1829 / 72 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Wittwen, die sich wieder verheirathen, ihre Pensions⸗ Rechte beibehalten. Der Berichterstatter druͤckte den Wunsch us, daß diese Bestimmung wieder abgeschafft werden moͤge. Zu den oͤffentlichen Arbeiten, welche in den verschiedenen Schiffswerften beabsichtigt werden, gehoͤrt vornehmlich der Bau eines großen Werkhauses in Portsmouth, woselbst die Kessel und die Maschinen der Dampfboͤte ausgebessert wer⸗ den koͤnnen, ohne daß die Schiffe selbst, wie es in einem solchen Falle bisher immer gewesen, in's Wasser gelassen wer⸗ den, wodurch aber die Reparatur immer sehr unvollkommen geblieben ist. Der Anschlag fuͤr dieses Werkhaus betraͤgt 7600 Pfd. Die vollkommene Instandsetzung der Werke von Sheerneß erfordert noch eine Ausgabe von 156,000 Pfd.; da jedoch jene Werke vorlaͤufig so weit sind, daß sie gegen Wind und Wetter Schutz haben, so will man die Ausgaben dieses Jahres nicht dadurch vermehren. Die Mund⸗ Vor⸗ raͤthe fuͤr eingeschiffte Marine⸗Truppen haben im verflossenen Jahre 275,000 Pfd. gekostet. Saͤmmtliche Ausgaben der Marine belaufen sich fuͤr das gegenwaͤrtige Jahr auf 5,878,794 Pfd. Sterl. b Von der darauf folgenden Sitzung des Unterhauses st nur noch zu berichten, daß Hr. Jephson fragte, ob die Steuer fuͤr das von England nach Irland ausgefuͤhrte Fen⸗ ster-Glas nicht bald werde aufgehoben werden? Er wolle, sagte er, diese Steuer nicht tadeln, in sofern sie die hoͤheren Staͤnde treffe und von den besseren Sorten Glas erhoben werde; die Ausdehnung der Abgabe sey aber von der Art, daß sie auf den aͤrmeren Volks⸗Klassen weit mehr laste, als der sehr ehrenwerthe Herr, welcher vor einigen Jahren die Steuer in Vorschlag gebracht, sich wohl habe denken koͤnnen. Fruͤher freilich habe der arme Irlaͤnder in einer stallaͤhnlichen Huͤtte gewohnt, die aus vier schmutzigen Lehmwaͤnden ohne Fenster bestand; ein unfoͤrmliches Loch, das in einer der Waͤnde sich befand, habe den Sonnenstrahlen gewoͤhn⸗ lich zum Eingang gedient. Bei dem allgemeinen Fort⸗ schreiten Irlands hat indessen auch in dieser Hinsicht eine Verbesserung statt gefunden. Der Arbeiter hat sich, mit einem bessern Kleide angethan, auch sogar dem Luxus eines freilich nur eines kleinen Fensters ergeben; seit⸗ dem aber jene Abgabe eingefuͤhrt worden, sey es der aͤrme⸗ ren Klasse fast unmoͤglich, sich Fenster⸗Glas anzuschaffen, denn der Preis desselben sey dadurch um das Doppelte und Dreifache gestiegen. Er frage daher den sehr ehrenwerthen Herrn (den Kanzler der Schatz⸗Kammer) ob die Abgabe, mindestens auf das ordinaire Glas, nicht koͤnne aufgehoben werden; besonders da hiedurch den Landes⸗Einkuͤnften kein empfindlicher Abbruch geschehe? Der Kanzler der Schatz⸗Kammer erwiederte, es sey kein Grund vorhanden, zu glauben, daß jene Steuer die Preise des Glases sehr er— doͤht habe, da sie nur 3 Pfd. 13 Sh. vom Centner betrage; auch bestehe die Steuer nicht sowohl in einer directen Ab⸗ gabe, als in der Aufhebung eines fruͤher statt gefundenen

Ruͤck-Zolles fuͤr das nach Irland ausgefuͤhrte Glas; nun habe dies aber fruͤher zu vielen Betruͤgereien Veranlassung gegeben und man werde daher schwerlich jenen Ruͤckzoll wie⸗ der einfuͤhren. Herr Jephson bemerkte darauf, daß der Preis des ordinairen Glases in Irland, seitdem die Abgabe einge⸗ fuͤhrt, von 2 bis 3 Pfd. auf 6 bis 7 Pfd. Sterling gestiegen sey. Folgendes sind die Saͤtze, welche von dem Hause zu den (gestern erwaͤhnten) Ausgaben des Artillerie⸗Etaͤts bewilligt worden sind: 70,244 Pfd. fuͤr die Gehalte der Officiere und Beamten des Towers und von Pall⸗mall. fuͤr die Beamten der Pulver⸗Fabrik von Wool⸗ Ar⸗

fuͤr die verschiedenen tillerie. fuͤr die Buͤchsenmeister der Arrillerte....— fuͤr das Corps der Koͤnigl. Ingenieurs, Sap⸗ peurs und Mireirs. fuͤr die Koͤnigl. Fuß⸗Artillerie. fuͤr die Koͤnigl. Artillerie zu Pferde und die Raketen-⸗Brigade. fuͤr den General⸗Commandeur der und des Feld⸗-Train⸗Departements. fuͤr den aͤrztlich⸗chirurgischen Bedarf der tillerie. fuͤr die Beamten, Professoren und Lehrer des Koͤnigl. Militair⸗Collegiums von Woolwich. Ausgaben dieses Departe⸗

Civil⸗Beamten der

Artillerie Ar⸗

430,719 fuͤr außerordentliche

„fuͤr das Artillerie-Amt in Irland. 8

2 fuͤr ruͤckstaͤndige Gehalte, Halb⸗Solde und Offi⸗ eiers⸗Wittwen⸗Pensionen.

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und Emolumente solche

45,644 Pfd. fuͤr Bonisicationen , zu diesem Etat gehoͤrten

Personen, die fruͤher 102,721 93,612 2,600 Jahres, und füͤr 5 Compagnieen des Koͤniglichen Stalz die von dem Armee⸗Etat auf den der Artillen uͤbergehen, und zwar nur fuͤr 6 Monate. London, 4. Maͤrz. Der Herzog von Wellington hat in diesen Tagen, nach einer Audienz bei Sr. Majestaͤt Windsor, eine lange Unterredung mit dem Herzoge vg

Cumberland.

„Die Wahl der Universitaͤt Orford“ (sagt der Co rier) „ward nur durch rein politische Gruͤnde entschiede Persoͤnliche feindliche Gesinnungen gegen Herrn Peel warg nicht vorhanden. Die katholische Angelegenheit bestand ih Pruͤfung, und unterlag, in sofern naͤmlich von der Unm versitaͤt die Rede ist. Dieses Ereigniß mag vielleicht keim großen Einfluß auf die Berathschlagungen und auf die E scheidung der gesetzgebenden Gewalt haben; indessen mu. sie als der bestimmte Ausdruck der Meinungen der Part der hohen Kirche angesehen werden, fuͤr deren Organ mue die Universitaͤt ansehen kann. Die Gegner der Emanciy tion werden dieses Resultat nicht ungerne sehen, in sofe es einen Beweis der entschiedenen Stellung der gelehrtest Koͤrperschaft gegen die Concession liefert. Waͤre Herr wieder erwaͤhlt worden, so wuͤrden wir gesagt haben, d es nur deswegen geschehen sey, weil die Universitaͤt gegla haben moͤge, daß sein fruͤherer Charakter ihn von einer je Strafe fuͤr seinen gegenwaͤrtigen Uebertritt zu andern Gruß saͤtzen befreien mußte. Die Universitaͤt indessen betracht diesen Anlaß als einen solchen, durch den sie aufgeforde wurde, alle persoͤnlichen Gefuͤhle, alle persoͤnliche Achtung zuf Opfer darzubringen, und den Kampf nicht als einen Kam zwischen Herrn Peel und Herrn Inglis, sondern als zwische der katholischen Emancipation und dem Fortbestehen d Protestantismus ansehen zu muͤssen. Sie glaubte sich be fen, der Welt zu zeigen, daß, je mehr ihr der Ruhm . ford's am Herzen liege, ihre Betruͤbniß sowohl uͤber! Verfahren ihres Repraͤsentanten, als die ihm gebuͤhren Strafe um so groͤßer seyn muͤsse, da er so ganz von Grundsätzen abgewichen war, die ihm fruͤher ihr Vertra und ihre Achtung erwarben.“

Der Globe dagegen aͤußert sich uͤber jene Wahl gendermaßen: „In Ermangelung besserer Gruͤnde, sich eim der Gluͤck zu wuͤnschen, freuen sich die Gegner der Emal pation uͤber das Resultat der Wahl in Oxford. Wir wol sie auch durchaus nicht irgend eines Vortheils zu beralt suchen, den sie etwan aus der Thatsache schoͤpfen moͤcht daß die Oxforder Geistlichkeit, ihrer Vorgaͤnger wuͤrdig. die vor 50 Jahren, nachdem alle anderen gebildeten Kloh einstimmig die Krone Englands dem Hause Hannover; kannt hatten, noch immer ihre Zustimmung versagten auch jetzt widersetzen, wenn das Parlament sowohl, s; gebildeten Klassen, einige Vorsichtsmaaßregeln bei der sichtigten Emancipation vielleicht fuͤr uͤberfluͤssig halten sol Dagegen aber ist es nothwendig, die Stimmen bei der forder Wahl auf ihren wahren Werth zuruͤckzufuͤhren. b 13 Stimmen waren 6,90 also beinahe die Haͤlfte saͤ licher Waͤhler, deren Haupttheil die Geistlichkeit ausmas fuͤr Herrn Peel, und bei den Verhaͤltnissen, die bei der? statt fanden, kann man als gewiß annehmen, daß einig Emancipation geneigte Personen, die aus altem Widern gegen Herrn Peel stimmten, demohngeachtet sehr wohl! zeugt waren, daß die Durchfuͤhrung der vom Koͤnige Parlament anempfohlenen Maaßregel den bestehenden! meinen Verhaͤltnissen angemessen sey⸗ Wenn man sonag Verhaͤltniß der beiderseitigen Waͤhlet in Orford in G gung zieht, ist es dann nicht einleuchtend, daß die G. der Emancipation in ihrer Freude die Gesinnungen des La einem aͤußerst uͤbertriebenen Lichte darstellen? Entweder! bedeutender Theil der Individuen geistlichen Standes 2 auch die Minoritaͤt nicht gegen die Emancipation, o deß hoͤchst uͤberwiegende Majoritaͤt der uͤbrigen in Oxford gebi Indivdiduen fuͤr dieselbe seyn. Factisch ist die letztere⸗ aussetzung die richtige. Man weiß, daß von Vieren Einer der geistlichen Stimmgeber sich fuͤr Herrn Pe klaͤrte: mithin muß eine große Mehrheit der Nichtgen

6,115

*) Die Anzahl der Stimmen war

1364, wovon 755] und 609 fuͤr Hrn. Peel waren. v

fuͤr das Militair⸗Zelt⸗Departement in Irlam fuͤr die Zeughaͤuser in Großbritanien und Ir lan fuͤr nachtraͤgliche Bewilligungen des vorige

stern wurden nach der Annahme des Sitzuug, gegen welches besonders rdlichen Provinzen protestirten, die Sectionen der Kam⸗

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oder derjenigen Personen fuͤr ihn gewesen seyn, welche mancipation nicht so, wie es die Geistlichkeit thut, als Angelegenheit betrachten, welche die Zehnten oder die ahme des Clerus beeintraͤchtigt, sondern als eine solche, uͤber die theuersten Interessen des ganzen Reiches ent⸗ bdet. Mithin war eine große Majoritaͤt der in Oxford deten weltlichen Personen fuͤr Herrn Peel und fuͤr die neipation. Es wuͤrde natuͤrlich genugthuender fuͤr die nde der Kirche gewesen seyn, wenn ein groͤßerer Theil Geistlichkeit das wahre Interesse der Kirche aus einem igeren Gesichtspunkte betrachtet haͤtte; indessen war den⸗ die Wahl, als Bezeichnung der Gesinnung der welt⸗ Personen in Orford, entscheidend, und fuͤr die Freunde zioͤser Freiheit genugthuend. Herrn Inglis Freunde ha⸗ durch dessen Erwaͤhlung bewiesen, daß die Geistlichkeit die Emancipation ist dasselbe Ereigniß beweiset je⸗ auf der andern Seite, daß alle andere unterrichtete und ekuͤrte Maͤnner in England fuͤr dieselbe sind.“

Der Examiner will wissen, daß in Folge der, im udard und anderen Blaͤttern enthaltenen angeblichen serungen des Koͤnigs, in Beziehung auf die katholische eine genaue Untersuchung unter den Haus⸗Officianten Majestaͤt anbefohlen worden sey, um in Erfahrung zu

en, ob sie von irgend einer, in der Naͤhe des Koͤnigs

aadlichen Person herruͤhre.

Bei Lloyd's sind Policen eroͤffnet worden, wonach fuͤr Guineen 100 zuruͤckgezahlt werden sollen, falls die katho⸗ he Emancipation im Oberhause mit einer Majorität von Stimmen durchginge.

Dem Gloucester⸗Journal zufolge soll die Regierung die terdruͤckung des Clubs oder des Vereins der Weber und Vereine anderer Gemeinschaften beabsichtigen, so wie sie bereits in Hinsicht der katholischen Association bewerk⸗ igt hat.

Dem Globe eira (dessen wir gestern erwaͤhnten) tugiesen, von denen die Haͤlfte in mmen waren, und Gewehre fuͤr 6000 Mann gelandet. s Portugiesische Geschwader hatte die Insel erst kurz vor⸗ verlassen.

Die Berichte von Zustand der Insel war

zufolge hatte das Amerikanische Schiff in zwischen 7 und 800

Madeira gehen bis zum 19. Januar. nichts weniger als erfreulich; befolgte daselbst gegen die Portugiesen dasselbe System, in Porto; indessen hatten die dortigen Englaͤnder noch e offenen Beleidigungen zu erdulden gehabt. Ungefaͤhr Miguelisten aus Terceira waren in Funchal an's Land iegen. Der Unter⸗Staats⸗Secretair, Hr. Philipps, hat ein lauf⸗Schreiben an die verschiedenen Polizei⸗Aemter der uotstadt erlassen, um den Gebrauch abzuschaffen, die Schorn⸗ ie durch Knaben reinigen zu lassen. Es wird darin zu Ende anbefohlen, daß man sich in Zukunft in allen oͤf⸗ lichen Gebaͤuden, Behoͤrden u. s. w. der Glaßschen Rei⸗ ngs⸗Maschine bedienen soll. Diese Maschine hat sich jetzt als so gut bewaͤhrt, daß sie wahrscheinlich bald in meinen Gebrauch kommen wird. Wie es heißt, soll sie in den Koͤniglichen Pallaͤsten eingefuͤhrt werden. Vorgestern begann der vierteljaͤhrige oͤffentliche Thee— kauf der Ostindischen Compagnie, bei sehr gefuͤlltem ise. Zum Verkauf bestimmt sind 8 Millionen Pfund, unter 5,400,000 Pfd. Congo⸗, Campoi⸗, Souchong⸗ und eco⸗Thee. Bis jetzt bezahlte man sehr gute Preise. In der Grafschaft Glasgow sind die Seidenwebereien örig beschaͤftigt, und die Preise der Fabrikate auf einem aͤltnißmaͤßig hohen Standpunkt. Diese Grafschaft macht hin eine Ausnahme von anderen Theilen Großbritaniens, man nichts als Klagen von den Seiden⸗Fabrikanten hoͤrt.

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8 Tbbetlan de. Bruͤssel, 7. Maͤrz. In der vorgestrigen Sitzung der iten Kammer der Generalstaaten wurde endlich die

seussion uͤber die Petitionen, welche neun Sitzungen aus⸗ uͤllt hat, geschlossen.

Die Kammer entschied nach lebhaf⸗ gegen 44 Stimmen, daß eine Adresse den Koͤnig abgefaßt werden solle. Protocolls der vori⸗ einige Deputirte der

Debatten mit 55 r die Bittschriften an

Frankreich an Bord

Preußishen Staste⸗Zeitung Nr. 7

mer erneuert. Es wird nunmehr eine Commission . fassung der Adresse an Se. Maj. den Koͤnig 1-7.2 ——7 den; da diese aber, wenn sie von der zweiten Kammer an⸗ genommen wird, auch der ersten Kammer vorgelegt wer⸗ den muß, und ohne deren Zustimmung nicht abgegeben wer⸗ den darf, so ist es noch unentschieden, ob dieser Schritt wirk⸗ lich zur Ausfuͤhrung kommen wird.

Deutschland

See 1““ j ““ Muͤnchen, 6. Maͤrz. Gestern Nachmittag von 3 ½ bis 4 Uhr ertoͤnte von allen Kirchthuͤrmen der Hauptstadt das feierliche Trauer⸗Gelaͤute fuͤr Se. Heiligkeit den verstor benen Papst Leo XII. Um 4 Uhr wurde hierauf in der Kathedral⸗Kirche zu U. L. Frau das Placebo und die Vigil gehalten, zu welcher Feier in Mitte des Chores, zwischen dem Denkmale Ludwig des Baiers und dem Hochaltare ein praͤchtig beleuchteter Katafalk mit dem Bildnisse Sr. Paͤpst lichen Heiligkeit aufgerichtet war. 1

Heute Vormittags nach 10 Uhr verfuͤgte sich der Her Erzbischof nach der hohen Metropolitan⸗Kirche, wo Se. Exc. von dem Dom⸗Kapitel empfangen und in die Sacristey be⸗ gleitet wurden. Bald darauf erschien auch, von dem Dom⸗ Kapitel am Haupt⸗Portale der Kirche empfangen, Se. Exc. der Apostolische Nuntius, Erzbischof von Tyrus, und nahm im Presbyterium in einem fuͤr ihn besonders bereiteten Bet⸗ stuhl Platz. Um 10 ½ Uhr begann hierauf das feierliche Re⸗ quiem, nach dessen Beendigung die Trauer⸗Rede in lateini⸗ scher Sprache von dem geistlichen Rathe und Dom⸗ Capitu⸗ lar, Dr. Hortig, vorgetragen wurde.

Ihre Maj. die Koͤnigin mit Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen, so wie Ihre Maj. die verwittwete Koͤnisin und Ihre Koͤnigl. Hoh. die verwittwete Frau Herzogin von Zweibruͤcken, wohnten der ganzen Feierlichkeit in einer beson⸗ deren Tribune des Presbyteriums bei. In den uͤbrigen Tri⸗ bunen und Seiten⸗Baͤnken des Chores befanden sich die Koͤ⸗ nigl. Staats⸗Minister, das diplomatische Corps und die Hofchargen, und im Schiffe der Kirche selbst die Praͤsiden⸗ ten, Direktoren und Raͤthe der verschiedenen Collegien, die Professoren der Universitaͤt und der Magistrat der Hauptstadt.

Die Musik des Todten⸗Amtes war von der Composition Cherubini's. Die Glocken der Hauptstadt wiederholten um 10 ½ Uhr das gestrige Trauer⸗Gelaͤute.

Kaub, 4. Maͤrz. Die seit dem 7. Jan. d. brochene Schifffahrt auf dem Rheine wurde heute durch die Wittwe des Schiffers Jos. Seyl von Koblenz wieder eroͤff⸗ net, indem dieselbe, mit einer bebeutenden Ladung Weizen von Bingen kommend, hier passirte. Die Schifffahrt zu Thal kann nunmehr ohne alle Gefahr wieder betrieben wer⸗ den; jene zu Berg wird aber noch einige Zeit ausgesetzt blei⸗ ben muͤssen, bis durch anhaltenden warmen Regen die auf dem Leinenpfade von hier bis oberhalb Lorch liegenden und an vielen Stellen 20 bis 30 Fuß weit in den Strom sich ausdehnenden ungeheuren Eismassen aufgeloͤst und wegge⸗ spuͤhlt seyn werden. Bis dahin aber werden die, den 6ten Maͤrz d. J. ihre Fahrt wieder beginnenden Dampfboote (welche dieselben Abfahrtstage und dieselben Preise wie im vorigen Jahre einhalten), den Wassertransport der von Koͤln nach Mainz bestimmten Guͤter allein besorgen muͤssen. Zu Wegraͤumung des Eises von dem Leinenpfade wurden zwar durch die Herzogl. Nassauschen Uferbau⸗Beamten schon die noͤthigen Maaßregeln ergriffen; indessen uͤberzeugten sich die⸗ selben bald, daß dies Unternehmen ohne Erfolg seyn, und neben unberechenbaren Kosten wenigstens 3 Wochen Zeit hier⸗ zu erfordert wuͤrde. Sobald das unterhalb dem Leinen⸗ pfade und bis weit in das Wasser liegende Eis zerfallen und weggespuͤhlt seyn wird, alsdann wird auch der Leinenpfad sehr schnell gereiniget und wieder hergestellt werden koͤnnen. Frrankfurta. M., 7. Maͤrz. Einer unserer geistreich⸗ sten und gelehrtesten Mitbuͤrger, Hr. Dr. Christian Friedrich Schlosser, ist am 14. Februar zu Rom, wohin er sich zur Herstellung seiner Gesundheit vor einigen Jahren begeben hatte, nach langen Leiden mit Tode abgegangen. Als Verfasser des Werkchens: „Staͤndische Verfassung, ihr Begriff, ihre Be⸗

J. unter⸗

dingung“ (1817), und einer durch geistreiche Noten berei⸗

cherten Uebersetzung von Fievée's Schrift: „Ueber Staats⸗ verfassung und Staatsverwaltung“ (1816), hat er unter den staatswissenschaftlichen Schriftstellern eine ausgezeichnete Stel⸗ lung eingenommen. Da er 1812 zur katholischen Kirche

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