1830 / 41 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

—— einigen Tagen nach Mexiko abreisen werde. Herr Deppe, welcher schon in Mexiko war, wollte von dort nach Acapulco und dann zu Wasser nach Californien und vielleicht noch weiter reisen. Er schreibt unserm Reisenden, er werde vielleicht bis an die Russischen Besitzungen an der Nordwestkuͤste gehen. Dr. Schiede hoffte ihn noch vor der Abreise in Me⸗ xiko zu sehen und beschleunigte deshalb seine Reise nach der Hauptstadt. Der naͤchste Brief vom 24. und 26. Okt. ist gus Heune, datirt, woselbst Dr. Schiede in dem Hause des Deutsch⸗Amerikanischen Bergwerk⸗Vereintz die freundlichste Aufnahme fand und, da der Minen⸗ Arzt Dr. Pertz im Be⸗ griff war, nach Europa zursckzukehren, die ihm angetragene Stelle eines Arztes des Deutsch⸗Amerikanischen Bergwerk⸗ Vereins angenommen hat. Er schickte sich an, Hrn. Schmidt auf einer interessanten geognostischen Reise in die Mexikan. Erzreviere zu begleiten. Er traf auch Hrn. Deppe noch im Hause des Pereins; seine Abreise nach Californien hatte sich etwas verzoͤgert, er dachte aber in wenigen Tagen abzureisen und am 25sten noch die geognostische Expedition nach dem Penon de los banos mitzumachen. Dr. Schiede schreibt, er sey nun wohl fuͤr einige Zeit aus der Palmenregion heraus, dafuͤr will er aber seine botanischen Freunde jetzt mit seltenen Cactus und kleinen Zierpflanzen beschenken. In diesem Briefe beschreibt er auch seine Reise nach Chiconquisaco, welche uͤber Chiltoyaque, ein am Abhange eines mit Lava ausgefuͤllten Thales liegendes Indianerdorf, angetreten wurde. ieser in fruͤheren Briefen schon unter dem Namen Talpays de Naulingo erwaͤhnte Lavastrom zeugt von einem enormen Seiten⸗Ausbruche des Cofre de Perote und dehnt sich bis in die Terra caliente aus. Aus seinem Rande trat un⸗ ser Reisender in lichtgruͤne Zucker⸗Pflanzungen, welche uͤber⸗ aus schoͤn mit dem todten Gestein kontrastiren. Auf der Berg⸗ flaͤche, die man nach Ersteigung der steilen Cuesta de Nau⸗ lingo erreicht, uͤbersieht man das Thal und erblickt den Ma⸗ cultepec, an dessen Fuß Jalapa liegt, in weiter Ferne den Vulkan von Orizaba mit seinem weißen Kegel und den Co⸗ fre de Perote, der seinen Mexikanlschen Namen Naucham⸗ patepetl von den eckigen Felsen hat, die seinen Kamm bilden; 5 Legoas weiter ist das große Kreolendorf Naulungo, welches mainen imposanteren Eindruck macht, als manches Deutsche Land⸗ staͤdtchen, welche uͤberhaupt an den Abhang der Mexikanischen An⸗ den, oder auf dieses große Plateau versetzt, ihre stoͤdtischen Rechte 1. nicht wohl sollen behaupten koͤnnen. Ueber das Totonaken⸗Dorf Acantlan ging die Reise nun nach Chiconqutsaco, welches wmehrere 1000 Fuß hoͤher als Jalapa liegt und schon ein so i rauhes Klima hat, daß es im Winter dort schneien und frie⸗ ren soll. Am folgenden Tage stiegen die Reisenden uͤber (Cumbre del Obispo und einen tiefen Abhang wieder in die fer ente herab, traten dann den Ruͤckweg an und tra⸗ ferra caliente herab, . eg fen wieder in Jalapa ein. Die Reise nach Mexiko hat Dr. Schiede zu Wagen und in guter Gesellschaft gemacht. Der Weg ging oft freilich durch Steppen, im Ganzen aber ist das Klima

Donnerstag, 11. Febr. Im Schausplelhause: Das Kaͤthchen von Fecbsfanc großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Ab⸗ theilungen, nebst einem Vorspiel in 1 Aufzug, genannt: Das heimliche Gericht, von H. von Kleist, fuͤr die Buͤhne bear⸗ beitet von Holbein. (Mlle. Fournier: Kaͤthchen, als dritte

Debuͤt⸗Rolle. Ige * Febr. Im Opernhause: Nurmahal, oder:

reita Das Rofeg es von Caschmir, lyrisches Drama in 2 Abtheil.,

mit Ballets; Musik von Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

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88 1 11n 5 8 88 Konigsstaͤbtsches Theater. Mittwoch, 10. Febr. Die Majoratsherren, Original⸗Me⸗ lodrama in 3 Akten, von K. v. Holtei. 1 Donnerstag, 11. Febr. Zum erstenmale: Alt und Jung, Lustspiel in 2 Akten. Hierauf: Staber als Freischuͤtz. Freitag, 12. Febr. Das Pfeffer⸗Roͤsel.

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Den 9. Februar 1830.

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Pr. Engl. Anl. 22 5 105 ¼ Kurm. 0b. mI.C. 4 [100 ½ Neum.Int. Sch. d. 100 Berl. Stadt-Ob. 1031 Kömigsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in THZ. Westpr. Pfdb. A. dito dite B. Grolshz. Pos. do.

Ostpr. PFandbrf. 4 102 ½⅔ Pomm. Pfandbr. 4 106 ½ 1 106 ½

Kur-u. Neum. do. 4 106 ¾ 8 eie Gour.

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Holl. vollw. Duc. Neue dito [Friedrichsd'or-. Disconto.

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2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt.

Amsterdam dito . Hamburg.. .. dito. 25 4 aris 28.2 9 Wien in 20 N. . 150 Fl.

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der Hochebene ausnehmend schoͤn und der Himmel bestaͤndig heiter. Wie sehr es unsern Reisenden erfreut, un⸗ eer Landsleuten (deren er dort mehrere, namentlich Hrn. Sar⸗ orius, antraf) zu seyn⸗ kann man sich denken.

ri güh 8“ 88 1 8 8 8 K 5 m i 9 li ch e S ch a U p e d e. I“ Aittwoch, 400 Febr. Im Schauspieihaufe: Die Qul⸗ bbeee egespiet in 8 Zlbthetengen, nach dem Ergse, ais GFhakespeare, von Beck. (Müe. Fournier: Iabelle als Fzweite Debuͤt⸗Rolle.)

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Tr. 12 des Allgemeinen Anzeigers.

Hierbei N warrigen Abonnenten wird herselbe durch die naͤchste Hiiak. haaxite.- esandt werden.

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Spontini.

Theodor Laspeyre Professor in der juristischen Fakultaͤt der hiesigen Koͤniglichen

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128 abgestiegen.

NMniversitaͤt ernannt worden. immnes

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Amtliche Nachrichten.

Keronik des Tages.

Seine Durchlaucht der Herzog und Ihre Hoheit die

Frau Herzogin von Sachsen⸗Meiningen sind von

Meiningen hier eingetroffen und auf dem Koͤnigl. Schlosse in den fuͤr Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmern

E“ 11““ Der bisherige Privat⸗Docent, Dr. Ernst Adolph s hieselbst, ist zum außerordentlichen

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Angekommen:

Stolberg⸗Wernigerode, von Wernigerode. 9 9

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Auslannd.

P 3. Febr. Se. Majestaͤt beehrten vorgestern den Ball bei der Herzogin von Berry mit Ihrer Gegenwart. Gestern arbeiteten Hoͤchstdteselben mit dem See⸗Minister und dem Praͤsidenten des Minister⸗Rathes.

Es heißt, daß in dem gestern als am Lichtmeß⸗Tage ge⸗ haltenen Ordens⸗Kapitel der Graf Roy das Band des Hei⸗ ligen⸗Geist⸗Ordens erhalten habe.

Auf die Fragen, welche gestern die Gazette de France dem Journal des Débats vorlegte, antwortet hente dieses

Blatt: „Ob wir die Jury gegen Preß⸗Vergehen verlangen?

Ja. Ob wir die Volkswahl fuͤr das gesammte Verwal⸗ tungs⸗System begehren? Ja; unter dem weisen Vorbehalte, den alle aufgeklaͤrten Koͤpfe sich fuͤr die Koͤnigliche Macht stets im Voraus ausbedungen haben. Ob wir die Associa⸗ tionen zur Verweigerung der Steuern gutheißen? Einer ge⸗ setzwidrigen Steuer, ja. Aber unter dem Reiche der Ge⸗ setze, unter einer offenen verfassungsmaͤßigen Regicrung, un⸗ ter Ministern, deren Namen allein nicht schon, Symbole der

1 Contre „Revolution sind, wird das Land nicht nur nicht noͤ⸗

thig haben, sich gegen ein unmoͤgliches Ereigniß zu verbuͤn⸗ den; es wuͤrde sich vielmehr dadurch nur laͤcherlich machen. Ob wir die Friedens⸗Vertraͤge der Wahl⸗Kammer vorle⸗ gen wollen? Wir werden fuͤr die Krone stets das unver⸗ jaͤhrbare Recht in Anspruch nehmen, das die Charte ihr ver⸗ liehen hat, das Recht, Krieg zu fuͤhren und Frieden zu schlie⸗ ßen. Die Faͤlle, wo die Dazwischenkunft der Kammern er⸗ forderlich ist, sind in unserm Grund⸗Vertrage deutlich ange⸗ geben; wir werden auf die Beobachtung derselben halten. Ob wir die National⸗Garde wieder herstellen werden? Wir

wwowuͤßten nicht, daß die National⸗Garde in Frankreich aufgeho⸗

ben waͤre. Paris allein zog sich einmal den Zorn der Minister zu, und wir gestehen, daß wir voͤllig unbesorgt seyn wuͤrden, wenn

man den Koͤnig und seine Familie, wie am 12. April, aufs Neue den

treuen Bewohnern der Hauptstadt anvertraute. Ob wir das Tabacks⸗Monopol und die Lotterie aufheben wuͤrden? Ja, aber allmaͤlig und mit den Ruͤcksichten, welche die Reform eines so wichtigen Zweiges unserer Finanz⸗Verwaltung ver⸗

langt. Ob wir die dröits réunis abschaffen wuͤrden? Nein,

aber wir glauben, daß es ein Mittel gebe, eine

sowohl in dem Betrage als in der Erhabung e die in diesem Augenblicke jedenfalls einem großen Theile des Volks hoͤchst laͤstig sind, vorzunehmen. Ob wir die Pairs⸗ Kammer durch 150 Mitglieder von der Meinung der linken

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Berlin, Donnerstag den 11ten Februar

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Seite verstaͤrken wuͤrden? Nein. Diese Antworten werden alle Freunde der ere. Monarchie befriedigen. Was die Feinde derselben betrifft, so moͤgen sie immerhin An⸗ griffe auf die e Praͤrogative darin erblicken; wir selbst verlangen die Aufrechthaltung dieser Praͤrogative in ih⸗ rer ganzen Kraft und Wuͤrde, und den besten Beweis hag geben wir dadurch, daß wir aufrichtig wuͤnschen, das Mini⸗ sterium des 8. August moͤge die Session von 1830 nicht eroͤff⸗ nen.“ In demselben Artikel macht das Journal des Dé⸗ bats auf den Umstand noch besonders aufmerksam, daß die Gazette de France selbst zugebe, daß die Cotterieen sich regten und Intriguen gesponnen wuͤrden, um eine totale Veraͤnde⸗ rung des Ministeriums herbeizufuͤhren.

Der Temps glaubt, daß die Herren Courvoisier, Cha⸗ brol und von Haussez, vielleicht auch Herr von Montbel, aus dem Ministerium ausscheiden wuͤrden, weil sie sich von der Ierssh t ars⸗ haͤtten, den Kammern die Spitze zu

eten.

Eben dieses Blatt fragt, warum, wenn die neuen Waͤhlen doch so guͤnstig fuͤr das Ministerium ausgefallen waͤ⸗ ren, wie die Gazette solches behaupte, man nicht die ganze Kammer aufloͤse, und so dem Streite der Parteien auf ein⸗ mal 8 . mache.

err Royer⸗Collard scheint jetzt bestimmt entschlossen zu seyn, die Praͤsidentschaft fuͤr die dach Session der 84₰ tirten⸗Kammer anzunehmen, falls er, wie nicht zu bezweifeln

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ist, zum Kandidaten dazu ernannt und von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige gewaͤhlt werden sollte.

„Bei dem Seeretariate der Deputirten⸗Kammer gehen schon jetzt eine Masse von Bittschriften ein.

Der Moniteur theilt das Resultat der Operationen der hiesigen Bank im 1sten und 2ten Semester des vorigen Jahres mit. In dem erstern betrug die Dividende pr. Acti Jahr 1 8. Ne L Aectie 30 Fr., in dem letztern 34 Fr., nebst einem Reserve⸗Fonds von 2 Fr. pr. Actie. Die Zahl der in Umlauf befindlichen Actien belaͤuft sich auf 67,900. Diese befanden sich am 1. Januar d. J. in den Haͤnden von 3631 Indeviduen, wor⸗ unter nur 450 neue Inhaber waren, welche im Laufe des vorigen Jahres 5553 Actien von den fruͤheren Inhabern ge⸗ kauft hatten. Discontirt hat die Bank im v. J. fuͤr 434,303,234 Fr., und davon einen Gewinn von 2,585,554 Fr. gezogen. Die Ausgaben der Bank beliefen sich auf 952,105 Fr. Herr Odier ist zum Censor fuͤt drei Jahre und die Herren Laffitte, Cottier und Mallet sind zu Direk⸗ toren auf fuͤnf Jahre wiedergewaͤhlt worden.

„Der Constitutionnel und der Courrier frangais theilen den von dem Verwaltungs⸗Rathe des neuen Armen⸗ hauses in dessen letzter Sitzung gefaßten Beschluß mit, der am 1. d. M. von einer eigens hierzu ernannten Deputation dem Minister des Innern vorgelegt worden ist. Derselbe bezieht sich lediglich auf die von dem Polizei⸗Praͤfekten Hrn.

Mangin wiederholt geaͤußerte Meinung, daß er seinerseits uͤrxr

das Emporkommen der gedachten Anstalt nichts thun koͤnne, da das Gesetz ihm nicht gestatte, die Bettler mittelst Gewalt an dieselbe zu verweisen, die Armen aber aus eigenem An⸗ triebe sich in der Regel nicht dazu bequchaen wollten, ihr Bettler⸗Handwerk gegen ein arbeitsames Leben in einer oͤf⸗ fentlichen Anstalt zu vertauschen. Am Schlusse des gedach⸗

ten Berichts, worin zunaͤchst die Thatsachen aufgefuͤhrr und 1“ 9

demnaͤchst die Betrachtungen, wozu dieselben nothwenig fuͤh⸗ ren muͤssen, angestellt werden, heißt es: „Der Hr. Pelige tsere kann unmoͤglich glauben, daß es unsere Absicht sey, von ihm solche Gewalt⸗Maaßregeln zu verlangen, die seine Befugnisse uͤber⸗ schreiten; wir unsererseits koͤnnen aber eben so wenig glauben, daß es seine Absicht sey, alle Bettler ohne Barmherzigkeit

vor Gericht zu ziehen. Durch ein solches Verfahren wuͤrde man der Bettelei nicht steuern; man wuͤrde sie nur unter⸗

druͤcken und verfolgen, nur die Zahl der Gefangenen vermehs⸗

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