sich in der Vauxhall⸗Road, wo der Versuch vor sich gehen söollte, eingefunden; besonders aber die Wettlustigen waren nicht ausgeblieben. Es war von der Artillerie⸗Wache aus eine Rennbahn von einer halben Meile abgesteckt worden; 5 gegen 3 wurde gegen das Unternehmen West's gewettet. Allein, wie bewaͤhrte er seinen Ruhm! Die erste Meile lief er in 9 Minuten, die zweite in 7 Minuten 45 Secunden, die dritte in 8 Min. 45 S., die vierte in 9 Min. 15. S., die fuͤnfte in 9 M. und die sechste endlich, wozu er sich mit großem Behagen recht viele Zeit nahm, in 12 Minuten; alle 6 Meilen waren daher in 55 M. 45 S. zuruͤckgelegt, und West blieb, ohne daß ihm irgend eine Anstrengung an⸗ zusehen war, der preisgekroͤnte Sieger. Er hat sich nun anheischig gemacht, fuͤr 54 Souverains in zehn nach einan⸗ der folgenden Tagen 540 Meilen (54 an jedem Tage), und zwar halb ruͤck⸗ und halb vorwaͤrts zu laufen; dabei darf er an keinem Tage mehr als 12 Stunden gehen. Der Lauf, ddessen Beginn auf naͤchsten Montag festgesetzt ist, geht wie⸗ der von der Artillerie⸗-Wache aus, und es laͤßt sich erwarten, daß die wett⸗ und schaulustigen Londoner auch diesmal nicht ausbleiben werden. 8
Riederlande–. 8
Bruͤssel, 23. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig sind gestern fruͤh nach Luͤttich abgereist. — Die Luͤtticher Blaͤt⸗ ter enthalten das Programm der Feierlichkeiten, mit denen Se. Maͤjestaͤt empfangen werden soll. Gestern fruͤh hielt Se. K. H. der Prinz von Oranien Revuͤe uͤber das Corps der hiesigen Buͤrgergarde ab. Die Java⸗Zeitung vom 15. Januar meldet, daß am 3.1. Decbr. v. J. der vor Kurzem dort angekommene Schwe⸗ ddische Naturforscher Mellerborg, in Folge seiner muͤhevollen wissenschaftlichen Untersuchungen, in Jassinga gestorben sey.
eine
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Deutschland.
Bruͤckenau, 20 Juni. JJ. KK. Majestaͤten sind am 15ten d. Nachts 11 Uhr im erwuͤnschtesten Wohlseyn hier angekommen. Allerhoͤchstdieselben legten den Weg von Lohr, woselbst Sie an Ihrem Absteigequartier von den Beamten, dem Magistrate und den Gemeinde⸗Bevollmaͤchtigten, unter dem lautesten Jubelruf der zahlreichen Menge des Volks, empfangen worden waren, in 7 Stunden zuruͤck. In Aller⸗ doͤchstihrem Gefolge befanden sich JIJ. EExc. die Frau Oberst⸗ Hofmeisterin Freifrau v. Redwitz, Hr. Ober⸗Stallmeister Frhr. v. Keßling, Hr. Hofmarschall Frhr. v. Gumpenberg und Hr. General⸗Major und Fluͤgel⸗Adjutant Frhr. v. Zweibruͤcken. — Am 17ten d. war der Kaiserl. Russ. General⸗Lieutenant v. Wey⸗ senhof, von Stuttgart kommend, hier eingetroffen, und wurde 8 am 18ten d. bei Sr. Maj. dem Koͤnige zur Audienz gelassen, woorauf er nebst dessen Adjutanten die Ehre hatte, bei Sr. Mieajestaͤt zu speisen. Heute hat derselbe seine Ruͤckreise nach Warschau fortgesetzt.
— — Der Hamburger Correspondententhaͤlt folgendes Schreiben aus dem Braunschweigischen, vom 20. Juni: “ „Man hat in Zweifel gezogen, ob die Landschaft des
Herzogthums wohl befugt gewesen sey, sich selbst zu dem be⸗ kannten Zwecke zusammen zu berufen. Dieser Zweifel moͤchte leicht zu heben seyn. Es lautet der Art. 18. der landschaft⸗ lichen Privilegien von 1770, welche des Herzogs Durchlaucht
als guͤltig anerkannten, folgendermaaßen: „Getreuer Land⸗
schaft ist gestattet, sich zur Berathung der Landes⸗Nothdurft, vermoͤge hergebrachter alter Freiheit, in zugelassenen Faͤllen zusammen zu bescheiden, welches fuͤr keine verbotene Conven- sicula oder Conspirationes gehalten werden soll.“ Auf den Grund dieses Rechts hat die Landschaft sich sehr oft selbst
zusammen beschieden, und zuletzt noch im November 1800.
Die neue Landtags⸗Ordnung (welche nur einige Modifica⸗
tionen der alten enthaͤlt, so wie sie die Beduͤrfnisse des Lan⸗
des erforderten) besagt im Wesentlichen dasselbe, mit dem Zusatze: „daß der Zweck der Versammlung der Landesherr⸗ schaft zeitig angezeigt werden muß’” (§. 39). Betruͤbend ist es, wenn einige Zeitungs⸗Artikel die Braunschweigi⸗ schen Staͤnde (welche gesammt und nicht einzeln ge⸗ handelt haben) sogar in den Geruch des Demagogis⸗
mus bringen wollen! Die Staͤnde, sagt man bestimmt,
wollten eine Constitution, wie sie Frankreich, England u. s. w.
haben. — An Allem diesem ist kein wahres Wort. Sie
wollten die Verfassung behalten, in deren Besitze sie seit sechs Jahren sind, eine Verfassung, die ein legitimer Koͤnig⸗ licher Regent gab, die das Wohl des Landes befoͤrdert, und die es moͤglich gemacht hat, daß seit sechs Jahren so Vieles zu Stande gebracht ist, als z. B. treffliche Landstraßen, Ab⸗ traguag der Schulden u. s. w. Diese bewaͤhrte legitime Verfassung will man behalten, nichts Neues, nichts Volks⸗ ö11“ “ 82 88 8
thuͤmliches, wie man es nennt und unter diesem Na⸗ verdaͤchtig macht. — Keinesweges ist auch zu bezweifein sich nicht hieruͤber Herr und Staͤnde vereinigen werden” nem ist Liebe zu seinen Braunschweigern, diesen zu ün 8 angeboren. Eine Meinungsverschi⸗ eit üͤbe ihn publicistische Frage waltet ob. Diese Frage haben 68 Theile, Herr und Staͤnde, der hohen Bundes⸗Versamme b zur Entscheidung vorgelegt. Liegt hierin etwas Außerorde liches, oder gar ein Zwist? Wie uͤberzeugend die Thatfach auf die Staͤnde einwirkten, davon ist uͤbrigens der bestat weis, daß auch die Praͤlaten sich den Uebrigen
.“ 10. Juni. Die nasse und kalte Wit
jenseits der Alpen hatte seit dem Anfange dieses Men auch in unserer Gegend und im obern Italien eine fuͤr Jahrszeiten empfindliche Kaͤlte zur Folge, nur daß sie mit großer Trockenheit verbunden war, so, daß schon üst liche Gebete um Regen angeordnet wurden, vielleicht 8 Unrecht, da nach der Erfahrung in dieser Gegend die Truch heit zu dieser Jahreszeit vielmehr segenreiche Folgen se Alle Felder stehen ungemein schoͤn, hier wie im benachzan Italien. Sonderbar ist aber, daß, obschon die Erndte sh nahe ist, und in Italien wohl auch schon angefangen alle Getreidepreise sich neuerlich sehr erhoͤhet haben. h Italien hoͤrt man auch klagen, daß dort die Kaͤlte den 6 denwuͤrmern, die eben im Einspinnen waren, sehr geschane habe. Hier hatte sie eine andere nachtheilige Folge. N. Seidenwuͤrmer sind bekanntlich bei kaltem Wetter gefrigtne und beduͤrfen mehr Laub. Dies vertheuerte die Maulbeen blaͤtter so sehr, daß ein Sack Laub, der vorher fuͤr ane Gulden gekauft wurde, bis auf 3 fl. im Preise stieg, m Mancher, der Seidenwuͤrmer angelegt hatte, sie wegwarf, u lieber das Laub verkaufte, weil er dieses Jahr keinen hohen Preis fuͤr die Kokons hoffen zu koͤnnen glaubte. — 8 Spanien. 1 8
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Madrid, 11. Juni. Der Diario mercaw von Cadiyx enthaͤlt eine, von dem Intendanten der diast Provinz, jetzt Provinz von Neres de la frontera genam erlassene Instruction, woraus zu ersehen ist, welche Sh Documente fremde Schiffer, welche in dem, am 2382 M. eroͤffneten, Freihafen anlangen, in der oficina de 9 † einzureichen haben. — Das in Cadix vom dasigen Ta Dichter Don Manuel Hemando Pizarro zur Feier dett oͤffnung des Freihafens verfaßte allegorische Drama: „h restaurada“ konnte wegen der Trauer nicht gegeben werte — Da der 30. Mai zugleich das Namensfest Sr. Köni Majestaͤt war, so hat die Kaufmannschaft auf dem schoͤng Platz San Antonio einen prachtvollen Obelisk mit der 9— schrift: „Cadix seinem Koͤnige“ errichten lassen.
Vor einigen Tagen hat der Praͤsident der zur Anface gung des Commerz⸗Codex niedergesetzten Commission w. Manuscript davon Sr. Katholischen Majestaͤt zur Koͤns⸗ Sanction zu uͤberreichen die Ehre gehabt.
„Die Spanische Kriegs⸗Goelette „La Habauera“ isc gluͤcklich gewesen, sich eines Seeraͤubers im Angesicht des! lorado zu bemaͤchtigen, und hat denselben nach Havana e gebracht. 1
Bei Rota ist ein Fisch von ungewoͤhnlicher Groͤße c den Strand geworfen, und war derselbe 8 ½˖ Varas (13 . liner Ellen) lang, 9 Berliner Ellen breit von einer öls zur andern, maß 4 Ellen im Umfang; der Rachen enll war 2 ¾⅞ Ellen (Berliner Maaß) lang und mit zwei Datm Zaͤhnen besetzt. Die Flossen waren schwarz, der Nüͤtt hellblau und der Bauch porzellanfarben, der Schwanz 0 schwarz und unten weiß. Die dasigen Naturforschersid nicht im Stande gewesen, dieses See⸗Ungeheuer genat . erkennen. Einige hatten ihn fuͤr einen Esparte, Andete fh einen kleinen Wallfisch gehalten. Auf Befehl der Behäine wurde der Fisch verbrannt, indem er schon so sehr in Füd niß uͤbergegangen war, daß er die Luft verpestete.
„Pariser Blaͤtter bringen folgende Nachrichten 9 Madrid vom 11. Juni: „Der tapfere General⸗Lieutenn, Zayas, der im Jahr 1825 unsere Stadt vor der Pluͤnderl durch Bessierés und dessen Truppen rettete, ist in Chiolan wohin er sich zuruͤckgezogen hatte, in seinem Bette kodt! funden worden. — Vom 1sten bis zum 5ten d. M. l den in Torrevieja 68 mehr oder minder starke Erdstoͤße fuͤhlt. — Die wohlthaͤtigen Folgen der Hafenfreiheit in 9 dix, welche am 30. Mai begonnen hat, lassen sich bereits 9 merken. Eine Menge von Kaufleuten hat sich dort niche gelassen und dem Handel neue Thaͤtigkeit gegeben. Dazege
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stehen in Gibraltar die Geschaͤfte gaͤnzlich still.“”“)
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englische Blaͤtter enthalten folgende Nachrichten us Lissabon vom 23. Mai: „In den letzten drei Tagen aar unsere Stadt in der groͤßten Bewegung. Mehrere Hau⸗ - von Freiwilligen, mit einem Geistlichen an der Spitze, lrchzogen die Straßen, beleidigten woͤrtlich und thaͤtlich alle arenigen , die sie fuͤr Anhaͤnger der Constitution hielten, 1 begingen Ausschweifungen aller Art. Man erlaubte sich iche Abscheulichkeiten, daß heute sogar einige Personen aus ie niederern Klassen (die bisher die Parthei Dom Miguel's nommen hatten) sich als Vertheidiger der insultirten In⸗ viduen aufwarfen, die Anhaͤnger Dom Miguel's angriffen nd sie mit Steinen verjagten. In den Gefaͤngnissen sin⸗ en taͤglich die traurigsten Scenen statt; so weit ist die herzweiflung gestiegen, daß die Gefangenen, ihren Kerker⸗ estern zum Trotz, die Hymne Dom Pedro’s singen, und vonna Maria II. als legitime Koͤnigin ausrufen. Den re⸗ siren, die Gefaͤngnisse bewachenden Truppen sind Cavalle⸗ JePiquets hinzugefuͤgt, und solche Gefangene, die sich durch re Anhaͤnglichkeit an die junge Koͤnigin am meisten ausge⸗ ichnet hatten, nach festen Plaͤtzen gebracht worden. Jeder⸗ ann Hier ist uͤberzeugt, daß der gegenwaͤrtige Zustand der dinge nicht von Dauer seyn kann.“
Aus Porto schreibt man unterm 29. Mai, daß in Folge es Koͤniglichen Gnaden⸗Decrets vom 18. Juni vorigen Jah⸗ z drei Personen, naͤmlich ein Faͤhnrich und zwei gemeine boldaten, begnadigt worden waͤren, ferner, daß man bei fachsuchung des Aufenthalts eines Verbrechers, die aber, as seine Person betrifft, fruchtlos gewesen war, eine Menge Hocumente und Verschreibungen, deren Werth man auf 5,000 Crusados schaͤtzt, so wie einige freimaurerische Buͤ⸗ er und Papiere vorgefunden habe. 8 “
Konstantinopel, 8. Juni. Die Tuͤrkische Flotte hat bermals den Bosporus verlassen, um der Russischen im zchwarzen Meere entgegen zu gehen. 1
Die Russischen Gefangenen werden gut behandelt; sie ben auf der Prinzen⸗Insel einen eben so angenehmen als
unden Aufenthalt. Die Botschafter Frankreichs und Englands sind noch
acht eingetroffen, werden aber mit jedem Tage erwartet;
-e
Vgoegen befindet sich der neue Preußische Gesandte bei der Phen Pforte,
Major von Royer, seit gestern hier.
Obgleich das Brod etwas theurer ist als fruͤher, so ist ch daran kein Mangel, und es ist von guter Qualitaͤt. Die m Handel gewaͤhrten Erleichtekungen machen, daß stets
inreichende Subsistenzmittel vorhanden sind, und man ist dieser Hinsicht ohne Besorgniß fuͤr die Zukunft.
Berlin, 27. Juni. Zu dem, was wir bereits uͤber ns am 21sten d. M. begangene Jahresfest des Vereins r Befoͤrderung des Gartenbaues in den Preu⸗ ischen Staaten (in Nr. 171) gesagt haben, fuͤgen wir ch nachstehende, uns guͤtigst mitgetheilte, naͤhere Notizen nzu: Wiewohl dieses Fest nicht die Natur der ausschließlich fuͤr ltene Gewaͤchse in geeigneterer Jahreszeit bestimmten Blumen⸗ lusstellungen in Wien und Bruͤssel haben konnte, so traten och unter den reichen Bluͤthenmassen bemerkenswerth hervor: laeocarpus serratus; Cyrtopodium flavum; Gloxinia speciosa ariet. und G. speciosa fl. albo; Erica ventricosa; Pancratium atum; Lasiopetalum purpureum; Callistachys lanceolata, alothamnus quadrifida; Polygalaspeciosa; Metrosiderossem- erflorens, lanceolata und speciosa; Melaleuca tetragona; andanus odoratissimus; Dracaena arborea; Lilium lon- dorum; Pitcairnia sp.; Azalea serotina; Digitalis Scep- um; Sinningia Helleri; Rosa multiflora und R. Noiset- lan alba et purpurea; Citrus Bigaradia Myrtifolia in uͤp⸗ igster Fruchtfuͤlle; die Bluͤthenpracht der ausgezeichnetesten remplare von Cactus speciosus und speciosissimus, das eerliche Farbenspiel einer Unzahl der schoͤnsten Pelargonien nd die fuͤr die Jahreszeit ganz besonders seltenen, von dem vofgaͤrtner Schneider gezogenen und hoͤchst geschmackvoll ge⸗ toneten, zwei Pyramiden von fruͤhen Hyacinthen und acetten; so wie denn auch die außerordentliche Fuͤlle einiger bydrangeen Bewunderung verdiente. Nicht minder bemer⸗
enswerth waren die aufgestellten Fruͤchte: Ananas, Pfirsich,
Pflaumen, Kirschen, Erdbeeren, Melonen.
Nachdem das Lokal von 10 bis 12 Uhr dem Besuche von 600 Fremden auf besondere Einlaß⸗Karten geoͤffnet gewesen nd dann in einem abgesonderten Saale die Wahl des Vorstan⸗ es des Vereins fuͤr das naͤchste Jahr vollzogen war, begaben 1“ “ u“ v1XX“ 1“
sich die 2 des Vereins gegen 1 Uhr in e noch von den eingeladenen Fremden besetzten Festsaal zuruͤck, wo JJ. KK. HH. der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. Maj.) mit Hoͤchstihrer Gemahlin, S. K. H. der Prinz August, so wie Ihre Exrellenzen die Herren Minister von Schuck⸗ mann, von Lottum, von Hake, von Klewitz und mehrere an⸗ dere hohe Personen die Versammlung mit Ihrer Gegenwart beehrten, auch spaͤterhin IJJ. KK. HH. die Prinzen Wil⸗ helm (Sohn Sr. Maj.) und Karl nebst Hoͤhstihren Ge⸗ mahlinnen, die festliche Aeotdmong in hohen Augenschein zu nehmen geruhten.
Der zeitige Direktor des Vereins, Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath Ludolff, erstattete Bericht von dem Zustande der Ge⸗ sellschaft und ihrer Wirksamkeit, mit Hinblick auf die Fort⸗ schritte gleichartiger Unternehmungen des Auslandes und insbesondere auf die in dem letztverflossenen Jahre neu ent⸗ standenen Gartenbau⸗Gesellschaften zu Paris, Dresden, Weimar, Jena, und Dietendorf in Thuͤringen unter angemessener Erwaͤhnung der in demselben Zeitraum im Va⸗ terlande, nach dem schon fruͤher ausgesprochenen Wunsche des Vereins, sich gebildeten Lokal⸗Gesellschaften zu Bergen in der Altmark, Perleberg in der Prignitz und zu Wie⸗ dehausen bei Nordhausen, ingleichen des auf Veran⸗ lassung der Gesellschaft fuͤr vaterlaͤndische Kultur in Schle⸗ sien zusammengetretenen Vereins zur Anstellung von Versu⸗ chen, um fremde nutzbare Natur⸗Produkte unserem Klima anzueignen. 1
Lebhaftes Mitgefuͤhl erregte die Nennung der Namen der durch die Hand des Todes im verwichenen Jahre dem Vereine entzogenen Mitzglieder, denen die um die Landeskul⸗ tur verewigten Namen eines Thaer und Karsten leider an der Spitze stehen mußten.
Es ergab sich aus dem ferneren Vortrage das freudige Gedeihen des schon auf mehr denn 1050 Mitglieder des In⸗ und Auslandes angewachsenen Vereins und das immer reger werdende Interesse des Publikums an dessen Arbeiten, das in dem zunehmenden Debit seiner Druckschriften sich aus⸗ spricht, von denen jetzt schon 11 Lieferungen erschienen sind und die 12te sich unter der Presse befindet. Besonderes In⸗ teresse erweckte die Uebersicht von dem bluͤhenden Zustande der unter Obhut des Vereins bestehenden Institute der Gaͤrt⸗ ner⸗Lehr⸗Anstalt und Landesbaum⸗Schule zu Scho⸗ neberg und Potsdam. Erstere entließ in diesem Fruͤhjahre 1 Gartenkuͤnstler und 11 Kunstgaͤrtner; sie zaͤhlt zur Zeit 25 Zöoͤglinge, worunter sechs Koͤnigliche Freischuͤler. Aus der Landes⸗Baumschule sind im verflossenen Jahre 60,425 Obst⸗ baͤume und nutzbare Gehoͤlze und 1660 Schock Obstwildlinge an die Actionaire und andere Privat⸗Personen resp. abge⸗ liefert und verkauft, und an Seminarien und Schulen oder zu anderen gemeinnuͤtzigen Zwecken fuͤr Rechnung des Vereins unentgeltlich verabreicht.
An den Schluß seiner Rede knuͤpfte der Direktor die Nachricht von dem Resultate der vorangegangenen Wahl des Vorstandes, dessen saͤmmtliche Mitglieder fuͤr das naͤchste Ge⸗ sellschaftsjahr bestaͤtigt sind, und publicirte zuletzt die nach⸗ folgenden neuen Preis⸗Aufgaben des Vereins, mit dem Be⸗ merken, daß von den eingegangenen sechs Concurrenzschriften auf die vorjaͤhrigen Preisfragen nicht eine hat gekroͤnt wer⸗ den koͤnnen, wie in der durch die Druckschriften des Vereins zu publicirenden v derselben naͤher dargethan ist.
Fruͤhere und noch laufende Preis⸗Aufgaben.
„Lassen sich Abaͤnderungen in der Farbe der Blumen da⸗ durch hervorbringen, daß der Bluͤthenstaub auf die Nar⸗ ben anders gefaͤrbter Blumen, jedoch derselben Art, aufge⸗ tragen wird?“
8 Die Frist zur
Einsendung wird bis zum 1. Maͤrz 1830 verlaͤngert. 11“
Der Preis ist die Summe von 150 Rthlr.
Den zur Preisbewerbung bestimmten Abhandlungen muͤs⸗ sen aber getrocknete Exemplare wenigstens einiger Pflanzen, woran Versuche angestellt worden, und wenn die Farbe ver⸗ gangen seyn sollte, gemalte Abbildungen einiger solcher Bluͤ⸗
then beigefuͤgt werden. “ h
* *
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„Welchen Einfluß aͤußern die Erd⸗ und Duͤnger⸗Arten und deren Mischungen auf die Fruͤchte der Obstbäume?““
Die gefundenen Resultate muͤssen durch bestimmte, in
ihrem ganzen Umfange genau auseinander gesetzte Versuche
dargethan werden. Die Abhandlungen sind bis zum 1. Mai des Jahres
1831 einzuliefern. 8. Der Preis ist die Summe von 60 St. Friedrichsd'or.