1829 / 116 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 In dem Ort San Miguel hat eine Exploston statt gefunden, und zwar auf dem Fleck, wo sonst die Kirche stand, wodurch die Truͤmmer derselben theils in die Luft, theils ine große Strecke weit weggeschleudert worden sind; hierauf stroͤmte von demselben Ort eine schwarze mit unertraͤglichem Gestank begleitete Fluͤssigkeit aus, welche alle Pflanzen zer⸗ stoͤrt, weshalb die Besitzer von Laͤndereien, nach welchen der Strom seine Richtung genommen, eiligst tiefe Graben gezo⸗ gen haben, um ihre Aerndte zu retten. Das Liebhaber⸗Concert, welches am 4ten d. M. hier zum Besten der am Leben gebliebenen Einwohner der vom Erd⸗ beben heimgesuchten Districte gegeben worden, hat 35,490 Realen *) eingebracht. Hier und in der umliegenden Gegend hoͤrt es nicht auf zu regnen; diese Witterung ist hier, und namentlich in der gegenwaͤrtigen Jahreszeit, ganz beispiellos. Die Kornpreise weichen taͤglich, indem man einer sehr ergiebigen Erndte ent⸗ gegensieht. Aus den Philippinischen Inseln ist uͤber Kanton die Nachricht eingetroffen, daß die Spanische Kriegsbrigg „Re⸗ ampago“, an deren Bord sich der General Don Paseual Enrile befand, am 4. Oct. v. J. in Manila angekommen st, und ein am 1. Nov. von Manila ausgesegeltes Nord⸗ merikanisches Kauffahrtheischiff hat die Ankunft des Com⸗ agnieschiffes „Santa Ana“ daselbst berichttt.

wird.

8 Die Quotidienne meldet aus Lissabon vom 4ten April: „Die hiesige Zeitung enthaͤlt folgenden Artikel: Nichts ist unverbesserlicher als die liberale Luͤgenhaftigkeit; kaum siist eine Luͤge widerlegt, so tritt auch schon eine andere an iihre Stelle, so daß man sagen kann, die immerwaͤhrende Luͤge sey gefunden worden. verbreitete man in der Hauptstadt das Geruͤcht, die nach Plymouth und von da nach Brest gefluͤchteten Portugiesi— schen Rebellen seyen in Terceira gelandet; man behauptete sogar, die Expedition sey auf fuͤnf Franzoͤsischen Fahrzeugen abgesegelt. Aus den so eben eingegangenen Pariser Jour⸗ nalen sehen wir aber, daß man dort einen Ball zum Besten der Fluͤchtlinge veranstalten wollte, woraus hervorgeht, daß dieselben noch in Frankreich sind.“ Vor Kurzem erschien Dom Miguel unerwartet um 11 Uhr Morgens im Ober⸗ Justiz⸗Tribunale und hielt dort bis um 3 Uhr Nachmittags eeine Tonferenz mit den Richtern. Die Nachricht davon

verbreitete sich schnell durch die Stadt und trotz dem stroͤ— menden Regen hatte sich bald eine große Menschenmasse

vor dem Tribunale versammelt. Als Dom Miguel sich entfernte, wurde er von den Richtern bis an die Hauptthuͤre begleitet und von dem Volke mit Vivat⸗ geschrei empfangen; auf dem Stadthause wurde ein Feuer⸗ werk abgebrannt und die Koͤnigliche Fahne aufgezogen. Die Anwesenheit des Fuͤrsten im ersten Gerichtshofe des Koͤnigreiches ist ein Ereigniß, wovon sich in unserer Ge⸗ schichte wenig Beispiele finden. Bald werde ich Ihnen die Nachricht geben koͤnnen, daß die Rebellen auf Terceira vertrieben oder gefangen genommen worden sind. Diejeni⸗ gen, welche der revolutionaire Sturm an fremde Kuͤsten ge⸗ worfen hat, koͤnnen, mit Ausnahme einer geringen Anzahl, auf die Gnade unseres Fuͤrsten rechnen; wenn sie zu dieser ihre Zuflucht nehmen, so ist gewiß, daß ihnen die Ruͤckkehr nach dem Vaterlande nicht fuͤr immer abgeschnitten seyn wird.“

Das Journal des Döbats enthaͤlt Nachstehendes aus Lissabon vom 4. April: „Man versichert, Dom Miguel sey in einer Versammlung von Gerichts⸗Personen, welche in Juchoz statt fand und mehrere Stunden dauerte, selbst als Anklaͤäger seiner Schwester aufgetreten, und habe sie einer Verschwoͤrung gegen seine Person und gegen den neuen Zu⸗ stand der Dinge beschuldigt. Was wir aber nicht glauben koͤnnen, ist, daß die Richter die Schwaͤche gehabt haͤtten, zu entscheiden, daß eine Untersuchung gegen die Prinzessin ein⸗ geleitet werde, und daß der Richter Calheiros zum Bericht⸗ erstatter in der Sache ernannt worden sey.“

Der Constitutionnel bemerkt: „Im vorigen Jahre ließ Dom Miguel den Geburts⸗Tag der Koͤnigin Donna Maria II. feiern, welche einst seine Gemahlin werden sollte. Jetzt hat sich Alles geaͤndert; er hat die in Wien geschehene Verlobung faktisch annullirt und die Geburtstags⸗Feier auf⸗

gehoben.“ 8 Üne;e 82 Tuͤrkei und Griechenland.

Der Hamburger Correspondent enthaͤlt folgendes Schreiben aus Konstantinopel vom 25. Maͤrz: „Unsre Lage

6.

Vor sieben oder acht Tagen

ist seit 3 Wochen bedeutend verschlimmert worden,

Theuerung und der Brodmangel nimmt in Folge der derblichen Blokade so sehr uͤberhand, daß das Volk ner Verzweiflung laut zu murren anfaͤngt. Die h

und Oberhaͤupter der Milizen scheinen ebenfalls sehr n

gnuͤgt. Ein Ferman wegen einer neuen Kleider⸗Htr.

der viele Tausende um ihr Brod bringt, hat vollends ün

zufriedenheit gesteigert. Nur der Sultan, dessen Abga Folge dieses Zustandes verschoben ist, betreibt und belh der ihm eigenen Energie alle militairischen und seh Vorsichtsmaaßregeln. Er zeigt sich uͤberall, jedoch unns nito und haͤlt durch seine Persoͤnlichkeit Alles aufrecht unterlaͤßt nichts, um waͤhrend dieser furchtbaren Kij oͤffentliche Ruhe zu sichern. Sollte eine Explosion ein so waͤren die schrecklichsten Ereignisse zu befuͤrchten, nicht zu vergessen ist, daß die Masse der Moslemin jetzigen Elende eine allgemeine Verschwoͤrung aller chrise Maͤchte gegen den Islam erklaͤrt. Auf einem der“ Masken⸗Baͤlle, die der Oesterreichische Internuncius, von Ottenfels, in Pera gab, erschienen zwei Arabischen ken. Wer haͤtte ahnen koͤnnen, daß dieses, wie sch her auswies, der Sultan, in Begleitung seines Lic. des Berber Baschi, gewesen.“ (2) Nach einem ebenfalls von dem Hamburger Correspondenten theilten Schreiben aus Konstantinopel, vom 26. Mizn den Einwohnern das Waffentragen, welches nur erst g üece⸗ ausdruͤcklich angeordnet worden, neuerdings worden.

Dasselbe Blatt giebt auch nachstehende Can

denz⸗Mittheilung aus Jassy vom 31. Maͤrz: Bis ie Mai sollen saͤmmtliche Reserven der zweiten Armee,“ ter den Befehlen des Generals Witt stehen, 75 80,000 Mann stark, in der Wallachei eingetroffen siyy sich von dort aus zu ihren verschiedenen Corps in Bl und an der Donau begeben, weshalb dieser Zei tpum vieler Wahrscheinlichkeit als der Anfang der Operatiwn zeichnet wird.

Dem Vernehmen nach sind 15,000 bis 20,0001 von den in der Wallachei versammelten Truppen zuf staͤrkung des abgesonderten Kaukasischen Armee⸗Corps b und zwar auf den ausdruͤcklichen Wunsch des Grafen

witsch⸗Eriwanski, der gegenwaͤrtig sehr ansehnliche bh

schen Streitkraͤften gegenuͤber steht.

Die Errichtung einer Schiffbruͤcke bei Oltenizza aufgegeben zu seyn, indem die zu Fundeni bereits! deten Pontons zu Wagen nach Gallatsch, Busku und Bereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. MNew⸗York, 19. Maͤrz. Waͤhrend der ganzen beendigten Session des Congresses sind in Allem 670 verschiedener Art durchgegangen, von denen die nach benannten von allgemeinem Interesse sind, naͤmlich: gerung der Frist, binnen welcher Waaren mit Gen eines Ruͤckzolles wieder ausgefuͤhrt werden koͤnnen;†

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1““

gung eines vermehrten Ruͤckzolles auf ausgefuͤhrten Vereinigten Staaten raffinirten Zucker; Errichtum

Hafens in Magnolia, im Staate Florida; Autorisealt Buͤrger von Arkausas und Florida, ihre Beamten len; Zusatz zu der Acte, die Verbesserung des judt. Systems der Vereinigten Staaaten betreffend; I0. rung einer am 24sten Mai 1828 bestaͤtigten An sich auf eine zweckmaͤßigere Organisation des M.

Departements der Flotte bezieht; Autorisation! * Mensular⸗Regierung abgeschlossenen Concordats her. Da mnin den aufgehobenen Feiertagen der Gottesdienst feierlich

Fgeh

bauung einer Stadt am Bean⸗Strome im Staate Verfuͤgungen zum Erbauen von Leuchtthuͤrmen, besserung von Haͤfen u. s. w.; ferner: uͤber na

bewilligte Summen zum Behuf gewisser Befestigutu . der Vereinigten Staaten, fuͤr 1829; desgleichen stheils die Feiertags⸗Sitte erhalten.

liche Bewilligung fuͤr den Militair⸗-Dienst in den W ten Staaten fuͤr 1829; Beschluß: zum Besten da toren der Creek⸗-Akademie, im Staate Alabama; sation zur Unterzeichnung fuͤr einen Fonds zum Belty Chesapeake⸗, Delaware⸗ und Dismal Swamp⸗Kanal⸗ nieen; Autorisation zur Anlegung einer Stadt auff zum Besten der Schulen bestimmten Landstrich, und 1

sung des erforderlichen Landes zum Sitz der Regieruzee

Florida; Anordnung des Drucks von 60,000 Exemg eines Auszuges uͤber Infanterie⸗Taktik und uͤber Manoeh der leichten Infanterie und der Schuͤtzen; desgle wegen Fortsetzung der Cumberland⸗Heerstraße und Vollem mehrerer anderer Landstraßen; Autorisation, um zu Fonds fuͤr die Louisville- und Portland⸗Kanal⸗Cong, Unterschriften zu sammeln; Beschluß, eine Militair C

Pptaate

Kbeir

Maine anzulegen; Nachtraͤgliche Geldbewilli⸗ zum Unterhalt der Flotte der Vereinigten Staaten fuͤr —Verfuͤgungen, um gewisse Tractate mit Indianischen imen zur Ausfuͤhrung zu bringen; Bewilligung von men fuͤr oͤffentliche Gebaͤude u. s. w.; Incorpora⸗ der Washington⸗, Alexandria⸗ und Georgetown⸗ ‚Packetboot⸗Compagnieen; dem Praͤsidenten der nigten Staaten ertheilte Autorisation, gewisse vorbehal⸗

Gleiminen und Salzquellen im Staate Missouri oͤffent⸗

verkaufen. Ein Washington⸗Blatt giebt folgende Beschrei⸗ der am 4. Maͤrz erfolgten Inauguration des neuen Praͤ— en Herrn Jackson: „Um 11 Uhr Morgens nahm der neu— lte Vice⸗Praͤsident der Vereinigten Staaten John C. un im Senat den Vorsitz, und es ward zur Ordnung Hierauf legte der Vice⸗Praͤfident seinen Eid zur hthaltung der Verfassung in die Haͤnde des Senators von Maryland ab; dann empfing der Vice⸗Praͤsident wsleistungen der neuen Senatoren Branch, Clayton, Hayne, King, Knight, M. Lean von Ohio, Tazewell, Silsbee, Bell, Frelinghuysen, Sprague und Living⸗ die darauf ihre Sitze einnahmen. Um halb Zwoͤlfe er neuerwaͤhlte Praͤsident Andreas Jackson in den Se⸗ gleitet vom Bezirks⸗Marschall und dem Ceremonial⸗ uß, und nahm seinen Sitz, dem Pult des Seecre⸗ Pgegenuͤber, ein. Bald darnach kamen der Ober⸗ ühr der Vereinigten Staaten und mehrere andere r und ließen sich zur Rechten des Praͤsidenten⸗ nieder. Links von Letzterem saßen die auswaͤrtigen ter mit ihren Umgebungen in vollem Costume. Es ne große Menge Damen gegenwaͤrtig, deren Sitze a Ruͤcken der Senatoren und auf der oͤstlichen Galle⸗ Hauses erhoben; die Gallerie auf der Westfeite war Mitglieder des Hauses der Repraͤsentanten bestimmt. Uhr vertagte sich der Senat, und es bildete sich eine sion zum oͤstlichen Porticus des Capitols, wo der ent, in Gegenwart einer ungeheuren Masse von Zu⸗ n, seine Inaugural⸗Rede hielt*), nach deren Beendi⸗ er den Eid zur Aufrechthaltung der Verfassung in aͤnde des Ober⸗Richters Herrn Marshall ablegte.

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mtrtoͤnte aus der Naͤhe des Capitols der Donner des dort

gellten Geschuͤtzes, der von den benachbarten Forts und ner auf den nahe liegenden Ebenen aufgestellten Ar⸗ Abtheilung wiederholt wurde. Als der Praͤsident sich ziehen wollte, bildete sich die Procession wieder, und ete ihn bis zur Praͤsidenten⸗Wohnung. Hier empfing Gluͤckwuͤnsche einer unzaͤhligen Menge von Personen. ag war heiter und milde, und beguͤnstigte auf alle die Wuͤnsche derer, die weite Reisen gemacht hatten, r Inauguration beizuwohnen. Die Anzahl der im l und um dasselbe zugegen gewesenen Personen wird

den angegeben; unserer Meinung nach werden nicht

10,000 gefehlt haben."²0)

erlin, 26. April. Die katholischen Kirchen des Rhein⸗ Westphalens und Niedersachsens hatten bisher eine ch sehr abweichende Festordnung, indem z. B. jenseit des nur vier, hingegen diesseits an manchen Orten gar bis achtzehn Festtage des Jahres begangen wurden. Geringzahl von kirchlichen Feiertagen im uͤberrheini⸗ ande schrieb sich aus der Zeit des Franzoͤsischen, unter

ten werden durfte, die Kirche also solche zu feiern : so hatte sich auch in den uͤbrigen Beziehungen Die auffallende edenheit der Festordnung war, besonders fuͤr die Rhei⸗ Lestphaͤlischen Bischoͤfe, laͤstig und brachte haͤufig Miß⸗ n ihre kirchlichen Anordnungen. Aber auch dem Ge⸗ ohl lag daran, daß die uͤbergroße Anzahl der Feiertage, Druck der Gewerbe diesseit des Rheins lastete, einiger⸗ n eingeschraͤnkt, uͤberhaupt in Beziehung auf diesen stand zwischen Altpreußen und den neuen Erwerbungen nstimmung geschaffen wuͤrde. Seine Majestaͤt der Koͤ⸗ ben, auf den Antrag der Ministerien, deren Geschaͤfts⸗ Idieses beruͤhrt, gnaͤdigst genehmigt, daß die in den al⸗ ovinzen des Staats bestehende katholische Festordnung neuerworbenen Laͤnder, in denen sie bis dahin noch berall eingefuͤhrt worden war, uͤbertragen, und daß dazu

8

Die wir in Nr. 106 der St. 3 mitgetheilt haben.

len geruht haben: so erfreuen sich nun die kat

die canonische Vermittelung des Roͤmischen Hofes, wie au in fruͤheren Faͤllen geschehen war, verlangt werde. Da die Ansichten und Wuͤnsche Leo's XII. den Ansichten und Wuͤn⸗ schen der Regierung begegneten; so erging unter dem 11. December v. J. ein in diesem Sinne verfaßtes Paͤpstliches Breve an den Erz⸗Bischof von Coͤln. Nachdem Seine Ma⸗ jestaͤt der Koͤnig durch Cabinets⸗Befehl vom 24. Maͤrz d. J. diesem Breve, Kraft Allerhoͤchst Ihrer ausschließlichen Befug⸗ niß, die Feier christlicher Festtage in Beziehung auf den Staat zu ordnen, die landesherrliche Genehmigung zu erthei⸗

Holischen Glau⸗ bensgenossen der Provinzen Rheinland, Westphalen und Sachsen der Wohlthat einer uͤbereinstimmenden, angemessenen Festordnung.

Als der 16jaͤhrige Herrmann Bock, Sohn des Hege⸗ meisters Bock, am 21sten d. M. Nachmittags das Haus des Gastwirths Coqui, lauf dem sogenannten Suͤßen Grunde bei Koͤpnick, verlassen wollte, um seinen Geschaͤften obzuliegen, ging seine Percussions⸗Flinte, die er an einen eingemauerten Kessel gestellt und rasch ergriffen hatte, dadurch los, daß der Percussions⸗Haken, welcher, an der aͤußern Einfassung des Kessels streifend, aufgezogen war, auf das Huͤtchen zuruͤck⸗ schlug. Der Schuß traf den Kopf des ꝛc. Bock so, daß der⸗ selbe augenblicklich todt zu Boden fiel.

Der diesjaͤhrige große Wollmarkt zu Stettin wird in den Tagen des 9., 10. und 11. Juni stattfinden. Der⸗ selbe faͤllt zwischen den Breslauer, der schon mit dem 6. Juni beendigt seyn wird, und den Berliner, der erst mit dem 16. Juni beginnt, und ist daher bequeme Zeit fuͤr Kaͤufer, um noch von Breslau zum Stettiner Markt zu kommen, so wie fuͤr Verkaͤufer und Kaͤufer, um, wenn sie Veranlassung dazu haͤtten, noch den Berliner Wollmarkt zu besuchen.

Aus Duͤsseldorf meldet die dortige Zeitung: „Demoiselle Sontag gab am 19. April im hiesigen Theater das angekuͤndigte Concert vor einer zahlreichen und glaͤnzen⸗ den Versammlung, wobei man auch viele Fremde, und manche aus nicht geringer Ferne bemerkte. In einer Zwischenpause des Concerts wurde dem Publikum die uͤberraschende Anzeige gemacht, daß die Saͤngerin, dem allgemeinen Wunsche ent⸗ sprechend, am

werde.“

Wissenschaftliche Expedition nach Aegypten.

Der Moniteur enthaͤlt nunmehr nachstehenden von ihm vor einiger Zeit angekuͤndigten neunten Brief des juͤn⸗ gern Herrn Champollion. 88 „Wadi⸗Halfa, bei der zweiten Katarakte, am 1. Januar 1829. So bin ich denn gluͤcklich am aͤußersten Ziele meiner Reise angelangt, und vor mir liegt die zweite Katarakte, eine Granitwand, welche der Nil zu uͤbersteigen gewußt hat⸗ uͤber welche ich aber nicht hinaus will. Jenseits derselben giebt es wohl einige Denkmaͤler, aber nur von geringer Wichtigkeit; uͤberdem muͤßten wir unsere Barken im Stich lassen, uns auf Kameele packen, die hier schwer aufzutreiben sind, Wuͤsten durchwandern, und liefen am Ende gar Ge⸗ fahr, Hungers zu sterben, denn die Lebensmittel sind schon hier sehr selten, und vier und zwanzig Menschen wollen doch wenigstens so viel wie ihrer Zehn essen; unser Zwieback aus Syene hilft uns aus der Noth. Ich muß daher mei⸗ ner Fahrt in gerader Richtung hier ein Ziel setzen und umkehren, um die Durchforschung Nubiens und Aegyptens, von denen ich mir bei der Fmaerffager eine allgemeine Vor⸗ stellung erworben habe, ernstlich zu beginnen. Meine Arbeit beginnt also eigentlich erst mit dem heutigen Tage, obgleich ich schon uͤber 600 Zeichnungen in der Mappe habe, und es bleibt mir noch so viel zu thun uͤbrig, daß ich beinahe davor erschrecke; dennoch hoffe ich, das Unternehmen nach acht⸗ monatlichen Anstrengungen mit Ehren zu beendigen. Den Januar hindurch will ich Nubien durchforschen, und von der Mitte des Februar bis zur Mitte des August mich in The⸗ ben festsetzen; dann fahre ich schnell den Nil hinab, nur in Dendera und Abydos etwas laͤnger verweilend, und besuche Kairo und Alexandrien wieder.“ 1 „Mein letzter Brief war von Philae; von meinem Gicht⸗Uebel wurde ich auf dieser Insel der Isis und Osiris bald befreit, und konnte meine Untersuchungen der dortigen Denkmaͤler beginnen; diese sind saͤmmtlich modern, d. h., aus der Griechischen oder Roͤmischen Epoche, einen kleinen

.“

Tempel der Hathor und eine im ersten Vorhofe des Isis⸗