1828 / 339 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Großbritanien und Irland. London, 5. Dec. „Wir haben“ (sagt das Mor⸗ ning⸗Journal) „richtig prophezeiht; Herr Grey (der Bruder des Grafen Grey) hat das Rektor⸗Amt von St. Botolph's mit einem jäaͤhrlichen Einkommen von wenig⸗ stens 1700 Pfd. erhalten. Im ersten Augenblick scheint es etwas auffallend und schwer begreiflich zu seyn, daß der Pre⸗ mier⸗Minister ein, der Krone zustehendes Praͤsentations⸗ Recht (indem der fruͤhere Rektor zum Bischofs⸗Sitz von London erhoben worden ist) dem Bruder eines der groͤßten und talentvollsten Whigs im Oberhause uͤberlassen habe. Wir wiederholen es, daß es im ersten Augenblicke so scheint; und wissen auch dieses Raͤthsel nicht anders zu loͤsen, als dadurch, daß Lord Grey bereit waͤre, den Premier⸗Minister bei einer beabsichtigten Bill zu Gunsten der katholischen Emancipation, dieser vielkoͤpfigen Hydra, zu unterstuͤtzen.“ „Die katholische Association scheint der Welt glauben mmachen zu wollen,“ heißt es in der Dubliner Abendpost, „als ob sie ewig dauern wuͤrde; die Korn⸗Boͤrse, ihr bishe⸗ riger Versammlungs⸗Ort, ist ihr nicht mehr groß genug; sie hat ein großes, starkes, steinernes Gebaͤude in Besitz genom⸗ men, das vor einiger Zeit in Dublin, als zu einem Diorama bestimmt, erbaut wurde. Dieses Gebaͤude wird mit Galle— rieen fuͤr Zuhoͤrer und fuͤr Redner, mit einem Praͤsiden⸗ tenstuhl u. s. w. versehen werden.“ Die Bank von England hat in diesen Tagen so bereit— willig discontirt, daß man erwartet, sie werde sehr bald neue Banknoten bis zu dem Betrage von 750,000 Pfund ausgeben, was neues Leben in dem Handel bringenwuͤrde. Schon ist Geld im Ueberfluß vorhanden und auch das Disconto niedriger; Letzteres wahrscheinlich in Folge des von der Fran⸗ zoͤsischen Bank gefaßten Entschlusses, das Disconto herabzu⸗ setzen. Solche Maaßregeln, bemerkt hiebei ein Englisches Blatt, befestigen das oͤffentliche Vertrauen, und befoͤrdern dadurch die allgemeine Wohlfahrt.

In der Grafschaft Liverpool beschaͤftigt man sich mit einer neuen allgemeinen Schaͤtzung, die ganz den Erwartun⸗ gen derer entspricht, die sie vorgeschlagen haben. Schon ist

ssiee, aller Schwierigkeit ungeachtet, weit vorgeruͤckt. Das Reessultat ist im Allgemeinen ein bedeutendes Vorschreiten, nitccht nur in großen, sondern auck in kleineren Staͤdten. Nur in einer kleinen Stadt sind die Abgaben vermindert worden, was man der Verminderung des Werthes der dor⸗ tigen Laͤndereien seit der letzten Schatzung zuschreibt und dem Umstande, daß der ganze ackerbautreibende District nur wenige Gebaͤude enthaͤlt. Dagegen sind, wie es heißt, fol⸗ gende Staͤdte in der Schatzung gestiegen: Oldham von 29,000 zu 84,000 Pfd.; Everton von 10,000 zu 30,000; West⸗ Derby von 36,000 zu 48,000; Toxteth von 27,600 bis 64,900; und Preston von 34,000 zu 78,000. Ueber Liver⸗ pool und Manchester erfaͤhrt man noch nichts. Aus dem Ganzen geht hervor, daß die Grafschaft in allen Theilen an Reichthum zugenommen hat; nur in einigen wenigen acker⸗ bautreibenden Districten hat sich der Zustand verschlimmert. 1 In Folge eines zwei Tage anhaltenden, von Schnee be⸗ gleiteten Regens, stieg das Wasser in der Clyde, die bei der Stadt Glasgow vorbeifließt, dergestalt, daß die niedrigen Theile dieser Stadt uͤberschwemmt wurden; mehrere Schiffe wurden uͤber die Brustwehr des Quay's nach der Stadt zu ehoben. Natuͤrlich geriethen durch dieses Ereigniß die Ge⸗ schaͤfte in Stockung. Von vielem Schaden hoͤrt man bis jetzt nicht; am meisten haben 5 oder 6 Muͤhlen gelitten, de⸗ ren Maschinerie so zerstoͤrt ward, daß sie vor Ablauf einer Woche nicht wieder arbeiten koͤnnen. An manchen Stellen stand das Wasser 5 bis 6 Fuß hoch. Wir erwaͤhnten vor einigen Tagen eines Meteors, das sich in Brighton gezeigt hatte. Ungefaͤhr um dieselbe Zeit bemerkte man auch in Cheltenham ein schoͤnes Meteor in Form und Groͤße eines Eyes, das als eine reine weiße Flamme auf einer naheliegenden Wiese niederfiel, und bei naͤherer Untersuchung der Stelle, wo es verschwunden war, keine Spur seiner Existenz nachgelassen hatte. Das Londoner Universitaͤts⸗Gebaͤude wird, wenn es voll endet ist, aus einem Porticus im Mittelpunkt mit zwei, in rechten Winkeln hervorspringenden Fluͤgeln bestehen, die durch bedeckte Gaͤnge mit einander verbunden sind. Der Porticus ist aus 10 korinthischen Saͤulen gebildet, und traͤgt ein reich mit emblematischen Figuren verziertes Fronton. uͤber das Ganze sich erhebenden Kuppel, erblickt man einen Griechischen, von 8 Saͤulen getragenen Tempel; mit dieser Kuppel correspondiren kleinere, auf jedem Fluͤgel angebrachte Kuppeln. Im Innern des Haupt⸗Gebaͤudes, das zwei Stock⸗ werke hat, befindet sich unter andern eine sehr große Halle. zu feierlichen Versammlungen, und in jedem Fluͤgel ein gro⸗

Auf der,

ßer Saal zu oͤffentlichen Vorlesungen. Das Ganze nin einen Flaͤchenraum von ungefaͤhr 7 Morgen Landes ein, fuͤr die Summe von 30,000 Pfd. als Kaufpreis bezahlt

den ist.

„Trotz der geruͤhmten immer steigenden Aufklaͤrun (heißt es im Dumfries⸗Courier) „scheint der Abergla in Wales noch immer nicht ausgerottet zu seyn, wenn naäͤmlich vollkommen wahr ist, was man uns aus Bane schreibt. Nicht weit von der ehrwuͤrdigen Conway befin sich eine Quelle, mit Namen Funin Eilion, die seit Jnh hunderten ein Gegenstand des Schreckens fuͤr das bena barte Landvolk war. Doch auch jetzt noch glauben Hunde an ihre Zauberkraft. Wenn einer von diesen Glaͤubigen! leidigt oder gemißhandelt wird, und seines Feindes Herr werden wuͤnscht, so schreibt er dessen Namen auf ein Stt chen Pergament, und bringt es zu dem Aufseher der Quh der, wie auch seine Meinung von der Kraft des Wast seyn mag, zu klug ist, etwas dagegen zu sagen. Er zieht vor, ein Stuͤck Geld zu empfangen, worauf er das Pam ment in die Quelle taucht und unter den schrecklichsten W wuͤnschungen den Feind beschwoͤrt. Dann legt er das —8 gament auf dem Boden der Quelle nieder, und der vh chende kehrt in der festen Ueberzeugung nach Hause zurie daß seinen Feind alles moͤgliche Ungluͤck treffen werde. I Aufseher der Quelle verdoppelt jetzt seine Einnahme, inze er dem beschworenen Feinde einen Wink von dem Unheil kommen laͤßt, das ihm bevorsteht. Dieser eilt zu ihm, zuc und muß sich einer Buße unterwerfen, um den Zauber loͤsen. Diese Buße besteht darin, daß er sitzend seine si ins Wasser halten und 2 bestimmte Psalmen hersagen, in mal feierlich um die Quelle herumschreiten, und sich zule wieder hinsetzen und einen gewissen Theil der Bibel dur lesen muß, das Wetter moͤge so kalt und ungestuͤm seyn,“ es wolle. Ist alles dieses geschehen, so wird das Stuͤckte Pergament aus der Quelle genommen, und der Betheilt begiebt sich mit eben so leichtem Herzen nach Hause, als in fruͤheren finsteren Jahrhunderten nur immer ein Kaäͤnf von Indulgenzen thun konnte.“

Ein in Canton residirender Amerikanischer Kaufman beklagte sich in einem Briefe an die Times gegen die Ost dische Compagnie, weil sie dem Handel zwischen den ö gern der Vereinigten Staaten und Canton viele Schwimm keiten in den Weg legte. Die Compagnie fuͤhrt naͤmle ihren Handel mit Canton durch die Vermittelung eingm ner Chinesischer Kaufleute, welche ein Monopol in dem zhe⸗ kaufe des Thee's und der Seide, und in dem Verkaufe we ser Artikel an die Ostindische Compagnie haben. Die l. tere hat nun bei der Regierung von Canton ausgewirkt, ah auch die Amerikaner ihren Handel nicht mehr, wie fruͤhe frei, sondern durch das Medium einer Chinesischen Geee schaft (oder Hong) betreiben muͤssen. Aus diesem Grunl haben sich aber eigentlich, wie die Times bemerkt, die B. ten eben so sehr gegen die Ostindische Compagnie zu besche ren, wie die Amerikaner. b“

Niederland e.....

Bruͤssel, 9. Dec. Wie man versichert, liegt bertt ein Gesetz⸗Entwurf zur Abaͤnderung der Gesetze von 18. gegen Aufruhr⸗Vergehen dem Staats⸗Rathe vor.

In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer, welch der Finanz⸗Minister beiwohnte, wurden mehrere auf den O. mainen⸗Tarif bezuͤgliche Bittschriften, und das Gesetz üe die Vertheilung der Grundsteuer fuͤr kommendes Jahr oüs cutirt; letz

genommen. Ueber den Zoll⸗Tarif sprachen drei Redner.

Der Katholique berichtet aus Bruͤgge, daß del biblische Abhandluugen massenweise unter das Volk vertheit

werden.

er siel vier Javaneser an, wurde aber bald getoͤdtet.

Der General Bischof, welchem der Ober⸗Befehl uͤber die Truppen auf der Insel Java uͤbertragen ist, ging am 2ten d. M. auf der Koͤnigl. Corvette Nehalennia in Vli ßingen nach seinem Bestimmungs⸗Orte unter Segel.

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Deutschland.

Muͤnchen, 6. Dec. Die hiesige politische Zeitung lten ist er in den Kreisen der hoͤheren Gesellschaft; enthaͤlt Nachstehendes: „Se. Koͤnigliche Majestaͤt hatten aus 1 den in der oͤffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordne . Motiven in Allerhoͤcht zem Umfang, nicht im Gewicht seiner phystschen,

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ten vom 1. Dec. v. J. entwickelten

rer Weisheit beschlossen, in dem Gesetzes⸗Entwurfe uͤb

letzteres Gesetz wurde mit 55 gegen 43 Stimmen aw

Nach dem Briefe eines Officiers aus Samarang (al der Insel Java) vom 15. Juli 1828 nehmen die Angelegen heiten dort eine gute Wendung, und ist die gaͤnzliche Wi derherstellung der Ruhe in unsern Besitzungen zu hofftn An demselben Tage, an welchem dieser Brief geschrieben is hatte sich ein Koͤnigs-Tiger von ungewoͤhnlicher Groͤße vr den Thoren der Stadt gezeigt, was bisher ohne Beispiel itt

. 11 er Ergaͤnzung des stehenden Heeres die Zeit des Eintrirtes die Militair⸗Pflichtigkeit, wofuͤr in dem Conscriptions⸗ setze vom Jahre 1812 das 20ste Lebensjahr bestimmt war,

das vollendete 21ste Lebensjahr festsetzen zu lassen, und

e Bestimmung ist von den Staͤnden des Reichs in dank⸗ r Anerkennung der ihr zum Grunde liegenden Allergnaͤ⸗ ten Absicht angenommen worden, somit auch in das neue etz selbst uͤbergegangen. Ihr zufolge kann im Jahre heine Aushebung nach der bisherigen Regel nicht statt en, weil die nach dem neuen Gesetze mit diesem Jahre espondirende Alters⸗Klasse von 1807, der Bestimmung des eren Conscriptions⸗Gesetzes gemaͤß, bereits im gegenwaͤr⸗ n Jahre zur Aushebung berufen ist, die folgende von 8 aber nach dem neuen Gesetze erst mit dem Jahre in die Militair⸗Pflichtigkeit tritt. Auf diesem Grunde e die Proposition des §. 92 des Gesetz⸗Entwurfes uͤber Ergaͤnzung des stehenden Heeres; diese erlitt aber in e der Beschluͤsse der Kammern jene Abaͤnderung, welche 5. 93. der Betlage 4. des Landtags⸗Abschiedes vom August d. J. darthut. Diese gesetzliche Bestimmung t es aber nothwendig, daß diejenige Mannschaft, welche aufe des Jahres 1829 aus der Armee tritt, noch im e 1828 ersetzt werde, damit das Heer in seinem forma⸗ maͤßigen Stande erhalten werde. Hiernach wurde nun⸗ die erforderliche Aushebung angeordnet. Der Austritt ,dem Vernehmen gemaͤß, bei circa 5000 montirten und o vielen unmontirten statt; Letztere gehoͤren zur bloßen ve, Erstere zum normalmaͤßigen Stande der Armee; diese lassen nunmehr Se. Maj. durch die gegenwaͤrtige, dermal noch geltenden Conscriptions⸗Gesetze vom Jahre entsprechende Aushebung ersetzen.“ Nuͤnchen, 7. Dec. Gestern sind nach Tegernsee, wo⸗ rz nach Seiner Hieherkunft von Banz auch Se. Hoheit herzog Maximilian von Baiern mit Seiner durchlauch⸗ n Gemahlin abgereiset sind, Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg zu einem Besuche bei Ihrer der verwittweten Koͤnigin abgereiset. be. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen hat el bereits verlassen und befindet sich wieder auf Seiner reise nach Deutschland. Hoͤchstdieselben werden wahr⸗ lich schon gegen Mitte dieses Monats in Tegernsee ein⸗ und sich sodann mit Ihrer durchlauchtigsten Gemah⸗ ch Muͤnchen begeben, wo zur Feier Ihrer Ankunft per Macbeth bei beleuchtetem Hause aufgefuͤhrt und ge darauf großes Conzert bei Hofe statt haben wird. die hiesige Zeitung giebt heute den vollstaͤndigen der (letzthin vorlaͤufig erwaͤhnten) Rede, welche ber-Medicinal⸗Rath und Professor Dr. Ringeis am .ʒin der Aula der hiesigen Universitaͤt „uͤber den Eh⸗ kt der Studenten“ gehalten hat. Wir theilen daraus ehendes mit: Ein alter Brauch forderte bisher den Zweikampf in Eh⸗ hen bei hoͤheren Staͤnden, den Officieren, und den ten der Universitaͤten. Wer, einen Schimpf duldend, ht mit Blut abwusch; wer eine Ausforderung nicht sn, war ausgestoßen aus vielen Kreisen, haͤufig dem en Hohne verfallen. Akademische Freunde! Es ist ichen eines edlen Gemuͤthes, die hoͤchsten Guͤter, die Ehre hoͤher als das Leben zu achten; nur wer den icht fuͤrchtet, besitzet das Leben. Nach hoͤherer Ehre wollen wir Alle; und jeder von uns muͤsse ihr sein zu opfern jede Stunde bereit seyn. Es ist Pflicht, durch itte sich selber zu ehren; nur wer edel gesittet, vermag kte an Andern zu achten. Es ist ehrenhaft, einem wak⸗ Perein angehoͤren; maͤchtiger wirkt im Verein ein jegli⸗ fute. Es ist ehrenhaft, die Heimath zu lieben, sie sey &sß . à2 Isar, der Donau, dem Rhein oder Main; denn wel⸗ keutsche Gau hat nicht ruhmvoller Erinnerungen die IEs ist ein ehrenhaft stolzes Gefuͤhl, kunstvoll sse zu fuͤhren, als waͤre sie ein Glied unsers Leibes. er sich selber, seine Gesellschaft, seine Heimath Ehrende ese Gefuͤhle auch an. Andern; wer kennt die heilige mung der Waffe zum Schutz der hoͤchsten Guͤter der hheit, entehrt sie nie zu unheiligen Zwecken. Die Of⸗ unserer Armee bedeckten sich mit ewig gruͤnen Lorbeern, ten ist unter ihnen der Zweikampf! Die Helden⸗Ju⸗ er Universitaͤten Nord⸗Deutschlands that Wunder des s im denkwuͤrdigen Befreiungs⸗Kriege; und der Zwei⸗ war unter den Ruͤckgekehrten fast ohne Beispiel. Aeu⸗ sten Nationen des Alterthums, Griechen und Roͤmern ganz unbekannt.“ „Baierns Macht beruht nicht

nur

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k1141A1A4A4“*“ 1 in der vellsten Entwicklung seiner geistig sittlichen Kraͤfte. Der Seist regiert und befestigt Staaten, erobert Staͤdte, schlaͤgt Heere und Flotten. Jeder von uns schuldet Gott und Vaterland die moͤglichste Entwickelung seiner Kraͤfte. 1 Wehe dem, der durch Nichtsthun, durch verkehrtes Thun, durch knabenhaft lappisches Waffen⸗Getaͤndel, Gott und Va⸗-⸗ terland bestielt um die unwiederbringliche Zeit! Solch Un⸗ wuͤrdige verbannen Sie aus ihren Vereinen. Schmach der Unwissenheit, Schmach der Sittenlosigkeit, Schmach dem ro⸗- hen Waffenmuthe ohne Wissen, ohne Sitte, ohne Gehor⸗ sam. Schmach dem Gehorsam gegen Vereine in Dingen, die Gort und Koͤnig verbieten!“ In Wissenschaft, in Sitte und Gehorsam, in gluͤhender Liebe zu Koͤnig und Vaterland darin uͤberbiete ein jeder einen jeden, jeder Verein jeden an⸗ dern, unsere Universitaͤt alle andern.“

Hannover, 12. Dec. Nach einer Bekanntmachung des Koͤniglichen Cabinets⸗Ministerii vom 5ten d. M., ist die Wieder⸗Zusammenkunft der am 19. Maͤrz d. J. vertag⸗ ten Versammlung der allgemeinen Staͤnde Koͤnigreichs auf den 26. Jan. 1829 festgesetzt.

In dem gegenwäͤrtigen Winter⸗Semester befinden sich auf der Georgia⸗Augusta⸗Universitaͤt zu Goͤttingen 1386 Stu⸗ dirende, 15 mehr als im Sommer⸗Halbjahre. Von dieser Zahl, welche aus 759 Inlañͤndern und 627 Auslaͤndern be⸗ steht, studiren 377 Theologie, 573 die Rechte, 283 Medicin und 153 sonstige Wissenschaften und Kuͤnste.

Spanien. Die Auotidienne meldet aus Madrid vom 2‚sten Nov.: „Gestern wurden in der hiesigen Kirche der Domini⸗ caner von Atocha die fuͤnf Standarten der vier Koͤnigl. Garde⸗Cavallerie⸗Regimenter und der reitenden Garde⸗Artil⸗ lerie eingeweiht. Ihre Majestaͤten der Köoͤnig und die Koͤ⸗ nigin, der Infant Don Carlos nebst Seiner Gemahlin, der Infant Don Francisco de Paula, viele Granden, Generale ꝛc. wohnten dieser glaͤnzenden Feierlichkeit bei; nur die Gemahlin des Infanten Francisco de Paula, welche das Wochenbett noch nicht verlassen hat, und die Prinzessin von Beira, welche unwohl ist, waren nicht zugegen. In dem Augenblicke, wo der Chef der Garde-⸗Cavallerie, der Kriegs⸗Minister Zam⸗ brano, seine Rede an die Truppen geendigt, und diese den Eid geleistet hatten, gab das Geschuͤtz der Garde eine Salve von 100 Schuͤssen. Die Truppen marschirten dann bei JJ. MM. vorbei. Die Grenadiere zu Pferde und die Garde⸗Kuirassiere, welche in Ocana und Vicalbaro stehen, waren nach Madrid gekommen, um ihre Standarten zu empfangen. Saͤmmtliche Truppen waren gut gekleidet und ritten schoͤne Pferde, das Wetter war herrlich. Der Minister Zambrano gab an demselben Tage ein großes Mittagsmahl. Taͤglich kommen Couriere aus Lissabon mit Nachrichten uͤber das Besinden Dom Miguel's an; die neuesten Buͤlletins sind sehr erfreulich und lassen eine baldige Genesung hoffen. Der Herzog von Villa Hermosa, unser fruͤherer Gesandter in Paris, hat von dem Koͤnige von F

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g Frankreich den heiligen Geist⸗Orden erhalten. In Alt⸗Castilien machen die Handels⸗ leute bedeutende Aufkaͤufe von Getreide, welches sie von un⸗ seren noͤrdlichen Haͤfen aus nach Frankreich und England ver⸗— schiffen. In Alt⸗Castilien kostet jetzt ein Maaß Getreide, welches uͤber 85 Pfund wiegt, nur 5 Franken.“ I Madrid, 28. Nov. Waͤhrend den ersten 6 des Jahres 1827 belief sich der Werth der in der Havana eingefuͤhrten Waaren, auf 6,128,495 Spanische Piaster, und waͤhrend der ersten 6 Monate des laufenden Jahres 1828 hat derselbe den Betrag von 8,406,873 erreicht, folglich uͤber⸗ steigt die diesjaͤhrige Einfuhr der ersten 6 Monate die des vo⸗ rigen Jahres um 2,278,368 Piaster. 1. Die Einfuhr und Ausfuhr vom 1. Jan. 1827 bis 30. Juni d. J. belief sich auf 11,729,365, und die diesjaͤhrige waͤhrend der naͤmlichen Zeit betraͤgt 14,019,191 Piaster. ö Folgendes ist der wesentliche Inhalt des uͤber die in Braga statt gehabte Feierlichkeit, von der dasigen Geistlich⸗ keit erstatteten (letzthin von uns erwaͤhnten) Berichts: „Der Dechant und geistliche Rath der Bruͤderschaft Unserer lieben Frauen vom Thurme, im Vertrauen auf den Schutz der Mutter Gottes, die in dieser Stadt als die ganz be⸗ 8 sondere Beschuͤtzerin der Einwohner in allen ihren Truͤbsalen und Gefahren verehrt wird, empfahlen sich ihrer Vorsorge am 4. Juli dieses Jahres, um sie, zugleich mit der Stadt, von dem Untergange zu retten, mit dem sie von den Rebellen bedroht werden. Sie begaben sich mithin in den besagten Thurm der Allerheiligsten Mutter Gottes, der es gefallig war zu erlauben, daß die unsern Horizont bedrohende schrek⸗ kenbringende Wolke sich vertheilte, indem die Mauern unse⸗ dem Unwetter beruͤhrt wurden; so wirk⸗ 8 ““

rer Stadt kaum von

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