1829 / 178 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

was haben die Minister gethan, was haben sie uns fuͤr Beweise vorgelegt, um ihre Weisheit anzuerkennen? Damals waren un⸗ sere Gesandten noch in Konstantinopel, und es konnte noch etwas geschehen. Monate darauf aber eroͤffnete Rußland einen Ln mit der Tuͤrkei nicht will ich sagen gegen seine Ver⸗ sprechungen, aber doch gegen unsere Erwartungen. Niemand ist wohl hier im Hause, vielleicht im ganzen Lande oder in der Welt, der einen groͤßern Abscheu vor Krieg und Blutvergießen hat, als eben ich; aber bei alledem muß ich doch bekennen, daß ich einen Krieg zwischen Rußland und ber; uͤrkei nicht als so sehr nach⸗ theilig fuͤr die Interessen Großbritaniens erachte, hbesonders wenn die erstere Macht siegreich ist. Der edle Graf (v. Aberdeen) sprach von diesem Kriege als von einer großen Calamitaͤt fuͤr ganz Eu⸗ ropa; vorzuͤglich aber bezeichnete er es als eine Calamitaͤt fuͤr England, wenn Rußland keine Niederlage erleide. Die Tuͤrkei wurde von ihm und seinen Collegen: „„Unser alter Alliirter“⸗“ enannt, und das erste Mal, glaube ich, hat heute das Parlament ormlich versichern gehoͤrt, daß die Erhaltung der Tuͤrkei noth⸗ wendig sey, um das Gleichgewicht politischer Macht in Europa aufrecht zu erhalten. Freilich wenn, dem Minister zufolge, der jetzt schwebende Krleg mit einer Zerstuͤckelung Europa's endigen kann, so waͤre er in der That die schrecklichste Calamitaͤt, die es iebt. Von der Regierung erwartete man, sie werde es zu ver⸗ indern wissen, daß ein Krieg ausbreche; der Krieg brach demun⸗ erachtet aus, aber auch alsdann wurde von den Ministern noch die Hoffnung ausgesprochen, daß die Gesandten in Konstantinopel bleiben und Alles wieder ins Geleise bringen wuͤrden. Nun, die Gesandten gingen fort, und als ich gegen das Ende der vorigen Session auf Vorlegung der Papiere antrug, da gab der edle Stgats⸗ Secretair zu, wir seyen in eine schwierige Lage durch den Trac⸗ tat versetzt worden, der aus dem zu schließen, was er heute ge⸗ sagt hat eine große und hoͤchst unbequeme Last fuͤr uns gewor⸗ den ist. Doch Rußland hatte ja auf seine ihm, als kriegfuͤhren⸗ der Macht, zustehenden Rechte verzichtet, und mit dem Tractate wuͤrde es, wie der edle Staats⸗Secretair gesagt hat, zu Ende ge⸗ wesen seyn, wenn Rußland dies nicht gethan haͤtte. (Nein, nein! ruft hier der Graf v. Aberdeen). Ich bitte den edlen Gra⸗ en um Verzeihung, doch ich erinnere mich sehr wohl, und hm duͤrfte es wohl auch beifallen, daß er ausdruͤcklich ge⸗ sagt hat, der Tractat wuͤrde ein Ende gehabt haben, wenn nicht der Kaiser von Rußland auf die Rechte einer kriegfuͤh⸗ renden Macht im Mittellaͤndischen Meere verzichtet haͤtte. Nicht will ich etwa meine eigene Meinung uͤber diesen Gegen⸗ stand hier geltend machen, jedoch zu zeigen wuͤnsche ich, wie doͤchst seltsam die des edlen Grafen war. Ich weiß keinen Grund, weshalv Rußland auf seine Rechte verzichten sollte; warum sollte es nicht die Dardanellen blokiren? Welch ein Unsinn ist es, von Eiinwuͤrfen zu reden, die England oder irgend eine Nation dage⸗ gen erheben kann! Unterscheldet sich die Blokade der Dardanellen nicht gerade darin von allen anderen Blokaden, daß die blokirte Meerenge nur nach Haͤfen fuͤhrt, die entweder der Tuͤrkei oder Rußland gehoͤren? Ich sehe nicht ein, wzrum Rußland von sei⸗ nen Rechten keinen Gebrauch machen soll, und was es uns an⸗ geht, wenn es dies thut. So uͤberzeugt waren indessen die Mi⸗ nister, Rußland wuͤrde es nicht thun, daß sie in der Thron⸗Rede

feierlich erklaͤrten, sie haͤtten eine Zusicherung daruͤber erhalten. Der Ordnung gemaͤß waͤre es nun gewesen, wenn die Minister,

nachdem sie so etwas in der Thron⸗Rede feierlich erklaͤrt, und nach⸗ dem sie als 1 getaͤuscht hatten, ins Parlament gekommen waͤren, um zu erklaͤ⸗ ren, worauf sich ihre feierliche Versicherung gegruͤndet habe, und wodurch sie getaͤuscht worden seyen. Warum warten also die Mi⸗ nister, bis man ihnen eine Frage uͤber einen Gegenstand vorlegt, der fuͤr das Publikum von sblcher Wichtigkeit ist? Lese ich die Thron⸗Rede und die Rede des edlen Grafen aus der vorigen Session, so muß ich daraus schließen, daß wir durch den Tractat, den eine der Maͤchte uͤbertreten hat, nicht mehr gebunden seyen. Blicke ich 2 wieder auf die diesjaͤhrige Thron⸗Rede und auf

das, was der edle Graf heute gesagt hat, so sinde ich, daß uns der Tractat immer noch bindet. Woher also der Widerspruch? Welches ist das Rechte? Die Minister sollten entweder dem Par⸗ lamente Vertrauen schenken und ihm eine vollstaͤndige Erklaͤrung geben, oder wenn dies nicht geschehen kann mindestens zu verstehen geben, warum es nicht geschieht.“ Der Redner ging nun zu den Portugiesischen Angelegenheiten uͤber und sagte, daf auch hier die Erwartungen, die man fruͤher gehegt, getaͤuscht und die Interessen Englands hintangesetzt worden seyen. „Weg“, rief er, mit jenem Gewaͤsch und Nonsens von Nicht⸗Intervention! Mhbgoen der edle Graf (von Aberdeen) und mein edler Freund (Lord Roßlyn), den ich jetzt mit Vergnuͤgen neben ihm sehe, nur die vescche⸗ Englands und seiner Verhaͤltnisse zu Portugal Ddurchgehen, so werden sie finden, daß wir oft genug bei Succes⸗ stonen und selbst bei Minister⸗Wechseln in Portugal eingeschritten

sind. Der edle Graf weiß auch sehr wohl, daß die uͤbrigen Cabi⸗ nette Europa's, und zwar nicht in Folge liberaler Gesinnung ge⸗ gen uns, sondern weil sich die Sache wirklich so verhaͤlt, n Bezug auf Portugal erklaͤrten: es sey eine rein Englische An⸗ gelegenheit und eine Frage, die nur England angehe.“ Der Redner suchte alsdann darzuthun, daß die Minister, ihrem fruͤ⸗ hern, beruhigenden Versprechen, mit dem Haupte des Hauses Braganza die ganze Portugiesische Angelegenheit in Ordnung zu bringen, und das Resultat dem Parlamente vorzulegen, nicht nachgekommen seyen; alsdann kam er auf die Neutralitaͤts⸗Frage

und bedauerte, daß die, wie er sie nante), triviale Erklaͤrung, die

ann eingesehen, daß sie sich in ihren Erwartungen

man waͤhrend und nach der Franzoͤsischen Revoluti hoͤrt naͤmlich daß derienige ein unruhiger Geist unse d- cobiner sey, der an den Angelegenheiten des Auslandes 99 nehme auch heute hier wieherholt worden. „Erlauß. fuhr er fort, „der edle Graf, ihm zu sagen, daß noch R er vor ihm seinen hohen

die oͤffentliche Meinung der Mehrheit in P 4 wir die gute Meinung der Mehrheit in Portuͤgal einbuͤßen, auch eine Stuͤtze unserer Macht verlieren. Vatkeräns - woͤhnlich auswaͤrtige Laͤnder von dem ihnen einmal 5 Gesichtspunkte aus 89 betrachten; nicht erst die Depe 29 Minister (welche, Gott weiß es, weit mehr Unwahres entza als alle andere Quellen, aus denen Nachrichten geschoͤpft n und die, so lange es eine Geschichte giebt, in der nichts anders, als ausgeschmuͤckte Luͤgen waren) gehag nen die gehorige Richtung; es ist daher auch nichts baa und nichts gefaͤhrlicher, als die oͤffentliche Meinung zu achten; und mit großem Leidwesen muß ich es bekennen, 9 in Bezug auf England, die Meinung, sowohl der Englände aller anderen Nationen, seit zwei Jahren ungemein verandert” Moͤge daruͤber der edle Staats⸗Secretair der auswaͤrtigen a genheiten nur einmal die Gaͤste, die er an seiner Tafe sieß das Gewissen fragen und wenn sie nicht eben die niezne Schmeichler sind, so muͤssen sie mir beistimmen; ich fordere seiner geraden und schlichten Weise auf, sie zu fragen, ob sic

4 8'

uropg's mit solcher erachtung

8

Meinung uͤber England nicht in jedem Lande, von St. Pete

vis Neapel, veraͤndert habe’“ Der Redner kehrte, nach Abschweifung, zu seinem fruͤhern Thema, dem Grundseaze Nicht⸗Intervention, zuruͤck. Er suchte diesen Grundsat. Beispiele der Geschichte zu widerlegen. Er wies nach, inß p land beim Spanischen Erbfolge⸗Krieg intervenirte und fäißte

ter Anderm an, was der damalige Minister, Lord ühn

gder keinesweges ein Whig gewesen“, geantwortet habe, ais m ihm vorstellte, daß man die Grund⸗Gesetze Frankreichs und

niens nicht aͤndern koͤnne. „Ich brauche,“ antwortete dieser Mii „nicht alle Fundamental⸗Gesetze Frankreichs und Spaniens u nen, aber das weiß ich, daß es nicht dem Interesse unserez e des angemessen sey, wenn Frankreichs und Spaniens Krona einem Haupte sitzen.“ „So“, fuhr Lord Holland fort,

auch ich nun, es ist nicht dem Interesse unseres Landes angage

sen⸗ daß Dom Miguel Koͤnig von Portugal sey.“ Die enheit bei Terceira nannte der Lord eine herzbrechende; nieh wohl der Schlacht von Navarin, als dem, was bei jener vorgegangen sey, muͤsse man das Epitheton „untoward* denn nichts weniger sey es gewesen, als eine Ffcenhc tretung des Voͤlker⸗Rechts. Hoͤrt, hoͤrt!) Die Erklaͤruff daruͤber irgendwo (im Unterhause) ertheilt worden, habe h

noch mehr in seiner Meinung bestaͤrkt, denn kein Recht ha

gehabt, selbst denjenigen, der auf Englischem Boden ftraffal wesen sey, uͤber das Meer hinaus und bis unter die Bat einer befreundeten Macht zu verfolgen. Der Redner saägte terhin, daß, wenn man eine Regierung anerkennen woll, die de facto und nicht de jare existire, man sodann guch die Fra sischen Regierungen w hrend und nach der Revolution haͤtte erkennen muͤssen; dies wuͤrde noch dazu dem Lande viele hUebel af haben, an denen es jetzt laborir-e. „Mit Vergnuͤgen, fiig hinzu, habe ich von dem Minister die Versicherung gehört der Vorschlag zu einer Vermaͤhlung Dom Miguels mit . Maria niemals ein Britischer seyn koͤnne Nicht etwa, well einander nahe verwandt sind (dem koͤnnte allenfalls die Die

tion des Papstes abhelfen), wendet sich das Englische We Abscheu von einer solchen Verbindung, sondern weil es dh schuldiges Kind nicht in die Hand Dessen uͤberliefert sehen i der mit Verrath und Verbrechen beladen ist. Wenn fluͤhe hier auch gesagt worden ist, des edlen Marquis (v Clanze sehr ehrenwerther Verwandter (Hr Canning) eine solche M dung im Auge hatte, so war dies zu einer Zeit geschehen, dis Miguel noch nicht im Angesichte Europa's seine feierlichsent sprechungen uͤbertreten hatte. Ein fuͤr allemal muß ich Grundsatze der Nicht⸗Intervention meine Beistmzeung Ohnehin wird die Geschichte schon sagen, daß, ohne den 90 zweier Maͤchte, Dom Miguel niemals ein solches Ueberz

Portugal erlangt haben wuͤrde; ja, die Gegenwart einer N0 Armee hat den Usurpator sogar in seinem Vorhaben mtagh und haͤtten wir nur den Freunden Dom Miguel's öͤfeniih zeigt, daß wir ihre Handluͤngen mißbilligen, so wuͤrde er ag der nie auf den Thron gelangt seyn, oder wenigstens zitten er sich darauf befindet. Der sehr langen Rede des Lotd land antwortete der Herzog von Wellington: Der edlet sagte er, habe sich zunaͤchst daruͤber beschwert, daß die Regiah nicht von selbst gekommen sey, um Aufschluß uͤber ihre aue tigen Verhaͤltnisse zu ertheilen; dies wuͤrde jedoch ein hane tarisches Verfahren gewesen seyn, wie es niemals fruͤher in brauch war, da die Minister immer erst einen Antrag ern⸗ ehe sie mit Nachweisen vor dem Parlamente erscheinen. Die teren zu ertheilen sey er immer bereit gewesen, besonders t falschen Darstellungen, die in Bezug auf das Ereigniß bej ceira verbreitet worden, zu widerlegen. Wenn die M nicht alle Papiere vorlegten, so moͤge man bedenken, vnh. Unterhandlungen noch nicht beendigt seyen, und Portuga noch in der Lage sich befinde, in der es schon seit laͤngerch⸗

Bel

osten einnahm, es gewagt 85 Erlaube er mir, ihm ferner zu sagen, daß wir b

vW“

EEE EEE8686 1 ET 5]* ökJ11141AXX“4“

u r

. 5 v. 8 9— . B 18 ¹ ““ g ZE“ 4 18

1“

ö1112121219m

I

Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 178.

vuieiush-NNNCNCNℛẽCℛN✕UDUDJ ͤ ͤͤͤͤͤͤͤͤͤnInIͤnͤNNNQNQ*2ä

je vorliegenden Papiere werden es zeigen, daß die Minister

hvehe Hen den Pouverzin als gegen das Land ihre Schuldig⸗ 9 ethan haben. Der Angabe des Lords, als sey England fruͤ⸗ i 8 je innern Angelegenheiten Portugals intervenirt, wider⸗ dach der Herzog auf das Bestimmteste, indem er den Lord auffor⸗ erach ihm nachzuweifen, daß dies waͤhrend der letzten 150 Jahre itechen sey. Von der nach Portugal im J. 1826 erfolgten chppen⸗Gendung bemerkte er: der commandirende Officier habe 8 ausdruͤcklichen Befehl gehabt, sich aller Einmischung in die neren Angelegenheiten Portugals zu enthalten. Man habe ihm fgegeben/ sich lediglich einem feindlichen Einfalle zu widersetzen, nd nur dann auch aufzutreten, wenn es gelte, die Personen der oniglichen. Familie zu beschuͤtzen. Was,“ rief hier Lord zaland „ist das wohl anders als Intervention? „Vergleicht redle Lord/“ antwortete der Herzog, „ein Einschreiten zum Schutze er Koͤniglichen Familie mit einem solchen, wodurch eine Revolu⸗ on oder auch nur ein Mini er⸗Wechsel eintreten kann? „Ganz wiß ist es dasselbe“ sagte der Lord. Der Herzog v. Wel⸗ ington: Meine Instructionen fuͤr den commandirenden Officier uteten nur fuͤr den Fall einer Invasion von Spanien, und fuͤr en Fall, daß die Perscn des Koͤnigs in Gefahr seyn sollte. Alle beispiele aus der Geschichte neuerer Zeit belehren uns, Se-. ei dem Streite in Portugal neutral bleiben -mußten. enn brigens der edle Lord behauptet, daß die Portugiesische Nation Algemeinen dem gegenwaͤrtigen Souverain abgeneigt sey, so ich ihm auf das Bestimmteste widersprechen.“ Lord Hol⸗ and versicherte, daß er so etwas niemals gesagt habe. „Meine lutoritaͤt“, fuhr der Herzog fort/ wenn ich dieser Angabe wider⸗ hreche, ist der Marquis von Palmella selbst. Wir sind genau on dem unterrichtet, was in Porto waͤhrend der Zeit vorging, man das Vorgefallene fuͤr eine Folge unserer Anerkennung er Blokade ausgeben wollte. Der Marquis und seine Freunde, je, waͤhrend dieser Blokade, Fecfr verließen, thaten es aus kei⸗ em andern Grunde, als weil sie die ganze Landes⸗Bevoͤlkerung en sich und fuͤr Dom Miguel gestimmt fanden. Mit Recht * sie daher auch jede fernere militairische Widersetzung auf. der edle Lord sagt zwar, daß wir der Bevoͤlkerung Portugals, der seinen Willen, einen andern Beherrscher haͤtten aufdringen Ulen, doch das kann unmoͤglich seine ernste Meinung gewesen in, und darf niemals ein Princip dieses Landes werden, wenn irgendwo hei Jartheien um verschiedene Beherrscher in Streit sind.¼ Der eoͤner ging nun auf die Geschichte der Portugiesischen Fluͤchtlinge iher ein, erzaͤhlte, wie sie in England zu einem foͤrmlichen Trup⸗ n⸗Corps sich bildeten, das seine Officiere hatte, seinen regel⸗ äßigen Sold bezog, ja sogar neue Rekruten von Deutschland er erwartete. Die Regierung habe es darauf fuͤr ihre Pflicht ehalten, gegen die sich auf diese Weise bildende Expedition zu rotestiren, doch eine der groͤbsten Betruͤgereien, die jemals ein iplomatischer Agent begehen koͤnnte, sey damals gusgeuͤbt worden. s wurde von der Regierung verlangt, daß die Officiere von den ßemeinen in Plymouth getrennt werden sollen, doch, statt dies zu vn, wußten sich die Portugiesen Waffen zu verschaffen, schiff⸗ g sich, unter einem falschen Vorwande, ein, verschafften sich, ter einem falschen Vorwande, Clarirungen nach Rio⸗Ja⸗ eiro, und segelten endlich nach Terceira, wiewohl ihnen gesagt porden war, daß man die Landung dort nicht zugeben werde. Hiezu sey jedoch die Regierung durch das Voͤlker⸗Recht nicht blos erechtigt, sondern auch verpflichtet gewesen, denn sie durfte es icht zugeben, daß eine feindliche Expedition sich hier im Lande ilde, und einen Einfall in das Gebiet eines Souverains versuche, em er moͤge nun de jure oder bloß de facto regieren ngland durch Tractaten verbunden war. „In Bezug auf die ngelegenheiten im Osten von Europa“ (fuhr der Herzog fort) „muß h bemerken, daß die Sachen genau noch so stehen, wie in der origen Session das heißt: wir sind, da der Tractat noch nicht fuͤllt ist, auch nicht im Stande, uͤber irgend einen Theil der da⸗ it in Verbindung stehenden Verhandlungen eine Auskunft zu ttheilen. Wir haben Alles, was in unserer Macht stand, gethan, im den Inhalt des Tractats in Vollzug zu bringen und zwar reng nach dem Buchstaben und dem Geiste desselben wir ha⸗ en quch große Opfer in dieser Beziehung gebracht, und bin ich berzeugt, daß, wenn erst die Documente vorgelegt werden, der edle ord dann selbst zugeben wird, es sey kein Grund vorhanden, das, was vir gethan, zu tadeln.“ Der Herzog machte glsdann den Lord darauf zufmerksam, daß er uͤber die Zeit der Abreise der Gesandten aus Konstan⸗ inopel etwas Irrthuͤmliches gesagt habe, und fuhr dann fort: Der edle Lord fuͤgt hinzu, wir haͤtten die bestimmteste Erwar⸗ ung dahin ausgesprochen, daß in Folge des Tractats kein Krieg üsbrechen werde. Nun, wenn er den Gegenstand naͤher unter⸗ ucht, so wird er auch finden, daß der Krieg keinesweges eine folge des Tractats sey. Freilich, haͤtten wir damals gewußt, was n St. Petersburg vorging, so waͤre es uns auch deutlich gewe⸗ en, daß ein Krieg erklaͤrt werden wird. Doch zu jener Zeit hat⸗ nes mir noch nicht die entfernteste Kenntniß davon, und konnten es eüch moͤglicher Weise noch nicht mit Bestimmtheit wissen.“ aer Herzog nahm sodann nochmals das Vertrauen des Hauses, n dem er erwartete, daß es ihm, wiewohl er noch nicht alle

1““ 144“ 11““

Meilen ruͤckwaͤrts zu laufen. Zahlreiche Zuschauer

Mittheilungen machen koͤnne, nur die besten Absichten unterle⸗ en werde, fuͤr sich in Anspruch, und antwortete auch noch em Marquis von Clanricarde, welcher gesagt hatte, Frankreich allein das Verdienst der Pacification Moreg's ge-⸗ buͤhre; er machte darauf aufmerksam, daß nur, in Folge der von England ausgegangenen See⸗Blokade, der Pascha von Aegyp⸗ ten sich bewogen gefunden, die Raͤumung der Festungen und der ganzen Halbinsel anzuordnen. Um den Tractat ganz in Erfuͤllung zu bringen, sey auch eine Land⸗Expedition nach Morea noͤthig be⸗ funden worden und zu einem solchen Zwecke das duͤrfe man wohl zugeben habe Großbritanien nicht dieselben Huͤlfsquel⸗ len, wie sie Se. Allerchristlichste Majestaͤt besitze. Schließlich kam der Herzog auch noch auf Brasilien und sagte⸗ daß auch die Unterhandlungen mit diesem Reiche noch nicht zum Schlusse gekommen seyen; er bestritt es, daß Dom Miguel, auf Englands oder eines andern Europaͤischen Reiches Veranlassung Wien verlassen habe, und nach Portugal gegangen sey. Der Im⸗ puls dazu sey vielmehr lediglich von Brasilien ausgegangen; de Englische Gesandte in Wien sey blos ein Zeuge der dem Dom Migue gemachten Mittheilungen und Bestimmungen seiner Reise gewesen keinesweges aber habe er gewisse Bedingungen mit ihm abgeschlossen. Lord Holland erhob sich nochmals, um einige Angaben des Her zogs zu widerlegen und gab die Furcht sn erkennen, daß England durch den von ihm befolgten Gang sich bei allen Partheien in Portugal verhaßt machte, selbst bei der Miguelitischen, deren ei⸗ gentlicher Endzweck ihm eine Vereinigung Portugals mit Spa nien unter einem Prinzen vom Hause Bourbon zu seyn schien. Lord Goderich bezeugte sein Leidwesen daruͤber, daß das bei Ter ceira Vorgegangene nicht hinlaͤnglich gerechtfertigt worden waͤhrend er nicht S koͤnne, wie es mit dem Voͤl kerrechte oder Englands Unpartheilichkeit haͤtte streitig seyn koͤnnen, den Unterthanen der Koͤnigin von Portugal zu erlauben, sich nach einem Theile des Grundgebietes der selben zu begeben. Dom Miguel, auf den durchaus kein Vertrauen su stellen sey, habe England vollkommen das Recht gegeben, sich n Portugals innere Verwaltung zu mischen, und die Handlungs⸗ weise dieses Tyrannen sey so kraͤnkend fuͤr das Englische Interesse und die Sicherheit jedes Thrones in Europg, daß es England gebuͤhre, jenes Recht selbst mit Gewalt auszuuͤben. Hierauf antwortete Graf v. Aberdeen in der Hauptsache: Man irre sich, wenn man glaube, daß die Einwohner von Terceira der Sache der Donna Marig zugethan seyen, indem die Bevoͤlkerung vielmehr sich auf Dom Miguels Seite halte, und nur die Garni⸗ son sich fuͤr die Koͤnigin erklaͤrt habe. b 1

London, 20. Juni. Die Vorgaͤnge in Irland geben dem Courier Gelegenheit, auf seine fruͤheren Behauptungen zuruͤck⸗ zukommen, und neuerdings den Beweis zu fuͤhren, daß es nicht blos die Emancipation sey, was die „Aufwiegler“ in Irland ge⸗ wollt haben. „Irland, lesen wir in einem der dortigen Blätter, will und muß sein eigenes Parlament haben. Ja (Yruft der Courier), das und nichts Anderes ist es, was Hr. O'Connell

wuͤnscht; das ist der Refrain aller seiner kuͤrzlich gehaltenen 8 Reden und das ist der Chorus, den seine Freunde wieder⸗—

holen. Waͤhrend ihnen O'Connell auf der einen Seite di Vortheile einer solchen Wiederherstellung des Irläͤndischen Parlamentes schildert, malt er ihnen auf der andern das Elend, das aus der Vereinigung mit Großbritanien erwaͤchst mit den grellsten Farben aus. Doch er spricht nicht allein von einem getrennten Parlament er verspricht auch es durchzusetzen. Aber wie? Wie anders, als durch Aufwie gelung, da ja ein Antrag zur Aufloͤsung der Union im Bri⸗ tischen Parlamente schwerlich auch nur fuͤr Einen Augenblick behauptet werden koͤnnte!“ Weiterhin faͤhrt das genannte Blatt fort: „Die Zeichen und Symbole der Aufwiegler werden bereits uͤberall wieder gesehen. Die gruͤnen Baͤnder und die Medaillen des Ordens der Befreier sind wieder all⸗ gemein in Gebrauch gekommen und Hr. O' Connell selbst hiel seinen Einzug in Ennis, bekleidet mit der gruͤnen Ordens Schaͤrpe. Zwar gehoͤrt das zu den gewoͤhnlichen Spielereier aller Parlaments⸗Wahlen, doch erscheint es, unter den gegen wärtigen Umstaͤnden, als ein nicht unwichtiger Moment. Es zeigt naͤmlich die Wiederbelebung des alten Aufruhr⸗Systems an, und darf daher nicht als etwas Geringfuͤgiges uͤbergan en werden. Nicht darf sich das Land uͤber die wahren Ab⸗ ichten, die gegenwaͤrtig von den Aufwieglern gehegt werden irre machen lassen. Katholische Emancipatios war nur die erste Stufe der Leiter; jetzt erst zeigen sie, was sie eigentlich ewollt: die Aufloͤsung der Union und ein besonderes Par⸗ ament fuͤr Irland! Der bekannte Schnelllaͤufer Thomas West wettete kuͤrz lich um 5 Souverains in einer Stunde sechs atten

A1A14AA“ ö“ 1“ 8 v1“