1829 / 8 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zahlung der Zinsen alle halbe Jahre puͤnktlich uͤbermacht worden sind, vollstaͤndig unterrichtet. Dies ist eine positive Thatsache. Sie haben ferner behauptet, daß die Spanische

Reeggierung so viele Renten creire, als sich nur immer Abneh⸗ mmer faͤnden, ohne irgend einer Controlle unterworfen zu Ein Decret Sr. Katholischen Majestaät vom 8. Maͤrz 824 verfuͤgte die Ausgabe einer bestimmten Zahl von Ren⸗ ten; sie sollte die Summe von 10 Millionen Fr. nicht uͤber⸗ steigen duͤrfen, und um fuͤr die Zahlung der Zinsen, so wie fuͤr den allmaͤhligen Ruͤckkauf derselben auf dem Fuße von jaͤhrlich 1 pCt., puͤnktliche Sorge zu tragen, dotirte der Koͤnig den Tilgungs⸗Fonds mit einer jährli⸗ chen Einnahme von 12 Millionen Fr. Kraft dieses Decrets hat die Spanische Regierung zu verschiedenen Malen mit ihrem E Banquier Partial⸗Anleihen contrahirt. Diese Anleihen, mit Inbegriff der letzteren und der umschrie⸗ benen Obligationen des Koͤnigl. Anlehns, belaufen sich heute n Renten auf 6,839,100 Fr. oder 1,266,500 Piaster. Die Spanische Regierung konnte mit dem Ertrage dieser G Anleihen wohl so schalten, wie sie es ihrem Interesse am an⸗ gemessensten fand. Was die Renten⸗Inhaber ein Recht ha⸗ ben von ihr zu verlangen, ist die strenge Erfuͤllung ihrer Versprechungen, und sie hat diese treu und puͤnktlich gehal⸗ ten, indem sie im Voraus die benothigten Fonds uͤbermacht uund stets bei offener Kasse die Coupons der Obligationen des Koͤnigl. Anlehns, so wie die Zinsen der immerwaͤhrenden Rente bezahlt, auch zum allmäaͤligen Ruͤckkauf dieser letztern durch die Wechsel, Maͤkler an der Pariser Boͤrse das zu de⸗ ren Tilgung bestimmte Eins vom Hundert verwendet hat. Zu diesen positiven und unbestreitbaren Thatsachen muß ich auch noch hinzufuͤgen, daß Se. Kathol. Maj., um den Renten⸗ Inhabern eine noch groͤßere Sicherheit zu gewaͤhren, bei der

letzten Anleihe, außer den Einkuͤnften der Tilgungs⸗Kasse,

noch besonders den reinen Ertrag des Tabacks⸗Monopols verpfaͤndet hat, der, wie Jedermann weiß, die Zinsen jener Anleihe um das doppelte uͤbersteigt. In Ihrem Blatte vom 8. d. M. haben Sie aus einem im Jahre 1817 erschie⸗ nenen Werke eine Uebersicht von den jaͤhrlichen Einkuͤnften Spaniens esoer Erlauben Sie mir, Ihnen bemerklich zu machen, daß, der gesunden Vernunft und der Wahrheit zuͤr Ehre, Sie statt dessen das Budget von 1828 haͤtten befra⸗ gen sollen; Sie wuͤrden darin gefunden haben, daß die muth⸗ maaßliche Einnahme, mit Ausschluß des der Tilgungs⸗Kasse uͤberwiesenen Fonds, auf 460 Millionen Realen, die Ausgabe dagegen auf 454 Millionen abgeschaͤtzt worden ist, woraus sich ein Ueberschuß von 6 Millionen ergiebt;*) daß von diesen 454 Millionen 80 dem Finanz⸗Ministerium uͤberwiesen und von dieser Summe 35 Millionen lediglich zur jaͤhrlichen Einloͤsung des Capitals des Koͤnigl. Anlehns und zur Be⸗ zahlung der Zinsen desselben bestimmt sind. Es wuͤrde mir nicht schwer fallen, eine Parallele zwischen Spanien und an⸗ deren Nationen, welche sich in augenblicklichen Finanz Verle⸗ genheiten befanden, zu ziehen, um den Beweis zu fuͤhren, daß Spanien seine Lege leicht verbessern, und bald zu der oͤnzlichen Befestigung seines Credits durch die Maͤßigkeit elbst gelangen kann, mit welcher es, wie wir sehen, im Ver⸗ 888 zu anderen Staaten von Anleihen Gebrauch gemacht at; statt aber eine Discussion zu eroͤffnen, die durch die Beruͤhrung von Ungluͤcksfaͤllen, deren Andenken allein schon betruͤbend ist, gehaͤssig werden wuͤrde, beschraͤnke ich mich dar⸗ auf, Ihnen zu versichern, daß die Regierung Sr. Kathol. Maj. sich unausgesetzt und eifrigst damit beschaͤftigt, die Wunden bu heilen, die Napoleon's üngerechter Krieg, die Unruhen in lmerika und innerer Zwiespalt dem Lande geschlagen haben; daß Ackerbau, Handel und Gewerbfleiß großmuͤthig unterstuͤtzt werden, und daß Alles eine gluͤcklichere Zukunft und eine Vermehrung in der Einnahme verspricht; wir duͤrfen aber nicht vergessen, daß die Unfaͤlle, welche ein Volk betreffen, schnell hereinbrechen, die Erholung von denselben aber immer nur langsam von statten geht. Ich habe geglaubt, durch Gruͤnde und erwiesene Thatsachen auf die in Ihrem Jour⸗ - enthaltenen Angaben antworten zu muͤssen. Indem ich 2 er diese, durch die Angriffe auf meine Regierung nothwen⸗ ig gewordenen Aufschluͤsse gebe, bemerke ich zugleich, daß es meine Absicht nicht ist, mich in eine Polemik einzulaͤssen, da mein Charakter wie mein Stand es mir vielmehr zur Pflicht SSees ee solchen keine weitere Folge zu geben. Empfan⸗ (gez.) Der Rfchnungsführer des 21St165 Ftonts 88 Ne S had, ) Der Constitutionnel fuͤhrten Nummer seines

hatte die Einnahme in der ange⸗ Blattes, nach der im Jahre 1817 vn

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großen Buchs Her Spa⸗

ober guf mindestens

3 Das unter dem Namen der Ommhug Pesarzent

Fuhrwerk ist jetzt in ein ambulirendes Lese⸗Cabinet vern delt worden. Ein Jeder, der sich desselben bedient, eog naͤmlich fuͤr seine 5 Sous Fuhrlohn uͤberdies noch zur creation einen Anzeiger, der den Titel: „Merkur in Omnibus“ fuͤhrt.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Dec. Vorgestern Morgen wohnten Majestaͤt mit Hoͤchst Ihrem Gefolge dem Gottesdienst der St. George⸗Kapelle bei. 3

Tages vorher hatte der Herzog von Wellington Schloß von Windsor eine Audienz bei Sr. Majestaͤt kehrte am Abend desselben Tages nach London zuruͤck, wo er demnaͤchst gestern zum Besuch nach dem Landsitze Grafen von Westmoreland abgegangen ist. 8

Gestern begab sich der Brastlianische Minister, Viem Itabayana, nach Laleham, um der Koͤnigin von Por seine Aufwartung zu machen; es befinden sich dermalen rere der angesehensten Portugiesen daselbst.

Am Freitag Abend, nach Ankunft des Koͤnigsboten Depeschen von Herrn Stratford⸗Canning an den Grafen Aberdeen, begab sich der Graf zum Herzoge von Wellin und hatte eine Conferenz mit demselben. In der N. wurde noch aus dem auswaͤrtigen Amte ein Koͤnigsbots Depeschen nach dem Continente abgefertigt.

Am Sonntag wurde im auswaͤrtigen Amte von] 5 Uhr Cabinets⸗Rath gehalten.

Der Franzoͤsische Botschafter, Fuͤrst von hier angekommen.

Nach Berichten aus Korfu wollte man dort wissen, es einer Aegyptischen, nach Konstantinopel bestimmten K Expedition gelungen sey, die Dardanellen zu passiren.

b Eine orgen⸗Zeitung sagt: „Unter denjenigen, ng am meisten bei der Sache interessirt sind, wird jetzt, wir glauben, fuͤr gewiß angenommen, daß der Kaiser Pedro dem von Lord Strangford gemachten Vorsch nachgegeben habe. Schon mehrere Tage waren uns die heren Umstaͤnde bekannt, wir verschoben jedoch deren

Polignac

theilung, bis wir wuͤßten, wie weit ste von der Britisc

und der HOesterreichischen Regierung angenommen werden 1 den. Doch da es bis jetzt noch nicht moͤglich ist, mit irg einer Gewißheit uͤber die weiteren Maaßregeln dieser Maͤchte zu sprechen, so wollen wir dasjenige, was uns! die Sache bekannt ist, mittheilen. Se. Maj. der K von Brastlien haben darein gewilligt, hinsichtlich der scheidung uͤber die Anspruͤche Ihrer Prinzessin Tochter auf Kaiser von Oesterreich und den Koͤnig von England compromittiren. Sollte deren Entscheidung dahin ausfall daß dieselbe weder als Koͤnigin suo jure, noch 6 & nossin des Koͤnigs, der Portugiesischen Nation auf drungen werden duͤrfe, so wird Dom Pedro da zufrieden seyn; sollten sie aber entscheiden, daß

selbe nur zu der letzteren Wuͤrde berechtigt sey, d werden Se. Maj. mit jeder versoͤhnenden oder anderen Maaßregel einverstanden seyn, welche die erhabenen R. zur Vollziehung ihrer Entscheidung anempfehlen we Man ist daher der Meinung, daß die beiden Theile, deren Ausspruch compromittirt worden, die Vermaͤhlung jungen Prinzessin mit ihrem Koͤniglichen Oheim, in Ge

heit der fruͤhern Festsetzungen, anempfehlen werden. 2 glauben dabei bemerken zu duͤrfen, daß wir diese Nach bloß auf Treu und Glauben von Personen, die bei der! scheidung betheiligt sind, geben. Was uns betrifft, sog ben wir nicht, daß die Britische Regierung sich dazu ve hen werde, irgend derartigen Bedingungen Nachdruch geben.“ Der Globe fuͤgt vorstehendem Artikel folgende

merkung hinzu: „Wie wir in Erfahrung gebracht haben obige Nachricht grundlos, und Se. Maj. der Kaiser

Brasilien war im Gegentheil beim Abgang der letzten

peschen sehr entruͤstet uͤber die ihm gemachten Vorschlot einer Aussoͤhnung mit seinem Bruder. In einem laͤssigen Briefe aus Rio Janeiro wird versichert, der 8

habe erklaͤrt: „daß auch nicht der kleinste Juwel aus Krone seiner Tochter weggenommen werden duͤrfe, und keine Erwaͤgung ihn dazu vermoͤgen solle, mit Dom Mi zu unterhandeln.“

Aus Plymouth erfaͤhrt man, daß mehrere Schiffe Begriff seyen, Lebensmittel einzunehmen, und sich auch einigen Tagen schon im Stande befinden werden, in See zu ge Ein Theil des Portugiesischen Depots, unter Befehl des

dem Kanonikus Minano nach amtlichen Actenstuͤcken publieit Uebersicht, nur auf 293,538,227 Fr., die gegenwaͤrtige Ausg 520 Millionen 1“

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11446*“ s Saldanha, wird sich dann an Bord begeben, und mit ersten guͤnstigen Winde absegeln. ; . Das Dampfboot Georg IV. hat uns Zeitungen aus gltar bis zum 20sten d. M. gebracht. Das Fieber war anz verschwunden, und wenige Tage vorher zaͤhlte man zwei oder drei neue Kranke und einen Todesfall; doch m 20sten mehrere Personen aus der reinen Luft des alen Gebiets zuruͤckkehrten, wurden einige von ihnen dem Fieber angesteckt, und am 20sten waren 6 neue ke und 4 Todesfaͤlle. 6 b ‚Die katholische Association“ meldet der Courier, „war Weihnachts⸗Tage versammelt und hat auf diese Weise ein liches Aergerniß gegeben, da sie es nicht uͤber sich gewinnen e, Verhandlungen uͤber weltliche Gegenstaͤnde einen Tag r auszusetzen, und es fuͤr noͤthig fand, grade den fuͤr jeden en Christen wichtigsten Tag zu waͤhlen. Indessen o⸗ on kam zusammen, und bot eine Scene von Reden und Gegen⸗ uͤber die Bemerkung eines Sprechers dar, der behaup⸗ atte, daß es nicht unschicklich sey, sich an einem solchen zu versammeln, weil von Religions⸗Angelegenheiten die sey.“ „Wir wollen nun aber sehen,“ faͤhrt gedachtes t fort, „was der Gegenstand der Verhandlungen war. Coppinger sprach uͤber die thoͤrichte Expedition nach and, und Herr O9 Connell aͤußerte sich sehr ungehalten Herrn Coppinger. Dieser indessen ließ sich dadurch abhalten, die Frage aufzuwerfen, woher Herr O Con⸗ das Geld nehmen wolle, um die Kosten seines Einzuges as Haus der Gemeinen zu bezahlen; ob aus Nr. 1 oder in Herrn O'Connells Banquier⸗Rechnungen; naͤmlich aus Frivat⸗Kasse oder aus der Kasse der katholischen Rente. C Connell antwortete; aus der Landes⸗Kasse, womit die Kasse gemeint ist. Der hohe Adel und alle die Herren, die n Schweif bilden sollen, muͤßten ihre Ausgaben selbst be⸗ en. Dagegen sollten die Ausgaben der an der Spitze stehenden glieder der Association, die nicht im Stande waͤren, fuͤr e Rechnung einher zu stolziren, auf die Rent⸗Kasse wiesen werden. Hieran hatte Herr Coppinger keinen Ge⸗ , und beklagte sich, allerdings sehr gerechter Weise, ber, daß 15,000 bis 20,000 Pfd., die man von der Ar⸗ h erpreßt haͤtte, zu einem solchen Zwecke verwandt wer⸗ sollten. Es ist in der That widerlich zu sehen, (schließt Courier) wie herzlos und gleichguͤltig diese Unruhestifter da sie wissen, oder wenigstens wissen muͤßten, daß jeder die beabsichtigte Weise ausgegebene Shilling fuͤr einen enstand ausgegeben wuͤrde, der nie in Ausfuͤhrung ge⸗ ht werden kann.“ Dr. Boyton, der einen so ausgezeichneten Antheil an Braunschweig⸗Clubs in Irland genommen hat, befindet gegenwaͤrtig in London. Es sind jetzt an vielen Orten in England, besonders in bevoͤlkertsten Fabrik⸗Districten, Bittschriften an beide lamentshaͤuser gegen fernere, den Katholiken zu bewilli⸗ ge Rechte, im Umlauf, zu denen man Unterschriften sam⸗ Protestanten von allen Seiten schließen sich der Geist⸗ it an und machen gemeinschaftliche Sache mit ihr. rall spricht sich dort die oͤffentliche Meinung im Sinne Bittschriften aus. Wie man sagt, heißt es im Courier, wird am 20. Ja⸗ rin Irland eine sehr zahlreiche Versammlung sogenannter kaler Protestanten statt finden, in welcher 15 Beschluͤsse getragen werden sollen, deren wesentliche Tendenz nicht

pher zu errathen ist. Waͤhrend ihre Mitglieder sich ent⸗

ssen erklaͤren, die Grundsaͤtze aufrecht zu erhalten, welche Haus Braunschweig auf den Thron dieses Reichs brach⸗ (durch welche Grundsaͤtze dieses Haus sich verpflichtete, protestantische Verfassung, so wie sie ist, aufrecht zu lten) wuͤnschen sie demungeachtet Bewilligung der katho⸗ n Anspruͤche. Sie beziehen sich hiebei auf eine, von 2 oͤgen, 7 Marquis, 28 Grafen, 11 Vicomtes, 22 Baro⸗

1 22 Baronets, 52 Parlamentsmitgliedern, und 2000 an⸗

genen Personen anderer Klassen, unterzeichnete Erklaͤrung. er furchtbaren Liste koͤnnten wir eine viel furchtbarere Mirs, Baronen u. s. w. entgegenstellen, die den katho⸗ en Anspruͤchen zuwider sind. Die Versammlung moͤge ssen nur statt sinden; wir aber wiederholen, was der zog von Wellingron in seinem Briefe an Hrn. Dr. Cur⸗ sagt (siehe Nr. 4. dieser Zeitung), daß naͤmlich fuͤr jetzt e Aussicht vorhanden ist die katholische Angelegenheit digt zu sehen.

Das angesehene Londoner Banquier⸗Haus Remington, phenson und Comp. hat (wie bereits im Supplement zur ats⸗Zeitung Nr. 6 gemeldet) seine Zahlungen eingestellt, Herr Stephenson, einer der Theilnehmer desselben, mit, man sagt, einem Betrage von 150,000 Pfd. theils an

e

6 baarem Gelde, theils an Staats⸗Papieren, die Flucht er⸗ griffen. Nach Anderen soll er nur 55,000 Pfd. mitgenom⸗ men haben, naͤmlich 39,000 Pfd. an Schatzkammer⸗Schei⸗ nen, die einer hiesigen Assecuranz⸗Comgagnie, und 16,000 Pfd. welche mehreren Privat⸗Personen gehoͤren. Die Lage der uͤbrigen Theilnehmer, heißt es im Courier, erregt allgemeines Bedauern. Von dem Entwichenen hat man bis jetzt nicht die mindeste Spur. Theilnehmer an dem Ban⸗ quierhause sind zwei Herren Remington's, zwei Herren Stepheuson's (einer ist der Vetter des Gefluͤchteten) und ein Herr Toulmin. Der aͤlteste, Remington, ist ein sehr bejahrter, schwacher und kraͤnklicher Mann; sein Sohn hat eine Frau und 10 Kinder. Der Entwichene hinterlaͤßt 7 Kinder. Der Lord⸗Mayor hat Befehle erlassen, ihn zu ver⸗ folgen. In einem hiesigen Blatte heißt es, er habe vor mehreren Tagen bei einem Pfandleiher ein Paar Pistolen gekauft, und gebeten, sie zu laden, was auch geschehen sey. Seinen Namen habe er zwar nicht sagen wollen, beim Weg⸗ gehen aber haͤtte er eine Karte fallen lassen, die der Pfand⸗ leiher zu sich genommen. Dieser soll daruͤber mit einem seiner Freunde gesprochen, der mit dem Banquierhause in Rechnung gestanden, worauf Letzterer gleich dahingegangen seyn und seine Rechnung abgeschlossen haben soll; auch sol⸗

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len einige Tage vor dem Ausbruch des Fallissements meh⸗

rere Kasten mit der PVarmouth⸗Post abgesandt worden seyn. 16 Polizei⸗Officiere sind auf der Verfolgung des Entwiche⸗ nen begriffen; in Dover war er jedoch nicht gefunden wor⸗ den. „Da es zu fuͤrchten ist,“ fuͤgt der Courier hinzu, „daß er die bei ihm deponirten Schatzkammer⸗Scheine zu Gelde gemacht und dies zu seinem Nutzen verwendet habe, so werde er sich, den Gesetzen nach, der Felonie und mithin des Todes schuldig gemacht haben. Uebrigens hat dieses Ereigniß, das zwar in den Annalen der Banquierhaͤuser nicht seines Gleichen findet, keinen Einfluß auf die oͤffentli⸗ chen Fonds und auf den oͤffentlichen Credit gehabt.“ 8

Nach spaͤteren Nachrichten (in der Börsenhalle) 8 heißt es, daß es rin großes Wunder seyn werde, wenn man den entwichenen Stephenson bekomme, da sehr fahrlaͤssig imn Hinsicht seiner Einholung zu Werke gegangen, kein Preis fuͤr seine Festnehmung ausgesetzt sey; ja Einige zweifeln, ob uͤberall ein nrhennch, ergangen. Discussionen mit Rechts⸗ gelehrten, ob seine Thaten Felonie einbegreifen (in welchem * Fall man ihm doch nicht gern an's Leben will), haben viel Zeit weggenommen. Einige meinen, er stecke nech in Lon⸗, don. Von Liverpool ist zeither kein Schiff nach Amerika e“ gegangen. Diesen Nachmittag fand sich, daß er auch uͤber 20,000 Pfd. in fremden Staats⸗Papieren entwandt hat, und man schaͤtzt das Ganze seiner Unterschlagungen nun schon auf 200,000 Pfd. Im Pulte eines, mit ihm entwichenen Handlungsdieners, ist ein Schatzkammer⸗Schein von 1000 Pfd., Hrn. Parkins gehoͤrig, wiedergesunden, und fuͤr die⸗ sen gerettet worden. Die fuͤnf Banquiers, welche voriges Woche den Status des Hauses untersucht, scheinen natuͤr⸗ lich dadurch gerechtfertigt, daß sie bei der Untersuchung ein so großes Verbrechen, wie die Unterschlagung von Schatze kammer⸗Scheinen ist, unmoͤglich argwoͤhnen konnten. Ausschuß der Stocksboͤrse hielt heute eine geheime Sitzuug, ohne Zweifel den Umstand betreffend, daß einige von gedach⸗ ten Scheinen in die Haͤnde von Jobbern gekommen, die Rath verlangen, wie sie sich zu benehmen haben.

Am Weihnacht⸗Abend haben in Portsmouth die daselbst in Garnison liegenden Soldaten, großentheils junge Rekru⸗ ten aus Irland, großen Schrecken angerichtet, und im be⸗ trunkenen Muth mehrere Menschen, Unter andern Matro⸗ sen, mit denen sie in Haͤndel geriethen, mit dem Bayonnett verwundet. Ein Gemeiner vom 83sten Regiment ward er⸗ stochen. Canada⸗Zeitungen vom 2ten d. bringen eine Botschaft des Statthalters an das Versammlungshaus, des Inhalts, daß bei sorgfaͤltiger Eroͤrterung in Betreff der, dem Koͤnige bewilligten Einnahme sich erwiesen habe, daß nach den beste⸗ henden Gesetzen Se. Maj. nicht befugt seyen, sie unter die Controlle der dortigen Legislatur zu stellen. Der Belauf dieses Theils der allgemeinen Einnahme fuͤr das laufende Jahr wird zu 38,100 Pf. angefuͤhrt, aus welchen der Koͤnig befohlen hat, die Gehalte des Statthalters und der Richter zu zahlen und demnaͤchst, zum Beweise seines Vertrauens auf die Liberalitaͤt und Zuneiguͤng des Hauses, keine weitere Ver⸗ wendung aus solchen Fonds zu machen, bis Se. Maj. dessen Meinungen uͤber die vortheilhafteste Verwendung vernommen haben wuͤrden. 8

Es sind Madraz⸗Zeitungen bis zum 24. August einge⸗ laufen. Sie melden, daß die Stadt Rangoon, seitdem sie

von den Britten verlassen, sehr ungesund und die Sterblich⸗ 111166“