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habe. Der Herzog v. Wellington erwiederte, daß, nach⸗ bem einer der Moͤrder, durch die Aussage eines Mitschuldi⸗ gen uͤberfuͤhrt und hingerichtet worden, es nun un⸗ moͤglich sey, diesen Mitschuldigen auf dem Wege des Gesetzes selber zu verfolgen. Mehr, als geschehen sey, konnte nicht gethan werden, und ebe er dem Hause die Versicherung, daß die Gerichts⸗Beamten in Schott⸗ land alles Moͤgliche gethan haben, um die Untersuchung so weit, als es nur anging, zu fuͤhren. — Naͤchstdem trug nun der Herzog von Wellington auf die zweite Lesung der Londoner Polizei⸗Bill an. Er entwickelte seinen Antrag, in⸗ dem er zuvoͤrderst auf die gegenwaͤrtige Mangelhaftigkeit des Polizeiwesens aufmerksam machte — eine Mangelhaftigkeit, die, wie er sagte, den edlen Lords schon auffallen muͤßte, wenn sie nur die Straßen London's betraͤten. Wie fuͤrchter⸗ lich die Zahl der Verbrechen sich vermehrt habe, gehe aus einer Vergleichung des Jahres 1826 mit dem Jahre 1822 hervor. Es wurden naͤmlich in dem letztgenannten Jahre 2539 und in dem ersten 3509 Verbrechen in der Haupt⸗ stadt begangen. Dabei habe nicht etwa eine besondere Art von Verbrechen mehr zugenommen, als die andere, sondern alle haͤtten sich auf gleiche Weise vermehrt. Um so wichtiger sey es aber, die Verminderung der Verbrechen durch eine gute Polizei zu bewirken, als man mit dem Wunsch umgehe, die Capital⸗Strafen, so wie uͤberhaupt die Strenge der Strafen m allen ihren Gradationen, so viel als moͤglich verringern zu koͤnnen. (Hoͤrt, hoͤrt!) — Unter den Rednern, die sich uͤber den Antrag vernehmen ließen, befanden sich auch die Lords Holland und Eldon. Es wurde jedoch hauptsaͤchlich nur der Einwand vorgebracht, daß man die Bill dem Hause erst so spaͤt, da die Session schon fast beendigt sey, vorgelegt habe. Lord Durham sprach sogar den Wunsch aus, daß in Zu⸗ kunft Arrangements mit dem Unterhause getroffen werden sollen, wodurch festgesetzt wird, daß viele Bills, die jetzt in der Regel bei den Gemeinen zuerst vorkommen, in Zu⸗ kunft den Lords fruͤher vorgelegt werden sollen. Es wuͤrde dadurch der Uebelstand vermieden werden, daß gegen Ende der Session so vielerlei Bills im Oberhause zusammentreffen und sich hier anhaͤufen. — Nachdem darauf die zweite Le⸗ sung der Polizei⸗Bill erfolgt war, ging selbige auch sogleich durch den Ausschuß, ohne Widerstand zu finden. Die dritte Lesung wurde auf den 10. Juni festgesetzt. London, 6. Juni. Der Herzog von Cumberland speiste geestern Mittag bei Sr. Maj. dem Koͤnige. 8 Es sind eine große Anzahl Einladungs⸗Karten zu einem Mittagsmahle erlassen worden, das Se. Maj. der Koͤnig am 10ten d. M. geben werden. 3 Gestern, als an seinem Geburtstage, empfing der Herzog von Cumberland die Gluͤckwuͤnsche des Herzogs von Welling⸗ ton und vieler Personen des hohen und niedern Adels. 1 Herr von Sarmento, der im letzten October als einer der Commissaire nach Brasilien gereist war, die den Auftrag hatten, mit Dom Pedro wegen Portugal zu unterhandeln, siist vorgestern wieder hier eingetroffen. Die von ihm mit⸗ gebrachten Depeschen sollen von einiger Wichtigkeit seyn; auch sagt man, daß in Folge derselben der Aufenthalt der jungen Koͤnigin in England verlaͤngert werden duͤrfte.
Dem Vice⸗Rektor der Universitaͤt von Coimbra, J. M. de Andrade, einem Manne von ausgezeichneten Kenntnissen, der in Portugal eine große Achtung genießt, ist es gelungen, sich den Verfolgungen der Regierung zu entziehen, und vor einigen Tagen in England zu landen. 1
Wie es heißt, wird Sir Robert Wilson in Kurzem sei⸗ nen Rang in der Armee wieder erhalten.
Die Stadt Gravesand und ihre Umgebungen wurden vor einiger Zeit in große Unruhen dadurch versetzt, daß ploͤtz⸗ lich und zwar an demselben Tage und auch fast zu derselben Stunde, die Frauen sehr vieler respectabeln Maͤnner ver⸗ schwunden waren. Sie ließen zum Theil sehr ansehnliche Familien zuruͤck, und kein Mensch wußte anzugeben, aus wel⸗ chem Grunde und wohin sie eigentlich sich entfernt haͤtten. Erst mehrere Tage nachher, da einer der verlassenen Ehe⸗ maͤnner seine Schwiegermutter in Herfortshire aufsuchte, um von dieser, wo moͤglich, uͤber den Aufenthalt seiner Liebsten Etwas zu erfahren, hoͤrte er, zu seinem nicht geringen Er⸗ staunen, von ihr, daß ihre Tochter so wie die uͤbrigen Da⸗ men, deren ploͤtzliches Verschwinden die froͤhlichen Bewoh⸗ ner von Gravesand in so tiese Betruͤbniß versetzt hatte, auf einer Wallfahrt nach Ashton sich befaͤnden, um doert die Ankunft des jungen „ Schiloh“ (Messias) zu
erwarten, den die Anhaͤnger der bekannten Prophetin und Stifterin einer Religions⸗Seecte, Johanna Southeote, fuͤr einen bevorstehenden Tag verkuͤnder hatten. Nachdem nun die armen Stroh⸗Wittwer uͤber das Schicksal ihrer Ehe⸗
welche bei dieser,
haͤlften Aufschluß erhalten und etwas Weiteres nachgefe hatten, fanden sie zu ihrem Schrecken, daß es nicht blcs Verlust ihrer Gattinnen sey, den sie zu beklagen hat denn die frommen Frauen hatten sich, um den jungen 6 loh durch wohlgefaͤllige Geschenke zu empfangen, das Schh und das Beste von Hause mitgenommen; eine Dame weniger als 500 Pfd. Sterling in baarem Gelde. Es, nun dahin, ob die verlassenen Ehemaͤnner darin eine &o loshaltung finden werden, daß sie jetzt die Wirthschast die kleinen Angehoͤrigen, die ihre Frauen zuruͤckgelassen ber versehen und versorgen muͤssen.
Da der Durchschnitts⸗Preis des Weizens in dieser — sich wieder um einen Shilling gehoben hat, so erwartet! daß der Zoll in naͤchster Woche auf 10 Sh. 8 P. herm
gehen werde.
— — London, 5. Juni. Die Ultra⸗Tory; sing schlossen, in ihren Ansichten uͤber die Nothwendigkeit Parlaments⸗Reform nicht dei allgemeinen Ausdruͤcken zu bleiben; denn der Marquis von Blandford, Exte großen Namens Marlborough, hat wirklich am vergang Dienstag einen Feldzug gegen die Rotten⸗Boroughe eine Reihe von Erklärungen eroͤffnet, die, wenn Wi allein die Richtschnur En Staatsmaͤnner waͤre, ohne res vom Unterhause haͤtten anerkannt werden muͤssen. suchte hauptsaͤchlich darzuthun, daß es eine Menge kaggl Sitze gebe, und daß es die Pflicht des Hauses sene die Wegraͤumung derselben fuͤr die Reinheit der Voh tretung zu sorgen. Der Marquis und seine Partheis eigentlich nichts gegen die Sitze, welche geschickte abe Maͤnner von edlen Lerds annehmen muͤssen, und daßt pflichtet sind, nach dem Willen ihrer Patrone zu ren zu stimmen; nur die Flecken, welche dem Gelde des H standes zu Gebot stehen, sind ihnen ein Dorn in Der Marquis meint, daß ohne diese keine von den lichen liberalen Maaßregeln haͤtten durchgehen koͤnnen, seit einigen Jahren die Regierung sich hat zu Ce kommen lassen; besonders aber nicht die verhaßte Ema tion! Vor Allem indessen ist ihm und seiner Parther bange, daß die Katholiken sich dieses Mittels dediene gen, um ihre Anzahl im Unterhause zu verstaͤrken. waͤre also Reform durch Reform zu hintertreiben! K tragende fand nicht mehr als 39 Mitglieder, die mie zu stimmen bereit waren, und diese Minderheit bestan denen, welche man in Frankreich die aͤäußerste Rechte n ßerste Linke nennen wuͤrde — näͤmlich den Ultras von Seiten. Freilich stimmten die liberalen Ultras nur de mit, weil es eine bloße Declaration und nicht eim regel betraf; denn, wie Herr Hobhouse bemerkte, die jetzige Wahl⸗Methode fortdauert, moͤchten sie he Mittel nicht benommen sehen, sich ins Parlament gen, die nicht den physischen Muth haben, sich dem nne h879 auszusetzen. Herr Peel, welcher nich am Ende der Session eine stuͤrmische Debatte haben becomplimentirte den edlen Lord wegen des bewieseme lentes, und verwies ihn auf die naͤchste Session, wo erwartende Vorschlag des Lord John Russell, hinsicht Vertretung der dermalen unvertretenen großen Fabti die Sache der Parlaments⸗Verfassung genugsam zur 0 bringen wuͤrde. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, des jetzt der Wahlspruch des Parlaments zu seyn; und auch ein Vorschlag zu einem unmittelbaren Befehl! Flecken East⸗Retford, ohne Weiteres und vor wie nut Vertreter zu waͤhlen, durch eine bedeutende Mehlze schoben — ein Vorschlag des Herrn Cave, um all⸗ kunft geborne Sklaven⸗Kinder in den Britischen 0 frei zu machen, fand nur Einen Unterstuͤtzer, und vch falls verschoben. — Den Beschluͤssen des Herrn welcher durchaus das Parlament zur Ueberzeuzuehg will, daß nichts als die Ausfuͤhrung aller uͤ erfüg wohner nach den TColonieen die Uebel der Armuth das Land bedruͤcken, zu heilen vermoͤgen, ging es nc besser, denn er wurde ohne Abstimmung ürückgewicsa Kampf deswegen entspann sich vorzuͤglich zwischen Horton und dem durch den Herzog von Neweastle in lament gebrachten Seidenhaͤndler von Leeds, Herrn indem dieser uͤberzeugt ist, daß sich fuͤr zehnmal so 9 wohner eintraͤgliche Arbeit im Lande finden ließe, we Herr Horton eben so klar einsieht, daß es berelhg Tausende giebt, die nur durchs Gnadenbrod b werden koͤnnen. Eben so getheilt zeigten sich di nungen uͤber die Ursachen der obwaltenden Handels⸗C. so wie bei Gelegenheit einer
Provinz.
andenbur
mmern.
Zachsen .
verlo
ovinz. V
1
* 88
Name u.Stand des Erblassers, u. resp. Bezeichnung der Masse
Nachlaß des verstorben. Buch⸗ druckers u nachherigen Stadt⸗ Forstraths Christian Ludwig Friedrich Apitz zu Frkf. a. d. O.
Nachlaß der verstorb. Tischler J. E. Papeschen Eheleute zu Belgard.
Nachlaß des zu Barnstedt ver⸗ storb. Pfarrers Hauschild.
g.
Ld.⸗ u. Stadtger. Frankf. a. d. O.
11A“ v44*
— 8
Name des Gerichts. —
Liquidationstermin. Blatt, wo d
ZE,.] 21. August 1829.
.
Landger. zu N.
e 161“ “
rener Staats-Papiere und anderer Schuld-Verschreibungen, Behufs deren Amortisation.
———o--—-—
Benennung des Dokuments.
Staats⸗Schuld⸗Scheine: ILittr. E Nr. 12189. Littr. E. Nr. 60174. Littr. G. Nr. 69765. Littr. F. Nr. 81250. Littr. F. Nr. 100015. Central⸗Steuer⸗Obligation v. 22. Septemb. 1814, Littr. E. Nr. 580, nebst Talon und 3 Coupons. Duplikat eines Kauf⸗Contracts zwischen den Kaͤhneschen Ehe⸗ leuten und ihrem Sohne Joh Christian Kaͤhne, v. 14. Des. 1806. Obligat. d. Ackermann lose zu Bergzow, v. 1781, eingetr. auf dem lerschen Ackergute. 1 Gerichtl. Obligat, des Schoͤn⸗ faͤrber Friedrich Matthias und dessen Ehefrau, geborne
Borsdorff. Erbvertrag der Kratgeschen Ehe⸗ Nov. 1818, nebst
sch uͤtz,
Schwarz⸗ 14 Feb. Muͤl⸗
cher H
Koͤnig. X“X“
Hypotheken⸗Schein vom
8
Provinz.
Schlesien.
verschollener un
leute, v 17. 20. Novemb. 1818. 2 8
88
8 Name
Eigenthuͤmers.
Doctor Wittwe Con⸗ radi, geb. Buchholz. Communen Kadischen.
verehelich. Oeconom Arendt zu Briest.
verwittw. Schuhma⸗ Weidle. verehel. Kratge, geb⸗
Betrag des
des Dokuments.
Termi
Koͤnigl Controlle der Staats⸗Papiere. “
Ob.⸗Ldger zu
Burt⸗
— Naum⸗23 Aug Teschwitz ü. C113“
8
Justiz⸗Amt Alten⸗ Plathow z. Genthin.⸗
enckel, geb.
Gold. Land⸗u. Stadtgericht “ Gardelegen.
UMHietal
ausgetretener Personen,
Behufs deren Todeserklärung oder
so wie auch Vorladungen unbekannter Prätendenten.
Name des Citaten.
Schneider, Johann Gottlieb, Baͤcker.
Kuczke, Johann, aus Soppau. Ullmann, Johann Anton.
Schindler, Gottlieb, aus Radichen.
Die unbekannten Glaͤubiger an die Schiffer Koschelsche Nachlaß⸗Masse.
Philippeck, Anton Sebastian, Weber⸗ geselle.
Die unbekannten Glaͤäubiger an den Nachlaß des verstorbenen Scheunk⸗ wirths J. F. A. Donath.
—
Perempt.
Name des Gerichts. V Sistir.⸗ Termin.
10. Aug. 29.
25. Dez. 29
Letzter bekannter Aufenthalt desselben.
1825 nach Koͤtteritz, im Koͤnigr. Stdtger. Breslau. Sachsen.
1788 heimlich entfernt
1816 nach Wien als rase⸗ loͤhner gegangen.
1797 aus Cosel desertirt
Gericht der Guͤter d. deutschen Ordens zu Leobfchuͤtz. Tschiersky⸗Radicher Gerichts⸗Amt zu Haynau. Stdtger. z. Breslau.
Ob.⸗Ldger.; Ratibor.
6. Aug. 29.
16. Juni 29 30. Juli 29.
spatrim.⸗Ger.⸗Amt 19. Juni29 Jahmen bei Rothen⸗
burg
I“ 8 8 1 “
Praͤclusiv⸗
as Weitere zu finden.
Erwsbs-IE ʒFNTmeeFve rer
Berliner Int⸗B
1.““ 8 “ u“ 2 “
111“*“
Blatt, worin das
n. Weitere zu ersehen.
agdeburg. Int.⸗Bl. p. 662. u. 663.
Blatt, wo das Weitere zu ersehen.
rr-ve xeEAnenerxme N Fz esver
Bresl. Int.⸗Bl. p. 1814. p. 1815.
b. 1799.