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Theil seines Vermoͤgens durch ungluͤckliche Spekulationen verloren und selbst seinen Pallast in Rom seinem Bruder, dem Fuͤrsten von Montfort (Jerome), verkauft. Eine seiner Toͤchter (dieselbe, deren Hand der Koͤnig Ferdinand von Spanien, als Prinz von Asturien, begehrte) ist an den Fuͤrsten Gabrielli und eine andere an Lord Stuart verheirathet. — Der Fuͤrst von Montfort (Jerome, ehemaliger Koͤnig von Westphalen)
inigten Centris? ier wuͤrde sie vielleicht seyn, wenn die Beifall der Gesellschaft, die Gesundheit des Herrn 8 Centra sich Feana wollten. Aber was geschieht? onnell aus. „Von diesem Herrn“, sagte der Herzog, Bei der Eroͤffnung einer Sitzung stimmt ein Drittheil des rechten Centrums mit dem linken und mit der linken Seite; gegen das Ende derselben aber, wenn es 5 Uhr wird, stimmt
wieder, ohne Zweifel aus bloßer Gegenhoͤflichkeit, ein Drit⸗
Eben dieses Blatt hatte .ev. behauptet, daß dem Votum der Deputirten, um voͤllig unabhaͤngig zu seyn, keime Oeffentlichkeit gegeben werden muͤsse. Ein anderes Blatz abe ich an einigen Orten viel Uebles, an anderen aber hatte sich dagegen, mit dem Bemerken, daß, wenn es sichl zu seinem Lobe gehoͤrt. Ich habe seitdem jedoch sein um Pflicht und Gewissen handele, jede Geheimhaltung verzutragen selbst beobachtet und gefunden, daß Herr Q Con⸗ daͤchtig sey, auf das Beispiel Englands berufen, wl seine Talente, wie seine Zeit, mit Ehren und Nutzen
theil des linken Centrums mit dem rechten und mit der rechten Seite. Ein Wagehals wuͤrde der seyn, der nach der heutigen Abstimmung die morgende vorhersagen wollte. Zwei Stimmen mehr auß der einen oder auf der andern Seite sind heut zu Tage hinreichend, um uͤber das Loos des bluͤhendsten Reiches von Europa zu entscheiden. Diese große Veraͤnderlichkeit hat dem Lande schon manchen Schaden zugefuͤgt, und wird ihm taͤglich noch mehr zu⸗ fuͤgen; sie allein ist Schuld an jener Schlaffheit der innern Verwaltung und an jener Schwaͤche nach außen, welche sich bei jeder Gelegenheit bemerklich machen. Was ist aber der Grund, daß die Kammer keine Majoritaͤt hat? Kein ande⸗ rer, als daß diese Kammer bei den letzten Wahlen aus den heterogensten Elementen die es nur giebt, zusammengesetzt worden ist, Der Augenblick ist daher gekommen, die Stimme des Landes aufs Neue zu befragen. Alle wahren Vaterlandsfreunde moͤ⸗ gen sich vereinigen, um die Aufloͤsung der Kammer zu ver⸗ langen. Der Schluß der Sitzung ruͤckt-heran, und sobald das Budget bewilligt ist, steht nichts mehr einer solchen Maaßregel entgegen. Wo anders soll der Koͤnig seine Mi⸗ nister, wo anders sollen diese ihre Stuͤtze suchen, als in der Majoritaͤt der Kammern? Und wenn es nun an einer sol⸗ chen Majoritaͤt fehlt, muß da nicht der unentschiedenste Cha⸗ rakter, der unfaͤhigste Kopf, dem Lande der willkommenste seyn? Ist es aber wohl recht, daß ein Staat wie Frankreich auf solche Weise regiert wird? Die Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer scheint uns sonach hoͤchst noͤthig. Wir lassen gewiß Jedem Gerechtigkeit widerfahren, und verkennen keinesweges die Talente und den Patriotismus einer großen Anzahl unserer Deputirten. Ihr einziges Ungluͤck ist, daß sie sich, wenn auch nicht immer, doch zu oft, in der Minoritaͤt befinden. Sie sollen die Majoritaͤt bilden; dies ist das Einzige, was wir verlangen. Ohne diese Majoritaͤt ist keine gute Regie⸗ rung denkbar; das einzige Mittel, dieselbe zu erlangen, ist eine neue freie Deputirten⸗Wahl. Die Umstaͤnde gestatten kein langes Zoͤgern. Noch kurze Zeit, und wir koͤnnten uns leicht ohne Minister und ohne Kammern befinden. Gluͤck⸗ licherweise wacht der Koͤnig uͤber Frankreichs Schicksal; er ist eben so Richter der Kammern, als die Kammern Richter der Minister sind. Zu den Fuͤßen des Thrones legen wir daher auch mit Ehrfurcht und Vertrauen den Ausdruck un⸗ serer allzugerechten Besorgnisse nieder.“
Auch Herr B. Constant haͤlt im Courrier frangais dafuͤr, daß die Zusammensetzung einer neuen Kammer das einzige Mittel sey, der seltsamen Lage, worin das Ministe⸗ rium, die Kammer und ganz Frankreich sich befinde, ein Ende zu machen; die Minister wuͤrden dann erfahren, wo die Majoritaͤt sich eigentlich befindet; die Kammer wuͤrde endlich wissen, woran sie ist, und die Nation wuͤrde sich aufs Neue der Hoffnung hingeben koͤnnen.
Der Courrier frangais bemerkt, die Ernennung des Herzogs von Laval⸗Montmoreney sey noch immer Jeder⸗ mann so unerklaͤrlich, daß man sich in Vermuthungen er⸗ schoͤpfe, um den Schluͤssel des Raͤthsels zu finden. — Das Journal du Commerce aͤußert: „Das Ministerium, ohnehin schon schwach durch den schwankenden Charakter und die Meinungs⸗Verschiedenheit seiner Mitglieder, hat sei⸗ nen Sturz dadurch beschleunigt, daß es sich einen Mann zu⸗ gesellt, von dem keine Parthei etwas zu fuͤrchten noch zu hoffen hat; — einen Minister, der als Privatmann alle Achtung verdient, der aber auch nicht einmal der Rolle eines Vermittlers gewachsen ist, wodurch sich einst der Herzog von Richelieu eine so sonderbare Beruͤhmtheit erwarb.“
„Der Messager des Chambres haͤlt dagegen dem Ministerium eine Lobrede, und tadelt die oͤffentlichen Blaͤtter, daß sie seit Kurzem eine so heftige Opposition gegen das⸗ selbe bilden, da sich doch in dem Systeme der Verwaltung nicht das Mindeste geaͤndert habe. „Seyd gerecht,“ ruft der Messager den Journalen am Schlusse seines Aufsatzes zu, „wenn Ihr auf die Nation, die aufgeklaͤrt genug ist, oin Euch zu durchschauen, einigen Einfluß ausuͤben wollet. Eure Angriffe gegen das Ministerium werden Glauben fin⸗ den, sobald sie auf gegruͤndeten Beschwerden beruhen. Aber
jener immerwaͤhrende bittre Tadel, jene nichtssagenden De⸗ clamationen, jene grundlosen Besorgnisse, die Ihr zu erregen sucht, koͤnnen den gesunden Sinn der Menge nicht lange irre füͤhren, und dieser ist es schließlich denn doch, der Je⸗
— „
die oͤffentlichen Blaͤtter nicht nur die Namen einzelner Votirender, sondern die ganze Liste der Mittgglieder die in diesem oder jenem Sinne gestimmt, ekann machten. Hierauf antwortet jetzt der Messager: „Einmal, i wird in Frankreich das Repraͤsentativ⸗System nicht so ver standen, wie in England; die Verschiedenheit der politischen Sitten beider Voͤlker hat vielmehr auch bei beiden anden Verschiedenheiten in den Formen und Bedingungen der Ne zur Folge. Ohne Zweifel ist eine Nation der Frei⸗ eit wuͤrdiger, wenn alle Meinungen der Oeffentlichkeit troy zen und laut eingestanden werden koͤnnen; aber es bedats dazu langer Jahre. Eine zweite Bemerkung, die wir inde sen unseren Gegnern machen muͤssen, ist die, daß sie bei is rer Behauptung mit sich selbst in den grellsten Widerspruc gerathen. Was verlangen sie denn bei dem Wahl⸗Geschaͤfte Die Geheimhaltung des Votums. Wie viele Beschwerden sind nicht schon daruͤber gefuͤhrt worden, daß man das Ge wissen der Waͤhler zu erspaͤhen und die Stimmzettel zu con trolliren suche. Und doch wird jene Geheimhaltung jetzt wieder als verdaͤchtig bezeichnet. Mißt man denn mit zweien lei Maaßen? Sobald die Oeffentlichkeit einer Abstimmung in der Kammer fuͤr noͤthig erachtet wird, muß sie es auch bei dem Wahlgeschaͤfte werden, wie denn auch in Englan bei den Wahl⸗Versammlungen, gleichwie im Parlamente, die groͤßte Oeffentlichkeit herrscht. Will man sich doch einmal auf dieses Land berufen, so muß man es auch hinsichtlich aller Formen seiner Verfassung. Gestehen wir aber lieben, daß unsere verfassungsmaͤßigen Sitten sich noch nicht zu sol cher Hoͤhe wie bei unsern Nachbaren erhoben haben, und daß die Geheimhaltung des Votums fuͤr uns noch eine Noth⸗ wendigkeit ist.“ Paris, 29. April. Die Deputirten⸗Kammer hat (wie wir aus den uns so eben durch außerordentliche Gelegenheit zugegangenen Pariser Blaͤttern vom 28. und 29. ersehen) in ihrer vorgestrigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf wegen der Umschmelzung der alten Gold, und Silbermuͤnzen nach eine unerheblichen Discussion fast einstimmig (mit 264 gegen9 Stimmen) angenommen. Zu Anfang der Sitzung statten der Baron Lepelletier d'Aulnay den Commissions⸗Be richt uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der auf das Etats⸗Jaht 1828 nachtraͤglich verlangten außerordentlichen Zuschuͤsse ah Die Ausgaben sind im gedachten Jahre um 71,389,000 F..
uͤberschritten worden, wovon uͤber 50 Millionen auf da
Kriegs⸗ und das See⸗Ministerium kommen. Der Berich erstatter gab den Wunsch zu erkennen, daß die Minister sich hinfuͤhro in den Graͤnzen ihrer Etats halten moͤchten, da es sonst uͤberhaupt unnuͤtz seyn wuͤrde, der Kammer hinfuͤhro nog ein Budget vorzulegen. (Morgen ein Mehreres uͤber disse Sitzung.) 8
Der Messager meint, als Antwort auf den obige Artikel des Journal des Débats, daß es keinem vernuͤnftg gen Menschen nur in den Sinn kommen koͤnne, die Aufloͤsun der Deputirten⸗Kammer zu verlangen.
Der Herzog von Avaray, das aͤlteste Mitglied der Pair⸗s Kammer, ist kuͤrzlich auf seinem Schlosse bei Tours in se nem 89sten Lebensjahre mit Tode abgegangen.
Der Marschall Maison wird, wie man vernimmt, all der Fregatte „Dido“ nach Frankreich zuruͤckkehren.
Der Marquis von Rezende, Brasilianischer Gesandte am hiesigen Hofe, ist vor einigen Tagen hier eingetroffen,
8 Großbritanien und Irland.
London, 25. April. Bei dem großen Mittags⸗Mahlt, welches hier am 22sten zu einer Jahres⸗Feier des St. Po tricks⸗ (Irlaͤndischen) Frauen⸗Hospitals und der damit ver⸗ bundenen Armen⸗Schule gegeben wurde, praͤsidirte der Her⸗ zog von Sussex. Anwesend waren mehr als 300 Perso nen, worunter sich mehrere katholische Lords und Her O'Connell befanden. Der Herzog von Susseyx brachte die Gesundheit des Koͤnigs und des Herzogs von Clarence aut⸗ Von dem Letzteren sagte er, daß seine im Oberhause gehal⸗ tene Rede zu der guͤnstigen Aufnahme der Emancipations, Bill hauptsaͤchlich viel beigetragen habe. Lord Stourtol (ein katholischer Pair), der die Gesundheit Sr. K. Hoheiꝑt des Herzogs von Sussex ausbrachte, dankte demselben, im Namen der Katholiken, fuͤr die von ihm der katholischen Sache zu allen Zeiten bewiesene einflußreiche Theilnahme⸗ Der Herzog von Susser brachte alsdann, unter dem lau⸗
ir zuruͤckgezogenes Leben.
uverwendet, um seinen Landsleuten die Segnungen einer ichheit aller buͤrgerlichen Rechte zu verschaffen. Dabei er aber immer mit solcher Maͤßigung verfahren, daß ich fe, seine Landsleute werden ihn immer als ein Muster
Nachahmung ansehen.“ Herr O’ Connell dankte in sehr bindlichen Ausdruͤcken und wurde, nachdem Se. Koͤnigl. heit die Gesellschaft verlassen hatten, als Vorsitzer auf en Platz berufen. Hier brachte er, waͤhrend einer feier⸗ en Stille, das Andenken George Canning's aus und er⸗ erte an die hohen Thaten dieses Staatsmannes. Eine mmlung, welche in der Gesellschaft zum Besten der St. tricks⸗Anstalten stattfand, brachte 540 Pfd. Sterl. ein.
Nach der neuen Bill uͤber die Einfuhr und veraͤnderte steuerung der Seiden⸗Waaren duͤrfen diese nur in Schif⸗ ‚die nicht unter 70 Tonnen Last haben, so wie auch ein⸗ und allein in die Haͤfen London, Dublin und Dover ein⸗ uͤhrt werden.
Aus Manchester gehen fortwaͤhrend sehr traurige Nach⸗ zten uͤber den eche der dortigen Baumwollen⸗Weber
In vielen Familien ist das Einkommen so geschmaͤlert, swöchentlich auf den Kopf nicht mehr als 13 Pence (un⸗ aͤhr 11 Sgr.) kommen.
In Gemaͤßheit der Aecte, die den Namen des bekannten ier/ Freundes Hrn. Martin fuͤhrt, wurde dieser Tage ein rren⸗Fuͤhrer von dem Secretair der Gesellschaft zur Ver⸗ tung der Thierquaͤlerei vor Gericht belangt. Da sich er— b, daß der Mann sein Pferd mit einem dicken Knoten⸗ ck, der unten scharf zugespitzt war und den er statt eines zums brauchte, geschlagen hatte, so wurde er in eine Geld⸗ afe von 8 Shill. und in die Kosten verurtheilt; dem Klaͤ⸗
aber wurde von dem Gerichte ein Dank fuͤr seine Be⸗ hungen votirt. 1
In Plymouth schifften sich in diesen Tagen 240 Portu⸗ sen nach Ostende ein, wonach nur noch 160 Individuen ser Nation dort nachbleiben.
Der Courier meldet aus Lissabon, daß der General
Caula im Gefaͤngnisse an Gift gestorben sey.
Die News enthaͤlt — n's Familie: „Napoleon's Mutter (oder, wie man sie oͤhnlich nannte: Madame Mere) bringt den Winter in hm und den Sommer in Albano zu; sie ist bestaͤndig mit erken frommer Mildthaͤtigkeit beschaͤftigt und fuͤhrt ein Fremde sieht sie selten bei sich;
ihrem Bruder allein, dem Cardinal Fesch, erhaͤlt sie taͤg⸗
Besuche. Dieser aber widmet den uͤbrigen Theil seiner it nur der Ausuͤbung seiner Amtspflichten und seiner hei⸗ en Functionen. Weder der Cardinal, noch seine Schwe⸗
besitzen mehr als ein mittelmaͤßiges Vermoͤgen; Madame titia hat einen großen Theil des ihrigen auf ihre Familie d die Armen verwandt; der Cardinal aber, der von dem ab⸗ igt, was ihm der Papst bewilligt, verkauft aus seiner Gemaͤlde⸗ llerie ein Stuͤck nach dem andern. — Graf Survvilliers oseph, der ehemalige Koͤnig von Spanien) ist seit dem hre 1814 (oder 1815) Buͤrger der Vereinigten Staaten a Nord⸗Amerika und betreibt dort den Landbau nach ei⸗
sehr ausgedehnten Maaßstabe. Seine aͤlteste Tochter, naide, hat seinen Neffen, den Fuͤrsten Musignano (einen ohn Lucians) geheirathet; eine juͤngere Tochter, Charlotte, an einen Sohn Ludwigs (ehemaligen Koͤnigs von Hol⸗
d) Karl, der, wenn wir nicht irren, der Verfasser einer nerikanischen Ornithologie ist, verheirathet. Beide jungen gare haben Amerika verlassen und sich in Florenz nieder⸗ assen, um dort ihrer Mutter, der Graͤfin Suͤrvilliers, naͤ⸗
zu seyn. — Der Graf von Saint Leu (Ludwig) laͤßt sich, wie⸗ ohlseine Gesundheit sehr gelitten hat und er fortwaͤhrend kraͤnk⸗
ist, von angestrengten, literarischen Beschaͤftigungen nicht uͤkhalten. Er hatte aus seinem Privat⸗Vermoͤgen mehrere üͤter in Holland, namentlich in der Naͤhe von Haarlem, auft; nach Napoleon's Fall wurden diese jedoch sequestrirt ihm nicht wieder zuruͤckgegeben. Seine Gemahlin, ortensia, die Tochter Josephinens, bringt den Winter in om zu und pflegte noch vor Kurzem die schoͤne Jahreszeit f ihrem herrlichen Landsitze in Aremberg, an den Ufern s Boden⸗Sees in der Schweiz, zu verleben. — Der Fuͤrst n Canino (Lucian) hat lange Zeit in Rom residirt und var auf der Besitzung, von welcher er den Titel fuͤhrt. m J. 1827 bewohnte er mit seiner Familie das Staͤdtchen inigaglia, nicht weit von Anc Er hat den groͤßten
folgende Nachrichten uͤber Napo⸗
bringt den Sommer in den Niederungen von Ancona und den Winter in seinem Pallast in Rom zu. Seine Verbin⸗ dung mit der Prinzessin Catharina von Wuͤrtemberg, einer Schwester des jetzt regierenden Koͤnigs und einer d2s Ver⸗ wandtin des Kaisers von Rußland, macht sein Haus zum Sammelplatz aller ausgezeichneten Fremden, die aus dem Norden nach Italien kommen. Der Russische und der Wuͤr⸗ tembergische Gesandte fehlen daher auch niemals bei den Parthieen des Fuͤrsten. Seine Kinder werden im Collegium von Siena erzogen. — Die junge Prinzessin Elisa, eine Tochter der Fuͤrstin Borghese, heirathete nach dem Tode ih⸗ rer Mutter den Sohn eines Italienischen Adeligen, der einer der reichsten Grundbesitzer in der Mark Ancona ist. Sie wird als sehr lebhaft und witzig geschildert, und soll die groͤßte Aehnlichkeit mit Napoleon haben. Ihr Vater, der Fuͤrst Felix Bacciochi, der sehr reich und geachtet ist, haͤlt sich in Bologna auf. — Politischer Ruͤcksichten wegen, hat die Graͤfin Lepano (Madame Muͤrat, ehemalige Koͤnigin von Neapel) noch keine Erlaubniß erhalten koͤnnen, sich nach Italien zu ihren Verwandten zu begeben; sie haͤlt sich daher in Oesterreich auf. Ihre aͤlteste Tochter heirathete den Mar⸗ chese Popoli, einen Edelmann von Bologna, und ihre juͤngste Schwester den Grafen Rasponi. Achilles, ihr aͤltester Sohn, ging nach Florida, wo er viele Landguͤter gekauft hat; Lucian, der juͤngere, befindet sich in Suͤd⸗Amerika.“
Es wird hier binnen Kurzem eine neue Ausgabe saäͤmmt⸗ licher Romane Walter Scott's, durchgesehen und ver⸗ bessert vom Verfasser, herauskommen. Sir Walter sagt davon, daß er mehrere Jahre auf die Durchsicht seiner Ro⸗ mane verwendet habe; wohl wissend aber, wie lieb manchem Leser gewisse Charaktere geworden, und wie ungern es gese⸗ hen werde, wenn ein, durch langes Bekanntseyn mit demsel⸗ ben, uns vertraut gewordener Charakterzug eine Aenderung erleide, habe er auch im Wesentlichen gar nichts, desto mehr aber in Einzelnheiten, wie ein Maler, der sein Gemaͤlde re⸗ touchirt, namentlich aber im Styl, den er, wo es Noth ge⸗ than, mehr zusammengezogen, abgeaͤndert. Außerdem wird der Verfasser diese neue Ausgabe durch Einleitungen, Er⸗ klaͤrungen uͤber die Legenden, Familien⸗Traditionen, oder dunkele Geschichts⸗Stellen, welche er seinen Novellen zum Grunde gelegt, bereichern. Die Ausgabe erscheint in 40 Baͤndchen in groß 18m“, und zwar werden 2 Baͤndchen im⸗ mer den Inhalt fruͤherer 3 Baͤnde zusammenfassen; jedes Baͤndchen mit einem schoͤnen Titelkupfer und einer Vignette versehen, werden saͤmmtliche Romane doch nicht mehr als 10 Pfd. Sterl. kosten.
Ein Herr Friedrich Fielig zeigt hier ein von ihm er⸗ fundenes musikalisches Instrument, dem er den Namen „Kalyptorgan“ gegeben hat; es wird wie ein gewoͤhnliches Fortepiano gespielt, doch glaubt man, ein foͤrmliches Quar⸗ tett von Violine, Bratsche, Violoncell und Baß zu verneh⸗ men. Die Vorrichtung, welche dem Zuhoͤrer verborgen ist (daher auch wohl der Name), und wodurch die Wirkung her⸗ vorgebracht wird, soll eine sehr einfache seyn. Der Bericht⸗ erstatter in den Zeitungen sagt daruͤber: „Bekanntlich sind bereits aͤhnliche Instrumente, sowohl hier als im Auslande, nach aͤhnlichen Principien construirt worden. Die Idee dazu
wurde zuerst in Deutschland gegeben, und wie wir glauben,
dort auch zuerst in Ausfuͤhrung gebracht; so viel uns aber be⸗ kannt ist, hat noch kein nach diesem Plane zusammengesetztes
Instrument die Vollkommenheit desjenigen erreicht, das Herr
Fielig erfunden hat. Denn wiewohl auch auf anderen In⸗ strumenten der anhaltende Violin⸗Ton hervorgebracht wurde, so war doch das Anschwellen des Tones nicht zu erreichen,
das so koͤstlich durch das Kalyptorgan dargestellt wird.“
Niedeei1ö
29. April. In der vorgestrigen Sitzung der
8 zweiten Kammer der Generalstaaten zeigte der Praͤsident an, daß die Regierung in Erwaͤgung der von mehreren Mitglie⸗ dern uͤber den Preßgesetz⸗Entwurf gemachten Bemerkungen,
in einige Veraͤnderungen desselben gewilligt habe. Diese wurden darauf in beiden Sprachen vorgelesen; es sind fol⸗ gende: Im Art. 1 ist zu dem Worte „hervorgerufen“ der Zusatz „auf eine directe Weise“ gemacht worden. Der Ite Artikel faͤꝛ—8lt ganz weg und der dritte tritt an seine Stelle.
Artikel lautet: „Wegen schriftlicher Verlaͤum