1829 / 165 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

machen. Das Princip der Bill, wodurch jeder Besitzer von Land auch zum Besitzer des darauf befindlichen Wildes ge⸗ macht wird, erklaͤrte er fuͤr ungerecht, so wie die ganze Maaß⸗ regel fuͤr arbitrair. Bei der Abstimmung uͤber die Bill ergaben sich 89 Stimmen fuͤr dieselbe und 91 dagegen; sie wurde mithin durch eine Majoritaͤt von 2 Stimmen ver⸗ worfen. Unter mehreren Bittschriften, die Lord Hol⸗ land uͤberreichte, befand sich auch eine von einer „Congre⸗ gation freidenkender Christen“, die darauf antrugen, daß man ihnen, wenn sie sich verheiratheten, die Hochzeits⸗Cere⸗ monien der Englischen Kirche erlassen moͤge.

Im Unterhause zeigte Herr Lennard, bei Ueber⸗ reichung einer Bittschrift, an, daß er, falls nicht das ehren⸗ werthe und gelehrte Mitglied fuͤr Knaresborough (Sir J. Mackintosh) es thun wuͤrde, in der naͤchsten Ses⸗ sion darauf antragen wolle, die Todesstrafe auf das Verbrechen der Faͤlschung abzuschaffen und dafuͤr eine gelindere Strafe einzufuͤhren. Diejenigen, sagte er, welche durch eine Faͤlschung benachtheiligt worden, werden oft eben⸗ sowohl als die Jury durch die Strenge des Gesetzes zuruͤck— gehalten, Erstere, den Verbrecher zu verfolgen, und Letztere, ihrem Gewissen gemaͤß, das „Schuldig“ zu sprechen. Hr. Bright trug darauf an, daß der Zoll auf den Taback von 2 Shill. 9 Pence auf 2 Shill. herabgesetzt, so wie daß der Anbau desselben im Lande gestattet werden soll; da er hier eben so gut gedeihen wuͤrde, als in Holland, wo so große Quantitaͤten davon erzeugt werden. Der Kanzler der Schatzkammer bemerkte inzwischen, daß, da ein Statut den Anbau des Tabacks verbiete, ein Antrag, wie der gemachte,

in der gegenwaͤrtigen Session unmoͤglich noch durchgefuͤhrt

werden koͤnne. Er wurde darauf auch ohne weitere Abstim⸗ mung verworfen. Nicht besser erging es einem Antrage des Hrn. Thomson, der die Herabsetzung des Zolles vom Hanf (von 93 Shill. auf 5 Shill. per Tonne) bezweckte, und bei der Abstimmung von 60 gegen 40 Stimmen verworfen wurde. Lord J. Russel zeigte an, daß er in der naͤch⸗ sten Session eine Maaßregel vorschlagen werde, wodurch Manchester, Leeds und Birmingham die Befugniß erhalten sollen, Vertreter in das Parlament zu senden. Sir 2 Mackintosh brachte nun (wie gestern gemeldet) die bereits am ersten Tage dieser Session angekuͤndigten Portugiesi⸗ schen Angelegenheiten zur Sprache.

„Der Theil des Hauses,“ begann er, auf welchem sich mein⸗

Platz befindet, hat in der gegenwaͤrtigen Session gewiß nicht noͤ⸗ thig, den Vorwurf einer partheiischen Opposition gegen die Mi⸗ niscr von sich abzulehnen. Mein eigenes Verfahren in Bezug guf die Angelegenheiten, welche ich jetzt besprechen will, giebt den besten Beleg von den Grundsaͤtzen, welche mich und meine ehren⸗ werthen Freunde beseelten. Waͤhrend der ersten zwei Monate die⸗ ser Session habe ich es fuͤr eine heilige unverletzliche Pflicht ge⸗ halten, nichts zu thun, was die freundliche Zusammenwirkung, die nothwendig war, um jene große heilsame Maaßregel durchzufuͤh⸗ ren, welche dem Lande seitdem zu Theil wurde, auch nur im Ge⸗ ringsten unterbrechen konnte. Noch jetzt wirken die Gefuͤhle, die mich damals durchdrangen, als ich auf der Seite derjenigen focht welche jene Maaßregel vorschlugen, so sehr in mir nach, daß i

unmoͤglich gegen die Minister des Koͤnigs feindselig auftreten kann.

Wenn daher auf der einen Seite keine Bitterkeit in meinem Vor⸗ trage zu bemerken seyn wird, so bin ich doch andererseits auch weit davon entfernt, den Gegenstand mit einer Lauheit zu behan⸗ deln, die eben sowohl der National⸗Ehre zum Vorwurf, als den angegriffenen, schutzlosen Maͤnnern, deren Sache in dieser Frage begriffen ist, zum Schaden gereichen wuͤrde. Ich wuͤnsche gern, den Charakter der Kböniglichen F6s eben so unbefleckt in den Augen des Volkes zu erhalten, als ich ste vor den Augen der Regenten Europa's rechtfertigen moͤchte. Zur Anregung des Ge⸗ genstandes bewegt mich der erniedrigte Zustand eines unserer aͤlte⸗ sten Alliirten, und wuͤnschte ich zu zeigen, daß wir es eben so wenig zu⸗ Sel dulden, oder wohl gar gutheißen, wenn ein Unrecht an Andern, ie noch dazu unsere Freunde sind, veruͤbt wird, als wir es ruhig mit ansehen wuͤrden, wenn man uns selbst auf diese Weise beleidigte.“ (Bei⸗ fall.) Der Redner suchte nun zu beweisen, wie gut es sey, wenn ssich das Haus guch zuweilen um die auswaͤrtigen Angelegenheiten des Landes bekuͤmmere; namentlich aber um diejenigen Staaten, die durch den Besitz aͤhnlicher constitutioneller Institutionen ein naͤ⸗ heres Interesse fuͤr Engläͤnd erhalten haben. „Einer dieser Stga⸗ ten, sagte er, „war fruͤher unser beruͤhmtester und standhaftester Antagonist, doch in Zukunft, hoffe ich, wird er nur unser ruhm⸗ wuͤrdiger Rival seyn.“ Discusstonen der Art, fuhr er fort, uͤber Staaten, die uͤber ihre politischen Freiheiten noch im Kampf be⸗ griffen seyen, wuͤrden sowohl diesen Stagten selbst, als der Ver⸗ sammlung, in welcher eine solche Discussion ohne Leidenschaft ge⸗ fuͤhrt wird, von großem Nutzen seyn, und duͤrften auch immer mehr den allgemeinen Wunsch nach Frieden verbreiten helfen, der wie sich auch einige politische Partheien dagegen auflehnen moͤgen sichtbar uͤber alle Nationen Europa's sich verbreite, und das beste Legat des furchtbaren Krieges sey, der von Kovenhagen bis Cadix gewuͤthet habe. (Beifall.) Nicht sey es etwa seine Ab⸗

sicht, den Werth irgend eines anderen Landes herabsetzen zu wollen,

(Hoͤrt) „Schmachvoll ist es, daß der alte und getreue

denn ein solches Verfahren errege nur feindselige Gesinnu

gen; er wolle sich vielmehr nur an allgemeine Gege

halten, welche die Wohlfahrt und die Wuͤrde des Pöes uͤberhaupt angehen. Da er so eben uͤber den Frich Europa's gesprochen, so moͤge es ihm, fuͤgte er hinzu, eerin seyn, einige Worte uͤber die Gewaͤhrung neuer Garantien, Bezug auf den politischen Zustand Europa's, fallen zu lse Zweierlei Garantien gaͤbe es: stillschweigend eingegangene offen ausgesprochene; die ersteren seyen jedoch am meisten fuͤrchten. Existirt nun ein solches stillschweigendes Uebereinz men unter den Nationen Europa's, wodurch sie sich gegensch ein gewisses Gebiet garantiren, so koͤnne er den Beitritt dazu unweise nennen: denn es werde dadurch zu viel von den Zufal keiten des Krieges abhaͤngig gemacht. Nicht laͤugne er, daß hier auf die Integritaͤt des Osmanischen Gebietes, welche m. als ein Grund⸗Princip der Europaͤischen Politik betrachte, ans len wolle. Eine Gäarantie der Art sey aber die verwerfligh die es nur immer geben koͤnne; denn ihrer eigenen Natur ie sey es schon eine solche, die 8 aufrecht zu erhalten fast! moͤglich sey Waͤre es nun aber moͤglich, was wuͤrde eine si Garantie eigentlich bedeuten? Nichts Anderes, als ein Uehem

kommen aller Europaͤischen Maͤchte darin, daß die ganze dilte

und suͤdliche Kuͤste des Mittellaͤndischen Meeres, vom —. tus Euxinus bis zum Atlantischen Ocegn, zu ewiger E. verei verdammt seyn soll. Ein Versuch wuͤrde es si alle diejenigen Landschaften, die, dem Beispiele Griegh lands folgend, ihre Fesseln von sich abstreifen wolt in bestaͤndiger Unterdruͤckung zu halten. Ein solches Unten men scheine ihm jedoch nicht ausfuͤhrbar; es fuͤhre zu nichts ter, als daß es am Ende von den benachbarten großen Milis Stgaten dazu benutzt wird, den Kampf zu ihrem eigenen 1 theile zu endigen, und zwar waͤhrend sie uͤber die Leichtglaͤmg keit jener vom Schauplatze mehr entfernten Maͤchte laͤcheln, wiewohl von Bedeutung, doch sich unter Umstaͤnden beftnden, ihnen eine kraͤftige Gegenwehr unmoͤglich machen. Nochme muͤsse er daher, ohne etwa einen Rath uͤber die einzuschlagen, Unterhandlungen ertheilen zu wollen, wiederholen, daß eine rantie des Tuͤrkischen Staates, als Fundamental⸗Maxime betme tet, ihm nicht der rechte Weg scheine, um den Frieden aufte zu erhalten. In Bezug guf Portugal sey die Sache frll aus einem ganz anderen Gesichtspunkte zu betrachten: dies ein Land, welches mit Großbritanien durch 450 Jahr alte All zen verbunden sey eine Verbindung, wie sie sich nicht me mals in den Annalen der Weltgeschichte finde. Ein Allig Tractat, der 130 Jahre bestanden, habe England niemaß⸗ einen Krieg verwickelt, dagegen uͤber Portugal drei vers dene Invasionen gebracht: die von 1761, 1801 und 1807. 2 sen Leiden fuͤge man nun noch das hinzu, daß man es Joche eines Üsurpators uͤberlasse, der sich den Weg zum Thr. durch eine Reihe von Abscheulichkeiten gebahnt habe, welche, wa sie Jemand begangen haͤtte, der vom Gesetze zu erreichen ihn unstreitig zu der schmachvollsten, wenn nicht aͤußersten St verdammt haben wuͤrde (Beifall) einem Portugal, der unter den Anschuldigungen geheimer Verkttza stehe Anschuldigungen, die weder widersprochen, noch me⸗ legt wurden und eher an die Thaten des Commodus undz Caracalla, als an den zahmen und flachen Charakter des s unserer Zeit erinnere; einem Manne ferner, der auf der Emn das Brandmahl einer Verzeihung trage, die er von seinem Kim und Vater fuͤr eine vatermoͤrderische Empoͤrung ehalten Ali Englands unter das Joch eines solchen Mannes gerathen kom Erlaubt aber war es mir im gegenwaͤrtigen Falle, der Laster e— Individuums zu gedenken und sie oͤffentlich zu ruͤgen, weil allein einen großen Theil der Leiden des Volkes, das er rege verschuldet haben. Se. Maijestaͤt selbst hat zweimal dem Pu mente gesagt freilich in mildern Ausdruͤcken, als ich es gethan daß er und alle andere Europaͤische Maͤchte jede de matische Verbindung mit Portugal abgebrochen haben. Ein; chen öͤffentlichen Mißfallens ist dies, das fast ohne Beispiel einer wirklichen Kriegs⸗Erklaͤrung beinahe gleich kommt hoͤchste Mißfallen, das irgend einem Regenten bezeugt werdeng Europa stellte den Mann unter Anklaͤge, der uͤber ein eim ruͤhmtes und noch immer achtungswerthes Land Entehrung, bracht hat, und Europa erklaͤrte, um gegen die Thaten sa Mannes seine Mißbilligung zu bezeugen, das Land, welches 5 gierte, fuͤr unwuͤrdig, freundschaftliche Verhaͤltnisse mit andc Laͤndern zu unterhalten, so lange es unter dem Joche des - pators schmachte.“ Im ferneren Verlauf seiner Rede kam! Sir J. Mackintosh auf die junge Koͤnigin, Donna Mariga. 1 nahmen sie/“ sagte er, „mit der ihrer Jugend und Unschund; buͤhrenden Ruͤcksicht, so wie mit der ihrem Koͤniglichen Nmn schuldigen Auszeichnung auf; der K d sei lniste kannten die Rechte der Donng Maria auf eine ihnen saͤmma zum Ruhme gereichende Weise an. Doch waͤhrend seine tief⸗ kraͤnkte Verwandte, des Genusses ihrer Rechte beraubt, hielt in Lissabon. Das Haus als Waͤchter uͤber unsere National⸗ und uͤber unser Verhalten zu alliirten Maͤchten hat ein Recht, 1 die gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse dieses Landes zu Portugal die staͤndigsten Aufschluͤsse zu verlangen. Wenn ich nun auf die d legung aller Papiere, die uͤber diese Verhaͤltnisse vom Jahre d

I

Manne uͤberlasse mn

Koͤnig und seine Minister e

aͤrndtete Dom Miguel die Fruͤchte seiner Verbrea⸗

b

Berlin, Dienstag den 16ten Juni

liche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruhet, den bisherigen Geheimen Justiz⸗ und Ober⸗Appellationsgerichtsrath Fischer zum Vice⸗Praͤsidenten, und die bisherigen Landgerichtsraͤthe löner, Ryll, von Topolski, von Chelmicki, von hajerski, Gregor und Hoͤsppe zu Qber⸗Appellationsge⸗ ichtsraͤthen bei dem Ober⸗Appellationsgericht zu Posen zu nennen.

Se. Koͤnigliche Maäjestaͤt haben den Landgerichts⸗Assessor Karl Ferdinand von Gerolt zum Landgerichts⸗Rath bei em Ladgerichte zu Achen, den Landgerichts⸗Assessor Dr. Philipp Goebel zum Landgerichts⸗ ath bei dem Land⸗ erichte zu Kleve und den Landgerichts⸗Assessor Werner Pilhelm George Ernst von dem Knesebeck zum Land⸗ erichts⸗Rath bei dem Landgerichte zu Koͤln Allergnaͤdigst zu nennen geruhetrt. 11414“

Bekanntmachung. 8 1

Vom 1. Juli c. an erhaͤlt die Fahrpost von Berlin ber Konitz nach Koͤnigsberg in Pr., welche bisher on Berlin bis Friedeberg mit der Berlin⸗Bromberg⸗Koͤnigs⸗ rger Fahrpost verbunden war, einen selbststaäͤndigen Lauf. 8 geht 24 Stunden spaͤter, als bisher, aus Berlin ab, 0 8 DHienstags und Sonnabends 10 Uhr Vormittags, nd kommt nach Koͤnigsberg in Pr.

onnabends und Mittwochs gegen 4 Uhr Nach⸗ mittags. die geht aus Koͤnigsberg in Pr. ab, wie bisher

Sonntags und Mittwochs 1 Uhr Mittags, nd kommt nach Berlin Honnerstags und Sonntags gegen 6 Uhr Abends. nstatt der bisherigen gewoͤhnlichen Postwagen kommen ourgons in Gang.

Die Verbindung mit Danzig wird uͤber Dirschau be⸗ erkstelligt.

Die Fahrpost von Berlin uͤber Bromberg nach oͤnigsberg in Pr. folgt von gedachtem Termin an der haussee⸗Linie bis Bromberg, geht also von Friedeberg ab lücht mehr uͤber Driesen, Filehne und Schoͤnlanke, sondern über Woldenberg, Zuͤtzer, Ruschendorf und Arnsfelde, auf Pie geht von Berlin ab, wie v“ Montags und Freitags 10 Uhr Vormittags, dkommt nach Koͤnigsberg in Pr. onnabends und Mittwochs gegen 10 Uhr Vor⸗ mittags. ie geht aus Koͤnigsberg ab

Montags und Donnerstags 6 Uhr Abends,

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kommt nach Berlin 1 bonnabends und Dienstags gegen 6 Uhr Abends. vischen Berlin und Bromberg kommen ebenfalls Four⸗ ons in Gebrauch. 1 Frankfurt a. M., den 10. Juni 1829. Deer General Postmeister 8 Nagler.

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Angekommen: Der Kaiserlich Russische Feldjaͤger on Nedeltki, als Courier von Warschau.

Abgereist: Se. Durchlaucht der General⸗Major und ommandeur der 5ten Cavallerie⸗Brigade, Prinz George Hessen⸗Kassel, nach Luͤbeck. 1u1u““

Der Kaiserlich Russische Civil⸗Gouverneur von Esthland, eheime Rath Freiherr von Budberg, nach Karlsbad.

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I p. BE“ 1“ er Regierungs⸗Praͤsident, Graf von Flemmin nach Arnsberg. 8 b 3 Der Herzoglich. Oldenburgische Ober⸗Schenk, Freiher von Beaulieu⸗Marconnay, nach Dresden.

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prichten. usland.

88

1 Frankreich.

Paris, 8. Juni. Gestern als am ersten Pfingst⸗Feier tage war Se. Maj. in Begleitung des Dauphins, 8 Dau 8

phine und der Herzogin von Berry aus gekommen. p St. Cloud zur Stadt

dinal von la Fare das Hochamt hielt. Die uͤbliche Prozes⸗

sion der Ritter des heil. Geistes fand im I.“ 80 8 1 lastes statt, und dauerte bis gegen 1 Uhr. Um 3 ½ Uhr hoͤr⸗ ten der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie die Vesper in der Schloß⸗Kapelle und kehrten demnäͤchst nach St. Cloud zuruͤck.

Der Hof legt heute die Trauer auf drei Wochen fuͤr J. M. die Koͤnigin von Spanien an.

Der Messager des Chambres enthaͤlt nunmehr die von ihm neulich versprochene Beurtheilung der neuesten Bro schuͤre des Raths am Koͤnigl. Gerichtshofe, Herrn Cottu „Ueber das einzige Mittel, Frankreich aus der gegenwaͤrti⸗ 8 gen Krisis zu retten.“ „Zunaͤchst fragen wir“, heißt es in dieser Kritik, „was der ehrenwerthe Publicist unter der ge⸗ genwaͤrtigen Krisis versteht? Meint er eine ploͤtzliche Ver⸗ schwoͤrung oder irgend eine unbekannte Machination? Nein, der Verfasser handelt, wie in seiner fruͤheren Schrift so auch in dieser, von der Revolution und deren Folgen, die er

aus den liberalen Grundsaͤtzen herleitet. Auch nicht ein ein

ziges neues Factum, keinen einzigen neuen Beweis fuͤr eine nahe Staats⸗Umwaäͤlzung hat er aufgefuͤhrt, sondern er greift, wie fruͤher, blos die sogenannten zerstoͤrenden Grundsaͤtze an, die er zusammenfaßt, uͤbertreibt, und aus denen er den un⸗ fehlbaren Sturz des Thrones folgert. Das einzige Neue in

der Broschuͤre ist, daß sie eine Seite aus der Revue fran-⸗

gaise, eine halbe Seite aus dem Globe, und ein Dutzend Redensarten aus dem Courrier frangais und dem Consti

tutionnel anfuͤhrt, worin der Verfasser schon die Flamme de

Brandes erblickt, der uns bald verzehren soll. Dies nennt Hr Cottu die gegenwaͤrtige Krisis. Von dieser Krisis, d. h. also von einigen abgebrochenen Stellen aus den oͤffentlichen Blaͤttern ausgehend, und in der Voraussetzung, daß in die⸗ sen die Gesinnung des ganzen Landes ausgesprochen sey, un⸗ tersüucht Herr Cottu den Einfluß der liberalen Grundsaͤtze auf die verschiedenen Klassen der buͤrgerlichen Gesellschaft und namentlich auf die Klasse der Waͤhler; von dem Mit⸗ telstande entwirft er ein Schrecken erregendes Gemaͤlde. Nach seiner Versicherung herrscht hier eine thoͤrigte Sucht nach Gleichheit, und ein tiefer Haß gegen jeden Unterschied in der Gesellschaft, woraus er schließt, daß der Mittelstan

von republikanischen Ideen, und von dem Wunsche eines Um sturzes der bestehenden Ordnung der Dinge beseelt sey, un

daß die Monarchie bei solchen Elementen nicht bestehe

koͤnne. Giebt man Herrn Cottu auch zu, daß die mittlern Klassen der Gesellschaft noch einige Vorurtheile naͤhren, se

leuchtet doch ein, wie groß sein Jrrthum ist, wenn er die

Bestandtheile der Waͤhler, welche so oft wechseln, fuͤr un

veraͤnderlich haͤlt. Der Verfasser erklaͤrt daher schlechtweg, daß man dieses revolutionaire Element, den Mittelstand, von der Theilnahme an den Wahlen ausschließen und durch ein anderes ersetzen muͤsse. Zu diesem Zwecke schlaͤgt er vor, die

hekom Um 11 Uhr wohnten Hoͤchstdieselben einer mu- sikalischen Messe in der Schloß⸗Kapelle bei, wobei der Car-⸗