1828 / 317 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 24 Nov 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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Villeleschen Partei, daß sie so viel zu thun wagen.

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serer Gefuͤhle zu unterdruͤcken, wir vermoͤgen solches nicht ganz und koͤnnen in der neuen Maaßregel des Ministeriums unmoͤglich etwas anderes als eine kleinliche Uebereinkunft des⸗ selben mit seinen Feinden erblicken, eine Uebereinkunft, die ihm selbst keine Consistenz geben, und weder die oͤffentli⸗ che Meinung noch die Kammern befriedigen kann. Durch den Aufsatz im Moniteur haben, sollte man glauben, die Minister es dem Volke noch fuͤhlbarer machen wollen, daß es getaͤuscht worden sey; denn sie entschuldigen sich darin nicht bei dem Lande, daß sie so wenig thun, sondern bei der Wenn

man ihre Handlungen unpartheiisch pruͤft, so sieht man, daß sie das Werk nicht sowohl des vorigen Ministeriums, als desjenigen, das diesem unmittelbar vorangegangen war, fort⸗

setzen wollen. Die Reorganisation des Staats⸗Raths be⸗

weist dies““ (Hierauf folgt eine weitlaͤufige Untersuchung der

betreffenden Verordnung, an derem Schlusse es heißt:) „Da sonach die neue Zusammenstellung des Staats⸗Raths keinem der Mißbraͤuche abhilft, gegen welche die oͤffentliche Meinung ssich schon so oft ausgesprochen hat, so bleibt nichts uͤbrig, als ddiese Behoͤrde vor den Kammern aufs Neue anzugreifen und ddeas Verfassungswidrige derselben zu beweisen.“ Endlich

ddeer oͤffentlichen Meinung

Art von Lobrede,

gen Parthei vorgebeugt werden sollte. DdKdabei mit so vieler

der Constitutionnel: „Der Aufsatz im Moniteur ist eine wodurch dem Geschrei einer noch maͤchti⸗ Das Ministerium ist Schonung zu Werke gegangen; es hat

die Wunde mit so leiser Hand beruͤhrt; es hat noch so viele Weerkzeuge der vorigen Verwaltung beibehalten, daß es von

Seiten dieser Letztern eoͤnnte, wenn die unverletzlich hielte. stern fuͤr ihre

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Franchet, Dudon, Frnilly

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sind, und ihre Angriffe werden nur um so heftiger werden. Das gewinnt man dabei, wissen und den Factionen

wohl auf einige Nachsicht rechnen Apostolische Parthei sich nicht uͤberhaupt fuͤr 2. So aber wird diese Parthei den Mini⸗ Maͤßigung nicht den mindesten Dank wissen. Das Ministerium will jener Parthei fuͤhlen lassen, daß es keine Zugestaͤndnisse gemacht uͤber den Austritt der Herren Fra und Delavau vergessen die Abso⸗ lutisten, daß noch andere ihres Gleichen im Amte geblieben

habe. Vergebliche Muͤhe!

wenn man sich mit seinem Ge⸗ abfinden will. Es nicht gut,

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meint der Moniteur, wenn man allzu haͤufige Veraͤnderun⸗ gen in dem Verwaltungs⸗Personale vornehme. In gewoͤhn⸗ lichen Zeiten und wo voͤllige Einigkeit zwischen dem Regierer

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uund den Regierten herrscht,

mag diese Ansicht richtig seyn.

8 Ist dies aber bei uns der Fall? besteht unsere Verwaltung aaus lauter Ehrenmaͤnnern, die verletzt haben?

1 . die Gesetze ihres Landes nie 8 Ist nicht vielmehr das Bild der Villslischen Administration zum Theil noch immer unseren Augen sichtbar? Bei alle dem gestehen wir mit Vergnuͤgen ein, daß die letzten Maaßregeln des Ministeriums das Beamten⸗Personale eini⸗ germaaßen verbessert haben; man erkennt darin doch ein Zei⸗ chen des Lebens, eine Kraft⸗- und Willens⸗ Aeußerung, die von gluͤcklichen Folgen seyn kann; sie sind gleichsam eine, dem Lande zu Theil gewordene halbe Genugthuung, welche wenigstens gute Absichten verkuͤndigt. Die Arbeit des Ministeriums ist mehr werth als seine Lobrede.“ Am gemaͤßigsten, und mehr die affirmative Seite hervorhe⸗ bend, spricht sich der Globe aus. „Die so sehnlich erwar⸗ teten Verordnungen uͤber den Staats⸗Rath und die Praͤ— fekturen“, sagt er „sind endlich erschienen, und werden mit Beifalls⸗Bezeugungen begruͤßt, unter die sich aber auch bittere Klagen mischen. Wenn einerseits der Staats⸗Rath von ei⸗ nigen Namen gereinigt ist, die eine traurige Beruͤhmtheit hatten, wenn geschickte und hochgeachtete Maͤnner, ausge⸗ zeichnet durch politische Talente und durch Uebung in den hoͤheren Staatsgeschaͤften, in denselben eintreten, so ist an— dererseits die in den Praͤfekturen getroffene Veraͤnderung lange nicht hinreichend, um den Wuͤnschen des Landes zu entsprechen. Die Ungnade scheint nur auf unbekannte oder bejahrte Maͤnner zu fallen, waͤhrend Andere, die sich schwe⸗ rer Vergehungen schuldig gemacht haben und den unter ihrer Verwaltung stehenden Provinzen mit Recht verhaßt sind, sich in dem Vertrauen der Regierung erhalten haben. Man hat sich auf Veranderung der Residenzorte beschraͤnkt, und einem Departement Erleichterung verschafft, waͤhrend ein anderes gestraft wurde. An einem Ende des Landes wird man mit den Haͤnden klatschen, am andern betruͤbt und unzufrieden seyn. Wenn diese Praͤfekten, die wir nicht erst zu nennen brauchen, wenigstens zu den unentbehrlichen Verwaltungsbe⸗ amten gehoͤrten, deren sich ein Minister nicht ohne Nach⸗ theil entledigen kann, so waͤre diese Schonung und Nachsicht begreiflich; die Nuͤtzlichkeit wuͤrde den Scandal ausgleichen. Aber leider verhaͤlt es sich nicht so; wir wuͤßten nicht, daß die, welche durch politische Gewaltthaͤtigkeit und religioͤse

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Unduldsamkeit so viel Klagen veranlaßt haben, groß fuͤr ihre Verwaltung verdienten. Wie dem auch sey, der des Ministeriums muß dennoch als ein gluͤckliches 8 fuͤr die naͤchste Sitzung angesehen werden. Er bezeig Weg, den es nicht mehr verlassen kann, und bewe es sich ohne Ruͤckhalt auf die Majoritaͤt des vorigen stuͤtzen will. Jegliches Unterhandeln mit der Mincoy von jetzt an unmoͤglich und wir sehen mit Freuden rechten Centrum bis zur Linken, alle Deputirte, n. mit einigen Nuͤancen, Hand in Hand gehen werder Einheit wird davon abhaͤngen, ob das Ministerium 1 schicklichkeit die wahren Beduͤrfnisse des Staats 1 Punkte, uͤber welche Uebereinstimmung herrscht, wird. Die Maͤnner, welche, von der oͤffentlichen begleitet, in den Staats⸗Rath eintreten, werden die aufklaͤren und das Schwankende feststellen. Der M nach aus dem Schooße der Majoritaͤt hervorgegange nen sie den Geist derselben. Ueberdies faͤllt die Leitn Angelegenheiten nunmehr der Majoritaͤt anheim; d nisterium hat sie zur Fuͤhrerin gewaͤhlt. Sie sey s mäͤßig, aufmerksam und wohlwollend; vor Allem u den Zustand der Provinzen nie aus den Augen und sich eben so wenig durch unbedingtes Vertra schlaͤfern als durch Uebereilung zu rasch hinreißen denn, wie gesagt, das Ministerium kann nicht mehr ohne zu fallen. Die Aufgabe ist: mit Geschicklichse Ueberlegung, und ohne Erschuͤtterungen herbeizufuͤhrn zuschreiten. Dahin geht das Buͤndniß des Throns Freiheit und jeder Buͤrger ist sich schuldig, diesen durch Klugheit und Ergebenheit zu befestigen. Mun wir betrachten die Verordnungen nur aus ihrem poh Gesichtspunkte, ohne die Existenz und die Befugns Staats⸗Raths selbst zu beruͤhren; eben so wenig besl uns die neue Eintheilung der ordentlichen zwei Klassen. Diese Punkte sind spaͤter zu eroͤrtern und unfehlbar die Aufmerksamkeit der Kammer erregen. Eimg Bemerkung uͤber die Staatsraͤthe in außerordentlichen sey uns erlaubt. Diese Kategorie ist passend mit dam feuer zu vergleichen; die aus dem Paradiese verstoßeng len kommen dort mit den Verdammten zusammen, wab hoͤht werden. Sie ist ein Sammelplatz von Truͤmme Systeme. Ist es nicht in der That sonderbar, die Franchet, Delavau, Frénilly, Dudon und Forbin⸗n⸗9 neben Maͤnner gestellt zu sehen, die fuͤr ihre mr il2/ verkannte Dienste Das als Gunstbezeugung erhalm n man gleichzeitig Unwissende und Pflichtvergessene düc Der Messager des Chambres enthaͤlt dag seinem gestrigen Blatte einen langen Artikel, worin er einander den Courrier⸗frangais, den Constitutionnel, zette de France und die Quotidienne zu widerlegen sit . Von dem Journal du Commerce nimmt er otiz.

Das Journal des Débats schweigt uͤber die Organisation des Staats⸗Raths gaͤnzlich; die Quotit meint, dies geschehe aus Dankbarkeit, weil der Eigen jenes Blattes (Herr Bertin Devaux) selbst in den o Rath berufen worden sey.

„Ueber das Ministerium und die Kammern nach! von Saint⸗Chamans“ enthaͤlt der Messager des C bres in seinem Blatte vom 14ten einen dritten und let tikel, den wir, unserm Versprechen gemaͤß, hier nachtn mittheilen. „Herr von Saint⸗Chamans hat unser Frand unsere so ruhige, so ergebene Generation, schlecht beurg hat er etwa die Lage des Ministeriums den Fractionen Nuͤancen der Meinung gegenuͤber, wodurch die Devpute Kammer getrennt wird, besser begriffen? Die Kammer, er, hat vier Nuͤancen: die linke Seite, das linke Cen die rechte Seite, das rechte Centrum; die rechte zaͤhlt Stimmen, das linke Centrum 130, das rechte Centrunm die linke 60. In der Pairs⸗Kammer zaͤhlt Herr von E Chamans nur 250 Stimmen fuͤr die gewoͤhnlichen und lichen Discussionen, und theilt sie in folgender Weise die rechte mit 120 Stimmen, das rechte Centrum mit das linke Centrum mit 50 Stimmen. Die Berrechnut des Herrn von Saint⸗Chamans uͤber die Stimmen Meinungen der beiden Kammern sind hoͤchst oberfli angelegt. In der Deputirten⸗Kammer giebt er der aͤuße Rechten 150 Stimmen, waͤhrend er dem rechten Centrun ren nur 90 zutheilt. Dies ist nun durchaus unrichtig;

trum mehr Stimmen hat, als die aͤußerste Rechte; haͤtte von Saint⸗Chamans nur einer einzigen Abstimmung in

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die Deputirten⸗Kammer kennt, weiß, daß das rechte

hken, derjenigen aͤhnlich, welche 1821 das Ministerium des

Sitzung beigewohnt, so wuͤrde er sich davon uͤberzeugt In Bezug auf die Kraͤfte des linken Centrums und zußersten Linken sind seine Berechnungen richtiger; aber unuͤberlegter in Bezug auf die Pairs⸗Kammer. Herr Saint⸗Chamans setzt die Zahl der stimmenden Mitglie⸗ dieser Kammer auf 250 herab. Bei allen wichtigen Dis⸗ konen, kurz uͤberall, wo sich eine Majoritaͤt zeigen konnte S. bei den Gesetzen uͤber die Wahl⸗Listen und die Presse), „die Pairs⸗Kammer eine bei Weitem Zroͤßere Anzahl ender Mitglieder; sie theilen sich in drei Nuͤancen, und zußerste Rechte, von der Herr von Saint⸗Chamans t, zaͤhlte bei den zartesten Discussionen kaum 80 Stim⸗ Nachdem wir diese Irrthuͤmer aufgedeckt, wollen wir olgerungen beleuchten, welche Hr. von Saint⸗Chamans us ziehet. „Es ist,“ sagt der ehrenwerthe Staatsrath, moͤglich, daß das rechte und linke Centrum sich naͤhern, und eeine solche Naͤherung zu Stande, so wuͤrde sie nur eine soritaͤt von zehn Stimmen hervorbringen, also keine wahre oritaͤt. Diese ist daher nur durch die Vereinigung aller ktionen der Rechten moͤglich.“ Wir fragen Herrn von nt⸗Chamans: wodurch kann eine Annaͤherung des rechten linken Centrums verhindert werden? Einige leichte neen abgerechnet, beruͤhren sich die ehrenwerthen Mit⸗ her des einen und des andern Centrums in ihren Grund⸗ n, und streben nach einem Ziele, nach der Befestigung legitimen Thrones und der oͤffentlichen Freiheiten.

erkannten dies auch in der letzten Sitzung, und Stimmen gaben allen Vorschlaͤgen der Regierung eine ösante Mehrheit. Wir behaupten als eine Thatsache, zwischen den Deputirten des rechten Centrums und Hrn. glessis de Grénédan z. B. eine groͤßere Verschiedenheit

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scht, als zwischen dem rechten und linken Centrum. Wo⸗

aber koͤnnte jener Verein aller Nuͤancen der Rechten vorgebracht werden? Es wuͤrde sich dabei nicht bloß um Annaͤherung der Personen handeln; ein solcher Verein te auf den Grundsaͤtzen beruhen. Wuͤrde man die Grund⸗ des Herrn von Saint⸗Chamans zum Panier erwaͤhlen?

lde diese Majoritaͤr der Rechten sich den Gefahren eines

sch unpopulairen Systems unterwerfen wollen, das die sen, die Preßfreiheit, die oͤffentliche Meinung und das hauf gleiche Weise proscribirt? Das kann nicht seyn.

Kitglieder des rechten Centrums, der groͤßte Theil der hputirten der aͤußersten Rechten wuͤrden diese Bedingung t auf sich nehmen. Dagegen ist die Vereinigung des ten und linken Centrums natuͤrlich und leicht. Der Irr⸗ in des Herrn von Saint⸗Chamans liegt darin, daß er öt, eine dieser Seiten wolle rein aristokratische Institu⸗ en, die andern hingegen rein demokratische. Ihre Mei⸗ ggen sind keinesweges so getheilt und klassificirt; sie be⸗ ten sich von allen Seiten und unterscheiden sich durch n bemerkbare Nuͤancen. Der ehrenwerthe Verfasser der öscuäͤre behauptet ferner: „daß dieses Zusammenfließen einen und des andern Centrums keine oder nur eine so bache Majoritaͤt bewirken wuͤrde, daß das Ministerium gt darauf rechnen koͤnnte.“ Dem widersprechen Erfahrung Thatsachen. Die letzte Sitzung hat uns gezeigt, wen azur aͤußersten Rechten zaͤhlen darf; sie umfaßt kaum 50 immen, und die staͤrkste Minoritaͤt, welche sie im Abstim⸗ muͤber die wichtigsten Gesetze hervorbrachten, hat die Zahl nicht weit uͤberstiegen. Was Herr von Saint⸗Chamans auch en moͤge, die Mehrheit ist nicht auf dieser Seite, und *Raisonnements sind von den unwahrscheinlichen Berech⸗ gen, welche die Quotidienne einmal anstellte, nicht sehr ver⸗ kden. Der Verfasser nennt die Ueberzeugung eines Mi⸗ kriums, das die Majoritaͤt durch seine Handlungen und t durch Buͤndnisse mit den Personen erwerben will, eine gschung. Wir sehen nicht ein, wie man ein so vernuͤnf⸗ es und dem Lande wie den Gesetzen so guͤnstiges Beneh⸗ mmißbilligen koͤnnte. Frankreich hat genug von Parthei⸗ mpfen gelitten, und kann heute nur reelle Verbesserungen seinen Gesetzen, seinen Einrichtungen wuͤnschen. Ein inisterium, das sich mit guten Gesetz⸗Vorschlaͤgen an s Gewissen der Deputirten wendet, wird stets ihre Zu⸗ nmung erhalten. Herr von Saint⸗Chamans droht den inistern mit einer Coalition zwischen der Rechten und

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geregt, wir gingen aus einer Reaction in die andere. Heute naͤhern und vermischen sich die Partheien; sie sind sich ihrer wahren Interessen mehr bewußt. In der That, was koͤnnte die Fraction der aͤußersten Rechten bei einer Vereinigung mit der Linken zum Sturz des Ministeriums gewinnen? Wir wollen den guͤnstigsten Fall, die Gruͤndung eines Ministe⸗ riums der Rechten annehmen, wuͤrde es die Majoritaͤt in der Kammer haben? Nicht ein Drittheil der Stimmen haͤtte ein solches fuͤr sich. Wollte es die Kammer aufloͤsen, so ha⸗ ben die letzten Wahlen gezeigt, daß die Grundsaͤtze des Hrn. von Saint⸗Chamans in Frankreich nicht populair sind. Was koͤnnte auf der andern Seite die Linke durch diese wunder⸗ liche Allianz gewinnen? Ist ihr nicht das ungluͤckliche Re⸗ sultat des Sieges, den Hr. von Villèle und die Ligue gegen den Herzog von Richelien davon trug, noch in frischem Ge⸗ daͤchtniß? Ueberdies kann die Linke weder in der jetzigen, noch selbst in einer neuen Kammer auf ein Ministerium von ihrer Farbe rechnen; sie hat zu viel Einsicht und Erfahrung, um ihre Stellung so falsch zu beurtheilen. Die Vereinigun⸗ gen, von denen Hr. von Saint⸗Chamans spricht, koͤnnen da⸗ her ein Ministerium nicht bedrohen, das fest entschlossen ist, von den Kammern nur eine loyale Zustimmung zu Gesetz⸗ Vorschlaͤgen zu verlangen, welche dem Throne und den Volks⸗ Freiheiten in gleichem Grade guͤnstig sind.“ Aus Toulon meldet man unterm 9ten d. M.: „Die kuͤrzlich hier eingelaufene Brigg „Palinurus,“ welche am 25sten v. M. Morea verlassen hatte, bringt Privat⸗Briefe mit, woraus hervorgeht, daß die anfaͤngliche Weigerung der Tuͤrkischen Festungs⸗Commandanten, die Forts von Morea zu uͤbergeben, ihnen nur von der Furcht eingegeben worden war, bei der damaligen Gaͤhrung der Gemuͤther, durch eine sofortige Capitulation den Kopf zu verlieren. Man wollte sogar wissen, daß der Pascha von Patras und Befehlshaber des Schlos⸗ ses von Morea, Hadji⸗Abdallah, dieserhalb wirklich von sei⸗ nen Offizieren um's Leben gebracht worden sey. (2) Bei dem Abgange des „Palinurus“ erwartete man in Navarin taͤg⸗ lich die Ruͤckkunft der Transportschiffe, welche die Aegyptier nach Alexandrien gebracht hatten, und das Geruͤcht von einer beabsichtigten Belagerung Athens erhielt sich. Ungeachtet die Uebergabe der Festungen von Morea erfolgt ist, spricht man hier doch unausgesetzt von einer nahe bevorstehenden zweiten Expedition dorthin; es werden neue Truppen erwar⸗ tet; Kriegs⸗Material, unter andern viele Bomben, Kanonen⸗ Kugeln und 10,000 Gewehre, stehen im Begriff, eingeschifft zu werden; man miethet Transport⸗Schiffe, schließt Con⸗ tracte ab, und schon sind mehrere Offiziere und Armee⸗Be⸗ amte hier eingetroffen, welche nach Morea bestimmt sind.“ Acht junge Choristinnen vom Vaudeville⸗Theater, wovon die juͤngste kaum 16, die aͤlteste nicht uͤber 24 Jahre alt war, erschienen vorgestern vor dem Zuchtpolizei⸗Gerichte. Der Theater⸗ Director hatte es ihnen als ein Verbrechen angerechnet, daß sie, aus Rache dafuͤr, daß er die Ordnungsstrafe auf das Doppelte erhoͤht, sich geweigert, die Buͤhne zu betreten; und eine Verordnung der Raths⸗Kammer hatte diese Weigerung den gesetzlich verbotenen Coalitionen der Arbeitsleute ge⸗ gen ihre Brodherren gleichgestellt. Die jungen und sehr huͤb⸗ schen Angeschuldigten behaupteten aber durch ihren Advokaten, Herrn Joffres, daß sie keine Arbeiterinnen, sondern Kuͤnstlerinnen waͤren, und daß das peinliche Gesetzbuch so⸗ nach auf sie keine Anwendung sinde. Das Gericht theilte diese Ansicht und sprach die Maͤdchen von der Anklage frei. Großbritanien und Irland. 8 London, 15. Nov. Ein hiesiges Morgenblatt ent aͤlt folgendes Schreiben eines Englischen, bei der Portugiesischen Ar⸗ mee angestellt gewesenen, Offiziers: „Es ist haͤufig von Leuten, welche die wirklichen Gefuͤhle und Wuͤnsche der Portugiesi⸗ schen Nation nicht kennen, behauptet worden, daß ihr eine Constitution nicht nur gleichguͤltig, sondern sogar zuwider sey, und oft schon hat man die Frage aufgeworfen, warum man ihr die Charte aufdringen wolle. Alle diejenigen, welche eine solche Sprache fuͤhrten, haben sich wenn wir auch zugeben wollen, daß sie in Pereigat waren von den ersten Eindruͤcken, oder von den Angaben ihrer Bekannten leiten lassen, und ihre Schlußfolgen nicht im Kreise der achtungs⸗ werthen Mittel⸗Klasse gezogen, welche, ohne Anspruͤche auf den Adel machen zu koͤnnen, vermittelst ihres persoͤnlichen Charakters und ihres Vermoͤgens einen sehr wesentlichen

tzogs von Richelieu stuͤrzte. Der ehrenwerthe Staatsrath t sich in der Zeit. Die Leidenschaften waren damals auf⸗

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Theil der Nation ausmachen. Wie ich vermuthe, haben 8 “]