1830 / 35 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dras sind fuͤr die Unterhaltung jener Anstalt bestimmt. Einst⸗ weeilen ist die sterbliche Huͤlle der Koͤnigin nach Eintra in die dortige Peterskirche gebracht worden. Dem Willen der Ver⸗ storbenen gemäaͤß begab sich der Trauerzug am 10ten d. M. Abends zwischen 6 und 7 Uhr aus dem Pallast von Aueluz auf den Weg nach dem zwei Stunden entfernten Cintra. Die ganze Geistlichkeit von Lissabon, der Adel, die Staats⸗ Beamten und eine Truppen⸗Abtheilung begleiteten die Leiche. Die Dunkelheit der Nacht und der schlechte Zustand der Straße verursachte bei der Ruͤckkehr des Trauergefolges einige UnfaFlle; mehrere Wagen, unter Anderm der des Kardinal⸗ Patriarchen von Lissabon, wurden umgeworfen. Die Haupt⸗ bestimmungen des Testaments der Koͤnigin sind außer den oben angegebenen retiosen sollen

6 noch folgende: 1) Alle P ohne Unterschied unter ihre Soͤhne und Toͤchter vertheilt

werden; 2) ein Drittheil ihrer Mitgift soll unter ihre Die⸗

8 nerscheft beiderlei Geschlechts getheilt werden; 3) Das Schloß

Ramalhao faͤllt Dom Mignel zu⸗"“ 898

Die Allgemeine Zeitung giebt nachstehendes Schrei⸗ ben von der Servischen Graͤnze vom 18. Jan.: „Die Pforte kann sich noch nicht in den Geist der Friedens⸗Bedingungen finden, und scheint nicht die Absicht zu hegen, sie treulich zu erfuͤllen. Graf Diebitsch muß hiervon eine Ahnung gehabt haben; man schreibt aus Adrianopel, daß seit acht Tagen bei der Russischen Armee Bewegungen stattfaͤnden, welche auf ein großes Mißtrauen des Russischen Ober⸗Befehlshabers ge⸗ gen die Pforte deuteten. Die Pforte nimmt ihrerseits gleich⸗ falls Maaßregeln, die auf die Absicht von Widerstand schlie⸗ ben lassen, falls man sie zwingen wollte, ihre eingegangenen Verbindlichkeiten zu erfuͤllen. Alle Truppen, welche auf dem Marsche nach der Heimath begriffen waren, bekamen Befehl, Halt zu machen und sich auf den ersten Wink dem Corps von Albanesern anzuschließen, das nur einige Tagemaͤrsche

von Sophia entfernt steht. Die Verblendung der Pforte ist die alte, und es gehoͤrt ussischer Seits viel Geduld dazu, um die laͤcherlichen Einwendungen, die nun gegen die Erfuͤl⸗ lung jeder der eingegangenen Friedens⸗Bedingungen gemacht werden, anzuhoͤren. An die Einverleibung der Servischen Distrikte ist noch nicht zu denken, und wenn Giurgewo nicht schon geraͤumt waͤre, so wuͤrde solches mehr geschehen. Bei diesen Umstaͤnden muß man vermuthen, daß die Pforte abermals auf fremde Untetstuͤtzung hofft, wenn man zu Zwangs⸗Maaßregeln gegen sie schreiten wollte; sie duͤrfte sich jedoch eben so wie fruͤher in ihrem Waͤhne ge⸗ taͤuscht sehen.“ 1

Zwei Schreiben aus Triest. vom 22. Jan., welche

benfalls die Allgemeine Zeitung mittheilt, enthalten fol⸗ gende Nachrichten: z

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„Man schreibt aus Zante, daß die drei Admirale der

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voeermittelnden Maͤchte eine Unterredung mit e von Ri⸗ bpeaupierre zu Poros gehabt, und daß auch Graf Capodistrias mehrere Tage mit Letzterem gearbeitet habe. Einige Kouriere wurden woͤhrend Hrn. von Ribeaupierre’'s Anwesenheit zu Poros nach London und Konstantinopel abgefertigt. Auch erging an den Lord⸗Oberkommissaͤr der Jonischen Inseln eine Mittheilung. Es sind neuerdings Petitionen von den Grie⸗ chischen Einwohnern des Festlandes eingegangen, worin die Bitte, Griechenland nicht zu zerstuͤckeln, wiederholt, und der Wunsch ausgedruͤckt wird, den Grafen Capodistrias auch fer⸗ ner noch an der Spitze ihrer Staats⸗Verwaltung zu behal⸗ ten. Graf Ribegupierre war am 25. Dez. von Poros auf einer Russischen Fregatte nach Konstantinopel unter Segel ge⸗ gangen. Die Unruhen auf Kandia dauern fort, und beide Parteien veruͤben fuͤrchterliche Grausamkeiten. Die Admi⸗ raale der drei Maͤchte sollen Willens seyn, diesem dermalen ganz zwecklosen Blutvergießen mit kraͤftiger Hand ein Ende zu machen. In Griechenland traͤgt man sich allgemein mit dder Hoffnung, daß sowohl Epirus als Kandia demselben ein⸗ verleibt werden dürften. In Syra hielt man deshalb in den Kirchen Dankgebete, und in Kandia selbst wurde diese Nach⸗ eAicht mit dem lautesten Jubel aufgenommen, und in den in⸗ slurgirten Distrikten mit gottesdienstlichen Feierlichkeiten be⸗ gangen. Die Franzoͤsischen Truppen in Morea konzentri⸗ rren sich bei Navarin, und haben die Weisung erhalten, den Winter uͤber und bis auf neue Befehle dort zu verweilen. Von Korfu gingen am 7ten d. M. zwei Englische Kriegsfahr⸗ zeuge nach dem Hafen von Murto auf dem gegenuͤber liegen⸗ den Tuͤrkischen Kontinente unter Segel, um den Pascha von Murto wegen eigenmaͤchtiger Handlungen zur Rechenschaft zu 2,S. Außer einem Jonischen Kuͤstenfahrer, den derselbe kuͤrz⸗ 6 nichtigen Gruͤnden zuruͤckbehalten und nun nach wider⸗ htlicher Erppessung einiges Geldes auslaufen lassen, verlangte

jetzt vermuthlich nicht

Summa 34,625 Rthlr. unterstuͤtzt worden.

er von dem Patrone eines paͤpstlichen Piélego's, Namens Ta⸗ barchi, welcher von Venedig mit Marmorsaͤulen fuͤr die St. Paulskirche in Rom nach Ancona geladen, durch stuͤrmische Wit⸗ terung gezwungen worden, im Hafen von Murto Schutz zu su⸗ chen, die Erstattung von 500 Spanischen Thalern, welche er einem Sardinischen Schiffscapitamn, der nach Prevesa gesegelt

war, in Produkten anvertraut zu haben vorgab. Da alle Ge⸗

genvorstellungen des Tabarcht uͤber die Ungerechtigkeit dieser Repressalie erfolglos blieben, wirkte er sich endlich die Erlaubniß

aus, sich nach Prevesa zu verfuͤgen, um dort den fraglichen Sar⸗ dinischen Kauffahrer aufzusuchen. Von dort reiste er aͤber nach Korfu, wo er durch den Häͤphchen Konsul um schleunigen Schut illigt wurde, und 11““ VIh 1 ggestern gemacht wurde, ist so gegluͤckt, daß wir uns noch

ansuchte, der ihm sogleich bew

eranlassung gab. Hoͤffenklich wird dieselbe aͤhnlichen Er⸗

regel

pressungen von Seiten des kleinen Tyrannen ein Ende machen’)

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dem 31. Juli 1822, als dem Zeitpunkte, bis zu welchem der letzte Berxicht derselben ging, erschienen. Von den dar⸗ aus sich ergebenden, das fortdauernde Gedeihen dieser nutz⸗

reichen Anstalt bezeugenden Resultaten bemerken wir Folgen⸗ des. Die Zahl der Mitglieder des Vereins hat sich seit dem Ende Junis 1822 von 204, welche einen jaͤhrlichen Beitrag

von uͤberhaupt 2767 Rthlr. 14 Gr. entrichteten, auf 247 mit 2762 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. an jaͤhrl. Beitrag vermehrt. An außer⸗

ordentlichen Beitraͤgen hat das Institüt in dem fraglichen Zeitran⸗

Rrhlr. 5 Sgr. 4 Pf. an Geschenken, 4598 Rthlr. 22 Sgr.

me zusammen 10,230 Rthlr. 7Sgr. 10 Pf. erhalten, worunter 4444 9 Pf. 1⸗ dete Thaͤtigkeit des wackern Organisten Hrn. Hansmann ver⸗ anstalteten mustkalischen Auffuͤhrungen, und 1187 Rthlr. 9 Sgr. 9 Pf., als Ertrag einer von dem Koͤnigl. General⸗Musik⸗ Direktor Hrn.

seiner Oper Aleidor. An Vermäaͤchtnissen hat das Institut

1 Sgr. 2 Pf. angewachsen, und 280 Familien sind mit ir

uͤber den Erfolg der in den 5 ersten Jahren dieser Periode gewaͤhrten Unterstuͤtzungen sind bereits eingeleitet. 8

Zu Magdeburg beging am 31sten v. M. der Propst und Praͤlat des Klosters U. l. Frauen daselbst, Dr. der Theo⸗

logie und Ritter des Rothen Adter⸗Ordens zweiter Klasse

mit Eichenlanb, Hr. Roͤtger, in ungeschwaͤchter Kraft seines

ruhigen und klaren Geistes den 50 Jahren als erwaͤhlter und bestaͤtigter Propst des genann⸗

ten Klosters und der damit. verbundenen Lehr⸗ und Erzie⸗ hungs⸗Anstalt die Leitung dieses Stifts uͤbernommen hatte, das seinem thaͤtigen und segensreichen Leben fuͤr diese Anstalt

eine schoͤne Bluͤthe verdankt. Darum begruͤßte den Jubel⸗ reis am Morgen ein Festgedicht der Schuͤler, nachdem schon

Demnaͤchst ward ihm ein gnaͤdiges Kabinet⸗

gefunden hatte. mnaͤ rd il Koͤnigs Majestaͤt, welches der Gattin des

Schreiben von des

sion aus Staats⸗Kassen zusichert, und die Anerkennung sei⸗

ner Verdienste huldvoll ausspricht, vom Herrn Konstistorial⸗ Rath Koch in Auftrag Sr. Excellenz des Herrn Geh. Staats⸗

r

Ministers von Klewiz uͤberreicht, den Unpaͤßlichkeit verhin⸗ derte, selbst Zeuge der frommen und tiefen Ruͤhrung zu seyn,

mit welcher dieser Beweis Koͤniglicher Huld von dem Ju-—. - Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben Sr. Excellenz des Geh. Staats⸗Ministers und Ministers der Kir⸗ chen⸗, Schul, und Medizinal⸗Angelegenheiten, Herrn Frei⸗ herrn von Stein zum Altenstein, Sr. Exc. des Hrn. Geh. Staats⸗ 4

Ministers von Klewiz, des hiesigen Koͤnigl. Konsistoriums 88

bilar angenommen wurde.

und der Koͤnigl. Regierung folgten dem Gnadenbrief des Koͤnigs. Im Namen der Stadt uͤberreichte der Herr Ober⸗Buͤrger⸗ des vom Gemeinderath dazu erwaͤhlten Hrn. Konsistorialrath Koch, dem Jubilar eine wohlverdiente Buͤrgerkrone, nicht von Gold, sondern als Sinnbild des reinen und bescheide⸗ nen Gemuͤths des Jubelgreises, von Silber, von einem schoͤnen Gedichte begleitet. Den uͤbrigen Theil des Tages verbrachte der wuͤrdige Jubilar im Kreise seiner gluͤcklichen Kinder und Enkel. Nur sein schoͤn getroffenes Bild, Epheu umkraͤnzt, blickte freundlich in den frohen Kreis zahl⸗ reicher Freunde, welche ein Festmahl im Boͤrsenhause zur Feier des Tages vereinigte. Mit einem tief empfundenen: Er lebe lange, lange, der gesegnete Landespater! vernahmen v1A1AXAX“

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Berlin, 4. Februar. Von der Direction des hiesi⸗ sen Buͤrgererrettungs⸗Instituts ist so eben ein ausfuͤhr⸗ licher Bericht uͤber dessen Zustand und Wirksamkeit seit

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als Betrag der verschiedenen, durch die unermuͤ:

Ritter Spontini veranstalteten Auffuͤhrung ein jener Periode 9765 Rthlr. erhalten. Der Stiftungs⸗Fonds ist waͤhrend derselben von 22,560 Rthlr. auf 38,347 Rthlr.

Nachpruͤfungen

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Tag, an welchem er vor

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Tags zuvor eine festliche Redeuüͤbung des Paͤdagogiums statt

Jubilars, wenn sie ihn uͤberleben sollte, eine bedeutende Pen⸗ 1.“ ((gen Masken zu begeben, und theilte sich selbst wie seine

Aust der froͤhlichen Menge mit.

meister Francke, als Haupt der Buͤrgerschaft, in Begleitung 2. 88

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sie den Inhalt des Koͤniglichen Gnadenbriefes, Bischof Westermeier vortrug. ““ s

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Der gestrige maskirte Ball.

Das Masken⸗Fest, welches die General⸗Intendantur der Koͤnigl. Schauspiele in den Saͤlen des Koͤnigl. Schauspiel⸗ hauses gestern veranstaltet hat, verleiht dem diesjaͤhrigen besonders Eharakter

)

Carneval in Berlin einen eeeinen Charakter, den er in fruͤheren Jahren mehr und mehr vperloren hatte, weil eben der Humor, den er mitbringt Masken⸗Gewuͤhl und Masken⸗Scherz so verstimmt wor⸗ dden war, daß es gleichsam zum guten Ton gehoͤrte, nichts

davon wissen zu wollen. Der Versuch zu einer Reform, der

viele froͤhliche Tage und mit der Zeit wohl auch einen Car⸗

neval versprechen duͤrfen, wie ihn in Deutschland nur unsere 1I“”“ Preußischen Bruͤder am Rhein bisher gekannt haben. Die “““ lichten romantischen Raͤume des Schauspielhauses eignen sante klassische Bau des Opernhauses. Schon die fruͤheren unmaskirten sogenannten! Subscriptions⸗Baͤlle, zeichneten sich gewoͤhnlich durch eine edle Heiterkeit aus, die eben so durch

I11“X“ die Erscheinung der hier mitten unter den treuen Bewoh⸗

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8 nern der Residenz einfach und zwanglos gesehenen hoͤchsten

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Gaͤste, wie durch den freundlichen Eindruck des Lokales selbst ggehoben wurde; noch mehr mußten daher die bunten Mas⸗ eken⸗⸗Anzuͤge in den geschmuͤckten Saͤlen, Corridors und Gal⸗ lerieen einen erheiternden Anblick gewaͤhren. Zu bedauern wmar es nur, daß, gleichsam wie verabredet, fast alle Masken schon beim ersten Eintritte sich demaskirten und so die vielen kleinen Neckereien unmoͤglich machten, die Man⸗ cher vielleicht beabsichtigt hatte.

Die allgemeine Froͤhlich⸗ keit erhielt jedoch schon bald nach Eroͤffnung des Balles einen Sporn durch den pomphaften, feierlichen „Einzug des Prinzen Carneval“, den, dem Vernehmen nach, 8 eine sehr achtbare Privat⸗Gesellschaft veranstaltet hatte. Mu⸗ 8 sikanten, die der Prinz selber mitbrachte, verkuͤndeten seine Ankunft; voran schritt, oder tanzte vielmehr Arlecchino, der unter die Anwesenden ein artiges, erklaͤrendes Gedicht ver⸗ theilte und, ganz in Carnevals⸗Manier, es denen immer ver⸗ weigerte, die danach haschen wollten, den freundlichen Schoͤ⸗ nen aber das Gedicht in den Schooß warf. Ihm folgten ddie Leibtrabanten, das Chor der Spielleute und Saͤnger, so wwie saͤmmtliche Kavallerie des Prinzen Carneval. Polichinell, Fledermaͤuse und Bachantinnen gingen dem Schlitten des Helden selbst voran, der von zwei Eis⸗ baͤren gezogen wurde. Amor und Bacchus in niedlichem Duo⸗ dez⸗Formate waren die Fuͤhrer der zottigen Karnevals⸗Rosse. Dem Prinzen folgten seine gesammten Italiaͤnischen Bekann⸗ ten, die es wahrscheinlich, eben so wie er selbst, in dem jetzt etwas kalten, ungeheizten Italien nicht aushalten konnten, 1a und sich darum in das warme Klima unserer ofenbegabten y;z8381immer gefluͤchtet haben. Unter der zahlreichen Begleitung zeichneten sich besonders der lange Dr. Balanzoni mit seiner

blassen riesigen Donna, so wie „mehreres unsichtbare Ge⸗ folge“ aus. Der Held hielt einen mehrmaligen Umzug im Sgaale, nickte recht freundlich von seinem Schlitten herunter, und, nachdem er versprochen hatte, recht lange hier zu ver⸗ weilen, erlaubte er seinem Gefolge, sich unter die uͤbri⸗

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4 1 Eben hatten einige bunte Kontretaͤnze begonnen, als eine Glocke das Zeichen zum Schau⸗

2. spiele gab. Arm in Arm draͤngten sich Tuͤrken und Griechen, BI1““] Domini und Bauern in die geoͤffneten Corridors des Schau⸗ spielhauses, das, da sich jeder den beliebigen Sitz waͤhlte, bald

4 gedraͤngt voll war und besonders in den Logen, wegen der unten Anzuͤge, einen in dieser Weise hier noch nicht gehab⸗

ten Anblich gewaͤhrte. Schade nur, daß das Haus nicht noch mmehr als gewoͤhnlich erleuchtet und zu dem Zwecke besonders dekorirt war. Etwas seltsam nahmen sich die Herren Kammer⸗ Musici im Orchester aus, die, neben den leichten und luftigen b 1 Domino's, in ihren Maͤnteln und Pelzen wie der Norden aussa⸗ 8 hen, der dem Suͤden die Hand reicht. Gegeben wurde von den Franzoͤsischen Schauspielern: „Mon Oncle le bossu, ou: les deux pupilles", ein einaktiges Intriguenstuͤck von

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HSHerrn Scribe. Die Darsteller spielten, wie wir es von 6616I“ ihnen gewohnt sind,

1b rasch und lebendig, allein diesmal 1 8 hing die Wirkung zum Theil verloren, denn die Aufmerk⸗ H.r samkeit der Zuschauer war getheilt. Man fuͤhrte naͤmlich

tuuaaauch diesseits des Orchesters mit loͤblicher Masken⸗Freiheit e- allerlei kleine Intermezzi auf. Ploͤtzlich erschienen die Sia⸗ die Neugierde des Londoner Publikums erregen, im Berli⸗ ner Theater⸗Parterre; das mußte natuͤrlich Aufsehen machen

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sich auch zu einem Masken⸗Feste weit mehr, als der impo⸗

sehn, die den ihm zugehoͤrigen unter Crivelli's eigner Leitung

daranf unmittelbar

8 1maesen,Zwillinge, wovon die Originale in diesem Augenblicke

und die Schauspieler auf der Buͤhne schienen auch ganz darauf eingerichtet zu seyn, ihre Rollen mit dem Par⸗

terre zu theilen, denn sie sahen selbst zu und lachten mit

alles, wie es im Carneval seyn muß. Bei den Siamesen allein blieb es nicht; es erschien auch noch ein sitzender, die Beine queer uͤber einander streckender Tuͤrke,

der seinen eigenen Sessel unter sich mit forttrug; die Zu⸗ schauer kamen und gingen nach Belieben, und als das Schauu spiel geendigt war, wußte man nicht, ob man sich mehr mit dem Stuͤcke oder mit dem Publikum unterhalten hatte. Die Zeit des Soupers war indessen erschienen, Jagor hatte Kuͤche und Keller geoͤffnet, Champagner und Rheinwein 2 ülhh.. in dem großen Probesaale besonders, der neu und geschmack

voll dekorirt, so wie mit einer Tribuͤne fuͤr ein zweites gro⸗

ßes Musik⸗Corps versehen war, draͤngten sich die Gaͤste ummn die Tafeln. Im geoͤffneten Balkon⸗Gemache des Kon: zert⸗Saales speisten JJ. KK. HH. die Prinzen und Prin: zessinnen des Koͤnigl. esg⸗ und mit wohlwollender Her ablassung wurde der Durchgang durch jenen Raum den Masken gestattet. Nach beendigter Tafel nahmen die Aller. hoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften im untern Raume des Saales selber Platz und sahen den Taͤnzen zu, welche das .“ Koͤnigl. Corps de Ballet in Tuͤrken⸗ und Albanesen⸗Kostuͤm anffuͤhrte. Diesen schlossen sich die geselligen Taͤnze der Ver⸗; sammlung an, die noch zuweilen durch kleine Carnevals⸗Er⸗ goͤtzungen, wie z. B. durch ein im Saale herumwanderndes Italiaͤnisches Puppenspiel unterbrochen wurden. Die Anord⸗ nung des Ganzen ließ bei allen Anwesenden einen so freund; lichen Eindruck zuruͤck, daß eine oͤftere Wiederholun „die wohl noch reicher und mannigfaltiger, besonders an Charak⸗ ter⸗Masken ausfallen duͤrfte, sich allgemein als Wunsch au

Die Staats⸗Zeitung vom 2. Februar d. J. hat*) die Methode des Professor Crivellt, Damaszener Klingen nach. zuahmen, mit dem ihr gebuͤhrenden Lobe erwaͤhnt. Es duͤrfte 1 nicht unpassend scheinen, hier nachtraͤglich zu bemerken, daß diese Methode schon seit mehreren Jahren in verschiedenden Preußischen Werkstaͤtten mit besonders gutem Erfolge ange⸗ 8

wandt worden. So hat Referent unter andern in Schlesten auf diese Weise damaszirte Klingen zu Waffen aller Art ge.

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in Mailand gefertigten weder in Schoͤnheit der Zeichnung noch in Haͤrte und Haltbarkeit nachstanden. Besonders zeich. neten sich die Fabrikate des Herrn Schnackenberg, Vorstehers der Gewehrfaktorei bei Malapane aus. Die Preise dieser inlaͤndischen Damaszirungen sind verhaͤltnißmaͤßig sehr gering, und es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß dieser Fabrikationszweig, der fuͤr die Eisenbereitung im Allgemeinen sicher erfreuliche Fortschritte veranlassen wuͤrde, durch einen reichlicheren Absatz, besonders fuͤr Offizierswaffen, mehr Aufmunterung faͤnde. E11414164“4“*“

Wissenschaftliche Nachrichten. Erfindung des Cherokesischen Alphabets. Die Cherokesische Zeitung der Phoͤnix enthaͤlt einen 8

Artikel uͤber die Entstehung des Cherokesischen Alphabets: 8

„Der Erfinder dieses Alphabets,“ heißt es darin, „ist ein

Herr Gueß, der seinem Aeußern und seinen Sitten nach ein 89

vollkommener Cherokese zu seyn scheint, obgleich sein Große⸗

vater und sein Vater Weiße waren. Er kennt keine andere

Sprache, als die Cherokesische, mußte sich folglich bei seiner

Erfindung des Alphabers ganz allein auf seine angeborenen

Huͤlfsmittel beschraͤnken. Er ward auf den Gedanken an eine

Cherokesische Schriftsprache durch eine Unterhaltung gebracht, die

eines Abends in Sauta stattfand. Einige junge Leute machten

Bemerkungen uͤber die hervorstechenden Talente der Weißen.

Einer von ihnen sagte, daß ein Weißer etwas Gesprochenes zau.

Papier bringen, es weithin versenden und gewiß seyn koͤnnte

von denen verstanden zu werden, die das Papier erhielten.

Alle fanden das sehr wunderbar und konnten nicht begreifen, .

wie es zuginge. Herr Gueß, der dieser Unterhaltung eine d.

Zeitlang stillschweigend zugehöoͤrt hatte, 5* sich jetzt und

rief mit wichtiger Miene: „Ihr seyd alle Narren; das Ding—

ist ja ganz leicht; ich verstehe es auch“; darauf ergriff er ei⸗ nen flachen Stein, fing an auf denselben mit einer Nadel üäunu kratzen, und las seiner Umgebung eine Sentenz vor, die er mit einem Zeichen fuͤr jedes Wort hingeschrieben hatte. Das veranlaßte allgemeines Gelaͤchter, und so endigte die Unter⸗ haltung uͤber diesen Gegenstand. Doch die Erfindungskraft des Gueß war nun einmal in Thaͤtigkeit gesetzt, und nichts

—) Nach der Wiener⸗geitung. 88 8

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