1829 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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. Unsere Pfandbriefe halten sich fortwaͤhrend a if 85 ½. Weizen 28 Fl.

Der Korzec Roggen gilt jetzt hier 10 Fl. 8 3 8 Frankreich. Deputirten⸗Kammer. In ihrer Sitzung vom 31. Januar schritt die Kammer zur Wahl des dritten und vierten Vice⸗Praͤsidenten; es wurde zu diesem Behufe zwi⸗ schen denjenigen vier Deputirten, welche Tages zuvor die meisten Stimmen gehabt hatten, naͤmlich den Herren Dupont v. d. Eure, Gauthier, Aug. von Cambon und von Chante⸗ lauze ballottirt, wobei der Praͤsident zugleich daran erinnerte, daß jeder Wahlzettel, der weniger als zwei Namen enthielte, reglementsmaͤßig unguͤltig sey. Waͤhrend des Namens⸗Aufrufs wuͤrden hintereinander die Minister des Innern, der Marine, des Krieges und des Handels eingefuͤhrt, welche in ihrer Eigenschaft als Deputirte gleichfalls ihr Vorum abgaben. Nach Beendigung desselben erklaͤrte der Praͤsident, daß die Zahl der Stimmenden sich auf 283 belaufe und daß diesmal (bei einem bloßen Ballottement) die absolute Stimmen⸗Mehrheit nicht erforderlich sey. Vor der Eroͤffnung der Wahl⸗Urnen bestieg der Baron von Montbel, einer der Scrutatoren, die Tri⸗ bune, um einen Streitpunkt zur Erledigung zu bringen. Es hatte sich naäͤmlich gefunden, daß unter den Stimm Zerteln einer nur einen Namen, und zwei andere zwar zwei Na⸗ men ein jeder enthielten, worunter jedoch immer einer den obigen vier Candidaten nicht angehoͤrte. Der Zettel mit einem Namen war sofort annullirt worden; es fragte sich nun aber, ob die beiden andern guͤltig waͤren oder nicht. Das Reglement sagt in dieser Beziehung bloß: „Bei Ballottements ist jeder Stimm⸗Zettel, der weniger Namen enthaͤlt als Candidaten zu waͤhlen sind, unguͤltig.“ Diese Unguͤltigkeit entspringt sonach nicht aus der getroffe⸗ nen Wahl der Namen, sondern aus der Zahl derselben. Nachdem der Praͤsident die Frage der Kammer unterworfen hatte, entschied diese fast einstimmig, daß die gedachten bei⸗ den Stimm Zettel unguͤltig seyen. Der Praͤsident machte hierauf das Resultat des Scrutiniums in folgender Art be⸗ kannt: Der Marquis von Cambon erhielt 170 Stimmen, ir Dupont von der Eure 148, Herr Gauthier 146, und von Chantelauze 82 Stimmen. Demzufolge wurden die beiden Erstern zu Vice⸗Praͤsidenten proclamirt. Die 4 Vice⸗Praͤsidenten sind sonach: der Graf v. Saint⸗Aulaire, Herr Girod, der Marquis von Cambon (Deputirter 5 obern Garonne; sein juͤngerer Bruder ist Deputirter des arn) und Herr Dupont von der Eure. Es wurde hier⸗ auf sofort zu einer zweiten Abstimmung Behufs der Wahl der 4 Secretaire geschritten. Die Zahl der Stimmenden belief sich auf 290; absolute Mehrheit 119. Der Baron von Lascours und Herr von Chateaufort erhielten allein die erforderliche Stimmen⸗Zahl, nämlich 189 und 176 Stimmen, und wurden daher zu Seecretairen ausgerufen; die Wahl der beiden andern wurde auf den naͤchsten Mon⸗ tag (2. Februar) verlegt, wo auch der Minister des Innern die von dem Koͤnige getroffene Wahl des Praͤsidenten an⸗ kuͤndigen, und dieser seinen Sitz einnehmen wird. Paris, 2. Februar. Vorgestern bewilligte der Koͤnig dem Erzbischof von Auch und dem Marquis von Clermont⸗ Tonnerre, Bruder des Erzbischofs von Toulouse, Privat⸗

Audienzen.

Seit dem 1. Januar sind 276 neue Emigranten⸗Entschaͤ⸗ digungs⸗Anspruͤche an die Behoͤrde gelangt; von den aͤlteren sind seitdem 128 fuͤr guͤltig erklaͤrt und in das große Buch der oͤffentlichen Schuld eingetragen worden. Die ganze Summe der eingeschriebenen Forderungen betrug am 1sten d. M. in Renten 22,433,512 Fr.; im Capital 747,777,468 Fr. (5 ½ Millionen mehr als am 1. Januar).

Der Graf von la Ferronnays ist am 26sten v. M. in Lyon eingetroffen, und hat diese Stadt am 28sten wieder verlassen.

Folgendes ist seinem Haupt⸗Inhalte nach der (gestern vorbehaltene) Aufsatz, worin der Messager des Cham⸗ bres die Thron⸗Rede gegen die Vorwuͤrfe der Gazette de

rance vertheidigt: „Es ist Schade, daß die politischen

chauspieler nicht dieselbe Taͤuschung hervorbringen koͤnnen, als die Theater⸗Schauspieler. Das Gedaͤchtniß ihrer Zu⸗ schauer erwacht schnell, wenn sie ihre Rollen wechseln wollen; so geht es der Gazette. Jedermann ist berechtigt, sie aus⸗ uzischen und hinter die Coulissen zuruͤckzuschicken, wenn sie heute im scherzhaften Tone die Thron⸗Rede zergliedern will, sie, die, in fruͤheren Jahren bestaͤndig unfreundlich, uns sagte, daß, wenn der Koͤnig spraͤche, alle Meinungen ehrfurchtsvoll schweigen muͤßten, und daß es ein Verbrechen sey, die Koͤ⸗ niglichen Worte beurtheilen zu wollen. Zur Beschuͤtzung die⸗

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ser ihrer Grundsaͤtze erboten die Schriftsteller der Gazes sich, durch ihre vielbelobte Censur, die Stimme derer zu 1 terdruͤcken, die sich nicht in ihre schlechte Logik fuͤgen wollt, Wir glauben in dem Artikel der Gazette den Erstling Versuch eines neuen Mitarbeiters zu erkennen, und aus sem Grunde allein gehen wir auf eine Widerlegung desseth ein. Was sagt uns unn dieser neue Kaͤmpe? daß mehte Worte der Thron⸗Rede nicht auf den Grundlagen der heutig Gesellschaft beruhen, untern andern der Ausdruck schuͤützen und leitende Macht in seiner Anwendung auf das 9 nigthum. Aber konnte wohl das Koͤnigthum in zarten Ausdruͤcken von sich selber sprechen? Ist das Koͤnigthe nicht die Seele von Allem, und beschuͤtzt es nicht Alles,z sere Graͤnzen durch seine Heere, die Rechte der Buͤrger duß die Behoͤrden, welche in seinem Namen Recht sprechen? I) nicht das Koͤnigthum bei jeder Vertheilung der Aemter! Gewalten dazwischen, um sie abzuwaͤgen und ihnen Graͤnzen anzuweisen? Und jenes Begnadigungsrecht, schoͤnste, welches der Souverain besitzt, jenes Recht, du die Koͤnigliche Milde die Strenge der menschlichen setze zu mäaͤßigen, dieser leitende Charakter, gilt er me einer unumschraͤunkten Macht gleich? Schwerlich moͤchte! sere Sprache bezeichnendere Ausdruͤcke als die des Besch zens und Leitens haben, um Alles zu umfassen, was Scepter des Franzoͤsischen Koͤnigthums thun und verhint kann. Haben die groͤßten Koͤnige unserer Geschichte jemals 1 Krone ein wildes und grausames Ansehen gegeben, und ten Carl's X. Worte, als er zu den Kammern sprach, n etwas von dem wuͤrdigen und vaͤterlichen Tone Heinrich's in der Versammlung zu Rouen? Die Religion u serer Vaͤter ist auch ein Ausdruck, welcher unserem hel chenswerthen Grammatiker Anstoß giebt. Kathyhhg Religion oder Staatsreligion waͤre ihm lieber gesen Wenn der Sohn eines seit Chlodwig dem Christenthum ae gehoͤrenden Stammes die Religion seiner Vaͤter anruft, we koͤnnte eine Doppelsinnigkeit darin sinden? Wer den helh gen Ludwig unter seinen Ahnen zaͤhlt, darf nicht fuͤrchte mißverstanden zu werden, wenn er, gleich seinen Vorfahre von der Religion seiner Vaͤter spricht. Das Wort strasen hat fuͤr die langen Ohren der Gazette gleichfe einen schlechten Klang, besonders in der Anwendung den Dey von Algier. Das thut uns leid, aber wir sin auch diesen Ausdruck in dem Woͤrterbuche des Franzoͤsisch Ruhms. Ludwig XIV. druͤckte sich nicht anders aus, als an den naͤmlichen Seeraͤubern die Ehre seiner Flag und die Sicherheit unseres Handels raͤchte. Die entfe selte Presse, ein von der Großmuth gegebenes Gesetz 1 die oͤffentliche Vernunft machen gleichfalls unserem 2* theiler Unruhe, Er hat auch Ursache dazu, und fast koͤnnte m ihm diese Klage hingehen lassen. Denn wie konnte man ei Satyre auf sich selbst Beifall zollen? Wie konnte man fuͤr gluͤcklichen Erfolg guter Gesetze ein Auge haben, wenn um den Schmerz uͤber jene mit Hohn verworfene Machwe und jene Entwuͤrfe, welche schon bei ihrer Geburt so t liche Beinamen erhielten, noch nicht verwunden hat?

dieser Stelle seines Artikels an geht der Verfasser auf

henden Kohlen. Bei einem Blick auf das Budget sindet statt des Deficits oder statt der Mehr⸗Ausgaben, welche lich mehr im Geschmacke eines Finanzmannes des vor Ministeriums liegen, eine Einnahme, die staͤrker ist, als veranschlagt gewesen war. Unser unersch rockener Kaͤm schrickt auch vor der Zahlungsunfaͤhigkeit Haiti's i zuruͤck; nein, er fordert auch diesen Ausdruck heraus, der so viel Ursache hatte zu schonen. Denn nicht das jetzige! nisterium ist an dem Vertrage mit dieser ehemaligen Cole rankreichs Schuld. igkeit vorauszusehen, welche die gegenwaͤrtige Verwaltn beklagt und der sie abzuhelfen sucht? Offenbar den urspruͤt lichen Unterzeichnern des Uebereinkommens mit Haiti. bewundern wir in der That die Selbstverlaͤugnung des Vel fassers, der seine eigenen Freunde geißelt. Doch il⸗

spricht auf 's Neue von dem Koͤnigthum, welches seiner Waͤr

durch das Versprechen vergeben habe, daß es den Anstre gungen der Kammern fuͤr das Gluͤck des Landes Beista! leisten wolle. Man haͤlt es fuͤr eine Entwuͤrdigung u Throns, wenn er seine Unterstuͤtzung verspricht. Aber nicht Alles unvollkommen, steht nicht Alles still, wenn die Kre des Koͤnigthums einer Sache ihren Beistand entzieht?“ „Doch“ so heißt es am Schlusse des Artikels, „wozu halten! uns noch laͤnger bei dergleichen laͤcherlichen Bedenklichkein und prahlhaften Glaubensbekenntnissen uͤber monarchis Grundsaͤtze auf, die sich mit Beleidigungen des Monarcdh und Spoͤttereien uͤber alle seine Tugenden endigen? Ein Grund haben wir mindestens zu glauben, daß wir bei!

Wem kam es zu, diese Zahlungsu

egiebt, auf 6 Monate geschlossen.

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rlegung jenes Manifestes der angeblichen Vertheidiger hrones unsere Zeit nicht verloren haben. Wir schmei⸗ uns naͤmlich, daß es uns gelungen sey, sie ganz und u entlarven. Sie moͤgen nun Diener oder Herren, ftsteller oder Haͤupter einer Parthei seyn, von Allen n wir hinfuͤhro dem Lande zurufen koͤnnen: Ab uno omnes.“ b dDer Constitutionnel bemerkt in Bezug auf die obige g der Deputirten⸗Kammer, daß, nachdem die Herren ambon und Dupont zu Vice⸗Praͤsidenten gewaͤhlt wor⸗ ie Minoritaͤt den Wunsch geaͤußert habe, eines ihrer ieder zum Secretair gewaͤhlt zu sehen, damit das Bu⸗ lle Meinungen der Kammer repräsentire; sogleich haͤt⸗ e Deputirten, welche zur Ernennung der obigen beiden Praͤsidenten beigetragen, sich der Minoritaͤt angeschlossen, it dieser dem Hrn. von Chateaufort (Mitgtied der en rechten Seite) ihre Stimmen gegeben, der auch zu einem der Secretaire gewaͤhlt worden sey. Der rier frangais erklaͤrt die, sonst unerklaͤrliche Wahl des Chaͤteaufort auf die naͤmliche Weise; es scheine, sagt der⸗ daß man sich dahin geeinigt habe, die 4 Seeretaire un⸗ Mitgliedern der 4 Abtheilungen der Kammer zu waͤh⸗ err v. Lascours repraͤsentire die linke, und Herr v. ufort die rechte Seite; fuͤr das rechte Centrum wuͤrde

heinlich Hr. v. Beaumont und fuͤr das linke Centrum

as de Beaulieu gewaͤhlt werden. ber Messager des Chambres giebt auf Anlaß n'dem Courrier frangais erschienenen Artikels neuer⸗ die bestimmte Versicherung, daß die beiden Verordnun⸗ m 16. Juni ihrem ganzen Inhalte nach vollzogen wor⸗ en, und daß die Minister keinen Augenblick Anstand n wuͤrden, den Kammern alle die Aufschluͤsse in dieser jht zu geben, die sie nur immer von ihnen verlangen

n. ben dieses Blatt sagt in Beziehung auf den in Auotidienne herrschenden Ton: „Wir enthalten uns Antwort auf die Schmaͤhungen dieses Blattes; die be wuͤrde uns zu leecht seyn. Indessen muͤssen wir von jenem Angstrufe eines Journals Notiz nehmen, s uͤber seinen Verfall nicht zu klagen haben wuͤrde, es die ehrenvolle Stellung, die das Publikum ihm Zeit zuerkannt hatte, zu behaupren gewußt haͤtte. Heu⸗ Cages kann der Royalismus sich nicht mehr in jene igen Gedanken und Ausnahme⸗Formen verschließen, zu traurigem Organe sich die Quotidienne gemacht hat. ie Bank⸗Actionairs haben in ihrer letzten General⸗ mlung den Banquier, Herrn Vassal, Mitglied der irten⸗Kammer, zum Direktor gewaͤhlt. Die Gelehrten, die von der Regierung zu wissenschaft⸗ Zwecken nach Griechenland geschickt worden, befinden genwaͤrtig in Toulon; es sind deren 26; sie werden sich s auf der Fregatte „Cybele“ nach Morea einschiffen. versichert, daß sie zugleich den Auftrag erhalten haben, e Kraͤfte aufzubieten, um die Civilisation der Grie⸗ befoͤrdern. e LQuotidienne will wissen, daß die Portugiesische ng bei einem hiesigen Banquierhause eine Anleihe Millionen Fr. zu dem Course von 80 pCt., zuruͤck⸗ ein 25 Jahren, eroͤffnet habe. eber New⸗York ist in Haͤvre ein Brief aus les Cayes vom 19. Nov. folgenden Inhalts eingegangen: Praͤsident ist von der Franzoͤsischen Regierung benach⸗ worden, daß der Madrider Hof dem General Laborde hlen habe, sich St. Domingo's zu bemaͤchtigen, und se Expedition, auf den Wunsch der Einwohner dieses der Insel selbst, unternommen werden wuͤrde. Um ser Absicht zu widersetzen, hat, wie man vernimmt, raͤsident 6000 Mann nach St. Domingo marschiren Es heißt hier, daß Laborde die Landung zwischen dem und 20sten d. M. zu bewirken suchen wollte.“ Das nal du Haͤvre, welches dieses Schreiben mittheilt, t zugleich, daß Briefe aus Port⸗au⸗Prince bis zum 8* der darin angefuͤhrten Thatsachen in keiner Art as Italiaͤnische Theater, auf welchem Demois. Son⸗ ch ihrer Wiederherstellung am 27sten v. M. zum er⸗ kale wieder debuͤtirt hat, wird am 1. April, wo der or, Hr. Laurent, sich mit seinem Personale nach Lon⸗ 1 Ein hiesiges Blatt daß dieser Wechsel nothwendig sey, um die Einnahme r Ausgabe wenigstens einigermaaßen in Einklang zu ; zum Beweise giebt dasselbe die nachstehende Ueber⸗ on den Gehaͤltern der Saͤnger und Saͤngerinnen: Mallibran hat jaͤhrlich 75,000 Fr. und ein Benefsiz,

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Mad. Pisaroni 42,000 Fr., Mlle. Sontag, außer einem Be⸗ nefiz, 35,000 Fr., nofaüͤr sie 10 Monate in Paris und Lon⸗ don singen muß; Hr. Donzelli 37,000 Fr., Peraenis 26,000 Fr., Bordogni 25,000 Fr., Zuccoli 23,000 Fr. u. s. w. Zum Benefiz des Herrn Laurent soll naͤchstens Tankred auf⸗ gefuͤhrt werden und Mad. Mallibran darin die Hauptrolle, Mlle. Sontag aber die der Amenaide uͤbernehmen; die Taͤnzer und Taͤnzerinnen der großen Oper werden zugleich

ein Divertissement auffuͤhren. 8 Hr. Scribe hat im Laufe des vorigen Jahres an Honorar

fuͤr seine Theaterstuͤcke nicht weniger als 122,000 Fr. bezogen. Großbritanien und Irland. London, 31. Jan. Vorgestern, als am Jahrestage der Thronbesteigung Sr. Maj., gaben um 1 Uhr Mittags die Kanonen vom Tower und vom Park eine doppelte Salve; die Koͤnigliche Fahne von England wehte von meh⸗ rerenoͤffentlichen Gebaͤuden und von einigen Kirchthuͤrmen herab.

Im auswaͤrtigen Amte sind Depeschen von Lord Hey⸗ tesbury aus St. Petersburg eingegangen, nach deren An⸗ kunft sich hier das Geruͤcht verbreitete, daß die Tuͤrken zu Friedens⸗Unterhandlungen geneigt waͤren.

Der (fruͤher erwaͤhate) Kaiserl. Russische Staatsrath Graf v. Matuszewiz, welcher, dem Verlauten zufolge, in be⸗ sonderen wichtigen Auftraͤgen seines Monarchen, am Mon⸗ tage hier eintraf, war den ganzen folgenden Tag mit dem Russischen Gesandten, Luͤrsten von Lieven, beschaͤftigt. Am 8 Mittwoch begab er sich nebst dem Fuͤrsten zum Herzog voen Wellington, wo Beide lange verweilten, demnaͤch e stat⸗ teten sie dem Grafen Aberdeen im auswaͤrtigen Amt einen Besuch ab.

Nach Depeschen aus Lissabon vom 17ten schritt Dom Miguels Gesundheit rasch vorwaͤrts.

Auch aus Wien und Florenz, desgleichen aus Rio⸗Ja⸗ neiro (vom 4. Dec.), aus Buenos⸗Ayres (vom 10. Dec.) und aus Monte⸗Video (vom 17. Nov.) sind Depeschen hier eingelaufen.

Der Herzog von Northumberland, dessen Abreise nach seinem Landsitze Almvick letzthin (in Nr. 35 der Staats⸗ Zeitung) gemeldet worden, hat unterweges einen Unfall ge⸗ habt, indem er mit seinem Wagen umgeworfen und an der einen Schulter, wiewohl nur leicht, verletzt ward. Durch thaͤtige Anstrengungen der Postknechte und des einzigen Die⸗ ners, den der Herzog mit sich hatte, wurde die baldige Fort⸗ setzung der Reise bis zu dem Gasthofe eines nahe belegenen Markifleckens gluͤcklich bewe kstelligt, wo der Herzog alle noͤ⸗ thige Bequemlichkeit fand, und der Wagen zur Weiterreise vöͤllig wieder in Ordnung gebracht wurde. vgh.

Die Times theilt die Antwort mit, welche der Herz von Wellington dem Herzoge von Leinster ertheilt haben 99 als dieser ihm eine Abschrift der, in der Rotunda von Du⸗ blin gefaßten Resolutionen uͤbersandte. „Ich habe,“ soll es in dem Antwort⸗Schreiben des Herzogs heißen, „von Ew. Gnaden ein kleines Coupert erhalten, welches eine Erklaͤrung gewisser Protestanten zu Gunsten dessen enthaͤlt, was sie ka⸗

tholische Emancipation nennen.“

Der Courier enthaͤlt Correspondenz⸗Nachrichten aus Dublin bis zum 27. d. M. Nachstehendes dnccetn. au⸗ daraus: „Herr John Leslie Foster, der als Mitglied der Irlaͤndischen Erziehungs⸗Commission sehr wichtige Dienste geleistet hat, wird, wie es heißt, an Stelle des Baron M'Clelland, der sich Kraͤnklichkeit wegen zuruͤckzieht, Mit⸗ glied des Irlaͤndischen Schatzkammer⸗Gerichts werden.

Man sieht es als einen Beweis der feinen Politik des Her⸗

zogs von Wellington an, daß es ihm gelungen ist, den neuen Vicekoͤnig zur Annahme der Lord⸗Lientenants⸗Stelle von Irland zu bewegen. Das Lobenswertheste in der kurzen Verwaltung des

Lord Anglesea war sein praͤchtiger Haushalt, und die dadurch

unter dem Kram⸗Handel veranlaßte Thaͤtigkeit; hierin wird er indessen von seinem Nachfolger uͤbertroffen und jener da⸗ her bald vergessen werden. Lord Anglesea wird, wie es heißt, bis zur Versammlung des Parlamentes auf seinem Landsitz in Staffordshire bleiben. Dem Geruͤcht, als ob der Mar⸗ quis von Chandos zum Seecretair von Irland bestimmt sey, wird als ungegruͤndet widersprochen. Lord Gower soll ein⸗ Ferttg⸗ haben, seinen Posten auch ferner beizubehalten. m 22sten fand in Dublin die Jahres⸗Versammlung der Gesellschaft der Waisen⸗Freunde statt. Des kalten Wetters wegen waren nur 120 Personen zugegen; Herr D. O Connell praͤsidirte Als man bei dem darauf folgenden Mittags⸗Mahl auf das Wohl des Marquis von Anglesea trank, gerieth Alles in die groͤßte Bewegung; das Beifallklatschen, das Wehen der Ta⸗ schentuͤcher und laute Lobes⸗Erhebungen waͤhrten mehrere Mi⸗ nuten lang. Auch der Toast auf das Wohl der katholischer

Assoeiation ward mit stuͤrmischem Beifall begleitet. Arn 11u