1828 / 321 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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selben vorhanden.

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Unsere tapferen Krieger sehen mit gerech⸗ tem Vertrauen der Ergreifung von Maaßregeln entgegen, die Ihrer Weisheit vorgelegt werden sollen. Verlieren wir nicht aus dem Auge, daß die Unabhaͤngigkeit der Reiche der Bundesgenossen bedarf; im Innern ist es das Volk, nach Außen zu das Heer. Abgeordnete der Nation, erfuͤllt Eure ehrenvollen Auftraͤge! Bestrebt Euch, jene milde Freiheit zu verewigen, die jeden Buͤrger vor Unterdruͤckung sichert, ohne in die Autoritaͤt des Monarchen einzugreifen. Steht der Regierung in ihren gemeinnuͤtzigen Entwuͤrfen bei, be⸗ denkt, daß sie die National⸗Wuͤrde ohne Eure Mitwirkung nicht aufrecht erhalten kann. Durch beharrliche Wach⸗ samkeit hat sie den ihr anvertrauten Schatz nicht allein der buͤrgeelichen Garantieen, sondern auch der politischen Rechte, unberuͤhrt zu erhalten gewußt, ohne deren Genuß es kein Vaterland fuͤr uns giebt. Adel, Geistlichkeit, Buͤrger und Bauern, wir zusammen bilden das Gewebe des

Staats: machen wir, daß es unaufloͤslich sey! Ich wieder⸗ hole Ihnen, meine Herren, die Versicherung meines Koͤnig⸗ lichen Wohlwollens.“ Sn

Hierauf verlas der Hofkanzler einen Bericht uͤber die Verwaltung des Koͤnigreichs seit der Schließung des letzten Reichstages, worauf der Landmarschall und die Redner der drei andern Staͤnde die uͤblichen Antworts⸗Reden hielten. .“ Deutschland.

Dresden, 22. Nov. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Lucca sind gestern Nachmittags halb 4 Uhr wiederum von hier ab⸗ und nach Wien gereist. 1

Hamburg, 25. Nov. Auf den in London statt gefun⸗ denen Fall der Consols um 1 pCt., der Russischen Fonds um ¼ pCt. und der Daͤnischen um ½ pCt. hat an unserer Boͤrse keinen weiteren Fall der Fonds, als den von ½ pCt. bewirkt. Der eigentliche Grund des Sinkens in London soll eingetre⸗ tener Geldmangel seyn; es scheint indeß, daß der wahre Grund der ist, daß die Contre⸗Mineure ein Manoeuvre aus⸗ gefuͤhrt haben, um sich ihre schuldigen Fonds billiger zu stellen.

Die naͤchste Englische Post muß uͤber den behaupteten Geldmangel das Naͤhere melden. Anfangs der Boͤrse war es hier matt, in der Mitte gefragt, und gegen Ende wieder mehr geoͤffnet. Oesterr. Metallig. November 96. Partial⸗ Oblig. 125 ½. Bank⸗Actien 1102. Russ. Engl. Anl. 91 ⅛. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86 ½. Preuß. Engl. Anl. von 1818 98 ¾3; von 1822 98 ½. Daͤn. Anl. 60 ¾. Hannoͤversche Loose 130 ½, saäͤmmtlich Geld und Notirungen. In Wechseln hatte London Geld, Amsterdam und Paris war sehr begehrt. Pe⸗ tersburg zu haben, Spanien und Portugal Geld und Briefe. Breslau Brief. Frankfurt, Augsburg und Wien zu lassen. Leipzig Geld. Disconto 2 pCt. Paris 2 Mon. 187. Pe⸗ tersburg 9 ½½. London 13 Mark 8 Schill.; kurz 13 Mark 9 ¼ Schill. Amsterdam 2 Mon. 35 37; kurz 35 27. Augs⸗ burg 6 W. 146. Frankfurt a. M. 146 ½4. Wien 1464. Breslau 151 ½.

Frankfurt a. M., 22. Nov. Der heutige Tag, der in dem ganzen Großherzogthum Baden, als der hundertjaͤhrige Geburtstag des verewigten Großherzogs Karl Friedrich von Baden, gewiß mit der innigen Ruͤhrung gefeiert wird, die dem Andenken eines so vortrefflichen Fuͤrsten gebuͤhrt, ist auch hier durch ein großes Gastmahl bei Sr. Excellenz dem Großherzogl. Badenschen Herrn Bundestags⸗Gesandten Frei⸗ herrn von Blittersdorf gefeiert worden. Die meisten hier anwesenden Herren Gesandten, so wie Mitglieder der Mili⸗ tair⸗Commission und mehrere Personen aus hiesiger Stadt, wohnte diesem Diner bei.

Frankfurt a. M., 23. Nov. Im Laufe der verwi⸗ chenen Woche konnte man in Folge verschiedentlich verbrei⸗ teter unguͤnstigen Geruͤchte einige unbedeutende Aenderungen in den Coursen der Oesterreichischen Efferten bemerken. Doch war im Allgemeinen der Geschaͤftsgang und Umsatz ziemlich lebhaft. Das successive Steigen der Effecten⸗Course zu Pa⸗ ris, London, Amsterdam und Wien wurde dabei von unsern Boͤrse⸗Maͤnnern nicht unbeachtet gelassen: Metalliques, welche auf 95 725, so wie Bank⸗Actien auf 1305, Partial auf 124, 100 Fl. Loose auf 155 ¼, 4pCtige Bethmannische auf 72 ¾ und 4½p Ctige auf 81 ¾ gewichen waren, hoben sich sehr schnell wieder. Mit jedem Boͤrse⸗Tage wurden in allen diesen Ef⸗ fecten⸗Sorten fuͤr baar ansehnliche Kaͤufe gemacht, und zwar kamen die Papiere dabei meist in feste Haͤnde, woraus sich erklaͤrt, daß der Mangel effectiver Stuͤcke Metalliques und Bank⸗Actien merklich fuͤhlbar wurde. Bei unseren Tages⸗ Speculanten fuͤr's Fallen war fuͤr den vierten Theil des Zins⸗ genusses dieser Effecten bis ult. Nov. willig in Prolongation anzubringen. Auf Zeitkaͤufe zeigen sich in Oesterr. Fonds sehr wenige Abgeber, indem nun der Glaube an weiteres Steigen der Papiere festen Grund zu fassen anfaͤngt. In

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solche gut anzuͤbringen.

Präͤmien auf Bank⸗Actien, daß man solche bis ulk. De ber heziehen kann, wurde Vieles gethan. Fuͤr Partial seit einigen Tagen Auftraͤge am Platz. Auch fuͤr 4pg Preußische Staats⸗Schuldscheine zeigt sich Frage, und In Baierschen und Darmstaͤdtzg Fonds war es stille; doch hielten sich die Course sehr Baares Geld ist fortdauernd im Ueberfluß am Platz.

Wechsel⸗Geschaͤften blieb es die ganze Woche sehr still,

Devisen mehr oder weniger ausgeboten. Disconto 3

Geld.

Frankfurt a. M., 24. Nov. Nach einer jzien glaubwuͤrdigen Aussage hat der Herr Landgraf von burg gestern mit dem Hause Rothschild eine Anleihe 900,000 Fl. abgeschlossen, deren Zinsen zu 5 pCt. la. Das fruͤhere Hollaͤndische Anlehn des Landgraͤflichen H von 200,000 Fl. wird dabei al pari in Zahlung gegeben. Cours der Obligationen des letzten Anlehns war circa 40

14 Spanien.

Der Courrier frangais meldet aus Madrid vaf November: „Die Regierung hat den Don Navarro glan, der seit dem Freiheitskriege zuruͤckgezogen in lebte, wieder in seinen Grad als General⸗Major einmg Die Nachrichten, welche sich uͤber die Finanz⸗Operat unseres Staates verbreitet haben, enthalten einige Ungen keiten. Folgendes sind authentische aus officiellen A geschoͤpfte Details: Die Regierung hat mit unserem Pe Banquier Aguado eine Anleihe von 240 Millionen N. (60 Millionen Fr.) zu 5 pCt. abgeschlossen. Herr N. hat außerdem einen Vorschuß von 20 Millionen Reala Millionen Fr.) gemacht, und es uͤbernommen, die erste lung nach dem vom Grafen Ofalia mit unseren Engl Glaͤubigern getroffenen Abkommen zu leisten, Alles mit5 jaͤhrlicher Zinsen. Anfangs sagte man, der Staat habe die Tabacks⸗Revenuͤen als Hypothek gegeben, wir wissen aber zuverlaͤssig, daß er auch saͤmmtliche Einnahme der gungs⸗Kasse verpfaͤndet hat. Man zweifelt, daß der er der durch eine Clausel des Vertrags sich verpflichtet hat, einer bestimmten Zeit keine neue Anleihe zu schließen, seine Beduͤrfnisse wird bestreiten koͤnnen. Die Koͤnigl

milie wird den 26. oder 28. Madrid verlassen, um die

denz im Pardo zu beziehen. Man hat noch nicht ersc

was aus dem angeblichen Amerikanischen Bischofe gewan ist; sein Secretair, den man verhaftet hat, ist ein augel tener Moͤnch, der den Betruͤger in Frankreich kenne le

und in seine Dienste trat. Der General⸗Capitain da g Cuba hat von der Regierung Befehl erhalten, alle in haa befindlichen Neger, die auf gekaperten Sklavenschiffen gein worden sind, nach Spanien zu schicken; wo man sie mwilct risch einuͤben und unter die Regimenter vertheilen wird.? Oestreichische Gesandte bei unserem Hof, Graf Bruneetti, is

einer Reise, die er seiner Gesundheit wegen nach Wien geme hierher zuruͤckgekehrt. Man muß befuͤrchten, daß das

Havana mit Devpeschen und der Correspondenz fuͤr den

zen September abgesegelte Packetboot untergegangen ist.

dem Handelsstande von Coruna gehoͤriges Schiff, das le in Spanien angekommen ist, lichtete mit jenem Packelte zugleich in Havana die Anker; ein heftiger Sturm hate aber nach einer Fahrt von einigen Tagen getrennt.

Catalonien ist die apostolische Parthei geschaͤftig, neue! ruhen anzuschuͤren. Einige vierzig Personen, unter i ein von Rom kommender Emissair der Apostolischen, sind haftet worden. Aus Andalusien wird gemeldet, daß gelbe Fieber sich auch in der Umgegend von Gibraltar ge hat. Briefe aus Granada erzaͤhlen, daß ein wegen I nahme an den Complotten der Apostolischen zum Tode! urtheilter Oberst⸗Lieutenant, Namens Soto⸗Mayor, am? vor seiner Hinrichtung entflohen ist.“

Die Gazette de France schreibt von der Syt

schen Graͤnze unterm 10. Nov.: „Taͤglich kommen Menge junger Leute an, die sich nach der Anstalt der If

ten begeben. Die Municipalitaͤt von San⸗Sebastian

durch eine Depesche der Regierung benachrichtigt worden,! begin⸗

die Missionairs den 16ten d. M. ihre werden.“

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Predigten 1 b Der Constitutionnel und der Courrier franc

schreiben aus Lissabon vom 5. November: „Der Gebu⸗

tag der Koͤnigin Charlotte, welcher kurz auf den Dom

guel's folgt, wurde gestern eben so ruhig und still gefeige Dom Miguel soll sich kalt gegen seine Mut

wie jener.

benommen haben. Ein einziger von den Portugiesise

Consuln im Auslande hat bis jetzt Dom Miguel anerkan

naͤmlich der Consul in Marocco. Die ofsicielle Zeit

zeigt diesen Anerkennungs⸗Act, der aus Marocco vom

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atirt ist, an. ind treffen auch die erklaͤrtesten Miguelisten.

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WWIn Die Verhaftungen werden immer haͤu⸗ auch Migc Vier rte aus Alemtejo, die bei den Cortes von Lamego

om Miguel's Erhebung auf den Thron gestimmt ha⸗ ind genoͤthigt gewesen, nach Spanien zu entfliehen.

effe des Kriegs⸗Ministers, Rio Pardo, ist verhaftet ‚weil er Klagen gegen die Regierung hat laut wer⸗

sen. Gestern wurde das Namensfest des Koͤnigs

ankreich gefeiert. Herr Blanchet gab einen glaͤnzen⸗ l!, dem die Offiziere der Franzoͤsischen Kriegsschisse, nden Consuln und die angesehensten hier ansaͤssigen sischen Kaufleute beiwohnten. Der Justiz⸗Minister, ca, hat am 3. d. M. (wie bereits gestern erwaͤhnt hden General⸗Polizei⸗Intendanten benachrichtigt, e aufruͤhrerischen Broschuͤren heimlich in Porto und gedruckt worden, und daß der Koͤnig deshalb die Richter beider Staͤdte beauftrage, mit der groͤßten tit den Verfassern und Verbreiteren dieser Schriften ischen und sie als des Majestäts⸗Verbrechens im Grade schuldig zu verurtheilen. Die Absolutisten, ie Polizei zu sprechen erlaubt, wollen wissen, daß die tionnellen Guerilla's von den Truppen Dom Miguel's worden seyen, in diesem Falle wuͤrde aber die Ga⸗ eisboa nicht stillschweigen. Auch ist die Guerilla rpa Pinto im Norden, und die von Goes im Suͤden nigreichs viel zu bedeutend, als das man sie so leicht en koͤnnte.“ Die Quotidienne dagegen meldet, abweichend von Nachrichten: „Wenn Manche sich zu schnell von den n, welche Uebelwollende verbreiteten, in Schrecken eßen, und die Legitimitaͤt den revolutionairen Gue⸗ egenuͤber in Gefahr glaubten, so koͤnnen sie sich jetzt ruhigen; es ist außer Zweifel, daß die Heldenthaten welche, wie man sagt, berufen waren, der Sache edro's den Sieg zu verleihen, sich auf einige Raͤube⸗ chraͤnkt haben, uͤber die sie vor den Gerichten werden aft ablegen muͤssen. Die vom Justiz⸗Minister an izei Intendanten erlassene Verfuͤgung gegen die Ver⸗ nd Verbreiter rebellischer Schriften wird alle Be⸗ n der Uebelwollenden laͤhmen; ihr Stillschweigen hinlaͤnglich, daß sie nicht mehr hoffen duͤrfen, durch Perüchte die öͤffentliche Meinung zu taͤuschen; denn die officielle Nachricht von der gaͤnzlichen Vernich⸗ ser Banden erhalten. Gestern war ein gluͤcklicher die Bewohner der Hauptstadt, es war der Geburts⸗ Königin Charlotta Joaquima, die sich durch Muth indhaftigkeit so viel Verdienste um die Portugiesische erworbens hat. Der junge Fuͤrst bewies seiner bei dieser Gelegenheit dieselbe Liebe, dieselbe Zaͤrtlich⸗ immer. Uebelwollende, welche von einem Mißver⸗ ezwischen beiden erlauchten Personen sprachen, sind esmal öͤffentlich und foͤrmlich Luͤgen gestraft worden. iplomatischen Mittheilungen sind hoͤchst lebendig und gben mit Grund, daß Alles nach dem Wunsche der n ausfallen wird.“ Der Londoner Courier meldet aus Lissabon v. 8. bei der Revue an Dom Miguel's Geburtstage stan⸗ Freiwilligen auf dem rechten Fluͤgel, womit die re⸗ Truppen sehr unzufrieden gewesen seyn sollen. Die hielt an diesem Tage keinen Hof und sah nur die he Familie bei sich. Sie ist seit einiger Zeit unwohl, fängt Niemanden als den Spanischen Gesandten, ampuzano. Die Polizei hat ein scharfes Augen— alle Personen, bei denen sie Papiere vermuthet, auf die junge Koͤnigin beziehen, oder die auch nur sprechen. Die Guerilla des Obersten Serpa Pinto uf 2000 wohlbewaffnete Maänner belaufen. Aus Porto vom 4. Nov. wird (ebenfalls im Lond. r) gemeldet: Das Haus des Britischen Unterthans Forrester ist auf Befehl der Regierung durchsucht woruͤber man sich sehr wundert, weil er immer fuͤr laͤrten Anhaͤnger Dom Miguel's gehalten ward. Tuͤrkei und Griechenland. nSchreiben des Courrier de Smyrne aus dlom 9. Oct. ist, wie gewoͤhnlich, mit bittern Vor⸗ segen die jetzige Verwaltung Griechenlands angefuͤllt. anzoͤsischen Journale,“ heißt es darin, „sprechen da⸗ wichtig es fuͤr unser Land seyn wuͤrde, wenn Ge— errichtet und ein Gesetzbuch eingefuͤhrt wuͤrden. Art aber, wie man ein Urtheil des See⸗Tribunals hat, muͤssen wir glauben, daß man nicht daran e Gerechtigkeit nach den fuͤr Alle gleichen Gesetzen aben. Das erste aller Gesetzbuͤcher, das des christ— eistandes und der Belohnung des

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Verdienstes, ist

bei der Regierung noch nicht einmal Gosse hat es vor Kurzem erfahren. Dieser Philhellene aus Genf, der nur aus aufrichtiger Hingebung an die wahren Principien der Freiheit nach Griechenland kam, und sich hier durch Rechtlichkeit, Uneigennuͤtzigkeit und beharrlichen Eifer einen ehrenvollen Ruf erwarb, hat in Poros 2e langwierige Krankheit, die Folge der Sorgfalt, welche er den 4 Kranken, und namentlich der armen Klasse widmete, uͤber⸗ standen. Er selbst bedurfte nun der Huͤlfe, und dieser Um⸗ stand macht ihm die groͤßte Ehre, da er seit seiner Ankunft stets bedeutende Summen unter den Haͤnden hatte. Er soll nun den Grafen Piaro schriftlich um ein Darlehn von 50 Talaris gebeten, dieser aber ihm großmuͤthig 30 Tuͤrkische Piaster geschenkt haben, und dies also die einzige Unterstuͤz⸗ 2 zung gewesen seyn, die man einem Manne gegeben, der zwei

in Kraft. Der Dec 71

Jahre lang dem Dienste Griechenlands seine Zeit und Gesund,:

heit weihte, und keinem Ungluͤcklichen seine Huͤlfe versagte. Die 2 3 Primaten von Poros haben, um ihm wenigstens von ihrer Seite ein Zeichen der Erkenntlichkeit zu geben, ihn gebeten, den Titel eines Buͤrgers ihrer Insel anzunehmen. Doctor Gosse antwortete ihnen, daß er diesen Titel behalten werde, so lange er in Griechenland bleibe, und so lange sie selbst der Freiheit wuͤr⸗ dig waͤren. Alle Chioten, heißt es in jenem Schreiben weiter, die bei der Expedition nach Chios die Verwaltung leiteten, werden hoͤchst willkuͤhrlichen Maaßregeln unterwor⸗ fen. Sind sie schuldig, so richte und bestrafe man sie, sind sie es nicht, so erklaͤre man sie fuͤr rein und hoͤre auf, sie I1M“ verfolgen. Bald sind sie auf unbestimmte Zeit in Haft, bald werden sie provisorisch in Freiheit gesetzt; vor zwei Tagen wurden auf einen neuen Befehl des Praͤsidenten einige der⸗ selben, als sie eben im Begriff waren, gegen gestellte Caution abzureisen, aufgehalten, und werden wahrscheinlich aufs Neue verhaftet werden, bis sich endlich ihr Loos entscheidet. Die Franzoͤsischen Journale haben sehr Recht; die Stiftung georda-a⸗ neter Tribunale und eines Gesetzbuches, dessen Bestimmuͤngen vor Allen der Praͤsident achtete, waͤre fuͤr Griechenland eine der groͤßten Wohlthaten. In der That, wenn man bedenkt, daß in Europa fuͤr Justiz⸗Organisation und fuͤr Grundlagen der Gesetzgebung Alles gethan ist, und daß es sich einzig darum handelt, eine moͤglichst einfache und den Sitten und dem Standpunkte Griechenlands angemessene Compilation zu machen, so muß man fragen, ob der Praͤsident nicht dadurch allein, daß er sich damit noch nicht beschaͤftigt hat, beweist, daß er anders, als durch Gerechtigkeit und durch die Gesetze, zu regieren denke.“

Die Griechische Biene vom 2. Oct. giebt folgendes an den Redacteur dieses Blattes gerichtete Schreiben: „Der Courrier de Smyrne enthaͤlt in Nr. 26, unter der Ru⸗ brik Syra, einen anonymen Artikel, an dessem Schlusse es heißt: „„In Maina wollte der vom Praͤsidenten hingesen⸗ dete Gouverneur die auch den andern Theilen Griechenlands auferlegten Geld-Beitraͤge eintreiben; die Primaten des Landes haben ihm aber erwiedert: die Mainotten waren selbst unter Tuͤrkischer Herrschaft unabhaͤngig und bezahlten nur einen geringen Tribut, sie haben nur darum an der Re⸗ volution Theil genommen, weil sie gar keinen Tribut zahlen wollen, und wenn die Freiheit in Auͤflagen besteht, so ver⸗ langen sie weder die Freiheit noch die, welche ihnen dieselbe gebracht haben.““ Der Redacteur dieses Blattes scheint von dem Geiste der Spartiaten und von ihrer gegenwaͤrtigen Lage schlecht unterrichtet zu seyn; sonst wuͤrde er ihnen nicht solche Aeußerungen in den Mund gelegt und solche Gesinnun⸗ gen zugeschrieben haben. Ich wuͤnsche ihn daher zu belehren, daß der Name der Freiheit den Spartiaten so heilig ist, daß es kein Opfer giebt, das sie nicht dargebracht, kein Leiden, das sie nicht willig ertragen haͤtten, um wenigstens, selbst. unter dem Joche der Muselmaͤnner, einen Schatten jener Freiheit zu genießen. Vor acht Jahren wurde der Kampf, den die Hellenen unaufhoͤrlich gefuͤhrt haben, wenn der Ort und die Umstaͤnde es erlaubten, endlich allgemein. Die Spartiaten waren damals unter den Ersten, welche ihr Blut vergossen und mit ihren Bruͤdern wetteiferten, der gesamm⸗ ten Nation ihre Rechte wieder zu erkaͤmpfen. Es handelte sich nicht mehr um eine scheinbare Freiheit fuͤr Sparta al⸗ lein, es handelte sich um die Befreiung von ganz Griechen⸗ land. Man muß die Gefuͤhle der Spartiaten ganz verken⸗ nen, um es fuͤr moͤglich zu halten, daß sie sich weigern wuͤr⸗ den, die Steuern und Abgaben, gleich den uͤbrigen Hellenen, zu dezahlen, Steuern und Abgaben, ohne welche jene theuere Freiheit, die wir mit so vielem Blute und unter dem hohen Schutz der erhabenen Souveraine errungen haben, nicht be⸗ stehen kann. Am wenigsten wuͤrden sie dies in dem Augen⸗ blicke thun, wo durch den feierlich ausgesprochenen Willen der Staaten und Voͤlker der civilisirten Welt unsere Unab⸗

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