1828 / 314 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dc] nmellen beobachten uͤber diese Ereignisse tiefes Stillschweigen, weil deren Ausgang ihrer Erwartung nicht entspricht. Die auswaͤrtigen liberalen Blaͤtter melden forwaͤhrend, daß unser Schatz ausgelcert sey; dennoch enthaͤlt unsere Zeitung haͤufig Ta⸗ gesbefehle, welche uͤber die Puͤnktlichkeit, womit die Truppen bezahlt werden, keine Zweifel uͤbrig lassen. Vorgestern kuͤn⸗ digte dieses Blatt die Bezahlung der hiesigen Offiziere an; in den Provinzen wird dasselbe geschehen. Durch ein De⸗ kret hat der Koͤnig, als Ober⸗Befehlshaber der Armee, die Leitung aller die Disciplin, Organisation, die Verabschiedung, Rekrutirung und das gesammte Personal der Armee betref⸗ senden Angelegenheiten selbst uͤbernommen. Nichts kann der Thaͤtigkeit gleichkommen, die der junge Fuͤrst in diesem Au— genblicke entwickelt. Am 26sten als seinem Geburtstage hat unser theuerer Souverain in Tapada⸗d'Alcantara uͤber alle Truppen der Garnison und die Koͤnigl. Freiwilligen Revuͤe abgehalten. Darauf war Handkuß im Pallast von Ajuda, und Abends begab sich Se. Maj. in die Oper, wo eine un⸗ zaͤhlbare Zuschauer⸗Masse den lebhaftesten Enthusiasmus eigte. Die ganze Stadt war erleuchtet.“ Ein Privat-Schreiben aus Paris meldet: „Weder in den Lissaboner Zeitungen bis zum 25. Oct. incl., noch in der Privat⸗Correspondenz von daher findet man die allerent⸗ fernteste Veranlassung zu den Geruͤchten, die Franzoͤsische und Englische Blaͤtter uͤber die unlaͤngst ausgebrochenen Un⸗ uͤhen, und die Bildung maͤchtiger Guerilla's in den verschie⸗ enen Provinzen des Koͤnigreichs verbreitet haben. Dahin⸗ gegen liest man in dem offiziellen Theile der Gazeta de Lis⸗ boa eine Menge Armee⸗Befehle, worin auch nicht ein Wort enthalten ist, das den geringsten Bezug auf den angegebenen Zustand Portugal's haͤtte. Drei von diesen Armee⸗Befehlen verdienen aber einer besondern Erwaͤhnung, weil sie eine von enen Blaͤttern angenommene und angefuͤhrte Thatsache be⸗ richtigen, naͤmlich: die zweihundert und einige siebenzig neuen miilitairischen Maͤrtyrer der Legitimitaͤt. Obige Befehle sind vom 18. Oct., und beziehen sich auf die drei Decrete vom 14ten. Durch das eine wurden 22 Offiziere und 1 Feld⸗ Prediger als untauglich entlassen, und unter jenen befanden sich nur 5 von der Linie, naͤmlich: 1 Lieutenant und 4 Se⸗ conde⸗Lieutenants des 12ten Infanterie⸗Regiments. Durch das andere erhielten 23 Offiziere, 1 Feld⸗Prediger und 1 Re⸗ giments⸗Chirurgus ihren Abschied, weil sie sich pflichtwidrig bei ihren resp. Regimentern nicht eingestellt hatten, als diese gegen den Feind anruͤckten. Kein einziger war von der Li⸗ nie, mit Ausnahme von zweien, waren alle anderen Subal⸗ ternen. Durch das 3te wurden diejenigen ihres Dienstes ntlassen, die bekanntlich gegen die Regierung in's Feld ge⸗ gangen waren, in der Absicht, sie zu stuͤrzen. Die Beitraͤge zur Erhaltung und Consolidirung der bestehenden Ordnung, wurden mit großem Eifer von allen Klassen fortgesetzt, und ddie Deputationen und Gratulations⸗Adressen nahmen kein Enz

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Mit Obigem stehen folgende Mittheilungen aus Pa⸗

ris und London im grellsten Widerspruche:

Das Journal des Dobats schreibt aus Lissabon vom 29. Oct: „Es haben sich nun auch, außer Tras⸗os⸗ Montes, in andern Provinzen constitutionnelle Guerilla's gebildet, welche uͤberall herumstreifen, selbst die Provinz von

Lissabon nicht ausgenommen, wo eine ziemlich starke Bande

10 Stunden von der Hauptstadt steht. Der Schrecken ist hier so groß, daß Niemand, selbst mit seinem vertrautesten Freun⸗ de, uͤber die Ereignisse zu sprechen wagt. Folgendes in der oeffiziellen Zeitung enthaltene Polizei⸗Decret, zeugt von der

Bestuͤrzung der Regierung:

„Joseph Barata Freire de Lima, Mitglied des Staats⸗

Raths Sr. Maj., General⸗Intendant der Polizei im Koͤnig⸗

reiche, thut zu wissen: Es ist zur Kenntniß der Polizei ge⸗

kommen, daß einige uͤbelgesinnte Personen, weil sie ihre un⸗ heilvollen Plaͤne gegen den Altar und den Thron nicht aus⸗ fuͤhren koͤnnen, sich bemuͤhen, Bestuͤrzung unter die loyalen

Portugiesen zu bringen, indem sie beunruhigende Nach⸗

richten und angeblich von auswaͤrts kommende Schriften ver⸗

breiten, welche aber im Lande geschmiedet sind. Da es no⸗ thig ist, die Wirkung dieser aufruͤhrerischen Schriften zu laͤh— men, so lange man ihren Ursprung noch nicht kennt, die

Leichtglaͤubigen zu warnen, und einer falschen Richtung der

zffentlichen Meinung zuvorzukommen, aus diesen Gruͤnden

befehle ich unter hoͤherer Genehmigung Folgendes:

8 Art. 1. Jeder, der eine Druckschrift oder ein Manu⸗ seript, das beunruhigende Nachrichten euthaͤlt, besitzt, soll sie

unverzuͤglich in meiner Intendantur oder bei dem Polizei⸗

Commissair seines Stadtviertels, und wenn er in der Pro⸗ vinz wohnt, dem Orts⸗Richter seines Bezirks abgeben. Art. 2. Jeder, der kuͤnftig Schriften von der oben bezeichneten Art

erhalten sollte, muß sie binnen vier und zwanzig Stunden abliefern. 3) Wer solche Schriften verhehlt und dessen uͤbe, fuͤhrt wird, soll als Revolutionair behandelt und nach de ganzen Strenge der bestehenden Gesetze verfolgt werden 4) Die geheimen Denunciationen werden angenommen, un solche Personen zu entdecken, und dem Denuncianten wir eine Belohnung von 50 bis 100,000 Reis (300 bis ch. Fr.), je nach der Wichtigkeit des Falls, aus den Fonds der Polizei⸗Intendantur gezahlt, welche dieselbe dann aus da eingezogenen Guͤtern der denunciirten Personen zuruͤckerhaͤlt 5) Die Polizei⸗Commissaire von Lissabon, und die Ortz Richter in den Provinzen sind mit der Ausfuͤhrung der ge genwaͤrtigen Ordonnanz beauftragt, und haben mir uͤber alb von ihnen getroffenen Maaßregeln Bericht zu erstatten. Da mit das Publikum davon benachrichtigt werde, habe ich te fohlen, dieses Decret an die Mauern von Lissabon anzuhen ten, und an alle Provinzial⸗Behoͤrden Exemplare davon uͤben sendet. gez. Joseph Barata Freire de Lima.“

Lissabon, 27. Oct. 1828.

Alle diese Verfolgungs⸗Maaßregeln erhitzen die Gem⸗ ther nur desto mehr, und vermehren die Abneigung gegen Dom Miguel. Am letzten Sonntage, seinem Geburtstag waren alle Straßen von Lissabon so oͤde, daß man glauber mußte, Miguelisten und Constituͤtionnelle haͤtten sich gemein schaftlich das Wort gegeben, nicht aus dem Hause zu gehen.- Am 25sten ist in Porto ein Kauffahrteischiff von Fernambun nach einer 32taͤgigen Fahrt eingelaufen. Als der hier! bende Besitzer des Schiffes den Capitain zur Rede stell warum er ohne vollstaͤndige Ladung von Fernambuco abg segelt sey, berichtete er, daß sich, nach dem Friedensschlus des Kaisers von Brasilien mit Buenos⸗Ayres, das Gerict dort verbreitet haͤtte, es wuͤrde auf alle Schiffe Embargo g legt werden, damit sie Truppen nach Europa uͤbersetzen sol ten; auf dieses Geruͤcht sey er schleunig abgefahren. Unsen Apostolischen sind unwillig daruͤber, daß das kleine Franzis sche Geschwader in unserm Hafen am Sonntage nicht sal tirt hat. Gestern hielt die Admiralitaͤt eine Versammlung um zu berathen, ob man das Geschwader aus dem Hast weisen solle; diese Maaßregel wurde aber nicht fuͤr gut ie funden. Der Capitain des Linienschiffes „Duquesne“ ha dem Marine⸗Minister betheuert, daß die Franzoͤsische Flotll⸗ nicht eher den Hafen verlassen werde, als bis sie von in Kanonen der Lissaboner Forts in Stuͤcken zerschmettert sg“

Privat⸗Briefe aus Lissabon, 31. Oect. (in Lonzaner Blaͤttern) melden:

Am 26. ward Dom Miguel's Geburtstag gefeiert. hielt eine Revuͤe uͤber saämmtliche Truppen der Hauptßseid. Am Abend besuchte er die Oper. Das Verfolgungs⸗Systien faͤhrt noch immer fort. Die Verhaftungen wetde vorzuͤglich in den Provinzen immer haͤufiger. Gegen due Ende der letzten Woche wurden 50 Bewohner des kleina Dorfes Oeiras bei dem Fort St. Julian in den Limpoeit gebracht; der Kerkermeister verweigerte indessen, sie aufzunch men, indem er erklaͤrte, wie alle Raͤume des Gefaͤngnisse schon so mit Eingekerkerten uͤberfuͤllt seyen, daß er fuͤr det neuen Ankoͤmmlinge keinen Platz mehr habe. „Schadch nichts“, erwiederte der sie herbeifuͤhrende Polizei⸗Agen, „werft sie Einen auf den Andern, und wenn sie auch erstick sollten, an dem Tode dieser Elenden ist nichts gelegen. Und wirklich wurden diese Armen in den Kerker gestopf Der Corregidor von Thomar hat mehr als 100 Gefangen hieher gesendet und geaͤußert, er habe noch 30 mehr, aber! schicke sie nicht, weil die fruͤheren noch nicht gehaͤngt ode nach Afrika deportirt worden seyen. Da der Praͤsidentd Gerichts⸗Ausschusses ihm diesen uͤbermaͤßigen Eifer verwie und ihm gebot, die dreißig Gefangenen zu schicken, so glaub der Corregidor, jener sey ein Freimaurer, und befoͤrderte do selben nicht nach Lissabon, sondern nach Porto, welches einem ganz anderen Gerichts⸗Bezirke gehoͤrt. Die constit tionnellen Guerillas sollen immer mehr und mehr zunehmen und die Truppen nicht wagen, sie anzugreifen.

Fernere Mittheilungen uͤber Portugal (in denselbe Blaͤttern) sagen Folgendes:

Die Franzoͤsische Brigg ist zum Kreuzen ausgesegel Das Linienschiff Duquesne wird morgen oder uͤbermorze nach Rio⸗Janeiro abgehen. G

Hr. Barker, ein Englischer Kaufmann, feuerte neulil vor dem Zubettegehen ein Paar Pistolen in die Luft A welche schon sehr lange geladen waren, und deshalb, wie vermuthete, nicht mehr gute Dienste gegen etwanige raͤub⸗ rische Angriffe thun wuͤrden. Eine Polizei⸗Patrouille, welch glaubte, es sey auf sie geschossen worden, zeigte dies am Hrn. Barker's Haus ward umringt, die Zugaͤnge der Strm die ganze Nacht hindurch von Soldaten besetzt, und am 1

Morgen eine genaue Untersuchung angestellt. Als ie beiden Pistolen fand, fuͤhrte man Herrn Barker in moeiro ab. Die ganze Stadt beschaͤftigte sich mit den nnigsten Geruͤchten uͤber diesen Vorfall. Man glaubte ud fest, es sey ein rebellischer Angriff auf die Patrouille ht worden. u heimlichen Angebereien wird ermuntert, und Spione n reichen Sold. Die Guerilla's im Norden haben it noch keinen voreiligen Schritt gethan, sondern sie bis constitutionnelle Haufen in allen Provinzen orga⸗ seyn werden, um vereint das Vaterland von der Un⸗ kung befreien zu koͤnnen. sorto, 28. Oct. Viana ist in schlechtem Zustande. klend muß daselbst sehr groß seyn. Hier werden Sub⸗ onen fuͤr die Ungluͤcklichen eroͤffnet, welche in den Ge⸗ sen schmachten und sich in großer Noth befinden. Dom Miguel's Geburstage steckte kein Englisches ug eine Flagge auf. It alien. urin, 6. Nov. Am 4ten d. M., als dem Tage des Borromaͤus und dem Namenstage unseres Koͤnigs, die Truppen der hiesigen Garnison auf dem Schloß⸗ große Parade vor dem General⸗Major und Comman⸗ er Division, Grafen Morra di Lavriano. estern fruͤh wurde die hiesige Universitaͤt mit dem uͤb⸗ hepraͤnge fuͤr das bevorstehende Studien-Jahr eroͤf— Die Professoren und Doctoren der verschiedenen Fa⸗ n verfuͤgten sich, nachdem sie in der Kapelle der Messe ohnt, nach dem großen Saale des Universitaͤts⸗Palastes, im Beiseyn der Behoͤrde den gebraͤuchlichen Eid lei⸗ Eine Menge von Studenten und angesehenen Per⸗ aren bei der Feierlichkeit zugegen. Die Eroͤffnungs⸗ hielt der Professor der Lateinischen und Griechischen e, Carl Boucheron. G“ Tuͤrkei und Griechenland. s Semlin vom 2. Nov. wird (in der Allgemei⸗ zeitung) gemeldet: Vorgestern ist in Belgrad ein tischer Handelsmann, der gewoͤhnlich die Commissions⸗ fte des Pascha's besorgte, verhaftet und in die Cita⸗ bracht worden. Der Grund dieser Maaßregel wird den angegeben. Einige behaupten, er sey der Mittels⸗ iner Correspondenz zwischen dem Oberhaupte der Ser⸗ d einer fremden Behoͤrde gewesen; Andere glauben, daß chtige Aeußerungen uͤber die Vorfaͤlle auf dem Kriegs⸗ latze den Pascha vermocht haͤtten, einen Menschen, der in Geheimnisse eingeweiht war, unschaͤdlich zu machen und hein warnendes Beispiel gegen fernere Indiscretionen n. Soviel ist gewiß, daß die Freude, die vorhin auf Besichtern im Hause des Pascha's sichtbar war, seit ei⸗ Tagen verschwunden ist, und daß die Tuͤrken schon von dem Falle Varna's in Kenntniß waren, den wir tern durch den Oesterreichischen Beobachter und durch Briefe aus Wien erfuhren. Wie gewoͤhnlich bei Gluͤcks⸗ n, werden jetzt in Belgrad statt der vorigen Siegesge⸗ die unguͤnstigsten Nachrichten von dem Verluste Varna's rmißlichen Lage der Tuͤrken in Umlauf gebracht. Daß l von Varna, so wie die von der Russischen Armee tete Stellung im Herzen der Tuͤrkischen Provinzen be⸗ eFolgen fuͤr das Ottomanische Reich haben kann, ist bezweifeln; auch machen sich die Tuͤrken hieruͤber keine n, wie die Thaͤtigkeit beweiset, womit in Belgrad die bung von Gewehren, Leder und Kriegsbeduͤrfnissen aller rArmee betrieben wird. Der Pascha ist bemuͤht, theils kieferungs⸗Contrakte, theils durch baare Einkaͤufe, von Artikeln große Vorraͤthe anzuschaffen, wozu er von broßherrn den Auftrag erhalten haben soll, ohne ihm in Ruͤcksicht des Preises, noch der Menge der anzu⸗ den Gegenstaͤnde, eine Beschraͤnkung vorzuschreiben. Fre sind demnach im Preise sehr gestiegen, fuͤr ein 5loͤ— das vorgestern noch 8 ½⅞ bis 9 Fl. K. M. kostete, bie⸗ n heute 11 bis 12 Fl. und noch ist die Nachfrage leb⸗

(Die Tuͤrken sind uͤberhaupt, besonders aber ist die Re⸗

bei ihren Einkaͤufen sehr karg, und fordert niedrige ; nur die Noth kann sie bestimmen, billigere zu ge⸗ ¹ G muß an diesen Artikeln wirklich Mangel lei. V hre Angebote sogar freigebig scheinen. Die Schiiff⸗ on hier auf Widdin fand in den letzten zwei Mona⸗ gestört statt; seit einigen Tagen aber ist in Widdin sova bekannt gemacht worden, daß jedes befrachtete militairische Bedeckung nehmen muͤsse, wofuͤr der eigenthuͤmer verantwortlich gemacht wird. Man schließt 688s die Russen in der kleinen Wallachei Verstaͤrkun⸗ halten haben, und sich leicht der Donau naͤhern koͤnn—

Dasselbe Blatt meldet aus Lemberg, 2.

nen, sollen in die Fuͤrstenthuͤmer 25,000 Mann frischer Rus⸗ sischer Truppen eingeruͤckt, und somit jede Besorgniß fernerer Invasionen von Seiten der Tuͤrken beseitigt seyn. Dem

General Geismar ist von diesen Truppen eine Verstaäͤrkung gegen Giurgewo sollen 8000

von 10,000 Mann bestimmt; Mann abgeschickt werden.

Aus Wien vom 9. Allgem. Zeitung) geschrieben: So eben verbreitet sich das Geruͤcht, daß Silistria an die Russen uͤbergegangen sey.

Ein Schreiben aus Triest vom 7. Nov. (in demselben Blatte) meldet: „Nach einem Briefe aus Korfu vom 24. Oect. hatte, nach Eingang der Nachricht von der Besetzung von Patras durch die Franzosen, zu Prevesa der Poͤbel die Wohnungen der fremden Consuln umringt und bedroht; doch war denselben kein weiterer Unfall begegnet.“ EE1u1“

Dasselbe Blatt enthaͤlt ferner Folgendes: Korfüu— 9. Oct.*) Ueber die weitern Operationen der Griechischen gegen Prevesa gerichteten Expedition sind bis jetzt keine neueren Nachrichten eingelaufen, als die, welche in unserer Zeitung vom 4. d. M. bekannt gemacht wurden. Unver⸗ buͤrgte Geruͤchte sagen, die Bewohner Prevesa's seyen in den letztverflossenen Tagen von den dortigen Albanesern gepluͤn-⸗ dert worden, und die daselbst residirenden Consuln sollen daa-⸗- bei sehr gelitten haben. Diese Nachrichten, wenn sie anders gegruͤndet sind, duͤrften durch das am 6. Morgens hier ein⸗ gelaufene Griechische Dampfschiff Karteria uͤberbracht wor⸗ den seyn. Als der Commandant dieses Fahrzeuges in dem hiesigen Sanitaͤts⸗Bereiche angelangt war, wurde keinem der hiesigen Einwohner gestattet, mit ihm zu sprechen. Die hier vor Anker gelegene Englische Korvette Rattlesnake setzte sich am 6. Abends in suͤdlicher Richtung unter Segel, um sich, wie verlautet, zum Schutze des Englischen General⸗ Consuls, Hrn. Meyer, nach Prevesa zu begeben. Die Eng⸗ lische Kriegsbrigg Philomele lichtete am naͤchstfolgenden Mor⸗ gen ebenfals die Anker und steuerte gegen Suͤden. Vor⸗ gestern um 2 Uhr Nachmittags, waͤhrend stuͤrmischer Wit⸗ terung, fuhr die Englische Kriegsbrigg Jasper, Capitain Charles Rooke, auf eine am Eingange des Kanales zwi-⸗ schen Korfu und dem tuͤrkischen Festlande am Norden gele⸗ 7 gene Felsenbank, Scoglio di Serpa genannt. Dieses Fahr⸗ zeug war vor acht Tagen von Ancona abgegangen, und hatte einen Courier mit Depeschen fuͤr Sir Fr. Adam an Bord. Nachdem der Jasper alle Mittel angewendet hatte, um wie⸗ der flott zu werden, traf er gestern Nachmittags auf dieser Rhede ein. Der Schaden, den er gelitten, ist unbedeutend. Die Depeschen fuͤr Sir Fr. Adam wurden durch ein von hier nach der nahen Felsenbank abgesandtes Fahrzeug in dee Nacht vom 7. auf den 8. d. M. hieher gebracht, und gestern Mittags durch die Jonische Gouvernements⸗Scampavia Sap⸗ pho, nach Ithaka mit dem Befehle abgesandt, alsogleich von da nach Santa Maura abzugehen, wenn General Adam, wie man vermuthet, sich nicht mehr auf Ithaka befinden sollte. Man spri

spricht hier laut von Unzufriedenheit der Griechen mit dem Praͤsidenten, Grafen Capodistrias. Die Griechen sollen daruͤber klagen, daß er die gesetzgebende Ver⸗ sammlung noch immer nicht zusammen berufe, und ohne sie Gesetze erlasse. Auch heißt es, daß der Praͤsident mit sei⸗ nem aͤltern Bruder, Viaro, zerfallen sey. Letzterer soll un⸗ laͤngst an seinen Bruder Georg, der sich hier befindet, einen Brief geschrieben haben, worin er gestand, er sehe den Praͤ⸗ sidenten selten, und nur dann, wenn er in Geschaͤften mit ihm zu sprechen habe. Es scheint, die Unzufriedenheit des Praͤsidenten mit seinem Bruder Viaro ruͤhre von des Letztern hartem Benehmen gegen die ihm untergeordneten Personen her. Die Griechen sollen auch gar nicht sehr erfreut uͤber die Ankunft der Franzosen in Morea seyn, und Letztere schon mancherlei Gruͤnde haben mit ihren Schutzbefohlenen unzu- frieden zu seyn. Man erzaͤhlt sich hier: Die Alcyone habe Le- bensmittel nach dem suͤdlichen Peloponnese uͤberbracht, welche den dortigen Bewohnern mit dem Auftrage uͤberliefert wor⸗ den, mit ihren huͤlfsbeduͤrftigen Landsleuten im Innern des Landes die reichlichen Vorraͤthe zu theilen; bald aber haͤtten die Franzoͤsischen Geber mit Erstaunen und Indignation wahr⸗ genommen, daß die Griechen jene Lebensmittel auf Maul⸗

») Ein großer Theil der in diesem Artikel uͤber die Lage der Dinge in Griechenland uͤberhaupt, und uͤber die dortige oͤffentliche Stimmung gegen den Praͤsidenten Graf Capodistrias so wie uͤber sein Verhaͤltniß zu seinem Bruder Viaro, ent⸗: haltenen Nachrichten war bereits vor geraumer Zeit in mehre⸗ ren Nummern des Courrier de Smyrne zerstreuet zu finden. Wir glauben unsern Lesern diese Bemerkung bei Mittheilung obi⸗

gen Correspondenz⸗Artikels nicht vorenthalten zu duͤr

Nach Briefen aus Brody, die Glauben zu verdienen schei⸗ 2

Novbr. wird (ebenfalls in der