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Beispiele des Herzogs von Montmorency ge olgt sey „ auf seine Pension verzichtet habe. Den Beschluß der Sitzung machten fuͤnf Berichte uͤber verschiedene bei der Kammer ein⸗ gegangene Bittschriften. 8 Deputirten⸗Kammer. Die ng. vom 23. Mai eroͤffnete Herr Thomas mit e richte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen kascebeng der en Verordnun⸗ en in Betreff des oͤffentlichen Fuhrwerks; er trug auf die Zahehne desselben an. Hierauf wurde der neu ernannte Deputirte des Departements der Seine und Oise, Hetr Carl von Lameth, von der Kammer aufgenommen; er nahm seinen Sitz auf der zweiten Bank der linken Seite an der⸗ selben Stelle, wo sein verstorbener Bruder gesessen hatte. An der Tages⸗Ordnung war jetzt der Bericht uͤber das Aus⸗ gabe⸗Budget fuͤr 1830. Herr Humann, welcher denselben abzustatten hatte, druͤckte sich im wesentlichen in folgender Art aus: „Nachdem Ihre Commission das Ausgabe⸗Budget mit großer Aufmerksamkeit gepruͤft hat, ist mir der Auftrag zu Theil gewor⸗ den, Ihnen das Resultat ihrer Arbeit mitzutheilen. In der Ueber⸗ sicht, die ich Ihnen zu geben habe, kann nicht von bloßen Zahlen die Rede seyn. Jede Ausgabe setzt eine Einnahme voraus, und da der Wohlstand des Buͤrgers zugleich die Quelle des Staats⸗Ein⸗ kommens ist und das Maaß seiner Zahlungsfaͤhigkeit abgiebt, so hat die Commission die Lage des Landes in Betracht ziehen und namentlich untersuchen muͤssen, ob jener Wohlstand im Fort⸗ oder im Ruͤckschreiten begriffen sey. Frankreich hat aber mit mancher⸗ lei Hindernissen zu kaͤmpfen. Die Quellen des Staats⸗Reichthums sind zwar fruchtbar wie sonst, ste fließen aber nicht mehr mit demselben Ueberflusse; Handel und Gewerbe stocken; die indirecten Steuern neh⸗ men ab, — ein sicheres Zeichen, daß das Gemeinwohl leidet. Dieser Zustand wird noch bedenklicher durch Umstaͤnde, die wir nicht unberuͤhrt lassen duͤrfen. Kaum einer Krisis entronnen, wo⸗ durch die Verwaltung in andere Haͤnde uͤbergegangen ist, stellen sich derselben bei jedem Schritte neue Schwierigkeiten entgegen. Um eine große Nation zu regieren, bedarf es zweier Eigenschaften, die sich durch Geschicklichkeit nicht ersetzen lassen, naͤmlich der Vorhersehung und der Entschlossenheit. Wo diese fehlen, wird die schwankende Verwaltung mit jedem Tage N und das ent⸗ muthigte Land ist ungewiß, welche Zukunft ihm bevorstehe. Das sicherste Mittel, einem solchen Zustande ein Ende zu machen, be⸗ findet sich in den Haͤnden der e Das Ministerium er⸗ wache aus der Erstarrung, welche die freie Entwickelung der Kraft und des Reichthums der Nation hemmt; es belebe aufs Neue die Fae nade⸗ womit es von dem Lande aufgenommen und unter⸗ uͤtzt worden ist; es mache die Charte zu seiner politischen Reli⸗ gion; und bald wird das unschaͤtzbare Gefuͤhl des Vertrauens, welches das Gute durch den Glauben an die Dauer desselben staͤrkt, mit neuer Kraft erwachen. Vorzuͤglich muß die Regierung unsere redlichen Bemuͤhungen zur Verminderung der Lasten des Volkes unterstuͤtzen, sie muß den Weg der Ersparnisse ein⸗ schlagen und den stets zunehmenden Ausgaben ein Ziel setzen, da diese endlich die letzten Kraͤfte des Staates erschoͤpfen wuͤrden. Durchdrungen von den Schwierigkeiten unserer Lage, ist die Commission mit unermuͤdlichem Eifer in die klein⸗ sten Detgils des Budgets eingegangen, um Ersparnisse zu erzie⸗ len. Leider sind aber ihre Bemuͤhungen in dieser Beziehung nur von geringem Erfolge gewesen. Durch die Vorschlaͤge, die sie Ihnen macht, werden die Lasten des Volkes blos unbedeutend ver⸗ mindert; die Klugheit gestattete ihr jedoch nicht, ein Mehreres zu thun, da allzu große Reduktionen nur den Gang der Verwaltung hemmen und dem gefaͤhrlichen Mißbrauche der alljaͤhrig verlang⸗ ten Nachschuͤsse neue Nahrung geben wuͤrden. Im vorigen Jahre wurden uns große Ersparnisse versprochen; unsere Lage ist aber seitdem ziemlich dieselbe geblieben, wie solches die Summe des Budgets hinlaͤnglich beweist. Gleichwohl muͤssen wir bemerken, daß die Regierung sich mit mancherlei Reformen beschaͤftigt. Wenn die Minister nur erst den Weg des Besseven eingeschla⸗ gen haben, so wied es den Kammern ein Leichtes seyn, sie darin zu erhalten. Wir wollen uns bemuͤhen, ihnen diesen Weg vor⸗ zuzeichnen, um wenn wir guch uͤber die Gegenwart nichts vermoͤ⸗ gen, wenigstens eine gluͤcklichere Zukunft vorzubereiten.“ — Nach diesem Eingange kuͤndigte der Berichterstatter an, daß er seinen Bemerkungen uͤber die Ausgaben jedes einzelnen Ministeriums einige allgemeine Betrachtungen voranschicken wuͤrde. Die Frage wegen der Uebertragung mehrerer Aemter und Gehaͤlter an eine und dieselbe Person, aͤußerte er, sey vorzuͤglich von der Commis⸗ sion in Erwaͤgung gezogen worden; aus dem Gesichtspunkte des allgemeinen Besten und der Moral betrachtet, lasse eine solche An⸗ hüfung sich allerdings nicht rechtfertigen; denn man koͤnne nicht 1ng 86 aunehmen, daß der Besitzer mehrerer Aemter dieselben alle it gleichem Eifer zu versehen im Staͤnde sey. Aus dem sinan⸗ ziellen Gesichtspunkte betrachtet, sey aber der Gegenstand durchaus unerheblich, da durch die gaͤnzliche Abschafung der Gehalts⸗An⸗ haͤufung, die groͤßtentheils nur in der ” 8 mme, kaum 200,9000 Fr. erspart werden würden eR Bee nen als bfese sey die mit jedem Jahre zunehmende Erd nung örtlicher Anlei⸗ hen. Was die Pensionen anbetreffe, so wimmelten die Budgets amte, die noch ganz br z9 122 8 borans fär den Ltnn de doppelte Hinch baten enhlaseh, zvärden, uͤchtiger Diener beraubt und sein Budget unnuͤtz belastet sehe. Es se
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nothwendig, das ganze Pensionswesen einer sorgfaͤltigen Pruͤfun
unterwerfen. Der zchen ging hierauf in kireig n, asfnng n Eroͤrterung der Aausiegen Lage Frankreichs ein. Das ganze Ausgabe⸗Budget belaͤuft sich auf 980 Millionen Fr., wovon jedocg nur 548 Millionen der Ersparnisse faͤhig sind, da der Rest fun die Tilgung der dsfentlichen Schuld, die Civil⸗Liste, u. s. w. be⸗ stimmt ist. Allein auch bei jenen 548 Millionen, meinte Hr. Hu⸗ mann, wuͤrden sich allmaͤlig 40 bis 45 Millionen ersparen laffen Nie, fuͤgte er hinzu, wuͤrde man aber dahin gelangen, wenn man wie bisher das Budget stets ohne Noth uͤberschritte; allerdinge koͤnnten außerordentliche Faͤlle eintreten, wo die Minister sich ge⸗
waren; dergleichen Faͤlle waͤren aber gluͤcklicher Weise hoͤchst selten Eine erste große Ersparniß lasse sich besder Verzinsun vhlncsithen Schuld bewirken; die Commission habe sich deshan mit dem Fi⸗ nanz⸗Minister besprochen, dieser sey indessen, ohgleich er den Nutzen und die Moͤglichkeit einer Verwandlung der Sprocentigen Renten in Einschreibungen zu einem niedrigern Zinsfuße nicht in Abrede geseh habe, doͤch der Meinung gewesen, daß man besser thue⸗ mit einer so wichtigen Maaßregel vor der Hand noch zu warten, die Commission wolle gern glauben, daß der Minister eine Fragt von so zarter Natur und zu deren Loͤsung es ihr an hinlaͤnglichen Materialien gefehlt habe, besser zu beurtheilen im Stande sey, als sie; sie habe es indessen fuͤr ihre Pflicht gehalten, die Aufmerksam⸗ keit der Kammer und der Regierung auf eine Maaßregel hinzu⸗ lenken, die, wenn K richtig berechnet und zur gelegenen Zeit er⸗ griffen werde, die Lasten der Steuerpflichtigen um 18 bis 20 Mil⸗ lionen vermindern wuͤrde. Eine zweite Ersparniß lasse sich beim Kriegs⸗Ministerium machen; keiner Continental⸗Macht koste die Armee verhaͤltnißmaͤßig so viel, als Frankreich, welchen Umstand man hauptsaͤchlich dem starken Generalstabe zuschreiben muͤsse; man solle Kriegs⸗Reserven einfuͤhren, dies sey das einzige Mit⸗ tel, die Kosten des Heeres zu vermindern und den uͤbrigen Maͤchten bei einem eintretenden Kriege die Spitze zu bieten. Nach einigen andern allgemeinen Betrachtungen uͤber die Ausgaben des Marine⸗/ des Finanz⸗ und des Ministeriums des oͤffentlichen Un⸗ terrichts ging der Berichterstatter tiefer in das Budget jedes ein⸗ zelnen Ministertums ein. Bei dem Justiz⸗Ministerium ver⸗ langte er eine groͤßere Ausfuͤhrlichkeit in den verschiedenen Positio⸗ nen des Budgets; das Personale der Central⸗Verwaltung hielt er fuͤr zu stark; schließlich trug er auf eine Reduction von 120,000 Fr. an, naͤmlich 100,9000 Fr. bei dem Staats⸗Rath, 14,000 Fr. auf das
Ueber das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten aͤußerte sich Hr. Humann in folgender Art: „Da die diplo⸗ matischen Unterhandlungen der Krone allein gebuͤhren, so steht dieses Ministerium mehr wie jedes andere in Verhaͤltnissen, die blos von dem Willen des Koͤnigs abhaͤngig sind. Es ist das einzige, welches viele Ausgaben zu machen hat, die gar keiner Controlle fähig sind, und fuͤr deren Nutzen allein die gewissenhafte Verantwortlichkei des Ministers haftet. Die Regierung hat nicht zu befuͤrchten, daß wir jemals vergessen werden, was wir der Koͤnigl. Praͤrogative schuldig sind. Je groͤßer aber unser Vertrauen ist, um so hoͤher steigt guch die Verantwortlichkeit des Ministeriums; seine Sache ist es daher, sich dieses Vertrauens wuͤrdig zu machen.“ Bei der Central⸗Verwaltung fand die Commission das Personagle zu zahl⸗ reich und die Gehaͤlter viel zu stark; dieselbe Bemerkung machte sie hinsichtlich der diplomatischen Agenten. Im Ganzen genom⸗ men trug sie auf eine Ersparniß von 640,000 Fr. an, naͤmlich 70,000 Fr. bei der Central⸗Verwaltung, 121,900 Fr. auf die Ge⸗ haͤlter der diplomatischen Agenten, 129,000 Fr. auf die der getiven und inactiven Consular⸗Agenten, 100,000 Fr. auf die Dienst⸗ Kosten, 120,000 Fr. bei den diversen Ausgaben und 100,000 Fr. auf die Kosten fuͤr die fremden Misstonen. Dagegen bewilligt⸗ sie eine Summe von 700,000 Fr. fuͤr geheime Ausgaben unver⸗ kuͤrzt. — Gegen die Buoͤgets der Ministerien der geistli⸗ chen Angelegenheiten und des öͤffentlichen Unter⸗ richts fand der Berichterstatter nichts zu erinnern und be⸗ willigte dieselben ebenfalls unverkuͤrzt. — Bei dem j sterium des Innern ließ sich derselbe sehr ausfuͤhrlich uͤber den Straßen⸗, Bruͤcken⸗ und Kanal⸗Banu, so wie uͤber die Gestuͤte aus; unter den Departements⸗Kosten, bemerkte er, habe die Commission nicht ohne Verwunderung das Gehalt eines Ana⸗ lysirers der Mineralwasser mit 4000 Fr. gefunden. (Gro⸗ ßes Gelaͤchter.) Hr. Humann trug auf die Abschaffung dieset Stelle, so wie im Ganzen auf eine Ersparniß von 321,200 Fr. an. — Bei dem Budget des Handels⸗Ministeriums hielt der Berichterstatter dem Chef dieses Departements eine große Lobrede und trug nur auf eine Reduction von 14,400 Fr. bei den Kosten der Keheesesebalren an. — Das Budget des Kriegs⸗Mini⸗ steriums beschaͤftigte den Redner am laͤngsten; er klagte nament⸗ lich uͤber den Lurus der Generalstaͤbe und uͤber die großen Ko⸗ sten fuͤr die Unterhaltung der festen Plaͤtze, schließlich verlangte er folgende Ersparnisse: auf die Kosten der Central⸗Verwaltung 44,000 Fr.; auf die Gehaͤlter der Inigenients Gehgraphen 23,000 Fr.; gu die Lager⸗Geraͤthschaften 40,500 Fr.; auf die Lazarethe 92,893 Fr. guf die Kosten fuͤr das Recrutirungswesen 68,000 Fr.; auf die Mi⸗ litair⸗Convoys 36,076 Fr.; auf die General⸗ Transporte 17,624 Fr.; auf die Marsch⸗Verguͤtigungen 51,245 Fr.; auf das Kriegs⸗De⸗ pot 52,000 Fr. und auf das Pulver⸗ und Salpeter⸗Budget 150,000 Fr.; in Summa 575,338 Fr. — Fuͤr das See⸗Ministerium werden 2,384,144 Fr. mehr verlangt al as laufende Jahr, worunter
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noͤthigt saͤhen, Ausgaben zu machen, wozu sie vorher nicht autorisin
Land und gegen sich selbst erkennend,
Gehalt des Ministers und 6000 Fr. bei der Central⸗Verwaltung.— lichen Einrichtungen und Neuerungen seelle.
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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr.
eine nicht unbedeutende Summe zu Gehalts⸗Erhoͤhungen der Mit⸗ lieder der Central⸗Verwaltung. Die Commission war dagegen der Meinung, daß die Beamten bei diesem Departement schon jetzt zher als bei jedem andern besoldet werden, und trug daher auf eine Ersparniß von 40,000 Fr. auf dieses Kapitel, so wie im Gan⸗ en genommen auf eine Reduction von 160/110 Fr. an. — Den Heschluß des Berichtes des Hrn. Humann machte das Budget des Finanz⸗Ministeriums. Der erste Theil desselben betrifft die Verzinsung und Tilgung der oͤffentlichen Schuld mit 207,143,065 Fr. Die von dem Berichterstatter auf die uͤbrigen Sectionen dieses Budgets in Antrag gebrachten Ersparnisse betragen 2,341,600 Fr. und die Gesammt⸗Summe aller vorgeschlagenen Reductionen be⸗ lauft sich sonach auf 4/182,5638 Fr. „Dies ist“, so schloß Herr Humann, „das Resultat der gewissenhaften Untersuchungen der Lommisston. Wir sind bei unserer Arheit weder von dem Par⸗
theigeiste beseelt gewesen, noch haben wir die Regierung geschoöͤnt;
berzeugt, wie wir waren, daß es die Pflicht jedes redlichen Deputir⸗ 55 29; den Ministern und dem Lande die Wahrheit zu sagen, weder
der Behoͤrde noch den Volks⸗Leidenschaften zu schmeicheln, blos das
meine Beste im Auge zu behalten, und nur nach seinem Gewissen alcgimmen. Die “ sion glaubt, daß sie ihre Pflicht gewissenhaft mit jener ehrenwerthen Unabhaͤngigkeit, so wie mit den Ruͤcksich⸗ ten auf das Gemeinwohl, die National⸗Ehre und die Wuͤrde des Thrones erfuͤllt habe, womit Sie, meine Herren, der Ihrigen stets nachzukommen wissen. Wir haben uns unsere finanzielle Lage keinesweges verhehlt; das Uebel ist wirklich vorhanden, aber guch die Mittel, ihm abzuhelfen, mangeln nicht; Frankreich ist stets das vom Himmel beguͤnstigte Land und der Gewerbfleiß und die Thaͤtigkeit der Franzosen sind aus noch viel schwereren Pruͤ⸗ fungen siegreich hervorgegangen. Der Verein der Freiheit und der Liebe zum Monarchen ist das Unterpfand unserer Zukunft ge⸗ worden. Der Koͤnig vertraut Frankreich, und dieses weiß, was es von seinem Koͤnige erwarten darf. Wir wiederholen es, bei so viel Grundlagen des Gluͤckes bedarf unser Land einer Verwal⸗ tung, welche durch die Festigkeit ihrer Principien und ihres Gan⸗ ges Vertrauen einfloͤßt; es bedarf einer Regierung, die, ihren hohen Auftrag, so wie ihre Pflichten gegen den Monarchen, gegen das sich an die Spitze aller nuͤtz⸗ die Grundlage des Gedeihens unserer Finanzen und der einzig richtige Weg zu wahrhaften Ersparnissen.“ —
Eine lebhafte Bewegung folgte diesem Berichte, welchem fast von allen Seiten der Versammlung wiederholter Beifall gezollt worden war. Der Praͤsident schlug der Kammer vor, die Discussion uͤber das Budget auf Sonnabend den 30. Mai oder Montag den 1. Juni festzusetzen, und ließ, da die linke Seite fuͤr den letzteren, die rechte fuͤr den ersteren Tag sich erklaͤrte, zur Abstimmung, und zwar, dem Gebrauche gemaͤß, uͤber den spaͤtern Termin, schreiten. Die beiden Abtheilun⸗ gen der linken Seite, so wie einige Mitglieder der rechten stimmten da fuͤr, die aͤußerste rechte Seite, das ganze rechte Centrum und viele vereinzelte Mitglieder des linken Centrums und der linken Seite dagegen. Da das Resultat der ersten Abstimmung zweifelhaft blieb, so wurde dieselbe wiederholt und die Eroͤffnung der Debatten auf den 30. Mai festgesetzt Die Redner, welche sich vor der Sitzung hatten einschreiben lassen, sind folgende: Fuͤr das Budget, die Herren v. Sesmaison, Köratry, Lacheze⸗ Pelet von der Lozère, Sosthe⸗ nes, v. Larochefoucault, Jars, Amat, Möchin, Moine, Daunant, General Lafont, Jacques Lefebvre, Rambuteau, Agier, Mathieu Dumas, Thil, Laffitte, von la Boössiere und der General Coutard; gegen dasselbe die Herren v. Corcelles, Audry du Puyraveau, Salverte, Thiard, B. Con⸗ stant, v. Schonen, Beranger, Thouvenel, Caumartin, v. Tracy, Labbey de Pompières, André (vom Ober⸗Rhein), Humblot⸗Conté, Petou, Etienne, Bose und Guilhem. —
Beim Schlusse der Sitzung nahm die Kammer noch einen Gesetz⸗Entwurf von oͤrtlichem Interesse (uͤber die Hafenbau⸗ ten in Havre) mit einem Amendement, welches Hr. Duver⸗ gier de Hauranne im Namen der Commission vorgeschla⸗ gen hatte, mit 215 gegen 7 Stimmen an.
Paris, 25. Mai. Se. Maj. der Koͤnig bewilligten vorgestern Ihrem so eben von Neapel eingetroffenen Bot⸗ schafter am Sicilianischen Hofe, Herzoge von Blacas, eine Audienz, und arbeiteten darauf mit den Ministern der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten und des Krieges. An demselben Tage reisten J. J. K. K. H. H. der Dauphin und die Dau⸗ phine zu einem Besuche bei J. K. H. der Herzogin von Orleans nach dem Schlosse Neuilly ab.
Der Herzog von Blacas wird in Abwesenheit des Her⸗ zogs von Aumont, welcher in's Bad reist, den Dienst des ersten Kammerjunkers des “ “
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Der Spanische Hauptmann Valdes Alguer ist vorge stern, wie man sagt, mit einem wichtigen Auftrage nach Madrid abgereist. 2
Es heißt, der Fuͤrst von Polignac werde nach Frankreich zuruͤckkehren, da die Aerzte sich von dem einheimischen Klima einen wohlthaͤtigen Einfluß auf seine Gesundheit versprechen.
Der Courrier frangais ist mit der Art, wie die Pairs⸗Kammer das Gesetz uͤber die Dotationen angenommen hat, so wie mit der Annahme selbst sehr unzufrieden; die moralische Wuͤrde der Kammer habe erheischt, das Gesetz zu verwerfen. — In den Buͤreauyx sollen heftige Debatten uͤber dasselbe statt gefunden und besonders der Herzog von Choi⸗ seul sich mit Waͤrme gegen die Annahme des Gesetzes und die vorgeschlagene Art der Entscheidung ausgesprochen haben.
Der hiesige Koͤnigl. Gerichtshof machte vorgestern, den Praͤsidenten Baron Seguier an der Spitze, dem neuen Groß⸗ siegelbewahrer seine Aufwartung.
Das Aviso de la Méditerranée meldet aus Tou⸗ lon vom 19. Mai: „Es scheint gewiß, daß ein Bombar⸗ dement gegen Algier unternommen werden soll. Herr von Labretonnière glaubt einen Punkt gefunden zu haben, von wo man diese Festung beschießen kann, ohne dem Feuer der von dem Bey aufgeworfenen Schanzen ausgesetzt zu seyn. Wenn auch diese Operation den Bey noch nicht zum Nach⸗ geben bewegt, so soll eine Landung bewirkt werden; 30,000 Mann unter dem Ober⸗Befehl des Marschall Maison sollen diese Expeditions⸗Armee bilden. — Aus Navarin ist eine Menge von Schiffen, die meisten jedoch ohne Truppen, ange⸗ kommen. Marschall Maison hat wahrscheinlich am 16. Na⸗ varin verlassen, um hierher zuruͤckzukehren und sich mit dem Admiral Rigny wegen der Expedition gegen Algier zu verabreden. — Die der Seeraͤuberei angeklagten und von dem See⸗Tribunal freigesprochenen 51 Griechen wurden gestern auf der „Gabarre“ und „Lionne“ eingeschifft, die sie nach Morea zuruͤckfuͤhren und der Griechischen Regierung uͤbergeben wird. Die Brigg „Al⸗ cyone“ ist gestern nach den Gewaͤssern der Levante, zur dorti⸗ gen Franzoͤsischen Flotten⸗Division, und die Brigg „Nisus“ nach Rio⸗Janeiro abgegangen. — Auf den Werften des hie⸗ sigen Hafens liegen drei Fmnienschiffe, drei Fregatten, zwei Corvetten, eine Brigg und zwei Goeletten˙“)
(Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Im Unterhause wurde am 22. Mai, auf Antrag des Hrn. Bell, ein Nach⸗ weis uͤber die Anzahl und das Tonnen⸗Gehalt der Schiffe verordnet, welche in den Jahren 1826 bis 1828 im Handel zwischen Canada, Neu⸗Braunschweig und Großbritanien be⸗ schaͤftigt waren. — Der Gegenstand einer Bittschrift, welche Lord W. Powlett uͤberreichte und den durch das Zusam⸗ menstoßen mit einem Kriegs⸗Schiff verursachten Untergang eines Kauffahrtei⸗Schiffes betraf, gab zu mehreren Debatten Veranlassung. Das Kauffahrtei⸗Schiff, welches eine Ladung Kohlen am Bord hatte, begegnete naͤmlich im Dunkel der Nacht der Fregatte „Sapphir,“ gefuͤhrt vom Lieutenant In⸗ man, Letztere ging mit dem Wind, das Kohlen⸗Schiff je⸗ doch gegen denselben; es ließ sich daher erwarten, daß die Fregatte ausweichen wuͤrde, besonders da man von dort aus, ungeachtet der dunkeln Nacht, das Kohlen⸗Schiff schon von weitem erblickte. Der commandirende Lieutenant gab auch dem Steuermann den noͤthigen Befehl; dieser jedoch verstand ihn nicht recht, gab dem Steuer die gerade entgegengesetzte Richtung und verursachte dadurch den Untergang des Koh⸗ len⸗Schiffes. Die Mannschaft desselben wurde an Bord der Fregatte genommen, doch Schiff und Ladung gingen verlo⸗ ren. Als sich darauf die Eigenthuͤmer, wegen Schadloshal⸗ tung, an die Admiralitaͤt und demnaͤchst auch an den Ge⸗ richtshof von Kings⸗Bench wandten, wo sie die commandi⸗ renden Officier des Schiffes verklagten, wurde ihnen erwiedert, daß diese Officiere fuͤr einen Fehler ihres Steuermannes, der nicht ihr Diener, sondern der des Koͤnigs sey, nicht verantwort⸗ lich gemacht werden koͤnnen. Es wurde ferner gesagt, daß auch der Steuermann des Kauffahrtei⸗Schiffes einen Fehler gemacht, und daß endlich, als der Zimmermann der Fregatte nach der Brigg gekommen sey, um dort Anordnungen zu treffen, durch die das Schiff noch zu retten gewesen waͤre, die Matrosen, statt seine Befehle zu befolgen, nur nach ih⸗
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ren Sachen gesehen und so das Fahrzeug seinem Schicksale uͤberlassen haͤtten. Sir J. Scarlett Hr. B 1 “
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