8 Vermischte Nachrichten. Wissenschaftliche Expedition nach Aegypten. Der Moniteur enthaͤlt folgendes vierte Schreiben des juͤngeren Champollion aus Benihassan vom 5. und aus Montfaluth vom 8. November 1828:
„Ich rechnete darauf, den 1. November in Theben zu seyn, wir haben heute bereits den 5ten und ich bin noch in
Benihassan; ich habe mich darum so sehr verrechnet, weil
die bisherigen Beschreiber der hier befindlichen unterirdischen Todtengemaͤcher eine so unbedeutende Vorstellung davon ge⸗ ben; ich glaubte, diese Grotten in einein Tage durchforschen zu koͤnnen, und habe vie zehn Tage daruͤber zugebracht, ohne daß mich die Zeit gereute. Mein letzter Brief war von den großen Pyramiden datirt, bei welchen ich drei Tage ver⸗ weilte, nicht jener ungeheuren Steinmassen wegen, welche, nahe gesehen, so wenig Effekt machen, sondern um die in der Naͤhe derselben befindlichen Graͤber zu durchsuchen. Eins unter ihnen, einem gewissen Eimai zugehoͤrig, hat uns eine Reihe von Basreliefs geliefert, welche fuͤr die Kenntniß der Kuͤnste und Gewerbe des alten Aegyptens hoͤchst interessant sind.
2. 1 * I.
Der Untersuchung der Denkmaͤler dieser Gattung muß ich eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmen, denn sie ge⸗ hoͤren eben so gut zur Geschichte wie die großen Schlachten⸗ Gemaͤlde in den Pallaͤsten Thebens. Ich habe bei den Py⸗ ramiden mehrere Graͤber von Koͤnigssoͤhnen und anderen Personen hohen Ranges, aber wenig Inschriften von Be⸗ deutung gefunden. Am 11. October verließ ich die Py⸗ ramiden, um durch die Wuͤste nach unserer alten Lager⸗ staͤtte bei Sakkarah, und zu unserer bei Bdréchéin vor Anker liegenden Flottille zuruͤckzukehren, wo wir mit Huͤlfe unserer unermuͤdlichen Maulesel und Kameele noch an dem⸗ selben Abende ankamen. Wir gingen nach Ober⸗Aegypten unter Segel und langten wegen Windstille erst am 20. Oct. in Minieh an, das ich aber nach einem Besuche in der mit Europaͤischen Maschinen versehenen Baumwollenspinnerei, und nach dem Ankaufe einiger unentbehrlichen Vorraͤthe so⸗ gleich wieder verließ. Nachdem wir in Saouadeh eine be⸗ reits beschriebene Griechische Todtengruft von Dorischer Ord⸗ nung besehen hatten, segelten wir nach Zaouyet⸗-⸗el⸗Maie⸗ tin, das wir noch an demselben Tage (20. Oct.) erreichten; hier sind einige mit Basreliefs, welche auf das haͤusliche und buͤrgerliche Leben Bezug haben, verzierte unterirdische Todtengrotten, ich ließ alles Interessante copiren und segelte erst am 23. Abends von dort nach Benihassan ab, wohin ein heftiger Wind uns bereits gegen Mitternacht brachte. Schon mit Tagesanbruch waren einige unserer jungen Leute aufge⸗ brochen, um die benachbarten Grotten zu durchsuchen, berich⸗ teten aber bei ihrer Ruͤckkehr, daß die Gemaͤlde in denselben fast ganz verwischt seyen. Dennoch besuchte ich nach Sonnenaufgang diese Grotten selbst und war angenehm uͤberrascht, eine Reihe von Gemaͤlden zu finden, welche bis auf die kleinsten Details sichtbar wurden, wenn man sie mit einem Schwamme anfeuchtete und den feinen Staub abwischte, durch den unsere Gefaͤhr⸗ ten sich hatten taͤuschen lassen. Augenblicklich wurde an's Werk gegangen und mit Huͤlfe unserer Leitern und des Schwammes entwickelte sich vor uns eine Reihe der aͤltesten Gemaͤlde, welche alle auf das buͤrgerliche Leben, die Kuͤnste und Gewerbe, und, was neu ist, auch auf die Krieger— Kaste bezuͤglich sind. Ich habe in den beiden ersten Todten⸗ gemaͤchern eine reiche Erndte gehabt, und eine noch reichere erwartet uns in den beiden hinteren nach Norden gelegenen. Eigenthuͤmlich ist an diesen beiden Grotten so wie an meh⸗ reren kleinen Graäͤbern in der Umgegend, daß vor dem Thore derselben sich eine in den Felsen gehauene Vorhalle von Saͤulen befindet, welche der Dorischen Ordnung auf Sici⸗ lien und in Italien zum Verwechseln gleichen; sie sind can— nelirt, haben eine runde Basis und sind fast alle von schoͤnen Verhaͤltnissen. Wir betrachten saͤmmtlich diese Saͤulen als den aͤchten Typus des alten Griechisch-Dorischen Styls; denn diese beiden Graͤber, die schoͤnsten von allen, sind aus der Regierung Osortasen's, des zweiten Koͤnigs der 23. Dyna⸗ stie (der Tanitischen), und gehoͤren also ins neunte Jahr⸗ hundert vor Chr. Geb. Die schoͤnste noch unversehrte Saͤu⸗
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11“ 5 b 8
Paris, 12. Febr. 3petige Rente 76 Fr. 95 Cent. 8 Frankfurt a. M., 16. Febr 1 Ias Ab(tgationen 125. 8
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
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lenhalle gehoͤrt zu der Todtengruft eines Ober⸗Verwi⸗ der oͤstlichen Laͤndereien von Heptanomis, Namens hothph; sie besteht aus Dorischen Saͤulen ohne Basis in Paͤstum und bei allen schoͤnen Dorischen Tempeln.”
(Fortsetzung folgt)
Freitag, 20. Febr. Im Opernhause, auf vieles N ren: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Aht mit Ballets; Musik von Auber. 8
Zu dieser Opern⸗Vorstellung sind nur noch Billeete Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr. Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau zu haben.
Sonnabend, 21. Febr. Im Schauspielhause: Raͤthsel, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von J. E. P Hierauf: Der Platzregen als Cheprocurator, dramn Anekdote in 2 Abtheilungen.
Im Saale des Schauspielhauses: Subscriptionsg
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Koͤnigsstaͤdtsches Theatst Freitag, 20. Febr. Das Gut Sternberg. f auf Begehren: Ein Carnavals⸗Scherz. Sonnabend, 21. Febr. Zum Erstenmale: Die wartet, Melodrama in 3 Abtheilungen, von W. Alg
1114A“ Den 19. Febr. 1829. Amll. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss.9
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ZJ. Brief. Geld.]
93 ⅔ 93 1031 102½ 92 ½ 92½ 102 100¼
Zq. Brif 105* 105% 107
St.-Schuld -Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob. m. I. C. Neum. Int. Sch do. Berlin. Stadt-Ob dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. da. in Th. Z.† Westpr. Pfdb. A. dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf.
Pomm. Pfandbr.
meehsel- un d Geld-Cours. (Berlin, den 19. Febr.)
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 Lstl. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl. 100 Rbl.
Kur- u. Neum. do. Schlesische dôo. Pomm. Dom. do. Märk. do. do. — Ospr. do. do. 5 1061⁄ Rückst. C. d. Kmk 58½ do. do. d. Nmk 58 ¾ Zins-Sch. d. Kmk 59 ½ dito d. Nmk — 5 %
188% 13%
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92½
36 98 94; 99 ½ 96 1041
Holl. vollw. Duc. Friedrichsd'or. Disconto
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Preus
Amsterdam dito Hamburg... dito London. Paris Wien in 20 Xr. Augsburg.. . Breslau. Leipzig. 1* Frankfurt a. M. PetersIburg. BN... Riga. BN.
Kurz 2 Mt. 141 Kurz 150% 2 Mt. 14⁰ 3 Mt. 68 2 Mt. 8 2 Mt. 10⁷ 2 Mt. 10 2 Mt. Uso0. 1 2 Mt. 10²½ 3 Wch. 30]2 3 Wch. —
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Aus waͤrtige Börsen.
Amsterdam, 14. Febr. Oesterr. 53 Metalliq. 94 ½. Bank-Actien 1344. Anl. 878.
1 (‚It. Detersburg, 10. Febr. —“
lamburg 3 Mon. 9 ½ %,. Silber-Rubel 369 ½. “ Wien, 14. Febr. 8 r. Metall. 97 ½ 3. Bank-Actien 1113V ..
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MNMNeueste Been⸗NR . h
5petige 110 Fr. 15 Cent. Bank⸗Actien 1330.
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Brispqegeben wird, enthaͤlt: unter Phnes
dt. 1170.
Die Koͤnigliche
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
des Koͤnigs Majestaͤt haben dem pensionirten Regie⸗ Rath Suͤßmilch zu Luͤbben den Charakter als Ge⸗ Regierungs⸗Rath beizulegen, und das desfallsige Pa⸗ lllerhoͤchstselbst zu vollziehen geruhet.
bbb.“* be. Mäajestaͤt der Koͤnig haben durch die Alle ets⸗Ordre vom 27sten v. M. auf meinen Antrag zu igen geruhet, daß die Bestimmung des Edicts uͤber jnanzen vom 27. October 1810, “ daß das Capital von den Banco⸗Obligationen des alten Verkehrs nicht gekuͤndigt werden kann, ehr aufgehoben werde. Es hoͤrt demnach in dieser Hin⸗ iller bisherige Unterschied zwischen den Banco⸗Obligatio⸗ zalten Verkehrs (derer naͤmlich, welche ohne Buchstaben it den Buchstaben A bis H einschließlich ausgefertigt zund denen des neuen Verkehrs (oder derer unter den aben I bis O0) von jetzt an auf, und jeder rechtmaͤßige ber der ersteren kann fortan, gleich den Inhabern der en, seine sofortige baare Befriedigung von der Bank ungsmaͤßig verlangen. iervon sind nach der Allerhoͤchsten Bestimmung nur die auf das vormalige Banco⸗Comtoir in Emden aus⸗ isten Banco⸗Obligationen ausgenommen, indem wegen ben besondere Verhaͤltnisse obwaiten, welche deren Rea⸗ on zur Zeit noch nicht gestatten. 1““ 1“ Berlin, den 5. Februar 1829. 1e“ 1 Der Chef der Bank.
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Das 2te Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung, wel
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ches heute
die Declaration des Gesetzes vom 11. Juli 1822, die Befreiung der Wittwen⸗Pensionen von Gemeinde⸗Lasten betreffend, vom lsten; die Ministerial⸗Erklaͤrung vom 22sten, uͤber die mit dem Koͤnigreiche Baiern getroffene Ver⸗ einbarung, die Sicherstellung der Rechte der Schriftsteller und Verleger in den beiderseitigen Staaten wider den Buͤcher⸗Nachdruck betref⸗ fend; und 1 1171. die Allerhoͤchste Cabinets⸗Ordre vom 27sten v. M., die noch zur Liquidation gegen die De⸗ partemental⸗Fonds von Posen und Bromberg zuzulassenden Forderungen betreffend. 2 Berlin, den 21sten Februar 1829. 8 89 Debits⸗Comtoir.
Oeffentliche Preisbewerbung. Akademie der Kuͤnste wird am 14. s Jahres, zunaͤchst fuͤr die Eleven der hiesigen und der hemie zu Duͤsseldorf, eine Preisbewerbung im Fach der hichts⸗Malerei eroͤffnen, deren Praͤmie fuͤr Inlaͤnder in Stipendium zu einer mehrjaͤhrigen Studien⸗Reise nach ien bestehen soll. Die Akademie ladet alle Befahigten Theilnahme an dieser Bewerbung hiedurch ein, mit dem erken, daß, um zugelassen zu werden, man entweder die e im Actsaal der Akademie gewonnen haben, oder ein
lifications Zeugniß von einem Mitgliede der Koͤniglichen
demie beibringen muß. Die Meldungen muͤssen bis zum n Maͤrz Mittags um 12 Uhr bei dem Direktorium der demie persoͤnlich erfolgt seyn, und die Zugelassenen am Maͤrz Fruͤh um halb 7 Uhr im Akademie⸗Gebaͤude sich nden. Die Zuerkennung der Preise erfolgt, nach vor⸗
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gaͤngiger oͤffentlicher Ausstellung der Arbeit 3. Augu
in feierlicher Sitzung der Akademie. 1 Berlin, den 19. Februar 1829.—
- ademie der Kuͤnste.
G. Schadow, Direktor.
Dem Obersten von Schepeler zu Achen, ist unterm 19. Januar c. ein, Acht hinter einander folgende Jahre und fuͤr den ganzen Umfang des Preußischen Staats guͤltiges Patent 718n auf ein ihm von dem Rittmeister Segundo mit⸗ getheiltes Pferde⸗Gebiß, so weit dasselbe in seiner TConstruction fuͤr neu und eigenthuͤmlich erachtet worden, so wie auf eine, von dem Oberst⸗Lieutenant van Halen angegebene Veraͤnderung dieses Ge⸗ bisses, welche Gegenstaͤnde durch Zeichnung, Be⸗ schreibung und ein Exemplar eines Gebisses erlaͤu⸗ t Wwec c 0—“*—“ ertheilt worden.
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ungs-Nachricht
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om, 10. Febr. Seit dem 6ten d. M. die beunruhigendsten Geruͤchte uͤber das Besinden Sr. Heiligkeit des Papstes verbreitet. Gestern wurde die Gefahr dringender und diesen Morgen um 10 Uhr sind Se Heiligkeit Ihrer Krankheit erlegen. 8 111“
St. Pe t und Schul⸗Anstalten des
““ v1114“4“*“ 8 ersburg, 11. Febr. Um die Wirksamkeit der Lehr⸗ Reichs zu erhoͤhen, haben Se. Maj. der Kaiser einem eigens dazu ernannten Comité anbefohlen, unter dem Vorsitze des Ministers der Volks⸗Aufklaͤrung alle fruͤhern
zu pruͤfen und aus Allem, was, der Erfah⸗ rung und Beobachtung gemaͤß, zu deren Vervollkommnung beitragen kann, vollstaͤndige und gleichfoͤrmige, den verschiede⸗ nen Graden und Beduͤrfnissen der oͤffentlichen Bildung, ent⸗ sprechende Reglements fuͤr alle Lehr-Anstalten zu verfassen. Das hierauf von diesem Comité eingereichte und von dem Reichs-Rathe gepruͤfte Reglement fuͤr die in den Universi⸗ taͤts⸗Bezirken von St. Petersburg, Moskau, Charkow und Kasan bestehenden Gymnasien, Kreis⸗ und Kirchspiels⸗Schu⸗ len, haben Seine Kaiserliche Majestaͤt Allerhoͤchst zu bestaͤti⸗ gen geruht und zu gleicher Zeit befohlen: 1) Die Einrich⸗ tung der Gymnasien und Schulen nach dem vom Comité entworfenen und Allerhoͤchst bestaͤtigten Reglement, in den ge⸗ nannten 4 Lehr⸗Bezirken allmaͤhlig vorzunehmen. 2) Außer den jetzt bestehenden Gymnasien und Schulen noch folgendezuerrich⸗ ten: a. In St. Petersburg ein neues Gymnasium; so daß, nach der beabsichtigten Umwandlung der hohen Schule in ein Gym⸗ nasium, ihrer hier drei seyn werden. b. In Moskau zwei neue Gymnasien, damit daselbst wie in St. Petersburg eben⸗ falls drei sehen. c. In Moskau, außer der jetzigen Kreis⸗ schule, noch zwei neue. d. Kasan bekommt außer dem jetzt daselbst bestehenden Gymnasium noch eins, indem die dasige Haupt⸗Volksschule in ein solches umgewandelt wird. e. Cin jedes der vier Sibirischen Gouvernements soll ein eigenes Gymnasium haben; zu diesem Zwecke wird fuͤr das Jenißeis⸗ kische Gouvernement in der Stadt Krasnojarsk ein Gym⸗ nasium errichtet. 3) Die den Zoͤglingen der St. Petersbur⸗ gischen hohen Schule und des Kiewschen Gymnasiums ver⸗ liehenen Vorrechte bei deren Eintritt in den Dienst, koͤnnen fernerhin denen noch zu Gute kommen, die jetzt in diesen 8 L111“ 11“
Schul⸗Reglements
hatten sich
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