1828 / 319 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 26 Nov 1828 18:00:01 GMT) scan diff

behaltet alles Uebrige fuͤr Euch: reicht Ihr mir Geschenke Eurer Freigebigkeit, so nehme ich sie nur als Mittel an, um das wahre Licht zu verbreiten und die Wege des Heils zu

bahnen: Da mihi animas, cactera tolle tibi.“

Der Messager des Chambres enthaͤlt in seinem neuesten Blatte abermals einen langen Aufsatz, worin er die

Ansichten des Journal du Commerce, des Constitutionnel und des Courrier francçais uͤber die gegenwaͤrtige Zusammen⸗

stellung des Staats⸗Raths widerlegt; er vertheidigt namentlich

gegen das erstere Blatt die Absetzbarkeit der Staatsraͤthe, ge⸗

gen das zweite die Competenz des Staats⸗Raths in Rechts⸗

faͤllen, welche die Gegner desselben den gewoͤhnlichen Ge⸗

richten unterwerfen wollen, und gegen das dritte den Um⸗ stand, daß nicht alle Staatsraͤthe ein gleiches Gehalt bezie— hen, so wie die Einfuͤhrung von Raths⸗

Auditoren, durch

welche Einrichtung junge Leute von achtbarer Familie, die bereits alle Grade der juristischen Laufbahn zuruͤckgelegt,

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die beste Gelegenheit zu der noͤthigen praktischen Ausbildung

erhielten.

Es ist nicht uninteressant zu sehen, wie die Quotidienne

und die Gazettede France, so mannigfach im Uebrigen auch

die Beruͤhrungs⸗Punkte in ihrer Opposition gegen die Re⸗

gierung sind, sofort die Waffen gegen einander selbst kehren,

ssobald von der vorigen Verwaltung die Rede ist.

Kuͤrzlich

hatte die Gazette das nachstehende Gemaͤlde von dem Gra⸗

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fen von Villèle entworfen: „Es giebt einen Mann, der, beim Beginn seiner Laufbahn vor ein Revolutions⸗Tribunal gela⸗

den, sich mit Gefahr seines Lebens weigerte, den Zufluchts⸗ ort eines Royalisten zu entdecken; der nie von dem Usur⸗

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pator irgend ein Amt angenommen hat; der nach der Ruͤck⸗ kehr der Bourbons sich durch eine unerschuͤtterliche Treue bemerklich machte; der bei seinem Erscheinen in den berathen⸗

den Versammlungen, durch seine Charakter⸗Staͤrke und durch

eine hohe parlamentarische Beredtsamkeit, das Haupt der

royalistischen Parthei wurde; der durch sein treffliches Be⸗ nehmen und seine tiefe Einsicht zwei liberale Majoritaͤten zu stuͤrzen und dafuͤr eine royalistische zu bilden wußte; der spaͤter, allein durch sein uͤberwiegendes Genie in das Ministe⸗ rium berufen, zwanzig Verschwoͤrungen vereitelt, die drei⸗ farbige Fahne herabgerissen, den Krieg in Spanien angefan⸗ be und beendigt, die Emigranten⸗Entschaͤdigungs⸗Angelegen⸗

eit zu Stande gebrachtz zu dem gluͤcklichsten Uebergange von einer Regierung zur andern beigetragen, und in die verwik⸗ keltsten Angelegenheiten des Landes eine solche Ordnung ge⸗ bracht hat, daß die Verschleuderung unserer Finanzen unmoͤglich geworden ist; der seit seinem Austritte aus dem Ministerium von Seiten der Partheien, die in ihm ihren groͤßten Feind sahen, unter eine schwere Anklage gestellt worden ist; einen Mann, der nur gefallen ist, weil er nie irgend eine Handlung begehen wollte, die 7 royalistischen Grundsaͤtzen zuwider liefe, und der geblieben waͤre, wenn er ein einziges von den Zugestaͤndnissen haͤtte machen wollen, die sich heute taͤglich zutragen. Dieser Mann wird von einer royalistischen Zei⸗ tung, im Angesichte der siegenden Revolution, insultirt. Wir muͤssen gestehen: wir koͤnnen einen solchen Wahnsinn nicht begreifen, es sey denn, daß er ein Straf⸗Beschluß der Vorsehung, oder der Schrei eines Gewissens waͤre, das sich unser Ungluͤck vorzuwerfen hat.“ Zu diesem Bilde liefert die Quotidienne sofort folgendes Seitenstuͤck: „Es fand sich ein Mann, dem es gelang, List fuͤr Ge— schicklichkeit, und Verstellung fuͤr Uneigennuͤtzigkeit gelten zu lassen; der, nachdem er das Staats⸗Ruder ergriffen, die Ro⸗ yalisten, die ihm dazu verholfen, zu verspotten anfing; der die Politik zu einem Handwerke des Egoismus herabwuͤr⸗ digte; der ohne Unterschied Alles aus dem Wege raͤumte, was nicht an seine Unfehlbarkeit glauben wollte; der die revolutionaire Bewegung der Spanischen Cortes beguͤnstigte, und ihnen zuletzt nur den Krieg machte, weil ganz Europa uͤber den Rhein zu gehen drohte; der den Unruhen in Portugal Vorschub leistete, und den tapfern Dom Miguel in die Verbannung schickte; der sich Herrn Canning nach⸗ schleppte, und sich mit ihm zu dem Triumphe der revolutio⸗ nairen Grundsaͤtze verbuͤndete; der die Krone Frankreichs so herabwuͤrdigte, daß er sogar mit den empoͤrten Schwarzen von Haiti unterhandelte; der nur ein Emigranten⸗Entschaͤ⸗ digungs⸗Gesetz erließ, um seiner dreiprocentigen Rente den Sieg zuzuwenden; der fuͤnf Jahre lang in Frankreich mehr schaͤndliche Buͤcher hat erscheinen und circuliren lassen, als deren seit einem halben Jahrhundert gedruckt worden sind; der allen Ehrenmaͤnnern den Krieg machte; der, ein erklaͤrter Feind der Preßfreiheit, uͤberall wo sie ihm fuͤr seine Person gefaͤhrlich schien, ruhiger Zuschauer blieb, sobald sie bloß der Monarchie drohte; der sich waͤhrend seiner ganzen Verwal⸗ tung mit keinem einzigen Grundgeseze zur Befestigung des

Koͤnigthums beschaͤftigt, und als einziges Andenken Regierung dem Lande das Wahllisten⸗Gesetz, das eine foͤrmliche Organisirung der Revolution im Sta lassen hat; der nicht klug genug war, die Folgen sein stems vorauszusehen; der nach siebenjaͤhrigen Intriguen reich dumm genug gemacht zu haben glaubte, um minij Wahlen von ihm verlangen zu koͤnnen; der, als er dieser Erwartung betrogen sah, neue Raͤnke spann, um am zu bleiben, und der endlich nur fiel, weil keine von allen

mehr ein Buͤndniß mit ihm schließen wollte. Diesen; stellt uns eine royalistische Zeitung im Angesichte der Rev der er den Sieg zugewandt hat, als ein Genie dar muͤssen gestehen: wir koͤnnen einen solchen Wahnsim begreifen, es sey denn, daß er ein Zeichen der voͤlligen; heit sey, womit die Vorsehung Maͤnner schlaͤgt, deren thuͤmer aus Eitelkeit entspringen, oder der Schrei eimn wissens, daß sich selbst betaͤuben, und durch hartnaͤckig harren im Boͤsen an seine Unschuld glauben lassen mi

Herr von Zea Bermudez ist erst am 16ten d. hier zu seiner neuen Bestimmung nach London abgere

Handelsbriefe, welche die Gazette de Francz Madrid erhalten haben will, melden, daß die Guerilz sich im Norden Portugals gebildet hatten, gäͤnzlich zersprengt worden sind.

Das Journal du Commerce enthaͤlt Folg „Nach Briefen, die uns aus dem Lager von Navari hen, haben die Truppen, welche sich bereits anschickte Korinth zu marschieren und sich in Attika zu verg nicht ohne Kummer erfahren, daß der General Majs dere Befehle erhalten habe. Zu dem, jedem Militair; lichen Leidwesen, sich eine Gelegenheit zur Auszeichnu schluͤpfen zu sehen, gesellte sich in dem vorliegenden Fil ein anderes schmerzliches Gefuͤhl; die Offiziere hatt naͤmlich geschmeichelt, sie wuͤrden Griechenland frei m abhaͤngig wieder verlassen; was heißt aber Griechenlan Attika, und so lange Athen eine Tuͤrkische Stadt! Unsere Truppen sollen sich, so ist wenigstens die meine Stimme im Heere, darauf beschraͤnken, die Plaͤtze von Morea besetzt zu halten und den Isthmu Korinth zu befestigen; auch soll der General Maisecn Transport⸗Schiffe behalten, was auf eine baldige zu rufung unserer Truppen schließen lassen wuͤrde. (2) bensmittel giebt es bei der Armee im Ueberfluße, üe Gesundheits⸗Zustand der Truppen ist keineswegg sch gend, und hieran sind wohl die Strapatzen des Celb⸗ der seit der Ausschiffugg unterm Zelte zubringen wis es kaum ein bewohnbares Haus in jenen Gegende großentheils Schuld. Der Friede wuͤrde indessen dieseber wieder vergessen machen. Aber darf man ihn von den trage vom 6. Juli hoffen? Der Congreß zu Poros! keinem Resultate gefuͤhrt. Die Botschafter haben sch irgend einen Entschluß getrennt und werden in Naj wartet. Gleichwohl erheischt der ungewisse Zustand Gr lands einen baldigen Entschluß.“

Die Koͤnigliche Brigg „la Champenoise,“ die ki von der Station von Algier kommend, in Toulon ein fen ist, hat die Nachricht uͤberbracht, daß kurz vor Abgange der Dey von Algier dem Schiffs⸗Capitan la Bretonnière, welcher das Geschwader vor dieser befehligt, sehr vortheilhafte Friedens⸗Vorschlaͤge gemacht und daß sich mit ziemlicher Gewißheit erwarten lasse, reich werde dieselben annehmen.

Die Marseiller Zeitung giebt eine Uebersicht den in den ersten 9 Monaten dieses Jahres in den dor Hafen eingelaufenen und aus demselben ausgelaufenen fen. Es erhellt daraus, daß, als eine Folge des Krieg Morea und der Blokade von Algier, die Zahl der bloß im Monat September um 141, die der letztern um 50 geringer gewesen ist, als im Monate Septembe vorigen Jahres. Die Gesammt⸗Zahl der in den drei Quartalen des laufenden Jahres in Marseille eingelan Schiffe betrug 4735.

Großbritanien und Irland.

London, 15. Nov. Nach dem gestrigen Stan ging in der City das Geruͤcht, daß unsere Regierung sich lich mit ihren Verbuͤndeten uͤber die ruͤcksichtlich Por zu ergreifenden Maaßregeln vereinigt habe, und daß nur den Eingang der Depeschen aus Rio de Janeilk warte, um, jener Vereinigung zufolge, zur Ernennung Regentschaft zu schreiten. (Bis jetzt hat keines der am Englischen Blaͤtter, obwohl wir deren bis zum 15ten haben, einer aͤhnlichen Nachricht erwaͤhnt.)

Dasselbe Blatt aͤußert: „Die weise, ruhige und liche Politik des Herzogs. von Wellington hat Engla

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eorlichste Lage versetzt, und man kann bei einiger Bil⸗ und einigem Scharfsinn in der Politik keineswegs in de stellen wollen, daß Großbritanien jetzt der Schieds⸗ r des Schicksals von Europa sey.“ Ein angesehenes Quaͤker⸗Bankierhaus ward bekannt⸗ vor Kurzem durch falsche Wechsel um ohngefaͤhr 5000 d gebracht und hatte aus Menschenliebe den Verbrecher verfolgt. Gegen dieses Verfahren sind jetzt andere kiers sehr ernstlich aufgetreten,, indem sie jenes Haus schts weniger angesehen wissen wollen, als fuͤr Theil⸗ ner am Betrug. Hiergegen erhebt sich die Times,

sie darstellt, daß aus mehr als einem Grunde der isce Begriff von „Theilnahme“ am Betrug durchaus statt gefunden habe. „Es war“ (sagt jenes Blatt) Beweis des Verbrechens vorhanden. Das Einzige, mithin vorausgesetzt werden darf, ist, daß die Quaͤker ihnen widerfahrene Kraͤnkung aus Gewissenhaftigkeit aus Mitleid vergeben haben. Sollen denn diejeni⸗ die eine christliche Handlung begingen, durch Andere ft werden, die nichts verlieren, aus Furcht, daß dieses iel von Menschenliebe Nachahmer finden moͤchte? einer schenliebe, die ein Verbrechen, das kein Mord war, nicht dem Tode wollte bestraft sehen? Dieser Fall fordert uns Neue auf, des Koͤnigs Minister instaͤndigst zu bitten, „Gegenstand in reifliche Erwaͤgung zu ziehen und un⸗ Criminal⸗Gesetzgebung durch Milderung der Strafen Kraft zu geben.“

Dieser Tage fand hier, unter dem Vorsitze des Marquis nshire, eine Versammlung der Mitglieder der Irlaͤndi⸗ Bergwerks⸗Compagnie statt, um den Bericht der Di— ten uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der Bergwerke zu hmen. Nach Inhalt dieses Berichts hat bei der Grube oß⸗Island bei Killarney die Quantitaͤt des gewonnenen er⸗Erzes innerhalb der letzten drei Monate zugenommen, ugust betrug sie 9) Tonnen, im September 60 und im er 80. In Bezug auf die Mine zu Casthmeam haben directoren es fuͤr gut gehalten, die Arbeiten auszusetzen, eine große Menge eingedrungenen Wassers die Fort⸗ g derselben verhinderte. Die Minen zu Dunglas in Hrafschaft Tyrone befinden sich in einem sehr erfreuli⸗ Zustande.

Vor einigen Wochen, heißt es in der Times, klagten eidenweber uͤber den traurigen Zustand ihres Handels, n sie der Maaßregel des Herrn Huskisson zuschrieben, die fremden Seiden⸗Waaren, anstatt des fruͤheren n, mit einem sehr hohen Zoll belegt wurden. Zu Gun⸗ iiser Maaßregel, die sich auf allgemeine Handels⸗An⸗ stuͤtzte, spricht a priori der gegenwaͤrtige allgemeine n des Handels. Nach dem alten System hatte der sche Fabrikant, was den Britischen Markt betrifft, ein iches Monopol. Das war nach gesundem Menschen⸗ nde, und nach Herrn Huskisson's Meinung, nicht nur bruͤckende Last fuͤr die Consumenten, sondern auch ein ber Nachtheil sowohl fuͤr die Qualitaͤt dieses einheimi⸗ Fabrik⸗Artikels, als auch fuͤr die Ausdehnung, und das chreiten dieses Handels⸗Zweiges. Die unzufriedenen nweber sprechen nur von und fuͤr sich. Von dem Recht, ie Consumenten auf den Schutz der Gesetze haben, sa⸗ se kein Wort; nichts von der vermehrten Einfuhr roher nichts von der großen Zunahme der innern Consum⸗ un Britischen Seiden⸗Waaren, von der augenscheinli— Vervollkommnung der Qualitaͤt der Fabrikate, und der hh fuͤr die kuͤnftige Ausfuhr in fremde Laͤnder gegebenen dlage. Vor der veraͤnderten Zoll⸗Einrichtung im Jahre wurde fuͤr 2,432,000 Pfd. rohe Seide eingefuͤhrt, und sahre 1827 fuͤr 4,209,000 Pfd., Das ganze Land ist dazu da, um die Beute von Fabrikanten zu werden. Hruͤssel, 19. Nov. Gestern wurde das Geburts⸗Fest Majestaͤt der Koͤnigin mit der gewohnten Feierlichkeit sgen. Die Truppen der Garnison hatten große Parade, ir auch die Offiziere der Communal⸗Garde beiwohnten. s waren alle oͤffentlichen Gebaͤude, das Stadthaus, biele Privat⸗Haͤuser beleuchtet.

Unsere Blaͤtter bemerken nachtraͤglich (zu der gestrigen heilung), daß die verewigte Kaiserin von Rußland, n Feodorowna, Bruͤssel zweimal besucht hat, das erste in Jahre 1782 mit ihrem Gemahl Paul J., der unter Namen eines Grafen des Nordens reiste.

ie Einweihung der Kriegsschule in Breda ist auf den nd. M. festgesetzt. Der Prinz von Oranien und der Friedrich, als General⸗Commissair, werden der Feier⸗ t beiwohnen 8

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. November. Gestern hatten die gro⸗ ßen Deputationen der Reichsstaͤnde die Ehre, IJ. MM. dem Koͤnige und der Koͤnigin und IJJ. KK. HH. dem Kronprinzen und der Kronprinzessin ihre Aufwartung zu ma⸗ chen. Die Wortfuͤhrer der einzelnen staͤndischen Deputatio⸗ nen hielten angemessene Anreden an Se. Maj., worauf Al⸗ lerhoͤchstdieselben folgende Antworten zu ertheilen geruhten: Dem Adelsstande: „Es ist fuͤr das Oberhaupt des Staates erfreulich, von Ihren Huldigungen umgeben zu seyn, und dieselben zu empfangen, als eine Sitte, die nicht bloß durch die Zeit, sondern auch durch das Gefuͤhl der Liebe und Er⸗ gebenheit geheiligt ist, welche auf der Erkenntniß der Mich beseelenden Gesinnungen gegen Sie beruhen. Alle Gelegen⸗ heiten aufzusuchen, Ihnen deutliche Beweise davon zu geben, ist uüͤr Mich ein neues Gluͤck. Im Innern die Grundge⸗

setze achten, an deren Erlassung Sie Theil genommen, und nicht

verstatten, daß man sie im Auslande verkenne, ist eine heilige Pflicht. Als derjenige, in dessen Haͤnde die Nation ihre Rechte und Praro⸗ gative gelegt hat, muß Ich erstere aufrecht halten und letzteren Nachdruck verschaffen. Der Adel hat seines K. oͤnigs Stimme nie verkannt, so oft dieselbe seinen Beistand und jene Kraͤfte in Anspruch nahm, denen er seinen Ursprung verdankt. In⸗ dem der Monarch sich auf ihn stuͤtzt, wird er sich auf unwan⸗ delbare Grundlagen stuͤtzen und seine Erwartungen nicht ge⸗ taͤuscht finden.“ Der Geistlichkeit: „Seit dem ersten Men schen-Vereine auf der Skandinavischen Halb⸗Insel legten die verabredeten Gesetze dem Oberhaupte des Stammes das Recht des Rechtsprechens, der Aufsicht uͤber die religioͤsen Dogmen und des Voranschreitens zur Vertheidigung der Staatsge⸗ sellschaft bei. Dieses aus den ersten Weltaltern entstammende Herkommen ist in Schweden noch in unserer Zeit uͤblich. Die Civilisation hat selbst bei der Abgraͤnzung und Theilung der Gewalten dem Monarchen die Pflicht der Aufrechthal⸗ tung seiner Functionen als oberster Landesrichter auferlegt; auch hat sie seine priesterliche Oberaufsicht bestaͤtigt. Die Schwedische Geistlichkeit erleichtert des Monarchen Geschaͤft. Ihr aufgeklaͤrter Eifer und ihr Beispiel nutzen allen Klassen; zur Mitwirkung bei der Verbesserung legislativer und admi⸗ nistrativer Maaßregeln berufen, wird sie auch hinfuͤhro bei den Discussionen jene Ideen⸗Klarheit, jenen Geist der Ein⸗ tracht mitbringen, wodurch die Voͤlker begluͤckt werden.“ Dem Buͤrgerstande: „Die Anhaͤnglichkeit des Buͤrgerstandes an Mich und Meine Familie ist Mir bekannt. Indessen er⸗ freut es Mich, neue Beweise von derselben zu erhalten. Meine Sorgfalt zur Erweiterung des Handels, der Indu⸗ strie und Schifffahrt sind durch das zwiefache Gluͤck, die Dankbarkeit Eures Standes zu vernehmen, und dessen Un⸗ ternehmungen durch die Vorsehung gesegnet zu sehen, reich⸗ lich belohnt. Durch die Hoffnung gestaͤrkt, daß der Hoͤchste Uns seinen goͤttlichen Schutz verleihen wird, und von der Beharrlichkeit eines Standes uͤberzeugt, dessen Unternehmun⸗ gen mit den wichtigsten Berechnungen auswaͤrtiger Verhaͤltnisse zusammenhangen, werde Ich nicht ermuͤden, zur Entwickelung jener beizutragen und unsern Erzeugnissen guͤnstige Maͤrkte fuͤr die Ausfuhr zu eroͤffnen. Ich weiß Alles zu wuͤrdigen, was den Wohlstand jedes Einzelnen schafft, und erkenne, daß Thaͤtigkeit, Sparsamkeit und Arbeit die Kraft und das Heil der Staaten bilden.“ Dem Bauernstande: „Gute und biedere Bauern! Achtzehn Jahre sind verflossen, seit Ich zum ersten Male Euren Stand um Mich versammelt gesehen, um Mir Treue zu schwoͤren und bei dem Eide zugegen zu seyn, den Ich selbst der Nation geleistet, daß Ich ihre Rechte und Freiheiten beschwoͤren wuͤrde. Der Allschoͤpfer, der in den Menschenherzen liest, weiß, ob Ich Meine Verheißungen aus der Tiefe Meines Gemuͤths erfuͤllt habe. Dem Allguͤ⸗ tigen hat es gefallen, Mich wegen der zu besiegenden Hin⸗ dernisse und Schwierigkeiten zu erleuchten; Seine Allmaͤch⸗ tige Hand hat auf eine wunderbare Weise Mich geleitet. Unter so gluͤcklichen Vorbedeutungen seyd Ihr jetzt beisam⸗ men, um in constitutionnellen Formen uͤber die Staats⸗In⸗ teressen zu berathschlagen. Die seit dem letzten Reichstage in allen Zweigen der Verwaltung eingefuͤhrten Verbesserungen und deren mehr als befriedigende Refultate werden Euch sicherlich das Beduͤrfniß des Danks gegen die Vorsehung ein⸗ floͤßen. Meine innige Zuneigung zu Euch ist Euch bekannt. Eure Biederkeit sichert Mir zu, daß Ihr steks deren wuͤrdig bleiben werdet. Euer Koͤnig, Euer Vater segnet Euch!“ Vorgestern statteten sich die Reichsstaͤnde die uͤblichen Begruͤßungen gegen einander mittelst Deputationen ab. Uebrigens beschaͤftigten sich die Staͤnde, die an diesem Tage im Pleno versammelt waren, mit Verlesung des Berichts uͤber die Revisionen des Jahres 1825. Beim Adel fanden auch Berathschlagungen uͤber die von Sr. Maj. dem Koͤnige