Erkläaͤrung.
Die Koͤniglich Preußische Staats⸗Zeitung vom 26. Febr. d. J. enthaͤlt einen Correspondenz⸗Artikel aus Rom uͤber Ausgrabungen, welche in der Umgegend gemacht worden sind. Der Berichterstatter irrt bei mehreren Punkten, welche daher hier berichtigt werden sollen.
Derselbe sagt: „Heimliche Ausgrabungen eines seitdem gefluͤchteten Verwalters des Prinzen von Canino brach⸗ ten viele Vasen ans Licht und fielen dem Hofrath Dorow anheim.“ — 8
Der Bevollmaͤchtigte des Lucian Buonoparte, Herr G. Zolla, mit dem der Unterzeichnete allein in Canino zu thun gehabt hat, ist nie fluͤchtig geworden; kam von Canino, das er niemals fluͤchtig verlassen, mit seiner Familie nach Rom,
um seiner Behoͤrde Rede und Antwort zu geben; nachdem dieses geschehen und von seiner Seite der Prinz von Ca⸗ nino zufriedengestellt war, kehrte er nach Viterbo, im Kirchenstaate, zuruͤck, woselbst er noch lebt.
“ Der Berichterstatter aus Rom sagt ferner: „Deren (Dorow's Sammlung) unbeschraͤnkter Besitz nach angemesse⸗ ner Befriedigung der von Lucian Buonaparte uͤber Unregel⸗ maäͤßigkeit ihres Ankaufs gefuͤhrten Beschwerden fort⸗ poaͤhrend dem Dorow verbleibt.“
Das Paͤpstliche Rescript vom 4. Juli 1828, welches auf dem Monte Citorio in Rom oͤffentlich verlesen und wodurch der Unterzeichnete als alleiniger rechtmaͤßiger Be⸗ sitzer der ganzen erworbenen Sammlung erklaͤrt wurde, sagt: „Nach Einsicht der Beweisfuͤhrung des rechtlichen Kaufs von Seiten des Kaͤufers; nach Einsicht, daß fuͤr eine Masse von Antiquitaͤten von aͤhnlichem oder gleichem Werthe mit denen in Frage stehenden ihm kein Anspruch des Fiskus zur
Last fallen kann, indem dieselben von Ausgrabungen herruͤh⸗ ren, welche die Regierung erlaubt hat, und verkauft worden sind mit Erlaubniß eben derselben Regierung; so erlauben wir gnaͤdigst, daß der erwaͤhnte Kaͤufer, H. Dorow, diese
ganze Sammlung ausfuͤhre.“ Der Correspondent berichtet endlich: „Ueber wichtige Sammlungen bemalter Vasen und merkwuͤrdigen Erzgeraͤths, welche sich theils im Besitz der Stadt Corneto, theils eben⸗
daselbst im Privat⸗Besitz befanden, kam durch die Herren Kestner und v. Stackelberg gleichzeitig Kunde an Roͤmische Kunstliebhaber, unter denen sich damals der Preußische Hof⸗ rath Dorow befand.“
Ehe der Unterzeichnete nach Rom kam, erhielt er Kunde davon in Florenz durch Herrn Raoul Rochette; in Rom
ngekommen, ward ihm uͤber diese Schaͤtze ausfuͤhrliche Nach⸗ richt durch Herrn Architekten Weißenburg, der ihn auch zur Reise nach Corneto bestimmte und selbst zu begleiten die Ge⸗ faͤlligkeit hatte. 8 Was die Bemerkungen uͤber den Unterzeichneten und seine Entdeckungen in mehrgedachtein Zeitungs⸗Artikel betrifft, so wie die Auskuunft, welche darin uͤber die zu publicirenden Wand⸗Gemaͤlde und deren Entdeckung in Corneto gegeben wird, so beruhen solche auf gleichen Irrthuͤmern; die Aufklaͤrung daruͤber gehoͤrt der Literatur, Kunst und Kritik an, und wird bei anderer Gelegenheit genuͤgend zur Sprache gebracht werden. *) 8 - 8 III Koͤniglich Preußischer Hofrath.
Koͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 5. Mai. Im Opernhause: Letztes Instru⸗ mmental⸗ und Vokal⸗Concert, worin der Ritter Nicolo Paga⸗ nini, Kammer⸗Virtuos Sr. Maj. des Kaisers von Oester⸗ Freeich, folgende Concert⸗Stuͤcke vortragen wird: I. Theil. 1) Ouvertuͤre aus der Oper: „Die Zauberfloͤte,“ von Mo⸗ zart. 2) Concert fuͤr Violine, (H-moll) von Viotti, vorge⸗
*) Etrurien und der Orient. Von Dr. Dorow. Heidelb. 1829.
Raoul Rochette à Mr. Toelken; siehe Kunstblatt von Toͤlken. 83FJouvnal des Savans. Janv. et Fevr. 198.ͤ — CGCours d'Archéologie par Raoul Rochette. Juin 1828. p. 14
Paris, 28. April.
Frankfurt a. M., 1. Oesterr.
vento,“ componirt vom Ritter N. Paganini.
Dienstag, 5. April.
8 2
tragen vom Ritter N. Paganini. 3) Arie aus der Op,
„Titus,“ von Mozart, gesungen von der Koͤnigl. Saͤngern Dlle. Hoffmann. 4) Variationen uͤber den Contretanz Hexen, aus dem Viganoschen Ballet: „la Noce di Beu- 5) Ouvertuͤre aus der Oper: Der Wassertraͤger, von che bini. 6) Adagio und Polonaise fuͤr Violoncell, von; Romberg, vorgetragen vom Koͤnigl. Kammermusikus H. Bock. 7) Neueste Sonate — 1. Canto appassionato. — Variazioni sopra un tema marziale, — componirt u Ritter N. Paganini. 8) Duett aus der OQper: „Semi mis“, von Rossini, gesungen von der Koͤnigl. Saͤnge Dlle. Hoffmann und dem Koͤnigl. Saͤnger Hrn. Devrient 9) Andante und Rondo fuͤr die Trompete, von Krause,] blasen vom Koͤnigl. Kammermusikus Herrn Baguns. † Neue Variationen auf das Volkslied: „Heil Dir im E. gerkranz,“ ohne Begleltung des Orchesters, componirt wo Ritter N. Paganini. .
Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr. Kasse wird um 6 Uhr geoͤffnet.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ers⸗ Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in einer Parau Loge 1 Rthlr. Ein Platz in einer Loge des zweiten R. ges 1 Rthlr. Ein Platz in einer Loge des dritten Rang 50 Sgr. Ein Platz im Parquet 1 Rthlr. 10 Sgr. 6 Platz im Orchester 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz im P. terre 20 Sgr. Ein Platz auf dem Amphitheater 15 Sgr.
Die freien Entreen und Abonnements sind ohne N. nahme nicht guͤltig.
Im Schauspielhause: acte, par Secribe. nouveau en 1 aete, par Mr. Théaulon. 3) Les premien amours, vaudeville en 1 acte, par Scribe.
Mittwoch, 6. Mai. Im Schauspielhause: Kuͤnstie
1) L'héritière, vaudeville en
Erdenwallen, Original Lustspiel in 5 Abtheilungen, von
von Voß. e. Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr.
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K oͤn i g8 st 6 dt s ch es T h 8 ate r. Die Wittwe und der Wittwe
Hierauf: Verborgene Liebe.
Ber lin Börse. 88 Den 4 Mai 1829. “ und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cou
Amtl. Fonds-
Neueste Boͤrsen⸗
1 3pCtige Rente 78 Fr. 60 Cent.; WE n 1 Nai. 588 Metalliq. 97. Loose zu 100 Fl. 162 ⅛. Brief. 8 16161“
[Z. Brief. Geld.] [Z. Brief 0A! 94 ½ 94 ½ 105 1 8 103 [103 ¼ 106 ½ — 103 ˙ 103 ½ — 107 94 3 ⅝ [Märk. do. do. — 107 — 93 [Ostpr. do. do. 106 — Rückst.C. d. Kmk. 648 100 C5 % do. do d. Nmk. 6 % 94 Zins-Sch. d. Kmk. 66 — 9½ dito d. Nmk. 66 94 ⅔ 95½ 104 ½
Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Pomm. Dom. do.
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Kurm. Ob. m l. C. Neum. Int. Sch do. Berlin. Stadt-Ob. dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in’Th Z. Westpr. Pfdb. A dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbr.
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Holl. vollw. Duc. — Friedrichsd'or . Disconto
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Auswartige Börsen. “ Hamburg, 2. Mai. COesterr. 5pCent. Metalliques 98 ⅛. Bank-Actien 1109. M-
St. Petersburg, 23. April. 23⁄. Silber -Rubel 367 ½
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v 14A“ 5 9t. Metall. 97 ½ 3G. Bank-Actien 1103.
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8 Bank⸗Actien 1321. Partial⸗Oblig. 12. 11111414*“]
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2) Mes derniers vingt sols, vauderil-
Kronik des Tages.
Den Fabrik⸗Unternehmern, Herren Chr. James & ohn, Gebruͤdern Cockerill hieselbst, ist unterm 21. April 829 ein Patent 8 1) auf das mittelst Beschreibung erlaͤuterte und fuͤr neu
und eigenthuͤmlich anerkannte Verfahren, wollene Garne von den darin befindlichen Fettigkeiten zu reinigen,
2) auf das ebenfalls beschriebene und fuͤr neu und eigen⸗ thuͤmlich erkannte Verfahren, Tuche, welche auf die ge⸗ woͤhnliche Art gewebt und gereinigt sind, vor der Walke mit einer Saͤure zu behandeln,
uf acht hinter einander folgende Jahre vom Ausfertigungs⸗
ge an gerechnet, und fuͤr den ganzen Umfang des Preu⸗
ischen Staats ertheilt worden.
Zeitung e
“ Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze. Das Journald Odessa enthaͤlt folgende Nachrichten: „Hussein Pascha, der bei Burgas 4000 Mann Fußvolk nd ungefaͤhr 1500 Mann Reiterei versammelt hatte, griff
8
m 9. April bei Tages⸗Anbruch, an der Spitze aller seiner
ruppen, die nahe bei Sisipolis befindliche Bergschanze an,
belche der Major Lebedeff mit dem 2ten Bataillon des Re⸗
imentes Asoff auf das tapferste vertheidigte. D er Tuͤrken war schrecklich; trotz der Kartaͤtschenschuͤsse aus
Der Angriff
Kanonen, die durch ein wohlgerichtetes Musketenfeuer und
urch Granaten, die man in den Graben warf, unterstuͤtzt burden, gelang es einem Officier der regulairen Truppen,
us dem Gefolge Hussein Pascha's, und drei andern Tuͤrken, ie Brustwehr zu erklimmen und bis ins Innere der Schanze
dringen, wo sie von Stichen durchbohrt wurden. Im ugenblick des ersten Allarms vereinigten sich die Truppen r Garnison von Sisipolis mit einer erstaunenswuͤrdigen
Schnelligkeit auf dem vor der Stadt befindlichen Waffenplatz,
on wo aus der General Wachten sie in folgender Ordnung gen den Feind sandte: 2 Bataillone des Regimentes Kam⸗ chatka mußten rechts und 2 Bataillone des Regimentes kraine links gegen die Schanze marschiren; er selbst ging mder Spitze des 1sten Bataillons des Regimentes Kam⸗ schatka mit 2 Stuͤcken leichten Geschuͤtzes, und durch das gegiment Dnieproffsk unterstuͤtzt, auf die rechte Flanke des eindes los, der das Thor der Schanze mit Heftigkeit angriff. lle diese Truppen ruͤckten unter Trommelschlag und Hurrah⸗ Beschrei vor, und stuͤrzten mit dem Bajonet auf den Feind los, haͤhrend er zugleich aus den 2 Stuͤcken Geschuͤtz mit Kartaͤtschen schossen ward. Die Tuͤrken, von allen Seiten angegriffen, und em heftigsten Feuer ausgesetzt, wurden gaͤnzlich geworfen und griffen in groͤßter Unordnung die Flucht; man verfolgte sie
s auf die entlegensten Anhoͤhen, wo sie Schutz in den Waͤl⸗ eern suchten, und sich von dort aus uͤber die Berge nach urgas zuruͤckzogen.“
„Waͤhrend dieses Angriffes war das Geschuͤtz der auf nserem rechten Fluͤgel am Ufer aufgestellten Kanonierboͤte üch wirksam gewesen. Der Verlust des Feindes muß sehr edeutend seyn, denn außer einer Menge Getoͤdteter und Ver⸗ undeter, welche die Tuͤrkische Reiterei mit sich fort genom⸗ sen hatte, zaͤhlte man im Graben, auf dem Glacis, und is zu der Stelle, wo das Verfolgen eingestellt ward, 251 kodte; gefangen genommen wurden 5 Mann. Unsererseits
Unterrichts, vernehmen ließen.
1“*“*“*“ zaͤhlen wir an Verwundeten: 1 Stabs⸗Officier, 5 Ober⸗
Officiere und 67 Unter⸗Officiere und Gemeine; geblieben sind 27 Unter⸗Officiere und Gemeine. Der General⸗Major
Wachten erhielt durch eine Kugel eine Contusion am “ 11 . “ 1 ]
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Odessa, 18. April. Vom 15ten d. M. bis heute sind 26 von der Krone gemiethete Schiffe aus eroberten Haͤfen hier eingelaufen. Die Gesammtzahl solcher Schiffe betrug seit Anfang des Jahres 145. Aus Theodosia wurden im Januar und Februar d. J. 4 Russische Schiffe und 1 frem⸗ des, und aus Eupatoria 3 Russische und 3 fremde Schiffe mit Lebensmitteln und Kriegs⸗Geraͤthe fuͤr Rechnung der Regierung abgefertigt.
Im Hafen von Sebastopol sind waͤhrend des vorigen Jahres 57 Kuͤstenfahrer eingelaufen, die fuͤr 101,113 Rubel Waaren mitgebracht haben; 50 Schiffe sind mit Ballast wie⸗ der ausgelaufen, und 5 mit Waaren, deren Betrag 10,697 Rubel 75 Kop. ausmachte. In Jalta liefen 13 Kuͤstenfah⸗ rer mit Ballast ein, die mit verschiedenen Erzeugnissen der Krimm, 8370 Rubel an Werth, alle wieder absegelten.
In Folge einer Vorstellung des General⸗Gouverneurs von Neu⸗Rußland und Bessarabien, uͤber die Hindernisse, die sich der Einfuͤhr von Buͤchern im Innern des Landes uͤber Odessa entgegenstellen, und einer Entscheidung der Ober⸗ Censur⸗Direction gemaͤß, hat der Finanz⸗Minister den Zoll⸗ Behoͤrden von Odessa die Anweisung gegeben, kuͤnftig Buͤcher und Kunst⸗Gegenstaͤnde, nachdem sie an der Barriere unter⸗ sucht worden, ungehindert durchzulassen, und ohne daß die Eigenthuͤmer verbunden waͤren, selbige im Innern des Rei⸗ ches noch einmal der Censur vorzulegen.
Mehrere Arbeiter, die in der Naͤhe von Kertsch mit Lehmgraben beschaͤftigt waren, entdeckten am 25sten des vo⸗ rigen Monats 3 antike Graͤber, in welchen sich 10 kleine Statuen aus Thon, 6 Vasen von derselben Masse (wovon eine von sehr zierlicher Form), und eine Menge kleiner zum Weiberschmuck gehoͤrende Gegenstaͤnde aus Perlmutter, Elfen⸗ bein und Glas besfanden. Die gleichzeitig aufgefundenen Metallsachen waren sehr von der Zeit verdorben und leicht zerbrechlich. Die am wenigsten beschaͤdigten Statuen stellen weibliche Figuren vor, von denen 6 bekleidet sind, und kein Attribut an sich haben, aus welchem man ersehen koͤnnte, zu welchen Gottheiten sie gehoͤren. Die 4 anderen, die man Gruppen nennen koͤnnte, stellen Venus und Amor vor
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6 8 85 w1 .“ “ Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 27. Apri
schritten die Berathungen uͤber das Militair⸗Straf⸗Gesetzbuch bis zum 75sten Artikel vor. Die fruͤher der Commission zu- ruͤckgestellten Artikel 46, 50 und 52 wurden nachtraͤglich an- genommen. Die Art. 56, 57, 65 und 70 gaben allein zu einer Discussion Anlaß, in deren Laufe sich 18 Redner, wor⸗ unter der Kriegs⸗Minister und der Minister des oͤffentlichen
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 27. April. Nachdem abermals einem Deputirten, dem Vicomte von Fussy (vom Cher⸗Dept.) der verlangte Urlaub bewilligt wor⸗— den, stattete der Baron Lepelletier d'Aulnay, Namens der mit der Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen der außer⸗ ordentlichen Geld-Zuschuͤsse fuͤr das Jahr 1828 beauftragt gewesenen Commission Bericht ab. „Der Finanz⸗Minister,“ aͤäußerte derselbe, „hatte die Ausgaben fuͤr das gedachte Jahr auf 939 Millionen, naͤmlich auf 32 Millionen hoͤher als fuͤr 1827 berechnet und diese Erhoͤhung zugleich durch die Nothwendigkeit begruͤndet, alle Zweige der Verwaltung so reichlich auszustatten, daß die Minister kuͤnftig nur noch hoͤch⸗ stens fuͤr durchaus unvorhergesehene Faͤlle nachtraͤgliche Zu⸗ schuͤsse zu verlangen brauchten Die Commission erkannte