1828 / 320 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 27 Nov 1828 18:00:01 GMT) scan diff

keein einziger Auslaͤnder, den der Praͤsident angestellt.

gemeint seyn, denn in der hoͤheren Sphaͤre derselbern d e sind Griechen. Als Graf Capodistrias mit Bewilligung und Genehmigung der hohen Maͤchte in der Eigenschaft eines Praͤ⸗ sidenten nach Griechenland ging, geschah es weder im Rnssischen, noch Englischen, noch Franzoͤsischen Interesse, sondern in dem Griechenlands. Jene Maͤchte verlangten wie billig, daß das Land endlich aus seiner Unordnung, Gesetzlosigkeit und stoͤren⸗ den Raͤuberei hervorgehe, daß sich seine Verfassung, Regie⸗ rung und Verwaltung dem Europaͤischen Staatensysteme unnd dessen Grundsaͤtzen naͤhere und dadurch die Unterstuͤtzung verdiene, die ihm drei hohe Haͤupter angedeihen lassen wollten. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, handelte der Praͤsident und mußte so handeln, um seinem Lande die große, allein rettende Huͤlfe zu verdienen, die ihm auch kurze Zeit nach seinem Auftreten und erstem Handeln in Griechenland ge⸗ worden ist. Mit unglaublicher und kuͤhner Festigkeit und

Strenge zerstoͤrte er in Kurzem die Griechische Seeraͤuberei,

wiewohl er sich dadurch die Hydrioteu, Spezzioten und fast

alle Inselgriechen zu Feinden machen mußte. Er baute in wenigen Monaten das Land an, schaffte dadurch Tausenden Arbeit und Brod, schuf Ordnung in Einnahme und Aus⸗ gabe, gruͤndete und handhabte eine Regierung und Verwal⸗

tung, zaͤhmte die Pest und suchte den wilden, geldgierigen

und boͤsartigen Sinn der Haͤuptlinge zu baͤndigen, denen solcher Zuͤgel und Zaum freilich nicht willkommen und ange⸗ nehm seyn konnte. Es braucht nur einige genaue Kenntniß von dem heutigen Griechenland, um zu wissen, daß zwar das Griechische, heldenmuͤthige Volk eine Menge guter und selbst trefflicher Eigenschaften unter dem Asiatischen Druck er⸗ halten hat, und daß es deshalb Freiheit, Aufrichtung und Selbststaͤndigkeit verdient, daß aber die Griechen aus den hoͤheren Staͤnden sehr haͤufig roh, verdorben, unter sich durch⸗ aus nicht einig, veraͤnderlich und eigennuͤtzig sind. Daruͤber denken Alle einig, die Griechenland in der Naͤhe gesehen haben. Nun setze man sich an des Praͤsidenten Stelle. Er brauchte fuͤr seine Regierung und Verwaltung eine Menge, wenigstens einigermaßen unterrichteter, zuverlaͤssiger, redlicher und uneigennuͤtziger Maͤnner, die er nicht unter den Augen aben konnte, sondern ins Innere des Landes und auf die In⸗ sn⸗ schicken mußte. Durfte er solche Diener unter den Griechen suchen, welche fruͤher die fuͤr Griechenland angekommenen Un⸗ terstuͤtzungen und Anleihen unter sich theilten und dabei mit den Tuͤrken unterhandelten? die im Innern ihren Einfluß und ihr Ansehen ganz zum Nachtheile der kaum gegruͤndeten Regierung benutzen und ihr dadurch tauͤsenderlei Hemmungen vorbereiten koͤnnen? Oder konnte er sie aus dem wackeren aber ganz rohen und unwissenden Volke nehmen? Gewiß nicht. Es blieben ihm also nur Fremde dazu uͤbrig, die keinen Stuͤtzpunkt im Lande selbst haben, ihm daher, der Regierung und der guten Sache redlich zugethan seyn muͤssen, wenn sie nicht haltlos fal⸗ len und fortgeschickt seyn wollen, was mit jenen Griechischen Herren nicht angeht. Der stoͤrende und unbaͤndige Sinn der Haͤuptlinge und Seeraͤuber mußte dabei mit Kraft niederge⸗ halten werden. Dazu konnten nur Fremde dienen. Dazu nahm der Praͤsident Deutsche, Franzosen, Schweizer, Russen, Italiener u. s. w. Er warnte aber wiederholt vor dem Zu⸗ stroͤmen der Fremden, die in Griechenland Anstellung suchen. Soͤhne bekannter und angesehener Familien, die mit guten Empfehlungsbriefen kamen, mußten ihm natuͤrlich lieber seyn, als unbekannte Abenteurer, deren Griechenland lange genug ge⸗ habt und die vielleicht nicht einmal ihren Namen laut sagen duͤrfen. Wenn das Land selbst in der Folge wieder genug ge⸗ bildete und unterrichtete Maͤnner hat, wie vor seiner Losrei⸗ ßung, wenn die jungen Griechen, welche jetzt in allen Thei⸗ len Europa's studiren, in einigen Jahren in ihr Vaterland zuruͤckkommen, wird sie der Praͤsident vorzugsweise anstellen. Jetzt fehlen sie noch. Jedermann weiß, daß der Graf Ca⸗ podistrias Griechenland nicht allein sein Daseyn, sondern auch sein ganzes Vermoͤgen zum Opfer gebracht hat, ehe noch die hohen Maͤchte helfend einschritten. Es waͤre daher sehr begreiflich, wenn er jetzt seine Familie aus Korfu nach Griechenland bei sich zu vereinigen suchte, um ihr da nuͤtzlich zu seyn. Uebri⸗ gens sind Alle Griechen, wie er selbst. Waͤre der Praͤsident geneigt, ausschließlich oder doch wenigstens hauptsaͤchlich Fran⸗ zosen in seiner Regierung und Verwaltung anzustellen, sich von ihnen im Felde und im Rathe leiten zu lassen, so wuͤrde der Courrier de Smyrne Nichts gegen ihn einzuwenden ha⸗ ben. Diese Rolle aber waͤre des Mannes unwuͤrdig, der durch sein ganzes Leben und Wirken frei, selbststaäͤndig und kraftvoll handelte. Was den Obersten von Heidegger betrifft, so sind die Bemerkungen uͤber ihn verstaͤndlicher, als der Courrier wohl glaubt. Griechenland und der Praͤsident wissen recht gut, wie wesentlich, kraͤftig und der Zeit gemaͤß der edle Baier

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dem Lande und seiner Wiederherstellung genuͤtzt hat, und nothwendig er ihm noch jetzt ist.“

Ein Schreiben aus Livorno vom 14. Nov. me „Der Capitain eines Kauffahrteischiffes, das gestern 18taͤgiger Fahrt von Konstantinopel angekommen ist, h Nachrichten von dort bis zum 22. Oct. mit. Der Fal⸗ na's war dort bekannt geworden, hatte aber keine große kung gemacht. Der Sultan befand sich im Lager von nopel (2) *), nach welchem noch unaufhoͤrlich Truppen Asien durch Konstantinopel marschierten. Die Haupt welche Kornmangel zu leiden begann, ist durch sechs von Pascha von Aegypten gesendete Schiffe mit Getreide mit Vorrath versehen; der Pascha will noch 30 anden, Getreide beladene Fahrzeuge nachsenden. Von der P. der Dardanellen auf der Seite des Mittellaͤndischen M ist noch nichts zu sehen, und der genannte Capitain j nem einzigen Russischen Kriegsschiffe begegnet. Es ist gens bekannt, daß das Russische Geschwader vor etn Tagen noch in Malta war. Gestern kam auch Schiff unter der Griechischen National⸗Flagge hier an, breht aus blauen und weißen Horizontal⸗Streifen, u nem blauen Griechischen Kreuze in weißem Felde.“

Der Courrier de Smyrne giebt in einem 6 ben aus Alexandria vom 20. Sept. (naͤchst den 1; mitgetheilten) noch folgende Nachrichten: „Da die schwemmungen des Nils voͤllig nach Wunsch erfolgt sit kann man auf eine reiche Erndte hoffen. An der; des Franzoͤsischen General⸗Consuls Drovetti, der schwen ist, hat Herr Mechain provisorisch die Geschaͤftsft uͤbernommen. Die Nachrichten aus Candien, welc fuͤnf Tagen hierher gelangt sind, sprechen in den beu gendsten Ausdruͤcken von der Lage dieser Insel. schlaͤgt sich dort mit gegenseitiger Erbitterung, und dies ist zum Theil vernichtet. Herr Champollion der und seine Reisegefaͤhrten sind, nachdem sie alle hiestgen henswuͤrdigkeiten betrachtet, nach Kairo abgereist, im dort aus die Alterthuͤmer Ober⸗Aegyptens zu durch Ihre Abreise wurde durch einige Schwierigkeiten aufgeh die sie zu uͤberwinden hatten, um den Firman des Vi nigs zu erhalten, dessen alle Reisende beduͤrsen, welche zur Anstellung von Nachgrabungen dorthin begeben. J. der haͤufigen Zwiste, welche zwischen den Arabern und s Reisenden statt finden, haͤlt es jetzt schwer, diesen si bekommen, doch wurde er diesmal auf Ansuchen des fg sischen General⸗Consuls ertheilt.“

Die Griechische Biene meldet Nachstehmne „Der Testaments⸗Vollzieher des in Paris gett Atheniensers, Codrika, hat dem Praͤsidenten angezeig der Verstorbene seine Griechische Bibliothek von öl den der in Athen zu errichtenden Schule vermacht hat Der Baron Sakellarios hat in Gemeinschaft mit Bruder Griechenland eine Bibliothek geschenkt, die a baren Werken reich ist, und auf mehr als 100,000 8 geschaͤtzt wird. Die Pariser Gesellschaft fuͤr den E tar⸗Unterricht hat auf die Nachricht, daß es den E des gegenseitigen Unterrichts in Hydra, Spezzia, Mil Samos an materiellen Mitteln mangele, dem Praͤst sechs Sammlungen Neugriechischer Tafeln, welche vo Professor Cleobulos redigirt sind, und mehrere ander strumente zur Benutzung in denselben Schulen uͤbersend Die Bruͤder Spiridion und Antonis Papadopulo se ebenfalls dem Praͤsidenten das Bildniß des Metrope Eugen Bulgari, von dem beruͤhmten Schiavone gemalt widmen der Ration dieses Bild, das den ersten Re der Gallerie von Portraits der Maͤnner einnehmen welche die Restauration Griechenlands durch ihre Werk durch die Achtung begonnen haben, die sie in fremden dern genossen. Griechenfreunde in Holland, Deutt und der Schweiz haben einige fuͤr die Erziehung armer sen bestimmte Fonds gesendet. Der Oberst Pinon in schickt der Regierung drei Kisten mit Gelatine un Tonnen mit Zoogonon, einer neu erfundenen naͤht

Substanz.“

Ein Privat-Schreiben des Constitutionne Aegina vom 5. Oct. sagt unter Anderm: „Der Baron Raineck, den die Griechische Regierung nach Ce schickte, hat in Asciphos die Haͤuptlinge der Insel; menberufen und ihnen die Absichten des Praͤsidenten theilt. Die Candioten nahmen seine Vorschlaͤge mit F. an und riefen alle waffenfaͤhigen Patrioten zum .4 auf. Der ehrwuͤrdige Erzbischof Dardamerio Ignacit nete ihr Unternehmen und die Truppen marschierten

*) Soll wohl heißen: Ramis⸗Tschif lickkhk

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rro; eine Verstaͤrkung von 2600 Mann stieß noch zu und bald wird die ganze Insel befreit seyn. Man die blutigen Kaͤmpfe, die daselbst bereits statt gefunden. Der Praͤsident hat die drei Botschafter davon un⸗ tet. Die Tuͤrken, welche in die Festungen eingeschlos⸗ d und auf keine Huͤlfe von Konstantinopel hoffen duͤr⸗ uben sich an den Pascha von Aegypten gewendet; wahr⸗ cch wird dieser sie auch abweisen, weil ihm der Groß⸗ Vereinigung dieser Insel mit seinem Paschalik ver— that, und er also keine unnuͤtze Ausgabe wird machen

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Suͤd⸗Amerika. 888 Carthagena⸗Zeitung vom 14. Sept. enthaͤlt fol teenstuͤck: „Simon Bolivar, Befreier ꝛic. In Be⸗ t,daß sich seit 1826 ein starkes Verlangen nach poli⸗ Nform kund gegeben hat, das immer allgemeiner ind sich im ganzen Umfange der Republik so kraͤftig nch, daß der Congreß von 1827 sich dadurch veranlaßt e große Versammlung vom 2. Maͤrz d. J. zu ver⸗ in, und somit die, im 191sten Artikel der Constitution ihres 11, bestimmte Periode zu anticipiren; in ncht, daß die Versammlung veranstaltet ward, um die schten Reformen einzufuͤhren, und daß man daher zu fnung berechtigt war, die Ruhe im Lande wieder her⸗ zu sehen; in Betracht, daß die am 9. April chabte Versammlung in Ocana sich feierlich und ein⸗ uͤber die dringende Nothwendigkeit einer Reform tfassung ausgesprochen hat; in Betracht, daß tliche Erklaͤrung der National⸗Revpraͤsentanten, die sich elt hatten, um vorlaͤufig uͤber die dringende Noth⸗ keit einer Reform zu berathschlagen, dem allgemeinen hvollkommen entsprach, und folglich der unguͤnstigen ng, die man von der Verfassung selbst hatte, das Siegel te; in Betracht, daß die Versammlung, die r selbst als dringend nothwendig erklaͤrte Reform, Ausfuͤhrung bringen konnte, und daß sie auseinan⸗ 9, weil es ihr nicht gelang, ihre Mitglieder in Hin⸗ twichtigsten und vorzuglichsten Punkte zu vereinigen; Betracht, daß unter solchen Umstaͤnden die Nation, eihrer wesentlichen Rechte, die sie sich stets vorbehal⸗ „vaͤmlich, sich von dem Ungluͤck eines anarchischen bes zu bewahren, und fuͤr die bestmoͤglichsten Mittel

Erhaltung und kuͤnftigen Wohlfahrt zu sorgen, mich

obersten Gewalt bekleidet hat, um die Einheit im

zu befestigen, den innern Frieden wieder herzustellen,“

noͤthigen Reformen zu treffen; in Betracht, nir nicht erlaubt ist, das Land den großen Gefahren ssen, denen es ausgesetzt ist, und daß es, als obrig⸗ Persou, als Buͤrger und als Soldat, meine Pflicht zu dienen; in Betracht endlich, daß sich der er Nation in allen Provinzen einstimmig ausgespro⸗ it, und daß ihre Beschluͤsse nach der Hauptstadt ge⸗ ind, so wie auch, daß diese Beschluͤsse die große Ma— der Nation bilden: habe ich, nach langer und reifli⸗ kberlegung, beschlossen, von heute an die Ober⸗ in der Republik zu uͤbernehmen, und sie unter dem eines Befreier⸗Praͤsidenten auszuuͤben, einer Be⸗

g, welche mir die Gesetze und die oͤffentliche Stimme

uten und folgendes organische Deecret zu er⸗ Erstes Kapitel. Von der obersten Gewalt. Dem Oberhaupt des Staates liegt es ob: Ordnung ieden im Innern einzufuͤhren, und zu erhalten, und taat gegen fremde Angriffe zu schuͤtzen; die Land⸗ und hht zu befehligen; die diplomatischen Unterhandlungen n; Krieg zu erklaͤren, und mit fremden Regierungen sse, Friedens⸗, Freundschafts⸗, Neutralitaͤts⸗, Han⸗ nd andere Tractate zu schließen; alle Beamte der Re— nach Gutduͤnken anzustellen, und abzusetzen; Beschluͤsse thwendig befundene Verordnungen jeder Art zu er⸗ und die bestehenden Gesetze zu aͤndern, zu reformiren widerrufen; uͤber die puͤnktliche Beobachtung der sse und Verordnungen sowohl, als der in Kraft ste— Gesetze, in allen Theilen der Republik zu wachen; gehoͤrigen Eingang und die zweckmaͤßige Anwendung

ütional⸗Einkuͤnfte, so wie fuͤr genaue Rechnungslegung

bbige, zu sorgen; darauf Acht zu haben, daß Gerichts⸗ d Richter prompte und unpartheiische Gerechtigkeit en, und daß ihre Uetheile gehoͤrig vollzogen werden; heilsspruͤche der Kriegsgerichte und militairischen Ge⸗

Kfe in Criminalfaäͤllen gegen Offiziere der See⸗ und

hht zu bestaͤtigen oder zu mißbilligen; Todesstrafen faͤlligen Vortrag des Staats⸗Rathes oder der bethei⸗ verichtshoͤfe zu mildern; Amnestieen und General⸗ oder Pardon zu bewilligen; Strafen zu erlassen, wenn

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11““ sich dazu hinlaͤngliche Gruͤnde vorfinden, doch jedesmal nur, nach Anhoͤrung des Staats⸗Rathes; Kaperbriefe zu ertheilen; die natuͤrliche Gewalt eines Oberhauptes der allgemeinen Verwaltung der Republik in allen ihren Zweigen auszuuͤben; und endlich im Staats⸗Rathe zu prasidiren, sobald er es fuͤr gut findet. (Schluß folgt.)

Unterm 13. Juni ist in Lima ein, vom 11. Juni datir⸗ tes, Decret des Congresses von Peru erschienen, in Folge dessen nach Verlauf von 10 Monaten fuͤr die Europaͤischen Staaten, und von 8 fuͤr die Amerikanischen, vom Tage der Be⸗ kanntmachung dieses Decrets an gerechnet, alle fremden Erzeug⸗ nisse, die gegenwaͤrtig 90 pCt. Zoll zahlen, gaͤnzlich verboten sind. Ferner werden nach Verlauf jener Frist zur Einfuhr verboten seyn: alle Gattungen von fremdem Wein, von Ro⸗ sinen, Mehl, Butter und Lebensmitteln jeder Art.

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Liegnitz. Auf dem Burgsberge bei Seidenberg im Laubaner Kreise wurde Ende October c. eine Menge voͤllig reifer Erdbeeren gefunden. Im herrschaftlichen Garten zu Beerberg desselben Kreises wurde den vergangenen Sommer ein Kuͤrbis von ungeheurer Groͤße, 130 Pfd. schwer, gezogen.

Marienwerder. Ganzen befriedigend. Die Getreide⸗Erndte ist zwar in den Niederungen, und in den Kreisen rechts der Weichsel, da, wo guter Boden vorherrscht, im Ertrage und in der Guͤte der Frucht in den guͤnstigsten Faͤllen nur mittelmaͤßig zu nen⸗ nen. In den Kreisen links der Weichsel aber, welche sich mit Ausnahme der Ufer⸗Gegenden durch geringe Guͤte des Bodens auszeichnen, ist im Durchschnitt vieles und gutes Getreide geerndtet worden, dergestallt, daß diese Gegenden, was sonst umgekehrt der Fall ist, Saatgetreide an Ortschaf⸗ ten, die auf besserem Boden gewoͤhnlich im Ueberfluß ernd⸗ ten, verkauft haben. Hackfruͤchte, Kartoffeln, Gemuͤse sind uͤberall in großer Menge gewonnen, und stehen daher im Vergleich zu dem Getreide in sehr niedrigen Preisen. Dies 8 koͤmmt vornehmlich der geringeren Einwohnerklasse zu und es ist daher unter diesen Nothstand nirgends zu fuͤrchten. 888 Wissenschaftliche Nachrichten. 8 Ueber das gelbe Fieber. 8

Es ist zu Wien eine Abhandlung uͤber das gelbe Fieber on dem Dr. F. Ad. Edlen v. Reider erschienen, in welcher dieser dasselbe als den hoͤchsten Grad der Sumpf⸗Fieber be⸗ zeichnet, mithin fuͤr nicht ansteckend erklaͤrt, und die Ur⸗ sache dieser Krankheit hauptsaͤchlich in faulen Schiffsduͤnsten sucht. Der Verfasser liefert darin die Resultate der Erfah⸗ rungen und Beobachtungen, zu welchen ein langer Aufent⸗ halt in den sumpfigsten Weltgegenden, und wiederholte Rei⸗

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sen nach den Antillen und dem Festlande von Amerika, ihm

Anlaß gegeben haben. Diese Abhandlung enthaͤlt uͤbrigens nur die Grundlinien, nach welchen der Verfasser ein groͤßeres 8 Werk uͤber diesen Gegenstand ausarbeitet. 4

Wir heben hier aus der Abhandlung selbst Folgendes heraus:

„Alle Sumpf⸗Fieber, vom leichtesten Wechsel⸗Fieber bis zum hoͤchsten Grad des oft in 24 Stunden toͤdtenden gelben Fiebers, entstehen einzig aus den Duͤnsten und Exhalationen des faulenden Wassers. Der Grad der Faͤulniß des Wassers bedingt die Heftigkeit, Kraft und Schaͤdlichkeit, oder die Qualitaͤt dieser faulen Duͤnste. Die Qualitaͤt dieser faulen

Duͤnste bedingt die Art des Fiebers; in niederer Qualitaäät

erzeugen sie intermittirende, in hoͤherer Qualitaͤt remittirende, in hoͤchster Qualitaͤt gelbes Fieber. Die Staͤrke und Heftig⸗ keit dieser verschiedenen Arten von Fiebern haͤngt ab, von der Dauer der Einwirkung dieser Duͤnste, ihrer Concentra⸗ tion, der Constitution und Individualitaͤt der Menschen und vielen andern gleichzeitig mitwirkenden Neben⸗ und Gelegen⸗ heits⸗Ursachen. Die Bedingnisse zur Faͤulniß des Wassers sind: eine hinlaͤnglich hohe und anhaltende Temperatur, ein Boden, welcher das Wasser nicht entweichen laͤßt und ihm hinlaͤngliche Zeit gewaͤhrt, diesem Prozeß der Faͤulniß zu unterliegen und endlich verhinderter Zutritt der atmosphaͤri⸗ schen Luft. Die Heftigkeit und hoͤhere Schaͤdlichkeit dieser Duͤnste ist ferner nebst dem Grade der Faͤulniß des Wassers noch bedingt: in der Concentration dieser Duͤnste und ihrem laͤngeren Verweilen in eingeschlossenen der atmosphaͤrischen Luft nicht zugaͤnglichen Raͤumen. Alle Bedingnisse, das

Wasser zum hoͤchsten Grade der Faͤulniß zu bringen, und 8

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