1829 / 153 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Pascha (demselben, fehligte). Abdullah gefangen

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erwies, die Osmanische Lehre in ihrer ganzen Reinheit zu erhalten. Waͤhrend seine Aufmerksamkeit nur allein auf diese Zwecke gerichtet zu seyn schien, bereitete er allmaͤhlig, in tie⸗ ser Stille, ohne sich Jemandem zu vertrauen oder sein Ge⸗ heimniß durch irgend eine voreilige Handlung zu verrathen, die weitumfassenden Plaͤne vor, die sich spaͤter entwickeln sollten. Die ersten, welche zur Reife 8 waren: 8 die Unterwerfung mehrerer Statthalter*⁰°) in den Pvrovinzen, welche sich fast bis zu gaͤnzlicher, oder doch wenigstens factischer Unabhaͤngigkeit, waͤhrend der schwa⸗ chen Regierung Selim's und seines Nachfelgers emporge⸗ schwungen hatten 8 die Beschraͤnkung und bald darauf die gaͤnzliche Vernichtung der erblichen Gewalt, welche sich die gro⸗ ßen Lehnstraͤger **) in Klein⸗Asien angemaaßt hatten die Beilegung der Unruhen, welche die aufruͤh⸗ rerischen Janitscharen in Salonik, der Hauptstadt Mace⸗ doniens, angezettelt hatten **) die Wiedererlangung von Widdin, dieses wichti⸗ gen Platzes am Donau⸗Ufer, wo Molla Pascha die Stelle des vom Schauplatze abgetretenen beruͤchtigten Rebellen Paswan Oglou eingenommen hatte die Wiedereroberung von Servien und die Be⸗ ruhigung dieser Provinz, die seit 5 Jahren schon alle Bande des Gehorsams zerrrissen hatte endlich die Bezwingung der Wahabiten *³) und die Befreiung der beiden heiligen Staͤdte Mekka und Me⸗ dina, aus ihren Haͤnden. Deer eigentliche coup d'état, aber, dem alle diese und eine Menge andere, minder bedeutende Vorbereitungs⸗Maaß⸗ regeln nur die Bahn zu ebnen berechnet waren, ward erst achtzehn Jahre nach Mahmud's Regierungs⸗Antritte aus⸗ gefuͤhrt. Nach mehreren, obgleich sehr schonend und umfich⸗ tig eingeleiteten, dennoch stets vergeblichen Versuchen (siehe die Anmerkung 20), die Janitscharen der Hauptstadt, welche unter dem Schutze ihrer ertrotzten Privilegien die Regierung in allen ihren Unternehmungen hemmten und die oͤffentliche Ruhe ohne Unterlaß gefaͤhrdeten, allmaͤhlig einer Gattung

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von Disciplin zu unterwerfen, entschloß sich Mahmud end⸗

Gelehrten, wozu noch die Emire, Abkoͤmmsinge des Pro und im weitesten Sinne auch die Derwische, Moͤnche, gerech⸗ net werden. (S. von Hammer's Staats⸗Verfassung Bd. II. 372.)

10) Die Paschas von Acre, Orfa, Diarbekir, Merdin, Mossul, Bagdad und Bassora. Die Beys von Karamanien, Paias, Beilan und Satalien.

11) Unter den Familien der Ayan's (Großen oder Vornehm⸗ sten einer Provinz, was im Franzoͤsischen Notables), welche der Oberherrschaft des Sultans nur noch der Form nach huldigten, in der That aber ihr vaͤterliches Erbe, seit fast einem Jahrhunderte schon, in vollkommener Unabhaͤngigkeit verwalteten, waren die vorzuͤglichsten Tschapan Oglou, in der Gegend von Angora, Kara Osman Oglon, in der Gegend von Smyrna zwischen Pergamos und Magnesia, und Kiatib Oglou, im Gebiete von Smyrna selbst. Diese Geschlechter besaßen sehr bedeutende Reich⸗ thuͤmer, und genossen beim Volke, welches sie wegen ihrer milden und vaͤterlichen Herrschaft liebte und achtete, ein solches Ansehen, daß es ihnen ein Leichtes gewesen seyn wuͤrde, eine sehr ansehn⸗ liche bewaffnete Macht gegen den Sultan aufzubieten.

12) Die Janitscharen von Salonik wurden von jeher als die gefaͤhrlichsten, nach jenen von Konstantinopel, von der Regierung angesehen. Der schwierige, aber sehr gluͤcklich vollzogene Auftrag, sie fuͤr die Zukunft unschaͤdlich zu maͤchen, ward von dem Sul⸗ tan dem Jussuf⸗Bey, Sohn Ismails, Beys von Seres, uͤbertra⸗ gen, dessen Geschlecht durch Reichthum und Ansehen in Macedo⸗ nien eben so viel galt, als die in der vorangehenden Note auf⸗ gefuͤhrten Familien der Ayan's in Klein⸗Asien. Jussuf⸗Bey ist derselbe, welcher spaͤter, in der Eigenschaft als Pascha von drei Roßschweifen, die Statthalterschaften von Patras und Aleppo be⸗ kleidete, und zuletzt beim Fall von Varna sich an die Russen ergab.

13) Stifter der Sekte der Wahabiten war Scheich Muhamed Abdul⸗Wahab's Sohn, geb. 1729 in der Stadt Aien nahe an der Wuͤste. Der Hauptsitz der Wahabiten war die Stadt Derajeh, 54 Meilen westlich von Bassora. 1801 ward der erste Versuch ge⸗ macht, mit den der Koran's⸗Lehre treu gebliebenen Volksstaäͤmmen gegen die Sektirer zu ziehen. 1810, 11, 14 und 15 wurden diese Versuche mit abwechselnden Erfolgen wiederholt. Muhamed Ali Pascha, Vice⸗Koͤnig von Aegypten, und sein aͤltester Sohn Jussuf ddeer an der Pest starb), brachten den Wahabiten mehrere Rieder⸗ Ilagen bei; ihre gaͤnzliche Vernichtung jedoch gelang erst am 3. September 1818 dem zweiten Sohne des Vice⸗Koͤnigs, Ibrahim welcher zuletzt die Expedition gegen Morea be⸗ Ben Sund, das Oberhaupt der Wahabiten ward genommen und am 17. Dec. 1818 in Konstantinopel enthauptet

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Juni 1826, bei der letzten Empoͤrung dieser zuͤgeln sen Barbaren *⁴) (ehemals die Riesenkraft, nunmehr N. Krebsschaden des Osmanischen Reichs), sie mit einem Streich auszurotten. Ueber die Weise, wie dieser Entschluß ausge fuͤhrt worden ist, haben die oͤffentlichen Blaͤtter seiner Zeh ausfuͤhrliche Berichte, aus officiellen Quellen entlehnt, zu Kenntniß des lesenden Publikums gebracht.”»)..

. (Fortsetzung folgt.)

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Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 25. April. Die Bewohner der im Stag Neu⸗Jersey belegenen Provinzen Essex und Middlesseyx haba an den gewesenen Praͤsidenten Herrn Adams ein Schreit erlassen, in welchem sie ihm ihren Dank fuͤr seine der R. publik geleisteten Dienste abstatten, und den Wunsch hinze fuͤgen, daß er sein Vaterland noch lange im Besitz derjen gen wahren Freiheit, und der oͤffentlichen und Privat⸗Woh

fahrt sehen moͤge, die das Land großen Theils ihm und

nem verstorbenen Vater, in Verbindung mit vielen anden Patrioten, zu verdanken hat. Nachdem sie am Schluß di ses Schreibens ihr Bedauern daruͤber aͤußern, daß Hr. Adam

nicht im Amte geblieben ist, und zugleich auch uͤber die M.

und Weise, mit welcher die Veraͤnderung in der Verwaltu

stattgefunden hat, verwahren sie sich gegen die Voraussetzun

als ob sie die Verwaltung des Generals Jackson verdamme wollten, bevor sie noch begonnen hat, und glauben sich gan

im Sinn und Gefuͤhl des Hrn. Adams auszusprechen, wen

sie die Hoffnung ausdruͤcken, daß die neue Verwaltung etwe nige Besorgnisse bald zerstreuen, und Alles aufbieten werd um die Wohlfahrt und den Ruhm der Vereinigten Staate zu befoͤrdern. In diesem Schreiben waren zugleich zwei an dere an Herrn Clay und Herrn Southard, beide Mitgliede des Adamsschen Cabinets, eingeschlossen. In seiner An wort hierauf sagte Herr Adams unter Anderm: „Da i Wieder⸗Erwaͤhlung eines Praͤsidenten der Vereinigten Stam ten das einzige oͤffentliche Zeugniß der Zufriedenheit der Na.

tion mit seinen Diensten ist, so darf er auch der Gegen stand eines lobenswerthen Ehrgeizes und eines nicht zu te 8 b Kann dieses Ziel nicht durch ͤͤt fentliche Dienste allein erreicht werden, so ist es die Pflich Zufriedenheit

delnden Wunsches seyn.

des Dieners, dem es nicht gelang, die seiner Herren zu erlangen, sich gelassen in den Ausdrut

jenes Willens zu fuͤgen, der sie ihm versagt, und ruhig dos

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Endurtheil uͤber seine Thaten und seine Bestrebungen

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144) Der unbaͤndige, alle Gefetze verhoͤhnende Uebermuth da Janitscharen war unter der schwachen Herrschaft Selim's und ig erbarmlichen Regierung Mustapha's, so weit gediehen, daß nicht nur dem Sultan und seinen Ministern ungestraft Geseh vorschrieben, sondern sich auch die schreiendsten Eingriffe ind Rechte und Befugnisse der Corporationen erlaubten, die Rain

auf die empoͤrendste Weise bedruͤckten und mißhandelten, und durm

ihre Anmaggßungen die Ulemag's sowohl, als auch die gewerbettt bende Klasse der friedlichen Bewohner Konstantinopels, unaufyit lich beunruhigten und beeintraͤchtigten. .

15) Den thaͤtigsten Antheil an dem Erfolge dieses Untern menSnefenn Pascha, fecg

ussein Pascha, fruͤher Aga der Janitscharen (26. Febr.-

22. Dec. 1823), welcher, waͤhrend er diesen Posten bekleidete, de

seltenen Ehrentitel Aga Pascha (der letzte Generai der Janitsche

ren, der ihn fuͤhrte, war Hassan Aga 27. Dec 1787) erhitl und hierauf zum Commandanten der Europaͤischen Kuͤste des Bat phorus und Pascha von drei Roßschweifen ernannt wurde.*) Mit vollbrachtem Siege ward er zum Seraskier (Ober⸗General) U neuen Armee und Stadt⸗Commandanten von Konstantinopel eh hoben. Er befindet sich dermalen bei der Armee und fuͤhrt de Ober⸗Commando uͤber die bei Schumla concentrirten Truppen. JInzed Mehemed Pascha, damals Commandant der Niia tischen Kuͤste des Bosphorus, nachher fen, spaͤter Kapudan Pascha, dann Vertheidiger von Varna, g Groß⸗Vezier, und zuletzt nach Rodosto verwiesen. Ibrahim Aga, bekannt unter dem Namen Kara Dsche- hennem (Schwarzhoͤlle), Hauptmann der reitenden Artillerie. Numan Aga, Topdschi Baschi, Ober⸗General der Artillerie Mustapha, Kanonier, der zuerst in die Caserne auf dem E meidan **) eindrang, wo sich die Rebellen gesammelt hatten.

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2) Die Roßschweife, Tugh, sind das Zeichen der höchsten militairischen Würden. Sie werden bei feierlichen Aufzugen und im Kriege vorangetragen, oder aber vor dem Eingange des Zeltes aufgesteckt Der Sultan hat dereg 6 wenn er ins Feld zieht, der Groß⸗Vezier und alle Pascha's welche den „. tel Vezier erhalten 3, die Pascha's zweiten Ranges 2, und die Sandschat Beg's [¶Fahnenfürsten], welche den dritten und untern Rang einnehmen, nur .

*†) Fleischplatz. So genannt, weil hier die Vertheilung des Fleisches an die Janttscharen statt fand. Hier rotteten sich die Regimenter in den Tagen des Aufruhrs um ihre Kessel zusammen. u“

Pascha von drei Roßschwäe

lles besiegenden Stimme kuͤnftiger Zeiten zu uͤberlassen. n dem neulichen Ausdruck des Willens der Nation war ‚was die Verwaltung im Allgemeinen betrifft, ein Trost uͤr

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mich, den großen und achtungswerthen Theil derselben vahrzunehmen, der, wenn auch keine Majoritaͤt zu meinen Hunsten bildend, doch mehr als eine halbe Million fuͤr mich uͤnstiger Stimmen in sich begreift. Auch haben nur wenige on denen, die mir schon im Voraus ihr Zutrauen schenk⸗ en, mir es spaͤter vssügen ,„ waͤhrend ganze Staaten, die ich fruͤher weniger guͤnstig beurtheilten, sich jetzt edelmuͤ⸗ ig zu mir gewendet haben.“ Nachdem Herr Adams hierauf in Lobeserhebungen der Herren Clay und Southard, besonders aber des Ersteren ausgelassen, stattet er inen Dank allen den ausgezeichneten Maͤnnern ab, die ihm seiner Verwaltung beigestanden haben. „Nicht einen erselben,“ sagt er, „waͤhlte ich aus dem Kreise meiner An⸗ aͤnger, lasse sie aber alle unter der Zahl meiner theuersten, einer persoͤnlichen Freunde zuruͤck. Die innere Eintracht har unter keiner anderen Verwaltung vollstaͤndiger gewesen, s Unter der meinigen. Was die Verdienste des Seecre⸗ irs des Schatzes betrifft, so vergleiche man seine Finanzbe⸗ chte mit denen seiner Vorgaͤnger; die Abzahlung von 33 Nillionen der oͤffentlichen Schuld in den 4 Jahren seiner zerwaltung, seine unermuͤdete Thaͤtigkeit und alle seine brigen seltenen Eigenschaften moͤgen fuͤr ihn sprechen. sch hoffe mit vollem Vertrauen, daß seine kuͤnftigen Hienste dem Scharfblick der Nation nicht entgehen werden.“ m Schlusse seiner Antwort aͤußert sich Herr Adams uͤber ie gegenwaͤrtige Verwaltung folgendermaaßen: „In Hinsicht er Besorgnisse fuͤr die Zukunft, die Ihnen, wenn Sie der Perwaltung meines Nachfolgers gedenken, Ihr Wunsch fuͤr as Beste unsers gemeinschaftlichen Vaterlandes einfloͤßt, so iemt es mir vielleicht nur, zu sagen, daß ich hoffe, sie wer⸗ en sich als ungegruͤndet ausweisen. Einem Praͤsidenten der LGereinigten Staaten verleiht die Volksgunst eine wohlthaͤ⸗ gere Macht, als ein Kaiserliches Scepter. Doch das Gluͤck er Nationen ist es, und besonders die Verbesserung ihres zustandes, die den Inhalt der Geschichte ihrer Wohlthaͤter zusmachen muß, und diese darf nur erst in kommenden Zei⸗ n gelesen werden. Wennder neue Praͤsident der Vereinig⸗ n Staaten in der Abschaffung von Mißbraͤuchen, die mei⸗ er Wachsamkeit entgangen sind, nicht neue, und in ihren Folgen nachtheiligere und umfassendere hervorrufen sollte, so erde ich selbst bereit seyn, meine Stimme mit der allgemei⸗ en gluͤckwuͤnschenden Stimme zu der tieferen Einsicht, oder der wirksameren Kraftanstrengung zu vereinigen, welcher s gelang, Maͤngel zu entdecken, und zweckmaͤßige Abhuͤlfe an⸗ uwenden. Sollte sich das Versprechen von Reformen nur Kleinigkeiten realisiren, die den Blicken der Nachwelt un⸗ ntdeckbar bleiben, oder sich nur auf Veraͤnderungen in oͤffent⸗ chen Aemtern beschraäͤnken, so wird die Nation dabei wenig Vortheil haben und wenig leiden. Eine solche Reform ist ine Pflanze, deren Wurzel bis zum Mittelpunkt der Erde ringen, oder deren Stamm zu den Wolken emporsteigen vird. Mit Ihnen, meine Mitbuͤrger, will ich das Beste offen und dafuͤr beten; der Verwaltung alle vernuͤnftige achsicht, deren sie benoͤthigt seyn sollte, gewaͤhren; und ihr r alles Gute dankbar seyn, was sie zur Befoͤrderung des ullgemeinen Besten thun wird.“ Die National⸗Gazette enthaͤlt folgendes Schreiben nes, in Charlotte in Nord⸗Carolina lebenden, und der ge⸗ pannten Zeitung zufolge, glaubwuͤrdigen Landwirths: „Ich bos daß der Ruf unserer Goldminen in Kurzem zur Er⸗ oͤhung des Credits unseres Staates beitragen und das Elend der Ackerbau treibenden Klasse in Mecklenburg min⸗ ern wird. Jeder Paͤchter, der in der Naͤhe dieses Dorfes in hochbelegenes unfruchtbares Grundstuͤck besitzt, ist sicher, zold darin zu finden. Weiße Flintensteine verkuͤnden das Daseyn dieses Metalls, dergestalt, daß ein Jeder, der auf seinem Eigenthum einen dieser Steine findet, fuͤr ein Feld ben so viele Tausend Dollars fordert und erhaͤlt, wie er lhemals einzelne Dollars wuͤrde gefordert haben. Mehrere Gesellschaften vom Suͤden und vom Norden der Vereinig⸗ len Staaten, ja sogar Auslaͤnder kaufen dergleichen Grund⸗ kücke. Sie haben Werkstaͤtten errichtet, mit Anwendung bvon Dampf⸗Maschinen, Pferden und Wasser, und machen ehr gute Geschaͤfte.“ ] Der Louisville⸗Advertiser meldet die Entdeckung ner Quelle von fluͤchtigem Oel (petroleum) in der Pro⸗ binz Cumberland. Man stieß auf selbige bei Sprengung eines Felsens, in welchem man nach Salzwasser suchte, und zwar in einer Tiefe von 130 Fuß. Das Oel sprang 12 bis 4 Fuß hoch uͤber die Erdoberflaͤche hinaus, und ergoß sich

roßen Masse in den Cumberland⸗Strom, eilen weit bedeckte. Dieses Oel brennt

darauf in einer daß er ihn einig leicht und

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giebt eine eben so schoͤne Flamme, als Wasser⸗

ber Dem hiesigen Veteran der Ton⸗ kunst in ihrem edelsten Style, Herrn Professor Zelter, ist ein neuer Beweis der huldvollen Anerkennung seiner Ver⸗ dienste Allerhoͤchsten Orts zu Theil geworden. Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruhet, ihm mittelst des nachstehenden Aller⸗ gnaͤdigsten Handschreibens einen kostbaren Brillantring zu uͤbersenden: „Sie haben mehrere Ihnen ertheilte Auftraͤge so zu Meiner Zufriedenheit ausgefuͤhrt, daß Ich Ihnen gern dafuͤr danke und den beikommenden Ring als ein Zei⸗ chen Meines Wohlwollens uͤbersende. Berlin, den 28. Mai 1829. Friedrich Wilhelm.“)

Die Frequenz auf der hiesigen Koͤniglichen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universitaͤt ist fortwaͤhrend im Steigen; nament⸗ lich aber befinden sich gegenwaͤrtig mehr auslaͤndische Stu⸗ dirende hier, als zu irgend einer fruͤheren Zeit. Durch den Abgang des Prosessors Eichhorn aus Goͤttingen sind viele Juristen bewogen worden, nach Berlin zu kommen, waͤhrend sie sich sonst mehr dem Suͤden zuwandten. Schwerlich duͤrfte auch jetzt eine andere Universität und zwar nicht blos in Deutschland gefunden werden, die eine so große Anzahl von Lehrern, wie die hiesige, und unter ihnen so bedeutende Namen, so wie anderer Seits den Vortheil dar⸗ boͤte, daß alle verschiedene wissenschaftliche Parthien und Nuͤancen in derselben repraͤsentirt sind. Die besuchtesten Vorlesungen im gegenwaͤrtigen Semester sind, wie man ver⸗ nimmt, in der theologischen Fakultaͤt: die der Herren Neander, Marheinecke und Schleiermacher; in der juristischen: die der Herren von Savigny und Gans; in der medicinischen: die der Herren Link und Rudol⸗ phi, und in der philosophischen: die der Herren Boͤckh, Hegel und Ritter.

Wir meldeten vorgestern, daß der in Amsterdam be⸗ stehende Verein zur Unterstuͤtzung der durch die Weichsel⸗ Ueberschwemmungen Verungluͤckten sich in Folge eines aus Koͤnigsberg erhaltenen Schreibens des dortigen Vereins er⸗ boten habe, auch fuͤr die in Litthauen Verungluͤckten Bei⸗ traͤge entgegenzunehmen. Nach spaͤteren Berichten aus Am⸗ sterdam ist der dortige Verein auch von Elbing aus zur Ein⸗ sammlung von Beitraͤgen fuͤr die in Folge der Ueberschwem⸗ mung zwischen Marienburg und Elbing Verungluͤckten auf⸗ gefordert worden, und hat sich bereit gezeigt, dieser Auffor⸗ derung zu willfahren; die Summe der fuͤr die Weichsel⸗Muͤn⸗ dungen eingegangenen Beitraͤge war, denselben Berichten zu⸗ folge, bis auf 5380 Fl. 71 ½ 1189 Fl. 3 Cents gestiegen. 1

Zur Unterstuͤtzung der in Ost- und Westpreußen durch Ueberschwemmung Verungluͤckten ist in Stralsund von dem Regierungs⸗Secretair Karsten eine Lotterie von weiblichen Arbeiten veranstaltet worden, wozu die dortigen Damen mit großer Bereitwilligkeit Beitraͤge geliefert haben. Am 1sten Juni sollte die Verloosung stattfinden.

Privat-⸗Briefen aus London zufolge, beabsichtigt Mlle. Henriette Sontag, im Vereine mit Herrn Felix

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Berlin, 2. Juni.

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Mendelssohn⸗Bartholdy aus Berlin, der sich seit einiger

Zeit in England befindet und sich dort einer ausgezeichneten Aufnahme zu erfreuen hat, ein Concert zum Besten der in Ostpreußen durch Ueberschwemmungen Verungluͤckten, zu

veranstalten.

Der Koͤnigliche Ober⸗Bibliothekar und Professor, Herr Dr. Wilken, ist seit einigen Tagen von seiner Reise nach England zuruͤckgekehrt. Wie man vernimmt, hat der⸗ selbe dort bedeutende Ankaͤufe fuͤr die bliothek gemacht.

Der⸗ gestern hier angekommenen Nummer der Allg meinen Zeitung ist ein Probeblatt der bereits oͤfters ange⸗ kuͤndigten neuen Ausgabe von Fr. von Schiller’s Werken in einem Bande in Groß⸗Octav, beigelegt. Die typographische Ausstattung dieses Werks kann der Cottaschen Officin, aus welcher es hervorgeht, nur Ehre machen, und der Preis von 4 Rthlr. Saͤchsisch scheint bei so

Cents, und fuͤr Koͤnigsberg auf

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hiesige Koͤnigliche Bi⸗

schoͤnem Dyuck und Pa