sie nur mit Widerwillen unseren Lesern mittheilen. Un⸗ gluͤcklicherweise sind, Dank unserer politischen Ausbildung, das Wahre und das Wahrscheinliche bei uns zwei verschiedene Dinge, und wenn wir solches beweisen wollten, wuͤrde es uns nicht an Beispielen fehlen.“ — Der Messager des Chambres theilt diesen Aufsatz der Quotidienne woͤrtlich mit, „weniger,“ wie er sagt, „der Anekdote selbst wegen, die er fuͤr erdichtet halte), als wegen der weisen Be⸗ trachtungen, die das gedachte Blatt derselben eh In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer er⸗ wartet man, daß Herr Pavée de Vandoeuvre seinen Bericht uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Getränk⸗Steuer abstat⸗ ten werde. 4 Die Nachricht von der Ernennung des Grafen Porta⸗ lis zum ersten Praͤsidenten des Cassationshofes an die Stelle des verstorbenen Herrn Henrion de Pansey erhaͤlt sich. Der Constitutionnel bemerkt in dieser Hinsicht: „Wenn die Sache gegruͤndet ist, so geht daraus ein Gewebe von In⸗ triguen hervor, das einer Verwaltung, die sich selbst achtet, wenig zur Ehre gereicht; ist das Factum dagegen falsch, warum widerlegt das Ministerium es nicht? Warum besetzt es nicht die durch den Tod des Herrn Pansey erledigte Stelle? Wenn das Ministerium bei seinem Stillschweigen beharrt, so erscheinen alle unsere Vermuthungen und Be⸗ sorgnisse als gerechtfertigt; unsere Freiheiten werden aufs Neue bedroht, und dem Lande, welches so ganz berechtigt war, auf eine bessere Zukunft zu hoffen, eue Stuͤrme 11161111A1A1XAXAXAX“X“
8 Niederlande. 88 .“
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Majest des Koͤnigs, welcher vorgestern diese Stadt verließ, vernimmt man folgende Details. In Mecheln besuchten Se. Maj. die Shawl⸗Fabrik, und in Leer, wo Allerhoͤchstdieselben das Fruͤh⸗ stuͤck einzunehmen geruheten, die Seiden⸗Manufaktur. Um 3 ¾ Uhr Nachmittags langten Se. Maj. mit einem Gefolge von 6 Wagen in Antwerpen an, und wurden von der dorti⸗ gen Buͤrger⸗Garde an der Pforte des Pallastes empfangen; das Musik⸗Chor spielte die National⸗Arie.
J. M. die Koͤnigin ist vorgestern in Begleitung J. K. H. der Prinzessin Martane nach Bonn abgereist.
Se. K. H. der Prinz von Oranien ist zum Chef der Buͤrger⸗Garden des Koͤnigreichs mit dem Titel eines Colo- nel-général ernannt worden.
Unter den am ü4ten d. M. in Oporto hingerichteten 12 Personen befindet sich auch der gewesene Corregidor von Aveiro, Francesco Antonio d'Abreu e Lima, ein leiblicher Bruber des Portugiesischen Gesandten am hiesigen Hofe, Ritters d’'Abreu é Lima, welcher gegen die Rechte Dom Mi⸗ guel's auf den Portugiesischen Thron protestirt und erklaͤrt
“ hatte, nur die Koͤnigin Maria da Gloria als rechtmaͤßige
Gebieterin Portugals anerkennen zu koͤnnen. Am 25. d. M. hat die Niederlaͤndische Handels⸗Gesell⸗ schaft im Haag unter dem Vorsitze des Herrn Schimmel⸗ penninck ihre Versammlungen eroͤffnet; der Praͤsident gab einen Ueberblick des Zustandes der Gesellschaft, deren Ver⸗ bindungen in unseren uͤberseeischen Besitzungen, so wie in Haiti, China, Japan, Bengalen, im Persischen Meerbusen, in Aegypten und den Suͤd⸗Amerikanischen Staaten, neue Ausdehnung gewonnen haben. Im Jahre 1827 hat die Han⸗ dels⸗Gesellschaft 45 Schiffe mit 10,000 Lasten, im vorigen Jahre 54 Schiffe mit 13,000 Lasten befrachtet. Der Werth der ausgefuͤhrten Waaren betrug im vorigen Jahre 4,200,000 Fl., also 200,000 Fl. mehr als im Jahre 1827, obgleich die Sendungen nach West⸗Indien und Suͤd⸗Amerika nachgelas⸗ sen hatten. Eingefuͤhrt hat die Gesellschaft an Waaren im Jahre 1827 fuͤr 7,800,000 Fl.; im vorigen Jahre fuͤr 12,500,000 Fl. An Schiffsfrachten wurden an die Rheder im Jahre 1828 2,600,000 Fl. und an Versicherungs⸗Praͤmien 560,000 Fl. v111ö161“ — Muͤnchen, 28. Mai. Waͤhrend die Gedichte des Koͤ— nigs Ludwig von Baiern, nachdem sich die oͤffentlichen Stim⸗ men des Vaterlandes mit freudiger Waͤrme und dem innig⸗ sten Danke daruͤber ausgesprochen, von allen Baiern mit unbeschreiblichem Eifer gelesen, vom Auslande mit der leb⸗ haftesten Theilnahme aufgenommen, und bereits in fremde Sprachen uͤbertragen werden, faßte die Gesellschaft des Lie⸗ derkranzes den Gedanken, mehrere derselben von Mitgliedern des Vereins componiren zu lassen, und Sr. Majestaͤt nach Allerhoͤchst Ihrer Zuruͤckkunft von Italien durch deren Absin⸗
reicht der Deputirten⸗Kammer so wenig zur Ehre, daß wir, gung dem Koͤniglichen Dichter eine
Irstzts 1 9
Huldigung darzubringen. Dieser Gedanke wurde am 25sten Abends im kleinen Saale des Odeons realisirt Se. Köͤnigl. Majestaͤt hatten die Gnade, der Einladung der Gesellschaft zu willfahren und diese Pro⸗ duction durch Ihre Allerhoͤchste
Gotha, 26. Mai. Unser Durchlauchtigster Landesherr ist heute Morgen unmittelbar von Reinhardtsbrunn aus nach eneg. zuruͤckgereist; dem Vernehmen nach duͤrfte Hoͤchstdessen Anwesenheit in den hiesigen Landen binnen Kur⸗ zem und auf eine laͤngere Dauer zu erwarten sehn.
eTsrkei und Griechenlambb.
„Der Courrier de Smyrne enthaͤlt folgende Nach⸗ richten aus Konstantinopel „Redgib⸗Effendi, der zwar bisher noch kein wichtiges Amt bekleidet hat, und nur als der Agent einiger Paschas bei der Pforte bekannt ist, aber dennoch in dem Rufe eines sehr talentvollen Geschaͤftsmannes steht, ist mit drei Secretairen nach dem Lager von Schumla abgegangen. sey fuͤr den Fall, daß Unterhandlungen eroffnet wuͤrden, mit dem Charakter eines Bevollmaͤchtigten bekleidet, und hofft, daß dieser Zeitpunkt nicht mehr fern sey. Seine Absendung erhaͤlt eine neue Wichtigkeit, seitdem es so gut wie gewiß ist, daß die Botschafter Englands und Frankreichs bald hie⸗ her zuruͤckkehren werden, und man vermuthet, daß nunmehr auf Antrieb dieser beiden Maͤchte, die Angelegenheiten zwi⸗ schen der Pforte und Rußland verhandelt werden sollen. Es ist noch immer stark davon die Rede, der Kaiser habe darin gewilligt, daß die Vollziehung des Vertrags von Akermann zur Grundlage der Unterhandlungen gemacht werde, und je mehr diese Nachricht an Glauben gewinnt, desto groͤßer wer⸗ den auch die Friedens⸗Hoffnungen. Eine solche Eroͤffnung waͤre auch in der That zu guͤnstig fuͤr die Pforte, als daß sie ihr nicht eilig entgegen kommen und dadurch zum Ab⸗ schlusse eines ehrenvollen Friedens nach Kraͤften 5 sollte. Die P lans kann nicht verkennen, daß ein neuer Vertrag nach einem so drohenden Angriffe ihres Feindes und nach einem Kriege, dessen geringfuͤgigste Umstaͤnde in ganz Europa wiederhallten, einen feierlicheren Charakter als irgend einer der fruͤheren Vertraͤge mit Rußland habe und die Ruhe des Ottomanischen Reiches auf lange Zeit sicher stellen wuͤrde. Alle großen Cabinette Europas wuͤrden die Zeugen, und viel⸗ leicht gar die Buͤrgen dieses Traktats seyn, dessen Kraft nicht mehr durch diplomatische Spitzfindigkeit geschwaͤcht werden koͤnnte. Die Pforte wuͤrde darin ein n der Kraft und des Bestehens gewinnen. — Der Groß⸗Vezir hat noch nichts Ernstliches gegen den Feind unternommen; doch werden an mehreren Punkten und besonders in Aidos bedeutende Trup⸗ penmassen zusammengezogen. Es heißt, habe ein vorruͤckendes Corps der Russen bei Siseboli geschla⸗ gen und sich nur zuruͤckgezogen, um bald mit staͤrkerer Macht zuruͤckzukehren und diese Festung wieder zu erobern. Die Russen ihrer Seits machen keine Bewegung, um sich der Donau zu naͤhern, oder dieselbe zu uͤberschreiten. In den diplomatischen Zirkeln vermuthet man, diese Unthaͤtigkeit werde von den Russen beobachtet, um das Resultat der Unterhandlungen des Grafen Matuschewitz abzuwarten; *) die Pforte dagegen sucht den Grund in dem Mangel an Transportmitteln. — Ueber die naͤheren Umstaͤnde der Er⸗ mordung der Russischen Gesandtschaft in Teheran weiß man noch nichts Zuverlaͤssiges; nur zwei Secretaire, welche waͤhrend des Vorfalls auf der Jagd waren, sol⸗ len sich gerettet haben. ters, Grafen Grabeskoi war in Tauris geblieben. Die hiesigen Persischen Kaufleute sagen, die beiden neuerdings er⸗ oberten Provinzen haͤtten sich empoͤrt und die Russen seien niedergemacht worden. General Paskewitsch, fuͤgen sie hinzu, sey zu einem eiligen Ruͤckzuge genoͤthigt worden, und die Tuͤr⸗ ken haͤtten bereits einen festen Platz wieder erobert. Unfehl⸗ bar wird der Wiederbeginn der Feindseligkeiten in Persien die ganze ottomanische Bevoͤlkerung Astens ermuthigen, und sobald die Truppen Mahomet⸗Ali's auf dem Kriegsschau⸗ platze angelangt seyn werden, muß die Gestalt der Dinge sich auf dieser Seite gaͤnzlich aäͤndern. Die Pforte hat uͤbri⸗ gens nichts verabsaͤumt, um den Krieg in Armenien mit Vortheil fortzusetzen und das Vordringen der Russen bis ans Ufer des Schwarzen Meeres zu verhindern, von wo aus dieselben der Europaͤischen Armee die Hand reichen und einen Theil der Festungen am Bosporus vernichten koͤnnten. —
—„) Vergl. die spaͤtere Nachricht von der Bennung von Si⸗ listria in der Staats⸗Zeitung vom 30. Mai. 8 G 8
Gegenwart zu verherrlichen.
vom 23. und 26. April:
Man glaubt, er
Hussein⸗Aga⸗Pascha
Die Gemahlin des Botschaf⸗
die Flotte wird unter den Befehlen des Kapudan⸗Pascha nverzuͤglich in das Schwarze Meer auslaufen. Bis dahin olen den Kauffahrern keine Firmane nach diesem Gewaͤsser theilt werden, doch steht zu hoffen, daß bald darauf die eindernisse verschwinden werden. Die Flotte besteht aus Schiffen, darunter 5 Linienschiffe, und zwar eines von 120 anonen, und 9 Fregatten und Korvetten; auch eine Anzahl brander ist dabei. Unlaͤugbar steht sie der Russischen Flotte, be⸗ nders an megahl⸗ sehr nach; dennoch kann sie, ohne dieser eine tscheidende Schlacht zu liefern, fuͤr die Vertheidigung der Kuͤ⸗ n große Dienste leisten und den Transport von Truppen nach n bedrohten Punkten erleichtern. — Es sollen in der That ige gefangene Russische Officiere zuruͤckgeschickt worden d mehrere bereits abgegangen seyn, doch ist von einer all⸗ einen Auswechselung der Gefangenen nicht mehr die zede. Ohne Zweifel wird eine gleiche Anzahl Tuͤrkischer Ffficiere von Russischer Seite frei gegeben werden. — Der roßherr ist heute in Calkudar bei dem Dorfe Therapia, io ihm der Kapudan⸗Pascha ein Gastmahl giebt, an wel⸗ gem der Seraskier und der Kaimakan⸗Pascha Theil neh⸗ hen werden. — Die letzten Nachrichten aus Odessa sind unhm 6. April; sie sind durch ein reich beladenes Hollaͤndi⸗ iczes Schiff mitgebracht worden, welches meldet, daß ihm aöld zwei Oestereichische Schiffe folgen wuͤrden. Diese Nach⸗ athten enthalten im Wesentlichen Folgendes: „Der von der forte mit den Sardinischen und Hestereichischen Kaufleuten eschlossene Vertrag, daß dieselben nur verpflichtet seyn llen, die Haͤlfte ihrer Ladungen von dem aus Russischen aͤfen kommenden Getreide der Pforte zu bestimmten Prei⸗ zu uͤberlassen, hat hier gar keine Wirkung gehabt, und rd wahrscheinlich auch fernerhin keine haben. Unsere Re⸗ rung hofft noch immer, daß die Blokade der Dardanellen Hauptstadt der Tuͤrkei einem gaͤnzlichen Mangel an Lebens⸗ tteln preis geben wird, und die neuern Nachrichten von der euerung der Lebensmittel in Konstantinopel sind ganz geeig⸗ net, sie in ihrem Prohibitiv⸗System zu bestaͤrken. Aller durch die Deutschen, Franzoͤsischen und Engl. Blaͤtter verbreiteten Frie⸗ densgeruͤchte ungeachtet ist hier nur vom Kriege die Rede, und die üůstungen werden ununterbrochen fortgesetzt. In unserer Um⸗ gend soll ein Lager, wie man sagt fuͤr 50,000 Mann errichtet rden, die bestimmt sind, an den Kuͤsten der Tuͤrkei Lan⸗ ngen auszufuͤhren. Der Einnahme von Sisipolis wird Id die von Burgas folgen, da man es fuͤr hoͤchst wichtig t, den Balkan zu umgehen und dadurch die Tuͤrkische mee bei Schumla und am Balkan zu zwingen, sich im nen Felde zu zeigen und eine Schlacht anzunehmen. Un⸗ den 160 Transport⸗Schiffen, welche mit der Verprovian⸗ ung der eroberten Kuͤste beauftragt sind, herrscht große bhaftigkeit, und die neue Exdedition, welche in Sebastopol ßgeruͤstet wird, soll den Streitkraͤften, welche die Regie⸗ g entwickelt, um den Besitz des Schwarzen Meeres zu utzen, die Krone aufsetzen. 30,000 Mann sind aus der imm nach Poti abmarschirt, um zu dem Heere des Gene⸗ Paskewitsch zu stoßen.““ — „In den hiesigen Moscheen wurde vor einigen Tagen gender Firman verlesen: „ „Obgleich die Regierung fuͤr deh taͤglichen Unterhalt der diese Hauptstadt bewohnenden Mener Gottes bestaͤndig Sorge getragen und demgemaͤß den ͤckereien die noͤthigen Quantitaͤten Mehl geliefert hat, so dennoch bei der durch den Willen Gottes herrschenden ngersnoth eine gewisse Volksklasse mehr Brodt, als sie ihren Bedarf brauchte, zu erhalten gesucht, um es zu cknen und aufzubewahren, und versammelte sich zu diesem becke vor den Baͤckereien, wo sie viel Unruhe und Laͤr⸗ n verursachte. Um also fuͤr die Zukunft diesen An⸗ 18 zu den Baͤckereien zu vermeiden, und fuͤr die Ruhe iener Gottes zu sorgen, hat die Regierung angemessen unden, anzuordnen und zu befehlen, daß eine genaue Liste Haͤuser und ihrer Bewohner, sowohl der Muselmaͤnner der Raya's, angefertigt werde, damit das noͤthige Brod 5 den Baͤckereien jedes Stadtviertels nach den Haͤusern d Odas (Zimmern in den Khans) in Verhaͤltniß zu der rsonenzahl gebracht werde. Diejenigen, denen die Aus⸗ Lrung obliegt, haben also eine solche Liste zu entwerfen, Jder die Anzahl der Personen nicht uͤbertrieben, sondern Wahrheit gemaͤß angegeben seyn muß, da diese Maaß⸗ el keinen anderen Zweck hat, als den Muselmaäaͤnnern die schwerden zu ersparen, die sie in dem Gedraͤnge vor den ückereien zu ertragen hatten.““ Seit der Bekanntmachung ses Firmans wird das Brod mit Ordnung und in fol⸗ nder Art ausgetheilt: fuͤr die Muselmaͤnner in den Mo— een; fuͤr die Armenier in der Kirche ihres Stadtviertels * Dorfes; fuͤr die Roͤmischen Katholiken in der Kirche
des Bisthums; 2 die Griechen beim Patriarchen. Diese I hat der Hauptstaͤdt ihre fruͤhere Ruhe wieder ge⸗
„Osman,Pascha, der auf beiden Ufern des Bosporus commandirte, ist abgesetzt und durch Mustapha⸗Pascha er setzt worden. — Das Geruͤcht, daß der Statthalter von Morea (Morea-Valessi) auf der diesjaͤhrigen Beamten⸗Liste gestrichen worden sey, wird jetzt durch das Erscheinen dieser Liste selbst
widerlegt.“
„Vom 26. April. Man richtet die Pallaͤste der Bot⸗ schafter Frankreichs und Englands zu ihrem Empfange ein, und das Publikum zweifelt nicht mehr an der baldigen An⸗ kunft derselben. Diese wird von der ganzen Bev lkerung Konstantinopels als ein wahres Gluͤck betrachtet werden; denn die Tuͤrken, die Rayas und die Franken werden darin eine Buͤrgschaft fuͤr die Zukunft und fuͤr das Aufhoͤren eines Zustandes sehen, der zugleich mit den politischen auch alle Privat⸗Interessen, die an den Zustand des Orients geknuͤpft sind, zu vernichten droht. Der so sehnlich gewuͤnschte Frieden wuͤrde hier mit Begeisterung gefeiert werden. Je naͤher wir diesem Ziele ruͤcken, desto emsiger sucht die oͤffentliche Erkennt⸗ lichkeit die Maͤnner auf, denen man den guten Fortgang der Unterhandlungen zu verdanken hat, und raͤumt unter ihnen dem diplomatischen Agenten Frankreichs, Herrn Jau⸗ bert, den ersten Platz ein, dem es durch sein gemessenes wuͤr⸗ devolles Benehmen gelungen ist, da Ruhe und Maͤßigung hervorzubringen, wo bisher nur Empfindlichkeit und uͤble Stimmung herrschte. Er begiebt sich von Zeit zu Zeit nach der Pforte und soll bereits mit dem Reis ⸗Effendi mehrere secundaire Fragen uͤber die den Griechen zu machenden Be⸗ willigungen verhandelt haben.“ 8 Das obgedachte Blatt giebt folgendes Schrei⸗ ben aus Syra vom 22. April: „Der National⸗Con⸗ greß wird in Argos zusammenkommen, wo fuͤr diesen Zweck große Vorbereitungen getroffen werden. Wahrscheinlich wird die Einberufung des aber nicht vor dem Ende des Juni stattfinden. Der Graf Bulgari begleitet nicht, wie man allgemein erwartete, den Praͤsidenten auf seiner Rundreise, sondern hat nebst der ganzen Russischen Gesandt⸗ schaft seinen Sitz nach Argos verlegt. Wahrscheinlich wer⸗ den die diplomatischen Agenten der andern Maͤchte seinem Beispiele folgen, um den taͤglichen Verhandlungen des Con⸗ gresses nahe zu seyn. — Der Franzoͤsische General⸗Consul, Herr Achilles Rouen, ist noch nicht in Aegina eingetroffen, wo er mit großer Ungeduld erwartet wird. Seine Ankunft wird die wichtige Frage entscheiden, ob auch fuͤr die Zukunft auf die Franzoͤsischen Subsidien⸗Gelder zu rechnen ist. Der Praͤsident hat bereits Modon, Koron, Navarin, Kalavrita und Kalamata besucht und befindet sich gegenwaͤrtig in Pa⸗ tras. Er ist allenthalben von dem Volke mit Begeisterung aufgenommen worden und hat Gelegenheit gehabt, zu erken⸗ nen, wie groß das Beduͤrfniß nach Frieden, Ordnung und einer Organisation des Landes ist. Es ist gewiß, daß die bedeutenden Veraͤnderungen, welche man seit einiger Zeit im Gange seiner Verwaltung bemerkt hat, so wie die Gesinnungen, welche er in den wegen der Wah⸗ len erlassenen Documenten kund gegeben hat, einen sehr guten Eindruck gemacht haben, und daß die Bevoͤlke⸗ rung Griechenlands ihn jetzt als ihren einzigen Schutz gegen die Privat⸗Tyrannei aller der Haͤuptlinge betrachtet, welche die Revolution nur dazu benutzen wollten, um sich
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an die Stelle der vertriebenen Tuͤrkischen Pascha's zu setzen,
und keinesweges eine allgemeine Gleichheit unter der Aegid der Gesetze und einer beschuͤtzenden Regierung wuͤnschten Das Benehmen, welches die Regierung bei den bevorstehen⸗ den Wahlen beobachten wird, wird den Maaßstab fuͤr ihre wahren Absichten abgeben, die sich noch bestimmter in der der National⸗Versammlung vorzulegenden Fragen aussprecher werden. Besteht die Regierung darauf, gegen die Tuͤrke Krieg zu fuͤhren, anstatt ein Verhaͤltniß guter Nachbarschaf
mit derselben anzuknuͤpfen; beschaͤftigt sie sich mehr mit aus⸗
waͤrtigem Einflusse und diplomatischen Berechnungen, als mit
den Verbesserungen aller Art, welche der Zustand des Volkes
8
und des Bodens in gleichem Grade erheischt, so wuͤrde de
Praͤsident dadurch den so oft gegen 65 vorgebrachten Vor wurf rechtfertigen, daß er mehr der Vertreter fremder In
8
teressen als das Oberhaupt der Griechischen Nation sey. Ganz anders wird es dagegen seyn, wenn er es fuͤr seinen Beruf haͤlt, vor Allem die Sitten neu zu schaffen und da Gesetze einzufuͤhren, wo bisher nur die Obergewalt der Einen und die
Knechtschaft der Andern Brauch war; wenn er sich bemuͤht, diesen kleinen Staat gluͤcklich und nicht ihn maͤchtig zu ma⸗
chen; wenn er seinen persoͤnlichen Ruhm mehr in der guten