1828 / 333 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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den Doctor der Medicin, Herrn Flourens, zu ihrer

gliede gewaͤhlt.

Der Constitutionnel behauptet, nach Briefen aus

Triest, daß die auf den Jonischen Inseln allmaͤlig zusammen⸗

gezogene bedeutende Anzahl Englischer Truppen dazu be⸗

stimmt sey, von der Insel Kandien Besitz zu nehmen. Großbritanien und Irland. I11

London, 29. Nov. Der Sun aͤußert, daß man sich in gewissen Zirkeln die Nachricht vom Tode Dom Miguel's vertraulich mitgetheilt habe, wenn gleich der Courier, wel⸗ cher Blaͤtter aus Porto bis zum 18. October erhalten hat, Nichts davon erwaͤhnt. Das letztgenannte Journal aͤußert sich auch nicht uͤber die Veraͤnderungen, welche (wie wir kuͤrz⸗ lich bemerkten) dem Ministerium bevorstehen sollen.

Ein Englisches Blatt enthaͤlt ein Schreiben aus der Portugiesischen Zeitung Padre Amaro, dessen Verfasser den Lord Beresford gegen die Behauptung zu vertheidigen sucht, als sey er ein eifriger Anhaͤnger Dom Miguel's. Wie kann man (sagt der Verfasser) so etwas vom Lord behaupten, da er im Oberhause erklaͤrt hat, daß er waͤhrend seines Aufent⸗ halts in Lissabon zwar seinen Rath ertheilte, wenn er darum ersucht ward, daß man aber diesen Rath niemals befolgt habe. Nachdem man ihn zu Rathe gezogen, wurden die Cortes aufgeloͤset und die Thron⸗Veraͤnderung ward beinahe vollendet. Wenn nun hiebei sein Rath nicht befolgt worden ist, so kann ihm auch nichts von dem spaͤtern Ungluͤck in Portugal beigemessen werden. Entweder muß man, sagt der Verfasser, des Lords Aussage im Parlament fuͤr falsch hal⸗ ten, und dazu bedarf es actenmaͤßiger Beweise, oder man muß ihr Glauben beimessen. Der Verfasser thut das Letz⸗ tere, und erklaͤrt die Behauptung von des Lords großer Vor⸗ liebe fuͤr Dom Miguel um so mehr fuͤr falsch, da es eben nicht wahrscheinlich sey, daß er sich in solchem Fall der jun⸗ gen Koͤnigin wuͤrde haben vorstellen lassen, die ihn auf das gnaͤdigste empfing, und da er sonst auch nicht in so freund⸗ schaftlichen Verhaͤltnissen mit dem Brasilianischen Gesandten und den angesehensten in England lebenden Portugiesen ste⸗ hen wuͤrde, als es wirklich der Fall sey.

In Manchester bemaͤchtigte sich vor Kurzem die Polizei eines Transports von ungefaͤhr 100 Flinten, welche zwei be⸗ kannten gut gesinnten Irlaͤndischen Kaufleuten katholischer Religion gehoͤrten, die Jahre lang Handel mit diesem Arti⸗ kel getrieben hatten. Trotz aller Gegenvorstellungen der Eig⸗ ner, die nach Manchester gekommen waren, um ihre Gewehre dort zu verkaufen, und auch bereits im Handel daruͤber standen, hielt die Polizei ihre Waare 8 Tage lang zuruͤck, waͤhrend welcher Zeit die beiden Kaufleute solche Buͤrgschaft fuͤr ihre lautern Absichten gestellt hatten, daß man gezwungen war, sie ihnen wieder auszuliefern. Man hatte in der gan⸗ zen Verhandlung nicht nur sehr viel Mißtrauen und Haͤrte gezeigt, sondern die durch den Aufenthalt und außerordent⸗ liche Kosten schon genug benachtheiligten Kaufleute noch so⸗ gar genoͤthigt, die Transport⸗Kosten der Flinten nach und von dem Polizei⸗Amte zu bezahlen. Es ist jetzt die Frage, ob die beiden Irlaͤnder nicht eine Klage wegen Ueberfalls und Schaden⸗Ersatzes einreichen werden.

Zu Birmingham wird eine katholische Schule fuͤr 200 Kinder eroͤffnet werden.

Eine Bittschrift gegen fernere, den Katholiken zu ma⸗ chende Zugestaͤndnisse, uͤber die man sich in der Stadt Exe⸗ ter vereinigt hatte, war auf dem Stadthause allein schon von 12 bis 1300 Personen unterschrieben worden. Wie es heißt, ist dort eine zweite in entgegengesetztem Sinn abge⸗ faßte Bittschrift im Umlauf. 1

In der vor einigen Tagen statt gehabten Versammlung der National⸗Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalt wurden 35 neue Pen⸗ sionaire aufgenommen; es ist erfreulich, zu sehen, daß die Verwaltung dieser Anstalt auch solche Personen aufzufinden und zu unterstuͤtzen weiß, die keine Freunde zu Fuͤrsprechern haben. Auch ist die Anstalt durch den Zutritt zweier neuen Mitglieder der Koͤniglichen Familie begluͤckt worden. Eine Mad. Partis in Bath vermehrte den Fonds derselben durch ein Geschenk von 1000 Guineen.

In Winslow wurden frische gruͤne Erbsen zu Markte gebracht, die der Ertrag einer zweiten diesjaͤhrigen Erndte waren.

Vor ungefaͤhr 60 Jahren fuhren durch die Stadt Lei⸗ cester, die ziemlich im Mittelpunkte von England liegt, taͤg⸗ lich nur zwei Landkutschen, eine von Leeds oder Sheffield, und die andere von Manchester. Diese reichten nicht allein hin, Reisende von und nach den entferntesten Punkten hin⸗ auf, sondern auch unterweges mitzunehmen. Einige Zeit fruͤher soll noch eine Kutsche von Leicester nach London ge⸗ fahren haben, die von 6 Pferden gezogen wurde; die Rei⸗

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senden blieben 2 Naͤchte unterweges und kamen erst

dritten Abend in London an. Sie machte die Reise oder zweimal woͤchentlich und mußte, soviel man sich 8 nert, in Ermangelung eines aufmunternden Verkehrs ein hen. Jetzt braucht man zu dieser Fahrt 12 Stunden weniger, und taͤglich hat man in Leicester wenigstens zwe mal Gelegenheit, nach London zu fahren; fuͤnfmal nach M chester; fuͤnfmal nach Birmingham; dreimal nach Sheff und Leeds; sechsmal nach Nottingham; zweimal nach Deg die Manchester⸗Kutschen ungerechnet, und nach Ste ford. Mit einem Wort, es kommen taͤglich und fahren te lich ab zwischen 40 und 50 Landkutschen, die Reisende! Gepaͤck mitnehmen. 1

Bevor man in Oxrford die Nachricht hatte, daß auff Universitaͤt Cambridge Unterschriften fuͤr die Spanischen fluͤchteten gesammelt wurden, waren in den verschiedenen legien von Oxford in 1 oder 2 Tagen uͤber 55 zu demsel Zweck unterzeichnet worden; die Unterzeichnung dauert fe

Aus Glasgow schreibt man, der Seiden⸗Handel sa der Nachbarschaft so lebhaft, daß eine Seiden⸗Fabrik lich habe ausrufen lassen, daß sie eine Anzahl Maͤdchen! 10 bis 14 Jahren zu ihren Arbeiten noͤthig haͤtte.

Der Handel mit Ostindien, und namentlich mit P bay, hat im verwichenen Jahre sehr zugenommen. Briefen aus Bombay vom 6. Juli d. J. waren im von 12 Monaten von dort aus nach England an Wanm die außerordentlich große Laͤsten⸗Zahl von 20,691 „1 (circa 10,300 Lasten) verschifft worden. Sieben Achttheilt⸗ Ladungen bestanden aus Baumwolle, deren Betrag mang 73,364 Ballen annehmen darf. ;

Niederlandee.

Zweite Kammer der Generalstaaten. Sin vom 2. December. An der Tagesordnung war noch im der Antrag des Herrn von Bruckere. Der erste Reh Hr. Verannemann, suchte die Nothwendigkeit darzutz ein Gesetz abzuschaffen, das taͤglich gemißbraucht werde, entwickelte die Gruͤnde, aus denen er fuͤr den Antrag stimmt Van Combrugghe wuͤnschte, das Gesetz so bald als i lich aufgehoben zu sehen, weil es zu ungenaue Bestimm gen enthalte und den Angeklagten ganz der Willkuͤhr Richters uͤbergebe. Nach der Ansicht des Redners ist Gesetz von 1815 nicht fuͤr die Preßvergehen im Allgemes gegeben worden. Er tadelte die ausschweifende Sprache cher Schriftsteller und entwickelte einige allgemeine Gesh punkte fuͤr ein Gesetz gegen den Preßunfug im Geisted Artikels 227 des Grundgesetzes. Die Proposition des . von Bruckere fand er weder unzeitig noch unschicklich. Verhaͤltnisse, so meinte er, seyen nicht mehr dieselben,! beim Anfange der Sitzung; damals habe keine gegruͤnd Klage gegen das Gesetz gefuͤhrt werden koͤnnen, aber seit habe man kraft dieses Gesetzes mehrere Verfolgungen eingeltt Da das Gesetz vom 20. April nur gegen diejenigen gehe, n mittelst der Presse aufruͤhrerische Geruͤchte und Nachrichten breiten oder sich als Anhaͤnger einer auswaͤrtigen Me kund geben wuͤrden, so koͤnnten kraft dieses Gesetzes g. Preßvergehen anderer Art keine Verfolgungen eingele werden, und die gegenwaͤrtig gegen mehrere Redactoren Journale eingeleiteten seyen ein Mißbrauch, dem die Kamm als einer der drei Zweige der gesetzgebenden Gewalt, so wie moͤglich steuern muͤsse. Herr Le Hon pruͤfte in eim ausgedehnten Vortrage mehrere auf die Gesetze von 5 bezuͤgliche Fragen und bestritt die dem Bruckereschen Ann gemachten Einwendungen. Er faßte den Geist des reprt tativen Staates kurz zusammen, welcher, nach seiner Anst zur Basis die Interessen Aller, zum Ziele das dalt hafteste Gluͤck, und zu seinem Mittel Garantit habe; zu letzteren gehoͤre die Preßfreiheit. „Wir mi bedenken“, sagte er, „daß das Beduͤrfniß der Freiheit wohl unserer Gesinnung vorhanden ist, aber noch nicht voͤllig! sere Sitten durchdrungen hat. Man beruͤcksichtigt nicht! nug, daß eine gewisse Aufregung von unserer Verfass untrennbar ist, und daß man sich den Folgen derselben terziehen muß. In einem despotischen Staate schweigen alle einer Aristokratie schweigen die meisten zum Vortheile g— ger Wenigen; die Ruhe der constitutionnellen Monal⸗ dagegen besteht in der bestaͤndigen Regsamkeit der⸗ teressen und Meinungen innerhalb der Sph der gesetzlichen Ordnung. Moͤgen immerhin man, Schriften die Vernunft, die Gerechtigkeit und die Schickl keit verletzen; das Gegenmittel liegt in der Antwort: 2 einem freien Volke ist es oft gleichguͤltig, ob die Buͤrger 9 oder schlecht raisonniren, wenn sie nur uͤberhaupt railt

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we naͤmlich, wie Niemand ihn sich erinnern kann. aen wir gestern und diese Nacht westliche Stuͤrme, doch

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n.“ (Montesquieu.) Der Redner suchte durch eine fluͤch⸗ Darstellung des moralischen und intellectuellen Stand⸗ ktes der Niederlaͤnder zu beweisen, daß die Nation jener iheit wuͤrdig sey, und schloß ungefaͤhr in folgender Art: ch werde fuͤr den Antrag meines ehrenwerthen Collegen, Bruckere, stimmen, weil die Aufhebung der Ausnahms⸗ eze in meinen Augen dringend noͤthig ist, weil ich glaube, sie einen guͤnstigen Eindruck auf die oͤffentliche Gesin⸗ machen wird, weil sie die Ehre der Nation angeht, he so eng mit der des Staats⸗Oberhauptes verbunden Nachdem sodann noch die Herren Barthelemy smanet, Boye, Warin fuͤr und die Herren Goe⸗ z und Weerts wider die Proposition gesprochen hat⸗ wurde dieselbe von dem Baron von Stassart Surlet de Chokier in beredten Vortraͤgen vertheidigt; auf Se. Excellenz der Justiz⸗Minister das Wort ergriff. werde,“ sagte er, „diesmal, um von Allen verstanden zu den, ausnahmsweise Franzoͤsisch sprechen, obgleich er mit der ache nicht vertraut sey.“ Der Minister widerlegte dann einige er Kammer ausgesprochene Grundsaͤtze. (Das Journal de Pelgique verspricht, im naͤchsten Blatte von dem Vortra⸗ des Ministers aus der officiellen Zeitung einen Auszug geben.) Herr von Bruckere vertheidigte seinen Gesetzent⸗ fmit großer Gruͤndlichkeit. Als Herr von Gerlach das rt verlangte, wurde wiederholt zur Abstimmung gerufen, der Praͤsident erklaͤrte die Discussion fuͤr geschlossen. Secretair verlas hierauf einen Artikel der Regel, wo⸗ das Recht, die Discussion zu schließen, den Praͤsiden⸗ gebuͤhrt, insofern naͤmlich die Abstimmung uͤber den luß von dem zehnten Theile der Versammlung verlangt den ist. Bei der Abstimmung ergaben sich 54 Stim⸗ fuͤr die Fortsetzung der Discussion in der naͤchsten Si⸗ g und 57 fuͤr den Schluß derselben. Bruͤssel, 3. Dec. Se. Maj. der Koͤnig haben dem atsrath, Baron von Gaiffier d'Emeville den Titel eines omte ertheilt. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Ge⸗ (Staaten, welche um 12 Uhr begann, wurden die De⸗ en uͤber den Gesetzes⸗Vorschlag des Herrn von Bruckere lossen und derselbe mit 61 Stimmen gegen 44 verworfen. Deutschland. Luͤbeck 4. Decbr. Wir haben hier ein merkwuͤrdiges ur⸗Ereigniß, einen so niedrigen Wasserstand in besäas war

so heftig, daß dieses Phaͤnomen sich dadurch erklaͤrte; entweder weiter in See ein Orkan gewuͤthet haben, es ist auch sonst eine bedeutende Natur⸗Begebenheit, als beben oder dgl. irgendwo gewesen. Die Schiffe lagen auf dem Trocknen, die Bollwerke haben durch Versin⸗ gelitten, und deren Wiederherstellung wird große Sum⸗ Oesterreich. Iene Die Allgemeine Zeitung meldet aus Wien vom Nov.: „Die neuesten Briefe aus Kronstadt vom 18ten assen in Hinsicht der neulich erwaͤhnten Krankheitsfaͤlle, n keine neuen folgten, nichts zu wuͤnschen uͤbrig.“”“) Portugal. ge. Das Journal des Deébats theilt die nachstehenden, auf außerordentlichem Wege zugegangenen Nachrichten Lissabon, vom 17. Nov. mit: „Alle Bemuͤhungen der izei, zur Verheimlichung des wahren Zustandes Dom Mi⸗ s, sind nicht im Stande gewesen, das Publikum in die⸗ Hinsicht zu taͤuschen, und kaum war man hinter das eimniß gekommen, als sich dasselbe mit Blitzesschnelle von nd zu Mund mittheilte. Der Beinbruch ist das wenigste, s der Infant von dem ihm zugestoßenen Unfalle davonge⸗ gen hat; aber auf der linken Seite sind ihm zwei Ribben ochen, und die Brust hat eine starke Quetschung erlitten. s Blutspeien stellte sich am 12ten ein, und es erfolgte ch darauf ein starkes Fieber. Dieser Zustand dauerte bis 13ten; am 14ten aber hatte der Kranke heftige Con⸗ sonen, wodurch die Aerzte sich veranlaßt fanden, egroße Menge Blutegel anzusetzen. Am 15ten hatten die nwulsionen etwas nachgelassen, und es wurden abermals ategel angesetzt. Am 16ten waren sie ganz verschwunden, in das Fieber verließ den Patienten keinen Augenblick. ttlerweile lassen alle Partheien ihre Minen springen:

schen Staats⸗Zeitung Nr.

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die Dom Miguels, zur Aufrechthaltung seiner Macht; die der Koͤnigin Mutter, zur Umstoßung derselben und Begruͤn⸗ dung ihrer eigenen Herrschaft; endlich, die constitution⸗ nelle Parthei, zur Vernichtung der einen wie der andern. Die Constitutionnellen allein regen sich in allen Provinzen; ihr Haupt⸗Augenmerk ist auf Algarbien gerichtet, und die Umstoßung der gegenwaͤrtigen Regierung wuͤrde unausbleib⸗ lich seyn, wenn die Portugiesischen Fluͤchtlinge in London durch irgend eine kraͤftige Maaßregel ihre gleichgesinnten Landsleute unterstuͤtzen wollten. Am 15ten Abends er⸗ schallten ploͤtzlich in dem im Muͤhnzgebaͤude befindlichen Wachtposten die Worte: „Es lebe der Kaiser Dom Pedro und die Charte!“ Es mußte ein starkes Detaschement ab⸗ geschickt werden, um den Posten, welcher zu einem Provin⸗ zial⸗Regimente gehoͤrt, zu entwaffnen, und sich der Mann⸗ schaft, woraus derselbe hestand, zu bemaͤchtigen.“

Die Gazette de France dagegen bemerkt uͤber den⸗ selben Gegenstand: „Mehrere oͤffentliche Blaͤtter (außer dem Journal des Dobats, auch noch der Constitutionnel) enthalten heute Correspondenz⸗Nachrichten aus Lissabon vom 17. v. M., worin versichert wird, Dom Miguel habe sich zwei Ribben gebrochen und befinde sich in einem aͤußerst bedenklichen Zu⸗ stande. Wir wiederholen, daß diese Nachrichten voͤllig grund⸗ los sind. Briefe aus Madrid vom 25sten, welche uns auf außerordentlichem Wege zugegangen sind, melden, die Spa⸗ nische Regierung sey amtlich davon in Kenntniß gesetzt wor⸗ den, daß fuͤr Dom Miguels Leben nichts zu fuͤrchten sey, daß die Convulsionen, von denen er Anfangs befallen, ganz nach⸗ gelassen haͤtten, und daß Alles eine schnelle Wiederherstellung verspreche.“ Die Auotidienne versichert ebenfalls: „der gegenwaͤrtige und kuͤnftige Zustand Dom Miguels floͤße den Freunden der Ordnung und Legitimitaͤt nicht mehr die min⸗ deste Besorgniß fuͤr die kostbaren Tage des jungen Mo⸗ narchen ein.“ 1

Die Quotidienne hat Nachricht, daß die Insel Ter⸗ ceira wirklich von dem zu diesem Behufe von Dom Miguel abgesandten Geschwader in Besitz genommen worden sey; sie meldet daruͤber Folgendes: „Die Expedition, welche aus dem Tajo abgegangen war, um die Autorität Dom Miguel's auf den Azoren wiederherzustellen, ist dort angekommen. Es wur⸗ den Truppen auf der Insel Terceira ausgeschifft, welche sich gegen Villa da Praja, einen der staͤrksten Plaͤtze, in Bewe⸗ gung setzten, und sich dessen ohne Schwerdtstreich bemaͤchtig⸗ ten. Von Villa da Praja ruͤckten die Truppen gegen Angoa, der Hauptstadt der Insel, vor, und man glaubt, daß die

Spldaten Dom Miguel's ohne Widerstand auch dort einge⸗

drungen sind; denn bis jetzt haben sie nur noͤthig gehabt, sich zu zeigen, um die schwachen Partheigaͤnger fuͤr die Brasilia⸗ nische Sache in die Flucht zu schlagen. Wir haben noch keine Details uͤber diese wichtige Begebenheit; aber es ist ge⸗ wiß, daß die Portugiesische Flagge jetzt allein im ganzen Um⸗ fange der Azoren weht.“ - Tuͤrkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt in ihren neuesten Blaͤttern folgende Correspondenz⸗Mittheilungen aus Konstan⸗ tinopel vom 10. und 13. Nov.:

Konstantinopel, 10. Nov. Vom Kriegs⸗Schauplatze ist nichts Erhebliches im Publikum bekannt. Der neue Groß⸗ Vezier hat indessen seine Operationen begonnen, und der An⸗ blick der, hier taͤglich eintreffenden und weiter ziehenden Truppen aus Asien, setzt es außer Zweifel, daß der Sultan einen Winter⸗Feldzug beschlossen hat. Von einer Annahme der, von den in Poros versammelten drei Botschaftern ge⸗ machten Vorschlaͤge in Betreff des Londoner Vertrages, ist noch immer keine Rede, und selbst der Fall von Varna hat nicht das mindeste Anzeichen einer Nachgiebigkeit herbeige⸗ fuͤhrt. Alle diesfaͤlligen Geruͤchte zeigen sich als grundlos. Am Aten d. wurde bei einer Zusammenkunft der hiesigen Fraͤnkischen Kaufleute der seit einem Jahre eingeschlichene Mißbrauch, Wechsel zu halbem Course zu kaufen und zu verkaufen, abgestellt, auch die Zahl der Wechsel⸗Sensale in sofern beschraͤnkt, daß kein neuer mehr eintreten darf. Zwei Fraͤnkische, zwei Griechische, zwei Juͤdische Sensale 5 mit Herausgabe der Cours⸗Zettel beauftragt. Die 9 e, welche gleichfalls einen Zusammentritt gehalten, erk 2 daß auch sie den Mißbrauch, welchen einige hiesige Kauf v geuͤbt, von der Sensarie 25 pCt. abzuziehen, nicht 88 dul⸗ den koͤnnten, welches auch von den Kaufleuten anerkaane

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