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Der eeaghs seaßt. 95 Flche seinen Haapt⸗Redacteur, Herrn Sauvo; der Messager des Ee. r Labiche; das Journal des Débats seinen
Haupt⸗Redacteur, Herrn Bertin den Aeltern ; der Constitu⸗ tionnel Herrn Bailleul; der Courrier frangais Herrn Chza⸗ telain; das Journal du Commerce Herrn Vert; der Globe Herrn Leroux; die Quotidienne den Direktor der Anstalt, Herrn Laurentie; und die Gazette de France den alleinigen Eigenthuͤmer des Blattes, Herrn von Genounde.
Der Messager des Chambres enthaͤlt Folgendes: „Die Fluͤchtlinge, welche am Llsten d. M. am Bord des „Industrioso“ im Haͤvre angekommen sind, haben sogleich die Erlaubniß zu landen erhalten. Sie erzaͤhl⸗ ten, daß 1500 ihrer Landsleute Plymouth vor ihnen ver⸗ assen haͤtten; ihre Bestimmung ist noch nicht bekannt. Das Journal du Havre vom 22sten d. M. sagt in dieser Hinsicht: „„Die von uns heute fruͤh eingezogenen Erkundi⸗ gungen lassen uns glauben, daß die bereits von Plymonth it zwei Abtheilungen der Fluͤchtlinge abgegangenen Portu⸗ giefischen Transport⸗Schiffe im Norden von Porto eine Lan⸗ dung versuchen werden (2). Auch der, die 140 Constitutionnellen om „Industrioso“ commandirende Oberst scheint die Ab⸗ sicht zu haben, sich von Havre aus nach diesem Theile Por⸗ ugals zu wenden. Die Fluͤchtlinge haben den Entschluß zu ieser Expedition ohne Zweifel auf die von ihren Lissaboner andsleuten erhaltenen Nachrichten gefaßt, und das Vertrauen, mit dem sie einem gluͤcklichen Ausgaage ihres Unternehmens entgegen sehen, beweist, daß sie von geringen Mitteln große Resultate erwarten. Allerdings ist Portugal heute so vielen Partheien preis gegeben und so unterdruͤckt, daß die geringste Anstrengung der Constitutionnellen die Wagschaale leicht auf ihre Seite neigen kann. Genug des Blutes ist an den Ufern des Tajo und Douro geflossen, genug des Unheils hat selbst die Anhaͤnger Dom Miguels getroffen, um die Einwohner von Lissabon und Porto von einem augenblicklichen Irrthume zuruͤckzubringen. Eine verstaͤndige Freiheit und die rechtmaͤ⸗ ßige Gewalt, welche allein sie zu verbuͤrgen im Stande ist, koͤnnen Portugal vor seinen eigenen Leidenschaften und vor fremder Herrschaft retten. Wenn waͤhrend der Zeit, daß der Auf⸗ and einiger Provinzen den noch an sein Bett oder seinen Pa⸗ ankin gefesselten Infanten beaͤngstigt, eine Landung statt faͤnde, so wuͤrde die Schwierigkeit, sich zu vertheidigen, die immer
Pcß ist, wenn man von allen Seiten angegriffen wird, am
nde uͤber das Geschick Dom Miguels entscheiden, und den Koͤniglichen Scepter in die Haͤnde dessen legen, der berufen ist, ihn zur Begluͤckung seines Volks zu tragen.“ 28
5 Großbritanien und Irland. 16“ London, 23. Jan. Gestern fand in Windsor bei Sr. Majestaͤt ein Mittags⸗Mahl statt, dem die Herzogin von Kent, die Prinzessin Victoria, der Fuͤrst Esterhazy und meh⸗ rere Personen von Rang beiwohnten.
m Laufe der naͤchsten Woche wird der Koͤnig aus Winoͤsor im Pallaste von St. James erwartet, wo Se. Mäajestät, wie es heißt, bis nach erfolgter Parlaments⸗Ver⸗ sammlung verweilen werden.
Vorgestern und gestern fand ein großer Cabinets⸗Rath im auswaͤrtigen Amte statt. gingen Depeschen von Lord Stuart de Rothsay
aris ein.
orgestern hatte der Franzoͤsische Geschaͤftstraͤger eine Conferenz mit dem Staats⸗Secretair der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten.
Der Preußische Gesandte, Hr. v. Buͤlow, hatte gestern, nach aufgehobenem Cabinets⸗Rath, im auswaͤrtigen Amte eine Conferenz mit dem Grafen von Aberdeen.
Lord Hill und Sir Herbert Taylor haben heute die en Ree P7 8 Majestaͤt zu speisen.
nser Gesandte in Turin 6 hier vetzenzen „Herr Foster, ist auf Urlaub
ie (fruͤher mitgetheilte) Vermuthun . von Northumberland zum Viee Könige vog Felbnde Fanna sey, hat sich bestaͤtigt; di -.
9 sich bestaͤtigt; die Ernennung ist, dem Courier zufolge, bereits vom Koͤnige unterzeichnet worden und der Herzog wird in der naͤchsten Woche bei Sr. Maj. zum Hand⸗ kuß gelassen werden, dann aber unverzuͤglich die Reise nach . edee Er ist dieser Tage aus Northumberland Herrn vegen 18 hat bereits haͤufige Unterredungen mit
Ein im Statesman Seh feas und vom Courier
mitgetheiltes Schreiben aus Dubli am naͤmlichen Tage ublin vom 19. Jan. meldet die
statt gefundene Abreise des sea. Gegen 10 Uhr Morgens 5* der ““ 8
gleitung der Lords George und Alfred Paget, im Schloß
aus
von Dublin ein, in dessen Hofe sich eine ungeheure Menge Menschen versammelt hatte, die ihn mit lauten Beweisen ihrer Hochachtung und Ergebenheit empfingen. Dem Wagen des Marquis folgten zwei andere, mit seiner Gemahlin und mehreren Mitgliedern seiner Familie. Der Marquis begah sich sogleich in die Staatsgemaͤcher, woselbst er den versam⸗ melten hohen und niedern Adel empfing, welcher ihm zum letzten Male seine Aufwartung machen wollte. Schon fruͤh 3des Morgens war die Garnison unter den Waffen und hatte sich mit ihren Musik⸗Choͤren in den Straßen aufgestellt, durch welche der Lord passiren mußte. J den Hauptstraßen waren die meisten Laden geschlossen; die Laden in den Straßen, durch welche der Zug ging waren gar nicht eroͤffnet worden; an den Feustern sah man in gedraͤngter Menge Damen vom ersten Range auf da eleganteste geschmuͤckt. Nachdem die vorgedachte Audienz im Schlosse, die bis 12 Uhr gedauert hatte, beendigt war, setzte sich der Lord zu Pferde und begann in Begleitung des Adels und anderer angesehener Personen, gleichfalls zu Pferde, sei nen Zug durch die Stadt. Dieser imponirenden Masse von Reitern schlossen sich die Repraͤsentanten der Kaufmannschaft und der Gewerke an; erfreulich war die allgemein herrschende Ordnung trotz der immer sich vergroͤßernden Menge von Zu⸗ schauern. Lord W. Paget und Admiral Sir C. Paget be⸗ gleiten den Marquis bis Holyhead, und kehren nach Dublin zuruͤck, sobald er dort gelandet ist. Seine beiden juͤngeren
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Soͤhne begleiten ihn bis Beaudesert in Staffordshire. Sein
Privat⸗Secretair und Lord Clarence Paget wollten am 20ste von Dublin abgehen. Seinen Arzt, der ihn in einer sehr schmerzhaften Krankheit geschickt und gluͤcklich behandelt hatte, hat er, zum Beweise seiner Achtung, zum Ritter erhoben. Mit Hinsicht auf die vorerwaͤhnte Abreise des Marquis
von Anglesea aͤußert sich der Courier folgendermaaßen:
„Die Verwaltung des Marquis von Anglesea ist also been⸗ digt, und da man uͤber dieses Ereigniß unsere Meinung er⸗ warten duͤrfte, so wollen wir sie auch nicht zuruͤckhalten, ob⸗ gleich wir uͤberzeugt sind, daß man uns mit allen den Bei⸗ woͤrtern heimsuchen wird, welche die Liberalen so gern denen ertheilen, die nicht ihrer Meinung sind. sind wir davon entfernt, dem Marquis das Verdienst der Freimuͤthigkeit, der besten Absichten, und des Wunsches, sich populair zu machen, zu versagen. Doch scheint es uns, als sey er nicht sorgfaͤltig genug in der Wahl seiner Mittel ge⸗ wesen. Nachdem er sich im Parlament entschieden gegen die katholischen Anspruͤche ausgesprochen hatte, scheint es, als ob er es fuͤr seine Pflicht gehalten haͤtte, zu beweisen, daß er sich als Vice⸗Koͤnig nicht von dieser Meinung beherrschen ließ. — Ein Entschluß der lobenswerth genug ist! Indessen in der Art, wie er diese Beweise an den Tag legte, hielt er nicht den Mittelweg zwischen beiden Partheien. Eine Hinnei⸗
gung zur katholischen Seite zeigte sich bald nur zu deutlich. Aus
diesem Grunde muͤssen wir noch anstehen, ihm das Lob der Unpar⸗ theilichkeit zuzugestehen, mit dem seine Anhaͤnger ihn uͤberhaͤufen.
Was uͤbrigens auch in mancher Hinsicht unsere Meinung
von den Roͤmisch⸗Katholischen seyn mag, so koͤnnen wir ihnen das Verdienst einer großen Geschicklichkeit und Ge⸗ wandtheit in Auffindung der starken und schwachen Seiten des menschlichen Charakters nicht verweigern. Daß ein Mann, der mehr auf dem Schlachtfelde als im Cabinet zu
Haufe ist, und eher die Freimuͤthigkeit eines Soldaten, alsaullth die Vorsicht eines Staatsmannes besitzt, nicht die Beweg⸗
gruͤnde der ihm dargebrachten Schmeicheleien entdeckte, kann ihm kaum zum Vorwurf gemacht werden. Man schmeichelte seiner Eitelkeit, um ihn zu benutzen. Bestaͤndig sprach man ihm von der zahlreichen Majoritaͤt der Katholiken im Ver⸗ haͤltniß zu den Protestanten Irlands, und von der Unge⸗ rechtigkeit, dieser Majoritaͤt Rechte zu versagen, welche die Minoritaͤt besaß. Es gelang ihm nicht, das Irrige dieser Argu⸗ mente heraus zu sinden und zu erwaͤgen, daß, wenn auch die Katholiken die Mehrzahl der Bewohner von Irland ausmachen, Irland selbst doch ein integrirender Theil des Vereinigten Koͤ⸗ nigreiches, dessen bei weitem groͤßere Mehrzahl aus L1eeee. besteht, und daß es nicht nur die hoͤchste Thorheit, sondern sogar Unverschaͤmtheit ist, zu verlangen, daß wir das Inter⸗ esse Vieler dem Interesse Weniger zum Opfer bringen sol⸗ len. Ob die Protestanten dafuͤr, das sie sich nicht aͤhnlicher Waffen wie ihre Gegner bedienten, s loben oder zu tadeln sind, wollen wir dahin gestellt seyn lassen. Indessen scheint es, die Protestanten haben nicht fest genug zusammen ge⸗ standen, und zu sehr auf ihre gute Sache und auf die Festig⸗ keit der protestantischen Einrichtungen gerechnet; sie sahen gleichgaͤltig und schweigend zu; sie versuchten es nicht, den ord seinen katholischen Lobrednern zu entreißen, die mit den Reizen der Schmeichelzi die Vergnuͤgungen gesellschaft⸗
Weit, sehr weit
her Mahle, denen guf die Laͤnge schwer zu widerstehen ist, vereinigen wußten. So glauben wir mit Bedauern be⸗ rkt zu haben, daß der Lord sich zu sehr zu denen hin⸗ gte, die bei allen oͤffentlichen Gelegenheiten ein Ministerium laäumdeten und beleidigten, dem er sein Amt verdankte. ch faͤllt uns nicht wenig auf, daß der Marquis in der rfen Scheidungs⸗Linie, die man zwischen Sr. Maj. Re⸗ rung und Sr. Maj. Repraͤsentanten zog, keine, ihm an⸗ hanene Beleidigung gefunden hat. Timeo Dansos et dona entes haͤtte dem Gedaͤchtniß Sr. Excellenz gegenwaͤrtig n sollen, wenn Lobes⸗Erhebungen uͤber seine Verwaltung Verlaͤumdungen gegen den Herzog von Wellington ver⸗ nden wurden. Der etwanigen Behauptung, daß Lord glesea's Regierung Irland beruhigt, und es zufriedener den bestehenden Einrichtungen des Landes gemacht habe, nen wir fuͤr's Erste noch nicht beistimmen. Wir koͤnnen ht blind seyn gegen die Thatsache, daß waͤhrend seiner rwaltung die katholische Association und die katholischen ruhestifter kuͤhner, herausfordernder und beleidigender ge⸗ den sind — daß weder von Seiten der Protestanten hh der Minister Maaßregeln ergriffen worden sind — daß n die Ersteren in has gehaͤssigste Licht gestellt und die teren auf das Hoͤchste beschimpft und beleidigt hat. Wir bHmithin der Meinung, daß die Verwaltung des Mar⸗ s die Katholiken nicht fester an die Regierung Großbri⸗ siens geschlossen hat; sie scheinen im Gegentheil feindlicher n sie gesinnt, und mehr geneigt zu seyn, sich ihr zu wi⸗ etzen, als es fruͤher der Fall war. Daß der Marquis ein solches Resultat nicht rechnete, wollen wir gern glau⸗ Mit einem Wort, so sehr wir bereit sind, ihn seines trefflichen Herzens, seiner Offenheit und seiner guten Ab⸗ en wegen zu preisen, so sehen wir uns doch, und zwar ungern genöoͤthigt, ihm das Verdienst abzusprechen, mit ndem Urtheil und Discretion gehandelt zu haben.“ Aus der großen Thaͤtigkeit, die in der praͤchtigen Woh⸗ g des Marquis von Anglesea herrscht, will man schlie⸗
daß er mit seiner Familie den Winter in London zu⸗ gen werde.
Herr O'Connell hat aus Baltimore in Amerika 150 Pfd. rl., als Beitrag fuͤr die katholische Rente, erhalten; seine eise nach London ist, dem Vernehmen nach, auf den 13. r. festgesetzt.
Vorgestern hatte eine Deputation von Kaufleuten, die Kohlen⸗Handel interessirt sind, im Schatz⸗Amte eine erredung mit dem Kanzler der Schatzkammer.
Die Eigenthuͤmer des Koͤnigs⸗Collegiums sollen den en⸗Anschlag zur Auffuͤhrung des dazu bestimmten Gebaͤu⸗ bei Weitem zu niedrig gemacht haben; sie haben ihn nur 100,000 Pfd. gesetzt, und werden wahrscheinlich 300,000
d. noͤthig haben.
Des starken Frostes und Treibeises in der Themse we⸗ stocken alle Geschaͤfte, indem die Consumenten keine Lust Kaufen zeigen. An dem Markt gebracht wurden: aus gland: 1050 Quarter Weizen, 3300 Q. Gerste und Q. Hafer; aus Irland: 4400 Q. Hafer; vom klande: 7650 Q. Weizen, 800 Q. Gerste und 3650 Hafer; an Mehl: 5300 Saͤcke.
Die gestern erfolgte Abrechnung hat eine Erhoͤhung der ds⸗Preise zur Folge gehabt; es waren naͤmlich von Spe⸗ ten, die auf Verlegenheiten am Geld⸗Markte rechneten,
ahe Stocks versprochen worden, als sie liefern konnten.
diese nun zu jedem Preise wieder aufgekauft werden en, so hat dies wiederum guͤnstig auf den Geld⸗Markt rkt, indem, wer Consols fuͤr baar zu verkaufen hatte, ge sich auf Zeit ohne Verlust wieder einkaufen konnte.
Der Globe giebt folgende Boͤrsen⸗Nachricht: „Man hier wissen, daß binnen Kurzem ein außerordentlicher andter Sr. Maj. des Kaisers von Rußland hier eintref⸗ werde, der den Auftrag habe, sowohl unserer als der ögschen Regierung die Vorschlaͤge zu uͤberbringen, auf
zu machen.“
Niederlande.
. 26. Jan. Mittelst Koͤnigl. Besch d. ist der Stadt Vließingen das Niederlags⸗Recht fuͤr ur See ein⸗ und ausgefuͤhrten Waaren, unter denselben
Brufsel,
lusses vo
immungen wie in Amsterdam, bewilligt worden.
Die K nigl. Gesellschaft „zur Eintracht“ hat am ver⸗ zenen Donnerstag eine Substription u Gunsten der ar⸗ Familien in der Stadt und den Vorstaͤdten eroͤffnet;
en wurden aus dem Ertrage zum erstenmale 1500 Brodte etheilt. Die Pfarrer der verschiedenen Glaubens⸗Be⸗ misse, die Polizei⸗Beamten und die Armen⸗Vorsteher
d. M. von Vließingen nach Curagao unter Segel gegangen.
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Munchen, 24. Jan.
sind aufgefordert i worden, Armen⸗Listen bei der einzureichen. — Die Wohlthaͤtigkeits⸗Gesellschaft hat eine zweite oͤffentliche Waͤrme⸗Anstalt in der Elisabeths⸗Kaserne eingerichtet. — Die taͤglichen Austheilungen von Suppe und andern Unterstuͤtzungen, welche anfangs nur 207 betrugen, sind bereits auf 415 gestiegen.
Aus Antwerpen vom 14ten d. M. schreibt man, daß die Schelde am Morgen dieses Tages sich mit Eis belegt hat.
Die Haudels⸗ und Fabriken⸗Kammer von Antwerpen fordert Diejenigen, welche es interessiren moͤchte, auf, in ihrem Secretariat die Documente einzusehen, welche sich auf die Blokade der Dardanellen und die Aufhebung der Blokade der Haͤfen von Morea beziehen.
Das von England nach Rotterdam fahrende Postschiff landet jetzt wegen des Eises nicht mehr in Helvoetfluis, son⸗ dern in Scheveningen, wo es zweimal woͤchentlich Passagiere und Briefe aufnimmt, so lange die Muͤndung der Maas und der andern Niederläͤndischen Gewaͤsser mit Eis bedeckt sind.
Das Koͤnigl. Dampf⸗Packetboot „Curagao““ ist am 17ten
DeieEchan b.
Das Königl. Regierungs⸗Blatt enthalt folgenden Allerhoͤchsten Cabinets⸗Beschluß: „Lud⸗ wig ꝛc. ꝛc. Nachdem durch das, mit Zustimmung der Staͤnde Unseres Reiches, unter dem 15. August v. J. erlassene neue Gesetz uͤber die Ergaͤnzung des Heeres das aͤltere Conserip⸗ tions⸗-Gesetz und die zu dessen Vollziehung gegebenen Vor⸗ schriften abgeschafft sind, und in der Erwaͤgung, daß es dem Heere zum Nutzen und zur Ehre gereiche, Unterofficiere und Soldaten, welche die Tapferkeits⸗Medaille erworben haben, in seinen Reihen zu behalten, befehlen Wir, daß es in Zu⸗ kunft solchen Unterofficieren und Soldaten, wenn dieselben. uͤbrigens dazu geeigenschaftet sind, gestattet seyn solle, mit dem Fortbezuge ihrer Zulage, und wie solches ohnehin bereits verordnet ist, mit Beibehaltung ihrer Charge und ihres Ran⸗ ges fuͤr Andere einzustehen. 1.“ Muͤnchen, den 13. Januar 189. ürkei nd Gfiechenigss — Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Privat⸗ Schreiben aus Jassy vom 2. Jan.: 1 „Seit laͤngerer Zeit hat sich nichts von Bedeutung zu⸗ getragen, und alle Feindseligkeiten am rechten Donau⸗Ufer sind factisch eingestellt. Schwerlich duͤrfte sich vor dem Fruͤh⸗ jahre etwas Wichtiges ereignen, da beide Heere in Winter⸗
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Auartieren stehen, die Tuͤrken durch ihre festen Plaͤtze und
unzugaͤnglichen Paͤsse geschuͤtzt sind, die Russen aber von Hirsova bis Pravadi starke Verschanzungen aufgeworfen ha⸗
ben, welche durch zahlreiches Geschuͤtz und 30,000 Mann ver⸗
theidigt werden. Die Tuͤrken beziehen ihre Lebensmittel aus
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Gesellschaft 8
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den Festungen, in denen sie sich auch gegen die Einwirkung der schlechten Jahreszeit schuͤtzen; die Russen haben längs
ihren Verschanzungen Haͤuser aus Steinen erbaut, in wel⸗
chen die Truppen vertheilt sind, und der rauhen Witterung
trotzen. Ihre Verpflegung wird theils aus den Fuͤrstenthuͤ⸗ mern, theils aus Odessa bewirkt, welches mittelst leichter
Fahrzeuge stets die Communicationen laͤngs der Seekuͤste un-:
terhaͤlt. Vor einigen Tagen soll er eine Recognoscirung uͤber Pra-⸗
vadi hinaus vorgenommen, aber nirgends einen Feind getrof⸗
fen haben; der Feind hat, wie es scheint, das Lager von
Aidos verlassen, das mit so vielem Aufwande eingerichtet
ward. Man vermuthet es wenigstens, da der General bis Kenga, in der Naͤhe von Aidos, keine feindliche Vorposten
fand; nur der tiefe Schnee verhinderte ihn, seine Recognosci⸗ Die Tuͤrken waren
rung uͤber Kenga hinaus zu poussiren.
General Roth hat sein Hauptquartier in Varna.
bemuͤht, Silistria zu verstaͤrken, und warfen zu dem Ende
neue Erdwaͤlle auf, welche gewoͤhnlich der Hauptbestandthei einer Tuͤrkischen Vertheidigung sind; sie sahen sich aber dur
den starken Frost genoöͤthigt, ihre Arbeiten einzustellen, un werden sie schwerlich vor dem Mai wieder anfangen koͤnnen; das Erdreich ist in jenen Gegenden wegen der gewoͤhnlichen Ueberschwemmungen der Donau vor diesem sehr vom Wasser durchdrungen, um haltbare Verschanzungen anlegen zu koͤnnen. Einige meinen, die wenige Thaͤtigkei
des Generals Scherbatow, der Anfangs die Belagerung von Silistria befehligte, und die Sommer⸗Monate nicht gehoͤrig fuͤr die Belagerungs⸗Arbeiten benutzte, was spaͤter schwer
ja unmoͤglich ward, habe wesentlich zur Aufhebung der Be
lagerung beigetragen. die ihm zu Gebote stehenden Streitkraͤfte Anfangs schwach, und seine Verhaltungs⸗Befehle swahrscheinlich
nur nur
Inzwischen muß man erwaͤgen, daß
Zeitpunkte zu