8 b ben sich London, 2. Juni. Se. Maj. der Koͤnig ha — gestern nach Windsor begeben, wo auch J. KK. HH. die Herzoge von Cumberland, Orleans und Chartres eingetroffen
e Graf von Roßlyn ist zum Lord⸗Geheim⸗Siegelbe⸗ wahrer und Lord Edward Somerset zum Generallieutenant des Feldzeugamts an die Stelle von Sir Will. Clinton er⸗ nannt. Ersterer soll den Ansichten der Whigs zugethan seyn; doch laͤugnet dies der Courier. b Ein Morgenblatt spricht von Spaltungen im Ministe⸗ rium; der Courier widerspricht diesem Geruͤchte. Am 2. d. M. machte Sir James Mae Intosh endlich seinen Antrag in Betreff der Portugiesischen Angelegenheit: daß der Koͤnig mittelst Adresse ersucht werde, die auf unsere Verhaͤltnisse zu jenem Lande seit d. J. 1826 bis zu der ge⸗ genwaͤrtigen Periode bezuͤglichen Dokumente, so weit dies ohne Nachtheil fuͤr unsere auswaͤrtigen Buͤndnisse geschehen koͤnne, vorlegen zu lassen. In seiner uͤberaus umst ndlichen und talentvollen Rede legte er besonders Gewicht auf die Ueberbringung der eeeerhe. Constitution durch Sir Charles Stuart, auf die feierliche Anerkennung der Koͤnigin D. Maria, und beruͤhrte vorzugsweise die Ereignisse bei Terceira. Hr. Peel erwiederte, die Regierung sey von dem Princip der Nicht⸗Intervention ausgegangen, und eroͤrterte die Auftritte bei Terceira auf genuͤgende Weise. Im August haͤtten sich die Fluͤchtlinge an die Regierung um Erlaubniß gewendet, 150 Faͤsser Pulver und 1200 Wehrgestelle nach Brasilien zu senden; mit dem Beifuͤgen, daß sich Brasilien in Frieden mit Portugal befinde: worauf jene Erlaubniß er⸗ theilt wurde. Statt aber dahin gesandt zu werden, gingen diese Munitionen nach Terceira ab. Aus diesem Grunde verweigerte die Regierung den Portugiesen zu Plymouth, sich nach Terceira zu begeben, weil sie, obwohl unbewaffnet, dennoch ihre Waffen dort vorgefunden haͤtten. Auf Anfrage des Sir J. Mae Intosh, wie man berechtigt gewesen, sie auf hoher See anzuhalten, erwiederte der Minister, sie haͤt⸗ ten falsche Papiere gefuͤhrt. Uebrigens laͤugnete er, daß Ter⸗ ceira Dom Pedro zugethan sey. Herr Brougham sprach gegen, Herr Huskisson fuͤr das System der Regierung. Den schaͤrfsten Angriff erlaubte sich Lord Palmerston, welcher be⸗ hauptete, England habe sich von Dom Miguel Alles gefal⸗ len lassen, und sey zu einer Macht zweiten Ranges herabge⸗ sunken. Da uͤbrigens Herr Peel sich zufrieden erkläͤrte, alle die gedachten Papiere, ein einziges ausgenommen, vorzule⸗ gen, so ging der Antrag durch, und das Haus trennte sich Dienstag Morgens um 3 ½ Uhr. Marquis v. Palmella ist am Sonnabend eingetroffen. Der Tod des Generalstatthalters von Ostindien, Lord W. Bentinck, ist ungegruͤndet und derselbe gaͤnzlich hergestellt. Derr Bischof v. Oxford, Dr. Lloyd, ist gestorben. Aus Manchester und den meisten Manufaktur⸗Distrikten gehen guͤnstige Nachrichten ein, dagegen wird zu Spitalfields fortwaͤhrend Unfug veruͤbt. 1I16““ Briefe aus Messina vom 9. Mai melden, daß man da⸗ selbst mit Naͤchstem wichtige Ereignisse im Mittelmeere er⸗ woartete. „Es scheint“ — sagen die Times — „daß unser Ad⸗ miral einen Plan zur Vertheidigung Britischer Interessen im Schilde fuͤhrt. Er hat nur 6 Linienschiffe; wir wissen nicht, wie viele Fregatten, und eben so wenig, ob der Franzoͤsische Admiral zur Mitwirkung ermaͤchtigt ist. Das Russische Ge⸗ schwader zaͤhlt dagegen 8 oder 9 Linienschiffe. Es liegen in⸗ dessen mindestens 5 Linienschiffe, worunter 3 von 100 Kano⸗ nen, segelfertig, und sind jeden Augenblick bereit, Admiral Mal⸗
wcoolm zu verstaͤrken.“ b 8 . Am 2. April haben Se. Maj. der Kaiser von Brasilien die Kammern eroͤffnet. Als Gruͤnde der außerordentlichen Zusammenberufung werden in der Thron⸗Rede die erwartete Ankunft Portugiesischer Fluͤchtlinge und der traurige Zustand ddeer Finanzen, insbesondere der Bank angegeben. Von Kriegs⸗
Lrelosuns gegen Portugal kein Wort. 6
Obgleich die gestrise Zufuhr Englischen Weizens aus Essex, und Suffolk ziemlich gering war, so ward doch sehr in Getreide umgesetzt; fuͤr die wenigen Partieen vom
aus Paris hier
Kent wenig besten Weizen, — doch die Preise Auch mit Gerste war es still, und fuͤr beste Malzgerste konnte man nicht mehr als 34 Shill. den Quarter bedingen. Die Preise von Ha⸗ fer blieben dieselben, obgleich die Zufuhr davon stark war. An Markt gebracht ward: Aus England: 2623 Quarter Weizen, 2083 Q. Gerste, 3474 Q. Malz und 12,630 Q. Ha⸗ fer; vom Auslande: 13,866 Q. Weizen; 2360 Q. Gerste; und 3371 Q. Hafer; aus Irland 8758 Q. Harer; Mehl: Englisches 5988 Saͤcke; Amerikanisches 2350 Faͤsser. 98 6
von voriger Woche.
die verkauft wurden, zahlte man indessen
ö11A1X1X“X“ . Bruͤssel, 3. Juni. Se. Maj. der Koͤnig haben Ge wo Hoͤchst Dieselben am 29. v. M. angekommen waren,
gestern verlassen,
Tronchiennes, von dem Gouverneur der Provinz aber nach Deynze begleitet. JJ. s. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Oranien haben vorgestern ihren Pallast in Terwueren bezag Die Herzogin don Gloucester hat dem Niederlaͤndit Gartenbau⸗Verein eine reiche Sammlung seltener in h land neu eingefuͤhrter Pflanzen zum Geschenke gemacht. Der Portugiesische Gesandte am hiesigen Hofe, Ni d'Abreu é Lima, hat die troͤstende Nachricht aus O halten, daß sein zum Tode verurtheilter Bruder begnagh und die gegen ihn ausgesprochene Todes⸗Strafe in Depe tion nach den Afrikanischen Colonieen verwandelt worden Am 29. vor. M. hat der mit dem Departement Angelegenheiten der reformirten Kirche beauftragte Sta Minister im Haag die elfte Synodal⸗Versammlung evangelisch⸗lutherischen Kirche des Koͤnigreiches eroͤffnet. Schweden und Norwegen. Christiania, 27. Mai. Die Commission, welche Untersuchung der am 17. d. M. hier vorgefallenen Unn niedergesetzt worden, ist zugleich hoͤchsten Ortes beaufg das bei jener Gelegenheit bewiesene Verhalten des Amtmanns von Aggershuus, wie auch saͤmmtlicher und Militair⸗Behoͤrden jedes Ranges, in Untersuchung i hen. Auch ist dieselbe angewiesen, in ihrem Berichte die delsfuͤhrer und Theilnehmer an jenen Auftritten zu bezeich wie auch anzugeben, ob und welche der obgenannten R. den sich irgend ein Versehen in jener Hinsicht zu Schl kommen lassen. Der Oberstlieutenant bei der Ingen ieur gade, Oberst N. W. Gedde, Ritter des Schwerdt⸗Ord ist zum dritten Mitgliede der Untersuchungs⸗Commissich nannt. — Die Buͤrgerschaft der hiesigen Hauptstadt hat! falls um Untersuchung jener Auftritte angehalten, worauf jedoch der Stifts⸗Amtmann unfaͤhig erklaͤrt hat, Autt daruͤber ertheilen zu koͤnnen. Der Staatsrath Voigt, thur des Nordstern⸗Ordens, ist demnach zur hoͤchsten L keit (Over⸗Ovrighed) bestellt und mit den Verrichtunga Stifts⸗Amtmanns in Betreff aller auf die gedachten nisse bezuͤglichen Gegenstaͤnde beauftragt worden. — Aus gen, Christiansand, Drontheim, Laurvig und Molde sin befriedigendsten Nachrichten eingegangen. Nirgends ue am 17. Mai die oͤffentliche Ruhe gestoͤrt oder uͤberhaupt/ Tag durch irgend eine Festlichkeit begangen. 111“ 888
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HOldenburg, 2. Juni. Hier ist folgendes Patm Betreff der eingetretenen Regierungs⸗Verwaltung erschin
„Wir Paul Friedrich August, von Gottes Gnn Großherzog von Oldenburg, Erbe zu Norwegen, Herzog Schleswig, Holstein, Stormarn, der Dithmarschen umd denburg, Fuͤrst von Luͤbeck und Birkenfeld, Herr von; und Kniphausen ꝛc.
Entbieten allen Unsern lieben getreuen Unterthamn Herzogthum Oldenburg mit der Erbherrschaft Jever, im stenthum Luͤbek und im Fuͤrstenthum Birkenfeld, Unsere liche Gnade, geneigten Willen und alles Gute.
Es hat der allmaͤchtigen Vorsehung gefallen, - innigst geliebtesten und stets unvergeßlich bleibenden Vaters Gnaden, den Durchlauchtigsten Fuͤrsten und † Peter Friedrich Ludwig, Herzog zu Oldenburg,! zu Norwegen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stlth und der Dithmarschen, Fuͤrsten zu Luͤbeck und Birke Herrn zu Jever und Kniphausen ꝛc. am 2lsten d. 2 Wiesbaden aus diesem Leben abzurufen.
Tief erschuͤttert durch diesen, fuͤr Uns, Unser Hau alle Unterthanen unersetzlichen Verlust, und uͤberzeuge der allgemeinen Theilnahme, welche derselbe finden witd ben Wir die in Folge desselben nach den Gesetzen Hauses auf Uns vererbfaͤllte Regierung angetreten, aul gleich den im Artikel 34 der Wiener Congreß⸗Acte fuͤr ser Herzogliches Haus anerkannten Großherzoglichen angenommen, und wollen, daß Unsere saͤmmtlichen hinfuͤhro unter der Benennung des Großherzogthums burg begriffen werden.
Wir versehen Uns zu Unsern nunmehrigen Unterthe
daß sie Uns dieselbe Liebe, Gehorsam und Treue zuwe
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und wurden von der dortigen Buͤrger⸗Gan so wie von einer Deputation der Genter Fabrik⸗Besitzer, ng
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erden, welche sie Unseres verewigten Herrn Vaters Gna⸗ hen zu allen Zeiten und unter verhaͤngnißvollen Verhaͤltnis⸗ en unwandelbar bewiesen haben.
Dagegen werden Wir Uns nach allen Unseren Kraͤften und Vermoͤgen bestreben, ihnen Unsern Landesherrlichen Schutz und Gnade zu beweisen, die Wohlfahrt der Uns von der goͤttlichen Vorsehung anvertraueten Lande und Untertha⸗
zu befoͤrdern und zu sorgen, daß denselben der Verlust es bisherigen milden und vaͤterlichen Regenten so wenig als noͤglich fuͤhlbar werde. .
Indem Wir hiebei auf die treue pflichtmaͤßige Mitwir⸗ ung aller Unserer Behoͤrden, Beamten und Bedienten mit zuversicht rechnen, bestätigen wir dieselben saͤmmtlich in ih⸗ en bisherigen Dienst⸗Verhaͤltnissen, Aemtern und Stellen, und wollen, daß sie ihre Dienst⸗Verrichtungen so wahrzu⸗ ehmen und zu besorgen fortfahren, wie dieses ihre Dienst⸗ bestimmung und ihre Uns bereits eventuell geleistete Eides⸗ pflicht mit sich bringt, und sie es nach derselben zu verant⸗ vorten gedenken.
Das gegenwaͤrtige Patent soll in den Gesetz⸗Sammlun⸗ gen und Verordnungs⸗Blaͤttern abgedruckt und durch Ver⸗ esen von den Kanzeln und Anschlag an den uͤblichen Orten zffentlich bekannt gemacht werden.
Urkundlich Unserer eigenhaͤndigen Namens⸗Unterschrift nd beigedruckten Großherzoglichen Insiegels.
Gegeben auf dem Schlosse zu Oldenburg den 28. Mai 1829.
L. S. August.”) v. Brandenstein. Lenkz. Die Oldenburgische Zeitung enthaͤlt einen Ne⸗ rolog des verstorbenen Herzogs, dessen Mittheilung wir uns auf morgen vorbehalten.
Karlsruhe, 1. Juni. Konstanz, daß der Schaden, ichtet hat, nur unbedeutend ist, indem nur die Stadt da⸗ von getroffen worden ist. ö““
Wien, 1. Juni. In Folge Direktions⸗Beschlusses der privilegirten Oesterreichischen National⸗Bank ist bekannt ge⸗ acht worden, daß die Dividende der Bank⸗Actien fuͤr das erste diesjaͤhrige Semester 30 Gulden Bank⸗Valuta betraͤgt.
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Man erfaͤhrt gegenwaͤrtig aus welchen der letzte Hagel ange⸗ r d
FSFtiaiten. Die Großfuͤrstin von Rußland traf am 19. Mai von Lucca zu Genua ein.
Kaiserl. Hoheit
Am folgenden Wage reiste die verwittwete Koͤnigin von Sardinien, Maria heresia, mit Ihren Prinzessinnen Toͤchtern und Gefolge,
von Genua nach Rom ab. — Rom, 23. Mai. Seine Heiligkeit der Papst hielt vor⸗ gestern ein zweites geheimes Consistorium, in welchem er dem Gebrauche gemaͤß den Cardinaͤlen Gaysruck, Croy und Latil den Mund schloß, und verschiedene Bischoͤfliche Kirchen vor⸗ schlug, unter Andern die Coadjutorei mit der Nachfolge im Bisthum von Plozk fuͤr Franciscus von Paola Pawlowsky, Bischof von Dulma in partibus, und das Bisthum von Tabacata in partibus fuͤr Michael Wittmann, Canonicus der Kathedrale von Regensburg. Hierauf wurde von Sr. ee den oben erwaͤhnten drei TCardinaͤlen, so wie den ardinaͤlen Caprano, Barberini, Benvenuti, Gamberini, Cristaldi und Marco⸗y⸗Catalan der Mund wieder eroͤffnet, und dem Cardinal Gaysruck der Titel von St. Marco, dem Cardinal Croy der von St. Sabina, dem Cardinal Latil der von St. Sixto, dem Cardinal Caprano der von St. Nereo und Achilleo, dem Cardinal Barberini der von St. dem Cardinal Benvenuti der von St. Quirico und Giulitta und dem Cardinal Gamberini der von St. Prasede verliehen. — In der Nacht vom 21sten auf den 22sten verspuͤrte man in der Gegend von Albano und Frascati mehrere Erdstoͤße, welche jedoch keinen Schaden angerichtet haben; man zaͤhlte deren gegen sieben. — Herr Stratford⸗Canning ist von Neapel hier angekommen. — Heute gegen Abend begab sich der Papst nach dem Quirinal, wo sich eine Menge Menschen versammelt hatte, um ihn zu sehen. Morgen wird Se. Heiligkeit vom Lateran feierlich
Besitz nehmen. — — Neapel, 20. Mai. Folgender Vorfall, welcher beschaͤftigt seitdem
vor einiger Zeit hier statt gefunden hat, 1 das Publikum, und ist der Gegenstand vieler Gespraͤche. Ei⸗ nen gewissen Beyzi, fruͤher
Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 158
vom Molo bis zum Schlosse. “ 1
Bereiter, jetzt subalternen Be⸗
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amten im Finanz⸗Departement, sah man eines Tages sehr eilig die uͤber das Vorgebirge Pausilippo fuͤhrende Straße) hinaufreiten. Sein Pferd, welches unruhig war, scheute und warf ihn herunter; er stieg wieder auf, indem er Zeichen großer Ungeduld uͤber diesen Aufenthalt gab, und trieb sein Pferd noch eifriger als vorher an; er war aber kaum einige hundert Schritt weiter geritten, als er durch eine heftige Bewegung des Pferdes abermals aus dem Sattel gehoben und auf den Boden geworfen wurde. In demselben Augen⸗ blick ging eine in seiner Tasche befindliche Pistole los. Der Schuß hatte die Tasche zerrissen, und es siel eine Anzahl Papiere heraus. Unter der Menge Menschen, welche sich bei diesem Anlasse versammelt hatten, befand sich auch ein Po⸗ lizei-Beamter, der nach den Papieren griff, und, nachdem er einen fluͤchtigen Blick in dieselben geworfen hatte, dem Benzi befahl, ihm zu folgen. Letzterer gehorchte, und gleich beim ersten Verhoͤr wurde er eines hoͤchst verbrecheri⸗ schen Vorhabens gestaͤndig. Seiner Aussage nach ist es naͤmlich seine urspruͤngliche Absicht gewesen, den 5 nig, bei Gelegenheit der in der heiligen Woche statt findenden vom Hofe gewoͤhnlich besuchten Prozessionen, zu ermorden; da nun diese Prozessionen, weil gerade um diese Zeit ein uͤberaus heftiges und anhaltendes Regenwetter eingetreten war, nicht statt hatten, so wollte Benzi sein Vorhaben auf dem Wege ausfuͤhren, wo ihm jener Unfall mit dem Pferde begegnete, und wo der Koͤnig ziemlich re⸗ gelmaͤßig spazieren faͤhrt. Die aus seiner Tasche gefallenen Papiere waren aufruͤhrerische Proclamationen an das Land⸗ volk. Bei einem spaͤteren Verhoͤr hat Benzi wirkliche, oder was vermuthet wird, erkuͤnstelte Zeichen des Wahnsinns ge⸗ geben. Er hat naͤmlich zwar seine fruͤhere Aussaze, in A. 2 sehung seiner Absicht, den Koͤnig zu ermorden, bestaͤtigt, als Grund aber angegeben, der Koͤnig habe ihm die Hand der Prinzessin Christine, in die er sterblich verliebt sey, verwei⸗ gert, er sey demnach aus Rache und Verzweiflung zu dem rasenden Entschlusse gekommen, zu dem er sich gleich bekannt habe. Die Untersuchung dauert gegenwaͤrtig noch fort, und man ist auf ihren Ausgang sehr gespannt.
Die beiden Botschafter Sir Robert Gordon und Graf Guilleminot sind bereits an Bord ihrer Schiffe gegangen und warten nur auf guͤnstigen Wind, um nach Konstanti⸗ nopel unter Segel zu gehen.
Neapel, 21. Mai. Gestern lief die aus zwei Fregat⸗ ten und einer Corvette bestehende Sardinische Flottille, an deren Bord sich IJJ. MM. der Koͤnig und die Koͤnigin von Sardinien befanden, in den hiesigen Hafen ein, und wurde von den vor Anker liegenden Schiffen, worunter ein Englisches und ein Franzoͤsisches Linienschiff, ein Russisches Fahrzeug und zwei Neapolitanische Fregatten, mit einer Ar⸗ tillerie⸗Salve begruͤßt. Se. Maj. unser Koͤnig besuchten Ihre hohen Gaͤste am Bord der Fregatte, auf welcher sie angekommen waren; Kanonen⸗Donner verkuͤndete den Augen⸗ blick der Zusammenkunft so wie den der Landung. Saͤmmt⸗ liche Forks der Hauptstadt zogen die Fahnen auf und be⸗ gruͤßten auch ihrerseits die Koͤnigl. Reisenden, welche sich in Gesellschaft Sr. Maj. des Koͤnigs zu Wagen nach dem Koͤ⸗ nigl. Pallaste begaben. Die Truppen bildeten ein Sp glier
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Die Quotidienne meldet aus Madrid vom 21. Mai: „Der Koͤnig ist noch immer in Aranjuez, und arbei⸗ tet taͤglich mit den Ministern. Die zur Abfassung eines Strafgesetzbuches ernannte Commission wird unter der Lei⸗ tung des Herrn Calomarde arbeiten, welcher auch mit einem Civil⸗Gesetzbuche beschaͤftigt ist.“
Das Journal des Débats enthaäͤlt Folgendes aus Gibraltar vom 14. Mai: „Seit gestern geht hier das Geruͤcht, daß drei Regimenter der hiesigen Garnison Befehl erhalten haben, sich fuͤr den activen Dienst fertig zu halten; man macht sogar die dazu bestimmten Regimenter namhaft. Ueber die Bestimmung dieser Truppen herrschen verschiedene Meinungen, Einige behaupten, sie wuͤrden nach der Levante gehen, Andere, sie wuͤrden bei Lissabon landen.“
*) Sie wird gewoͤhnlich Strada nuova genaunt, weil sie erst neuerdings waͤhrend der Oesterreichischen Besetzung und durch esterreichisches Militair weiter gefuͤhrt und vollendet worden ist.