1829 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Das Jeunrnal des Débats will Niemanden betruͤ⸗ gen, aber es will sich auch von Niemandem betruͤgen lassen. Die gegenwaͤrtigen politischen Umstaͤnde sind zu wichtig, als daß nicht die Organe aller Partheien ihre Wuͤnsche und Be⸗ duͤrfnisse zu erkennen geben sollten. Die Wahl eines Mi⸗ nisters kurz vor Eroͤffnung der Sitzung ist gleich sam das erste wesentliche Geschaͤft der Kammer. Seine Freunde zu bewah⸗ ren und seine Feinde zu gewinnen, dies muß der Haupt⸗ Grundsatz jedes Ministeriums seyn, das sich dauernd erhal⸗ ten will. Wir wissen nicht, ob es zu dem Posten des Hrn. von la Ferronnays noch andere Candidaten giebt, als die⸗ jenigen, deren Namen seit acht Tagen uͤberall genannt wer⸗ en; unser eifrigster Wunsch ist nur, daß die Wahl des Koͤ⸗ nigs auf einen Mann falle, der maͤchtig genug ist, um der em Throne wie den Volksfreiheiten gleich nachtheiligen Ruͤck⸗ ehr politischer Stuͤrme vorzubeugen. In der Absicht, unsere Leser nach wie vor nur von Dem, was an der Sache Wah⸗ res ist, zu unterrichten, glauben wir ihnen die Versicherung geben zu koͤnnen, daß die Frage im naͤchsten (morgenden) Minister⸗Rathe entschieden werden wird.“ Man spricht neuerdings davon, daß der Herzog von Mortemart das Portefeuille des auswaͤrtigen Departements

bernehmen werde. 1 1 In dem Messager des Chambres befindet sich auch

ein Aufsatz uͤber die Stimmung der Gemuͤther kurz vor der Eroͤffnung der Sitzung. Am Schlusse desselben wird die Mei⸗ zung geaͤußert, daß das Ministerium keine Ursache habe, sich or den Partheien in den Kammern zu fuͤrchten, in sofern es nur solche Gesetzes⸗Vorschlaͤge mache, die der oͤffentlichen Meinung entsprechen. 8 Die Gazette de France behauptet, daß die liberale Parthei die Absicht hege, durch das neue Municipal⸗Gesetz die Charte gaͤnzlich uͤber den Haufen zu stoßen, und an de⸗ en Stelle eine andere Verfassüͤng einzufuͤhren. „Eine In⸗ iscretion“, sagt sie, „hat uns dieses kostbare Document (die neue Charte) verschafft; wir theilen es unsern Lesern mit, indem wir zugleich die Authenticitaͤt desselben durch un⸗ verwerfliche Beweise außer allen Zweifel stellen.“ Hierauf folgt in 4 Titeln und 12 Artikeln diese sogenannte Charte felbt, begleitet mit angeblichen Beweisen, Bemerkungen, Betrachtungen u. s. w. Die Franzoͤsische Akademie hat, an die Stelle des Hrn. Auger und bis daß derselbe diesen Posten wieder wird üͤber⸗ nehmen koͤnnen, Herrn Andrieux zu ihrem bestaͤndigen Se⸗ cretair gewaͤhlt. 8* Mittelst Verordnung vom 21sten d. M. ist der Gou⸗ verneur vom Senegal, Herr Jubelin, an die Stelle des, als Gouverneur nach Martinique versetzten Contre⸗Admirals, Barons von Freycinet, zum Gouverneur des Franzoͤsischen Guyana, und dagegen der Schiffs⸗Capitain Brou zum Gou⸗ verneur vom Senegal nebst Dependenzen ernannt worden. Das „Echo du Midi“, ein in Toulouse herauskommen⸗ des Blatt, zeigt in seiner Nummer vom 15ten d. M. an, daß es aufhoͤren werde, zu erscheinen; an seine Stelle tritt das „Mémorial de Toulouse.“ Briefen aus Toulon vom 14ten d. M. zufolge sind ei⸗ nige der, mit den Kranken und einem Theile der Division aus Morea zuruͤckkehrenden Schiffe daselbst eingetroffen. Die uf den Kriegsschiffen befindliche Mannschaft wird ihre Qugrantaine in Toulon, die mit den Transport⸗Schiffen eruͤbergekommene aber die ihrige in Marseille halten. Der Constitutionnel giebt folgenden Auszug aus dem Briefe eines Franzoͤsischen Officiers aus Navarin vom 27. December: „Da unser Regiment nicht zu der ersten Ab⸗ theilung gehoͤrt, welche Moreg zu raͤumen bestimmt ist, so gebe ich Dir einige briefliche Nachrichten uͤber dieses Land. In einigen Monaten werden in Morea nur noch wenige dinirer, Ingenieur⸗Officiere und Philhellenen zu finden 899. Wir haben die Griechen in Stand gesetzt, die festen Plaͤtze zu behaupten, die Truͤmmer des Peloponneses wieder aufzubauen und sich zu einem selbststaͤndigen Volke zu bil⸗ den, Der wackere Oberst Fabvier, der vor Kurzem auf der Goelette „Daphne“ 179 angekommen ist, trifft seine An⸗ ordnungen, um die Griechischen Milizen zu einem regelmaͤ⸗ Figen Corps zu organisiren. Er und andere Franzͤsische Officiere unterstuͤtzen die Anstrengungen, welche die Ober⸗ Befehlshaber der Griechen, Nikitas, Ypsilanti und Koloko⸗ troni fuͤr diesen Zweck machen; dennoch wird die Macht der Hellenen erst nach dem Erscheinen des Traktats uͤber die Feststellung der Graͤnzen des neuen Staates, Consistenz ge⸗ winnen. Man versichert, dieselben wuͤrden auf den Pelo⸗ ponnes, die Cykladen und Kandien beschraͤnkt; doch ist dar⸗ uͤber noch nichts bekannt gemacht. Man glaubt, der Groß⸗

Maͤchte nicht einen allgemeinen Pacifications⸗ einander schließen. Die Krankheiten haben nachgela Geruͤcht, daß außer den intermittirenden Fiebern

Vertrag ssen; auch von der Pest bedroht werde, ist ungegruͤndet die vom General Maison getroffenen Maaßregeln habe Einwohner beruhigt. Auf der Rhede von Navarin eine Menge von Schiffen, von denen nach Abgang des voi’s nur eine Corvette, eine Fregatte und das Linigz „Trident“ dort bleiben.“ ö“ 1

Großbritanien und Irland.

Läbe

London, 20. Jan. Am 15ten d. M. hat Hoheit der Herzog von Gloucester sein 53stes zuruͤckgelegt.

Die Times enthaͤlt folgende Bemerkungen: „Vo⸗ immer auch fuͤr Schluͤsse aus der kuͤrzlich bekannt ge nen Correspondenz ziehen mag, die zwei Maͤnner ͤa hem, politischen Range mit einem katholischen Praͤlas fuͤhrt haben, so ist gewiß, daß eine Crisis dadurch gefuͤhrt worden ist. Die Meinung des Herzogs v. N. ton, der den Aufschub einer gewissen Maaßregel fuͤr n erklaͤrt, mußte mit derjenigen des Marquis v. Anglese die Beschleunigung derselben Maaßregel empfiehlt, sc in Conflict gerathen. Niemand zweifelt daran, daß e zog viele Schwierigkeiten zu bekaͤnspfen haͤtte, um ein Maaßregel in's Werk zu setzen; aber wir rufen demn die eigenen Worte zu, die er fruͤher, bei der Bildume Ministeriums, gebraucht haben soll: „„Schwierigkazz. keine Unmoͤglichkeiten!““ In der That aber hg Ursache, zu glauben, daß, wenn nur erst Su den die politische Nothwendigkeit einer so sehr alt Maaßregel erkennen, und offen darlegen wolln auch jeder andere Skrupel leicht beseitigt werden denn das Urtheil des Herzogs hat so viel Gewicht, da, wo es sich unzweideutig zu erkennen giebt, bo wenn es auf Besorgnissen wegen moͤglicher Uebel f Land zu beruhen scheint, seine Wirkung gar nicht kann. Wenn nun auch gesagt wird, daß ein andem nister unter gewissen Umstaͤnden resigniren duͤrfte, das jetzige Cabinet von dem ersten Windstoß umg werden wuͤrde, so glauben wir doch, daß, wenn k Herzog selbst eine feste Position nimmt und mit der zu Werke geht, welche das Land und sein Gebieter! erwarten duͤrfen, der Austritt des Herrn Peel damg aus keine Verlegenheit fuͤr ihn erzeugen wuͤrde.

ein Cabinet, das den Verlust von vier oder fuͤnf gen und geschickten Ministern zu ertragen wußte, auch nicht zu erschrecken, wenn es von Hrn. Peel nich unterstuͤtzt wird. Wenn daher der Herzog v. Wellingt dem ihm einwohnenden Tact den eigentlichen Ort d fahr zu entdecken und durch eine Handlung der Na Gerechtigkeit zu umgehen weiß, so wird er sich dadurch Neue als ein Held beweisen, der allen Schreckbilder zu bieten vermag; und wenn er dann was er un felt auszufuͤhren im Stande ist, eine katholische I9 den noͤthigen Sicherheiten in Vorschlag bringt, so

sagt, „die Kuͤhe nach Hause kommen.“ Jedenfalls dient es des Herzogs Aufmerksamkeit, daß es jetzt, Parlament ihm und seiner Verwaltung im Allgemeit stig erscheint, leichter als je waͤre, den alten Streit ü ten; besonders wenn er den gegenwaͤrtigen Zeitpunkt! vergleicht, der fuͤr ihn nach einer neuen Parlaments treten duͤrfte, in welcher das katholische Interesse land solche Abgeordnete dieses Landes finden wuͤrde, nen mindestens vier Fuͤnftheile nicht bloß der kat Sache ergeben, sondern auch geneigt waͤren, eine syste Opposition gegen alle von Sr. Gnaden ausgehend zu bilden; weil sie darin ein Mittel sehen wuͤrden, de sterium zur Emahcipation, und zwar ohne irgend schraͤnkung oder Sicherheit, zu zwingen. In keine wuͤrde es auch, wenn die Ruhe des Landes in Er kommt, weise seyn, eine neue Parlamentswahl in M⸗ wagen, ehe jene die Gemuͤther beschaͤftigende Frage seitigt ist.“ Ueber die ßert sich der Globe folgendermaaßen: „Die lang heste Versammlung in Devonshire hat endlich in Exeter funden, und obgleich die Bittschrift gegen die Emanch

durchgegangen ist, so liefert doch das ganze Verfah dieser Zusammenkunft einen erfreulichen Beweis, wie dieser Brafschaft die toleranten Gesinnungen an G

herr werde diesen Vertrag nicht annehmen, wenn die drei

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wonnen haben.

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auch Minister bleiben, bis, wie ein Schottisches Szth

letzte große Versammlung in Devoschi mit einer numerairen Majoritaͤt der versammelten

Als Freunde der Emancipation er

gepraͤsentanten der Haͤuser Seymour, Russell und For⸗ ie, die Lords Morley, Clinton, Clifford und Bo⸗ on, acht Baronets aus den aͤltesten Familien und tzer der groͤßten Grundstuͤcke der Grafschaft, und eine ige der angesehensten Personen. Der Graf Mount reumbe war zufaͤllig abgehalten worden, der Versamm⸗ beizuwohnen. Mit Ausnahme der Lords Rolle und buth, zaͤhlte die entgegengesetzte Parthei keinen Pair rsich, sondern nur 3 Varonets, und, im Verhaͤltniß toleranten Parthei, eine sehr unbedeutende Anzahl von zern großer Laͤndereien. Wie man sagt, hat die an⸗ nolische Parthei mit großen Kosten eine Menge Men⸗ zusammengebracht und mit einer gewissen Sorgfalt or⸗

irt; ein Verfahren, wodurch die Aeußerung des ersten Mi⸗

6, daß dergleichen Versammlungen nur Possenspiele seyen,

igt wuͤrde. Die wahre Wichtigkeit der respectiven Partheien ich aus den Unterschriften der beiden, dem Parlamente zu

eichenden Bittschriften ergeben.

Demselben Blatte zufolge fuͤrchten die Direktoren der Bank rland einen großen Andrang von Seiten der Katho⸗ um baares Geld fuͤr die Bankscheine zu begehren, was zu großen Besorgnissen Veranlassung giebt. Diese Be⸗ ise moͤgen nun gegruͤndet seyn, oder nicht, bemerkt das nte Blatt hierbei, so sieht man daraus, auf wie man⸗ he Weise 5 Millionen unzufriedener Menschen eine Re⸗ g in Verlegenheit setzen koͤnnen; wir glauben indessen daß die Katholiken jenen gefuͤrchteten Schritt thun

1. der Limerick⸗Chroniecle zufolge hat die Regierung, ge der Vorstellungen mehrerer Obrigkeiten uͤber den Pgen Zustand einiger Baronieen, Befehl ertheilt, die der Constabler in der Grafschaft Roscommon mit 40 zu vermehren. uf das (in unserer Zeitung Nr. 27 erwaͤhnte) Schrei⸗ Ines Portugiesen befindet sich jetzt in der Times die rt eines Englischen Inhabers Portugiesischer Obliga⸗ worin derselbe alle Anfuͤhrungen des ersten Brief⸗ fuͤr Sophismen erklaͤrt, und darstellt, daß Brasilien sowohl vermoͤge seines, durch Englische Vermittelung hre 1825 mit Portugal getroffenen Uebereinkommens, Folge der Anerkennung, welche die hcesde ungn⸗ nleihe in seinem Budget gefunden hat, den Anspruͤ⸗ E. ihoser solcher Obligationen nachzukommen ver⸗

r Courier laͤßt es sich fortdauernd angelegen seyn, bitalisten uͤber die eingebildete Gefahr der Gold⸗Ver⸗ ben aus England zu beruhigen. Unter anderm giebt bedenken, daß die Ausfuhr nicht etwa bloß in Engli⸗ hemünzten Gold und Silber, sondern auch in Gold⸗ 1 Silberbarren und Dollars geschehe. Der Werth vom Juni bis zum 10ten d. M. eingefuͤhrten Getrei⸗ aufe sich auf 1,250,000 Pf. und es sey bewiesen, daß rittheile dieses Belaufes in ungemuͤnztem Golde und so wie in Dollars bezahlt worden. Von einer Be⸗ auf Seite der Bank hoͤre man nichts, sonst wuͤrde

2h Regierung darum wissen und fleißig muͤnzen lassen, 8 Barren sey in der Bank kein Mangel. Aber es sig daran gearbeitet, allerlei Beunruhigungen zu ver⸗ durch Aussprengungen von Beraubungen dieser und anqguierhaͤuser u. dgl. m. „Wir bitten“ (sagt das

Blatt weiter) „das Publikum instaͤndigst, doch sei⸗

nden Verstand zu brauchen, und gewiß zu seyn, daß, einen Grund zur Beunruhigung gaͤbe, derselbe sicht⸗ 8 handgreiflich in unsern Handels⸗, Finanz⸗ oder po⸗ Verhaͤltnissen hervortreten wuͤrde; man wuͤrde ihn Maaßregeln wahrnehmen, die die Regierung durch terstuͤtzungs⸗Forderungen, durch militairische oder See⸗ traͤfe. Es wuͤrde nicht jeder erst seinen Nachbar um Meanzugehen brauchen; Muthmaßungen und Geruͤchte 2 traurigen, aber beredten Wirklichkeit schwin⸗ eman sich doch die Muͤhe, das Benehmen der Regie⸗ pruͤfen: Hat sie etwa neue Anleihen gemacht? hat sie eine Zahl Mannschaft ausgehoben, eine groͤßere Zahl lassen? wendet sie nicht in ihren Beziehungen Nande alles moͤgliche an, um die Angelegenheit Grie⸗ 1 guͤtlich zu Ende zu bringen und die kriegfuͤhrenden zu bewegen, daß sie sich auf dem Wege der Unter⸗ en vergleichen? Sieht man in den verschiedenen ngszweigen wohl eine andre Thaͤtigkeit, als die, 5 dem warmen Verlangen entsteht, die Buͤrden des gwerleichtern und die Ausgaben so sehr zu mindern, wahl⸗ die Sicherheit und Ehre des Reiches es nur desen⸗ Ist eine Regierung mit so ehrenvollen und

rbeiten beschaͤftigt, so verdient sie, swas sie guch

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gewiß erringen wird, die Unterstuͤtzung, das Vertrauen und den Beifall des Volkes.“ Auch die Times stellt in - „. denselben Gegenstand betreffenden Artikel dar, daß di von verschiedenen Seiten ausgesprochenen Besorgnisse einer, durch jene Ausfuhr drohende Gefahr nur in der Einbil⸗ dung begruͤndet seyen. „Wir haben“ (sagt dieses Blatt) „Ursache zu glauben, daß bis jetzt noch Gold in Stangen im Allgemeinen von den Kaufleuten der Ausfuhr in Sovereigns vorgezogen worden ist, und mithin kein Abfluß des Gold⸗ 1 Umlaufs aus dem Lande statt gefunden hat. Es ist ein leuch⸗ 8 tend genug, daß, wenn die Koffer der Bank ihr gehoͤriges Verhaͤltniß an Sovereigns enthalten worauf die voͤllige in 4„ 288. zu deuten scheint es gleichguͤl⸗ ig ist, was aus dem Stangengold wird, das in diesem Fal ein bloßer Handels⸗Artikel .9 28998 Observer liest man Folgendes: „Die meisten Be⸗ richte von voriger Woche meldeten, daß das Schiff, welches zur Verfolgung des Kingston, auf dem sich Stephenson befindet, abgeschickt worden, erst 5 Tage späaͤter als letzteres abgesegelt sey; es ward daher die alte Klage uͤber Nachlaͤs⸗ sigkeit des Bank⸗Ausschusses und Lauigkeit der Regierung, welche durch den Entwichenen keinen Verlust erleiden, aufs Neue erhoben. Das ist Alles falsch. Schon gleich den Tag darauf, nachdem der Kingston in See gegangen war, sandte der Hafen⸗Admiral von Plymouth die Kriegs⸗Schaluppe Nightingale auf Befehl der Admiralitaͤt mit gehoͤrigen Verhaltungsregeln jenem Schiffe nach. Ferner ward, unge⸗ faͤhr um dieselbe Zeit, die Kriegs⸗Schaluppe der Royalist auf Befehl des Lord Northesk nach den westlichen Inseln abge⸗ fertigt, weil der Lord aus mehreren Gruͤnden vermuthete, der Kingston wuͤrde bei Corvo landen. Viele sind indessen jetzt der Meinung, daß Stephenson, der den Capitain gleich Anfangs uͤberreden konnte, keinen Englischen Hafen zu be⸗ ruͤhren, auch Mittel gefunden haben werde, ihn dahin zu vermoͤgen, ohne weiteren Aufenthalt gerade nach Amerika zu segeln. Der Kingston mag indessen eine Bestimmung haben, welche er wolle, so ist es gewiß, daß die beiden Kriegs⸗Scha⸗ luppen ihn uͤberholen werden.“ nmnnö 1 .4*“ 3 Deut Mecklenburg⸗Strelitz. In dem zum Dominial⸗ Stargard gehoͤrigen Dorfe Großen⸗Nemerow starb 2 Januar d. J. im Armenhause eine Wittwe im Alter von 112 Jahren und 4 Monaten. Sie war am 29. Sept. 1716 geboren, hatte in 4 Ehen gelebt, und hinterließ drei noch lebende Kinder. Sie hatte noch den Gebrauch aller Sinne, und ging ruͤstig im Dorfe umher; ihr Gedaͤchtniß ging bis

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zum siebenjaͤhrigen Kriege, von hier an bis gegen die neuere Zeit war aber eine bedeutende Reihe von Jahren, die ihrer Erinnerung ganz entschwunden war; letztere war dagegen fuͤr

die neuere Zeit, in welcher sie durch die Gnade unsers Groß⸗ herzogs im Armenhause unterhalten wird, vollkommen treu. „Frankfurt a. M., 26. Januar. Durch die in den oͤffentlichen Blaͤttern mitgetheilten Nachrichten von den am

25. November und 3. Deceinber v. J. in den hiesigen Ge⸗ genden statt gehabten Erderschuͤtterungen und deren angeb⸗ lichen Folgen in Bezug auf die Mineral⸗Auellen zu Selters und Wiesbaden, hatte der hiesige physikalische Verein, so⸗ wohl im Interesse der Wissenschaft, als auch aus dem Grunde, weil mit den falschen Geruͤchten uͤber die genannten Mineral. Brunnen sich zugleich unwahre Angaben uͤber Vorlesungen verbreitet hatten, welche uͤber diesen Gegenstand in seiner Mitte gehalten worden seyn sollten sich veranlaßt gefunden, genauere Nachrichten zu sammeln, um diese alsdann bekannt zu machen. 8 Nach Inhalt einer nunmehr uͤber das Ergebniß dieser genauen Nachforschungen, in der vorgestrigen General⸗Ver⸗ sammlung des vorgenannten Vereins hieselbst von dem or. med. Boͤgner gehaltenen Vorlesung ist die Richtung der Er⸗ schuͤtterung vom 25. Nov. den Main entlang von Sindlin⸗ gen, Kelstorbach, suͤdwestlich bis Floͤrsheim gegangen, und wurde noͤrdlich nur bis Massenheim und Diddenbergen be. merkt. Die vom 3. Dec. verbreitete sich von Braubach an, . westlich nach den Niederlanden. Beide Bewegungen haben daher die Quellen von Wiesbaden und Selters gar nicht ere reicht; in Weilbach wurde die Erschuͤtterung vom 25. No⸗ vember wahrgenommen, die Quelle aber eben so wenig ge⸗ stoͤrt, wie die von Achen und Burdscheid durch den Erdstoß vom 3. December. Aus den zuverlaͤssigsten Nachrichten hat sich demnach erwiesen, daß (wie bereits gemeldet worden) an den Mineral⸗Brunnen dieser Orte, weder. in quantita⸗ tiver noch in qualitativer Hinsicht die mindeste Veraͤnderung

stattfinde, nnd solche zum Troste der leidenden Menschheit