fand sich Niemand, als die Cardinaͤle, einige Bischoͤfe, die Geistlichkeit von St. Peter und das diplomatische Corps, fuͤr welches die Loge rechts eingerichtet war. Die Leiche wward nun in ein Leichentuch gehuͤllt, und in einen Sarg von CGpypressenholz verschlossen, worauf der Sarg seierlich vom Cardinal⸗Camerlengo dem Kapitel von St. Peter uͤbergeben, in einen andern von Blei, und zuletzt in einen dritten von Eichenholz gesetzt wurde. Alsdann oͤffnete man wiederum ddie Thuͤren, und, waͤhrend die Paͤpstliche Kapelle Psalmen smang, wurde er bis zu der Nische uͤber der Thuͤre, welche zu der oben erwaͤhnten Loge fuͤhrt, hingerollt, dort hinaufgezo⸗ gen und eingemauert. Diese von Wenigen gesehene Feier⸗ lichkeit gehoͤrte zu den imposantesten, und die damit verbun⸗ dene Musik erhoͤhte noch den Eindruck."”“) 1
5 Tuͤrkei und Griechenla
Die Allgemeine Zeitung berichtet in einem Schrei⸗ ben aus Konstantinopel vom 9. Februar die (von uns bereits ggemeldete) Absetzung des Groß⸗Veziers Izzet⸗Mehmed, und fuͤgt noch Folgendes hinzu: „Ueber diese unerwartete Ver⸗ aͤnderung sind allerlei Geruͤchte in Umlauf; es scheint, daß, vielleicht neben einer Intrigue, besonders Izzet⸗Mehmed's seit dem Falle von Varna bewiesene geringe Energie die Unzu⸗ friedenheit des Sultans erregt hat. — Zugleich will man wissen, daß die Pforte endlich eine Insel bestimmt habe, auf welcher die Unterhandlungen uͤber die Griechische Frage mit England und Frankreich eroͤffnet werden sollen.“ — In einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Februar meldet das genannte Blatt, daß Rodosto, an der Kuͤste des Schwarzen Meeres, dem Izzet⸗Mehmed zum Aufenthalt angewiesen worden sey. Man glaube, daß der Großherr, der sich (wie ebenfalls bereits gemeldet worden) am 7. Februar unvermuthet nach dem Meere von Mar⸗ mmora eingeschifft hat, zu Rodosto an's Land steigen werde, um sich daselbst mit dem ehemaligen Groß⸗Vezier zu be⸗ sprechen. 8 — Dieselbe Zeitung meldet in einem Schreiben von der Servischen Graͤnze vom 19. Febr.: „Die Niedergeschlagenheit der Tuͤrken zu Belgrad, von der in meinem letzten Schreiben die Rede war *), scheint nitccht durch irgend eine in der Hauptstadt vorgefallene Volks⸗ Bewegung veranlaßt zu seyn, da nach den juͤngsten Berich⸗ ten Konstantinopel die groͤßte Ruhe genoß, sondern durch die Besorgnisse der Pforte uͤber die Fortschritte der Griechen auf dem Festlande, welche den Provinzial⸗Behoͤrden mit dem Be⸗ deuten mitgetheilt wurden, auf alle Christen ein wachsames Auge zu haben, indem die Sicherheit des Landes durch die Umtriebe der Unglaͤubigen gefaͤhrdet werden koͤnne. Die Theilnahme Frankreichs an dem Schicksale der Griechen be⸗ schaͤftigt die Pforte vorzuͤglich, und laͤßt sie einen Bruch mit dieser Macht befuͤrchten, falls es den Insurgenten gelingen sollte, den Schutz, den sie von den Maͤchten in diesem Au⸗ genblicke genießen, so weit zu mißbrauchen, daß sie die Pforto zu nachdruͤcklichen Vertheidigungs⸗Maaßregeln zwingen, die ihr dann von den Maͤchten zum Vorwurfe gemacht werden kͤnnten. Zu Konstantinopel sollen uͤber die Moͤglichkeit die⸗ ses Falles große Berathungen statt gefunden haben, und ob⸗ gleich, wie die Erfahrung bei Eroͤffnung des vorjaͤhrigen Feld⸗ zugs gelehrt hat, gewoͤhnlich die Geheimnisse des Divans gut bewahrt werden, so muß doch durch die Aengstlichkeit vor⸗ nehmer Beamten, deren Besitzungen in Thessalien und Li⸗ vadien liegen, eine Indiskretion vorgegangen seyn, durch welche man von dem Vorhaben der Pforte Kenntniß erhaͤlt. Man versichert, daß eine Protestation gegen das Betragen der Griechen, die der vorgeschlagenen und angenommenen MNeutralitaͤt zum Hohne den Krieg auf gut Gluͤck fortsetzen, von der Pforte an die Maͤchte erlassen werden soll; daß an⸗ sehnliche Streitkraͤfte nach Thessalien und Albanien aufbre⸗ chen, und selbst Servien und Bosnien Contingente dazu stellen sollen. Die Pforte handelt vielleicht klug, die Ser⸗ vier und Bosnier auf diese Weise zu beschaͤftigen, da sie eher auf die Treue dieser Voͤlker rechnen kann, wenn sie ihnen Vertrauen zeigt und Gelegenheit giebt, ihren kriegerischen Geist zu naͤhren. Ohne fuͤr die Kriegs⸗Kosten besorgt zu seyn, wuͤrde die Pforte durch eine solche Maaßregel eine starke Armee ins Feld stellen koͤnnen.“
“ Die Griechische Biene vom 23. Dec. enthaͤlt fol⸗
gendes officielle Actenstuͤck: „Griechische Regierung. Der Praͤsident Griechenlands.“
„Der Courrier de Smyrne hat in seinem Blatte
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vom 22. Nov. eine amtliche Mittheilung bekannt gemacht,
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9 E. Nr. 67 der Staats⸗Zeitung,
—
welche am 19ten desselben Monats von dem Contre⸗A. Grafen Dandolo, als Befehlshaber des Kaiserl. Oesteng schen Geschwaders in der Levante, an das Oesterreig Consulat in Smyrna gerichtet wurde. In dieser M lung beeilte sich der Contre⸗Admiral, das General⸗Con und durch dieses alle befreundete Behoͤrden in der zu benachrichtigen, daß die Seeraͤuberei wieder begonnen indem er auf officiellem Wege in Erfahrung gebracht, mehrere Griechische Piraten und insbesondere die Co „Hydra“ angefangen haͤtten, Prisen zu machen.“*)
„In der Ueberzeugung, daß diese Mittheilung —†
ches Motiv ihr auch zum Grunde liegen moge — dem tralen Handel großen Abbruch thun wuͤrde, indem si sorgnisse, die durch die Sicherheit der Schifffahrt im; pel seit mehreren Monaten beseitigt waren, aufs Ma.
weckt, haͤlt die Griechische Regierung sich verpflichtet,
eine eben so offene als genaue Darlegung die That wieder herstellen zu muͤssen.“
„In den ersten Tagen des September sah sich Gy. land von einer allgemeinen Hungersnoth bedroht. Die seln des Archipel erzeugen in der Regel nur den e Theil ihres Bedarfs an Getreide, und hatten den winn ihrer Erndten schon verbraucht. Eben so reichten die Erndten im Peloponnes fuͤr das Beh der Einwohner desselben hin, welche durch die Gegenw Feindes und durch das damit verknuͤpfte Elend genoͤthe wesen waren, den groͤßten Theil ihrer Ländereien unn liegen zu lassen. Syra, der einzige Handelsplatz, w das gesammte Griechenland auslaͤndisches Getreide bezc saß davon nur noch einige tausend Kilos in allen Magazinen.“
„Aus den Berichten des General⸗Commissariats sich die Unmoͤglichkeit, die Subsistenz der Armee auch noch fuͤr einige Monate zu sichern, wenn die Regierung die schleunigsten Maaßregeln träfe, um sich aus dem lande Getreide zu verschaffen.“
„Fuͤr die Erreichung dieses Zweckes wurde nicht, absaͤumt. Nach Ankona, Apulien, Malta und Korfu den Aufträͤge zu Ankaͤufen geschickt, auf deren Erfol nicht mit Sicherheit zu rechnen war. Die Nachrichte Italien uͤber die letzte dortige Erndte waren nichts w als befriedigend, und wenn man auch hätte vora wollen, daß die angeordneten Ankaͤufe bewirkt werden ten, so blieb es noch immer ungewiß, ob die Getreit dungen noch zu rechter Zeit anlangen wuͤrden, um de vorzubeugen.“
„Andererseits war die gegenwaͤrtige Gefahr nit einzige; eine zukuͤnftige und nahe drohende Gefahr na Fuͤrsorge der Regierung in lebhaften Anspruch. Fö0 Berichte der außerordentlichen Commissarien des Pelo deuteten darauf hin. Hunderte von Bittschriften al verschiedenen Gemeinden malten die Gefahr in so lichen Farben, daß die Regierung kein Mittel verabst durfte, sie abzuwenden.“
„In mehreren Gemeinden der Halb⸗Insel warß nichts geerndtet worden, da die Einwohner ihre Felder hatten besaͤen koͤnnen. In ihre Wohnungen zuruͤckg litten die Ungluͤcklichen Mangel an dem noͤthigen fuͤr ihre taͤgliche Nahrung, geschweige denn fuͤr die und die Noth waͤre allgemein geworden, wenn auch⸗ gen Gemeinden ihre geringen Getreide⸗Vorraͤthe, Saat, zur Ernaͤhrung haͤtten verwenden muͤssen. Di staͤnde veranlaßten die Mehrzahl der Gemeinden des nes, die Regierung um Getreide fuͤr die October⸗o bitten.“
„Dem Ungluͤck einer Hungersnoth vorbeuger, U wohner in den Stand setzen, ihre Felder zu besaͤen, mee Subsistenz⸗Mittel fuͤr einige Monate zu sichern, waren heilige Pflichten, welche die Regierung um jeden erfuͤllen mußte. Sie wußte, daß die Pforte mehrer gemiethet hatte, welche aus den Haͤfen Klein⸗Assem⸗ Alexandrien und Salonichi, Getreide nach Konee bringen sollten, und ertheilte dem Befehlshaber 809 von Volo den Befehl, mit der Corvette „Hydm. Briggs „Leonidas“ und „Cambrian“, und der M lette „Euplus“ jene Transportschiffe aufzusuchen, Un Theil des, der Pforte angehoͤrigen, und zur Veryn rung von Konstantinopel bestimmten Getreides in zu nehmen, und nach Griechenland zu bringen.“”“
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Staagts⸗Zeitung
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*) S. Nr. 15. der
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„Bei diesem Befehl, die mit Getreide⸗Ladungen nach Kon⸗ tinopel segelnden Schiffe aufzufangen, ging die Griechische jerung von der Ueberzeugung aus, daß das Getreide der rte angehoͤre. Ein Umstand lieferte ihr besonders den veis dafuͤr: Als naͤmlich der Pascha von Aegypten die fuhr von Getreide verstattete, stellte er den Preis auf 9 gere Piaster fuͤr den Ardeb. Zu derselben Zeit zahlte die rte fuͤr dieses Maaß nur 4 ½ Piaster, woraus klar her⸗ ing, daß der Verkauf des von Alexandrien nach Kon⸗ inopel geschickten und von der Griechischen Regierung Beschlag genommenen Getreides nur ein scheinbarer war. der That, welches Handelshaus wuͤrde sich wohl in eine rnehmung einlassen, bei der es 4 Piaster fuͤr den Ar⸗ und außerdem die Speditions⸗ und Transport⸗Kosten öre?“
„Bei alle dem war es nie die Absicht der Griechischen jerung, den neutralen Handel im mindesten zu beein⸗ tigen. Indem sie das allgemein anerkannte Recht uͤbte, Getreide eines erklaͤrten Feindes in Beschlag zu nehmen, sichtigte die Griechische Regierung, die gekaperten Schiffe Entscheidung des Prisen⸗Tribunals in Aegina zu uͤber⸗ n, das der Pforte angehoͤrige Getreide zu confisciren, die fuͤr neutrales Eigenthum erkannten Ladungen nach Verkaufs⸗Preise zu bezahlen, der bei der Wegnahme der iffe in Konstantinopel bestand.“
„Da der Contre⸗Admiral Dandolo sich fuͤr ermäͤchtigt alten hat, die Griechische Kriegsbrigg „Cambrian“ weg⸗ hmen, so muß er aus den Papieren dieses Schiffes er⸗ n haben, welche Regeln die Griechische Regierung bei eer Angelegenheit leiteten, und wie dieselbe den Handel neutralen Flaggen achtet.“
„So sehr auch die Griechische Regierung es bedauert,
ihre Gesinnungen und Handlungen von dem Contre⸗
niral Dandolo verkannt wurden, so schmeichelt sie sich mit der Hoffnung, diese Erklaͤrung werde den neutralen ndel beruhigen, und das Gesetzliche ihres Benehmens in be“ Der Praͤsident J. A. Capodistrias. Der Staats⸗Secretair S. Trikupis.“ — Der Courrier de Smyrne enthaͤlt Nachstehendes: Napoli di Romania, 10. Jan. In Poros ruͤstet 8 bis 10 Fahrzeuge zu der Expedition nach Kandien aus, en Oberbefehl Hadgi Cristo haben wird. Auch hier werden tbereitungen getroffen; man hat aber bis jetzt nicht mehr 200 Pferde zusammenbringen koͤnnen. Am 26sten v. M. Eristo von der Regierung wieder 60 bis 80,000 Piaster r Bildung der Reiterei erhalten, welche bei dieser Expe⸗ ion die Hauptrolle spielen soll. Vor einigen Tagen brachte Schiff aus Malta die Stempel der neuen Muͤnze, welche Negierung in Napoli schlagen lassen will. General Se⸗ jani kam hier an, reiste aber beinahe gleich wieder zu de nach Navarin ab, obgleich die benachbarten Berge mit nee bedeckt waren. Dieser General hat mit der Goelette Estafette,“ die der Admiral Rigny ihm zu seiner Verfuͤ⸗ gg uͤberlassen, die ganze Kuͤste des Caps Sunium bis zum erbusen von Korinth besucht, und von allen wichtigen wkten Plaͤne aufgenommen, wie z. B. von den Ebenen Eleusis und Megara, und von den Umgebungen des rfes Ambelaki, das zwischen den Ruinen des alten Sa⸗ is erbauet ist, wo sich ein bequemer und wegen seiner üngen Entfernung von Attika vortheilhafter Hafen befindet, sehr gut einer Armee zum Vorrathsmagazin dienen koͤnnte. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 31. Jan. In der Stadt Hartford in nnectieut ward, dem Albany⸗Daily⸗Advertiser zufolge, am gan., als am Jahrestage der Schlacht von New⸗Orleans, Hildniß des Generals Jackson auf oͤffentlicher Straße brannt. Man schreibt diese eben so thoͤxigte als schaͤnd⸗ he Handlung leichtsinnigen Knaben zu, und tadelt sie all⸗ ein auf das lauteste. Der Gemeinde⸗Rath von Hart⸗ dhat auf die Entdeckung der Thaͤter eine Belohnung von 0 Dollars gesetzt. In Boston geht man damit um, einen, ausdruͤcklich fuͤr amen bestimmten literarischen Saal zu eroͤffnen, in welchem beliebtesten Amerikanischen und Europaͤischen periodischen
chriften zu sinden seyn sollen.
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ll1gemeinen Preußischen Staats⸗
1116““
Zeitung Nr.
70. 1 In der Pensacola⸗Zeitung liest mar 8 „Der Schooner Federal, Re8 Prif⸗ 8 Schiffes der Ver einigten Staaten, Eric, Capt. Turner, ward hier gegen Ende des vorigen Monats eingebracht. Capt. Turner kam am 31. Nov. in St. Martius an, und hatte die Generale Harrison, unsern Gesandten in Columbien, und Vervier, den Niederlaͤndischen Gesandten, am Bord. In St. Martius erhielt Capitain Turner ein Schreiben von unserm Consul! in St. Barthelemy, mit der Anzeige, daß ein Korsar von Buenos⸗Ayres einige Tage zuvor dort angekommen sey, und 29 Ballen Waaren, die er der Amerikanischen Brigg Nymph, 4 Tagereisen von Bahia, abgenommen, geloͤscht habe. Der Eric segelte darauf unverzuͤglich nach St. Barts, und ver⸗ langte die Auslieferung des Federal (eines Schoners von ungefaͤhr 130 Tonnen) als eines Korsaren. Die Regierung gab ihm eine abschlaͤgige Antwort. In der Nacht vom 5ten Derember sandte Capt. Turner einen Lieutenant mit 3 Boo⸗ ten und dem Befehle ab, sich des Federal zu bemaͤchtigen, was auch unter dem Feuer der Festung geschah; der Erie segelte darauf mit seiner Prise nach St. Martius. Am folgenden Tage lief eine nach St. Eustache gehoͤrige Brigg bei St. Martius auf den Strand. Es ergab sich, daß sie eine Prise des Federal war, und von dessen Capitain, Namens Taylor, befehligt wurde. Die Behoͤrde von St. Martius verhaftete den Ca⸗ pitain Taylor, und lieferte ihn dann dem Capt. des Eric's aus, auf welchem er sich noch gegenwaͤrtig befindet. Den Federal sandte Capt. Turner, unter dem Befehle des Lieute⸗ nant Morris, hieher. Nach schriftlicher Erklaͤrung des ersten und zweiten Steuermannes der Brigg Nymph waren die ihr abgenommenen Guͤter Brasilianisches Eigenthum.
8 ail; “ h92 W“ 11116“ S 189kae 1 212121] xür 8 E 86 e“ J n a n d. 4 7 8. LWW“ 8 11““ — Greifswalde. Das Schiff „Marie“, gefuͤhrt vom Schiffs⸗Capitain Peter Jacob Wallis von Greifswald, war im September 1828 auf der Reise von Liverpool nach Ko⸗ penhagen begriffen, und befand sich nach Ausweis des Schiffs⸗ Journals am 13. Sept. Mittags auf 570° 22 noͤrdlicher Breite und 79 8 oͤstlicher Länge von Greenwich. Seit 24 Stunden hatte aus Nord⸗West und Nord⸗Nord⸗West ein starker Sturm geweht, und das Schiff erlitt mehrere Sturz⸗ seen, weshalb dasselbe nur mit stark gerefften Segeln in Fahrt bleiben konnte. 8 Um 4 Uhr Nachmittags hatte der Sturm eine Richtung aus Osten genommen und viele Schiffe kamen aus dem Kat⸗ tegat mit dicht gerefften Segeln, um in die Nordsee zu se⸗ geln. Mit diesem veraͤnderten Winde fanden sich noch Abends
*
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6 Uhr mehrere Schiffe zusammen, welche alle von der stark
bewegten See vielen Gefahren ausgesetzt waren, zumal der Wind sich haͤufig ploͤtzlich aͤnderte, und starke Windsbrauten den Untergang drohten. 88
Mit Anstrengung aller Kraͤfte gelang es der Mann⸗ schaft des Schisses „Marie“, den drohenden Gefahren zu entgehen, und als der Wind gegen 8 Uhr eine festere Rich⸗ tung aus Norden gewann, steuerte man dem Kattegat zu.
Ermuͤdet von den vielfachen Anstrengungen des Tages, hatte der Steuermann Bernhard Wilhelm Breitenfeld aus Wolgast, um 10 ½ Uhr Abends nach beendigter Wache mit der Haͤlfte der Besatzung sich zur Ruhestelle begeben.
Der Capitain Peter Jacob Wallis von hier, hatte mit der andern Haͤlfte der Besatzung die Wache, hoͤrt ungefaͤhr um 11 Uhr ein herzzerreißendes Huͤlfsgeschrei, und beschließt sofort, den Ungluͤcklichen zu Huͤlfe zu kommen, zu welchem Behufe die ganze Besatzung geweckt wird.
Zum Zeichen fuͤr die Ungluͤcklichen laͤßt Capitain Wallis sogleich zwei Laternen vor den Topp bringen, und da die Dunkelheit der Nacht es nicht zulaͤßt, irgend etwas zu ent⸗ decken, so sucht er durch zweckmaͤßiges Manoͤvriren mit dem Schiffe sich der Gegend, woher das anhaltende Huͤlfsgeschrei erschallt, zu naͤhern, und legt alsdann sein Schiff baak.
Angefeuert von dem regsten Pflichtgefuͤhle, und bei dem Gedanken der Rettung des Nebenmenschen die eigene Gefahrr vergessend, haͤtte der ꝛc. Wallis gern selbst Hand ans Werk gelegt, seine Pflicht als Capitain und seine Verantwortliche keit fuͤr das ihm als solchem anvertraute fremde Gut setzte jedoch seinem menschenfreundlichen Eifer Schranken, und söo 1 mußte er das Rettungs⸗Geschaͤft den Andern Meelassen.. ..
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