1829 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 25 Apr 1829 18:00:01 GMT) scan diff

In der Niederung, stromabwaͤrts von Tilse, soll es fuͤrchterlich aussehen, das Wasser geht uͤber die Stromdaͤmme. Es sollen 13 Ausrisse in den Daͤmmen am Rußstrome, einem Arme des Memelstroms, seyn; in vielen Haͤusern sind die Schornsteine bereits eingestuͤrzt, die Menschen sind unter die Daͤcher gezogen, haben Nothflaggen ausgesteckt und alles Vieh und Pferde verloren. Am Gilgearm des Memelstroms geht das Wasser an mehr als 10 Stellen uͤber den Damm, alle Gebaͤude stehen auch in der Linkunenschen Niederung mehr oder weniger unter Wasser. In Kaukehnen geht ein starker Strom durch die Straßen, und man erfaͤhrt noch nicht, wie groß das Ungluͤck ist, denn man kann die Noth⸗ leidenden nicht erreichen. Den 13. April stieg das Wasser hier im Memelstrom zwischen 10 und 12 Uhr bis 22 Fuß 2 Zoll, es ging das Wasser uͤber den Holzmarkt und man fuhr mit Kaͤhnen auf demselben. Heute Morgen ist das Wasser 8 Zoll gefallen, das Eis geht auf jener Seite bis an die Baubelschen Berge. Bei der Stadt ist in dem Memel⸗ strom noch nicht das Eis gebrochen und steht noch fest.

Nach einem andern Schreiben aus Tilse steht daselbst der Markt, und mit ihm der groͤßte Theil der Stadt unter Was⸗ ser. Der Wasserstand wird ebenfalls 22 r. 2Zoll angegben. Die Memel ist von Rußland her bis auf eine halbe Stunde von Tilse vom Eise frei; dagegen steht die Eisdecke der Memel von Tilse bis in's Haff unbeweglich und ist noch sehr fest. Bei Ragnit wurden 13 Haͤuser und Scheunen vom Wasser umgerissen. Die ganze Niederung steht unter Wasser. Die Doͤrfer Zapiriszken und Scrednick sind total zerstoͤrt worden. Die Post aus Rußland und Polen fehlt seit einigen Tagen.

Aus Friedland, vom 11. April wird gemeldet:

W1öu“

Freitag, 24. April. Im Schaus⸗ male: List gegen List, Lustspiel in 4 A. gers Revers bearbeitet. Lustspiel in 1 Aufzug, von Sponnabend, 25. April. Im Opernhause: Großegz;

ö ielhause, zum

2

nigliche Schauspi

teigentesch.

kal⸗ und Instrumental⸗Concert, worin der Ritter N.

nini, folgende Concertstuͤcke vortragen wird: 1) Violing cert in 3 Saͤtzen. Allegro maestoso, von Kreutzen Cantabile, von Paganini. Rondo scherzoso, von Krup 2) Sonate nach der Preghiera in Moses, von Rossini

btheilungen, na aeee Die Mißverstärhe

Er

¹ . 8 0 *

-

9 11“* 8 8

variirtem Thema, auf der G-Saite vorgetragen. 3) tionen auf den Contretanz der Hexen, la Noce di

tere angeordt

7. 1

Freitag auf: Roderich und Kunigunde.

E

/

vento, von Vigano. Die freien Entreen und Abonnements sind ohne 8s 1 1 nahme nicht guͤltig; die resp. Abonenten wollen sich 8 bis Freitag 22. April, Abends 6 Uhr, im Billet⸗Verz Buͤreau uͤber die etwanige Beibehaltung der abong Plaͤtze gefaͤlligst bevor uͤber deren Verkauf das

28

znigsstaͤdtsches Der Freund in der Noth. g

24. April.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. ittraͤgen Vereine gebildet.

8 88

Amtliche Nachrichten * Kronik des Tages. 86 .

Seine Majestaͤt der Koͤnig haben den Professor Wach Hofmaler zu ernennen geruhet. ““ Ses Koͤnigs Maäjestaͤt haben den bisherigen Bau⸗In⸗ ktor Haupt zu Merseburg zum Regierungs⸗ und Bau⸗

he bei der Regierung zu Merseburg zu ernennen geruhet.

LA4“

Behufs der Unterstuͤtzung der durch Ueberschwemmung mhost⸗ und Westpreußen Verungluͤckren, haben sich sowohl als in den genannten Provinzen zur Einsammlung von

Diesen Vereinen ist auf diesseitigen Posten die Porto⸗

Der Eisgang der Alle war in diesem Jahre sehr stark und so

bedeutend, daß von den Eisboͤcken nur die Pfaͤhle stehen,

WFrief. 2e.] Wvn.

die Umkleidung derselben ganz fortgerissen ist und sogar das Wasser vor der Bruͤcke große Loͤcher ausgespuͤhlt hat; es stand dabei so hoch, daß die Haͤuser an der Alle im Wasser stan⸗ den und die Bruͤcke beinahe Wasser schoͤpfte. Es war ein fuͤrchterlich schoͤner Anblick, das Eis gehen zu sehen; mit welcher Gewalt die Eisschollen gegen die Bruͤcke geschleudert wurden, und die ganze Bruͤcke durch diese heftige Erschuͤtte⸗ rung sich bewegte; die Haͤuser da unten haben sehr, sehr ge⸗ litten, denn die Eisschollen lagen bis vor dem Kruge, der unten an der Bruͤcke steht. Nach Kloschehnen konnte Nie⸗ mand hin, indem der Weg bis zum Berge ganz unter Was⸗ ser stand, und der Markt in Allenburg, uͤberhaupt die ganze Stadt, 2 Fuß unter Wasser lag.

Nachrichten aus Koͤnigsberg vom 17. April zu⸗ folge war daselbst das Wasser so viel gefallen, daß die mehr⸗ sten der fruͤher uͤberschwemmten Straßen davon befreit wa⸗

dito

Königsbg. Elbinger Danz. do. in Th Z. Westpr. Pfdb. A. dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandhrf. Pomm. Pfandbr.

mechsel- (Berlin, den 23. April.)

dito

St.- Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob. m I. C. Neum. Int. Sch do. Berlin. Stadt-Ob.

dito do.

do.

Kur- u. Neum. do. 1 Schlesische do. 106 ½ Pomm. Dom. do. Märk. do. do. Ostpr. do. Rückst. C. d. Kmk.

do. do. d. Nmk. Zins-Sch. d. Kmk. dito d. Nmk.

52 9722 103 ¾ 103 ½ 15 ½ 93 ½ 932 93 ¾ 93½ 100 ½ 100 ¼

63 ¹

93†

99 ½ 93 ½ 100 ½ 35 96⁴*

99 96

104⁄ 1034 un d GCeola-Cours.

36 95

Holl. vollw. Duc. Friedrichsd'or-. Disconto ...

REEHEEoEEOUEN

do.

tuheit fuͤr die an dieselben gerichteten Gelder und Packete 8 illigt worden. Sie muͤssen aber mit offenen oder unter euzband verschlossenen Begleitungs⸗Briefen versehen wer⸗ hitt, auf welchen die Bemerkung

2

Alngelegenheiten der in Ost⸗ und Westpreußen Ueberschwemmung Verungluͤckten betreffend.

zufuͤgen ist. 8 Berlin, den 23. April 1829. Der General⸗Postmeister.

ren. Es wurden jedoch nunmehr die vielen und bedeutenden Beschaͤdigungen sichtbar, welche die dasigen Pregel⸗Bruͤcken erlitten haben. Das Eis von Litthauen hatte bisher kei⸗ nen wesentlichen Schaden in Koͤnigsberg verursacht.

Bei Nidden, Memeler Kreis, etwa 2 Meilen vom Lande ab, wurde im verwichenen Monat Maͤrz in See ein Schiffsrumpf ohne Masten und Bugspriet, zwischen zusam⸗ mengeschobenem Eise liegend, entdeckt. Es war nicht moͤglich, hinzuzugelangen, auch wurden keine Zeichen bemerkt, welche darauf schließen ließen, daß sich auf demselben noch lebende Menschen befanden. Seit der Wind vom Lande wehete, hat derselbe wahrscheinlich das Eis geloͤst, und den Rumpf wei⸗ ter nach Ser getrieben. Man hat von ihm bis jetzt nichts wahrnehmen koͤnnen. In Memel ist im gedachten Mo⸗ nat die starke Eisdecke im dortigen Hafen benutzt worden, um die alten unter dem Wasser liegenden, den ““ ge⸗ faͤhrlichen Wracke ausheben zu lassen, und es ist dieses auch mit 12 zum Theil sehr alten gegluͤckt.

Der Achener Zeitung zufolge wird das Rheini⸗ sche Musik-Fest in diesem Jahre wiederum (wie bereits im Jahre 1825) in Achen am 7ten und 8ten Juni begangen werden. Herr Ferdinand Ries, welcher auch das am zweiten Tage aufzufuͤhrende Oratorium eigens zu diesem Tonfeste componirt h ird die Leitung des Ganzen besorgen.

1 Neueste Boͤrsen is, 17. April.

. 3p Ctige Rente 79 Fr. 55 Cent.; zfurt a. M., 20. April. Oesterr. 58 Metalligq.

dito

dito

Amsterdam. Hamburg

1141616 2 Paris Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau

Leipzig Frankfurt a. MNM. WzZz.... Petersburg. BN

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. Uso. 2 Mt. 3 Wch.

250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LsStl. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl.

Oesterr. 58 Metalliq. 95.

5 pt. Metall. 98. Bank-Actien 1105 ⅞-.

Im gestrigen Z. 34 v. o. statt „Hrn.

A

us wàrtige Börsen.

Amsterdam, 18. Abpril.

Russ. Anl. Hamb. Cert. 87

Wien, 18. April.

Berichtigu Blatte der Staats⸗Zeitung S Botolph“ lies „St. Bo

33,6 tol

5pCtige Rente 108 Fr. 50 Cent.

98 .

Bank

„Actien 1329. Partial⸗Oblig. 1258.

Redacteur 3 8

tand hieselbst in der die Fuͤße, legte einem jeden 3 Wch. 2 1b

Frankreich. aris, 18. April. Vorgestern Vormittag um 10 Uh Ptsnh as ve. na. Ehlerie im Schlosse der Tuile⸗ ien die jaͤhrliche Erinnerungs⸗Feier der Einsetzung des heili⸗ ben Abendmahls statt. Der Koͤnig wusch dreizehn Kindern, welche scharlachene Kleider trugen und die Apostel vorstellten, von ihnen dreizehn Fuͤnffranken⸗ stüͤcke in einen mit Lilien durchwirkten sammetnen Beutel, den üh um den Hals trugen, und setzte jedem dreizehn Schuͤsseln, 8 Brod und einen Krug Wein vor. Se. Majestaͤt wur⸗ uch bei diesen frommen Verrichtungen von dem Dauphin hden vornehmsten Kron⸗Beamten unterstuͤtzt. Der Koͤ⸗ unhwohnte demnaͤchst mit dem vae und den Prinzes⸗ nen dem Gottesdienste in der Sch oß⸗Kapelle bei. Herr., Hyde de Neuville konnte Unpaͤßlichkeit halber bei letzten Minister⸗Rathe nicht zugegen seyn.

Die Auotidienne enthaͤlt folgenden Artikel: „Von

üuseren neun Ministerien haben wenigstens vier nichts zu thun, Bdsdas einzige,

U welches unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden von ahrhaft großer Wichtigkeit ist, das Ministerium der aus⸗ urtigen Angelegenheiten, ist noch immer erledigt. Es wird dessen kein Minister⸗Rath gehalten, wo nicht die Frage fgeworfen wuͤrde, wem man wohl das Portefeuille dieses bepartements geben koͤnnte. Mehrere Male ist von dem Frafen von Rayneval die Rede gewesen, und wenn wir cht unterrichtet sind, so ist dieser gewandte Diplomat im rflossenen Monate wirklich schon Kinister gewesen, aber ir auf eine Stunde, und wir wissen daher nicht, ob er löst einmal Zeit gehabt hat, zu erfahren, daß er im Besitze ges Portefeuille sey. Unlaͤngst wurde derselbe auf's Neue diesem Posten in Vorschlag gebracht; seltsam genug mach⸗ n aber gewisse Minister den Einwand, daß der Name Ray⸗ val nicht beruͤhmt und glaͤnzend genug sey, waͤhrend An⸗ ere der Meinung waren, daß der Mann nicht die Mittel

* 8 . S

[habe, die Majo Nichtsdestoweni

rität der Kammer fuͤr sich zu gewinnen. er blieb man noch unschluͤssig, als vor eini⸗ ourrier frangais ploͤtzlich ankuͤndigte, daß Herr von Rayneval ein bloßer Vorbote des Fuͤrsten von Polignac seyn solle. Sogleich war einer unserer der Meinung, daß man nach dieser Aeußerung des Courriers an Hrn. von Rayneval nicht ferner denken duͤrfe. Hieraus geht klar hervor, daß bevor dem Minister⸗ Rathe der Name eines Staatsmannes zu irgend einem Mi⸗ nister-Posten vorgeschlagen wird, man vorher eine nothwen⸗ dige Bedingung zu erfuͤllen hat, naͤmlich die, sich der lauten oder stillschweigenden Einwilligung des Courriers zu verge⸗ wissern. Umsonst werden unsere diplomatischen Verhaͤltnisse mit jedem Tage verwickelter; umsonst wird der Orient aufs Neue der Schauplatz wichtiger Ereignisse; umsonst erklaͤrt der Koͤnigliche Almanach Dom Miguel den Krieg; umsonst bereitet sich England zu einer Unterstuͤtzung der Pforte gegen die Griechen; Frankreich bleibt nichtsdestoweniger ein muͤ⸗

ßiger Zuschauer und wird so lange einen Minister der aus⸗ 181 bis es dem Courrier

rtigen Angelegenheiten entbehren, frangais gefaͤllt, ihm die Wahl eines solchen anzudeuten. Es jebe der Courrier!“

Der TConstitutionnel ist mit dem Ministerium eben. so wenig zufrieden, wie die Quotidienne. In einem Auf⸗ satze uͤber die Lage desselben sagt er: „Alles um uns her trauert, schmachtet und vergeht. Nie war Frankreich in einer guͤnstigern Lage, um sein Ansehen und seinen Einfluß im Auslande wieder zu gewinnen, als eben jetzt; nie lachte dem Ministerium eine schoͤnere ukunft; da bemaͤchtigt sich ploͤtzlich desselben der naͤmliche chwindelgeist, der bereits seine Vorgaͤnger dem Verderben zugefuͤhrt hatte, und macht seinen Sturz unvermeidlich. Man weiß in der That nicht mehr, mit wem und womit die Minister es halten; sie ste⸗ hen auf keinem festen Grunde; es fehlt ihnen an einer Stuͤtze und der erste Stoß muß sonach ihrem Daseyn ein Ende machen.“

Auch d uͤber die gegenwaͤrtige L mer. In Betreff des erstern aͤußert 8 Benehmen des Ministeriums hat den großen Fehler, daß es unbegreiflich ist. Wie laͤßt sich annehmen, daß es bei Ver⸗ legung der Communal⸗-Gesetz⸗Entwuͤrfe glauben konnte, daß sie durchgehen wuͤrden? Und wenn es dies nicht glaubte, wie konnte es Gesetze vorlegen, von denen es voraus sah,

daß sie verworfen oder zuruͤckgenommen werden wuͤrden? Im im zweiten ist

erstern Falle ist sein Irrthum unverzeihlich,

sein Benehmen, wenn es dasselbe nicht besser entschuldigen kann, als bisher, ein Raͤthsel, zu welchem der Schluͤssel fehlt. Wenn man in der letzten Zeit die Minister dieserhalb befragte, so antworteten die weniger klugen unter ihnen, daß die Ge⸗ setze durchgehen wuͤrden, die gewandteren dagegen erhoben die Augen zum Himmel und sagten seufzend: Wenn Ihr unsere Lage kenntet, wuͤrdet Ihr uns beipflichten, und an unserer Stelle eben so handeln wie wir. Diese Antwort haben die Minister seit einem Monate wohl hundertmal Deputirten von allen Meinungen ertheilt. Was wollen sie aber mit ihrer geheimnißvollen Sprache sagen und welches ist ihre Lage? Die Stellung eines Ministeriums ist immer oͤffent⸗ lich, und das unsrige lebt unter unseren Augen; nichts ent⸗ geht unseren Blicken, die Cabinets⸗Versammlungen ausgenom⸗ men.“ Der Globe bemerkt hierauf, daß es den Ministern nicht wohl anstehe, auf diese Weise die Verantwortlichkeit von sich ab⸗ waͤlzen zu wollen, und daß, wenn sie wirklich die in ihrer obigen Antwort angedeuteten Hindernisse und Schwierigkeiten gefunden haͤtten, diese nur eine Folge ihrer fruͤheren der Krone gege⸗ benen Rathschlaͤge waͤren. Das Benehmen des Ministe⸗ riums habe nichtsdestoweniger dessen Ansehen und Einfluß bei

gen Tagen der

der Globe enthaͤlt einen ausfuͤhrlichen Artike age des Ministeriums und der Kam er unter Anderm: „Das

Hofe vermehrt. „Es moͤge daher“, ruft das genannte Blatt