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Nicht glaube er, daß England, das freie, tapfere un aufgeklaͤrte, jemals so tief sinken koͤnne, um wieder der Sklave Rom's zu werden; das aber befuͤrchte er, daß einem großen Theile der Britischen Unterthanen das reine
Licht des Protestantiemus in der kimmerischen Nacht der
. Unwissenheit und des Aberglaubens verloͤschen duͤrfte. fall.) Statt dieser Maaßregel wuͤrde er die Errichtung pro⸗
eestantischer Kirchen und Schulen durch ganz Irland empfeh⸗
dringen moͤgen.
len; auf daß das Licht des Christenthumes und die Segnun⸗ gen der Erziehung es von einem Ende bis zum andern durch⸗
Deshalb wuͤrde er aber auch den Katholi⸗ ken nicht etwa in einem monopolistischen Geiste Alles vor⸗
eanthalten wollen; vielmehr wuͤrde er ihnen nichts von dem
entziehen, was ihnen mit Sicherheit gewaͤhrt werden kann.
Aber, sowohl um der Katholiken, als der Protestanten wil⸗
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ken, wuͤrde er darauf bestehen, daß die Constitution, ihrem Wesen nach, protestantisch bleibe, daß die verantwortlichen, im Cabinet sitzenden Rathgeber der Krone, die nicht ver⸗ antwortlichen Rathgeber, welche vertraulichen Zutritt zum
Könige haben, ferner die Vertreter des Volkes, die Voll⸗ zieher des Rechts, Alle, die mit öffentlichen Unterrichts⸗
. nstalten, besonders aber mit religioͤsen Einrichtungen zu
thun haben, protestantisch seyen. — Der Bischof v. Or⸗
einigt mit einander, durch
Anderm behauptet, daß die Bewohner Schottlands alle mit
fane⸗ welcher sich fuͤr die Maaßregel erklaͤrte, machte be⸗ onders darauf aufmerksam, daß es meistens die aͤlteren, einer fruͤhern Zeit noch angehoͤrenden Mitglieder des Hauses seyen, welche sich der Bill opponirten; die juͤn⸗ eren aber, ausgezeichnet durch Talent und Kenntnisse, folglich auch die vom Koͤnige erwaͤhlten Minister ‚seyen zu Gunsten der menschenfreundlichen Maaßregel. Der⸗ selbe gab ferner zu bedenken, welchen Haͤnden man das Ru⸗ der des Staats anvertrauen muͤßte, wenn die jetzigen Mi⸗ nister verdraͤngt werden. „Muͤßte man nicht“, sagte er, „wenn man alle Diejenigen, die fuͤr die Maaßregel sind, ausschloͤsse, die alleinige Leitung der Geschaͤfte und der pro⸗ testantischen Interessen dem edien Herzoge (von Newcastle) und dem edlen Grafen (Winchelsea) anvertrauen? Nun habe ich zwar uͤber den Eifer und die Aufrichtigkeit des edlen Herzogs durchaus keinen Zweifel, fuͤr seinen Charakter hege ich die hoͤchste Achtung, auch ist mir wohl bewußt, daß er in der Erbauung von Kirchen und in der Einrichtung von Schulen viel zum Ruhme Gottes gethan hat; ferner kann ich auch dem Charakter des edlen Grafen den Zoll einer gleichen Achtung nicht versagen; ich ehre den ritterlichen Eifer, mit welchem er sich so tapfer und edel gestellt hat, um die Gefahren abzuwenden, die, wie er glaubte, der Re⸗ ligion und dem Lande drohen; nichtsdestoweniger koͤnnte ich aber doch meine Beistimmung nicht dazu geben, daß man diesen edlen Lords die alleinige Leitung der Geschaͤfte anver⸗ traue.“ — Im Verlaufe seines sehr aus⸗ edehnten Vortra⸗ ges kam der Redner auch auf gewisse Schriften und Pam⸗ phlete, die ihm und anderen Pairs, namentlich den geistlichen, zu⸗ geschickt worden, und worin sie aufgefordert werden, mit Goͤtzen⸗ dienern keine politische Verbindung, auf welche der Fluch des Himmels folgen duͤrfte, einzugehen. „Waͤre dies aber der Fall,“ sagte der Praͤlat, „so haͤtte auch unsere politische und commer⸗ zielle Verbindung mit China, der Tuͤrkei, Frankreich, Italien und Sfecßsche schon laͤngst der Fluch des Allmaͤchtigen treffen muͤssen.“ — Der Redner suchte ferner darzuthun, daß man die Katholiken gar nicht mehr Goͤtzendiener nennen duͤrfe, und ruͤhmte die Aufklaͤrung, die er bei vielen Geistlichen die⸗ ser Confession angetroffen habe. Weiterhin widerlegte er auch den der Bill anderweitig gemachten Einwurf, daß durch die Aufhebung des Suprematie⸗Eides leicht solche Personen, die heimlich die Macht des Papstes anerkennen, zu Stellen in der protestantischen Kirche gelangen duͤrften. Der Redner schloß damit, indem er sagte: „Ich sehe in der vor uns lie⸗ enden Maaßregel einen schoͤnen und glaͤnzenden Tag fuͤr rland aufgehen; sie wird diesem Lande seine Maͤnner von Bedeutung und Talent wieder zufuͤhren und wird das kraͤf⸗ tige Mittel seyn, ihm einen dauernden Frieden zu geben. Sind aber alle diese Segnungen erst eingetroffen, dann wird Jeder auch gestehen muͤssen, die Gefahr fuͤr die bestehende Kirche habe viel mehr ab⸗als zugenommen. In der Aristokratie Englands wird die Kirche Englands immer die beste Stuͤtze finden; beide Kirchen aber, die Englische und die Irlaͤndische, werden, ver⸗ die gegenwaͤrtige Maaßregel auf einen festeren Fuß gestellt werden und vermehrte Sicherheit fuͤr ihre gemeinsame Grundlage erhalten.“ — Wir uͤber⸗ gehen mehrere ffolgende Redner, von deren Vortraͤgen wir den wesentlichen Inhalt gestern bereits mitgetheilt haben, und geben Einiges aus der Rede des Marquis von Lans⸗ downe: „Einige edle Lords,“ sagte derselbe, „haben unter
1u“
(Bei⸗ 1
8 8 SH 8
“ 8 1 “ 8* Furcht gegen die Maaßregel erfuͤllt seyen; woher kom nun aber, daß von den im Unterhause sitzenden 45 Sch schen Deputirten 40 zu Gunsten der Maaßregel gesti haben? — Wie groß, Myzords, sind die Gefahren, die der Verwerfung der vorliegenden Maaßregel entsprj duͤrften! Sie haben gesehen, wie sehr sich die Macht Katholiken in Irland seit 20 Jahren entwickelt hat;
ziehung und Intelligenz koͤnnen jetzt auf das Vierfache
sen angeschlagen werden, wie man sie fruͤher dort ang fen hat, denn fuͤr jedes gut erzogene katholische Kind, man vor 20 Jahren da fand, giebt es jetzt 4 cohß Diese Kinder aber lehrt man taͤglich und bestaͤndig, daß so lange von aller politischen Macht ausgeschlossen blcl als die eine Scheidewand besteht — naͤmlich die Enge Kirche. Dies sey das Hinderniß, sagt man ihnen, w⸗ man umstuͤrzen muͤsse, und meine Ueberzeugung sagt es daß, wenn die Gesetze so bleiben, wie sie jetzt sind, soh den sie es auch umstuͤrzen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Die Siche der Englischen Kirche haͤngt daher von dem Durchgehen gegenwaͤrtigen Maaßregel ab.“ — Der Bischof von don, dessen Ansicht gegen die Maaßregel wir gestern u theilt haben, sagte schließlich: „Es ist mir um so peigt gewesen, hier pflichtmäßig meine Gesinnung kund zugh als ich mich dadurch der des edlen Herzogs (v. Welln opponiren mußte, welchem ich persoͤnlich dankbar verpft bin, indem er mich fuͤr wuͤrdig befunden hat, mich me Souverain zu der wichtigen Stellung in der Kirche, ich jetzt einnehme, zu empfehlen. (Hoͤrt, hoͤrt!) De fuͤge ich aber auch hinzu, daß, sollte diese Bill in ein 6 üͤdergehen, ich Alles, was in meinen Kraͤften steht, wenden werde, um demjenigen Theile der Geistlich auf welchen ich einen Einfluß uͤbe, Achtung fuͤr Act unserer Legislatur einzufloͤßen. Andererseits werde sie aber auch auffordern, dann noch aufmerksamer auf Pflichten zu wachen, und durch ihren Eifer, ihre Gelehr, keit und Energie der Kirche neue Bollwerke an der 6 derjenigen zu verleihen, welche sie durch die Maaßregel⸗ buͤßt. Damit und mit dem Beistande, welchen hoffent auch die Legislatur auch ferner der Kirche von Englund waͤhren wird, denke ich — wiewohl meine Seele nicht frei von Furcht ist — den Sturm zu beschwichtigen, den Maaßregel uͤber uns hereinbringen duͤrfte. Ist aber d Sturm erst uͤberstanden, so hege ich das Vertrauen, daß hoͤchste Wohlfahrt der Kirche, welche immer ein Ziel der gislatur bleiben muß, auch ferner befoͤrdert und befestize n den wird.“ — Nachdem alsdann auch noch der Maraus Salisbury, die Grafen v. Wicklow und Enneskil (wie gestern erwaͤhnt) gesprochen hatten, trug zuerst der v. Falmouth auf die Vertagung der Debatte an. Clifden aber rief: „Was! Jetzt schon die Debatte ve gen, da es kaum 1 Uhr ist?“ Auch der Herzog v. At sagte: „Ich bin erstaunt uͤber den Antrag des edlen 6 fen. Seit 50 Jahren bin ich nun Mitglied dieses Halb und ich bin gewohnt, bei wichtigen Debatten bis 2, 3, 5 ja sogar bis 8 Uhr des Morgens hier zu sitzen; sollen nun bei einer Bill, von welcher, wie gesagt wird, das schick des Reiches abhaͤngt, schon um 1 Uhr uns vertagt Graf v. Eldon sagte darauf: „Wenn die edlen Lords ben, daß wir diese Discussion in Einer Sitzung beendigen nen, so sind sie in Irrthum; saͤßen wir hier auch bis! gen fruͤh um 10 Uhr, so muͤßte doch auch dann, es jetzt sehr zweckmaͤßig geschehen ist, derselbe Am zur Vertagung gemacht werden.“ (Hoͤrt!) Lord Tenter bemerkte: „Die Frage, die jetzt der Erwaͤgung des H vorliegt, ist, meiner Meinung nach, eine der wichtigsten jemals vor Ew. Herrlichkeiten gekommen ist. Es fraͤg naͤmlich, ob eine Maaßregel, von so hohem Intere jeden Protestanten des Reiches, wie die vorliegende, vollstaͤndige und bedachtsame Discussion von Maͤnnern,] Geist nicht ermuͤdet und erschoͤpft ist, finden soll, oder schlaͤfrige Debatte von Ermuͤdeten, deren Geist von der strengung, welcher er bereits ausgesetzt war, schon halt schoͤpft ist.“ (Hoͤrt!) Der Lord⸗Kanzler stellte hierauf Vertagung in Frage, die ohne Weiteres ausgesprochen wue
8 Im Unterhause wurden am 31. 897 viele, zum
wegen der katholischen Bill, ruͤckstaͤndig gebliebene Lokal⸗An genheiten verhandelt. In Bezug auf fruͤher vorgekommene katholische Bittschriften gingen wiederum Beschwerden uͤbe
befugt unterschriebene Namen ein. Der Sprecher meinte,
Fälle solcher Art, sowohl des Parlamentes, als des Volkes Re verletzen, und daß es der Wuͤrde des Hauses angemessen ein Verfahren dagegen einzuleiten. auf den Antrag des Hrn. Dawson,
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der von Hrn. Hu
Es wurde daher al
Sir J. Mackintosh unterstuͤtzt wurde, ein Ausschuß nnt, um den Gegenstand zu untersuchen. — Auf den
rag des Hrn. Lennard wurde verordnet, daß genaue
hweise uͤber die bei dem Grafschafts⸗Gerichte von Mid⸗ — schwebenden Prozesse, so wie uͤber die von demselben senen Urtheile u. s. w. dem Hause ertheilt werden sollen.
ses Gericht ward durch Parlaments⸗Acte fuͤr die Graf⸗
t eingesetzt und hat die Jurisdiction uͤber alle Schuld⸗
erungen, die nicht mehr als 40 Shill. betragen. Nach
Schilderung des Hrn. Lennard haben sich die Spor⸗ bei diesem Gerichte seit einiger Zeit ungebuͤhrlich ver⸗ rt. Das jaͤhrliche Einkommen des Richters, welchen den „Grafschafts⸗Schreiber“ nenne, und der ein ge⸗ nlicher Advokat sey, betrage jetzt uͤber 2000 Pfund. Es en aber auch jaͤhrlich an 17,000 Sachen vor diesem Ge⸗ e verhandelt, oft sogar 160 an Einem Tage. Augen⸗ nlich sey dies zu viel, um mit gehoͤriger Sorgfalt behan⸗ werden zu koͤnnen; der Antragende wuͤnschte daher, so⸗ diesem Uebelstande, als der Vermehrung der Sporteln, he zumeist die aͤrmeren Volksklassen treffen, abzuhelsfen. lis Lord Lowther zur Aufhebung gewisser Wegezoͤlle
Schlagbaͤume in und um London den Antrag machte,
Hr. Maberly, daß er diesen Vorschlag mit Vergnuͤ⸗ anterstuͤtze, denn sonst habe man kaum 200 Schritte au⸗ -h der Stadt gehen koͤnnen, ohne auf einen Schlag⸗ zu stoßen, und des Zolls wegen anhalten zu muͤssen. Dir C. Burrell machte auf eine im Morning⸗He⸗ Herzaͤhlte Geschichte aufmerksam, wonach ein Maͤdchen, ens Elisabeth Coombs, von einem gewissen 9O' Donnell einem abgelegenen Hause in London gefuͤhrt wurde; kamen noch zwei Maͤnner, Namens Daly und Burke I, uͤberfielen das Maͤdchen und wollten sie ersticken. Sie e sich jedoch loszuwinden, und rief durch ihr Angstgeschrei Nachtwache herbei. Von dieser wurde das Maͤdchen todt aungetroffen; zwei der Moͤrder, O'Donnell und Daly, nan erwischt, Burke jedoch entkam. Diese Geschichte, der Baronet, welche an die Graͤuelthaten in Edinburg gere, beweise, daß es auch in der Hauptstadt solche Un⸗ per gebe, die Menschenleben opfern, um fuͤr die Leiche Sündenlohn zu erhalten. vorzubengen, sey mangelhaft; er glaube daher, daß ein b, und zwar sobald als moͤglich entworfen werden muͤsse, tdas Leben von Sr. Majestaͤt Unterthanen, besonders irmern Theiles, gegen Angriffe geschuͤtzt werde. — Hr. erwiederxse, die von der Zeitung erzaͤhlte Geschichte hm nicht bekannt; man koͤnne es daher noch nicht fuͤr emacht annehmen, daß sie so passirt sey. In keinem wuͤrde aber ein neues Gesetz noͤthig seyn, da es unmoͤglich ger als das bisher bestehende werden koͤnnte, das jeden moͤr⸗ chen Anfall, es sey nun durch Ersaͤufen, Ersticken, Erschießen Erstechen mit dem Tode bestrafe. Wenn das ehrenwerthe glied jedoch in Betreff der Wundaͤrzte und ihres anato⸗ sen Bedarfs ein neues Gesetz wuͤnsche, so scheine dem⸗ nicht bekannt zu seyn, daß das Haus waͤhrend dieser on sich damit beschaͤftigen werde, ein solches Gesetz zu hen; hiebei wuͤrde man dann auch entscheiden koͤnnen, jefern die Wundaͤrzte, wie es das ehrenwerthe Mitglied che, erst eine Erlaubniß haben muͤssen, ehe sie die ana⸗ sche Kunst ausuͤben duͤrfen. Sir C. Burrell fand sich diese Antwort vollkommen beruhigt. — Auf den An⸗ des Kanzlers der Schatzkammer verwandelte sich ans in einen Ausschuß, um die vorgeschlagene Ermaͤ⸗ g der Auctions⸗Abgabe zu berathen. Bis jetzt hat die⸗ 5 pCt. betragen, doch wurden dabei gewisse Ausnahmen stet, was zu manchen Unterschleifen die Gelegenheit gab. Abgabe soll nun nach folgenden Saͤtzen entrichtet wer⸗ Von 10,000 Pfd. 1 pCt.; groͤßere Summen bis zu 00 Pfd. zahlen 1 pCt. fuͤr die ersten 10,000 und pCt. has, was daruͤber ist; Summen bis zu 40,000 Pfd. zah⸗ pCt. fuͤr die ersten 20,000, und ½ pCt. fuͤr das, was ber ist; Summen, die 40,000 Pfd. uͤbersteigen, zahlen t. bis zu diesem Betrage, und 22 pCt. fuͤr das, was bder ist; Summen unter und bis 100 Pfd. zahlen 2 ½¾ fuͤr jedes Pfd. — Nachdem dies genehmigt worden, gte sich das Haus um 6 ½¼ Uhr.
Die Sitzung des Unterhauses vom 2ten April war alls von keinem sehr erheblichen Interesse. Hr. Stan⸗ thielt, auf seinen Antrag, die Erlaubniß zur Einbrin⸗ einer Bill in Betreff der Verpachtung von Kirchen⸗ n und Einkuͤnften in Irland, und der Kanzler der ßkammer erhielt die in Antrag gebrachte Erlaubniß zur ringung einer Bill, Behufs Ausfuͤhrung der Bestim⸗ gen des zwischen England und Spanien abgeschlossenen rags, zur Feststellung der beiderseitigen Anspruͤche.
Das Gesetz, solchen Untha⸗
Nachdem sich sedann das Haus in einen Ausschuß fuͤr Geld⸗ Bewilligungen verwandelt hatte, wurde ungeachtet verschte⸗ dener Einwendungen und Bemerkungen von Seiten der
Hrn. Hume und einiger anderen Mitglieder, eine Reihe von darauf bezuͤglichen Resolutionen genehmigt und nur in Hin⸗
sicht auf die in Antrag gebrachte Resolution wegen Pen⸗
sions⸗Zahlungen fuͤr aufgehobene Stellen, wurde eine weitere
Berathung der Sache am naͤchsten Montag beschlossen.
London, 4. April. Gestern Abend wurde im Oberhau se die Debatte uͤber die zweite Lesung der katholischen Conces⸗ sions⸗Bill fortgesetzt, aber nicht beendigt. Der Erzbischof von York und der Bischeof von Durham sprachen sich zu⸗
erst gegen die Bill aus; alsdann der Herzog von Sus⸗
sex in einem ausfuͤhrlichen Vortrage fuͤr die Maaßregel; Se. Koͤnigl. Hoheit wurde mitten in der Rede von dem Lord Kenyon sehr heftig zur Oroͤnung gerufen. Der Vor⸗ trag des Herzogs, der mehr als zwei Spalten unserer heu⸗ tigen Zeitungen einnimmt, wurde mit großer Aufmerksamkeit angehoͤrt, und hatte noch mehrere unter verschiedenen Lords
stattfindende Eroͤrterungen zur Folge, denen erst die Rede
des Lord⸗Kanzlers, der sich gegen fruͤhere Angriffe ver⸗ theidigte, und das Princip der Bill in Schutz nahm, ein Ende machte. Demnaͤchst ließen sich auch der Graf v. Fal⸗ mouth, Lord Goderich und der Marquis von Angle⸗ sea in ausfuͤhrlichen Reden vernehmen. Da es nun bereits 2 Uhr Morgens geworden war, so machte der Herzog von Neweastle den Antraa, die Fortsetzung der Debatte auf Montag (den 6ten Anril) zu verschieben. Graf von Roß⸗ lyn schlug jedoch vor, daß man sich heute (Sonnabends) zu einer fruͤhen Stunde wiever versammeln moͤge; der Herzog von Wellington unterstuͤtzte diesen Vorschlag, und man vertagte sich darauf um 2 ¾ Uhr Morgens, um heute 1 Uhr Mittags wieder zusammen zu kommen. — Im Unter⸗ hause siel am 3. April durchaus nichts von Bedeutung vor; die Ausgaden fuͤr Irland wurden ohne viele Discussionen bewilligt. 28* Der Herzog von Newcastle hatte gestern eine Unter⸗ redung mit dem Herzoge von Cumberland. 8 Die Berichte aus Irland lauten erfreulich; der Grund⸗ besitz auf dem Lande beginnt, einen Werth zu erlangen, der mit dem in Großbritanien, mehr wie jemals zuvor, in Ver⸗ haͤltniß kommt. Vor 7 oder 8 Jahren, als die Guͤter des Lords Mountnorris in der Grafschaft Wexford zum Verkauf angeschlagen wurden, fandesich kein Bieter; aber wenig Tage, nachdem die Nachricht gekommen, daß die katholische Vill eingebracht werden wuͤrde, fand sich eifrige Concurrenz ein, und sie wurden zu einem höhern Preise, als je gefordert wor⸗ den, verkauft. 1 MNach parlamentarischen Angaben betrug die Zahl der nach Neu⸗Suͤd⸗Wallis und Vandiemensland im Jahre 1826 gesandten maͤnnlichen Verbrecher 2097, und die Gesammt⸗ Ausgabe fuͤr deren Transport uͤber 53,000 Pfd. Im J. 1827 wurden 3393 hingesendet, und fuͤr ihren Trausport 87,000 Pfd. ausgegeben. Schweden und Norwegen.
Stockholm, 31. Maͤrz. In Beziehung auf das Da-⸗ hinscheiden der Prinzessin Sophie Albertine enthaͤlt eine der hiesigen Zeitungen (Granskaren) Folgendes: „Das selige Entschlafen Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prin zessin Sophie Albertine, hat Trauer und unter de Nation verbreitet, und die Koͤnigl. Familie, welche mit J K. H. durch die zaͤrtlichsten Freundschaftsbande vereint war in tiefe Betruͤbniß versetzt. — Das erreichte hohe Alter und die oft wiederkehrende Kraͤnklichkeit J. K. H., hatten wohl waͤhrend der letzten Jahre fuͤr Ihr theures Leben haͤufige und ernste Besorgnisse erweckt, allein Ihre feste Leibes⸗Consti⸗ tution, die der Seelenstaͤrke glich, mit welcher Sie jede Be⸗ gebenheit des Lebens entgegennahm, machte die Vorstellung, daß Sie das Uebel besiegen wuͤrde, so zur Gewohnheit, daß das jetzige Ungluͤck, obschon lange geahnet, gleichwohl, da es eintraf, eben 5 uͤberraschend als niederschlagend war. 8. Ihre Koͤnigl. Hoheit, welche vaͤterlicher Seits aus dem Oldenburgischen und muͤtterlicher Seits aus dem Branden⸗ burgischen Hause herstammte, war auch durch Ihrer Vater⸗ mutters Vatermutter so wohl mit den Pfalz⸗Zweibruͤckschen als mit den Wasa⸗Geschlechtern verwandt; und Ihre Koͤnigl. Hoheit war also Koͤnig Gustav des 1sten Sohnes⸗Tochter⸗ 1 Tochter⸗Sohnes⸗Tochter⸗Sohnes⸗Tochter. 8 Allein diese zufaͤlligen Vorzuͤge, die von dem Weisen nach ihrem eigentlichen Werth geschaäͤtzt und nur von dem Gedan⸗ kenlosen mit stummer Bewunderung betrachtet werden, die die wirkliche Groͤße nicht vermehren und den Mangel an
persoͤnlichen Verdienste nicht ersetzen — ditse Vorzuͤge des