1829 / 170 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ed armonia) fuͤr die gegenwaͤrtige Untersuchung sey. geruhen wir aus Gnadenz zu bewilligen, daß der obgedachte Bittsteller, Herr Dorow, die bei dem Restaurator Depolett und im Palazzo Impe-

riale sequestrirten und die andern von unsrer Commission bereits

vpisitirten antiken Gegenstaͤnde ausfuͤhren darf, unter folgenden Bedingungen: 1) Daß diese Ausfuͤhrung nach gesetzlichen

Vorschriften geschehe. 2) Daß im Voraus 315 Seudi ge⸗

zahlt werden, damit daruͤber von uns zur Belohnung des

Angebers und fuͤr die Gebuͤhren und Kosten der gegenwaͤrti⸗

gen Untersuchung verfuͤgt werde. 3) Daß zu unsern Gun⸗ sten umsonst fuͤr die Museen die von den sequestrirten Stuͤk⸗ ken ausgeliefert werden, welche unsere Commission fuͤr diesen Zweck aguswaͤhlen wird. (Wir entbinden auch von aller wei⸗ teren Verantwortlichkeit gegen den Fiskus die beiden Haupt⸗ Angeklagten (rei principali) Marsagni und Zolla, indem sie nur fuͤr etwanige Anforderungen von Dritten verantwortlich bleiben. Eusebio Mesigli endlich wird gegen Buͤrgschaft aus dem Gefaͤngniß entlassen mit den anderen Angeklagten und in die Untersuchung Verwickelten.] Rom, 4. Juli 1828. 8 (Gez.) Card. Galeffi.“ Nach dieser vollstaͤndigen Mittheilung des Dovrow ungenuͤgend angewandten Actenstuͤcks ist es leicht, die drei Haupt⸗Irrthuͤmer richtig zu beurtheilen, die derselbe in unserem fruͤheren Artikel ruͤgt.

1. Unser Artikel sagte: „Heimliche Ausgrabungen eines seitdem gefluͤchteten Verwalters des Prinzen von Canino brachten viele Vasen aͤns Licht, und fielen dem Hofrath Dorbw anheim.“

Herr Dorow erwiederte: er habe nie mit einem andern Manne in Canino Geschaͤfte gemacht, als mit einem Be⸗ vollmaͤchtigten Lucian Bonapartes, Namens Zolla, und dieser Mann sey nie fluͤchtig gewesen, sondern vielmehr zur

Beguͤtigung des Prinzen von Canino nach Rom gekommen

und noch immer im Kirchenstaat wohnhaft.

Unser Artikel hatte sich aber gar nicht darauf eingelassen, ob Herr Dorow seine Vasen von dem seit seiner Flucht nicht wieder zuruͤckgekehrten Verwalter (ministro) des Prinzen, einem gewissen Marsagni, oder von wem sonst er sie erhalten habe. Der von ihm genannte Zolla war uͤbrigens Rechnungs⸗ fuͤhrer (computista) und dem Marsagni beigeordnet, nur noch weniger als dieser zum Ausgraben und Verkaufe jener Vasen bevollmaͤchtigt. Im obigen Actenstuͤck erscheinen Beide vielmehr nebst einem Dritten, dem eigentlichen Graͤber, als Haupt⸗Inquisiten, so wie Herr Dorow als Fuͤrbitter fuͤr die ganze Societaͤt, und in der That waren Beide schuldig, obwohl Zolla nicht wie Marsagni fluͤchtig geworden, sondern unter Buͤrgschaft nach Rom gekommen war, um fuͤr die Schadlos⸗ haltung des Prinzen zu sorgen. Die Sache, deren spe⸗ cielle Erzaͤhlung Herr Dorow uns abnoͤthigt, verhielt sich naͤmlich folgendermaaßen: Die beiden erwaͤhnten Diener des Prinzen von Canino hatten schon vor Herrn Dorow’'s Da⸗ zwischenkunft einige ausgezeichnete Stuͤcke zum Vorschein ge⸗ bracht, die sie mit dem Vorgeben, dieselben von Leuten des benachbarten Grundstuͤcks der Herren Marianni und Can⸗ dellori gekauft zu haben, dem Stellvertreter des Prinzen Hrn. Boyer zeigten, und dessen Vermittelung zum Verkauf der Stuͤcke nachsuchten. Herr Boyer, der nichts Arges ahnete, war ihnen sofort durch den Vicc-principe zu Rom, Herrn Palagi, behuͤlflich und eine aus den verkauften Stuͤcken von dem Kunsthaͤndler Vescovali geloͤste Summe ward von Herrn Palagi den mehrerwaͤhnten Dienern des Prinzen zu⸗ gestellt. Indeß bekam die erst unbedeutende Sache durch den Umstand, daß Herr Vescovali fuͤr ein einziges Stuͤck 150 Seudi bezahlt hatte, ein ernsthafteres Ansehen, so daß Herr Boyer auf Anlaß einiger bald darauf erfolgten aͤhnlichen Funde und Verkaͤufe seinen Dienern strengere Pflege ihres lauer gewordenen Diensteifers anempfahl, und jeden weiteren Handel dieser Art nachdruͤcklich untersagte. Der Erfolg zeigte, daß die ungetreuen Diener nicht blos ihren Handel heimlich fortsetzten, sondern eine Ungebuͤhr, an welche Herr Boyer kaum gedacht hatte selbst foͤrmliche Ausgrabungen auf dem Gebiete ihres Herrn unternahmen. Als Hr. Boyer, kurze Zeit nach jenem Verbot zu einer Reise nach Frank⸗ reich genoͤthigt, den Marsagni an seiner Stelle zuruͤckließ, setzten Beide die eintraͤglich befundene Arbeit fort, deren Er⸗ gebnisse nicht durch den, wie der fruͤhere Artikel ganz richtig sagte, spaͤter gefluͤchteten Verwalter, sondern, wie Herr Do⸗ row selbst ergaͤnzt, durch dessen Gehuͤlfen, den Rechnungs⸗ fuͤhrer Zolla, dem Herrn Dorow und zwar diesem allein an⸗ heimfielen; denn auch der Kunsthaͤndler Vescovali trat, da 2 die von Hrn. Dorow in Canino selbst aufgekauften 8G nun nicht erst nach Rom zu schaffen brauchte, seitdem

2. Unser Artikel sagte ferner, da Besitz erwaͤhnter (Dorowschen) dha seh ner Befriedigung der von Lucian Bonapartoen Unregelmaͤßigkeit des Ankaufs gefuͤhrte 88 schwerden fortwaͤhrend dem Hrn. Dorow verbleibt“ Hr. Dorow entgegnet, das (oben abgedruckte) R vom 4. Juli 1828 bekraͤftige seinen rechtlichen Kanf erklaͤre, daß „eine Masse seiner Antiquitaͤten von erl Ausgrabungen herruͤhren oder doch mit Erlaubniß d

gierung verhandelt worden sey.“ Wozu diese Bemer Hatte unser Artikel etwa die Feechtlichkeit 8 zum h lerdings von unrechtmaͤßigen Besitzern, seinerseits 8 Zweifel auf Treu und Glauben gemachten Ankaͤufer Herrn Dorow bestritten, oder hatte er irgend erwaͤhnt das Paͤpstliche Reseript nur einen Theil seiner Antiæg ten fuͤr legitim erworben erklaͤre? Gewiß, weder eines⸗ das andere; der Artikel hatte vielmehr den unbeschrin Besitz des Herrn Dorow und wie Herr Dorow dense durch Befriedigung von Lucian Bonapartes Beschwerden hielt, ganz ausdruͤcklich erwaͤhnt. Daß solche Beschw vorhanden waren, beweist der gefuͤhrte Prozeß und das 1 Actenstuͤck, das ihn beendigte. Ihre verdruͤßliche Erwihn geschah im fruͤheren Artikel sehr beilaͤufig; gegenwaͤrtee thigt uns Herrn Dorow's hart anklagende Empfindli auch auf den Schluß des von ihm angezogenen Rescriyts s zuweisen, daß ihm zu Folge „gnaͤdiger“ Entscheidung g— Summe von 315 Seudi zur Belohnung des Angeteg n SeSe der vorgefallenen Kosten, so wie die unennelsch Einbuße, dreier von der paͤpstlichen Regierung auszulkaae Vasen auferlegt. Desgleichen rechtfertigt sich der von ha Dorow geruͤgte Ausdruck einer dem Prinzen von (nnand von Hrn. Dorow und der Societaͤt geschehenen Befrieh gung durch eine Zahlung von tausend Scudi, in zi⸗

3. Endlich beschwert sich Hr. Dorow noch uͤber felzen Stelle unsers Artikels: „Ueber wichtige Eheaheän Corneto kam durch die Herren Kestner und v. Stacktle gleichzeitig Kunde an Roͤmische Kunstliebhaber, unter we ich damals Hr. Dorow befand.“ Hr. Dorow versichert

otizen, durch welche er sich zu seinen Ankaͤufen verauf fand, von anderer Hand erhalten zu haben; ein Umsul der fuͤr das Publikum eben so wenig von Belang ist, te der obigen Aussase zu entgegnen vermag: daß naͤmlich we nannten Kunstkenner den in Rom anwesenden Forschern! Liebhabern, und unter ihnen auch Hrn. Dorow oder (da von tem Verkehr jener Maͤnner mit Herrn Dorow in obigem A. gar nicht die Rede war] den von ihm genannten Gewaͤhrem nern mittelbare oder unmittelbare Kunde von ihren Englaim gen, und den sonst in Corneto gefundenen Schaͤtzen poöem natuͤrlich ohne zu verwehren, daß davon weiter geredet ward

Herrn Dorow's Schluß⸗Verheißung, auch uͤber den Vun der von ihm gemachten Entdeckungen die Ansichten des N.

richterstatters zu berichtigen, ist dem Inhalt des frͤhen

Artikels nicht entsprechender. Der Verfasser desselben

Herrn Dorow's gewandter Benutzung der waͤhrend seines

mischen Aufenthalts zum Vorschein gekommenen Antiken, wie den Werth der von ihm angekauften Gegenstaͤnde! dem Einfluß ihres Ankaufs auf die gesteigerte Betriebsan benachbarter Ausgrabungen seine Anerkennung widerfahe lassen, ohne zu wissen, inwiefern Herr Dorow naͤchst Fun Ankaͤufen und Geschaͤften auch von Entdeckungen und h schungen zu reden, und Literatur, Kunst und Kritik, sant Etrurien und dem Orient dafuͤr aufzubieten habe.

„Niach dieser so unvermeidlichen als verdrießlichen! schweifung uͤber einige Thatsachen und Streitfragen von persoͤnlichem als allgemeinem Interesse, kehren wir zum wesentlichen Gegenstand des fruͤheren, gegenwaͤrtig, wien glauben, gerechtfertigten Artikels, zu einer Darstellung w meckwuͤrdigsten Entdeckungen zuruͤck, welche man bis zur b ginnenden heißen Jahreszeit in den Etruskischen Kuͤstenge genden von Corneto, Canino und Montalto gefuͤhrt hat. z0

Verknuͤpfung des Folgenden mit den vorhergegangenen I

merkungen mag es nochmals betont werden, daß die heim chen Nachgrabungen auf Lucian Bonapartes Gebiet, ung die Ankaͤufe, zu denen Herr Dorow sich durch jene mehr’ 4 durch irgend eine fruͤher bestehende Sammlung gefoͤrdert fand die Aufmerksamkeit des Prinzen von Canino auf eine alt gezeichnete Weise nach sich zogen. Weit entfernt, mit den Klage und Beguͤtigung fruͤherer Ungebuͤhr oder mit dee

Ausbeute neuer willkuͤhrlicher Raub⸗Grabungen sich zu begul⸗

gen, hat der Prinz seitdem eine so regelmaͤßige, großartig 1 8 ge, groöoßd3, und erfolgreiche Duͤrchsuchung des ihm angehoͤrigen und alg

antiken Gegenstaͤnden mehr oder weniger ergiebigen Bodent

8

wontalto geleg

f; in gr. ß mulci/

deren der Prinz Hrn. Dorow's Besitz fuͤr vollguͤltig erkttalt

ranstaltet, daß seine ein seltenes, ja nübertroffenes, Zeispie in der Geschichte aͤhnlicher Nachfor⸗ 04 . ehn 8e tete, zwischen den kleinen Staͤdten Canino und ene Strecke von fast 6 Miglien Weges, hat erst in Verfolg der besprochenen heimlichen Funde als voßer Etruskischer Graͤberplatz, vielleicht einer alten Stadt bekundet, dessen unscheinbare, mehr oder weniger dicht ter der Oberflaͤche befindliche Grotten von den schoͤnsten b ljechischen Vasen und Vasenbildern erfuͤllt sind. An allen dunkten dieser ausgedehnten Strecke, mit welcher außer dem brinzen von Canino noch zwei verschiedene Besitzer, die Her⸗ nCandellori und Feoli betheiligt sind, ist seither unablaͤssig d mit gluͤcklichstem Erfolge nachgegraben worden; mit groͤß⸗ im Aufwande und reichster Ausbeute von dem Prinzen, wel⸗ t den groͤßten Theil jener Grundstuͤcke desitzt. Außer den binmm der ganzen Gegend waren seit dem November v. J. iglich hundert Arbeiter mit regelmaͤßigen Ausgrabungen be⸗ häftigt, welche unter seiner persoͤnlichen Leitung ge⸗ ihrt wurden. Eine bedeutende Anzahl bemalter Gefaͤße und halen war die taͤgliche Frucht dieser Ausgrabungen; viele erselben fanden sich heil, die Mehrzahl der uͤbrigen ward uverzuͤglich an Ort und Stelle zusammengesetzt. Der Be⸗ hterstatter, der als Augenzeuge spricht, kann des wunder⸗ ren Schauspiels nicht vergessen, das ihm züerst auf der sihevon Campomorto (dem Ausgrabungs Ort des Herrn Feoli) dem Anblick der in der nahen Ebene vom maͤchtigen Grabhuͤ⸗ [in ihrer Mitte nach jeder Seite hin, vielfach zerstreuten Aus⸗ äbungen erwuchs, und bei naͤherer Beschauung derselben die uͤberraschendste Weise gesteigert wurde. Zwischen den nzelnen Schaaren fern hergekommener Arbeiter, meistens bbruzzesen und Romagnuolen, welche unter verschiedene hefehlshaber ihrer Provinz vertheilt blieben, bildeten ei Zelte den Mittelpunkt fuͤr den unablaͤssigen Zufluß frisch fundener, noch von der Erde bedeckter und befeuchteter Va⸗ und Vasen⸗Scherben. In dem Zelte, welches dem Prin⸗ mund seiner Familie tagtaͤzlich diente, wurden sofort Ver⸗ 1 e der Zusammensetzung angestellt, die vereinten Stuͤcke sondert nach Musignano, dem vereinzelten Landhause des rinzen, geschickt, und mehreren, nach langerem Versuch der ablaͤssig fortgesetzten Arbeit, bereits wohlerfahrenen Restau⸗ toren uͤbergeben. Die Arbeit der Letztern schritt Tag und acht vorwaͤrts; der Referent sah mit Staunen eines Mor⸗ ns zwei große und schoͤne Vasen zusammengesetzt, deren scherben er des Nachmittags vorher auf dem Ausgrabungs⸗ llatz erblickt hatte. Der Prinz gab sich diese ganze Zeit ndurch einzig den merkwuͤrdigen Entdeckungen seines Bo⸗ ns hin, der ihm innerhalb wenig Monaten eine der aus⸗ lesensten Vasen⸗Sammlungen lieferte, die wir uͤberhaupt ken⸗ n, und die Betrachtung jener wunderdaren Erscheinungen d Denkmaͤler fesselte ihn hinlaͤuglich, umssich auch in das ebiet ihres erklaͤrenden Verstaͤndnisses zu begeben. Er ver⸗ ißt eine Sammlung auserlesener Griechischer Vasen⸗In⸗ riften seines Besitzes, die er zugleich mit seiner Vermu⸗ ung, als gehoͤre der in Rede stehende Graͤberplatz der alten btadt Vetulonia, naͤchstens dem Druck

uͤbergeben will.

Der blendende Anblick jener durch Anzahl, Schoͤnheit, Harstellung und Inschriften gleich vorzuͤglichen und in der hat bewuüͤndernswuͤrdigen Vasen, welche die hauptsaͤchliche usbeute jener Grabung gewaͤhren, laͤßt uns uͤber andere nstaͤnde und Entdeckungen kuͤrzer seyn, welche bei jeder dern Ausgrabung die hoͤchste Aufmerksamkeit erregen wuͤr⸗ n. Indessen verdienen wenigstens die zahlreichen Gold⸗ chen eine Erwaͤhnung, welche sich mit andern Gegenstaͤnden rnackten Erde untermischt in denselben Nachgrabungen funden haben. Die Umstaͤnde ihrer Auffindung sind zum heil bemerkenswerth. Am Schaͤdel eines Skeletts haftete oh ein breites goldenes Diadem; an einem andern fand an die Blaͤtter einer Lorbeerkrone, die zusammengesetzt der Nadame Laͤtitia Buonaparte uͤberantwortet wurde, und tt eine Buͤste Napoleons umkraͤnzt. Von einem reich mit bold bestickten Gewand waren zahlreiche goldene Sterne und Peinblaͤtter uͤbrig geblieben, welche sofort zu einem, reichen chmuck zusammengereiht worden sind. Mehrere Ohr⸗Ge⸗ nge und eine Agraffe von seltener Erhaltung und seltsamer Vorstellung, einem liegenden Pferd und einem Loͤwen, aus ssen Leib, nach Art der Chimaͤren, ein Thierkopf, statt des iegenkopfs aber ein Eselskopf, hervorspringt, zeichnete sich rch schoͤne Arbeit unter einer Menge anderen Goldgeraͤthes s, dessen Arbeit weniger zu loben, dessen Zahl und Masse ber hoͤchst uͤberraschend ist. Diese zahlreichen und kostbaren begenstaäͤnde befinden sich im persoͤnlichen Besitz und Schmuck

kleinen Hoͤhlen, aus welchen alle jene wichtigen Denkmaͤler (unter denen wir manches schoͤnen Erz⸗Geraͤthes kaum geden⸗ ken), fast durchgaͤngig der Erde untermischt, ohne Spur fruͤ⸗ herer Aufstellung, hervorgehen, kann den Ausgrabungen jenes Graͤberplatzes allerdings nicht das Interesse merkwuͤrdiger Ge⸗ baͤude und Gebaͤudeschmuckes gewaͤhren, welches in Form, Au stelluns und Wand⸗Malerei aus mehr denn einem antiken Grabe von Clusium und Tarquinii (um groß⸗Griechischer Graͤber zu ge⸗ schweigen) sich ergeben hat. Indeß kommt auch den gegen⸗ waͤrtigen Ausgrabungen eine bedeutende architectonische Merk wuͤrdigkeit zu statten: es ist ein Huͤgel in der weiten oͤden Ebene, dessen vereinzelte Lage schon laͤngst die Sage vergra⸗ bener Schaͤtze an ihn geknuͤpft hatte. Dieser Huͤgel, unter dem Namen des Cocumella in dortiger Gegend bekannt, kuͤn⸗ digte sich fuͤr das Auge des Alterthums⸗Freundes sofort als ein Grabhuͤgel an; als der einzige Grabhuͤgel eines weiten Graͤberplatzes schien er den Ort anzugeben, der die ansehn⸗ lichste Graͤberstaͤtte der ganzen Gegend umschließe, und in der That hatten sich die von dem Prinzen im Umkreis der Cocumella gefuͤhrten Ausgrabungen noch reichhaltiger erwiesen als diejenigen, welche auf der andern Seite des benachbarten Flusses zuerst die Aufmerksamkeit der Schatzgraͤber auf sich gezogen hatten. Nachdem ein bedeutender Theil der umlie⸗ genden Grabeshoͤhlen mit so gluͤcklichem Erfolg durchsucht worden war, hielt es der Prinz fuͤr nothwendig, seine Nach⸗ suchungen und Erforschungen dieser ganzen Gegend mit der Eroͤffnung jenes großen Grabhuͤgels, eines Koͤnigsgrabes, wie er glaubte, zu kroͤnen, obwohl er eben so sehr auf den vermuthlichen ausgepluͤnderten Zustand desselben gefaßt war, als auf den unverhaͤltnißmaͤßig bedeutenden Aufwand dieser Grabung. In der That soll, nachdem man ins Innere der Grabeskammer vor Kurzen vorgedrungen ist, diese nicht nur von antiken Gegenstaͤnden entbloͤßt, sondern auch von Male⸗ reien und Inschriften leer befunden worden seyn; nichts desto weniger ist jeder Alterthums⸗Freund dem Prinzen fuͤr diese uneigennuͤtzigen Nachsuchungen Dank schuldig, die wenig⸗ stens den Plan des stolzen Baues verschafft haben wer⸗ den. Im Monat Maͤrz, als Referent jene Gegenden be⸗ suchte, hatte man einen Graben um den Huͤgel gezogen und eine aus großen Quadern gebaute Umfangsmauer entdeckt. Nachdem diese Spur verfolgt war, hatte man eine funf⸗ zehn Palmen breite Eingangsstraße vorgefunden, deren Fuß⸗ boden sich spaͤter mit Metall und Vergoldung geschmuͤckt zeigte. Die Pracht dieses Grabmals erinnert an die jetzt fast zerstoͤrte Grotta del Cardinale von Tarquinii; seine Lage ist aber imposanter und der ganze Bau groͤßer und maͤchtiger.

Die weite Graͤber⸗Ebene, welche von diesem Grabhuͤgel beherrscht wird, liegt an der einen Seite eines kleinen Flusses, dem ein alter Aquadukt zur festen Bruͤcke dient. Der Fluß heißt Fiora, die sehr malerisch gelegene Bruͤcke Ponte della Badia. Die Vasen⸗Ausgrabungen dieser Gegend fingen am andern Ufer des Flusses an, wo theils der Prinz von Ca⸗ nino, theils die Herren Candellori zu Rom, Grundstuͤcke be⸗ sitzen, und letztere noch bis jetzt erfolgreichere Ausgrabungen gefuͤhrt haben. Da somit die erwaͤhnte Bruͤcke einen Mit⸗ telpunkt des alten Gräberplatzes und seiner Entdeckungen ab⸗ giebt, so faͤhrt man gemeinhin fort, diese gesammten Aus⸗ grabungen unter dem allgemeinen Namen der Ausgrabungen von Ponte della Badia zu erwaͤhnen.

Rom, 24 Mai 1829.

—.—

E. Gerhard. 8

—.—

Bekanntmachung. Das die Stelle des fruͤheren ausfuͤhrlichen Post⸗Berichts vertretende . r 1829

Post⸗H 1 nebst einer Eilwagen⸗

andbuch fuͤr Berlin auf das Jah Uebersichts⸗Karte aller Schnellpost⸗, und Diligence⸗Verbindungen u. s. w. ist erschienen, und enthaͤlt: 1 1 1) Eine tabellarische Uebersicht der von Berlin abgehenden und daselbst ankommenden Posten, nach den Tagen des Abgangs und der Ankunft geordnet⸗ Die von Berlin abgehenden und daselbst ankommenden Posten nach den TCoursen beschrieben, mit Angabe der Ankunft und des Abganges auf den Stationen, der Schlußzeit, des Personenen⸗Geldes und der mit diesen Posten in Verbindung stehenden bedeutenderen Posten des In⸗ und Auslandes. 3) Eine Speditions⸗ Spedition und das Porto von Berlin nach allen Preu⸗ ßischen Post⸗Anstalten und Städten und den bedeutend⸗ sten auslaͤndischen Orten zu ersehen ist.

2)

er Prinzessin von Canino. Die fast durchgaͤngig hoͤchst aͤrmliche Beschaffenheit der

4) Eine Tabelle uͤber den Abgang und die Ankunft der

und Porto⸗Tabelle, aus welcher die