1829 / 30 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 30 Jan 1829 18:00:01 GMT) scan diff

Wort hier zu rauchen ist sehr von einander abwei⸗ chend. Leute, die sehr gut unterrichtet sind, behaupten, daß ddie Pforte sehr geneigt sey, dem Tractate vom 6. Juli bei⸗ zustimmen, um dadurch England und Frankreich fuͤr das Interesse der Tuͤrkei und wo moͤglich auch als Alliirte zu gewinnen, mit welchen vereinigt sie Rußlands Fortschritte eher hemmen zu koͤnnen meint. In Morea scheinen die Franzoͤsischen Truppen, in deren Besitze jetzt die ganze Halb⸗ insel ist, sich durchaus als ruhige Zuschauer zu verhalten. Seit einigen Tagen sind mehrere Tuͤrkische Familien von Modon, TCoron, Navarin und Patras hieher gebracht wor⸗ den und neue Ankoͤmmlinge von dort werden taͤglich erwar⸗ tet; so daß in der That durchaus nichts Muselmaͤnnisches in Griechenland zuruͤckbleibt. Es wird hier erzaͤhlt und auch allgemein geglaubt, daß eine Landung Englischer Truppen in Kandien beabsichtigt wird, um auch diese Insel von den Tuͤrken zu reinigen, und sie alsdann innerhalb der Graͤnzen des unabhaͤngigen Griechenlands zu stellen. Da alle Doͤrfer und das flache Land bereits seit einiger Zeit im Besitze der eingebornen Griechen sind, so duͤrfte es, unter dem erwaͤhn⸗ ten Beistande, eine leichte Arbeit seyn, die Insel bald ganz zu befreien. Eine bemerkenswerthe Thatsache bleibt es, daß mitten in der politischen Verwirrung, in welcher sich ge⸗ enwaͤrtig das Tuͤrkische Reich befindet, doch die oͤffentliche Ruhe noch bei keiner Gelegenheit gestoͤrt worden ist und daß den Unterthanen aller Nationen selbst die Russische nicht ausgenommen erlaubt ist, nach allen Theilen des Reiches ungehindert zu reisen, und sie uͤberall, wo sie sich aufzuhal⸗ ten wuͤnschen, von den Behoͤrden des Ortes mit aller moͤg⸗ lichen Ruͤcksicht behandelt werden. Die Polizei befindet sich in bester Ordnung, und sogar die Janitscharen, sonst so hart⸗ naͤckig allen Beschluͤssen der Regierung entgegen, befreunden sich doch nach und nach mit den Ideen und dem System des Sultans; denn sie fangen an die Ueberzeugung zu ge⸗ winnen, daß ihm wirklich das Beste der Nation am Her⸗ zen liege, und daß alle seine Maaßregeln darauf abzwecken, die allgemeine Wohlfahrt zu befoͤrdern. Indessen ist aus die⸗ ser Beschreibung der Dinge noch nicht etwa der Schluß zu ziehen, daß die Tuͤrkei sich jetzt auf irgend eine Weise im bluͤhenden Zustande befindet; es muß vielmehr hinzugefuͤgt werden, daß die Nation verarmt ist, daß die natuͤrlichen und besten Quellen des oͤfflichen Einkommens verstopft und die Kassen des Großherrlichen Schatzes geleert sind. Wie eigent⸗ lich die Regierung noch im Stande ist, alle ihre Ausgaben zu decken, das ist kaum zu begreifen; und doch sehen wir, welche große Vorbereitungen sie fuͤr den naͤchsten Feldzug trifft, und wie sie in den meisten Faͤllen Alles puͤnktlich bezahlt, ohne zu Wein alten Mittel, den Gehalt der Muͤnzen zu verringern, ihre Zuflucht zu nehmen. Auch ist, seit dem letzten Vorgange mit den Armeniern der Hauptstadt, durchaus nichts vorge⸗ fallen, was auf eine gewaltsame Erpressung bei irgend einer Klasse der Gttomanischen Unterthanen schließen laͤßt. Gewagt waͤre es, die Frage zu beantworten, ob die Dinge noch lange auf diesem Fuße fortgefuͤhrt werden koͤnnen; indessen haben sie um so Vieles laͤnger gedauert, als man fruͤher erwartet hat, daß es in der That besser ist, sich alles Prophezeiens zu ent⸗ halten und die Sache ihrem natuͤrlichen Gange zu uͤberlassen. Sollte aber einmal eine guͤnstige Veraͤnderung im Laufe der politischen Begebenheiten eintreten, und eine permanente Ord⸗ nnung der Dinge festgestellt werden, so ist es keinem Zweifel unterworfen,

rigen Druck erheben, und dann in jeder Hinsicht die

stantinopel bestimmt waren und Getreide, genstaͤnde geladen hatten,

loͤschen.

zulaufen, und ihre Frachten hier zu

Dlle. Bertrand, erste

daß dieses Land sich bald von seinem gegenwaͤr⸗ 8 chtung der fremden Nationen wieder gewinnen werde. Mehrere Fahr⸗ zeuge, die von Aegypten, Syrien und anderen Haͤfen nach Kon⸗

so wie andere Ge⸗

die von der Russischen Blokade

prohibirt sind, sahen sich genoͤthigt, in den hiesigen Hafen ein⸗ Der groͤßere Theil

tracht der vielen Kosten, womit sie verbunden sind, zi

nicht aufmuntern.“

Vermischte Nachrichten. 1“ Der Besitzer einer der groͤßten Oel⸗Pressen London, Herr Weingarten, ein Muͤnchner, verfertigt nes Oel unter dem Namen „Sicherheits⸗Oel“, woth 16 c Tische ein Paar Loͤffel im Sallat, auf Brod oder an * Zusatz genossen, vor zufaͤlliger Vergiftung durch Sch

“]

Kupfergeschirr ꝛc. sichern. Herr Weingarten, der mer Chemiker nach London gekommen, hat sich dasel Fleiß und Geschicklichkeit ein Vermoͤgen von mehr

2.

halben Million Gulden erworben.

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Amtli Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Kriegs⸗ ochhammer den Rothen Adler⸗Orden dritt chen geruhet. 1

Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 29. Jan. Im Schauspielhause. XI. in Peronne, historisch⸗romantisches Schauspieli theilungen, nach alter Secott's Roman vom s v. Auffenberg. 1 Freitag, 30. Jan. Im Opernhaust: 1) 9 2) Introduction und Variationen uͤber ein Deutste von Haydn, fuͤr die F27. componirt und ausge

Harfenspielerin Sr. Majef nigs von Frankreich. 3) Variationen von Rod von der Koͤnigl. Saͤngerin Fraͤulein v. Schaͤtzel tionen uͤber: Nel cor piu non mi sento, com vorgetragen von Derselben. Hierauf: Die schoͤneht komische Oper in 2 Akten, von Paesiello. 1

Im Schauspielhause: Les acteurs français am neur de donner, pour le premier début de UMr.) teur comique du théàtre français de Londres: de naissance, comédie en 4 acte et en prose, p 2) La première ve. de: L'Artiste, vaug 1 acte, par Mr. Mr. Seribe et Perlet. (Mr. Ala le röle de l'Artiste.) 3) le comédien d'Elampe ville comique en 1 acte, par Mr. Moreau. (Mr. plira le rle du Comédien.)

Sonnabend, 31. Jan. Im e. - tigam aus Mexiko, Lustspiel in 5 Abtheilungen Clauren.

Koͤnigsstaͤdtsches Theater.

er fuͤr Ihre Durchlaucht die Prinzessin Caroline

1 6 8 8 u Prinzessin zu Schwarzburg⸗Rudolstadt,

Perlin, den 29sten Januar 1829. gv„. Buch, Ober⸗Ceremonien⸗Meister.

Purchgereist: Der Koͤniglich Franzoͤsische Consul ade, als Courier von St. Petersburg 27 889

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e] 8 2 1.

b11““ , E.s. Der a. G 1 ereinigten taaten Nord⸗ eri Donnerstag, 29. Jan. Doctor Johannes Fsiche Staatsrath Varon von 52 wunderthaͤtige Magus des Nordens. 1 „Orden erster Klasse erhalten. 6 G Freitag, 30. Jan. Zum Erstenmale: Bünde .Die St. Petersburger Zeitung enthäͤlt folgen⸗ spiel in 3 Akten, von A. v. Kotzebue. Hierauf: DPericht vom abgesonderten Kaukasischen Corps: „Die menuett. 85 Russischen Waffen, sowohl im Perser⸗Kriege, als u G . des lehten Feldzuges gegen die Tuͤrken, haben s esten Eindruck auf die Raͤuberhorden diesseits e asus gemacht. Sie verhalten sich nicht nur vollkommen 8. beee zeigen auch die beste Neigung zu dem von ihnen b 8 Gehorsam. Der letzte Bericht des in Kachetien com⸗ kenden Obristen Rajewsky giebt davon einen unwiderleg⸗ Seweis: er meldet unter andern, daß ein Soldat, der zu den 8 von der Bjelokanschen Gemeinde desertirt war, sogleich genden Tag auf die erste Aufforderung ausgeliefert

1

Kn Fonds matt. 1097. Engl. Russ. 91 ¼. 6.8; &81 Eö’’ö Eiu, se,h eee. Lesam e. 20. Jan. 1 Consols auf morgen 87 ½. ¼ und auf Februar Näcgg y 84 3 88 6 . 5 2 4 832. X“ Ee Cllams Lu hat der General von der 92 neue Vortheile uͤber die Gebirgsraͤuber vehigen. urch Tuͤrkische Agenten aufgewiegelt, hat⸗ ger mäcrent ranskubanischen Tscherkessen im vorigen No⸗ htet und 86 niedrigen Wasserstandes, den Kuban beon enerhe Finfaͤlle in unser Gebiet gemacht. ie. zeneral Emanuel, einen Zug jenseits des Ku⸗ Nefehl Fenen, 9 welchem Zweck er seinen Truppen gab, die Graͤnze auf verschiedenen Punkten zu

Hamburg, 26. Jan. Oesterr. 5p Ctige Metalliq. 96 ½. Silber-Rubel 86. Dän. 602

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E. 5p Ct. Metall. 9725. Bank-Actien 1105. 8 8

geg. L1“ var I“ 1““

6 Berichtigung. In der gestrigen Nummer der Staats⸗30

werden;

dieser wird landwaͤrts nach Konstantinopel geschickt

üit er FEmN 4“”“

kann man zu aͤhnlichen Expeditionen, in Be⸗

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1 cine Colonne unter General⸗Major Turt 1

G en en des Urup, das 3 fluͤchtigen Kabardiner des Fuͤrten aßhe⸗ F. schamursin uͤberfallen. Vom Feinde entdeckt 2 unbedeutendes Scharmuͤtzel und das Zeltendorf . menschenleer gefunden. . icher war der Oberst Lukowkin. Mit einer he. ußvolk, 350 Kosaken und einer Kanone, uͤber⸗ 1689her ven hizigen Gefechte auf den Hoch⸗ 6 e Kunißa, das Zelt bnische⸗ Fluͤchtlinge des Fuͤrsten s saac Aosst Shren.

und verlor an Todten 16 Mann und 125 E

Sy. 1, Z. 4 v. u. st. „Wahlsteuer“ l. „Mahl

ten

Der Koͤnigliche Hof legt heute, den 2gsten dieses, *

Kaiserliche Ge⸗

Berlin, Freitag den 30sten Januar

verwundet wurden er imente. 2 ie dritte Colonne un Majors Antropow, bei der e] eeeen befand, hatte Ordre, Zelt⸗Gruppen der zu uͤberfallen. Sie bestand

2 Kosaken und 8 Mann vom Nawagin⸗ die am Fluͤßchen Tschalmyck gelagerten

88 era zu Fuß.

eser Colonne dem Feinde zu verbergen, al

2 unser Bre. 8 enchecken 1. 2249,b2 es wir stießen, war leer; nur zwei Gefangene wurd

gemacht, die nicht Zeit gehabt hatten, sich da⸗

verloren wir einen Kosaken; ein anderer w kos ; ard verwundet. 1 Am 16. Dec. erreichte diese Colonne, auf dem rechten fer des Labaflusses, dem Achmetberge gegenuͤber, die Zelten⸗

nfuͤhrer dieses Volks entgegen, um Schonung flehend; sie

Ruͤckgabe aller Russischen Gefangenen, gleichwi so sie auf unserm Gebiete eeer. -2ö 29 1.

Reichs⸗Rath mit Beruͤcksichtigung der Ukase⸗ Nov

2 8 öö . des Manifestes vom 20. Juni (2. Juli.) 1815, folgen⸗

den Entschluß gefaßt, der am 1. D Jdie Alkerhöͤchste

Fennn 8* ec. v. J. die Allerhoͤchste erfuͤgung oder mittelst Freibriefes freigelassener Leibei

selbst durch einen richterlichen Epruch 1 bene

Anforderung an ihn gemacht werde, sobdald er si 1

den Kaufmanns, oder Buͤrgerstand 85 in E Zunft eingeschrieben hat, oder in irgend einen anderen freien Stand auf gesetzlichem Wege getreten ist; daß aber dem Gutsherrn, dem durch richterliches Urtheil jene Person haͤtte anheim fallen sollen, auf Grundlage des am 16. (28.) Nov

1827 Allerhoͤchst bestaͤtigten Gutachtens des Reichsrathes aus der Kron⸗Kasse eine Entschaͤdigung von 400 Rubeln fuͤr jedes der Revision unterworfene Individuum maͤnnlichen Geschlechts

und nach dem Ukas vom 30. Juli (11. Aug.) 1825 fuͤr jedes solches „a weiblichen Geschlechts, 200 Rub. ausgezahlt werden sol⸗ en. 2) Daß jeder auf obige gesetzliche Weise Freigelassene, der noch in keinen, einem freien Menschen zukommenden Stand eingetreten ist, und folglich von seinen Freiheits⸗Rechten de facto noch keinen Gebrauch gemacht hat, aller Anspruͤche auf Freiheit verlustig gehen koͤnne, wenn unterdessen der Aect sei⸗ ner Freilassung durch richterlichen Spruch umgeworfen und fuͤr unguͤltig erklaͤrt wird; ein solcher soll demnach bemje⸗ nigen abgeliefert werden, dem er durch des Richters Urtheil zufaͤllt. 3) Wenn ein Leibeigner sich selbst einen Freibrief oder ein anderes Document schreibt, das ihn berechtigen soll

einen freien Stand zu waͤhlen, oder wenn er bei Abfassung eines solchen falschen Documentes behuͤlflich war, in der Folge aber der Betrug aufgedeckt wird und er nach Unter⸗ suchung der Sache zur Ruͤckkehr in die Leibeigenschaft ver⸗ urtheilt wird; ferner, wenn er auch mittelst seines fal⸗ schen Documentes in den Kaufmanns’, Buͤrger⸗ oder in ei⸗ nen andern Stand aufgenommen oder sonst in irgend ein Verhaͤltniß getreten waͤre, das Leibeigene der Freiheit theil⸗ haftig macht, so soll er zur Strafe fuͤr den Betrug zum Re⸗ kruten abgegeben werden, fans er dazu tauglich ist, oder zur Festungs⸗Arbeit, wenn er fuͤr den Kriegsdienst untuͤchtig be⸗ funden wuͤrde. Der Gutsbesitzer dagegen erhaͤlt als Ent⸗ schaͤdigung im erstern Falle, naäͤmlich, wenn der Leibeigene als

G Geschlechts. Seite blieben 2 Kosaken;

Auf unserer

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Rekrut angenommen wird, eine vellguͤltige Rekruten⸗Quit⸗

8 “.“

der General Emanuel Wißleneer e1“ Kabardiner zu aus 800 Mann Infanterie, und 550 Kosaken mit 3 Kosaken⸗Kanonen und 25 8 4 Trotz aller Vorsicht, die Bewegungen

as erste Lager, auf gegen erbeutete man 250 Stuͤck Vieh. In dem Scharmuͤtzel 8

Frußhere der Wißlaneer. Friedlich kamen ihr die Fuͤrsten und

versprachen den Unterthanen⸗Eid, Geiseln, und unbedingte

Auf Veranlassung der Frage: wie das Gese EI1öu“ ; 8 . 2 v 8 reitaffüng leibengner, Bauken u verstehen seoe dot der 18.) Sept. 1810 und des §F.

alten hat: 1) Daß ein durch testamentarische

eigenschaft zuruͤckgebracht werden koͤnnen, auch daß sonst keine

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