, wo ihre Verbuͤnde sind, und wo die Kraft, wo das Leben ist. Man bem wohl, daß jetzt nicht zwischen zwei Partheien zu waͤhlen ist, nicht zwei Ansichten in der Kammer und im Lande herrsch nur auf einer Seite ist die Kraft. Jede kleinliche rechnung, jede geringfuͤgige diplomatische List, jeder Verse um eine partheiische Majoritaͤt zusammen zu bringen, wil nicht einen Tag gegen die klare Ansicht der Kammer! des Landes Stand halten. Seine Freunde anderswo suh als unter den loyalen Freunden des Koͤnigs und der oͤff lichen Freiheiten, hieße, sich selbst stuͤrzen, und sich Ehre stuͤrzen. Einige Personen jedoch, die stets geneigt sind, Furchtsamkeit fuͤr Klugheit und die Gegenwart fuͤr die Verg genheit zu halten, traͤumen, wie es heißt, von einer Verbinde zwischen dem rechten und linken Centrum. Sie wuͤnsch daß das Ministerium sich dort eine starke Parthei bilden mt um den Angriffen der beiden aͤußersten Seiten der Kamn widerstehen zu koͤnnen, und daß es, statt freimuͤthig mit Majoritaͤt zu gehen, alle Sorgfalt anwenden muͤsse, um sth trennen. In ihren Augen hat sich seit zwoͤlf Jahren mig geaͤndert. Die Monarchie ist keinen Schritt vorwaäͤrtz gangen; noch immer stehen erselben auf

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kann man die Treue und Ergeben

Popularitaͤt verlieren, wenn sie zur Macht gelangen. ††

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die Gegner auf

der andern Seite, und auf den Baͤn⸗ r Kammer sehen sie ganz dasselbe, was sie dort in dem e hundert Tage folgenden Jahre sahen. Dies ist fuͤr unvereinbarer Gegensatz, eine Schranke, welche weder och Erfahrung, noch die Wohlthaten der Charte und vonarchie haben umwerfen koͤnnen. Vergebens ist bei ten Wahlen aus den Partheien, welche vor einigen n Frankreich zerfleischten, eine imposante royalistisch⸗con⸗ onnelle Majoritaͤt hervorgegangen. Man behaͤlt eigensinnig auchte Worte bei, und will auf ihnen ein politisches n erbauen. Man muß sich nicht durch Worte taͤuschen nichts wechselt schneller als ihre Bedeutung; sie uͤber⸗ lange die Interessen und Leidenschaften, von denen sie en wurden, und die sie darstellten. Ehe man sie nen Berechnungen, zumal in Staats⸗Sachen, zur Grund⸗ acht, muß man auf ihren Ursprung zuruͤckgehen, und on ihnen durchlaufenen Weg beleuchten, um zu erken⸗ was sie gestern bedeuteten, und was sie heute bedeu⸗ Sind wir noch im Jahre 18152 Ist der Staat noch igt, sich mitten durch Royalisten, welche keine Charte n, und durch Liberale, welche keine Monarchie wollten, Weg zu bahnen? Haben die Erinnerungen der Emi⸗ n auf der einen, und die des Kaiserreichs auf der an⸗ Seite noch eine Gegenwart? Wuͤrde die Constitution 791 unter uns zehn Vertheidiger finden, die ihre Fahne cken moͤchten?“?“ 1 ‚In dem Augenblicke, (heißt es in der Gazette de nce) wo ein Abfall der Royalisten der Revolution neue Kraft h und Leidenschaften erregte, welche durch die Ruͤcksicht s oͤffentliche Wohl haͤtten im Zaume gehalten werden ‚als das Uebel schon in solchem Maaße um sich ge⸗ mhatte, daß man fuͤrchten konnte, die Royalisten selbst Triumphe ihrer Feinde beitragen zu sehen, stifteten acht⸗ Buͤrger, welche durch ihr Vermoͤgen und ihren Rang hesonders durch ihren Character eine vollstaͤndige Unab⸗ gkeit von der Verwaltung behaupteten, in der zweiten t des Koͤnigreiches ein Journal, welches einzig der Ver⸗ ung der, durch die Verkehrtheit einer Parthei und Ehrgeiz weniger Menschen erschuͤtterten, monarchischen dsatze gewidmet war. Diese Zeitung, zu deren Gedei⸗ heizutragen die ersten Talente dieses en sind, hat unter dem Namen der Gazette univer⸗ de Lyon ein durch den Haß der Revolutionnairs und chtung aller Redlichen bestaͤtigtes Gluͤck gemacht. Zu Zeit vereinigten uns, obgleich wir mehr als hun⸗ Feues von einander entfernt waren, gleiche Grund⸗ zu demselben Streben und die Gazette de France therte sich oft durch Artikel der Gazette de Lyon, he ihrerseits haͤufig ihren Lesern die Betrachtungen der sette de France mittheilte. Die Umstaͤnde, un⸗ welchen eine royalistische Zeitung zu Lyon entstand, sich gaͤnzlich geaͤndert. Einige von Denjenigen, welche von der royalistischen Sache losgemacht hatten, haben iu der Revolutions⸗Parthei geschlagen, andere sind, bei Anblicke der den Thron umringenden Gefahren, in sich ngen, und haben sich unter ein neues Panier gereiht. indessen die Revolution traurige Fortschritte gemacht und Bestrebungen im Angesichte der Koͤniglichen Regierung er Hauptstadt concentrirt hat, und da der leitende Aus⸗ die Wahlen, die Journale und die Minister selbst be⸗ cht, so hat sich die Nothwendigkeit gezeigt, zu Paris Kraͤfte der Royalisten zu vereinigen und hieher eine ksamkeit zu lenken, welche, wofern sie zu weit von der ptstadt entfernt bliebe, der Macht des Uebels nicht ge⸗ jsen sein wuͤrde. Die Lage der Gazette de France, he ihrerseits im Stande ist, die Absichten und Vor⸗ itungen der Feinde der Monarchie fortwaͤhrend zu hschauen, und in einem Augenblicke ganz Frankreich vor immer neuen Gefahren, von welchen es bedroht wird, warnen, hat die Herausgeber der Gazette de Lyon veranlaßt, sich mit uns zu vereinigen. Wir hoffen, h ihren Beitritt einen neuen Schwung der Kraft und Muths in der Laufbahn zu erhalten, welche zu durch⸗ en wir berufen sind.“ Der Koͤnig hat die Wahl des Grafen Daru zum Mit⸗ e der Akademie der Wissenschaften, an die Stelle des fen Andreossy, unterm 2ten d. M. bestaͤtigt. Das Standbild des Herzogs von Berry, welches der dhauer Bra fuͤr die Stadt Lille angefertigt hat, ist vor gen Tagen an dem Orte seiner Bestimmung angelangt. Kosten desselben werden, mit Einschluß des Gitters und Fußgestelles, etwa 60 bis 70,000 Fr. betragen. Die ds dazu sind theils durch freiwillige Subscriptionen, s durch Credit; Bewilligungen auf das Budget der

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Stadt und des Departemer

Landes aufgerufen

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worden. Kuͤnstler hat fuͤr seine Composition den Moment gewäͤhlt, wo der Herzog im Jahre 1815 von den Bewohnern von Lille, nachdem er das dortige Wahl⸗Collegium praͤsidirt hatte, mit den Worten Abschied nimmt: „C'est désormais entre nous, à la vie et à la mort.“ Diese Worte werden auch dem Monumente als Inschrift dienen. Die Einweihung desselben auf dem Concert⸗Platze zu Lille, wo es errichtet wird, soll am 26. Angust k. J., als dem Tage, wo der Her⸗ zog im Jahre 1815 den Vorsitz im Wahl⸗Collegium zu Lille fuͤhrte, statt finden.

Der Baron Oberkampf, Deputirter des Departements der Seine und Oise (Versailles), hat den Orden der Ehren⸗ Legion erhalten. 3 Die erste Colonne der aus Cadix zuruͤckkehrenden Fran⸗ zoͤsischen Division trifft am 16ten d. M. in Irun ein; die andern Colonnen folgen auf derselben Route in Zwischen⸗ räumen von einem Tagemarsche.

Die Anklage⸗Kammer wird sich in diesen Tagen mit der Appellation des Koͤnigl. Procurators in dem Boranger⸗ schen Prozesse beschaͤftigen. Diese Appellation bezieht sich darauf, daß Herr Béranger bloß wegen Beleidigungen gegen die Person des Koͤnigs vor das Zuchtpolizei⸗Gericht geladen, von der Beschuldigung des Angriffs gegen die Religion und der Verletzung der guten Sitten aber freigesprochen wor⸗ den war.

Die drei Doctoren, welche sich im Auftrage der Regie⸗ rung nach Gibraltar begeben, um daselbst das gelbe Fieber zu studiren, sind am 2ten d. M. durch Tours gekommen.

Die Gazette de France droht den Ministern mit einer abermaligen Denkschrift der Bischoͤfe, um sich naͤher daruͤber auszulassen, wie man eigentlich den sogenannten Bei⸗ tritt des Episcopats zu der Verordnung vom 16. Juni zu verstehen habe.

Der Courrier françgais meldet aus Nogent⸗le⸗RNo⸗ trou (Eure und Loir) unterm 8ten d. M.: „Der bekannte Bischof von Chartres habe, nachdem er gesehen, daß sein Widerstand gegen die Regierung ihn nur laͤcherlich mache, seine ganze Galle gegen jene arme Stadt ausgelassen und ihr nicht weniger als sieben Missions⸗Prediger auf einmal uͤber den Hals geschickt.““ 3

„Der Oberst Fabvier,“ sagt eben dieses Blatt, „wird nach Morea zuruͤckkehren, sobald er wieder aus Nancy hier eintrifft, wohin er Familien⸗Angelegenheiten wegen gereist ist. Der General Maison, der ihm auf seiner Ueberfahrt begeg⸗ nete, und am Bord des Schiffes „die Stadt Marseille“ eine lange Unterredung mit ihm hatte, soll ihm den Vorschlag gemacht haben, ihn wieder nach Griechenland zuruͤck zu fuͤh⸗ ren. Da dem Oberst indessen vor seiner Einschiffung die Convention von Alexandrien bekannt geworden war, und er daraus den Schluß ziehen zu duͤrfen glaubte, daß durch die Ankunft einer Franzoͤsischen Expedition fuͤr die Griechen eine Zeit der Ruhe eintreten wuͤrde, so hielt er es, so schmei⸗ chelhaft ihm auch das Anerbieten des Generals war, fuͤr zweckmaͤßiger, sich nach Frankreich zu begeben, um hier den wahren Zustand der Dinge, und die Maͤnner kennen zu ler⸗ nen, die gegenwaͤrtig dort den groͤßten Einfluß haben, und sich die Erlaubniß vorzubehalten, die von ihm so gluͤcklich begonnene militairische Organisation spaͤterhin wieder fortzu⸗ setzen und zu vollenden. Das regulaire Corps, dessen Bil⸗

hatte sich bald auf 3000 und bald auf 1500 Mann belaufen, welche letztere sich auch in diesem Augenblick effective vorfin⸗ den. Als der Oberst sein Commando freiwillig niederlegte, j um wirksamere Mittel zu Gunsten einer Sache aufzusuchen, der er schon so große Anstrengungen zum Opfer brachte, wa⸗ ren mehrere Abtheilungen dieses Corps zu verschiedenen Zwek⸗ ken detachirt worden. Waͤhrend seines Aufenthalts in Paris G empfing der Oberst mit bescheidener Dankbarkeit die Beweise der ihm gewidmeten Hochachtung. Er gehoͤrt zu den erha⸗

thun. Wie es heißt, ha ung Ansie legt, denen seine Lokal⸗Kenntnisse und seine Erfahrung ein großes Gewicht geben. Der Kriegs⸗ Minister empfing ihn sehr gut, und hoͤrte ihm mit dem lebhaftesten Interesse zu. Alles zeigt an, daß seine Ansichten Beifall gefunden haben, weil die Regierung ihn autorisirte, dahin zuruͤckzukehren, wo er sich den Ruhm erwarb, zuerst das Muster regulairer Trup⸗ pen aufgestellt zu haben. Das Corps, dessen Oberbefehl der (Oberst wieder uͤbernehmen soll, wird nunmehr so beschaffen seyn, daß es wirksamer aufzutreten vermag. Denn, sobald 8 wir Morea verlassen, muͤssen die Griechischen Truppen im Stande seyn, die 5 festen Plaͤtze zu besetzen, in welchen est die unsrigen stehen. Sie werden von le

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dung ihm, aller Schwierigkeiten ohnerachtet, gelungen war,

benen Charakteren, die das Gute ohne Prunk und Aufsehn hat er der Regierung Ansichten vorge⸗