1828 / 331 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 08 Dec 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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dem beschuͤtzten Handel nicht in Verbindung stehen, daß es wahrscheinlich ist, daß das Allgemeine in einzelnen Fällen uͤber die Privat⸗Interessen den Sieg davon tragen wird. Nichts kann wuͤnschenswerther seyn, als daß Frankreich einen Be⸗ weis von seiner Geneigtheit giebt, die Beschraͤnkungen des Handels, welche andere Nationen zu erhoͤhen zu wuͤnschen scheinen, abzuschaffen, wie unbedeutend auch fuͤr die Gegen⸗ wart die Resultate davon in Beziehung auf den Verkehr zwi⸗ schen England und Frankreich seyn moͤgen.“

Der Courier streitet jetzt mit dem Journal des Dé⸗ bats wegen der Art, in welcher er fruͤher die neuesten Ver⸗ aͤnderungen im Franzoͤsischen Staats⸗Rathe dargestellt hatte. „Vor allen Dingen muͤssen wir erkennen,“ (hatte das letzt⸗ genannte Blatt geaͤußert) „daß es in Frankreich nur zwei Partheien giebt auf einer Seite den Thron und das Land, und auf der andern eine Handvoll Unzufriedener. Um dem Courier die Sache recht klar zu machen, wollen wir dieselben mit der Gruppe um den Herzog von New⸗

Castle im Oberhause und um Sir Thomas Lethbridge im Unterhause vergleichen.“ „Ungluͤcklicher Vergleich!“ (ent⸗ gegnet der Courier) „die genannten Personen sind die festesten Stuͤtzen des Ministeriums und also auch des Thro⸗ nes und des Landes. Haͤtte der Herausgeber des Journal des Débats die O'Connell's und Lawleß's und Shiel's be⸗ zeichnet, so wuͤrden wir ihm geglaubt haben, daß er etwas von unserer Handvoll Unzufriedener wisse.“

Nach der Cour und Geheimenraths⸗Sitzung in Wind⸗ sor am 24sten d., fuhren der Minister Peel und der Kanz⸗ ler der Schatzkammer in dem Wagen des Erstern nach Lon⸗ don zuruͤck. Nahe bei Cranford traf der Wagen mit einem Kabriolet zusammen, dessen Fuͤhrer so uͤbel lenkte, daß die eine Deichsel des Kabriolets in die Brust eines der Vorder⸗ Pferde von Herrn Peels Kutsche getrieben wurde; das Pferd ward durch den Stoß zu Boden geworfen, das Kabriolet aber wurde nebst seinem Pferde ebenfalls umgestuͤrzt. Die andern Pferde von Herrn Peels Wagen wurden verwickelt und fielen nieder; die Postillone wurden abgeworfen. Die Minister stiegen aus dem Wagen, und nahmen demnaͤchst in dem Wagen des ebenfalls von Windsor zuruͤkckehrenden Sir George Murray, der sie bald nach dem Unfall eingeholt hatte, Platz. b

Vor einiger Zeit gaben die Officiere der Fregatte Bra⸗

silian im Hafen von Falmouth einen glaͤnzenden Ball auf dem genannten Schiffe. Es erhoben sich indessen so gefaͤhr⸗ liche Winde, daß die eingeladenen Damen nicht fuͤglich wie⸗ der ausgeschifft werden konnten, und mehrere Tage lang auf dem Fahrzeuge verweilen mußten.

Heerr Cresswell, der Kassirer der Flotte, dessen erster Commis, Herr Perryman, sich unsichtbar gemacht hatte, ist officiell aufgefordert worden, das von Ersterem verursachte Deficit von 20,000 Pfund zu decken.

Eine Zeitung von Neufundland vom 11. d. M. meldet die Ankunft des Ex⸗Gonverneurs von Figueira und seines Adjutanten.

Laut Nachrichten aus Puerto Cabello bis zum 13. Ort. befuͤrchtete man daselbst einen Angriff der zu Havana liegen⸗ den Spanischen Flotte, und hatte deshalb Vertheidigungs⸗ Anstalten getroffen. 18 Niederlande.

Zweite Kammer der Generalstaaten. Sitzung vom 29. Novbr. Fortsetzung der Discussion uͤber den An⸗ trag bes Herrn von Bruckere. Herr von Langhe sprach seine Verwunderung daruͤber aus, daß das Gesetz von 1815 in der gestrigen Sitzung Vertheidiger gefunden habe, und unterstuͤtzte den Antrag. Herr Doncker⸗Curtius meinte, man habe die Anklage gegen das bestehende Gesetz uͤbertrie⸗ ben; er wisse, daß es mit Brandmarkung und dem Tode drohe, glaube aber, daß diese Strafen nicht den Publicisten treffen koͤnnten, wenn er sich nicht eines offenen Aufrufs zur Empoͤrung schuldig mache. In dieser Hinsicht wuͤrde er den Bruckereschen Antrag unterstuͤtzen; andrerseits habe aber Se. Majestaͤt der Koͤnig in der Thron⸗Rebe die Abschaffung die⸗ ser Gesetze versprochen. Ich habe, faͤhrt der Redner fort, gestern Vergleiche gehoͤrt, die mich befremdet haben; man beunruhigt sich, wird gesagt, uͤber Vergehungen gegen die Verwaltung, lasse aber Verbrechen gegen die Religion unbestraft. Ich bemerke in dieser Hinsicht, daß gotteslaͤ⸗ sterliche Schriften seit 30 Jahren bei uns unbekannt sind. Alle Religions⸗Ansichten genießen bei uns voͤllige Frei⸗ heit, und es waͤre absurd, aus dieser Toleranz folgern zu wollen, daß die Regierung den Atheismus beguͤnstige. Auch ich bin der Ansicht, daß die Gesetze von 1815, welche die Preßfreiheit beschraͤnken, schon laͤngst abgeschafft seyn sollten, und wuͤrde dem in Rede stehenden Antrage meine

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enn er de, aber die Gesetze der Schicklichkeit halten mich zuf und uͤberdem reicht unsere Zustimmung nicht hin. J

schraͤnke mich daher darauf, den Wunsch auszusprechen, die Regierung recht bald durch einen Gesetz⸗Vorschlag

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Bestimmungen aufheben moͤge, die so wenig mit unj

Grundgesetzen in Harmonie stehen, und mehr geeignet

Irrthuͤmer und Unruhen hervorzubringen, als die Presß

heit zu ordnen. Weil es Menschen giebt, die zu Ueben bungen geneigt sind, und gleich Laͤrm schlagen; weil es bäͤrmliche Pamphleten⸗Schreiber giebt, welche die Maͤßig und den Anstand uͤberschreiten, muß man darum die freiheit unterdruͤcken, und ist kein anderes Mittel da, jene Schweigen zu bringen? Wir wollen kluͤger seyn, Edei gende Herren, wir wollen nicht uͤber Ausgelassenheit klag wenn unsere Eigenliebe verletzt wird; wir wollen vieln diese Angriffe verachten und den guten Rath benutzen, man uns giebt.“ Schließlich erklaͤrte der Redner, das den Fortgang der Discussion abwarten wolle, um Stimme abzugeben. (Der Justiz⸗Minister war waäͤhn dieses Vortrages in den Saal getreten.) Herr van phen, dessen Vortrag kaum vernehmbar war, sagte,g muͤsse die Regierung nicht durch den Verdacht verletzen, sie ihr Versprechen nicht halten werde; er erklaͤrte sich den eifrigsten Vertheidiger der Preßfreiheit, die Aufruhte⸗ setze seyen ganz unnuͤtz in einem Lande, wo kein Keim Aufruhr vorhanden. Er stimmte daher gegen den Am Herr Surlet de Chokier nahm sodann das I wie er sagt, weniger, um den Vorschlag des Herrn Bru zu vertheidigen, als um sich selbst daruͤber zu rechtfern daß er fuͤr das Gesetz vom 6. Maͤrz 1818 gestimmt das noch viel schlechter als das von 1815 sey. Er stin fuͤr die Proposition. Herr Sypkens bekaͤmpfte den trag und verwies auf das Koͤnigliche Wort in der F Rede. Dieselbe Ansicht theilte der folgende Redner, van Boͤlens. Herr Luzac warnte vor Ueben gen, man muͤsse der Regierung Zeit lassen, ihre Vaßt chungen zu erfuͤllen, unter der erhabenen Dynastit Nassau habe man keine Besorgnisse zu hegen. Hr.¹ mont de Volsberghe sprach sich am Schlusse der Si noch fuͤr, die Herren Hoynck van Papendrecht van de Poll aber gegen den Antrag des Hrn. Bruckere aus.

Bruͤssel, 1. Dec. Die Eroͤfsnung der Militain demie in Breda, welcher der Prinz Friedrich K. 9 wohnte, wurde vom schoͤnsten Wetter beguͤnstigt. Se. K. Hoh. beehrten nach beendigter Feierlichkeit auch das! der Cadetten mit Ihrer Gegenwart, und beantworteten patriotischen Toast der Anwesenden dadurch, daß Sie da deihen der Anstalt ausbrachten.

In der heutigen Sitzung der Generalstaaten wi

die Debatten uͤber den Antrag des Herrn von Brw fortgesetzt. In Gent sind seit dem 23ͤsten November 60 Kinde den Roͤtheln gestorben. 11“ Dänemark. Kopenhagen, 29. Nov. Von der Koͤnigl. Daͤn Regierung wird jetzt einem lange gefuͤhlten Beduͤrfnist geholfen, indem auf den Trindelen, einer sehr ausgedet Sandbank an der nordoͤstlichen Kuͤste der Insel Lessoe, 1 die Schifffahrt im Kattegat besonders gefaͤhrlich machtn schwimmendes Leuchtfeuer errichtet wird.

Der spaͤten Jahreszeit halber und wegen Mangl Schiffen, ist es im Kornhandel hier gegenwaͤrtig still. zen ist zur Lieferung im naͤchsten Fruͤhjahr zu 13 Mk. und Gerste zu 5 Mk. 8 Schill. Bco. pr. Tonne velh worden.

So reich und ergiebig die diesjaͤhrige Fruͤhlings⸗Fi im Liimfjord gewesen, so schlecht ist in diesem Herbft Herings⸗Fischerei ausgefallen.

Deutschland.

Schwerin, 1. Dec. Zur Abstellung des haͤufigen! brauchs der an Christliche und Juͤdische Unterthanen enf ten Hausir⸗Handels⸗Concessionen durch Waaren⸗Lagerung dem platten Lande, wodurch sowohl das Steuer⸗Int’ als die staͤdtische Nahrung ungebuͤhrlich beeintraͤchtigt! sind Strafen verordnet worden.

Unter Landesherrlicher allerhoͤchster Genehmigung! saͤmmtliche Mitglieder des Mecklenburgischen Rittersche chen Credit⸗Vereines, um den hin und wieder geaͤuf Wuͤnschen entgegen zu kommen, sich zu dem Beschluss einiget, einen steigenden Fonds bei der Haupt⸗Kasse des . 18 8 8 H“ 8 2 4 8 88 1

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in der Kammer Vertheidiger

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Der naͤchste Zweck dieser Reif

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dit⸗Vereines zu gruͤnden und einzurichten, und nunmehr der⸗ gestalt eroͤffnet, daß derselbe mit dem naͤchsten landuͤblichen Termine seinen Anfang nehmen kann.

Wien, 2. Dec. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt Folgendes: „Eine Oesterreichische Flottille, aus einer Fregatte, einer Corvette vom ersten Range, einer Brigg und einigen leichten Fahrzeugen bestehend, ist nach den Kuͤsten von Marokko ausgelaufen. Sie wird von dem Linienschiffs⸗Capi⸗ tain Accurti commandirt, welcher den Fregatten⸗Capitain Bandiera unter seinen Befehlen hat. Ersterer commandirt dermalen die Fregatte Medea, letzterer die Corvette Carolina, welche am 21sten v. M. nebst der Goelette Vigilante abge⸗ gangen ist, um zur. uͤbrigen Flotille zu stoßen. Der Beweg⸗ grund dieser Expedition ist“ (wie schon fruͤher erwaͤhnt wor⸗ den) „die Wegnahme einiger Oesterreichischer Kauffahrer durch Marokkanische Korsaren.“

Italien.

Ein Schreiben aus Florenz vom 18. Nov. (in der all⸗ zemeinen Zeitung) meldet: „Graf Guilleminot und Hr. v. Ribeaupierre sollen in Neapel Wohnungen fuͤr den gan⸗ zen Winter bestellt haben. Ob Hr. Stratford⸗Canning dem Beispiele seiner Collegen folgen werde, wußte man noch nicht, daher dann die verschiedensten Geruͤchte uͤber diese Reise der beiden Botschafter nach Neapel im Umlaufe wa⸗ ren. So hieß es, man habe sich nicht uͤber die dem neuen Griechenland zu gebende Form verstaͤndigen koͤnnen; man habe von Englischer Seite Schwierigkeiten gegen eine Aus⸗ dehnung seiner Graͤnzen uͤber den Isthmus gemacht, und dar⸗ auf gedrungen, daß General Maison seine Operationen auf Morea beschränke. Jetzt wollten die Botschafter in dem schönen Italien neue Instructionen abwarten, um sodann die Unterhandlungen wieder aufzunehmen. Nach den Aeuße⸗ rungen der hier lebenden Englaͤnder will ihre Regierung nicht zugeben, daß sich die Griechische Herrschaft jenseits der Land⸗ enge von Korinth ausdehne; oder daß der Besitz Kandiens den Tuͤrken entrissen werde. Sie behaupten, das Inter⸗ esse Englands fordere solches gebieterisch. Auch die Fort⸗ schritte des Generals Paskewitsch in Asien geben diesen Eng⸗ läͤndern vielen Stoff zu Besorgnissen.

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Die Sperre der Dar⸗

danellen scheint nicht mit so großer Strenge gehand habt wer⸗

und die Handels⸗

als man Anfangs glaubte, andel wesentlich

Konstantinopel duͤrften nicht

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Madrid, 20. Nov. ardo begeben, wo er bis z Haͤlfte des Aprils aufzuhalten gedenkt. Die hiesige Zeitung enthaͤlt die Anzeige, daß der Koͤnig dem Herzoge von Abran⸗ Klasse, ein Moratorium auf zwei Jahre bewilligt habe. Rossini wird mit seiner Frau, Mad. Colbran, einer gebornen Spanierin, hier erwartet. se soll die Einziehung einer be⸗ deutenden Summe seyn, welche Mad. Rossini von dem Her⸗ zog von Alba und Berwick zu fordern hat.

Der Courrier⸗frangais meldet aus Madrid vom 419. Rov.: Die Nachricht von dem Unfalle Dom Miguels hat hier großes Aufsehen gemacht. Die Infanten und In⸗ fantinnen versammeiten Cabin um uͤber die naͤheren Umstaͤnde des Ereignisses etwas Be⸗ stimmtes zu vernehmen. Die Gemahlin des Infanten Don Carlos, Donna Franciska, welche die Hauptstuͤtze Dom Mi⸗ Hofe ist, zerfloß bei der Erzaͤhlung des Koͤnigs in Thraͤnen.

Das Journal des Débats schreibt aus Barce⸗ lona vom 20. November: „Gestern fruͤh wurden dreizehn Individuen, saͤmmtlich geborne Spanier, welche des Atren⸗ tats gegen die legitimen Rechte Sr. Katholischen Majestaͤt uͤberfuͤhrt worden sind, indem sie die Regierung von 1820 wiederherstellen wollten, in der hiesigen Litadelle erschossen. Unter ihnen befanden sich: Don Jose Ortega, Oberst, und von 1820 bis 1823 Gouverneur des Forts von Montjoui; Don Juan Antonio Cavallero, Oberst⸗Lieutenant auf unbe⸗ stimmten Urlaub; Don J. Jacques, Insanterie⸗Capitain; Don J. Dominguez Romeso, fruͤher Officier beim General⸗ stabe Mina's. Die Uebrigen waren Sergeanten und Korpo⸗ rale verschiedener Regimenter, ein Maler und ein Sprach⸗ lehrer. In einem officiellen

den zu sollen, als Verbindungen mit

gefaͤhrdet werden.“ 1 anien.

Der Hof wird sich wahrscheinlich sich bis zur zweiten

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sich sogleich im Cabinet des Koͤnigs,

Tage in Bezug auf diese Hinrichtung bekannt gemacht wurde, heißt es unter Anderm: „Eine Verschwoͤrung, verbrecherisch durch ihre Absicht und furchtbar in ihren Mitteln, war im Werke, und Barcelona wegen seiner militairischen Wichtig⸗ keit und seines sonstigen Einflusses zu dem Schauplatze er⸗ waͤhlt worden, auf welchem sich die schmaͤhligen Scenen von 1820 erneuern sollten, waͤhrend die Revolutionaire welche nach an⸗ deren Laͤndern entflohen sind, sich der Grenze von Catalonien naͤ⸗ herten, und in Gemeinschaft mit Auslaͤndern und Verbrechern der letzten Insurrection sich mit dem Mantel politischer Unzufrie⸗ denheit bedeckten, indem sie sich Agraviados nannten. Von solcher Art waren die Elemente eines furchtbaren Ge⸗ witters, das uͤber dieser schoͤnen und betriebsamen Provinz auszubrechen im Begriff war. Aber die goͤttliche Vorsicht, welche das katholische Spanien unter der Aegide des Thro⸗ nes seiner legitimen Koͤnige erhalten will, hat es gefuͤgt, daß die Complotte der Verschworenen entdeckt wurden. Die Behoͤrden trafen sogleich die Maaßregeln, welche die Um⸗ staͤnde erheischten. Mehrere Individuen, die Urheber der Verschwoͤrung, sind verhaftet worden; viele sind nach dem Auslande entkommen.“ Zu den Ersteren gehoͤrten die drei⸗ zehn Erschossenen. Nach der Hinrichtung wurden ihre Leichen von dem Walle herab in den Graben der Citadelle gewor⸗ fen, wo presidiarios (Galeerensclaven) sie an Galgen, die zu diesem Zwecke errichtet waren, aufhingen. Dieser Theil der Execution wurde durch zwei Kanonenschuͤsse ver⸗ kuͤndigt. Bestuͤrzung beherrschte alle Geister–5 Das Journal des Débats giebt folgende Privatschrei⸗ ben aus Lissabon vom 14. und 15. November: „Nach den von den Hof⸗Aerzten bekannt gemachten Buͤlletins geht der Zustand des Kranken seinen gewoͤhnlichen Verlauf. Der Un⸗ fall Dom Miguel's hat Bestuͤrzung verbreitet; man glaubte Anfangs, die Koͤnigin Mutter werde Regentin werden. bb erste Nachricht des Vorfalls machte auf die politischen Par⸗ theien der Hauptstadt einen ganz verschiedenen Eindruck. Die Hof⸗Parthei draͤngte sich sogleich um die Koͤnigin Donna Charlotta Joaquima zusammen, in der festen Meinung, daß sie die Zuͤgel des Staats ergreifen werde. Mehrere Mili⸗ tair⸗Chefs der Hauptstadt begaben sich auf ihre Posten, um die weiteren Ereignisse abzuwarten. Die Constitutionnellen glaubten sich im ersten Augenblicke von dem Hindernisse, welches ihren Absichten entgegen stehet, befreit zu sehen, und die fremden Consuln begaben sich augenblicklich nach dem Pallaste, um die Wahrheit zu erfahren. Die versammelten Minister beschlossen, in der amtlichen Zeitung vom 10ten ein Buͤlletin bekannt machen zu lassen und auf der Stelle Couriere an die fremden Hoͤfe abzusenden, um den uͤbertriebenen Nachrichten, welche die liberalen Blaͤtter uͤber dies Ereigniß verbreiten wuͤrden, zuvorzukommen.“ Seitdem arbeitet die Koͤnigin Mutter, im Namen ihres Sohnes mit den Ministern. Einem Geruͤchte zufolge, ist der Kaiser Dom Pedro ernstlich damit beschaͤftigt, ein Blokade⸗Geschwader nach der Muͤndung des Tajo zu schicken. Diese Besorgniß gewinnt an Glaubwuͤrdigkeit, und mehrere hiesige Handels⸗ Haͤuser, welche mit Kaufleuten in Rio⸗Janeiro in Geschaͤfts⸗ Verbindungen stehen, beeilen sich, ihre Interessen sicher zu stellen. Die Regierung hat in den letzten Tagen 2 schlecht bemannte Goelctten abgeschickt, um zu kreuzen. Die An⸗ haͤnger Dom Miguel's behaupten, daß die gegen Madeira und Terceira geschickten Schiffe, welche auf Befehl der Re⸗ gierung zuruͤckkehren, das kreuzende Geschwader verstaͤrken wuͤrden.“ In dem Briefe vom 15ten heißt es: „Unsere [Zeitung vom 13ten enthaͤlt folgendes Gesundheits⸗Buͤlletin aäber das Besinden Dom Miguel’s: 12. Nov. um 10 Uhr Morgens. Se. Maj. haben ruhig geschlafen und befinden Sich hinsichtlich Ihres Bruches so gut wie moͤglich. Mit dem Besinden der erlauchten Prinzessinnen geht es fortwaͤhrend erwuͤnscht. Pallast von Queluz, den 12. Nov. 1828. 688 (sFolgen die Unterschriften der Aerzte.) Spaͤtere Buͤlletins melden, daß Dom Miguel die Nacht Baͤnder, durch welche Dom Mi⸗

gut geschlafen habe. Die guel an dem Wagensitz befestigt war, verhinderten beim Um⸗

sturze des Wagens sein Herausfallen und waren die Veran⸗ lassung, daß er einen heftigen Stoß gegen die Brust erhielt, der starkes Bluterbrechen und ein hitziges Fieber herbeige⸗

e.

Artikel, der an demselben

fuͤhrt hat. Dieses Vieber, welches Dom Miguel seit dem