1830 / 51 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

als Verfasser des oben erwaͤhnten Briefes, und gegen die a 114141“ S. EeN r b zug ht z u⸗ E b Herren Coché⸗Mommens und van der Straeten, als Heraus⸗ “] rilaage ur lgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung No⸗. 22

geber des Courrier des Pays⸗Bas und des Belge, 8 denen * Beilage 88 Allg g-d- 12 8 sch 3 9 52 . dieser Brief bekannt gemacht worden ist, gerichtliche Verfol⸗ . 1

daß ein Richter in Indien gegen die Regierung nachgiebig seyn muͤsse; aber es blieb bei dem Gerede, und die Sache steht wie zuvor. Gestern Abend wurde die alte Geschichte

von der Vertretung des Fleckens East⸗Redford wieder vorge⸗

bracht, in welchem bekanntlich die Waͤhler der Bestechlichkeit uͤberfuͤhrt worden sind. Da nun das Parlament unter sol⸗ chen Umstaͤnden nicht umhin kann, dieselben zu bestrafen, so ist nur die Frage, auf welche Weise dies geschehen solle. Die aͤchten oder doch vorgeblichen Reformatoren wollen das Wahl⸗ recht des Orts auf irgend eine bis jetzt unvertretene Handels⸗ stadt uͤbertragen sehen, waͤhrend die Anti⸗Reformatoren und mit ihnen die Regierung (letztere wahrscheinlich, weil sie weiß, daß der Vorschlag nicht im Oberhause durchgehen wuͤrde) blos die Anzahl der Waͤhter durch die Zulassung des benachbarten Bezirks vermehren wollen. Dies aber wuͤrde die bisher kaͤufliche Vertretung dem Handelsstande entziehen und solche den Grund⸗Eigenthuͤmern in die Haͤnde spieien.

r. Huskisson und Hr. Grant, welche wegen dieses Fleckens ihre Stellen verloren, indem sie bekanntlich einmal gegen ihre Kollegen dieserhalb stimmten, waren ziemlich bitter gegen die Minister, und Herr Peel sagte, die Regierung habe zwar ihre Mei⸗ nung nicht veraͤndert, aber sollte das Haus anders entschei⸗ den, so wolle er nicht nur keine weiteren Hindernisse in den Weg legen, sondern auch dazu behuͤlflich seyn, die von der anderen Seite vorgeschlagene Maaßregel durchzusetzen. Man entschied jedoch durch eine Mehrheit von 27 zu Gunsten der Aristokratie. Nach diesem brachte der General⸗Advokat zwei Gesetzes⸗Vorschlaͤge vor, wodurch einerseits das Prozessiren vermindert, und andererseits die Befugniß des Kanzelei⸗ Gerichtshofes, Leute einsperren zu lassen, beschraͤnkt werden soll, wofuͤr er denn viele verdiente Komplimente erhielt. Hr. Peel versprach, am 17ten d. einen Vorschlag zu machen, wel⸗ cher dem bisher bestandenen Unwesen ein Ende machen soll, wonach freigesprochene Personen (meistentheils Arme) oft hohe Sporteln zu bezahlen haben und aus Mangel an Mit⸗ teln unschuldig im Kerker schmachten muͤssen. Man muß

sich nur wundern, wie Regierung und Parlament dergleichen so Kange haben dulden konnen.

Aus dem Courant enthaͤlt nachstehenden Artiket: „Zu Anfang dieses Monats haben einige Tagesblaͤtter der suͤdlichen Provinzen den Plan zu einer Genossenschaft bekannt gemacht, deren Mitglieder durch bestimmte Beitraͤge einen Fonds bilden sol⸗ len, um aus diesem diejenigen Mitglieder der Generalstaaten schadlos zu halten, welche, wie es in dem Plane heißt, in Folge ihres gesetzlichen Widerstandes gegen die Regierung ihrer Aemter entsetzt werden sollten. Der Herr von Potter in Bruͤssel, der wegen seiner fruͤheren Bemuͤhungen, Unruhe und Zwietracht hervorzubringen, noch im Gefaͤngniß sitzt, hat diesem Plane eine groͤßere Ausbreitung geben wollen und seine Ansichten daruͤber in einem Briefe an die Herausgeber des Courvier des Pays⸗Bas niedergelegt, der am 3ten d. M. in dieß Blatt aufgenommen worden ist. Dem Plane Potters zufolge sollen nicht allein die Mitglieder der Gene⸗ ralstaaten, die sich das Mißfallen der Regierung zuziehen, sondern alle Personen uͤberhaupt, die in Folge ihres Wider⸗ standes gegen die „Willkuͤhr der Regierung“ Beeintraͤchti⸗ gungen erfahren moͤchten, aus dem Fonds der Genossenschaft entschaͤdigt werden, wenn sie Mitglieder derselben oder Bun⸗ desgenossen sind. Dagegen wird in einem der Artikel des

enannten Plans den Mitgliedern die Verpflichtung aufer⸗ egt: „huͤberall, wo solches nur moͤglich ist, der Regierung ge⸗ setzlichen Widerstand zu leisten und alle Mittel dafuͤr aufzu⸗ bieten.“ Ferner sollen alle Mitglieder der Generalstaaten, der Provinzialstaͤnde und der Ortsbehoͤrden, alle Bischoͤfe und andere Geistlichen, die Mitglieder der Genossenschaft sind, sich verbindlich machen, in keinem Falle andere Personen als Mitglieder fuͤr die Besetzung der verschiedenen Aemter vorzu⸗ schlagen oder selbst zu ernennen und ihren ganzen Einfluß anzuwenden, um zu verhindern, daß andere Personen als Mitglieder der Genossenschaft, irgend ein Amt erhalten. Auf diese Weise, sagt dieser Hr. v. Potter, werden kuͤnftig die gesetz⸗ gebende und die richterliche Macht, die Provinzialstaͤnde, die Orts⸗ behoͤrden und alle uͤbrigen Obrigkeiten ganz aus Mitgliedern der Bundesgenossenschaft bestehen, welche zum großen Vor⸗ theile des Staats gereichen und die Volks⸗Freiheit fortan gegen alle Beeintraͤchtigungen vertheidigen werde. Was in diesem Plane und in den Eroͤrterungen daruͤber unter einem gesetzlichen Widerstande verstanden wird, ist nirgends bestimmt aus⸗ einandergesetzt, und es ist schwer, irgend einen gesunden Sijnn darin zu finden. Dem Courrier des Pays⸗Bas

vom 11. Febr. zufolge sind gegen den Herrn von Potter,

1

3 8 W Haag, 14. Febr. Der hiesige Staa

gungen eingeleitet worden, indem dieselben angeklagt sind, einen Versuch gemacht zu haben, um „einen Verein zum

Umsturz oder zur Veraͤnderung der bestehenden hohen Regie⸗ rung zu Stande zu bringen.“

und die beiden anderen Beschuldigten sind in sicheren Ver⸗

wahrsam gebracht worden. Hiernaͤchst theilt das mehrgenannte Blatt den Teyxt der Artikel 87 und 102 des Straf⸗Gesetzbua-⸗ ches mit, wonach, wie es versichert, die Beschuldigung ge⸗ gruͤndet ist, und durch welche gegen diejenigen, die sich des oben angegebenen Verbrechens schuldig machen, die Todese⸗ strafe, oder, wenn ihre Versuche keine Foigen gehabt ha-

ben, die Strafe der Verbannung ausgesprochen wird.“ ““

18 EI“

Daͤnemar k. 8

Kopenhagen, 13. Febr. Das Befinden Ihrer Koͤ⸗:

niglichen Hoheit der Prinzessin Karoline ist im Ganzen fort⸗

dauernd in der Besserung. Nach dem gestrigen Buͤlletin hat⸗ ten Hoͤchstdieselben eine bessere Nacht gehabt und gegen 5

Stunden abwechselnd geschlafen. 2 Etats⸗Rath Hvidt laͤßt hier ein neues Dampfschiff bauen,

welches die Fahrt zwischen hier und Kiel in einem Tage, ohne 8

die Nacht auf dem Wasser zuzubringen, zuruͤcklegen soll.

Deutschland. Weimar, 16. Febr. Durch hoͤchste Anordnung ist, we⸗

gen des vorgestern erfolgten Ablebens Ihrer Koͤniglichen Ho⸗ heit, der Duͤrchlauchtigsten verwittweten Frau Großherzogzin zu Sachsen Weimar⸗Eisenach, alles Tanzen, Musikhalten, o

wie jede andere oͤffentliche Lustbarkeit im ganzen Großherzog⸗ thume auf vier Wochen lang eingestellt worden. Regensburg, 14. Febr. Schon am Donnerstag hob sich bei uns die gegen zwei Schuh starke Eisdecke der Donau; zahllose Zuschauer bedeckten seit jenem Tage die groͤßere Do⸗ naubruͤcke, den Eisgang von Stunde zu Stunde erwartend, bis endlich in der verigen Nacht gegen 1 Uhr der Donner des schweren Geschuͤtzes den Bruch und Abmarsch des Eises verkuͤndigte. Leider stellte sich dasselbe wieder unterhalb der Stadt am sogenannten Kreuzhof fest, und heute haben die immer mehr und mehr ruͤckwaͤrts sich anhaͤufenden Eismassen bereits gegen die Bruͤcke sich gestemmt, und Stadtamhof, Steinweg und die uͤbrigen Ortschaften unterhaib der Stadt stehen unter Wasser. Gelbst in einigen Straßen der Stadt ist die Communication nur auf Schifferkaͤhnen moͤglich. Wird nicht bald wieder stärkeres Thauwetter eintreten, so duͤrfte leicht ein groͤßerer Wasserschaden hier statt finden. Karlsruhe, 13. Febr. Der Eisgang auf dem Thalweg des Rheins hat bis gestern in kurzen Unterbrechungen fort⸗ gedauert, heute aber sich an mehreren Orten, besonders in

hiesiger Gegend und oberhalb Kehl, gestellt, wodurch der

Wasserspiegel oft 3 bis 5 Fuß aufgestaut wurde. Der Rhein stand zur Zeit der groͤßten Kaͤlte allgemein einige Zoll unter dem bekannten niedrigsten Wasserstand, und da der Eis⸗ gang auf den sich in denselben ergießenden innern Fluͤssen bei einem nur mittlern Wasserstand erfolgte, so hat der Rhein von Mannheim aufwaͤrts beinahe nirgends seine Ufer anhal⸗ tend uͤberstiegen, und gegenwaͤrtig ist er allerwaͤrts im Fallen. Nur bei Mannheim steht die Eisdecke noch unverruͤckk; der Wasserstand betrug gestern Nachts 5 Fuß 8 Zoll unter dem bekannten hoͤchsten, mithin hat er sich seit dem 11ten d. M.

um nahe 3 Fuß gesenkt. K ee .

88 5 S ch wei z. S 1“ Zuͤrch, 13. Febr. In Bern erwartet man die nahe

Ankunft des Franzoͤsischen Botschafters, Marquis von Ga⸗ briac, und es soll bald nach seinem Eintreffen eine Unter⸗ handlung zwischen der Eidgenossenschaft und Frankreich hin⸗ sichtlich desjenigen Artikels der Militair⸗Capitulationen eroͤff⸗ net werden, welcher die eigene Rechtspflege der Schweizer⸗ Truppen und die Einfuͤhrung des von der Tagsatzung beschlos⸗ senens neuen Strafgesetzbuches fuͤr die Schweizer⸗Regimenter betrifft.

Aus der Uebersicht der Verrichtungen der Friedensrichter

des Kantons Aargau im Laufe des Jahres 1829 ergiebt sich, daß von den 37 Friedensrichtern, an welche 3166 Streitfaͤlle gebracht wurden, 1819 derselben guͤtlich beseitigt, 516 der Kompetenz gemäaͤß entschieden und 831 an den Civilrichter ge⸗ rdeʒ d .

Eeeeee]

8* 89

8

——

hs es 8 11“ Iꝓ 8⸗ ö

r t Herr von Potter ist demzu⸗ folge in seinem Gefäͤngniß unter strengere Aufsicht gestellt

08

öö;;1öö1öbb..“ 18 8 8 * mmeeee

Zu Solothurn starb, 63 Jahr alt, eines schnellen Todes,

am 22. Jan., Herr Peter Joseph Zeltner, Mitglied des gro⸗

ßen Raths und vormals bevollmaͤchtigter Gesandter der Hel⸗ vetischen Republik in Paris, wo er auch seither lange Jahre mit seiner Familie gelebt hatte. Der durch Charakter, Kennt⸗ nisse und Studien ausgezeichnete Mann war ein vertrauter Freund des edeln Kosziusko, den er, als alle Welt den Hel⸗

den verlassen hatte, funfzehn Jahre durch unterhielt und

egte. vfl Fre umbngm

A 4““

Ses 88 g— g8 A Florenz, 6. Februar. Die Toskanische wissenschaftliche Expedition nach Aegypten hat am 7. Jauuar ihre Quaran⸗ taine beendigt und wenige Tage spaͤter machten alle Mitglie⸗ der derselben dem Großherzoge ihre Aufwartung. Die wissen⸗ schaftlichen Resultate dieser Reise entsprechen voͤllig den davon gehegten Erwartungen. Die Vorsteher der Franzoͤsischen und der Toskanischen Expedition, die HH. Champollion und Pro⸗ fessor Rosellini werden zu seiner Zeit die wichtigen Entdeckun⸗ gen, durch welche ihre muͤhevollen Forschungen in Aegypten und Nubien belohnt worden sind, in einem gemeinsamen Werke dem Publikum vorlegen. Wir begnuͤgen uns fuͤr jetzt, die Art und Menge der von der Toskanischen Expedition mit⸗ gebrachten Materialien anzugeben. Das Portefeuille, welches die Copieen aller interessanten Basreliefs enthaͤlt, mit denen die Aegyptischen Denkmaͤler innen und außen bedeckt sind, besteht aus mehr als 1300 Zeichnungen, von denen viele nach dem Original kolorirt sind. Eine so umfassende Ausbeute zengt von dem Eifer und Fleiße der Mitgtreder der Expedi⸗ tion, naͤmlich der HH. Rieri, G. Rosellini und G. Angelelli. Von diesen Zeichnungen haben einige auf Geschichte, andere auf Religion und noch andere auf das oͤffentliche und Privat⸗ leben des alten Aegyptens Bezug. Die ersteren enthalten nicht nur kostbare und unerwartete Notizen uͤber die aͤltesten Epochen der Aegyptischen Geschichte, sondern auch uͤber die Geschichte der beruͤhmtesten Voͤlker Afrikas und Asiens in Zeiten, bis zu denen die geschriebene Geschichte nicht zuruͤckreicht. Die Toskanische Expedition bringt ferner eine Sammlung von Denkmaͤlern mit, welche Ergebnisse der besonders in der Ebene von Theben angestellten Nachgrabungen sind. Sie bestehen in einer Reihe historischer oder auf Leichenbegaͤngnisse bezuͤglicher Bas⸗ reliefs, in ei em großen mit Bildwerken bedeckten Sarkophag von schoͤnem Kalkstein, in einem Monolith von Granit, der in dem großen Tempel auf der Insel Philoe zum Tabernakel diente, in acht schaͤtzenswerthen Mumien, in einer reichen Samwlung von Vasen aus gebranntem Thon, Alabaster oder anderem Gestein, in einer Menge kleiner Gegenstaͤnde aus Gold, Stein und Schmelz, die zur Verzierung und zur Dar⸗ stellung der symbolischen Ideen des Kultus dienten, in meh— reren kleinen Bildsaͤulen von Granit und Holz und endlich in mehreren mit alt⸗Aegyptischen Fresko⸗Gemaäͤlden bedeckten Mauerstuͤcken. Die Freude uͤber das Gelingen dieser Expe dition wuͤrde ungetruͤbt seyn, wenn sie nicht dem Professor Raddi, der als Naturforscher daran Theil nahm, das Leben gekostet haͤtte. Dieser ausgezeichnete und unermuͤdete Gelehrte starb, nachdem er seine Excursionen durch Aegypten, Nubien und nach den Ufern des Rothen Meeres beendigt hatte, an der Ruhr. Eine reiche Sammlung naturhistorischer Gegen⸗

Ff

staͤnde war die Frucht seiner muthigen Forschungen. Wenn

das Ausland den Verlust bedauert, den die Wissenschaft durch den Tod dieses Gelehrten erlitten hat, so haben wir doppel⸗

ten Anlaß zur Klage, da wir die trefflichen moralischen Ei⸗

genschaften dieses Mitbuͤrgers in der Raͤhe kennen zu lernen Gelegenheit hatten.

Am 28sten v. M. ist nach einer 65täaͤgigen Fahrt der Capitain der Oesterreichischen Brigantine „Girolamo“ in Li⸗ vorno angekommen. Seiner Aussage zufolge sind mit ihm zugleich 60 von Odessa und Taganrog koömmende und mit Getreide beladene Schiffe, die nach versch edenen Haͤfen des Mittellaͤndischen Meeres bestimmt waren, in Konstantinopel eingelaufen, und stieg deren Anzahl waͤhrend seines Aufent⸗ Halts daselbst bis uͤber hundert. .

Rom, 4. Febr. Einige heitere Tage, die wir in der vorigen Woche hatten, ließen uns hoffen, daß die Witterung wieder den regelmaͤßigen Verlauf nehmen werde, den sie un⸗ ter dem milden Himmel Suͤd⸗Italiens zu befolgen pflegt. In den drei letzten Tagen ist aber in den nicht weit entlege⸗ nen Apenninen, so wie auf den benachbarten Hoͤhen von Praͤ⸗ Zeste und Tusculum, neuerdings eine große Masse Schnee gefallen, und auch in der Stadt hat es hin und wieder ge⸗ schneit. Gestern Abend

8

1. 8 1

[Iöoe

Jaxsae eweheeen Kr en aatl

fiel starker Hagel. Das Reaumur⸗

sche Thermometer zeigte am 2ten d. 1 Grad unter Null, ge. stern fruͤh Mittags 4 und Abends 1 Grad Kaͤlte, und

stand auch heute fruͤh noch auf 1 Grad unter Null.

Am 25sten v. M. wurde in der hiesigen Kirche bei den 3 Brunnen und in der Basilica Ostiense das Fest der Be⸗ kehrung des Apostel Paulus gefeiert. Vor der letzteren brei⸗ tet sich eine große Wiese aus, welche in der Geschichte wegen eines Ereignisses des Jahres 1656 erwaͤhnt wird. Damals verheerte, wie Muratori erzaͤhlt, die Pest Italien, in Nea⸗ pel starben 285,000 Menschen, im Kirchenstaate 60,000, in Rom dagegen, wo gute Vorsichts⸗Maaßregeln getroffen wa⸗ ren, nur 22,000. Die Vorsteher des in ein großes Lazareth verwandelten Armenhauses ließen damals die Leichen der an der Pest Gestorbenen nach dieser Wiese bringen, wo noch heute ein aufgerichtetes Kreuz den Gottesacker bezeichnet. In dieser Zeit bildere sich auch die Sitte, um 1 Uhr des Nachts die Glocken zu laͤuten und den Bußpsalm de profundis an- zustimmen. v .““ m b

Die Auotidienne sagt: „Man schreibt uns aus Lissa⸗ bon, daß der Gesandte der Vereinigten Staaten, Hr. Brent, am 23. Jan. eine Privat⸗Audienz bei Dom Miguel gehabt hat. Als der Gesandte zu diesem aͤußerte, man rechne auf seine Weisheit zur Versoͤhnung der Parteien und endlichen Schlichtung der Angelegenheiten Portugals, antwortete Dom Miguel: „Seyn Sie uͤberzeugt, mein Herr, daß mir nichts mehr am Herzen liegt, als die Gemuͤther zu beruhigen. Glauben Sie, daß ich nichts verabsaͤumen werde, um das aus dem Kampfe der Parteien hervorgehende Ungluͤck wie⸗ der gut zu machen.“ 1 1

Auch andere Franzoͤsische Blaͤtter melden aus Lis⸗ sabon unterm 27. Jan., daß im letzten Ministerrathe zu

Queluz die Frage wegen einer zu entlassenden Amnestie be⸗

jahend entschieden worden sey und daß eine solche naͤchstens in der Hofzeitung erscheinen solle. Reuin h h.r . vF uEe1819 8. K.1, 1914 n , hh üft ürr . adetsg, urpaemt Mh

Pera, 26. Febr. Mit Hinsicht auf die jetzt er⸗ folgte Entscheidung in Betreff der katholischen Armenier duͤrf⸗ ten nachfolgende Notizen uͤber dereu Verhaͤltnisse nicht ohne Inkeresse seyn.

Der Unterschied zwischen den katholischen und den dissi⸗ direnden oder schismatischen Armeniern besteht darin, daß die ersteren, gleich den meisten uͤbrigen christlichen Konfessionen, an zwei Naturen Jesu Christi, naͤmlich an die goͤttliche und die menschliche, glauben, waͤhrend die letzteren nur eine ein⸗ zige goͤttliche Natur desselben anerkennen. Diese Spaltung schreibt sich aus der Zeit des oͤkumenischen Conciliums von Chalcedonia her, das im Jahr 451 gehalten wurde. Ein Theil des Armenischen Volkes erklaͤrte sich gegen die Entschei⸗ dungen des Conciliums, und zwischen den beiden Parteien, die sich auf diese Weise bildeten, konnte trotz den Bemuͤhungen der Bischoͤfe, die jenem Concilium beigewohnt hatten, keine Annaͤherung zu Stande gebracht werden, so daß diese Spal⸗ tung, durch aͤußere Einfluͤsse und durch die Ereignisse der fol⸗ genden Jahrhunderte beguͤnstigt, bis auf unsere Tage fortbe⸗ standen hat.

Die Bedruͤckungen, welche die Kaiser von Konstantino⸗ pel sich in beiden Armenien erlaubten, die schnellen Fortschritte der Tuͤrken in Aegypten und Mesopotamien im 8ten Jahr⸗

hundert und andere Umstaͤnde mehr, fuͤhrten die Katastrophe

von 813 herbei, wo der Patriarch Johann Ozuiensis sich den Titel eines Oberhauptes der Armenischen Nation beilegte, vor Molassem, dem Sohne Harun⸗al⸗Raschids, der damals Armenien, Natolien, Georgien und Cirkafsien beherrschte, er⸗ schien, um sich fuͤr unabhaͤngig von der allgemeinen Kirche zu erklaͤren, und so weit ging, den Kalender zu veraͤndern und den Armeniern die Feier der Festtage nach dem alten Ritual zu verbieten. 8 Fast zwei Jahrhunderte lang waren die katholischen Ar⸗ menier gezwungen, ihren Gottesdienst zu verbergen, und erst als die Kreuzzuͤge die Tuͤrken beunruhigten, konnten die erste⸗ ren sich nach Cilicien zuruͤckziehen, wo sie sich wieder sammel⸗ ten und ein Koͤnigreich bildeten. Hier herrschte bis zum 14ten Jahrhundert eine Reihe katholischer Koͤnige und Patriarchen. Obgleich die schismatischen Armenier in der Zwischenzeit wiederholt auf ein National⸗Concilium angetragen hautten und auf dem zu Adana gehaltenen Coneilium alles, was der Pa⸗ triarch Ozuiensis gethan hatte, verdammt worden war, so bestand dennoch das Schisma der Griechen fort, und vielleicht K

1 8 CF 8 8