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der Herzog von Wellington die katholischen Bills im Ober⸗ vor Ostern durchsetzen wolle, und habe der Bi⸗ schof von Bath und Wells in einer Gesellschaft, gesagt, daß der Herzog sich 35 neue Stimmen fuͤr die Bills im Ober⸗ hause verschafft habe. 1 8 — In Islington, einer der Vorstaͤdte Londons, wird am 19ten d. M. eine neue Kirche (zur heiligen Dreieinigkeit) vom Bischofe von London feierlich eingeweiht werden. Der verstorbene Musiker Shield hat, als ein Zeichen seiner Dankbarkeit, dem Koͤnige eine sehr kostbare Violine vermacht; Se. Majestaͤt geruhten, selbige anzunehmen, zu⸗ leich aber zu befehlen, der Wittwe des getreuen und dank⸗ benn Dieners den hoͤchsten Werth des Instruments auszu⸗
ahlen. 8 In der vorigen Woche fand ein oͤffentlicher Verkauf von
“ Pelzwerken fuͤr Rechnung der Hudson⸗Bay⸗Compagnie statt,
dessen Ertrag man auf 150,000 Pfd. anschlaͤgt; morgen soll ein zweiter Verkauf zu aͤhnlichem Betrage stattfinden. London, 10. Maͤrz. Die Rede des Herrn Peel, aber noch mehr der Mangel begruͤndeter Einwendungen oder po⸗ litischer Einsichten Seitens der Gegner, und mehr als alles die maͤchtige Mehrheit fuͤr die Minister, haben, so weit man bis jetzt Gelegenheit gehabt, Beobachtungen anzustellen, einen sehr tiefen Eindruck zu Gunsten der Maaßregel gemacht. Viele, welche noch mit sich selbst uneinig waren, erklaͤren sich jetzt fuͤr bekehrt, und selbst bei der Menge, welche bisher in dieser wichtigen Sache nur gefuͤhlt und gar nicht gedacht hat, scheinen sich Zweifel uͤber die Richtigkeit dieses ihres Ge⸗ fuͤhls und dagegen die Meinung erhoben zu haben, daß es doch wohl am besten seyn duͤrfte, hierin der Weisheit der Reeegierung und des Parlaments zu vertrauen. Heute haben auch die Zeitungen das Verzeichniß der Mitglieder, welche fuüuͤr oder gegen die Regierung gestimmt haben; ein Docu⸗ ment, welches bei denen, die sich gern durch Autoritaͤt leiten lassen gewiß entscheidend wirken muß, denn sie sehen darin auf einer Seite, freilich unter einer großen Masse von Mittelmaͤßigkeit, die Namen aller derer, die sich durch politische Einsicht, Beredsamkeit, gelehrten Kennt⸗ nissen und Buͤrgertugenden aller Art in der vaterlaͤndi⸗ schen Geschichte beruͤhmt gemacht haben; waͤhrend die An⸗ dern einen Verein darstellen, der das Wohl des Reiches zu befoͤrdern meint, indem er allen Vernunftgruͤnden das Motto entgegen stellt: No Popery! No Surrender! u. s. w. Doch haben Einige in dem Parlamente, welche des Anstandes we⸗ gen keine entscheidende Erklaͤrung abgeben wollten, bevor sie gehoͤrt, was die Minister fuͤr Sicherheitsmaaßregeln vor⸗ zuschlagen haͤtten, seitdem sie letztere kennen sich als Gegner kund gegeben; unter anderen haben die Lords Salisbury und Man⸗
ners, auch Sir C. Wetherell, der General⸗Procurator, und
Lord Lowther, der Praͤsident des Kronguͤter⸗Departements, ge⸗ gen die Regierung gestimmt; und wenn der Herzog von Wellington sie dennoch an ihren Stellen laͤßt, so muß man daraus schließen, daß er sich entweder sehr stark fuͤhlt, oder mit manchen edlen Lords und ihren Anhaͤngern sehr behut⸗ sam verfahren muß. Man versichert jedoch, Lord Lowther habe seine Dimission eingegeben. Die Bills füͤr die Eman⸗
ipation und die Maaßregel, wonach den Vierzig⸗Schilling⸗Frei⸗ sassen das Wahlrecht entzogen werden soll, werden — nach einer Uebereinkunft der Partheien, ohne weitere Discussion — diesen Abend ins Unterhaus gebracht werden. Dies ist der erste Schritt, damit der Druck derselben anbefohlen werden
ann, der in der That aber bereits statt gefunden hat; Mor⸗ gen erhaͤlt ein jedes Mitglied ein Exomplar davon, und den folgenden Dienstag soll die zweite Vorlesung vorgeschlagen werden, wo dann die Opposition noch einmal ihre Kraͤfte mustern wird, obgleich sie im Voraus weiß, daß sie uͤber⸗ stimmt wird. Wenn die Bill zum zweiten Mal verlesen ist,
bildet sich das Haus in einen Ausschuß, wobei der Sprecher
den Stuhl verlaͤßt, den ein anderes Mitglied einnimmt. Die Debatten sind dann freier, und es ist den Mitgliedern er⸗ laubt, so oft zu sprechen, als sie Gehoͤr sfinden koͤnnen. Man geht dann die Bills Clausel fuͤr Clausel durch, schloͤgt Aus⸗ assungen, Umaͤnderungen und Zuseaͤtze vor, uͤber welche alle, so oft sie Widerstand finden, abgestimmt werden muß. Da, die Opposition Zeit zu gewinnen sucht, um inzwischen desto lebhafter auf das Volk wirken zu koͤnnen, und es Hrn. Peel sehr uͤbel nahm, daß er gestern Abend nicht mehr als eine Woche zwischen der ersten und der zweiten Vorlesung gestat⸗ ten wollte, und wahrscheinlich auch die uͤble Behandlung, die ie am vergangenen Freitag von den Freunden der Emanci⸗ pation erfuhren, die ihre Declamation darnieder lachten nnd husteten, wird raͤchen wollen, so ist es wahrscheinlich, aß sie dem Fortgang der Maaßregel alle Weg legen wird, welche dee Formen des Parlaments irgend er⸗
indernisse in den
laubt; wie sie schon am verzangenen Freitag gezeigt, wo Chandos die Frage aufwarf, ob man die vom Donne verschobene Debatte wieder vornehmen solle, und daruͤber Haus zum Abstimmen brachte. Sie sagt, ihre Widerset keit geschehe zum Heil des Landes, und es sey ihr dahen laubt, jedes Mittel zu gebrauchen, um den Plan der gierung zu vereiteln. Unter diesen Umstaͤnden is nicht wahrscheinlich, daß die Bill noch vor den 9 Ferien zum Gesetz werde, wie es die Regierung zu wuͤn scheint. Auf jeden Fall geziemt es ihr, ihre Gegner mit groͤßten Aufmerksamkeit zu beobachten, und immer ein hoͤrige Anzahl ihrer Freunde im Parlament zu haben, es sich von den Bills handelt, weil sie ihnen soöns Streich spielen koͤnnten, durch irgend eine unerwarten stimmung die Bill zu verwerfen. Man hat am Freitag gestern wieder eine große Anzahl Bittschriften eingern worunter mehrere zu Gunsten der Emancipation; und diesen eine von mehr als drei Vierteln des Londoner Advof⸗ Standes unterschrieben. Eine aͤhnliche wird von Dublina tet; ein neuer Beweis, daß die Mehrheit des dent Theiles der Nation fuͤr allgemeine Duldung und Glet der Rechte gestimmt ist. — Die hier anwesenden I. schen Katholiken, worunter O'Connell und Lord Killen ausgezeichnetesten sind, haben eine Versammlung gae worin sie uͤber eine Bittschrift gegen die die aͤrmeren besitzer benachtheiligende Maaßregel uͤbereinkamen. sie ihre Dankbarkeit fuͤr die ihnen zugedachten Rechtn mungen und ihre fast unbeschraͤnkte Zufriedenheit damit verbundenen Beschraͤnkungen ausdruͤcken, ste
aufs demuͤthigste vor, daß die armen Leute, denen
Wahlrecht rauben will, nicht, wie man behauptet,
Werkzeuge der Priester seyen, und der Staat von dee brauch ihrer Gerechtsame nichts zu befuͤrchten habe.
bitten also, daß man ihnen dieselbe lasse; auf jeden Fal die protestantischen Gutsbesitzer dieser Klasse, denen mag auf keinen Fall ein Vergehen zur Last legen koͤnnte,
mit bestraft werden moͤchten. Diese letzte Bitte ist in Hinsicht politisch. Doch hoffen die Bittsteller selbst m. von dem Schritte, den sie nur deswegen gethan, weil sie armen Bauern versprochen, ihre Rechte in dieser Hinsich vertheidigen. Manche in der Versammlung waren sogar Meinung, daß es besser seyn wuͤrde, die Regierung unge
zu lassen, weil das wirkliche Interesse der Katholiken dh
die Maaßregel nicht leiden koͤnne. In der That wire fuͤr diese armen Leute besser seyn, wenn sie dieser Ausuͤbung uͤberhoben werden, da sie doch nie einen e Willen dabei haben duͤrfen, und in dem Abgeben ihrer men bald dem Grund-Eigenthuͤmer, bald dem Prieste horchen muͤssen. Es ist uͤberdies bekannt, daß das G welches dem Eigenthuͤmer freistellt, durch die Verthee seiner Laͤndereien in kleine Stuͤckchen die Anzahl seiner sallen zu vermehren, dieselben bewogen hat, das Land einem Heer von Elenden anzufuͤllen, die oft schlimmerd sind, als Bettler.
London, 11. Maͤrz. Gestern wurde im Unten der namentliche Aufruf der Mitglieder wiederholt, und diejenigen, welche nicht antworteten, ihr Ausbleiben nicht entschuldigt hatten, zur Erscheinung auf komm Donnerstag aufgefordert worden. — Hr. Peel legte lautem Beifall die Bill zur Abhuͤlfe fuͤr die Katholike ersten Verlesung vor, und erinnerte Hrn. Pelham, al ser aufgestanden war, um zu sprechen, daß es Abredoe keine Anmerkungen bei diesem Antrage zu machen, damit Zeit verloren gehe. Die Lesung erfolgte und die zweite! auf den naͤchsten Dienstag bestimmt. — Dann ging es eben der zweiten oder Wahlberechtigungs⸗Bill, wogegen Lorz ton zwar einwendete, daß Dienstag St. Patricks⸗Tag doch ward mit Hrn. Peel's Einstimmung beschlossen, Einwurf an jenem Tage selbst naäͤher zu uͤberlegen. —
aus fuhr hierauf fort, uͤber Petitionen in Betro Emancipations⸗Angelegenheit zu dobattiren, deren nolh mer eine bedeutende Menge eingehen. — Letzteres wat im Oberhause der Fall. ““
Niederkande.
EWEö 412, WDW Bas enthaͤlt einen Gesetz⸗Entwurf uͤber die Mittel Wege fuͤr das zehnjaͤhrige Budget, dessen Hauptbesti
gen folgende sind: 1. Zur Bestreitung der Staats⸗Ausg des zehnjaͤhrigen mit dem Jahre 1830 beginnenden Buß sollen nachstehende Mittel und Wege verwendet well
a) die direkten Landes⸗Steuern, als da sind die Gruß b) die Einregistrirun
Personen⸗ und Patent⸗Steuer; b Stempel⸗, Kanzlei⸗ und Hypotheken⸗Gebuͤhren; c) die
Die Gazette des P.
-) die Abgabe von Gold, und Silber-⸗Arbeiten; e) der
ag der Posten; f) eine Summe von 2 Millionen Gul⸗ welche von dem Ertrage der Einfuhr, Ausfuhr und
isit⸗Zoͤlle genommen werden soll. 2. Die Mahlsteuer vom 1. Jan. 1830 an auf. 3. Der Hauptbetrag der
ndsteuer ist auf 16,133,353 Fl. festgestellt; dieselbe wird die Jahre 1830 und 1831 unter die Provinzen nach dem von 1829 vertheilt werden, fuͤr die folgenden Jahre mandere Bestimmungen uͤber die Vertheilung erscheinen.
Haͤmmtliche Steuern und Abgaben werden nach den be⸗
iden gesetzlichen Bestimmungen erhoben. Nur der Acecise⸗
f wird fuͤr die auslaͤndischen Weine und gebrannten er um 50 pCt., fuͤr die inlaͤndischen gebrannten Wasser
80 pCt., fuͤr inlaͤndisches Salz, Bier und Essig um 25 erhoͤht. Die Abgabe fuͤr rohen Zucker wird auf 20 Fl.
hundert Pfund bestimmt. Das zur Duͤngung des Bo⸗ und zur Ernaͤhrung des Viehes bestimmte Salz ist frei. —
Urecr⸗ Zeitung tadelt den Catholique wegen Artikels, worin er zwei Deputirte, die sich in der letz⸗ iscussion etwas stark gegen die Bittschriften aus⸗
ochen hatten, in ungeziemenden Ausdruͤcken schilt.
ß die Journalisten“ (sagt die Gazette des Pays⸗ ) „ihre Ansicht uͤber die Debatten der General⸗ n kund geben, ist ein Recht, das sie mit allen andern ern theilen; daß sie aber die Repraͤsentanten der Na⸗ beleidigen, und die, welche anders denken, als sie selber, de der Freiheit nennen, zeigt von gaͤnzlicher Un⸗ aiß des wahren Liberalismus; diese Ausfaͤlle erhalten dadurch, daß sie gegen die Minoritaͤt gerichtet sind, harakter der Feigheit. Die Minoritaͤt hat stets An⸗ Hauf die Ruͤcksichtnahme aller edel⸗ und constitutionnel⸗ iuten gehabt, und nur diejenigen sind die Feinde der it, welche zur Vertheidigung der letztern so unwuͤrdige n anwenden.“
Der junge Fuͤrst von Chimay, welcher vor Kurzem als
hé bei der Niederlaͤndischen Gesandtschaft am Russischen nach St. Petersburg abging, ist daselbst bald nach Ankunft gestorben.
Die „Stumme von Portici“ ist, ins Hollaͤndische uͤber⸗
auf dem Amsterdamer Theater 24mal gegeben worden,
at 42,000 Fl. eingetragen. msterdam, 14. Maͤrz. Der Stand der Staatspapiere
p den juͤngsten Tagen beinahe keine Veraͤnderung erfahren;
inschreibung fuͤr 6 Millionen Gulden, welche die dritte der neuen hiesigen Russischen Anleihe bei Hope und Comp. cht, war gestern Mittag bereits vollzaͤhlig, nachdem sie
bs vorher erst bekannt wurde; dieselbe hat keinen un⸗ gen Einfluß auf die uͤbrigen Russischen Staatspapiere
„da diese Aufforderung schon laͤngst erwartet wurde;
lle Fonds waren gestern begehrt.
mä gestrigen Getreidemarkt wurde Weizen bei kleinen
ieen zu vorigen Preisen abgenommen; Buchweizen aber l. niedriger abgegeben. Nuͤb⸗ und Leinsaamen unver⸗
Verbraucher bezahlten fuͤr 129pfuͤnd. bunten Pol⸗
Weizen 445 Fl.; 125 pfpͤnd. Inlaͤndischer galt auf ng 365 Fl.; 119 pfaond. Brabandscher Buchweizen 150 08 pfuͤnd. Memeler Leinsaamen 255 Fl.; Ruͤboͤl war flauer; man notirte ord. 62 Fl.; pr. Mai, September hetober 61 ¼ à 60 ½ Fl.
bei den, waͤhrend dieser Woche abgehaltenen Kaffee⸗
inen der Handels⸗Gesellschaft ist zu Rotterdam alles ent niedriger wie abgeschaͤtzt war, hier aber nur ein n dem taxirten Preis veraͤußert; es ist seitdem stille im Artikel geblieben. Die hier angelegten Preise sind ava-Kaffee 26 ½. 27. 28 und 29 Ct. 567 Ballen brachten 36 Ct. ein; 3500 Ballen Sumatra wurden
Ct. einbehalten. Der in Notterdam ebenfalls in Auction Thee, aus 17,000 Kisten bestehend, ist zu hoͤheren n, wie man erwartete, abgenommon, und man glaubt, eser Artikel einen sehr festen Stand einnehmen wird, October kein neuer Verkauf geschehen soll, und so viel eiß, keine Zufuhren unterweges sind. In anderen Co⸗
Waaren ist alles unveraͤndert geblieben.
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Ruͤnchen, 13. Maͤrz. Wie man vernimmt, werden Majestaͤt der Koͤnig bald nach beendigter Papstwahl, velche nun in Kurzem einer Nachricht entgegen gesehen die Nuͤckroise von Rom nach Ihren Staaten antreten. rankfurt a. M., 15. Maͤrz. Am ersten Boͤrsen⸗Tage gelaufenen Woche trat sine ruͤckgaͤngige Bewegung bei wursen der Oesterreichischen Staats⸗Effecten ein. Der
dazu kam wieder von Wien, woselbst die Bank⸗Actien
. “
5 8 grra. a 8 he“ EE 8 ploͤtzlich auf 1088, Metalliques auf 96 ¾ gewichen waren. Man erfuͤhr zwar zugleich, daß nur unverbuͤrgte unguͤnstige Geruͤchte den Impuls dazu gegeben; indessen blieb doch die Ruͤckwirkung auf unsern Platz nicht aus, so daß Bank⸗Actien auf 1309, Metalliques auf 96 ⅛, Partial auf 124 ⅞ fielen. Schon am folgenden Tage aber lauteten die Nachrichten aus Wien wieder beruhigend, und da ohnehin bedeutend hoͤhere Renten⸗Course von Paris eingelaufen waren, so hoben sich gedachte Oesterreichische Effecten bald wieder auf den Anfangs der Woche gehabten Stand. Auch war au jedem Boͤrsen⸗ Tage der Umsatz von effectiven Stuͤcken gegen baar lebhaft und bedeutend. Dagegen kamen wenig Zeitkaͤufe auf fixe Lieferung vor. Fuͤr 4pCtige Preußische Staats⸗Schuldscheine zeigte sich die ganze Woche uͤber merkliches Begehr, meist nach kleinen Posten von 2 bis 3000 Rthlrn. Es laͤßt sich daraus abnehmen, daß manche feste Anlage in diesem Effect gemacht wird; die Besitzer zeigen sich aber nicht geneigt, zu dem dermaligen Cours abzugeben, sondern scheinen einen hoͤheren abwarten zu wollen. Die uͤbrigen Staatspapiere, namentlich Baiersche, Nassauer und Darmstaͤdtsche Obliga⸗ tionen, hielten sich fest auf den erreichten hohen Notirungen. In Badischen Loosen, Oesterr. 100⸗Fl.⸗Loosen und Darmstaͤd⸗ tischen 50⸗Fl.⸗Loosen war fortdauernd reelle Nachfrage fuͤr Posten von nicht zu großem Belauf merklich. Der Geld⸗Ueberfluß haͤlt an und der Disconto fuͤr gutes Papier steht daher kaum 2 ⅛, ja selbst nur 2 ½ pCt. Man kann zu 3 ½ pCt. pr. Jahr Staatspapiere willig in Depot unterbringen. Metalliques stehen gegen baar ½ pCt. hoͤher, Bank⸗Actien und Partial in gleichem Cours wie auf 1 Monat fixe Lieferung. Alle Wechsel auf fremde Plaͤtze (mit Ausnahme von Leipzig und Bremen, die etwas offerirt) blieben letzte Woche uͤber in ziemlichem Begehr.
Hamburg, 17. Maͤrz. Unsere Fonds waren heute fest, vorzuͤglich gefragt indeß 3 pCtige Daͤnische Anleihe in kleinen Piecen fuͤr Amsterdam. Der Umsatz im Allgemeinen war beschraͤnkt, in Oesterreichischen Effecten ging fast nichts um. Die Englischen Course vom 10ten und die Zprocentige Franzoͤsische Rente vom 11ten haben nicht im Verhaͤltniß auf unsern Markt gewirkt. Oesterr. Metallij. pr. Cassa 97 ⅜; pr. April 97. Bank⸗Actien 1103. Preuß. Anl. von 1818 99 ¼. Daͤnische Zprocentige Anleihe von 1825 61 ½; pr. April 61 ½. Russ. Anl. 91 ⅛; pr. April 91 ½. Metalliq. Cer⸗ tif. 86 ¼. Polnische Loose 1 Mon. Zeit 94 ½. In Wechseln hatte London mehr Briefe als Geld. Amsterdam zu lassen. Paris Geld. Petersburg ohne Umsatz. Frankfurt a. M. Briefe. Wien und Augsburg Briefe und Geld. Breslau zu lassen. Spanien Geld. Portugal ohne Umsatz. Dis⸗ conto 14 pCt. Geld. Paris 2 Mon. 187 ½. Petersburg 1½. London 13 Mark 9 Schill.; kurz 13 Mark 10 ¼ Schill. Amsterdam 2 Mon. 35. 40; kurz 35.25. Augsburg 6 W. 146 ¾. Frankfurt a. M. 147. Breslau 150 ½.
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Venedig, 1. Maͤrz. Der diesjaͤhrige Carneval war sehr lebhaft; allenthalben gewahrte man ein Treiben und Draͤngen nach Vergnuͤgungen, ja selbst ein Schwelgen unter den niedern Staͤnden, als sey der alte, einst weltberuͤhmte Venetiantsche Carneval wieder ins Leben getreton; freilich nicht in jener Ausdehnung, aber mit gleicher Lebenslust und un⸗ veraͤnderter Lebhaftigkeit! Schon waren wir am Ende des Faschings, und Alles ging den gewoͤhnlichen Gang fort, als auf eigmal die Nachricht von der Erhebung Venedigs zum Freihaͤfen, wie ein electrischer Schlag auf alle Menschen⸗ klassen wirkte. Lange sehnte man sich nach dieser großen Maaßregel, um Venedigs alten Glanz wieder herzustellen; man schwankte lange zwischen Furcht und Hoffnung, als ganz unerwartet am 27. Febr. Abends eine eigene Estafette die Nachricht brachte, daß Se. Majestaͤt am 20. Febr. die Re⸗ solution unterzeichnet habe, wodurch Venedig zum Freihafen erhoben, und Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Vice⸗Koöͤ⸗ nig die diesfaͤllige Vollzugsetzung sberlassen wurde. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich noch am naͤmlichen Abend diese Nachricht durch alle Klassen, und an allen Enden der Stadt. Alles war mit Freude uͤberfuͤllt, wogte in den Straßen herum, und uͤberließ sich im Vorgefuͤhle der Gluͤckseligkeit, die da kommen wird, allen Veegnuͤgungen, die der Augenblick darbot. Rom, 4. Maͤrz. (Aus der Allgemeinen Zeitung.) Der Gouverneur von Rom hat bekannt gemacht, daß das Collegium der Cardinaͤle in Betracht der großen Menge ar⸗ beitsloser und huͤlfsbeduͤrftiger Menschen, die dem Publikum aufs Aeußerste beschwerlich fielen, beschlossen habe, die oͤffent⸗ lichen Arbeiten zu vermehren, und denjenigen, welche wegen hohen Alters oder sonstiger Gebrechen dabei nicht angestellt
werden koͤnnen, eine kleine Unterstuͤtzung aus dem Aerarium