1828 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wird. Bei dem Austritte aus dem Pallaste wird r 3 Uuun sich nach der Festung Peter und Paul zu begeben, die Million, das Marsfeld, den Platz mit dem Monumente des Fuͤrsten Suwa⸗ row und die Dreinigkeits⸗Bruͤcke passiren. In dem Augenblicke, wo JJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin in Begleitung IJ. K K. HH. in dem Zimmer angekommen seyn werden, wo sich die hohe Leiche befindet, wird ein zweites Signal von drei Kanonen⸗Schuͤssen von den Waͤllen der Festung herab, den Personen, welche zu dem Zuge gehoͤren, ankuͤndi⸗ gen, daß sie die Haͤuser, wo sie sich versammelt, zu verlassen, und sich in der durch das Programm bestimmten Ordnung dem Trauerzuge anzuschließen haben. Nach einer kurzen Li⸗ tanei, welche Se. Em. der Metropolitan von Nowgorod und St. Petersburg, Seraphim, umgeben von der hohen Geistlichkeit, am Katafalke, absingen wird, werden 4 Kam⸗ merherren das Leichentuch wegnehmen, und 2 Kammerherren die Schleppe des Kaiserlichen Mantels aufheben und sie in den Sarg legen, 4 Kammerjunker werden, unterstuͤtzt von denjenigen Kammerdienern der hochseligen Kaiserin, welche den Rang der 6ten Klasse haben, den Deckel des Sarges auf den Katafalk tragen, und den Sarg schließen; alsdann vwerden die Personen, welche die Kaiserliche Krone und die DPrdens⸗Insignien zu tragen haben, dieselben von den Tabourets, moorauf sie sich befinden, wegnehmen, und in ihrer Sektion die Durch das Programm ihnen angewiesenen Stellen einnehmen. Die Personen, welche zu dem Hofstaate der hochseligen Kai⸗ serin gehoͤrten, heben alsdann, unterstuͤtzt von den Kammer⸗ S den Kammer⸗Kosacken, einem Unterofficier und einem Gemeinen des Kuͤrassier⸗Regiments der verstorbenen Kaiserin, den Sarg auf, tragen ihn bis an den Trauer⸗Wagen, der in dem

großen Hofe an dem Perron, welcher dem Hauptthore gegenuͤber ist, haͤlt, und stellen ihn auf denselben. Die Kammerherren, die das Leichentuch vorgetragen haben, legen dasselbe wieder auf den Sarg. Auf ein drittes Signal von 3 Kanonen Schuͤs⸗ sen von den Waͤllen der Festung herab, wird sich alsdann der Trauer⸗Zug unter dem Gelaͤute aller Glocken in Bewegung setzen. Waäͤhrend der ganzen Dauer desselben, und bis zu dem Au⸗ genblicke, wo die sterbliche Huͤlle der hochseligen Kaiserin auf den zu diesem Behufe in der Cathedrale der heiligen Apostel Peter und Paul errichteten Katafalk gehoben wor⸗ den, wird von Minute zu Minute ein Kanonen⸗Schuß von der Festung ertoͤnen. Die Truppen, welche mit umgekehrten Waffen das Spalier bilden, werden der hohen Kaiserin, in⸗ dem sie bei ihnen vorbeigefahren wird, die militairischen Hon⸗ neurs bezeugen. Mittlerweile und bis zur Ankunft der ho⸗ hen Leiche in der Cathedrale der heiligen Apostel Peter und 5 aul, wird daselbst von einem Erzbischofe das Hochamt ge⸗ halten. Bei der Ankunft wird der Sarg von dem Trauer⸗ Wagen gehoben, und von denselben Personen, welche ihn aus den inneren Gemaͤchern nach dem Perron des Pallastes getragen, auf den Katafalk gehoben; vier Kammerjun⸗ ker, unterstuͤtzt von den mit der 6ten Klasse rangiren⸗ den Kammerdienern, oͤffnen den Sarg und legen den Dceckel auf einen dazu bestimmten Tisch; die beiden ältesten Kammerherren nehmen aus dem Sarge die Schleppe des Kaiserlichen Mantels heraus und breiten sie 8 aus, und die Kammerherren, welche das Leichentuch getragen

haben, breiten es wieder uͤber die hohe Leiche aus. Die Kai⸗ serliche Krone und die Ordens⸗Insignien, die in dem Trauer⸗ zuge getragen werden, werden zu beiden Seiten des Sarges Tabourets gelegt, worauf der Metropolitan, assistirt von deer hohen Geistlichkeit, das Todten⸗Amt nach den Gebraͤu⸗ chen der Griechisch⸗Russischen Kirche verrichten wird. Nach Beendigung desselben, und sobald der sterblichen Huͤlle der hochseligen Kaiserin glorreichen Andenkens durch die hohen Mitglieder der Kaiserlichen Familien und durch die ausge⸗ Ieichnetsten Personen die letzte Ehre wird erzeigt seyn, neh⸗ men 4 Kammerherren das Leichentuch fort und tragen es nach deem Altare, waͤhrend 2 andere die Schleppe des Kaiserlichen Mantels in den Sarg legen und die Kammerjunker, unter⸗ stmuͤtzt von den Kammerdienern, den Sarg schließen. Dieser wird hierauf von denselben Personen vom Katafalke geho⸗ ben, welche ihn aus den innern Gemaͤchern des Pallastes ggetragen hatten, und die, unter Vortritt des Metropolitans und der Geistlichkeit, ihn jetzt nach der im innern Raume eingerichteten Gruft bringen, wo sie ihn nach den letzten Tcodten⸗Gebeten einsenken. In diesem Augenblicke geben saͤmmtliche Truppen, welche sich bei der Feierlichkeit unter 8 den Waffen befinden, ein Peloton⸗Feuer, und sowohl von den Waͤllen der Festung herab, als von allen Batterieen werden Artillerie⸗Salven gegeben. So endigen die der sterb⸗ liichen Huͤlle der hochseligen Maria Feodorowna glorreichen Andenkens zu erweisenden Ehren⸗Bezeugungen. Die Kaiser⸗ liche Krone und die Ordens⸗Insignien, welche im Trauer⸗

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rd der Zug,

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Zuge getragen werden, werden mit dem angemessenen Cere seiner neuesten Nummern, daß man aus der Sprache moniel durch den Ober⸗Marschall nach dem Winter⸗Pallasteuider Auotidienne so eigentlich nicht klug werden koͤnne, giebt

Sr. Majestaͤt des Kaisers zuruͤckgebracht. diesem Blatte Vecanlassung, sein politisches Glaubens⸗Be⸗ v““ (gez.) Der Ober⸗Marschall kenntniß abzulegen. Wir entnehmen daraus Folgendes: „Der Graf Mussin⸗Puschkin⸗Bruce. Vorwurf“ sagt dieselbe, „daß wir selbst nicht wuͤßten, was

wir wollten, ist einer von denen, worauf wir von Seiten des Ministeriums am wenigsten gefaßt waren; denn wenn vir einen Blick auf die ungluͤcklichen politischen Maaß⸗ regeln des Jahres 1828 werfen, so sinden wir, daß unsere Opposition immer den bestimmtesten Charakter gehabt hat; wir wollten z. B. nicht, daß durch die Permanenz der Pahllisten das Koͤnigliche Ansehn geschmaͤlert werde, daß man vielmehr die Achtung vor demselben, umgeben von ei⸗ ner heiligen Unverletzlichkeit, in dem Gewissen des Volkes neu erwecke; wir wollten nicht, daß man durch dieselbe Per⸗ manenz der Wahllisten eine vierte Macht im Staate be⸗ gruͤnde, sondern daß man vielmehr das demokratische Prin⸗ cip niederhalte; wir wollten mit einem Worte nicht, daß man die Rechte des Koͤnigs kraͤnke, sondern daß man die Buͤrgschaften fuͤr deren Erhaltung gewissenhaft bewahre, ja moͤglichst verstaͤrke. Daher auch unsere Opposition gegen das Interpretations⸗ und das Preß⸗Gesetz. Und wenn wir jetzt von dem Koͤnigthum auf die Religion zu sprechen kommen, ans welchem andern Grunde widersetzten wir uns den Ver⸗ ordnungen vom 16. Juni, als weil wir die durch die Tharte garantirten Rechte fuͤr heilig und unverletzlich hielten; weil wir Bestimmungen, deren Anwendung leicht zu einem zwei⸗ ten blutigen Drama fuͤhren konnten, nicht aus dem Chaos alter revolutionairer Gesetze hervorsuchen, sondern den Katholicismus unter dem Schutze der neuen Gesetze vor den Launen und der

Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog Alexander von Wuͤr⸗ temberg, dirigirender Chef der Land⸗ und Wasser⸗Communi⸗ cationen, und Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz Eugen von Wuͤr⸗ temberg sind hier angekommen; auch sind Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen⸗Homburg von Odessa hier eingetroffen.

Einem vom 18. October am Bord des Linienschiffes „die Kaiserin Maria“ auf der Rhede von Varna erlassenen Kaiserlichen Befehl zufolge, soll in Ismail, als dem wich⸗ tigsten Hafen von Bessarabien ein Haupt⸗Zoll⸗Entrepot ein⸗ gerichtet werden, mit der Erlaubniß, dort alle Waaren, die nicht durch den Tarif verboten sind, entweder directe, oder von andern inlaͤndischen Haͤfen einzufuͤhren. Hiervon aus⸗ genommen sind diejenigen Artikel, deren Einfuhr in Peters⸗ burg nicht erlaubt ist, so wie Tuch, Halbtuch und Casimir. Das Zoll⸗-Amt von Réni wird zu einer Ausfuhr⸗Barriert umgestaltet; eingefuͤhrt duͤrfen dort nur die im Tarif unter Lit. A. bezeichneten Artikel werden. Von 1829 an gerech⸗ net werden der Stadt Ismail auf 25 Jahre dieselben Vor⸗ rechte zugestanden, die man 1826 der Stadt Kertsch bewit⸗ ligte. Der 10te Theil der im Laufe dieser 25 Jahre einge⸗ henden Gefaͤlle der Branntweinpacht ist der Stadt zur Be⸗ nutzung angewiesen. Ueber eine neu einzurichtende Quaran⸗ taine soll der Minister des Innern specielle Antraͤge machen,

Das heutige Blatt der Nordischen Biene (Nr. 134.) enthaͤlt unter der Rubrik: Zeitgeschichte, auf fuͤnf Folio⸗Sif⸗ ten einen Abriß des Tuͤrkischen Krieges im Jahre 1828, in einem Briefe an einen Freund jenseits der Graͤnze, unter zeichnet Th. B.

Gestern gegen 10 Uhr Abends setzte sich das Eis in der Newa.

In Petropawlowsk in Kamtschatka war der vorige Winter sehr kalt und stuͤrmisch; fuͤr die Jaͤger war er sehn guͤnstig, so, daß Zobelfelle zu 10 Rub. Assign. (etwa 2 ¾ Ruvl. Banco) das Stuͤck verkauft wurden. Am 6. April Mor⸗ gens war der Schnee auf einer Strecke von 100 Werst in Umkreise des Hafens, und auf dem ganzen See Werchsturie mit 1. Ruß aͤhnlichen Asche bis zu einer Hoͤhe von 2 Zcl bedeckt.

Odessa, 15. Nov. Es ist hier auf Befehl Sr. Exe des Herrn General⸗Gouverneurs von Neu⸗Rußland und Bessarabien bekannt gemacht worden: daß alle Personen, die, in Folge der, von der Pforte nach der Schlacht von Navarin ergriffenen Maaßregeln, Forderungen an dieselbe zu machen haben, solche, von heute an, binnen 4 Wochen an⸗ melden sollen. b V

Im Jahre 1825 gab der verstorbene Kaiser Alexande auf Vorstellung des Grafen Woronzoff seine Einwilligum zur Errichtung eines Denkmals in der Stadt Cherson 1 Ehren des Fuͤrsten Potemkin. Nachdem Se. Majestaͤt des Kaiser Nikolaus geruhet hatten, diesen Plan zu bestaͤtigen ward sogleich in Neu⸗Rußland eine freiwillige Subscription eroͤffnet, die in ihrem Erfolge ganz den allgemeinen Erwar tungen entsprochen hat. Schon sind die noͤthigen Kosten ge deckt, und bald wird ein neues Meisterwerk des Bildhauert Herrn Martos, dem die Ausfuͤhrung des Denkmals uͤben tragen ist, die Stadt Cherson zieren. Das Denkmal wilt aus einer Bronze⸗Statue auf einem Piedestal von weißen Marmor bestehen, und an Hoͤhe der beruͤhmten Statue dee Farnesischen Herkules gleich kommen.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben den General Graf Lan geron, vermittelst eines besonderen Schreibens, Ihre Aleg hoͤchste Zufriedenheit mit dem Eifer und der Umsicht zue kennen gegeben, mit welchen derselbe das, durch Uebertra gung des Befehles uͤber die in der Wallachei befindlichen Truppen, ihm bewiesene Vertrauen zu rechtfertigen gewußt hat

6800 Tuͤrkische Kriegs⸗Gefangene von der Garnison vo Varna gingen in diesen Tagen unter Escorte zweier Jäͤger

Regimenter bei Satunnow uͤber die Donau. Se. Exc. d General Uschakoff befindet sich seit einigen Tagen hier.

Im Laufe der letzten Woche war es im Handel stilt Die Frage nach Getreide scheint nachgelassen zu haben, do gegen zeigen sich mehr Liebhaber fuͤr Oel, Rosinen umn

ten. Was die auswaͤrtige Politik betrifft, so schweigen wir dar⸗ üͤber, da die Ereignisse in Europa schon seit lange unsern Willen in Erfuͤllung gehen lassen. Wenn man eine solche Opposition billenlos nennt, was heißt dann uͤberhaupt noch wollen? Vielleicht ist sie aber bloß deshalb den Ministern unerkläͤrlich, weil sie, jedem persoͤnlichen Interesse fremd und einzig und llin auf den Triumph der Wahrheit und Gerechtigkeit be⸗ ichnet, es nicht so offenbar mit Maͤnnern haͤlt, welche Mi⸗ nister waren, oder es noch sind, oder es werden wollen. Ist dies aber der Fall, gestehen uns da nicht die Minister selbst gu, daß wir unabhaͤngig sind und bloß das allgemeine Beste beabsichtigen? Das ist in der That das ganze Geheimniß un⸗ serer Politik. Gleichwohl wollen wir nicht behaupten, daß die Personen uns durchaus gleichguͤltig waͤren. Wir wissen die Politiker, die sich in einer langen Laufbahn unerschuͤtter⸗ ich in ihren Meinungen gezeigt haben, sehr wohl von denen zu unterscheiden, denen die Gunst der Machthaber oder was man heutiges Tages die oͤffentliche Meinung nennt, stets ei⸗ ne andere Farbe leihen. Wenn es dem Staatsruder an ei⸗ nem Steuermann fehlte, so wuͤrden wir dazu nicht einen die⸗ ser Letztern waͤhlen. Aber selbst solche Maͤnner, die wir in der gegenwaͤrtigen Krisis am geeignetsten halten, die Monar⸗ chie zu retten, duͤrften sich, wenn sie in das Ministerium ein⸗ trͤten, nicht schmeicheln, in uns blinde Lobredner zu finden. Ist unsere Opposition gegen die jetzige Verwaltung zuweilen sebhaft gewesen, so war sie doch immer gerecht und gewissen⸗ haft. Unsere letzten Bemerkungen uͤber die neue Organisa⸗ tion des Staats⸗Rathes liefert uͤberdies aber auch noch ei⸗ nen Beweis unserer Maͤßigung; einige Personen⸗Namen haͤtten wohl unsern Tadel verdient, ebenso die Gehalts⸗Ue⸗ berhaͤufungen, wovon jene Organisation ein neues Beispiel giebt. Doch haben wir uns begnuͤgt, den traurigen Charak⸗ ter der Zugestaͤndnisse herauszuheben, den sie, wenn gleich nicht in demselben Maaße, als andere weit beunruhigendere Opfer, die das gesetzliche Ministerium dem Liberalismus gebracht hat, an sich traͤgt. Unsere Opposition ist unabhaͤngig und leidenschaftlos. Aber der Messager versteht nichts von einer solchen Unabhaͤngigkeit, die allerdings Leuten fremd seyn muß, welche bloß das Lob und die Schmeichelei zur Richtschnur ihrer Politik nehmen. Wenn man den Auftrag hat, uͤber alle Handlungen der Minister ohne Unterschied in Entzuͤckung zu gerathen, so ist es ganz natuͤrlich, daß man auch uͤber den rechtmaͤßigsten Tadel in Zorn gerathen muß. Sobald sich Minister finden, die im Stande sind, uͤber das Wohl des Staates sich selbst zu vergessen, wird die Quotidienne nicht erst noͤthig haben, sie durch Gunstbezeugungen kennen zu ler⸗ nen, um an ihr Verdienst und ihren Eifer zu glauben: solche

Baumwolle. 8 1 a re ; se Frankreich. Miinister koͤnnen vielmehr des Beifalls derselben gewiß seyn, aris, 24. Nov. Mittelst Verordnung vom t6te⸗ weil die Vertheidigung der Monarchie der alleinige Gegen⸗

stand ihrer Politik ist.“

Der Messager des Chambres enthaͤlt bereits in seinem gestrigen Blatte eine Antwort auf diesen Artikel, worin der Verfasser unter anderm sagt, es sey nicht genng,

d. M. haben Se. Maj. die juͤngst in Nantes zusammel etretene anonyme Dampf⸗Schifffahrts⸗Gesellschaft auf de oire und den Stroͤmen, welche sie aufnimmt, bestaͤtigt.

—: Behauptung des Messager des Chambres in eine

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Schwaͤche eines voruͤbergehenden Ministeriums bewahren woll⸗

daß die Quotidienne bestaͤndig von sich behaupte, sie allein sey religios und monarchisch gesinnt, sie allein sey die Re⸗

praͤsentantin der gesellschaftlichen Principien; sie solle sich deutlicher erklaͤren, was sie eigentlich hierunter verstehe, und wie es zugehe, daß seit 14 Jahren kein einziges von allen Ministerien ihren Beifall gehabt hat; Niemand koönne in Abrede stellen, daß es dem jetzigen Ministerium ebenfalls um Gerechtigkeit, Wahrheit und die Wahrnehmung des allgemei⸗ nen Besten zu thun sey; ein Leichtes sey es zu behaupten, daß es sich in den Mitteln zur Erreichung dieses Zweckes vergreife, schwerer moͤchte solches aber zu beweisen seyn, und jeglichen Falls lohne es sich wohl der Muͤhe, daß ein Oppo⸗ nent, bei Anpkeisung seiner eigenen Politik, tiefer in die Sache eingehe und grade heraus erklaͤre, was er will, warum, wie und wodurch er es will; wenn uͤbrigens die Quotidienne auf ihre Unabhaͤngigkeit stolz sey, so koͤnne sie solches aller⸗ dings mit Recht, da sie selbige oft genug bewiesen habe; in⸗ dessen gebe es Tugenden, die noch ungleich hoͤher gevpriesen wuͤrden, wenn man nicht stets damit prunke, und die sich unter andern auch durch eine gewisse Achtung vor den Tu⸗ genden Anderer verriethen; die Quotidienne preise aber nie die ihrigen an, ohne daß sie nicht zugleich diejenigen ihrer Antagonisten in Zweifel ziehe. „Im Uebrigen“, so schließt der Messager, „erkennen wir mit Vergnuͤgen an, daß der Artikel der Quotidienne, den wir hier beantrworten, uns eine Verbesserung ihrer Polemik duͤnkt. Man verspricht darin, daß man sich nie um die Personen bekuͤmmern, sondern nur die Sache ins Auge fassen wolle. Auf solche Weise beharrt die Quotidienne bei ihrer Trennung von der Gazette de France, die immer nur das persoͤnliche Interesse durchblicken laͤßt. Es ist in der That schon ein Lob fuͤr die Quotidienne, daß sie diesem Blatte nicht gleicht.“

In dem Messager des Chambres liest man auch noch folgenden Artikel: „Mit Vergnuͤgen bestaͤtigen wir heute die gluͤcklichen Fortschritte unseres politischen. Ansehens in Eu⸗ ropa. Nach so vielem Ruhme, aber auch so vielen Unfaͤl⸗ len, nimmt Frankreich, unter dem doppelten Schutze des Thrones und der Verfassung, allmaͤhlig seine erhabene Stel⸗ lung wieder ein. Mitten unter den großen Streitfragen, warum es sich in diesem Augenblicke handelt, hat das Cabi⸗ net eine ruͤhmliche Neutralitaͤt zu bewahren gewußt, und, seinen Buͤndnissen treu, hat es den Titel der Ehre und Rechtlichkeit, heutiges Tages die vornehmste Bedingung der Macht und Staͤrke, verdient. Man werfe nur einen Blick auf unser Heer, auf unsere Marine; uüͤberall wird Frankreichs Flagge mit Achtung begruͤßt. Brasilioti, Morea sind Zeugen der Herrschaft, die der Name des Koͤnigs und unseres schoͤnen Vaterlandes ausuͤbt. Gluͤckliche Unterhand⸗ lungen oder die bloße Entwickelung unserer Macht sind hin⸗ reichend gewesen, um unseren Rechten Achtung zu ver⸗ schaffen und die Vollziehung der Vertraͤge vorzuberei⸗

ten. Das Ministerium ist nicht so eitel, daß es sich das Verdienst von Resultaten beilegen sollte, die wir

allein dem Vertrauen Frankreichs zu seinem Koͤnige zu ver⸗ danken haben; dieses gluͤckliche Einverstaͤndniß allein kann uns unsere ganze fruͤhere Wohlfahrt zuruͤckgeben. Es sey uns indessen erlaubt, darauf hinzuweisen, wie sehr die bösen Pro⸗ phezeihungen einiger Zeitungen Luͤgen gestraft worden sind. Die Erfahrung hat die gesunden Koͤpfe lehren muͤssen, daß man sich vor jenen ersten allzu lebhaften Eindruͤcken, die sogleich allen Ungluͤcks⸗Botschaften Glauben beimessen, einiger⸗ maaßen huͤthen muͤsse. Wir appelliren daher auch nochmals

an die Vaterlands⸗Liebe unserer Schriftsteller und fordern 8

sie auf, sich in allen Faͤllen, wo es sich um den Ruhm und die Ehre Frankreichs handelt, sich die schoͤne Einmuͤthigkeit der Engli⸗ schen Blaͤtter zum Vorbilde zu nehhmen. Gewiß weiset die Re⸗ gierung die Opposition nicht zuruͤck; diese ist rechtmäͤßig, wenn sie nur die Minister und ihre Handlungen angreift; sobald aber von der National⸗Wuͤrde, von unserm Einflusse in Eu⸗ ropa die Rede ist, ist eine verlaͤumderische und leidenschaft⸗ liche Politik nicht die eines guten Staatsbuͤrgers. In sol⸗ chen Faͤllen moͤchte es gut seyn, wenn die periodische Presse den Anschwaͤrzungen ihrer Feinde weise Grundsaͤtze entgegen⸗ stellte.“

Es ist bereits vor mehreren Wochen (in Nr. 292 der Staats⸗Zeitung) erwaͤhnt worden, daß, einem Geruͤchte zu⸗ folge, der Mexikanische Congreß Herrn Laisné de Deputirten des Loiret, unweit Vera⸗Cruz einen bedeutenden Landstrich (angeblich 600,000 Morgen) als Belohnung fuͤr seine Bemuͤhungen geschenkt habe, Frankreich zur Anerken⸗ nung der neuen Suͤd⸗Amerikanischen Staaten und zur Ab⸗ schließung eines Handels⸗Vertrages mit Mexiko zu bewegen. Dieses Geruͤcht hat sich bestaͤtigt. „Herr Laisnsé de Ville⸗

véque“ so berichtet wenigstens das Journal du Haͤvre 11111414141444¼ 1 GG 8 8 8 1“*“

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Villevéque,