1829 / 66 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 07 Mar 1829 18:00:01 GMT) scan diff

wildet werden wird. In Puebla stehen 250) Mann Linien⸗ Truppen unter den Befehlen der Generale Marquiz und Filosola. Diese Division, die sich zu Gunsten der Souve⸗ rainitaͤt der Staaten erklaͤrt hat, wird die Regierung von Mexiko nicht anerkennen, so lange die von den Rebellen aufgeloͤsten Kammern sich nicht wieder vereinigen, und in voller Freiheit berathen koͤnnen. Die Garnison und die Ci⸗ vilbehoͤrden von Vera⸗Cruz haben denselben Entschluß gefaßt. So vereinigen sich die Staaten und die tapfere Amerikani⸗ sche Armee in Eintracht, um die Foͤderation vor dem Sturze zu bewahren, der ihr von den verwegensten Verbrechern und den schaͤndlichsten Verraͤthern droht, welche jemals ein Volk heimgesucht haben. Es ist noͤthig, daß alle Staaten ihre Souverainitaͤt mit Wuͤrde aufrecht erhalten, daß sie sich eng vereinigen und sich beeilen, dem General Huͤlfstruppen zu sen⸗ den, der zum Oberbefehlshaber der zur Befreiung der Bundesstadt und zur Vertilgung der Verbrecher bestimmten Armee ernannt werden wird. Der vorlänfig an der Spitze des Heeres stehende General Marquiz ist des General⸗Commando's wuͤrdig; er hat sich durch sein fruͤheres Leben das Vertrauen aller Freunde der Ordnung und der Gesetze erworben. In der gegenwaäͤr⸗ tigen Krise muß der Geist des Ehrgeizes und der Eifersucht schweigen, und jeder Militair⸗Chef, wenn er auch noch so gegruͤndete Rechte auf den Ober⸗Befehl zu haben glaubt, muß sich dem Beschlusse, der gefaßt werden wird, fuͤgen. Mexikaner! Die Bundes⸗Stadt ist der Schauplatz des Schreckens, der Zerstoͤrung und des Todes gewesen. Fuͤnf⸗ hundert Mexikanische Familien, deren Reichthuͤmer noch vor Kurzem zehntausend Arbeitern Brod verschafften, sind heute durch die Pluͤnderung um mehr als 5 Millionen Spanische Pecher (25 Millionen Fr.) beraubt. Die Gattin sah den eliebten Gatten unter ihren Augen ermorden; der Gemahl sah sein Ehe⸗Bett beflecken; unschuldige Jungfrauen wurden von den rohen Banditen entweiht; den rechtschaffenen wohl⸗ thaͤtigen Buͤrger hat der blutige Dolch durchbohrt. Der Ruhm der Republik hat eine furchtbare Wunde erhalten, ihr Kredit ist vernichtet und das ungluͤckliche Mexiko bietet den civilisirten Nationen das Schauspiel der Barbarei, der Schmach, des Abscheus dar!!! Mexikaner! Erhebt stolz euer Haupt fuͤr euer theures Vaterland und schwoͤret, es zu raͤchen. Laßt uns auf das Feld der Ehre eilen und mit dem Blute der Verraͤther die Flecken tilgen, welche unsere spaͤteste Nachkommenschaft mit Schmach bedecken wuͤrden. Die Welt vernehme, daß, wenn es Menschen giebt, welche die Ehre der Republik beflecken, noch Buͤrger leben, rwelche tausendmal den Tod der Schmach vorziehen, die Er⸗ niedrigung und Verderbniß des Vaterlandes zu uͤberleben. Die Constitution ist mit Fuͤßen getreten, die Regierung ange⸗ tastet, die Kammern der Union sind aufgeloͤst worden. Den Moͤrdern und Boͤsewichtern hat man die Freiheit gegeben, und das Eigenthum verletzt; persoͤnliche und moralische Sicher⸗ heit, Religion und Ehre sind verschwunden!!! Die Schaͤnd⸗ lichen haben Mord, Diebstahl, kurz die Aufloͤsung aller ge⸗ selligen Bande sanctionirt. Mexikaner, eilt, ste zu bestrafen. Europa, ja die ganze Welt sollen wissen, daß unter uns noch Tugend herrscht, daß wir verdienen, freie Buͤrger von Vera⸗ Cruz zu seyn. Moͤge Mexiko und die Republik euch zum zweitenmale die Befreiung von den Tyrannen zu verdanken haben!“

(Ob die vorstehende Proclamation und die vorhererwaͤhn⸗ ten Beschluͤsse von Erfolg gewesen, oder ob die Eingangs gedachten neuesten Nachrichten in Nordamerikanischen Blaͤt⸗ tern, wonach auch Vera⸗Cruz sich am 27. Dec. fuͤr Guerrero erklaͤrt haben soll, sich bestaͤtigen werden, steht zu erwarten.)

Emmerich, 26. Febr. Gestern Nachmittags passirte hier eine dichte Eismasse; der Rhein war jedoch bald wieder ganz frei. Die Wasserhoͤhe ist heute 11 Fuß. Die Deichlager aufwaͤrts und in Holland sind aufgehoben.

8

(Keörnigliche Schauspiele. Freitag, 6. Maͤrz. Im Opernhause: Alceste, lyrische Trauerspiel in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Glnuw

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ers⸗ Ranges 1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des zweiten Re ges 15 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: 1) La meère au bal et la fille la maison, vaudeville nouveau en 2 actes, par Théaudl'e 2) Les moralistes. vaundeville nouveau en 1 acte, Scribe.

Sonnabend, 7. Maͤrz. Im Schauspielhause, zum stenmale: Der Schuͤchterne, Lustspiel in 1 Akt. Hierza Der junge Ehemann, Lustspiel in 3 Abtheilungen. Un Der Platzregen als Eheprocurator, dramatisirte Anekdote 2 Abtheilungen.

Sonntag, 8. Maͤrz. Im Opernhause: Alcidor, Zaue Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontil

8 9*

Koͤnigsstaͤbtsches Theater.

Freitag, 6. Maͤrz. Die Rache wartet! Hierauf: Carnavals⸗Scherz.

Sonnabend, 7. Maͤrz. Der tolle Hund, und: Gastrollen. Hierauf: Sieben Maͤdchen in Uniform.

8e sit-f ö““ EIEEsDsDen W“

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Col Srief [O8 so 10. 10 107 ½ 1 107 ½ 1 106 ½ 58 58 59 595 ““ 18½⅔ 13 ½

1 8 28 4 9† EE

kSnas raut. chr VreböHact öezcee, es e.

Brief. Geld. 93 92 [Kur- u. Neum. do.

103 ½ 103 [Schlesische do.

102 ¾ 102 ½ [Pomm. Dom. do. 92² ⅔1 Märk. do. do. 92 Ostpr. do. do.

101 Rückst. C. d. Kmk

100 ½ do. do. d. Nmk. 93 Zins-Sch. d. Kmk.

1988 dito d. Nmk. 9

1 96

S 99 ½ 95

Friedrichsd'or. 104 ½⅔

Disconto un d Geld- Cours. 1

Kurz

2 Mt. Kurz

2 Mt.

3 Mt.

2 Mt.

2 Mt.

2 Mt.

2 Mt. Uso.

2 Mt.

3 Wch. 3 Wch.

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob. m. I. C. Neum. Int. Sch do. Berlin. Stadt-Ob. dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. in Th. Z. Westpr. Pfdb. A. dito dito B. Grofshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbr.

mWeec hsel- e. (Berlin, den 5. März.)

8be

Amsterdam

dito Hamburg

dito e-5 Paris Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau Leipzig Frankfurt a. M. WZ. Petersburg. BN.

1ISN

——

I1LbIIIISiI

EBEeEE;SSAAn;nne.N

Preu sa.( Brief. 0.

M. 141

150

1495 6 226 80% 1023⁸ 102¾

1021 102¼ 30 ¾

Auswäärtige Börsen. Amsterdam, 28. Febr. 1688 rr. 58 Metalliq. 94. Russ. Engl. Anl. 87 3aků u 11““ hr v1“

68 St. Petersburg, 24. Febr. . Hamburg, 3 Mon. 93¾. Silber - Rubel 369 Kop. 0

tige Inscriptionen 103 . Desgleichen 5procentige 87.

Wien, 28. Febr. 5pCt. Metall. 97 ⅞. Bank-Actien 1092 ½. 1

M.,

86 8 Frrankfurt a Maͤrz

8 Oesterr zu 100 Fl. 163 =ڠ st

Neueste Boͤrsen⸗Nachrichten. 58 Metalliq.

4.

12

vesssumr e

E“ E“

Fien 8 z8 8

4 1

8 8ge an- 1 Eir

Berlin, Sonnabend den 7ten Maͤrz

- v 11131“1““ 1.niat ee ia siosves häs 1he h 65 9tf wterchttt.

8E11““ 12 r 8*

1I11“ 81

2

tliche Nachrichten. Kronik des Tages. 8 Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Commerzien⸗Raͤthen

helsner und Friesner zu Breslau das Praͤdikat von

zeheimen Commerzien⸗Raͤthen, und dem Kaufmann Weiß aselrst das Praͤdikat eines Commerzien⸗Rathes zu verleihen

tu Hrd er78. Fr 1 8IE“ EEI1“ I11“ CCC1111““

*

Bekanntmachun 2

Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 14.

zer 1826, wonach, wegen Aufhebung der fruͤheren Fahrpost wischen Rom und Neapel, keine Fahrpost⸗Gegenstaͤnde nach dem Koͤnigreiche beider Sicilien zur Post angenommen wer⸗ den koͤnnen, wird das Publikum hierdurch benachrichtiget, haß eine Privat⸗Fahr⸗Anstalt zwischen Rom und Neapel be⸗ ehet, welche zur Weiterbefoͤrderung der fuͤr diese Route be⸗ timmten Paͤckereien benutzt wer den kann.

Der Neapolitanische Post⸗Entrepreneur Angrisani hat aͤmlich als Procaccio (oder Frachtfuhrmann) ein Etablisse⸗ ent in Rom. Wenn also Packete nach Neapel ꝛc. an inen Spediteur in Rom mit dem Auftrage adressirt berden, sie an den ꝛc. Angrisani zur Besorgung zu uͤberge⸗ en, so erhaͤlt derselbe einen regelmaͤßigen Frachtschein, und hie Ankunft ist gesichert. Nur die Zeit der Ueberkunft ist ngewiß, da es bisweilen 14 Tage bis 3 Wochen dauert, he die Fracht vollstaͤndig ist und die Packete abgehen.

Frankfurt a. M., den 26. Februar 1829.

Der General⸗Postmeister. aienn rhs. Nn Ale⸗ Fidikea n. mhR Ners Gesmt ne Zuns aa öüehen enn

E1—““

9

e“” 11111X1X1X“X“X“X“· 8 jtun

I“ 2

Fräankreich.

Paris, 28. Februar. Der Groß⸗Almosenier Cardinal uͤrst von Croi ist vorgestern nach Rom abgereist. Man glaubt, daß der Cardinal von Clermont⸗Tonnerre sich, unge⸗ achtet seines hohen Alters, doch auch dorthin begeben werde.

Nach dem, was man aͤußerlich uͤber die Berathungen vernimmt, zu denen das Communal⸗ und das Departemen⸗

al⸗Gesetz Anlaß giebt, geht man mit wesentlichen Veraͤnde⸗ rungen in denselben um. Zu der heutigen Berathung, glaubt man, werde der Minister des Innern, welcher bisher noch nicht dazu eingeladen worden war, zugezogen werden. Der Messager des Chambres erklaͤrt sich nachtraͤg⸗ sich noch fuͤr ermaͤchtigt, auch der von dem Constitutionnel aibreiteten Nachricht, daß die Expeditions⸗Armee in Morea bis auf 25,000 Mann gebracht werden wuͤrde, mit Bestimmt⸗ eit zu widersprechen.

Der Courrier francais will wissen, daß der Mar⸗ schall Maison, sammt seinem Generalstabe, so wie auch der General Sebastiani, naͤchstens nach Frankreich zuruͤckkehren, und daß nur ein Corps von 6000 Mann unter dem Ober⸗ Besehle des Generals Schneider in Morea stehen bleiben

erde.

Der Moniteur enthaͤlt Folgendes: „Auf einer ersten Reise nach den Mannicolo⸗Inseln hatte der Englische Capi⸗ tain Peter Dillon bei diesen Inseln einige Ueberreste von

v

11“ 1892 9. 1

gs⸗Nachrichten. v111“

q111111611114A141A2““ w“ 8 8* 1 1 8 18 . 8 11“ 8

dem Schiffbruche la Peyrouse's gefunden, und auf einer zweiten Reise, die er auf Kosten der Englisch⸗Ostindischen Compagnie unternahm, war es ihm gelungen, sich mehrere andere Gegenstaͤnde zu verschaffen, die augenscheinlich zu den Schiffen jenes beruͤhmten Seefahrers gehoͤrt hatten. Der Koͤnig hatte hierauf, dem Antrage des See⸗Ministers zufolge, dem Capitain Dillon erlaubt, Ihm die Fruͤchte seiner Be⸗ muͤhungen zu uͤberreichen. Durch die Beibringung der von ihm aufgefundenen verschiedenen Gegenstaͤnde bewies der Ca⸗ pitain, daß er auf die Belohnung Anspruch habe, die mittelst Deerets vom 28. Febr. 1791 demjenigen Franzoͤsischen oder auslaͤndischen Seemanne versprochen worden war, der die ersten Spuren von la Peyrouse's Schiffbruche auffinden wuͤrde. Die Englisch⸗Ostindische Compagnie hat, wie sich solches nicht anders von ihr erwarten ließ, auf jeden Anspruch in dieser Beziehung verzichtet, obgleich die Expedition selbst ihr bedeutende Kosten verursacht hatte; die ganze Belohnung gebuͤhrte sonach dem Capitain Dillon. Der Koͤnig hat durch eine Verordnung vom 22sten d. M. denselben zum Ritter der Ehrenlegion ernannt, und uͤberdies, mittelst Be⸗ schlusses von demselben Tage, zur Ausfuͤhrung des Deecrets vom 28sten Februar 1791, dem Capitain Dillon fuͤr die persoͤnlichen Ausgaben, die er auf der Reise gehabt, eine Entschaͤdigung von 10,000 Fr., so wie ein lebenslaͤngliches Jahrgeld von 4000 Fr. bewilligt. Auf seiner zweiten Reif nach den Mannicolo⸗Inseln war der Capitain Dillon von einem einzigen Franzosen, Herrn Chaigneau, ehemaligem Fran⸗ zoͤsischen Consular⸗Agenten, begleitet worden, der, da er bei⸗ der Abreise des Capitains gerade in Chandernagor war, sich freiwillig erbot, an der gefahrvollen Expedition Theil zu neh⸗ men. Zur Anerkennung seines Eifers haben Se. Majestaͤt auch ihm den Orden der Ehrenlegion ertheilt.“

In Alby, dem Geburtsorte la Peyroufe'’s, geht man da⸗ mit um, dem beruͤhmten Seefahrer auf einem kuͤrzlich erst angelegten schoͤnen Platze dieser Stadt, dem Hause gegen⸗ uͤber, wo er seine ersten Jahre verlebt hat, ein Denkmal zu errichten. Auf der einen Seite des Wuͤrfels sollen die Na⸗

men seiner Ungluͤcks⸗Gefaͤhrten angebracht werden.

1““ Großbritanien und Irland.

London, 24. Febr. Im gestrigen Blatte des Stan⸗ dard, (bekanntlich ein Gegner der Emancipation) liest man unter der Ueberschrift „Wichtige Erklaͤrung“ Folgendes: „Wir beeilen uns, eine Thatsache mitzutheilen, die nicht er⸗ mangeln wird, den Eifer und die Hoffnung der Protestanten aufs Neue zu beleben. Der Koͤnig naͤmlich, unser protestan⸗ tischer Koͤnig, hat vor 48 Stunden erklaͤrt, daß Er noch immer dieselbe Meinung hege, die Er im Juni 1827 gegen Herrn Canning geaͤußert habe, und hinzugefuͤgt, daß, wenn Er Sein Volk um Seinen Thron versammelt saͤhe, Er nicht den mindesten Eingriff in die protestantische Constitution von 1688 zugeben wuͤrde.“

„Ein Jeder“ (heißt es dagegen im heutigen Globe), „der Irland beruhigt zu sehen wuͤnscht, wird die (im Ober⸗ Hause gehaltene) Rede des Herzogs von Clarence mit wah⸗ rer Freude lesen. Sie liefert den deutlichsten Beweis, daß der praͤsumtive Thron⸗Erbe in seinen Ansichten mit dem Koͤ⸗ nige und seinen Ministern aufrichtig uͤbereinstimmt. Zu glei⸗ cher Zeit vereitelt sie die heimlich genaͤhrte Hoffnung der in⸗ toleranten Parthei, daß in der Koͤniglichen Familie ein all⸗ gemeiner Widerwillen gegen die beabsichtigte Maaßregel vor⸗ herrsche. Wenn noch etwas noͤthig gewesen waͤre, um ihr einen gluͤcklichen Erfolg zu sichern, so wuͤrde die maäͤnnliche Rede des Herzogs von Clarence ihren Sieg vollendet haben. Die Anrede des Koͤniglichen Herzogs an die Bisschoͤfe liest sich nicht nur sehr gut, sondern sie ist auch von ganz außer⸗ ordentlicher Wirkung gewesen. Nichts konnte in der That ergreifender seyn, als die Frage eines schlichten Ehrenman⸗

11

nmbnh