jhende und schleunige Antwort zu erwarten sey. — Auch 1..“ das ne schen „ 3dio Wahl der Domherren und des Bi⸗ sschofs aufzuschieben, konnte der Hr. Nuntius nicht mehr eintreten, indem die Sache nun zu weit vorgeschritten sey; auch bedauerte Se. Excellenz, daß dieses Begehren ihm nicht in der Zeit eroͤffnet worden sey, wo es noch moͤglich gewesen mazre, demselben zu entsprechen. Auch der Kanton Thurgau scchließt sich an das Bisthum Basel aaen. Pariser Blaͤtter melden aus Madrid, vom 24.
Nov.: „Heute wurde ein Courier nach Paris und London
abgefertigt. Die nach Paris bestimmten Depeschen beziehen l(sich auf die Angelegenheiten Portugals, wo die Krankheit SDom Miguel's außerordentliche Ereignisse herbeifuͤhren kann. Die nach London abgehenden Depeschen enthalten die Rati⸗ fication des zwischen unserem außerordentlichen Gesandten, dem Grafen Ofalia, und dem Großbritanischen Ministerium abgeschlossenen Vertrages uͤber die Forderungen Englischer nterthanen. Die Regierung benachrichtigt den Grafen Ofa⸗
lia, daß seine Mission in London beendigt sey, und er in ddeer ersten Haͤlfte des Derembers als Spanischer Botschafter nach Paris gehen solle. Zugleich erhäͤlt unser neuer Gesand⸗ ecer in England, Herr Zea Bermudez, den Auftrag, mehrere vichtige Angelegenheiten, welche bisher dem Grafen Ofalia uͤbertragen waren, zu ordnen. — Es ist. von einer gaͤnzlichen
Aufloͤsung des Staats⸗Raths die Rede; man ist aber verle⸗
gen, wo man in diesem Falle die Staatsraͤthe beschaͤftigen solle. — Sobald die hiesige Polizei erfuhr, daß unser Ge⸗ sandter in Paris zu den Zeiten der Constitution, der Hersog von Säan⸗Lorenzo, das Spanische Gebiet betreten habe, un⸗ eceersuchten die Agenten der Polizei in einer kleinen Entfer⸗ dung von der Hauptstadt alle nach Madrid fahrenden Perso⸗ nen⸗Posten. Der Herzog machte kleine Tagereisen und war schon der Hauptstadt ganz nahe, als er eine Depesche von der Regierung ecerhielt, worin ihm der Eintritt in die Residenz untersagt unnd befohlen wird, nach * zu gehen, wo er bedeutende
Besitzungen hat. In diesem Augenblicke befindet er sich in Carabanchel de Abajo. Seine Gemahlin ist nach Madrid gereist, um den Koͤnig um eine Audienz zu bitten. Der
Herzog von San Lorenzo ist ein Mann von Talent und
Kenntnissen; er hat die ihm anvertrauten Aemter mit Aus⸗
zeichnung bekleidet, und gehoͤrt zu den wenigen Spanischen
Granden, welche nicht verschuldet sind.
Die Gemahlin des Infanten Don Francisco de Paula wird naͤchstens das Wochenbett verlassen koͤnnen, und die Koͤnigl. Familie sodann die Winter⸗Residenz im Pardo be⸗ ziehen. Taͤglich kommen Couriere von Lissabon und bringen dem Hofe Nachrichten uͤber den Zustand Dom Miguel's.
Briefe von der Insel Leon melden von einem Treffen, das in einer der letzten Naͤchte Zwischen den Trupp en, welche ein Pulver⸗Magazin auf der Insel bewachten, und einem
Haufen Bewaffneter, welche sich des Magazins bemaͤchtigen
woollten, vorgefallen. Die Truppen erhielten bald eine Ver⸗ staͤrkung von 80 Mann, worauf die Angreifenden unter dem Schutze der Nacht sich wieder einschifften.
1.“ 1 Portugal.
Die Lissaboner Hofzeitung (vom 14. Nov.) fuͤhrt, indem sie von der Flugschrift des Pater Macedo spricht, einen Brief an, der im Jahre 1826 von sicherer Hand aus Rio de Janeiro nach Portugal geschickt worden, und der im
Auszuge ungefaͤhr Folgendes enthaͤlt: „Am Morgen des
9. Januars (1826) wurde dem Capitain der Corvette Leal⸗
dade, eines Portugiesischen Kriegsschiffes, angezeigt, daß der
Kaiser Dom Pedre demselben nicht die Gnade des Hand⸗ kusses angedeihen lassen koͤnnte, weil nach dem Cabinets⸗ Beschluß vom 3. Januar Se. Maj. nur Allerhoͤchst Ihren Unterthanen diese Gnade gestatten wuͤrden; die Portugiesen
indeß, als Fremde, natuͤrlich davon ausgeschlossen seyn
muͤßten.“ — „Was bedarf es nun noch einer Erklaͤrung“, faͤhrt die gedachte Zeitung fort: „wo ist eine Blindheit, die nicht, durch so klare Thatsachen uͤberzeugt, die unumstoͤß⸗ lichen Rechte anerkennt, die dem erhabenen Dom Miguel den Thron seiner Vaͤter wiedergegeben haben. Nicht allein die vortreffliche Schrift des ehrwuͤrdigen Pater Macedo, sondern Daauch manche Englische, Franzoͤsische und Deutsche Blaͤtter fangen an, der Stimme der Gerechtigkeit, von je an das Erbtheil der Portugiesischen Nation, Gehoͤr zu ge⸗ ben, und Donna Maria da Gloria als nichts anders zu betrachten, als eine Brasilianische Prinzessin, deren Vater fuͤr sich und fuͤr seine Erben dem glorreichen Titel eines Beherrschers von Portugal entsagt und folglich
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zuschreiben? und ist es nicht die S des Volt⸗ die unserm geliebten Fuͤrsten Dom Miguel die Krone m dergegeben? die leider nur zu lange ein bloßer Edelstein der Kaiser⸗Krone Brasiliens war. Unsere Gesetze, some die unserer alten Monarchie, als die der Cortes von
mego, bestimmen: daß niemals ein Auslaͤnder das Dh dem Portugals tragen duͤrfe. Was ist denn nun Don Maria da Gloria selbst dem Auge des partheilosen Be
achters anders, als eine Brasilianische Prinzessin? Also;
eine Auslaͤnderin! Wann wird doch endlich die Stimme
Wahrheit und das Gluͤck des Portugiesischen Volkes Welt uͤberzeugen, daß bei der Wahl Dom Miguels Stimme des Volkes Gottes Stimme war.“
Ueber die im Englischen Courier enthaltene Liste! Audienzen, welche von der jungen Koͤnigin von Portu in Laleham Ihren in England sich aufhaltenden Untent nen ertheilt worden sind, bemerkt die erwaͤhnte Hofzeitn „Ueber den 28. und 29. Oct. findet sich nichts in dem ( rier, und es wird daher wahrscheinlich, daß Donna M. da Gloria Sr. Maj. dem Koͤnige von England einen † such hat abstatten wollen, den Derselbe aber nicht angen, men hat. Noch von dem 27sten finden sich die ausfuͤhre sten Nachrichten in dem erwaͤhnten Englischen Blatte da ber, wie Donna Maria in der Portugiesischen Gesandtsche Kapelle Messe gehoͤrt und dann die Merkwuͤrdigkeiten London besehen hat; allein uͤber die beiden folgenden 8 den 28sten und 29sten schweigt dasselbe ganz. Endlich sich die Willens⸗Meinung Sr. Maj. kund gegeben. laͤnderlose Koͤnigin kann nicht laͤnger die Ehrenbezeugung empfaͤngen, auf welche sie keinen Anspruch zu machen hat sie wird vielleicht naͤchstens ein Land verlassen, dessen „. hunderte hindurch bestandenen friedlichen Verhaͤltnisse Portugal nur durch Ihre dortige Anwesenheit gestoͤrt werda
Mittel⸗Amerika.
Honduras⸗Zeitungen melden aus Guatimala 18. August: „Wir sind hier in fortwaͤhrender Unruhe. 12ten d. M. ward das Kriegsgesetz proclamirt, wonach! und Jede die Waffen ergreifen muͤssen. Wir sind in Verlegense die Ursache davon zu erfahren. Da die Niederlage bei Den gue einige Wochen vorher vorgefallen ist, so ist einiger Em vorhanden, anzunehmen, daß ein anderer Unstern unsere! mee betroffen habe, obgleich wir vernehmen, daß General Aha 31. Juli mit 1400 Mann am Lempa war, und das (ae Uebergang von den Guerilla's verhindert wurde, waͤhrense Morozan mit 1500 Mann in San Miguel befand. N. ist sicher, daß Arza in San Miguel eingezogen ist. 2 sind benachrichtigt, daß eine Abtheilung von Hondura d. pen in Comayogna angekommen ist, und starke D abgesendet hat, um Omon in Besitz zu nehmen.”)
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Vermischte Nachrichten. Ueber die Memoiren des Herzogs von Rovig von Varnhagen von Ense.
Ueber die Kriegs⸗Bewegungen, welche hierauf in O. nien erfolgten, giebt der Verfasser vielfache und wichtige“ schluͤsse, das Ungluͤck des General Dupont wird ausfuͤhl
in seinen Ursachen entwickelt. Auffallend aber ist das 7 streben, jeden großen Nachtheil, den die Franzoͤsischen P fen erfahren n. auf irgend einen ungluͤcklichen Zus oder auf ein Nichtbefolgen gegebener Befehle zuruͤckzuschiche so hier die Capitulation Dupont's und die darauf erfot Raͤumung Madrid's, auf die gehaͤuften Fehler eines Otde nanz⸗Officiers, der in seiner verhaͤngnißvollen Erschein etwas an den ungluͤcklichen Feuerwerker bei Leipzig erinne dessen voreiliges Sprengen der Elsterbruͤcke, dem Buͤlch zufolge, C. allein daran Schuld war, daß die verlorne Schlat eine schreckliche Niederlage wurde. Unser Verfasser se giebt indeß nebenher andre Ursachen der Unfaͤlle von B⸗ len ausfuͤhrlich genug an, die eigenen Befehle Napoleon die geschickten und entschlossenen Bewegungen der Spanle und nicht als die letzte den kostbaren Raub, welchen!
Franzoͤsischen Generale aus dem gepluͤnderten Lande me
schleppten, und lieber als ihre Truppen und ihre Ehre!
ten wollten. Einige Beschuldigungen, die auf ihn selbst —
den Angaben des General Foy zuruͤckfallen, bestreitet er na
druͤcklich, und verneint besonders, was dieser hinsichtlich ein geheimen Polizei andeutet, die in dem Heere nachtheilig? von sich und versiche
wirkt habe; er stoͤßt den Vorwurf
rd,
isse er gestehen, daß diese Herren einen andern in schaͤft nichts mehr zu thun uͤbrig gelassen haͤtten. Daß der Krieg von 1809 als ein ungerechter, treuloser, rmuͤthiger Angriff Oesterreichs gegen Napoleon geschildert versteht sich von selbst; aber dieser Krieg, in Kraft⸗ wickelung und Geist das Vorbild gluͤcklicherer Unterneh⸗ ngen spaͤterer Jahre, war so gerecht als nothwendig, da poleon in seinen Gewalt⸗Schritten und Anmaaßun⸗ keinen Friedensstand respectirte, seine Macht im⸗ weiter ausdehnte, und immer haͤrter ihren Druck len ließ. Auch war dieser Krieg in Deutschland chaus populair, selbst in den Rheinbund⸗Staaten, das Volk laepnesc den Oesterreichern alles Heil wuͤnschte Hvon ihnen hoffte. Die eigentlichen Kriegsbegebenheiten den von dem Verfasser billiger als von manchen seiner dsleute erzaͤhlt; so laͤugnet er nicht das voͤllige Unterlie⸗ Napoleons bei Aspern — dem Erzherzog Karl bleibt der hm, der Erste gewesen zu seyn, der in offener Schlacht en ihn das Feld behauptet —, nicht die Zerstoͤrung der naubruͤcke durch die Anstalten der Oesterreicher, nicht die eckliche Lage der Franzosen auf der Lobau; aber anderes sentliche verschweigt er wieder, z. B. daß der rechte Fluͤ⸗ Napoleons am fuͤnften Juli Abends bei Wagram voͤllig ickgeschlagen worden. Wenn der Verf. behauptet, die garn haͤtten durch eine Deputation dem Franzoͤsischen Kai⸗ den Wunsch eroͤffnet, unter seinem Schutze unabhaͤngig dem Oesterreichischen Kaiserhause zu werden, so wissen als bestimmtes Gegentheil, daß Napoleons dahin zielende raͤge bei namhaften Ungarischen Großen nur Unwillen Fesemeehahe gefunden haben. ie Vereinigung von Holland mit Frankreich recht⸗ gt der Verfasser durch die Nothwendigkeit der stren⸗ Ausfuͤhrung des Continentalsystems, dieses Systems, das doch selbst, Laffitte's scharfsinniger Auseinandersetzung iß, verdammen muß, und das Napoleon durch Be⸗ gung von Licenzen schon gebrochen hatte; weil ihm aber mso viele Opfer gebracht worden, meint er, muͤssen ihm immer neue gebracht werden, und Holland soll das risice insupportable“, welches ihm auferlegt ist, als un⸗ eidliches Vlrderben tragen, „et encore ne pas le faire auvaise gràce.“ Durch die ferneren Ereignisse, die Zwistigkeiten mit dem ste, die Geburt des Koͤnigs von Rom, und andere Vor⸗ e hindurch, gelangen wir mit dem Verf. endlich zu dem ge gegen Rußland. Er schildert denselben wiederum als treulosen Friedensbruch von Russischer Seite, als einen Franzoͤsischen Kaiser aufgedrungenen, von ihm auf keine se gewuͤnschten Krieg. Moͤge er es uns verzeihen, aber erkennen, gewiß wider seine Absicht, aber darum nur d beweisender, aus seiner eigenen Darstellung, daß Na⸗ on diesen Krieg muthwillig erzwungen, und im Verdruß den schlechten Fortgang der Dinge in Spanien, im nge sich anderwaͤrts schadlos zu halten, und im Ueber⸗ he seiner verfuͤgbaren Kraͤfte thoͤrigt uͤbereilt hat. Die wie der Verf. selbst, und sehr zweckmaͤßig, die Kriegs⸗ gnisse von Spanien mit denen von Rußland abwech⸗ dberichtet, fuͤhrt unwillkuͤrlich die Ueberzeugung herbei, wie groß auch Napoleon als Feldherr und Machthaber mochte, er doch den Umstaͤnden, in die er sich versetzt ee, den Verhaͤltnissen, die sich in seiner gesteigerten Auf⸗ vereinigten, nicht Seseche war, und daß die Welt, r aufgeregt hatte, ihn schon mit fortriß. Wie der Feldzug in Rußland, so sind auch die spaͤtern gs⸗Ereignisse in Deutschland, die diplomatischen Ver⸗ blungen, die gewaltsamen Maaßregeln im Innern, der all der Bundesgenossen und der Einbruch der Verbuͤnde⸗ in Frankreich stets mit derselben Einseitigkeit geschildert. ner hat Napoleon das vollste Recht, immer stehen die ern gegen ihn als Frevler da. Vor Allem haͤufen sich Beschuldigungen gegen Oesterreich, besonders waͤhrend Congresses zu Prag, wo Napoleon geradezu das Opfer es zu großen Vertrauens geworden seyn soll. Aber ge⸗ war es dem Oesterreichischen Cabinet zu jener Zeit mit lausgesprochenen Absicht, den Frieden zu bewirken, der e Ernst, man war zum Kriege nicht einmal vorbereitet, nur weil sich unwidersprechlich ergab, daß jede Hofsnung, dauerhaften, auf gerechter Grundlage beruhenden Frie⸗ von Napoleon zu erlangen, eitel sey, blieb fuͤr Oester⸗ keine andere Wahl, als sich nun auch gegen ihn zu den; eine authentische Geschichte des genannten Congres⸗ uͤrde den offenen, aber wachsamen und voraussichtigen g der Oesterreichischen Politik, die hier eben so nothge
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ben nicht mehr entgehen wollte, und die Bedingungen von Chatillon verworfen hatte, blieb ihm Ursache genug, die scho⸗
nende Friedensneigung, die ihm von dieser Seite bewiesen wurde, dankbar anzuerkennen. Aber aus diesen Memoiren selbst, aller Absicht des Verf. zum Trotz, leuchtet es genug hervor, daß mit Napoleon kein Heil war, daß seine Macht eine schwachgegruͤndete, unhaltbare, nur durch die Uebermacht augenblicklicher Kriegs⸗Erfolge genaͤhrte war, und daher eine Alles verschlingende und dennoch nie gesaͤttigte seyn mußte.
Wiewohl der Verf. in einen großen Theil dieser Bege⸗ benheiten handelnd mitverflochten ist, so giebt es doch einige Beziehungen, bei welchen ein persoͤnliches Interesse ihn staͤr⸗ ker anregt, und denen er daher eine besondere apologetische Sorgfalt widmet. Der fuͤr ihn wichtigste Gegenstand in die⸗ ser Hinsicht ist ohne Zweifel der Tod des Herzogs von Eng⸗ hien. Er befehligte die Truppen bei diesem ungluͤckseligen Vorgang; aber ihm war vorgeworfen worden, mehr als seine militairische Schuldigkeit gethan, und sich eine persoͤnliche Ein⸗ wirkung angemaaßt zu haben, die seiner amtlichen Erschei⸗ nung nicht zukam, und der Herzoge den letzten Rettungs⸗ weg abschnitt. Schon vor fuͤnf Jahren trat er in einer Flugschrift auf, um diese Vorwuͤrfe zu entkraͤften, wobei er zugleich die groͤßten Beschuldigungen gegen einen Andern vor⸗ trug. Talleyrand sollte den Tod Enghiens dringend angera⸗ then und, dem Willen Napoleons vorgreifend, beschleunigt ha⸗ ben. Bekanntlich entsprach jene Flugschrift ihrem Zwecke keineswegs; sie scheiterte auf allen Seiten, eine Antwort des erblindeten, am Ziel jeder Lebenshoffnung und am Rande des Grabes stehenden Generals Hulin ließ unsern Verf. in der oͤffentlichen Meinung staͤrker belastet, als zuvor, ihm wur⸗ de der Hof verboten, und die Gegner behaupteten das Feld. Jetzt erneuerte er diesen Angriff mit verdoppelter Kraft und
vermehrten Huͤlfsmitteln, bestreitet die Aussagen Hulins,
und haͤuft die Beschuldigungen gegen Talleyrand, wie auch gegen den Herzog von Dalberg; unseres Beduͤnkens nicht gluͤcklicher als damals; die bloße Behauptung reicht hier nicht hin, Beweise fehlen, und die Wahrscheinlichkeit ebenfalls.
Die ganze politische Rolle Talleyrands, seine Geistesart, seine Klugheit schon, welche noch Niemand ihm abgesprochen hat, widerstreiten einem solchen gewaltsamen und blutduͤr⸗ stigen Rathschlag, einer so eigenmaäͤchtigen und gewagten Ausfuͤhrung, als ihm hier Schuld gegeben sind. Zwar in seinen damaligen Verhaͤltnissen haͤtte sein Rath, den Herzog von Enghien erschießen zu lassen, kein Gegenstand eines Vor⸗ wurfs von Seite Napoleons seyn koͤnnen; desto mehr aber haͤtte es die hinterruͤcks desselben beschleunigte Hinrichtung seyn muͤssen. Nun aber hat Napoleon, bei allem gegen Tal-⸗ leyrand spaͤterhin offenbarten Haß und Grimm, dergleichen seinem Feinde in den nachmaligen Verhaͤltnissen gewiß aller⸗ schaͤdlichsten Vorwurf nie ausgesprochen, im Gegentheil, er hat die ganze Sache Enghiens beharrlich auf sich genommen, sie als die seinige nie verlaͤugnet noch bereut. Hiemit stimmt auch der ganze Zusammenhang des Ereignisses vollkommen uͤberein. Napoleon bedurfte da keines fremden Antriebs, we er wohl fuͤhlen mußte, daß es sein eigenes Bestehen galt; was ihn auszeichnet, ist gerade diese entschlossene, kuͤhne, scharf auf ihr Ziel gehende Willenskraft, diese Selbstleitung seiner Angelegenheiten. Um einen Bourbonischen Prinzen in Frankreich leben zu haben, dazu hatte er den Herzog wohl nicht aus fremdem Lande holen lassen; daß er ihn holen ließ, war schon Todesurtheil; er glaubte die Bour⸗ bons und ihre Anhaͤnger durch einen entscheidenden Schlag fuͤr immer abschrecken zu muͤssen; in dieser Beziehung konnte die Sache von seiner Seite auch gewiß kein Feh⸗ ler heißen. Napoleon war als Ober⸗General in Italien mit dem Zusammenhange der Bourbonischen Verbindungen und Anschlaͤge bekannt geworden, und hatte die Sache so behan⸗ delt, daß die Royalisten in ihm allenfalls einen Helfer hof⸗ fen durften, er aber in ihnen gelegentlich eine Stuͤtze sicher hatte. In der Meinung, er werde in Frankreich die Rolle uͤbernehmen, welche Monk in England gespielt, hatten die Royalisten in der That zu seiner Erhebung kraͤftig mitgewirkt, aber dafuͤr waren sie nachher als Enttaͤuschte auch um so erbitter⸗ ter, sie fuͤhrten deshalb ihre Angriffe gegen ihn mit einer Wuth und einem Grimme, wie fruͤher gegen kein anderes Haupt der Revolution gezeigt worden waren. Napoleons hoͤchstes In⸗ teresse war hier, die Gegner schleunig zu uͤberbieten, und durch die That zu beweisen, daß er auch daß Aeußerste nicht scheue. Wie schwinden gegen so maͤchtige, aufgedrungene Beweggruͤnde in den großen Verhaͤltnissen Napoleons die kleinen geringfuͤgigen Triebfedern, welche in Andern hiebei angeblich gewirkt haben sollen.
daß genug Generale dergleichen Berichte dem Kaiser „ freien Stuͤcken als Zeichen ihres Eifers zuzusenden gewoh gewesen, und nach hm davon zu Gesicht gekomm
sich auch des Rechtes entaͤußert hat, diesem Lande einen Koͤ⸗
nig zu geben. Wo ist die Macht, die es ungestraft wagen firfte, einem ganzen Volke gegen seinen Willen Gesetze vor⸗ — ““ 1“ v“
Des Verfassers Verwaltung als Kaiserlicher Polizei⸗ 2 2 4 „ — b0 41 Minister ist, mehr als eine andere vor eder nach ihm, der
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gen als geschickt und gluͤcklich verfuhr, in das hellste setzen. Sogar bis zuletzt, als Napoleon seinem Verder⸗ “ 8 S “ “ “ 6