1829 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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macht, daß selbst das Cabinet von St. James sie allzu li⸗

beral genannt hat.““ Londoner Blaͤtter enthalten folgende Pro⸗

clamation des Praͤfekten von Lima, Manuel Ferreiros, an die Bewohner dieser Provinz: „Buͤrger! Der Unterdruͤcker von Columbien, der Feind aller gesellschaftlichen Rechte, der General Bolivar, hat geschworen, uns zu vertilgen, und will in unserem Blute und in dem unserer Kinder das Verbre⸗ chen raͤchen, das Joch unserer Sklaverei abgeworfen und eine benachbarte Nation, die uns um Beistand gebeten, be⸗ freit zu haben. Er bedrohet uns mit einem Ueberfall, und beleidigt unsere Regierung sowohl als die ganze Nation, in⸗ dem er die Peruaner erbaͤrmliche, elende Menschen nennt. Mitbuͤrger! Eine solche Anmaßung fordert unseren Muth heraus, und erzeugt in unseren republikanischen Herzen das Hochgefuͤhl der Freiheit und des Nationalstolzes. Wol⸗ len wir es zugeben, daß dieser Despot uns unterjoche? Sein Ehrgeiz kennt keine Graͤnzen, und er selbst keinen an⸗ dern Genuß, als die Voͤlker, die er unterdruͤckt, voͤllig zu demuͤthigen. Nein, niemals! Er moͤge sich unseren Graͤnzen naͤhern, und er wird seine Niederlage in der Tapferkeit und dem Enthusiasmus unserer braven Mitbuͤrger finden, die der tugendhafte Republikaner und geschickte Feldherr, dem das Vaterland sein Geschick anvertrauet hat, dem Siege entge⸗ genfuͤhren wird. Mitbuͤrger! Peru muß siegen, um sich Achtung zu verschaffen, sich gegen alle Angriffe zu schuͤtzen, und um die Verwegenheit desjenigen zu strafen, der sich erlaubte, uns erbaäͤrmliche Menschen zu nennen. Uebereinstim⸗ mende Gesinnungen, Gehorsam gegen die Regierung und ei⸗ nige Opfer sind die einzigen Mittel, die uns eine Freiheit sichern koͤnnen, welche die Seele aller Republiken ist, und ohne welche der Tod eine Wohlthat seyn wuͤrde. Lieber wollen wir Alles aufopfern, als dulden, daß der Tyrann sei⸗ nen abscheulichen Zweck erreiche.“) 1A“ „(gez.) Manuel Ferreiros.“

Danzig. Das dem hiesigen Kaufmann Zachert zuge⸗ hoͤrende, vom Capitain Martin Ortsched gefuͤhrte Schiff „Wilhelmine“, hat ein besonderes Ungluͤck gehabt. Auf der Khede mit Weizen beladen, und im Begriff, am naͤchsten Tage nach England unter Segel zu gehen, sendet der Capi⸗ tain am 20. Januar, der auf der einen Seite das offene, nur mit treibenden Eisschollen bedeckte Meer, auf der an⸗ deren, nach der Landseite zu, hingegen eine feste Eisdecke hin⸗ ter sich hat, mehrere seiner Matrosen uͤber das Eis zu einer Besorgung nach unserem Orte; doch wer schildert ihren Schreck, als sie etwa nach einer Stunde auf ihr Schiff zu⸗ ruͤckkehren wollen und entdecken, daß es vom Eise fortgetrie⸗ ben wird. In der Zwischenzeit naͤmlich war, rund um das Schiff herum, die See zugefroren, und zugleich hatte sich das Eis durch den starken, vom Lande her wehenden Wind angeregt, in Bewegung gesetzt, und so befindet sich das Schiff seit diesem Tage in einer ganz eigenen Lage, im Eise des Meeres umhergetrieben, ohne daß auf irgend eine Weise ihm zu Huͤlfe gekommen werden kann. Jene oben erwaͤhnten Ma⸗ trosen wurden indeß vermittelst eines Schlittens, auf wel⸗ chem sich, fuͤr den Fall des Einbrechens, ein Boot befand, ihrem Schiffe wiederum zugefuͤhrt.

Magdeburg, 7. Febr. Das Direktorium der hiesigen Sparkasse hat gegenwaͤrtig seine 6te Nachricht, die Verwal⸗ tung im Jahre 1828 betreffend, drucken lassen. Am 2. Jan. d. J. betrugen die Einlagen der Interessenten incl. Zinsen

172,865 Rthlr. 24 Sgr. 2 Pf, Am 2. Jan. 1828 waren belegt 156,806 1“ Im Jahre 1828 sind belegt 59,167 b1“

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am Mittwoch, 11ten d. M., fruͤh 9 Uhr.

MNiittwoch, 11. Febr.

Schwank in 1 Akt, nach dem Franzoͤsisch

dazu die Zinsen fuͤr's Jahr 1828 5,577 15 2

betraͤgt im Ganzen 221,551 Rthlr. 4 Sgr.

8 1 1 8 Pf. zuruͤckgenommen 48,685 10 6

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u. blieb sonach obige Summe von 172,865 Rthlr. 24 Sgr. 2 Pf.

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Koͤnigliche Schauspiele

Mittwoch, 11. Febr. Im Schauspielhause: Die Brl der Philibert. Hierauf: Humoristische Studien.

Die zu heute angekuͤndigt gewesene Franzoͤsische Vors lung findet nicht statt. Donhnerstag, 12. Febr. Im Schauspielhause: Der Sten von Sevilla.

Freitag, 13. Febr. Im Opernhause: Die Stumme vi Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Mis von Auber.

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Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des erst Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen de zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Platz in den Parquet⸗Log 1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des dritten Ranges 15 Sg. Ein gesperrter Sit 1 Rthlr. Ein Platz im Parterre 20 Sph Amphitheater 10 Sgr.

Der Billet⸗Verkauf zu dieser Opern⸗Vorstellun

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r j chten. h. * Kronik des Tages.

Koͤnigsstaͤdtsches Theate 1 Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Rechnungs⸗ Zum Erstenmale: Graf Orllth vHaen. r. zu 2 zünn ee; bei dem 8 „,56 .Fvnlgierungs⸗Collegio zu Gumbinnen ergnaͤdigst zu ernen⸗ vancgse Hgs⸗ in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen; Mn , und die in dieser Eigenschaft Aller⸗ Donnerstag, 12. Febr. Die beiden Figaro. Hieraüstselbst zu vollziehen geruhet. 8 .G 8 Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruhet, dem Regierungs⸗ zum Erstenmale wiederholt: Ein crair Schiedewitz zu Duͤsseldorf das Praͤdikat als 1 9 frath mittelst Allerhoͤchster Cabinets⸗Ordre vom 16. Ja⸗

ir c. Allergnaͤdigst beizulegen.

Der bisherige Privat⸗Docent bei der Universitaͤt in reifswald, Dr. Seifert, ist zum außerordentlichen Pro⸗ ssor in der medicinischen Facultaͤt der gedachten Universitaͤt nannt worden. 1

Der bisherige Hofgerichts⸗Referendarius Karl von Ihhebahn ist zum Justiz⸗Commissarius bei den Justiz⸗Aem⸗ n des Kreises Siegen, mit Anweisung seines Wohnorts

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öörse.

Berliner B Den 10. Febr. 1829..

onds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour

ErAE E 027

St.-Schuld-Sch. 93 92¾ Pr. Engl. Anl. 18 5 103 ¼ 103 105 ¾ Siegen, bestellt worden. 8

Pr. Engl. Anl. 22 102 ¾ 8 e Kurm. Ob. m. l. C. 92 ½¾ 8 Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Neum.Int.Sch.do. 4 92 ½ 106 ¾ f des General⸗Stabes der Armee, Freiherr von Muͤff⸗

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Amil. F

Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Pomm. Dom. do. Märk. do. do. Ostpr. do. do. Rückst. C. d. Kmk

do. do. d. Nmk. Zins-Sch. d. Kmk. V dito d. Nmk. —]

Berlin. Stadt-Ob. 102 dito dito 100 Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Z. Westpr. Pfdb. A. dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbr.

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Holl. vollw. Duc. . Friedrichsd'or . Disconto

e6 CC Odessa, 24. Jan. Die General⸗M

ter sind am 21sten hier angekommen.

Aus Kischeneff vom 17. Jan. wird gemeldet: „Durch vaͤterliche Sorgfalt der Regierung nimmt die Zahl der jehungs⸗Anstalten, so wie die der Schuͤler taͤglich in ssarabien zu. Mit dem Schlusse dieses Monats wird entlich in unserer Stadt eine Distriets⸗ und eine Parochial⸗ ule eroͤffnet werden. Auch fuͤr die Eroͤffnung des Gym⸗ jums werden Maaßregeln getroffen. Die Zahl der Schuͤ⸗ in den verschiedenen Anstalten Bessarabiens belaͤu

Frankreich. .

Paris, 5. Febr. Heute werden in der Pairs⸗Kammer

Berathungen uͤber den von dem Baron Pasquier vor⸗ egten Entwurf der Adresse beginnen, und wahrscheinlich h sofort beendigt werden.

Vorgestern und gestern Mittag hat die mit der Abfas⸗ Loose ang der Adresse beauftragte Commission der Deputirten⸗ 100 Fl. 198. Part. Oblig. 375. Russ. Engl. Anl. 87 ⅞. Russ. Mammer sich unter dem Vorsitze des Herrn Royer⸗Collard Hamb. Cert. 86 ¼. ““ äammelt. Man glaubt, daß der Graf von Saint⸗Aulaire

8 E Sericheszsenen 85 I werden. 8 9 1 «2 1 Das aͤlteste Mitglied der eputirten⸗Kammer, Herr

Rehaeteur Fohn⸗ Mityebacteur Cotten evre⸗Gineau eennen., Mitglied des Instituts und hrerer gelehrten Gesellschaften, ein ausgezeichneter Physi⸗ „ist in der Nacht vom 2ten auf den 3ten in seinem 75sten ensjahre hieselbst mit Tode abgegangen.

Auch der Erzbischof von Aix und Pair, Herr v. Baus⸗ Roquefort (geb. 31. Dec. 1757) ist am 29-sten v. M. zu rverstorben.

Der Graf von la⸗Ferronnays ist am 29sten v. M. ch Avignon gekommen; die Reise scheint den Minister nnfehespehr Kmthunpreifen! r efsshsc,Tt

Preu ss. Co Brief. OA 142

ülechsel- aun d Geld-Coursv. (Berlin, den 10. Febr.)

Kurz

2 Mt.

Kurz 150 Mt. 1492 Mt. 6 21 Mt. Mt. Mt.

Amsterdam dito

Hamburg dito

London

250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LStl. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl. 100 Rbl.

102 ½ 102 ½

£8 192 102 ½

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10

Breslau

Leipzig ...

Frankfurt a. Pstersburg. M ..

1““

Amsterdam, 5. Febr. Oesterr. 5pCt. Metalliq. 94. Bank-Actien 1348.

liebt, nur hinsichtlich seiner angewandt worden sey.

Folgendes ist das (gestern erwaͤhnte) Schreiben

der Erzbischof von Toulouse unterm läten 8 M. 236— Beitritts⸗Erklaͤrung zu den Verordnungen vom 16. Juni an den Minister der geistlichen Angelegenheiten erlassen hat: „Ew. Excellenz haben mir die Ehre erzeigt, mir durch Ihre Zuschrift vom 9ten d. M. zu melden, daß ich die Einwilli⸗ gung des Koͤnigs zur Eroͤffnung meiner kleinen Seminarien nur erhalten koͤnnte, wenn ich die mir vorgeschriebene Erkläͤ⸗ rung abgaͤbe. Da Ew. Excellenz eine solche Erkläͤrung von meinen Collegen, namentlich von den zuletzt autorisirten Praͤ⸗ laten, nicht verlangt haben (woruͤber sich der Beweis in meinen Haͤnden befindet), so wuͤrde ich mir nur mit Muͤhe erklaͤren koͤnnen, warum Sie gerade in mich so dringen, wenn ich nicht wuͤßte, daß Ihr Ausinnen die Folge einer deutlich ausgesprochenen und allgemein bekannten Abgunst ist, wie solches mir von einem meiner Amtsgenossen auch gemeldet wird. Nie haͤtte ich geglaubt, daß es moͤglich sey, den Groll und die Leidenschaft so weit zu treihen. Dem sey wie ihm wolle; so befinde ich mich mit meinem Gewissen in einer grausamen Verlegenheit; einerseits gestattet dasselbe mir nicht, die von Ew. Excellenz gewuͤnschte Erklaͤrung abzugeben; an⸗ dererseits kann ich nur mit zerrissenem Herzen auf mehr als 500 ungluͤckliche Kinder blicken, die von jenen Freistaͤtten ausgeschlossen sind, wo ihrer Froͤmmigkeit und ihrer Ausbil⸗ dung durch die Religion das kostbarste Gut geboten wurde; ich kann das Wehklagen ihrer Familien nicht hoͤren, ohne zu besorgen, daß sie glauben, mein Widerstand beraube sie jener Wohlthat. Wenn ich also der harten Nothwendigkeit weiche, die Ew. Excellenz mir auflegen, so bleibt mir nach demjenigen, was mir an Freiheit noch gelassen wird, nur noch ein Vorbehalt uͤbrig, naͤmlich der, daß ich vor Gott gegen eine so unerhoͤrte Verfolgung protestire. Be⸗ zwungen durch das Interesse, das jene ungluͤckliche Jugend, welcher zu Liebe der gerechte und guͤtige Gott mir meine Schwachheit verzeihen wird, mir einfloͤßt, erklaͤre ich also Ew. Exc., daß ich mich gehoͤrig vergewissert habe, daß die Herren Superioren, Directoren und Pro⸗ fessoren meiner kleinen Seminarien keiner gesetz⸗ lich nicht autorisirten Congregation angehoͤren. Im Uebrigen, so sehe ich im Voraus, daß dieses nicht das einzige persoͤnliche Opfer ist, das ich zu bringen haben werde, nicht die einzige Wunde, welche Gottes Kirche geschlagen wer⸗ den wird; ich bin aber auf Alles gefaßt, und werde die goͤtt⸗ liche Vorsehung fuͤr all' das Mißgeschick und alle die Ver⸗ folgungen segnen, womit es ihr gefaͤllt, mein Alter zu betruͤ⸗ ben; aber ich empfehle Ew. Excellenz jene ungluͤcklichen Kin⸗ der, welche dahin streben, wuͤrdige Diener des Herrn zu wer⸗ den; denn wenn ich die Ursache seyn sollte, daß Sie ihnen die Thuͤre des Heiligthums verschloͤssen, so wuͤrde ich kein Bedenken tragen den Papst zu bitten, daß er meine Abdan⸗

kung annehme. Ich habe die Ehre u. s. w. gez. der Cardinal Erzbischof von Toulouse.“ Das Journal des Dobats enthaͤlt einen ausfuͤhrli⸗ chen Commentar zu diesem Briefe. Der Messager des Chambres aͤußert sich daruͤber in folgender Art: „Der Herr Erzbischof von Toulouse hat es fuͤr angemessen befunden, ein in Betreff der Verordnungen v. 16. Juni an den Herrn Bischof von Beauvais gerichtetes Schreiben bekannt zu machen. Wir uͤberlassen es jedem Ehrenmanne, die Schick⸗ lichkeit, den Geist und die Ausdruͤcke, worin jener Brief abgefaßt ist, zu wuͤrdigen, und beschraͤnken uns unsererseits darauf, eine gesetzliche und eingestandene Thatsache heraus zu heben, naͤmlich die vollstaͤndige Ausfuͤhrung der gedachten Verordnungen. Herr von Clermont⸗Tonnerre tritt der Un⸗ partheilichkeit der Koͤnigl. zu nahe, wenn er vor⸗ aussetzt, daß das, was er eine Abdringung zu Regierung hat bei dieser, wie bei jeder andern Frage, immer