1828 / 346 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 23 Dec 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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wortet heute auf die von uns gemachten Bemerkungen uͤber den

gegenwaͤrtigen Zustand der Russischen Armeen. Es wirft uns Un⸗ richtigkeiten und Partheilichkeit vor.

Es wird sich zeigen, ob wir

diesen Vorwurf verdienen. Es ist ein charakteristischer Zug

11X.““ oͤffentlichen Meinung, daß sie sich haͤusig ganz nach einer

Seite hin wirft; im Anfange des Feldzuges konnte man nicht

* genug von den Siegen der Russen sprechen; man vergroͤßerte deren Zahl, und stellte sie im glaͤnzendsten Lichte dar; schon

war Konstantinopel von Kaiserlichen Truppen besett; was sollte aus dem Europaͤischen Gleichgewicht werden! Frank⸗ reich, England, sollten sie dem Coloß gegenuͤber ruhig blei⸗

4 ben, der Alles zu erdruͤcken drohte? Das Journal des Dé⸗

bats blieb keineswegs und politischen Conjuncturen.

zuruͤck mit wundervollen Berichten Wir sahen uns damals genoͤ⸗

8 thigt, auf die mit einem solchen Unternehmen verbundenen natuͤrlichen Hindernisse aufmerksam zu machen; denn man

.. hatte weder Ruͤcksicht auf Varna, noch auf den Balkan und Sillistria genommen; alle diese Schwierigkeiten

wa⸗

ren auf den Plaͤnen beseitigt, die man sich in Hinsicht

dieses Feldzuges gemacht hatte, und denen zufolge Konstan⸗ tinopel wie im Fluge genommen werden sollte. Seit zwei

Monaten hat sich Alles in den Tagesblaͤttern geaͤndert. Die unzaͤhlbaren Russischen Armeen sind wie verschwunden;

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dem linken Donan⸗Ufer. 8 h ge Festungen und Fuͤrstenthuͤmer zu raͤumen; die Tuͤrken gehen am

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Ende vielleicht noch uͤber den Pruth? Sogar das Russische Ge⸗ biet ist nicht außer Gefahr.

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weggewischt von der Landkarte; er gilt nichts mehr im Gleich⸗

die Tuͤrken benutzen ihre errungenen Vortheile und werden

sie benutzen, nicht nur auf dem rechten, sondern sogar auf

Man wird sich genoͤthigt sehen,

Dieser Riesenstaat ist wie

8 geywicht von Europa. Wir sind nicht so leichtglaͤubig ge⸗

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beider Staaten genau mit einander verglichen, und darum

Nach dieser offenen Erklaͤrung schreiten wir zu der langen

Rieihe der

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klagt uns das Journal des Débats der Partheilichkeit an,

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obwohl unsere Politik bis jetzt nur in der Untersuchung und in der vorurtheilsfreien Kritik der Thatsachen bestanden hat.

militairischen Bemerkungen unseres Gegners. Varna, sagt er, wird unterliegen, wenn die Russische Armee an der Donau keinen Bruͤckenkopf hat, und folglich kein be⸗

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ddeeutendes Corps zur Unterstuͤtzung dieser Festung senden kann. e Verfasser dieses Aufsatzes hat also vergessen, daß die NRNussen, von Silistria an bis zum Meere, vier wichtige Fe⸗

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b jetzt von keinem andern kbrigens gegenseitig von liist die verfassungsmaͤßige MNamen der

1 fassungsmaͤßige Regjerung

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stungen besitzen: und Tultscha; Punkten

naͤmlich Hirsowa, Matschin, Isaktschi die Russen koͤnnen folglich auf allen uͤber die Donau gehen. Jeder Platz

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7 hat mehr als 100 Stuͤck Geschuͤtz und kann nur in Folge

einer foͤrmlichen Belagerung erobert werden. Von diesen 4 festen Punkten aus kann man die Verbindungen unter⸗ halten, und Varna kraͤftig unterstuͤtzen. Wir besitzen nicht das Talent, in die Zukunft zu sehen, und maaßen es uns nicht an, die Ereignisse vorherzusagen, welche die Russische Armee bedrohen koͤnnen; es scheint uns indessen, daß tapfere Truppen hinter Mauern, die man Zeit gehabt hat, zu befesti⸗ gen, Truppen, die zu Wasser mit Lebensmitteln versehen wer⸗ den koͤnnen, im Stande seyn duͤrften, auch muthigen Fein⸗ den einigen Widerstand zu leisten. Der Winter koͤnnte so⸗ gar die foͤrmliche Belagerung Varna's schwierig machen. Wir wuͤnschen den Frieden eben so sehr als der Verfasser jenes Aufsatzes; es heißt aber nicht, die Moͤglichkeit desselben weit hinausschieben, wenn man in der Erwaͤgung der That⸗ sachen und der Kriegs⸗Begebenheiten das rechte Maaß haͤlt.“

Der Messager des Chambres enthaͤlt auch noch fol⸗ genden Artikel: „Die beiden Zeitungen, welche sich zu Ver⸗ theidigern der Monarchie aufwerfen, um desto freier die Be⸗ amten der Regierung angreifen zu koͤnnen, bedienen sich in reichem Maaße und bis zur Ungebuͤhr des Privilegiums ihres angeblichen Royalismus. Unter dem Vorwande, daß die Revolution je mehr und mehr uͤberhand nehme und die Preßfreiheit das Land verderbe, fallen jene beiden Blaͤtter unablaͤssiig und mit verdoppelten Schlaͤgen uͤber die Behoͤrde und deren Handlungen, namentlich aber uͤber die Personen her. Die Quotidienne achtet sich indessen in ihren Schmaͤhreden doch noch mehr als die Gazette de France, weil sie immer, wenn auch absolute, doch unabhaͤn⸗ gige Grundsaͤtze verfochten, hat, waͤhrend ihre Rivalin fruͤ⸗ her nie von einem andern Interesse als dem des Ehrgeizes, on ke als dem der Rache, geleitet wird. Was im Grunde genommen diese beiden Blaͤtter, die sich Herzen hassen, allein unwillig macht, Regierung, der sie den scheinheiligen Revolution geben. Dies ist das ganze Ge⸗ Komoͤdie, die sie spielen. Da nun aber die ver⸗ das freie Zugestaͤndniß des Koͤnig⸗

heimniß der

wesen; wir haben in beiden Epochen die respectiven Kraͤfte

thums und von demselben beschworen worden ist, so kand nicht fuͤglich an dieses Hand anlegen; man greift song die Maͤnner an, denen jene Regierung zusagt, namentii jenigen, die durch die Wahl und unter dem großmuͤthigen 6 des Monarchen mit der Leitung derselben beauftragt Das jetzige Ministerium erfaͤhrt sonach den ganzen Haz⸗ die Verfechter des vorigen Systems gegen die neuen her der Monarchie hegen. Nachdem aber einmal die Regit nach der Charte von gewissen Schriftstellern in eine greifliche Revolution und unausbleibliche Anarchie verwan worden ist, erklaͤrt sich die Opposition der Quotidienne der Gazette von selbst; die Galle, die sie gegen die A sitarien der Koͤnigl. Macht auslassen, ist nichts, als ein; von Widerwillen, den einige Generationen noch gegen) hegen, was nicht absolute Gewalt heißt. Die Quotiͤie tadelt das Ministerium, daß es nicht stark genug sen, sich einer angeblichen Revolution zu widersetzen; sie in sonach an der Verwaltung nur Schwaͤche und Furchtsane auszusetzen. Die Gazette dagegen faͤllt uͤber die Minister als ob sie Verschwoͤrer waͤren und mit den Revolut⸗ maͤnnern gemeinschaftliche Sache machten. Das eine N ist wenigstens offen genug, um an die guten Absichten Minister zu glauben, wenn gleich der Charakter derselha nicht befriedigt; das andere aber verschmaͤht es nicht, Wahrheit zum Trotze, dieselben zu verlaͤumden und äl daͤchtigen, bloß weil sie jetzt die Stelle inne haben, van seine Freunde entfernt worden sind. Hieraus ent soii gleichwohl in beiden Blaͤttern, obschon in einem verschich Style, eine und dieselbe Abneigung gegen das monarc constitutionnelle System, und ein persoͤnlicher Krieg Denen, die dasselbe ersonnen haben und die, in dem dh esse des Thrones, das gesteckee Ziel mit Maͤßigung, unabweichlich verfolgen. Koͤnnen aber Publicisten, die von Muster⸗Regierung Spaniens und Dom Miguel s eingeneane sind, von irgend einem Gewichte seyn, wenn sie uͤber eine waltung nach der Charte und uͤber ein Ministerium urtheilen ren politische Religion die Monarchie ist, wie unsere Bourbem wieder hergestellt haben. Wo unvereinbare Grundseäͤen so grell wie hier gegenuͤberstehen, da muß es bald zu Sqh. reden kommen, und es ist daher ganz einfach, daß die zette keine andere Sprache mehr fuͤhrt. Jeder vernnf Mensch wird aber die Ursache des Streites leicht erken und die Augen von einer Politik abwenden, die sich die pularitaͤt der Opposition durch einen gehaͤssigen Chara zu erwerben waͤhnt. Eine Opposition kann nur dan Ansehen kommen, wenn sie sich auf vernuͤnftige Grung stuͤtzt. Da dies nun bei unseren beiden absoluten Zeitun nicht der Fall ist, so ist auch Alles, was sie sagen, so als nichts; sie sind Stimmen ohne Wiederhall; Zeugen, man verlaͤugnet, Richter, die man verwirft.“

Das Journaldes Doébats meldet jetzt, daß die Vm nungen vom 16. Juni in drei Dioͤcesen zur Ausfuͤhrumg kommen waͤren, deren Oberhaͤupter ihren Beitritt zu denst bisher am hartnaͤckigsten verweigert haͤtten, naͤmlich in⸗ louse, Lyon und Clermont. „So haben sich denn,“ jenes Blatt hinzu, „drei Praͤlaten, die bisher noch im N stande waren, endlich eines Bessern besonnen und sind ein richtigeres Gefuͤhl ihrer Wuͤrde zu einem ehrenvollen horsame zuruͤckgekehrt; wir wuͤnschen dazu sowohl ihnen, der Religion Gluͤck, deren Name so unbedachtsamer W. mit politischen Angelegenheiten vermengt worden war. Be. waͤre es freilich gewesen wenn jene Herren gleich zu Anse gutwillig nachgegeben haͤtten; es ist indessen immer noch genug, auf dem Wege der gesunden Vernunft zuruͤckzuktht und das Unrecht, welches man wieder gut macht, ist sah vergessen. Sonach hat die oͤffentliche Meinung, die sich gen die Bischoͤfe Frankreichs so ehrfurchtsvoll, aber zugl so fest in der Aufrechthaltung ihrer Rechte bewiesen, sel verdrießlichen Prozeß beendigt, und dieser hat mindestens! Gute gehabt, daß er der Geistlichkeit gezeigt, was Frank als Lohn fuͤr seine Achtung und die glaͤnzende Existenz warte, die es seinen Praͤlaten zusichert. Der Kampf, mit Protestationen begonnen hat und durch einen weisen G horsam beendigt worden ist, hat jede Macht wieder in natuͤrliche S zuruͤckgewiesen; und die Entwickelun wenn gleich langsam, ist nichts desto weniger ein siche Pfand, daß der Gang der Regierung kuͤnftig nicht wile durch aͤhnliche Hindernisse gehemmt werden wird.“

Es besteht seit einiger Zeit ein ziemlich lebhafter Fel krieg zwischen den Belgischen und den hiesigen Zeitung uͤber die Vorzuͤge ihrer beiderseitigen Regierung. Der Co

stitutionnel giebt folgendes Mittel an, um denselben schse

zu beenden. „Man gebe“, sagt er, „den Niederlanden, 1 Frankreich jingst erhalten, naͤmlich die Jury, die Unalb⸗

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arkeit der Richter und die Abschaffung der Ausnahme⸗Gesetze; dagegen gebe man Frankreich, was die Niederlande besitzen, ine gute Municipal⸗Verfassung, eine gesetzlich organisirte

Nrtional⸗Garde, einen vernuͤnftigen Zoll⸗Tarif, eine haus⸗ lterische Bruͤcken⸗ und Chaussee⸗Verwaltung; man nehme

zas Sacrilegiums⸗Gesetz zuruͤck, halte jene unruhigen Con⸗

tionen nieder, die unter dem Mantel der Religion kei⸗ grega w s als de Intrigue uͤben und jer nen andern Cultus als den der Intrigue uͤben und je ꝛer ederstreit wird aus Mangel an Streitern sogleich aufhoͤren.

Um zu beweisen, daß die Minister noch immer uneinig aͤren, hatte die Gazette kuͤrzlich ihre Leser darauf aufmerk⸗ am gemacht, daß bei dem letzten Diner des Finanz⸗Mini⸗ ers der Großsiegelbewahrer nicht zugegen gewesen sey. Der

Messager bemerkt aber, daß der Grund hiervon lediglich in dem Umstande zu suchen sey, daß gerade an jenem Tage die Hochzeit des jungen Vicomte Portalis statt fand. 8 Die Concert⸗Gesellschaft der hiesigen Koͤnigl. Musik⸗ Schule wird am 21sten d. M. ihre Winter⸗Versammlungen nit einem großen Vocal⸗ und Instrumental⸗Concert zum Gesten der Armen eroͤffnen. Großbritanien und Irland. London, 13. Dec. In dem Courier liest man olgenden Artikel: „Zwischen den Englischen Katholiken und der katholischen Association scheint eine foͤrmliche paltung statt zu finden. Letztere ist gegen die erstere er⸗ ittert, weil sie sich nicht zu Puppen der Association wollen ebrauchen lassen, und sich nicht nach den Befehlen und Ein⸗ aͤllen der Herren O'Connell, Lawleß und Compagnie richten ollen. Sie verwirft alles Sicherheitstellen, und klagt den Herzog von Norfolk der Partheilichkeit an, weil er geneigt st, wegen der zu stellenden Sicherheiten zu unterhandeln. Hicherheiten! die Aufwiegler wollen nichts davon hoͤren has sie verlangen, soll ihnen unbedingt zugestanden werden. Pir, die wir ihnen Macht verleihen sollen, duͤrfen nicht auf Sicherheit gegen Mißbrauch derselben denken man muthet ns zu, daß wir unsern Nacken vor der katholischen Associa⸗ on beugen, und ihre Großmuth und Liberalitaͤt in Anspruch ehmen sollen, damit sie, waͤhrend sie uns mit Fuͤßen tritt, orschreiben koͤnne, welchen Grad von Gewalt uͤber den kotestantischen Staat und die protestantische Kirche sie sich erablassen will, anzunehmen. Und, waͤhrend sie sich ie Freiheit nimmt, uns zu controlliren, befleißigt sie sich wa einer artigen Sprache? Die Sprache des allergemein⸗ ten Poͤbels ist hoͤflich, verglichen mit den Ausdruͤcken, die e sich gegen Mitglieder der Regierung und vorzuͤglich gegen en Herzog von Wellington erlaubt. Sie bittet um Zuge⸗ taͤndnisse mit drohenden Worten, uͤberreicht Bittschriften auf er Spitze von Schwerdtern, und drohet uns mit ihren Klingen, benn wir uns nicht auf Gnade und Ungnade ergeben. Was ist iese Association anders, als eine Masse, die sich zu dem weck gebildet hat, eine drohende Stellung gegen die Regie⸗ ng anzunehmen? Sie uͤbt alle Functionen eines gesetzge⸗ enden Koͤrpers aus. Sie hat ihren Ausschuß, bei dem die nterthanen ihres Reiches ihre Klagen vorbringen koͤnnen. Pie erhebt Geld vom Volk. Sie ergreift jede Gelegenheit, m die bestehenden Autoritaͤten gehaͤssig zu machen. Bei ihr st der Styl, dessen man sich gewoͤhnlich bedient, wenn man on Personen spricht, die sich durch Rang und Verdienste aus⸗ sichnen, voͤllig verbannt. Ihr mag freilich ein solches Be⸗ agen als gleichguͤltig erscheinen. Doch der Zweck desselben f, die Achtung zu schwaͤchen, welche die Nation fuͤr ihre egenten haben muß, und ihr diese nicht als Beschuͤtzer, endern als Verfolger zu zeigen, als Maͤnner, welche die fentliche Ehre und Wohlfahrt ihrem persoͤnlichen Interesse ifopfern. Und nachdem sie auf diese Weise es darauf an⸗ legt hat, den Gehorsam der Unterthanen zu erschuͤttern, gre Anhaͤnglichkeit an die Gesetze zu mindern, hat sie noch eFrechheit, zu verlangen, daß wir ihr die Gewalt uͤber eine onstitution und eine Kirche in Haͤnden geben sollen, an de⸗ n Untergrabung und Umsturz sie bisher so thaͤtig arbeitete. kfatuͤrlich muͤssen solche Betrachtungen uns immer enger an e Verfassung unserer Vorfahren schließen, und die Spann⸗ aft jener Clubs verdoppeln, die mit Recht Braunschweig⸗ lubs heißen, weil sie dazu da sind, die Grundsaͤtze aufrecht erhalten, welche die Braunschweigische Familie auf den hron erhoben.“

Aus Dublin schreibt man: „Der Lord Lieutenant be⸗ orte vor einigen Tagen das Theater mit seiner Gegenwart. has Haus war sehr besetzt und Seine Excellenz wurde it Enthusiasmus empfangen. Waͤhrend eines Zwischenak⸗ s rief eine Stimme: „ein Beifallszeichen fuͤr H Connell,“ orauf ein fast allgemeines Zischen erfolgte. Ein spaͤterer uf: „Fuͤr die Braunschweig⸗Clubs,“ machte, daß sich alle schager von ihren Sitzen erhoben, und

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Ecellenz sehr zufrieden zu seyn

einstimmten, womit Seine schienen.“

Der Courier aͤußert sich folgendermaaßen uͤber das gegen⸗ waͤrtige Franzoͤsische Ministerium: „Die Franzoͤsischen Kam⸗ mern sind zum 27. Januar zusammenberufen, und dadurch folglich die Geruͤchte, als ob man diese Zusammenberufung, angeblich im Ministerio obwaltender Mißverstaͤndnisse willen, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt habe, am Besten widerlegt worden. Werfen wir einen Blick auf die bisherigen Schritte dieses Ministerii, so scheint es uns, daß solche wohlthaͤtig fuͤr Frankreich gewesen sind, und daß die Minister daher um desto zuversichtlicher auf den Beifall und die Unterstuüͤtzung der Kammern rechnen duͤrfen. Jeder Zweig der Staats⸗ Verwaltung ist einsichtsvoll geleitet worden der Zustand der Armee wurde verbessert, ohne daß dadurch groͤßere Kosten verursacht waren, die Flotte ist vermehrt und befindet sich auf einem Achtung einstoͤßenden Standpunkte, der Handel hat Aufmunterung erhalten, obwohl noch Vieles zu thun uͤbrig bleibt, um die Handels⸗Verbindungen mit andern Na⸗ tionen im vertragsmaͤzigen Wege von den etwanigen Be⸗ schraͤnkungen zu befreien, und dadurch fuͤr alle Theile vor⸗ theilhafter zu machen. In der inneten Verwaltung haben Verbesserungen statt gefunden, und wir halten es fuͤr aus⸗ gemacht, daß den Kammern ein dem langgehegten Beduͤrfnisse entsprechendes Municipal⸗Gesetz vorgelegt werden wird. Man beabsichtigt ferner die Verbindungen sowohl der verschiedenen Theile Frankreichs untereinander, als auch mit den Nachbar⸗Staaten, durch Verbesserung der Landstra⸗ ßen zu erleichtern. Wir haben es uns immer nicht erklaͤren koͤnnen, weshalb man Maaßregeln dieser letzten Art noch so lange Anstand gegeben hat. Man denke sich Landstraßen, die in der Mitte mit großen Steinen eben nicht sehr sorg⸗ faͤltig gepflastert sind, waͤhrend an beiden Seiten dieses Stein⸗ pflasters die Straße zur unguͤnstigen Jahreszeit oft so schlecht ist, daß die Raͤder meist bis zur Achse einsinken. Auch geht

es von dem Pflaster so abschuͤssig nach beiden Seiten hin,

daß viele Wagen umgeworfen werden. Schon das Rasseln auf gepflasterten Straßen, wenn man 50 bis 60 Meilen zu⸗ ruͤckzulegen hat, wird aͤußerst beschwerlich. Die Schuld hie⸗ von ist wahrscheinlich der General⸗Verwaltung beizumessen, welche ihren Sitz in Paris hat, und von hier aus freilich die Wege nicht so sorgfaͤltig beaufsichtigen kann, als sol⸗ ches zu wuͤnschen waͤre. Chaussee⸗Haͤuser wie in England giebt es nicht, eben so wenig im Lande vertheilte Straßen⸗ Aufseher, welche die Wege in Ordnung halten koͤnnen Wollte man diesen Theil der Staats⸗Verwaltung Privat:; Personen, gegen die Ertaubniß, Chaussee⸗Gelder zu erheben, uͤbertragen, so wuͤrden alle diese Uebelstaͤnde bald aus dem Wege geraͤumt werden, und Frankreich einen großen Zuwachs an Reisenden in seinem Innern erhalten. Auf jeden Fall aber bietet Frankreich in diesem Augenblick, unter einem Syh⸗ steme, das Freiheit und Legitimitaͤt vereinigt, das Schauspiel einer Nation dar, die sich schneller, als man es erwarten konnte, zu einem hohen Grade von Wohlfahrt erhoben hat.“ „In den Londoner Clubs“, erzaͤhlt der Courier, pexistirt eine belustigende Geschichte von jenem unvergleich⸗ lichen Irlaͤnder, Fitzgerald Haudegen, welcher in einen Club eingefuͤhrt zu werden wuͤnschte. Als sein Name, Behufs der Erwaͤhluͤng, vorgeschlagen wurde, erhielt er lauter schwarze Kugeln eine Entscheidung, welche jeder andere, mit we⸗ niger kecker Stirn begabte Mann als das Ende vom Liede angesehen haben wuͤrde. Aber nicht so Fitzgerald. Als ihm der Aufwaͤrter das Resultat mittheilte, daß er ganz und garxr schwarz gekugelt worden sey, rief er aus: „„Ha! Mord! geh' zuruͤck, mein guter Kerl, und sage den Herren, sie haͤt⸗ ten sich mit den Kugeln versehen; und ich wuͤrde ihnen sehr verbunden seyn, wenn sie diesen Irrthum sogleich verbesserten.“ Und man wird es kaum glauben, daß sie ihn wirklich verbessert haben! Wenigstens wagte es nicht einer aus dem Club, zu gestehen, daß er

einem Manne von solchen schlagenden Eigenschaften, wie Hrn.

Vesey Fitzgerald, seine Stimme versagt haͤtte; indem man

wirklich glaubte, daß er ein verzaubertes Leben in sich trage und mit Silber⸗-Kugeln schieße, welche, nach dem Glauben

unserer Vorvaͤter, nie fehltreffen. „Wir erzaͤhlen dies bloß’-"“. (faͤhrt der Courier fort), „um ein Beispiel fuͤr eine Unver⸗ schaͤmtheit aufzustellen, durch deren Erzaͤhlung uns in der letzten Zeit die Irlaͤndischen Blaͤtter mit Verwunderung und Belustigung erfuͤllten. Wir beziehen uns auf Herrn

O Connell's Antraͤge an jene sehr mildgesinnte und oft

verlaͤumdete Koͤrperschaft, die Britische katholische Asso⸗ ciation. In letzterer erklaͤrte vor Kurzem der Herzog 8 von Norfolk seine Bereitwilligkeit, mit den Protestanten 8

in diesen Ruf mie i Dedinguüngen einzugehen und Sscherheiten zuzugestehe 4