1829 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

*

seiner Unterthanen und den Ruhm des Landes noch vermehren;

diese Verheißung 117. en nicht in Erfuͤllung gegangen, wenn man sich des Ungluͤckstages erinnere, an welchem die Minister das Communal⸗Gesetz, worauf Frankreich seine ganze Hoff⸗ nung gesetzt, zuruͤckgenommen haͤtten; seit dieser Zeit habe das Ministerium seine ganze Popularitaͤt verloren, und sey schwaͤcher und ohnmaͤchtiger als je geworden. Das Budget selbst anlangend, war der Redner der Meinung, daß sich leicht 15 Millionen darauf ersparen lassen wuͤrden. Als Grund der allgemeinen Unzufriedenheit gab er die Nichtvollziehung der Verordnung wegen der kleinen geistlichen Schulen und ddie Beibehaltung der meisten hoͤhern Beamten aus der vori⸗ gen Verwaltung an. Am Schlusse seines Vortrags aͤußerte Herr Jars sich noch in folgenden Worten uͤber das Mini⸗ sterium: „Die Achtung, welche ich fuͤr die Minister persoͤn⸗ lich hege, vermehrt noch in meinen Augen ihre politischen Fehler. Sie haben Frankreich und seine Beduͤrfnisse verkannt, und statt sich unter oͤen gegenwaͤrtigen schwierigen Umstaͤn⸗ den unseres Beistandes zu vergewissern, haben sie denselben verschmaͤht, mit uns gebrochen, und uns gegen unseren Wil⸗ len in eine Opposition versetzt, die wir nicht in Feindseligkei⸗ ten ausarten lassen wollen, die wir indessen beharrlich fort⸗ setzen werden, bis die Regierung ein besseres System, als das gegenwaͤrtige, befolgt; denn, meine Herren, es giebt heu⸗ tiges Tages nur ein Mittel zu regieren, wenn man naͤmlich frei und offen dabei zu Werke geht, wenn man Jedermann zeigt, daß man nur in dem Interesse des Thrones und der Volks⸗Freiheiten handelt; wenn man eine wahren Absichten nicht verbirgt; wenn man seine Kraft m Herzen des Landes, wo alle Interessen sich mit dem All⸗ emeinen verschmelzen, sucht; wenn man seinen Feinden fe⸗ sten Fußes und mit einem untadelhaften Betragen entgegen⸗

tritt. Kein Zweifel, daß es im Ministerium selbst Maͤnner

giebt, die wohlgesinnt genug sind, um so zu regieren, gewis⸗ senhaft genug, um sich zuruͤck zu ziehen, sobald sie sehen, daß ihre Stimme kein Gehoͤr findet, stolz genug, um nicht blos dem Namen, sondern auch der That nach Minister seyn zu wollen. Und jetzt nur noch ein Wort. Die Kammer steht m Begriff, niedergeschlagen und unzufrieden auseinander zu ehen und Frankreich von ihren getaͤuschten Hoffnungen, ih⸗ en fruchtlosen Geschaͤften zu unterrichten; wenn sie indessen auf's Neue zusammentritt, und die Erfuͤllung der von dem Koͤnige verheißenen Wohlthaten abermals von den Ministern ereitelt wird, so moͤgen sie alsdann nicht mehr auf ein Budget rechnen. Mittlerweile stimme ich zu Gunsten des uns vorliegenden, unter den von mirenamhaft gemachten Be⸗ Auf diese Rede folgte eine lebhafte Bewegung in allen Theilen des Saales. Mehrere Deputirte verließen ihre Plaͤtze und nahmen sie erst wieder ein, als sie sahen, daß der Minister des Innern die Rednerbuͤhne bestieg. Aus der Rede dieses Letztern, worin alle dem Ministerium in der letztern Zeit gemachten Vorwuͤrfe auf einmal zuruͤck⸗ gewiesen werden, und welche uͤber 5 Spalten des Moniteurs fuͤllt, theilen wir nachstehenden gedraͤngten Auszug mit: „Meine Herren! Alle Fragen, die sich auf die Verwaltung des Landes beziehen, kommen natuͤrlich bei den Berathungen uͤber das Finanz⸗Gesetz zur Sprache. Bevor die Deputirten den Mi⸗ nistern durch die Bewilligung desselben einen Beweis ihres Ver⸗ trauens geben, muͤssen sie freimuͤthig ihre Zweifel, ihre Besorg⸗ nisse, ihre Beschwerden aussprechen! „Aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist das Budget nicht blos ein Fnanz. es ist auch ein politisches Gesetz; die Minister haben nicht bloße Zahlen, sie ha⸗ ben ihr ganzes System zu vertheidigen; hier erwartet sie die Op⸗ position mit ihrer ganzen Macht, mit allen ihren Vortheilen, und sie koͤnnen und duͤrfen sich nicht weigern, sich mit ihr zu messen. Ich bin daher weit entfernt, mich uͤber die verschiedenen Angriffe zu verwundern oder zu beklagen, denen wir seit drei Tagen aus⸗ gesetzt sind; auch betruͤben mich dieselben nicht; denn wenn man ein ruhiges Gewissen hat, wenn man sich sagen darf, daß man bei Allem, was man gethan, nur von der Liebe zum allgemeinen Besten geleitet worden ist, so muß man sich vielmehr Gluͤck wuͤn⸗ schen, eine Gelegenheit zu finden, von seinen eigenen Handlungen zu sprechen und von dem strengen, zuweilen ungerechten Urtheile seiner Gegner an den gesunden Sinn der Menge zu appelli⸗ ren. Allerdings sind die Lasten, die das Land zu tragen sat⸗ I und die vornehmste Pflicht der Regierung ist, die⸗ elben so viel als moͤglich zu erleichtern. Eben so wahr ist es, daß unsere Bemuͤhungen in dieser Hinsicht bis jetzt noch von ge⸗ ringem Erfolge gewesen sind; um indessen zu beurtheilen, ob die Schuld davon an uns liegt, sollte man billig zuvor einen Blick⸗ auf die einzelnen Theile des Budgets werfen. Dies ist indessen gegenwaͤrtig nicht meine Absicht; es wird Zeit genug dazu seyn, wenn die Etats der einzelnen Ministerien zur Berathung kom⸗ men. Was mich vorzuͤglich bewogen hat, diese Rednerbuͤhne zu besteigen, sind die uns gemachten Vorwuͤrfe, daß wir es an Voraus⸗ sicht und gutem Willen fehlen ließen. Das Volk ist unwillig, sagt man uns, weil es kein Vertrauen hat; und es hat kein Ver⸗ trauen, weil es sich von keiner festen Hand regiert sieht. Der

uns mindestens, bevor man uns

Verwaltung, fuͤgt man hinzu, fehlt bhefime Plane; das Ministerium weiß sich weder seine Freund esimn ten, noch seine Feinde zu bekaͤmpfen, und seine Grundsͤtze sin 9 so wenig befriedigend als seine Handlungen, denn es hdat noch 8- lich behauptet, die Verantwortlichkeit der Minister sey nichts an8 leerer Schall. Dies, m. H., sind die Vorwuͤrfe, die man macht, und die, wenn sie gegruͤndet waͤren, uns des Vertraul des Koͤnigs und des Ihrigen allerdings unwuͤrdig machen n den; denn Minister, welche die Beduͤrfnisse ihres Landes 1 kennen und weder die Wuͤrde Frankreichs im Auslande no 9 Ruhe und Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten wissen s dem ihnen anvertrauten wichtigen Posten nicht gewachsen.“ sind weit entfernt, ein blindes Vertrauen in unsere Kraͤfte zu a aber wir koͤnnen uns auch nicht zu der seltsamen und ver chtli Rolle verstehen, welche man uns spielen lassen will; man us, bevor man richte. Siebenzehn Monate i verflossen, seit wir die Leitung der öffentlichen Angelegenhen uͤbernommen haben. Bei unserm Antritte standen zwei Parthe einander feindlich gegenuͤber. Was sollten wir thun? Unzg an Spitze der einen stellen, und der andern den Krieg erklaͤren?“ und Zwietracht fortpflanzen? Dies schien uns nicht unsere Pfig zu seyn. Wir glaubten vielmehr daß wir beide Theile zu verflt nen suchen muͤßten; ich begreife wohl, daß bei einem solchen o steme beide Partheien uns fuͤr unentschlossen halten konnten, n ich aber nicht begreifen kann, ist, daß auch Andere in denselben Fertzu. verfallen konnten. Die Unentschlossenheit aͤußert sich durch widersn Reden und Handlungen. Wann haͤtten wir uns aber je enle hen zu Schulden kommen lassen? Alles was wir, ohne der Autoriiise Koͤnigs zu nahe zu treten, fuͤr die Freiheit thun konnten, in e ben wir redlich gethan, und zwar aus eigenem Antriebe. Mee aber eine Gefahr im Hintergrunde erblickten, da haben wit deg lich inne gehalten. So werden wir auch ferner handeln, un Niemand kann uns deshalb mit Recht der Schwachheit, Umar sichtigkeit oder Unentschlossenheit zeihen; wir handeln vielneg nach einem bestimmten und wohluͤberlegten Plane.“ Der N nister erinnerte hierauf an alles Dasjenige, was die Regierung neuerer Zeit gethan hat, um den Wuͤnschen des Volkes nachha kommen, und dessen Beschwerden abzuhelfen: an das Wahl⸗ das Preß⸗Gesetz, und an die Verordnungen wegen der klemn Seminarien. Auch das laͤngst begehrte Communal⸗Gesctz, fu er hinzu, sey von der Regterung nach den liberalsten Grm saͤtzen vorbereitet und der Kammer vorgelegt worden, und nie ihre Schuld sey es, wenn man sie in die Nothwendigkeit verse habe, 8 zuruͤck zu nehmen. Hier wurde der Minister au fordert, sich uͤber die Gruͤnde zu dieser Maaßregel naͤher 7u 2 klaͤren. Nachdem er solches gethan und auch die uͤbrigen Velͤes rungen in der Staats⸗Verwaltung angefuͤhrt hatte, schloß derselber folgender Art: „Wir sehen das Schwierige unserer Lage vollk men ein, aber wir fuͤhlen auch, was die Pülicht uns gebietet. Drohungen und Angriffe, denen wir uns blos gestellt sehen, we den uns nichts weiter entlocken, als was wir fuͤr recht und hill und dem Besten des Thrones und des Landes gemäaͤß erkennen Nie werden wir die Graͤnze der Maͤßigung, die wir ung tg⸗ zeichnet haben, uͤberschreiten; aber diese Maͤßigung 1 Schwaͤche. Wir haben Keast genug, um den Partheien die Sten 8 bieten, jeden unrechtmaͤßigen Widerstand zu bestegen, und de andes-Gesetze vollziehen zu lassen; Kraft genug, um den Kam⸗ mern nur solche Gesetz⸗Entwuͤrfe vorzulegen, wodurch ein Entwickelung unserer Verfassung beabsichtigt wird, und selch zu verweigern, die uns gls ein Eingriff in die Rechte ie Krone, als eine Neeefr ctigung der Autoritaͤt des Koönie erscheinen. Was die Verantwortlichkeit der Minister hetii von der wir behauptet haben sollen, daß ste in unseren gen illusorisch sey, so halte ich es, U verlasse, fuͤr unumgaͤnglich noͤthig, auch uͤber diesen Gegensiu noch meine Meinung abzugeben. Ich habe immer nur geseg daß die ministerielle Verantwortlichkeit nicht durch einen blose Zusatz zum Reglement der Kammer, sondern durch ein besonden Gesetz festgestellt werden koͤnne. Das Princip der Anklage ist in der Charte geheiligt; was indessen unter Verrath und Erprestu zu verstehen sey, sollte spaͤterhin noch festgesetzt werden; und i liegt die Schwierigkeit, vor welcher die Regierung und die Hm⸗ mern bisher noch immer zuruͤckgewichen sind. Wer moͤchte ü behaupten, daß aus diesem Grunde das Prineip ohne Anwenug sey? Hat nicht die Pairs⸗Kammer ebenfalls das Verfahren e Verbrechen des Hochverraths selbst bestimmt? Und was die Pairs⸗ Kammer in den Graͤnzen ihrer Befugnisse beesca⸗ warum seolt es die Deputirten⸗Kammer in den Graͤnzen der ihrigen nicht aug thun koͤnnen? Ich halte es fuͤr außerst wuͤnschenswerth, daß de Schwierigkeit einer Definition des Verbrechens des Verraths bo⸗ seitigt werden moͤge, und dieser Wunsch ist ganz natuͤrlich, denn welche Minister, der sich nichts vorzuwerfen hat, wird nicht eine direct Anklage uͤber ein bestimmtes Factum jenen fortwaͤhrenden unlbe stimmten Beschuldigungen vorziehen? Demjenigen, der solchen Beschuldigungen ausgesetzt ist, muß die Anklage hundertmal wil⸗ kommener als der Verdacht seyn, denn jene hat Richter, diesce aber einen bloßen Wiederhall. Ich beschraͤnke mich fuͤr jetzt aut diese allgemeinen Bemerkungen. Nicht daß ich mir schmeichle dadurch den Groll besiegt, Vorurtheile bekaͤmpft und vorgefaßt Beschluͤsse vernichtet zu haben; aber unsere Gegner hahen, il wir, m. H, den Koͤnig, die Kammern und das Land zu Richtern Vor diesem strengen aber unparthetischen Tribunale, haben we heute unsere Handlungen gerechtfertigt, unsere Grundsaͤtze darge⸗

es an einem

legt, und Recht und Beistand verlangt, und somit berufen we

ist kane h

bevor ich diese Rednerbulgh

66

1A““ 8 8bu1“ 8 8 L (

8 8 8 aöne ein daͤnkelbaftes Vertrauen, aber auch ohne Furcht auf Weisheit des Koͤnigs, auf den aufgeklaͤrten Patriotismus der nmer und auf den gesunden Sinn des Volkes.“

Nachdem die Bewegung, in welche die Kammer durch nmit großem Beifall aufgenommenen Vortrag des Mini⸗ ts versetzt worden war, etwas nachgelassen hatte, bestieg er Benjamin Constant die Rednerbuͤhne. „Es ist chts Leichtes“ begann er, „auf den ausgearbeiteten Vortrag nes Redners, dessen Improvisationen sogar oft uͤberredend irken, aus dem Stegreife zu antworten; ich nehme daher

Nachsicht der Kammer in Anspruch, wenn es mir nicht mer maͤglich seyn sollte, dem Ideengange des Ministers folgen, da ich nur einige fluͤchtig hingeworfene Notizen m Anhalte habe. Der Herr Minister des Innern beschwert H darüͤber, daß wir dem Ministerium mit Unrecht Mangel

Voraussicht und gutem Willen vorwerfen, weil es eine ner Stellung un scben zwei exaltirten Partheien angemes⸗ eUnpartheilichkeit beobachtet habe. Die wahre Neutra⸗ it besteht aber darin, daß man die Linie, die man sich wezeichnet hat, mit unerschuͤtterlicher Festigkeit verfolgt, d den Partheien innerhalb der Graͤnzen, die man gen selbst gesteckt hat, freien Spielraum laͤßt; da⸗ en zweifle ich, daß man eine wenigstens scheinbare umntschlossenheit Unpartheilichkeit nennen koͤnne. Ich n mich taͤuschen, aber es scheint mir, daß das Mini⸗ ium sich bald zu dieser, bald zu einer andern Parthei salten habe. Die Grundsaͤtze der Minister wechselten so⸗ woft auf der Rednerbuͤhne, und wenn sie an einem Tage en entscheidenden Weg eingeschlagen hatten, so befolgten am anderen gewiß die entgegengesetzte Richtung. Ihre tutralitaͤt ist vielmehr ein Mangel an Festigkeit gegen die Parthei, und ein Streben, diese Parthei zu ne es darum mit der anderen zu verderben. Ich habe se Bemerkung bereits damals gemacht, als das Ministe⸗ m, dem constitutionnellen Impulse, wodurch es an das taatsruder gelangt war, nachgebend, Maaßregeln ergriff, esie von der öoͤffentlichen Meinung verlangt wurden. Gleich auf bekannten die Minister, gleichsam als muͤßten sie be⸗

genes Unrecht wieder gut machen, sich zu ganz anderen undsaͤtzen. Wir duͤrfen nicht außer Acht lassen, daß der inister des Innern selbst nur von dem Guten gesprochen t, das im vorigen Jahre bewirkt worden; er muß zugeben, ß in der diesjaͤhrigen Sitzung gar nichts gethan worden Man kann der Opposition nicht vorwerfen, daß sie bit⸗

‚heftig oder feindselig gewesen sey, aber die Minister iden durch die Besorgniß, einer anderen Parthei zu miß⸗ Umn, verhindert, nicht etwa, g. uns anzuschließen, n das verlangten wir nicht, sondern auf dem, von

Charte bezeichneten Wege vorzuschreiten. Es war e Verblendung von ihrer Seite, daß sie sich nicht offen reine der beiden Ansichten, in welche Frankreich getheilt ,aussprachen; die eine dieser Ansichten ist ein Ueberrest ralteter Vorurtheile, die mit jedem Tage mehr verschwinden,

andere ist die Gesinnung der ganzen Nation. Um sich von zu uͤberzeugen, wersen Sie einen Blick auf die Baͤnke,

Hwir sitzen. Wer sind unsere Committenten? Sind etwa Praͤfekten auch fuͤr uns thaͤtig gewesen? (Stimme zur

echten: Rechnen Sie die leitenden Ausschuͤsse fuͤr nichts?)

abi hatten gegen ein Ministerium anzukaͤmpfen, das alle isee uͤbertrat, um die Wahlen zu verfaͤlschen; nur die isnnung der Waͤhler war auf unserer Seite. Unsere Er⸗ nnung ist ein Resultat des National⸗Willens; keiner von

z waͤre ohne den Beistand der oͤffentlichen Meinung in n Kreis dieser Versammlung gelangt. Wir waren ein⸗ che Buͤrger; einzeln und allein stehend, wie wir waren,

t uns nur die gute Meinung von unseren politischen rundsaͤtzen, so wie unsere Anhaͤnglichkeit an die Charte

d die Monarchie, zu Deputirten gemacht. Die große

chrzahl der Nation oder vielmehr die ganze Nation wuͤnscht

Charte und die constitutionnelle Monarchie, und darf so nicht als eine Parthei bezeichnet werden. Man muß h nicht der Neutralitaͤt zwischen zwei Partheien ruͤhmen, wenn ise nur darin besteht, daß man sich gegen einige Personen

nUig und gegen die ganze Nation argwoͤhnisch zeigt. Um techt zu seyn, muß man sagen koͤnnen, daß die Regierung sich ine Tyrannei oder Bedruͤckuͤng erlaube; dennoch ist das anze von den Ministern beschuͤtzte Beamten⸗Personal noch iasselbe, welches den Unterschleifen der vorigen Verwaltung in Werkzeuge diente. Wir genießen der Freiheit, aber wir thehren noch einer Garantie derselben fuͤr die Zukunft und nes Gesetzes, das uns gegen die Ruͤckkehr der Willuͤhr sschützen koͤnnte. Fragen uns die Minister, welches Unrecht on ihnen begangen worden sey, so ist als das groͤßte ihr

7

““ ““ 8 8

ren, wo die von ihnen ausgesprochenen freisinnigen Grund⸗ sätze mit dem Inhalte des Gesetzes selbst im grellsten Wider⸗ spruche standen. Frankreich bedauert, daß es noch kein Mu⸗ nicipal⸗Gesetz hat, aber es weiß uns nichts desto weniger fuͤr unsern Widerstand gegen den von den Ministern vorge⸗ legten Entwurf Dank. Nicht wir, obgleich man uns die Oppofitions⸗Parthei nennt, sind es, die zum Aufruhr und zur Empoͤrung auffordern; nicht wir sind es, die taͤglich vor dem Volke wiederholen, daß es Hungers sterben muͤsse, daß es von Auflagen erdruͤckt werde, daß sein Elend den hoͤchsten Grad erreicht habe, und daß nur die Regie⸗ renden daran Schuld seyen.“ (Stimme zur Linken: Ja, ja, lesen Sie nur die Gazette de France und die Quoti⸗ dienne! Stimme zur Rechten: Lesen Sie doch Ihre eigenen Artikel im Courrier frangais!) Nachdem der Redner noch einige Bemerkungen uͤber die Verantwortlichkeit der Mini⸗ ster gemacht und seine Einwuͤrfe gegen die verschiedenen Theile des Budgets mit leiser Stimme und sehr schnell von einem Blatte abgelesen hatte, schloß er in folgender Weise: „Ganz Frankreich erkennt, daß unser Finanz⸗ ystem fehlerhaft ist; es herrscht nur eine Stimme daruͤber. Eine kostspielige Verwaltung, ungeheuere Auflagen, ein unseren Handel ver⸗ nichtendes Zoll⸗System, dies ist es, was Frankreich ins Ver⸗ derben stuͤrzt. Die Commission hat es Ihnen im vorigen Jahre gesagt, und in diesem Jahre dasselbe wiederholt; den⸗ noch haben die Minister keine Ruͤcksicht darauf genommen. Um dieser Hartnaͤckigkeit der Minister willen, und weil eine Billigung des Ganges der Verwaltung darin liegen wuͤrde, wenn ich fuͤr das Budget stimmen wollte, trage ich auf die Verwerfung desselben an, und koͤnnte nur fuͤr den Fall zu Gunsten desselben stimmen, daß die Minister von jetzt an einen voͤllig entgegengesetzten Weg einschluͤgen.“ achdem noch Hr. Amat fuͤr das Budget gesprochen und Hr. Thou⸗ venel in einem heftigen Vortrage fuͤr die gaͤnzliche Verwer⸗ fung desselben gestimmt hatte, wurde die Sitzung aufgehoben. Paris, 4. Juni. Vorgestern arbeiteten Se. Majestaͤt mit Ihrem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Der Vicomte von Chaͤteaubriand wird, wie es heißt, gegen Ende d. M. die Baͤder am Fuße der Pyrenaͤen

besuchen. 879 Candidaten fuͤr die beiden erledigten Praͤsidenten⸗

Stellen am E nennt man die Hrn. Zangiacomi, erges und Bailly. G 8 rgegriefen aus Neapel vom 19. Mai zufolge wollten Sir Robert Gordon und der Graf Guilleminot am folgenden Tage nach Smyrna und von da nach Konstantinopel abge⸗ hen. Der Marquis von Ribeaupierre hatte fuͤr den Abend einen glaͤnzenden Abschieds⸗Ball veranstaltet. Die „Fauvette war voraus gesegelt, um den Franzoͤsischen Botschafter an⸗ zumelden, der sich mit seiner ganzen Familie und dem Preu⸗ ßischen Gesandten auf dem „Breslaw“ einschiffen wird. Sir R. Gordon dagegen wird auf dem Linienschiffe „Re⸗ venge“ von 80 Kanonen absegeln. 1I1“

Aus Madrid wird geschrieben, daß die Obligation uͤber die 80 Millionen, welche Spanien an Frankreich schuldet, dem am 30. December vorigen Jahres abgeschlossenen Ver⸗ trage gemaͤß, dem Vicomte von St. Priest eingehaͤn⸗ digt worden sind. Die Spanische Regierung hat das saäͤmmtliche in Sevilla und Almaden befindliche Auecksil⸗ ber, dessen Betrag sich auf etwa 20,000 Centner belaͤuft, zur Verfuͤgung ihres Banquiers in Paris, des Herrn Aguado, gestellt, um damit die Zinsen des ersten Halbjahres und die am ersten Tilgungs⸗Termin faͤllige Summe zu bezahlen.

Der Graf von Feegete hat von dem gegen ihn er⸗

isse appellirt. 28 1o wird näaͤchstens eine neue

Von dem Staatsrath Cottu Broschuͤre unter dem Titel: „Ueber die Mittel, Frankreich

aus der gegenwaͤrtigen Krisis zu retten“, erschienen

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. (Fortsetzung der gestern Rede des Sir J. Mackintosh in Bezug auf die Portugiesischen Angelegenheiten.) „Am letzten Tage des Februars 1828 kam Dom Miguel in London an, begleitet von einem ruͤhm⸗ lichst bekannten Britischen Botschafter. Schrecken hatte bereits seine Reise vor sich her verbreitet, besonders unter Denen, welche die Neigungen des Üsurpators kannten. Der Graf von Villa⸗ Flor, entschlossen, aus der Hoͤhle zu entschluͤpfen, ehe der Wolf zuruͤckgekehrt, hielt um den Gesandtschafts⸗Posten in Paris fuͤr sich an Von Wien aus wurde ihm vorgestellt, daß seine Abreise Unruhe erwecken duͤrfte, er gab daher nach und blieb noch in Lis⸗ fabon. Dieser Umstand aber verlieh den Constitutionnellen neuen Muth zu bleiben und alle Furcht von sich zu entfernen. Als in⸗

benehmen bei Vorlegung des Communal⸗Gesetzes anzufuͤh⸗

zwischen Dom Miguel in Portugal angekommen war, bemerkte