1829 / 131 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Chef vom Genexal abe der Marine Sr. Maj. des

ist am 28. April hier angelangt.

Der Hofmarschall Naryschkin ist zum Ober⸗Hofmarschall

des Kaiserlichen Hofes ernannt, und der Wirkliche Staatsrath

2. Perowski als ofmeister des Hofes Sr. Kaiserlichen Maje⸗ staͤt bestaͤti

t worden. 1 Se. Kaiserl. Majestaͤt haben geruhet, Sr. Koͤnigl. Ho⸗ heit dem Herzoge Eugen von Wuͤrtemberg fuͤr dessen im vo⸗ rigen Jahre gegen die

Tuͤrken bewiesene Tapferkeit, die In⸗ signien des St. Andreas⸗Ordens 1ster Klasse in Brillanten zu ertheilen, und den General⸗Major, Fuͤrsten Bebutoff, fuͤr seine Vertheidigung von Achalzich zum Ritter des St. An⸗ nen⸗Ordens 1ster Klasse zu ernennen. Ferner hat der Direk⸗ tor des See⸗Cadetten⸗Corps, Contre⸗Admiral von Krusenstern,

den St. Annen⸗Orden 1ster Klasse erhalten. Se. Majestaͤt der Kaiser haben geruhet: den Wirklichen Geheimen⸗Rath Grafen Alopeus, außerordentlichen Gesand⸗ ten und bevollmaͤchtigten Minister Sr. Kaiserlichen Maje⸗ staͤt am Preußischen Hofe, zum Großkreuz vom St. Wla⸗ dimir⸗Orden erster Klasse zu ernennen. Die Geheimen⸗Raͤthe und Senatoren, Graf Ilinsky, Fuͤrst J. Gagarin und von Nelidoff sind zu Wirklichen Geheimen⸗Raͤthen, und die Wirk⸗ lichen Staatsraͤthe Graf Matusewicz, beim Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, und D. Daschkow, College des

Justize Ministers, zu Geheimen⸗Raͤthen erhoben worden. Der bei unserer Gesandtschaft in Wien angestellte Col⸗ legien⸗-Rath Kudraͤffsky ist zum Staatsrath ernannt worden. Der Wirkliche Geheime Rath und Senator Obreskoff, und der Geheime Rath und Senator Poletica haben, als Beweis des Allerhoͤchsten Wohlwollens Sr. Kaiserl. Maj., wegen ihres, bei Untersuchung der Anspruͤche Russischer Un⸗ terthanen an die Tuͤrkische Regierung, an den Tag gelegten Eifers, Ersterer eine mit dem Bildnisse Sr. Maj. und mit Brillanten verzierte Dose, und Letzterer die Insignien des St. Annen⸗Ordens 1ster Klasse, geschmuͤckt mit der Kaiserl.

Krone, empfangen.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben durch Tages⸗Befehl vom 26. April folgende Befoͤrderunsgen und Ernennungen bei der Armee erlassen:

Zu General⸗Lieutenants sind fuͤr vogsechnung in Dienste ernannt: die General⸗Majors: Tutschkow lI., efehlshaber des Gebietes von Babadagh. Kern I., Commandant von Smolensk. Belogradski, Praͤsident des Feld⸗Auditoriats der ersten Armee. Boguslawski, Befehlshaber der Bergwerke im Ural. Piragow, General⸗Intendant der ersten Armee; alle mit Beibehaltung ihrer fruͤheren Posten. Zu General⸗ Majors sind fuͤr Auszeichnung im Dienste ernannt: die Obersten: De Liancourt, Tatsyn I., Melikow I., Tiesenhau⸗ sen I., Luze, Marklé, Grews II., Lagunow, Gordejew H., Mazaraki, Held, Helfreich II., Kelner I., Samoilow, Solo⸗ dilow, Murawjew II., Saß IV., Tomaschewski I., Mikulin, Oldenburg, Kruse I., Praͤnischnikow, Kochanow II., Bur⸗ zow und Baron Rennenkampf II. Der Chef der 7ten In⸗ fanterie⸗Division, General⸗Lieutenant Kraßowski I., hat an Stelle des Generals von der Infanterie, Nudzewitsch, den Befehl uͤber das 3te Infanterie⸗Corps erhalten, und das Commando seiner bisherigen Division ist dem General⸗Lieu⸗ tenant Juschkow J. anvertraut worden. 1

Der Befehlshaber der 14ten Flotten⸗Equipage und des Linienschiffes „Kaiser Alexander I.“, Flotten⸗Capitain 1sten Ranges, Seliwatscheff, ist zum Contre⸗Admiral, und zum Befehlshaber der 3ten Brigade der 3ten Division der Ost⸗ see⸗Flotte ernannt worden.

Nachrichten aus Riga vom 22. v. M. zufolge, ist die (einige Meilen davon entfernte) Stadt Friedrichsstadt durch das Austreten der Duͤng voͤllig uͤberschwemmt worden. Eine Menge Menschen und Vieh sind dabei umgekommen. Diese Stadt liegt zwischen hohen Bergen in einem niedri⸗ gen Thale an den Ufern der westlichen Duͤna, und wurde im vorigen Jahrhundert zweimal durch das Austreten des eisbedeckten Stromes fast voͤllig uͤberschwemmt.

Frankreich.

Paris, 5. Mai. Vorgestern vor der Messe hatte der

neu ernannte Kaiserl. Brasilianische Gesandte, Marquis von Rezende, die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige in feierlicher Audienz das Notifications⸗Schreiben seines Souverains, welches ihn in der gedachten Eigenschaft am hiesigen Hofe be⸗ glaubigt, zu uͤberreichen. Um 1 Uhr praͤsidirten Se. Maj. im Minister⸗Rathe. Nach der Messe wurden die vier Chi⸗ nesen J. K. H. der Herzogin von Berry vorgestellt.

88 Der Mefsager des Chambres nimmt sich in sei⸗ nem neuesten Blatte der Deputirten⸗Kammer gegen den Con⸗ stitutionnel an. Dieser sagte vor einigen Tagen: Gestehen ““ g 8 1“

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diesjaͤhrige Kammer nicht Alles das gehal Anfangs versprach, daß einige Deputz

eingegangenen Verbindlichkeiten nicht Mangel an Eifer gezeigt und vernachlaͤssigt, noch Anz und ein nachtheiliges Et

wir, daß die

hat, was sie die von ihnen fuͤllt, andere einen öͤffentlichen Angelegenheiten aber sich unthaͤtig bewiesen schweigen beobachtet haben. Was soll hiernach Franke von seinen Revpraͤsentanten denken!“ Hierauf

merkt der Messager: „Es scheint den Constitution zu reuen, daß er bisher so vernuͤnftig gewesen, der Discussion wegen Aufloͤsung der Deputirten⸗Kam keinen Antheil zu nehmen, denn er fuͤhlt mit einem das Beduͤrfniß, das Interesse des Publikums fuͤr einen der Sache selbst bereits erschoͤpften Gegenstand durch Lebhaftigkeit der Form aufs Neue zu wecken. Bisher o man der Kammer immer nur den unschaͤdlichen Fehler Erschlaffung, und noch dazu einer unfreiwilligen Erschlaffe vorgeworfen; der Constitutionnel geht aber weiter, und schuldigt sie fast der Straffaͤlligkeit. Ist es aber wohl messen, sich uͤber eine Versammlung, die keine ihrer Pff ten verletzt hat und der das Land das Preß⸗ und Wahlg verdankt, mit so uͤbertriebenem Eifer zu aͤußern. Indet macht selbst eine Ciceronische Beredsamkeit keinen Einzn wenn es ihr an Wahrheit gebricht. Es sollte uns in That nicht wundern, wenn gerade die Sprache, welche periodische Presse uͤber unsere Deputirten fuͤhrt, die ein Ursache der Muthlosigkeit waͤre, die sich zuweilen im Pal Bourbon wahrnehmen laͤßt. Oder glaubt man etwa,

jene Bezeichnung der einzelnen Stimmen, jene Bemerku uͤber die Abwesenheit des einen oder des andern Deputirnn jene tyrannische Bewachung derselben, jener bestaͤndige! wohn, wonach man sie bei der geringsten Veranlassung chwach oder meineidig schildert, glaubt man, daß diese kleinlichen Handlungen fuͤr unabhaͤngige Maͤnner eher eine Last, als ein Sporn sind, daß sie nicht der petf lichen Wuͤrde geradezu widerstreben? Der Constitutien bietet den Deputirten nur unter der Bedingung Frieden, sie dem Budget den Krieg erklaͤren. Daß man den Repte tanten unserer Departements die Unabhaͤngigkeit und Gews haftigkeit anempfiehlt, nichts ist lobenswerther. Indessenn man wohl bedenken, daß dem Lande die Unterdruͤckung immer blos von Seiten der Regierung droht; wir hef daß der Constitutionnel die Freiheit hoch genug achten wi um nicht auch seinerseits tyrannisch gegen die Deputir Kammer zu verfahren.“

Die liberalen Blaͤtter wundern sich, oder stele wenigstens, als ob sie sich wunderten, daß bei dem Vernen nach einer Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer die royeg schen nicht gemeinschaftliche Sache mit ihnen machten, sie doch Anfangs die gegenwäͤrtige Zusammenstellung Kammer so ditter getadelt haͤtten. Die Quortiöien die sich fuͤr das Hauptorgan der royalistischen Part ausgiebt, fragt dagegen wieder die liberalen Wut warum denn sie die Aufloͤsung der Kammer begehrten, sie diese doch Anfangs so sehr geruͤhmt und sie als einen hafte Volks⸗Repraͤsentation geschildert haͤtten. Die Ant ist leicht. Die liberale Parthei verlangt die Aufloͤsung

ammer, weil sie sich durch den Abfall eines großen des linken Centrums geschwaͤcht sieht und sich fuͤr uͤben haͤlt, daß eine neue Deputirten⸗Wahl ihr wieder ein tendes Uebergewicht geben werde. Die royalistische Pe dagegen wuͤnscht die Beibehaltung der Kammer, ebut die Mitglieder der linken Seite und des linken Celm unter sich uneinig geworden sind, und weil hieraus fh selbst nur Vortheile erwachsen koͤnnen.

In seinem gestrigen Blatte aͤußert der Constitun nel sich uͤber das Ministerium in folgender Art: „Das nisterium ist, wie man sich nicht verhehlen kann, mit Lande zerfallen; es hat eine falsche Stellung gegen dem nig angenommen, indem es ihn uͤberredet hat, daß die habendste, aufgeklaͤrteste und unabhaͤngigste Klasse der R. der Krone gefaͤhrlich sey; es hat auch gegen die Wahl⸗ mer eine falsche Stellung angenommen, da es, ohne sic Vertrauen seiner ehemaligen Freunde zu erwerben, die joritaͤt der Kammer oͤffentlich beleidigt hat; das Ministe hat mit einem Worte die Bahn der beklagenswerthen waltung aus freiem Willen betreten; die Folgen dieses stems koͤnnen nicht ausbleiben. Moͤglich ist es, daß die nister sich noch bis zur naͤchsten Session halten; weitet den sie aber gewiß nicht gehen. Wenn wir uͤbrigene dem Ministerium sprechen, so haͤtten wir einige Mitgw desselben von unserem Tadel ausnehmen koͤnnen; n91 blikum ist indessen hell sehend genug, um diese Ausna selbst zu machen.“ ““

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Parquis

Nicht Sir James Scarlett, wie es

h und Rußland foͤrmlich appellirt.

Vorgestern hat das Ministerium der answaͤrtigen Angele⸗ nheiten einen Cabinets⸗Courier von hier nach Madrid ab⸗ fertigt. Das Journal du Commerce giebt zu verstehen, z solches wohl in der Absicht geschehen seyn koͤnne, sich 5 Vicomte von Saint⸗Priest fuͤr den Fall zu vergewissern, ß der Herzog von Laval⸗Montmorency den ihm uͤbertra⸗ in Posten ausschlagen sollte.

Die letzten Briefe der in Aegypten und Nubien reisen⸗ Franzoͤsischen Gelehrten und Kuͤnstler sind aus Isambul

12. Januar datirt. Seit dem 3ten d. M. arbeiteten sein dem Tempel jener Stadt, einem der groͤßten und ge⸗

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lüchtlich merkwuͤrdigsten Monumente der ganzen Umgegend.

er Moniteur verspricht einen Auszug aus dem betreffen⸗ Schreiben und bemerkt vorlaͤufig, daß die von dem jün⸗ n Herrn Champollion gegebenen Aufschluͤsse von der hoͤch⸗ Wichtigkeit seyen. Es heißt, Maison hier eintreffen werde.

Die vor mehreren Monaten nach Gibraltar geschickten Aerzte haben diese Stadt am 19ten v M.

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en, um hierher zuruͤckzukehren.

wieder ver⸗

Großbritanien und Irland. London, 5. Mai. Unter den Individuen, welche beim

Aten Cerele bei Hofe vorgestellt wurden, bemerkte man auch

Ritter von Barbosa, Geschaͤftstraͤger der Koͤnigin von rtugal, der, waͤhrend der Abwesenheit des Marquis von mella, an der Spitze der portugiesischen Legation geblieben Seine Vorstellung in dieser Eigenschaft ist an der Boͤrse er den portugiesischen Kaufleuten viel besprochen worden; n sieht sie als eine wesentliche Veraͤnderung in den Ge⸗ ungen unseres Ministeriums mit Bezug auf die junge nigin von Portugal an, denn es ist das erste Mal, daß derselben, als solcher, Sr. Majestaͤt vorgestellt den ist.

Der Herzog von Wellington besuchte in der letzten ische seine nicht laͤngst gekauften Landguͤter Wolwerton und hurst. Als er ankam, ertoͤnte vom Kirchthurm in Wol⸗ ton ein froͤhliches Glockengelaͤute, das auch den ganzen g uͤber noch dauerte. 1 zu den Boͤrsen⸗Gerichten uͤber die Finanz⸗Operationen, he unsere Minister noch im Sinne haben, gehoͤrt auch daß sie einen neuen Credit von 3 Millionen Schatzkam⸗ scheinen, die, an der Stelle der fundirten, ausgegeben hen sollen, fordern werden, und daß sie waͤhrend der naͤch⸗ 3 Jahre die Operationen des sinkenden Fonds einstel⸗ wollen. Letzteres, fuͤgt die Times hinzu, wird indessen iger geglaubt, als das Erstere. fruͤher hieß, son⸗ der bisherige General⸗Fiscal, Sir Nicholas Tindal, soll General⸗Anwald bestimmt seyn. In der Morning⸗Chroniele liest man: „Der Kai⸗

Dom Pedro hat, wegen Dom Miguels Usurpation des

tugiesischen Thrones, an die Hoöͤfe von England, Frank⸗ Die von den drei en Maͤchten eingegangenen Antworten zeigen sich alle des sers Ansichten sehr guͤnstig. Die Reise des Marquis Palmella nach Paris wird in Verbindung mit kuͤrzlich lossenen Maaßregeln gebracht, uͤber die man zu einem gen Arrangement der Portugiesischen Angelegenheiten eingekommen ist.“ . Der Courier sucht die armen Weber und die Fabri⸗ n selbst, die unter dem gegenwaͤrtigen Handels⸗Drucke mein leiden, zu troͤsten, indem er vorgiebt, daß n anderen Laͤndern nicht besser gehe. „Wuͤrde,“ heißt n seinen Betrachtungen, „unser Land allein von der nwaͤrtigen Geschaͤfts⸗Stockung heimgesucht seyn, wuͤrden re Nationen, die unter anderen Gesetzen leben und nach eichenden Principien uͤber Handel und Fabriken regbet hen, bluͤhend seyn, waͤhrend wir mit Ungemach zu kaͤu⸗ haben, so wuͤrden wir uns freilich weniger daruͤber dern, oder es weniger tadelnswerth sinden, daß so laut das Prinzip eines freien Handels geschrieen wird. gegenwaͤrtige Druck ist jedoch ein allgemeiner; in jedem de wird geklagt und kein Theil Europas ist befreit ähnlichen Leiden; gleichviel, ob unter einer freien, Etafresen Gesetzgebung, ob man anderen Nationen Linsuhr erlaubt hat, oder nicht uͤberall klagt das Elend hier kann also unmoͤglich dem freien Han⸗ eigemessen werden. Als gelte es, alle fruͤheren Berech⸗ zu Schanden zu machen und die alten Argumente son Staatshaushalts⸗Lehrer niederzuschlagen, leiden alle 5 en gerade aus solchen Ursachen, die bisher als die zeichen von Staͤrke und Kraft einer Nation angesehen

daß der Oberst Fabvier gleichzeitig mit dem

wurden. Die Zunahme der Bevoͤlkerung erfuͤllt uns jetzt mit Bangigkeit, waͤhrend sie sonst als dasjenige gepriesen wurde, was den Arm und die Spannkraft eines Staates verstaͤrke. Die bessere Behandlung und Heilung aller Krank⸗ heiten hat jene Verheerungen, die von Zeit zu Zeit die Be⸗ voͤlkerung etwas duͤnner machten, nicht bloß vermindert, son⸗ dern fast ganz und gar unmoͤglich gemacht; die Pest und di

Pocken erfuͤllen uns jetzt nicht mehr mit Furcht. Alles, was zur Erhaltung und Verlaͤngerung des Lebens dient, wird besser ge⸗ kannt und besser angewandt als fruͤher; daher macht denn auch die Bevoͤlkerung uͤberall, namentlich aber in Frankreich und Eng⸗ land, solche sichere und reißende Fortschritte. Wir wollen inzwischen hoffen, daß, wenn auf der einen Seite manche Auelle und mancher Strom fuͤr uns vertrocknet ist, auf der andern sich wiederum neue Stroͤme und Quellen eroͤffnen werden, und daß in dem Anbau wuͤster Laͤndereien, sowohl in Eng

land als in Irland, auch der Gewerbfleiß einen neuen Sporn finden wird, so daß auf diese Weise welchem der Fabrik⸗Arbeiter ausgesetzt ist, wenn auch nicht ganz beseitigen, doch wohl vermindern duͤrfte.“

Wir haben Nachrichten aus Senegambien bis zum 7. Maͤrz, die in Hinsicht des Gesundheits⸗Zustandes befriedigend lau⸗ ten; der Handel aber litt durch die Thaͤtigkeit des Sklaven⸗ Handels, der unter fremden Flaggen in den suͤdlich von Gam⸗ bia stroͤmenden Fluͤssen getrieben wird. Die Franzosen befoͤr⸗ dern am Senegal den Ackerbau mit großer und verstaͤndiger Betriebsamkeit und mit bedcutenden Auslagen. Die „Ata⸗ lanta“, mit der diese Nachrichten hier angekommen sind, brachte auch den stellvertretenden Gouverneur von Senegambia, Oberst⸗Lieutenant Findlay, mit, der diesen Posten dort laͤn⸗

er als 10 Jahre bekleidete, und jetzt zur Wiederherstellung einer Gesundheit sich hierher begeben hat. Vor seiner Ab⸗ reise uͤberreichten ihm die Bewohner der Colonie, als einen Beweis ihrer Achtung und Dankbarkeit, eine Adresse und ein Silbergeraͤth. 8

London, 6. Mai. Gestern speiste der Herzog von Cumberland, nebst einer erlesenen Gesellschaft, bei Sr. Maj. Vorher hatte derselbe in seiner Wohnung zu St. James den Besuch des Marquis v. Anglesea erhalten.

Im Unterhause machte gestern Hr. Ten nyson seinen Antrag auf Uebertragung des Wahlrechtes von East⸗Retford auf Birmingham, fuͤr welchen unter Andern Hr. Huskisson sehr umstaͤndlich das Wort nahm, Hr. Peel aber blieb bei seiner fruͤhern Meinung, indem er den Antrag des Hrn. Calvert wegen Uebertragung jenes Rechtes auf das, an East⸗ Retford graͤnzende Hundred von Bassetlaw (unter dem Schutze des Herzogs v. Newcastle) unterstuͤtzen zu wollen erklaͤrte. Lord John Russel kuͤndigte fuͤr die naͤchste Session den Vorschlag einer allgemeinen Maaßregel an, um die groͤ⸗ ßeren und volkreicheren Manufactur⸗Staͤdte zu Wahlen ins Parlament zu berechtigen, ohne dabei die Wahlen der verrot⸗ teten Flecken mit in Anschlag bringen zu wollen. Der An⸗ trag des Hrn. Tennyson ward am Schlusse mit 180 gegen 86 Stimmen verworfen. Hr. Calvert wollte nun den seinigen machen, wogegen Lord John Russell auf die Tages⸗ ordnung antrug, jedoch weiterhin erklaͤrte, daß die Sache schicklicher in die naͤchstens vorkommende allgemeine Motion uͤber eine Reform in der Repraͤsentation wuͤrde einbegriffen werden koͤnnen. Hierauf setzte Hr. Calvert seinen Antrag weiter bis Montag aus.

Die Lage der Manufakturen wird mit jedem Tage be⸗ denklicher. Aus Manchester, Congleton, Blackburn, Burn⸗ ley, Colne u. s. w. laufen die traurigsten Nachrichten ein. In Rochdale sind in den letzten Tagen des Aprils sehr ernst⸗ liche Unruhen vorgefallen; viele Maschinen und Seidenwaa⸗ ren wurden vernichtet, und es kam sogar zum Handgemenge, wobei mehrere Personen verwundet wurden; an 30 Men⸗ schen sind verhaftet. Das Fabrik⸗Gebaͤude der H. H. Brock⸗ lehurst zu Hurdlefield wurde niedergerissen, doch haben seit dem Eintreffen des Militairs keine weiteren Unordnungen statt gefunden. Inzwischen ziehen noch taͤglich mehrere tau⸗ send Seidenweber mit schwarzen Fahnen durch die Straßen

von Macclesfield.

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Bruͤssel, 6. Mai. Der zweiten Kammer wurde in ihrer gestrigen Sitzung der mit Brasilien abgeschlossene Han⸗ dels, und Freundschafts⸗Vertrag mitgetheilt. Ein Schreiben des Ministers enthielt einige Veraͤnderungen des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes uͤber die Insolvenz; derselbe zeigte zugleich der Kam⸗ mer an, daß er wegen seiner Unpaͤßlichkeit noch immer ab⸗ gehalten werde, die zur Discussion vorliegenden Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfe zu vertheidigen. Darauf wurden die Debatten uͤber

den Gesetz⸗E

btwurf wegen der Vormundschaft eroͤffnet.

der Ackerbau das Elend,