1830 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 24 Feb 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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8 1*“ wird.“ Auf diesen Bericht folgt die Verordnung selbst, welche von Sr. Maj. unterm 14ten d. M. vollzogen worden ist. Nachstehendes ist der, zum Theil sich aus Obigem erge⸗ bende Hauptinhalt derselben: Die Kommunal; Schulen im ganzen Umfange des Reichs sollen, nach den bestehenden drei Unterrichts⸗Graden, in drei Klassen getheilt werden. Die General⸗Conseils bestimmen in ihrer Jahres⸗Sitzung das Mi⸗ nimum des Einkommens der Schulen dieser drei Klassen, so⸗ wohl an bestimmten Gehalten als an Neben⸗Einnahmen. Die Munizipal⸗Conseils berathen sich in ihrer naͤchsten Sitzung im Monat, Mai uͤber die Mittel zur Einfuͤhrung und zum Unterhalt der von ihnen fuͤr noͤthig befundenen Elementar⸗ Schulen. Koͤnnen diese Mittel nur mittelst einer außeror⸗ dentlichen Steuer herbeigeschafft werden, so soll die Erhebung dieser letztern in den vorgeschriebenen Formen statt fin⸗ den. Wo es einer Gemeinde an eigenen Mitteln fehlt

einen Lehrer zu bezahlen, soll sie sich zu diesem Be⸗ hufe mit ihren achbarn verstehen, um zusammen einen solchen zu halten. Den General⸗Konseils wird in ihrer naͤchsten Session von den Praͤfekten eine General⸗ Uebersicht der Schulen nach obiger Eintheilung, so wie ein Verzeichniß derjenigen Gemeinden, welche die Kosten fuͤr den Elementar⸗Unterricht aus eigenen Mitteln bestreiten koͤnnen, und derjenigen, die solches nicht im Stande sind, zugestellt. Den letzteren wird von dem General⸗ Conseil der benoͤthigte Zuschuß bewilligt. Außer den Elementar⸗Schulen sollen noch vorbereitende Muster⸗Schulen zur Bildung der Lehrer, und zwar mindestens eine fuͤr jedes akademische Ressort, einge⸗ fuͤhrt werden. Die Kosten zur Stiftung und zum Unter⸗ halte derselben werden von den Generalz⸗Conseils festgestellt. Jaͤhrlich wird eine bestimmte Summe, lediglich zur Befoͤrde⸗ rung des Elementar⸗Unterrichts, auf das Staats⸗Budget ge⸗ bracht, und vom 1. Januar 1831 an wird, fuͤnf Jahre hin⸗ tereinander, zu demselben Behufe der zwanzigste Theil von dem Betrage des Universitaͤts⸗Einkommens entnommen, um mittelst desselben den unbemittelten Gemeinden zu Huͤlfe zu kom⸗ men, Schulbuͤcher anfertigen, drucken und ve etheilen zu lassen und den verdientesten Lehrern Gratificationen zu ertheilen.

Das große Wahl⸗Kollegium des Departements der Maine und Loire ist auf den 22. Maͤrz in Angers zusammenberufen worden, um an die Stelle des zum Pair befoͤrderten Grafen von la Bourdonnaye einen andern Deputirten zu waͤhlen.

Herr Royer⸗Collard hat ein Schreiben in den Monitenr einruͤcken lassen, worin er, in Bezug auf das Geruͤcht, daß bei ihm die Frage wegen einer Veraͤnderung der Dynastie erörtert worden sey, erklaͤrt: „es habe bei ihm seit dem Schlusse der Session von 182 von Deputirten statt gefunden; dies sey Alles, was er auf abgeschmackte Geruͤchte erwiedern koͤnne, worin der Koͤnig so wenig als die Wahrheit respektirt wuͤrde, und die er sich schaͤmen muͤßte, foͤrmlich zu widerlegen.“ Die Gazette de Franece ist indeß durch diese Erklaͤrung keinesweges zufrieden⸗ gestellt. „Wir koͤnnen nicht umhin“, aͤußert sie, „die Bemerkung zu machen, daß in dem Schreiben des Herrn Royer⸗Collard eine gewisse Unbestimmtheit in den Ausdruͤcken herrscht. Wir glauben gern, daß eine Versammlung von Deputirten bei Herrn Royer⸗Collard, seitdem er nicht mehr Praͤsident ist,

nicht statt gefunden hat; hieraus geht aber noch keinesweges hervor, daß Deputirte sich nicht zufaͤllig bei ihm getroffen

haben sollten. In einem so wichtigen Falle, als dem vorlie⸗

enden, mußte eine Widerlegung positiv seyn, und jedwede oraussetzung, sogar die einer besondern, vertraulichen und nicht verabredeten Zusammenkunft, ausschließen. Ob Hr. Royer⸗Collard sich schaͤme oder nicht, darauf kommt es hier gar

nicht an; es fragt sich blos, ob die von den oͤffentlichen Blaͤt⸗

tern berichteten Redensarten bei irgend einer Gelegenheit und in seiner Gegenwart gefuͤhrt worden sind oder nicht.“

Der Herzog von Lévis, Pair von See. ist gestern, nach einem kurzen Krankenlager, hierselbst mit Tode abge⸗ gangen. Auch der Staatsrath Graf Lavalette, unter Buo⸗ naparte Ober⸗Post⸗Direktor, bekannt durch seine Flucht aus dem Gefaͤngnisse im Jahre 1815, ist gestern hier in seinem Hoͤtel gestorben. . 88

Den Herzog von Bassano haͤtte kuͤrzlich leicht ein Un⸗ gluͤck treffen koͤnnen; er stand am brennenden Kamin, wo zugleich ein Kessel mit Wasser kochte; wahrscheinlich war die⸗ ser nicht ganz voll; die Duͤnste, die sich in demselben entwik⸗ kelt hatten, warfen den Deckel ab und spritzten das kochende Wasser weit umher. Der Herzog ist gluͤcklicher Weise mit einigen unbedeutenden Brandwunden davon gekommen.

Der gestrige Subscriptions⸗Ball im Opernhause zum Besten der Armen war hoͤchst glaͤnzend. Etwa fuͤnftausend Personen, worunter die ersten Familien der Stadt und viele Auslaͤnder hatten sich dazu eingefunden und konnten sich in

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9 durchaus keine Versammlung

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mirt. Der Herzog von Hrleans und dessen Familie beeh die Gesellschaft mit ihrer Gegenwart.

Aüus Pointe⸗à⸗Pitre, der Hauptstadt von Guadelo wird unterm 8. November Folgendes gemeldet: „Ein sechste Aufstand ist auf unserer Insel in St. Anne, 7 Stunden von hier, ausgebrochen, durch die Wachsamkeit der Behoͤrden aber zum Gluͤcke gescheitert. Am 17. Sept. mit Mondesaufgang sollte die Niedermetzelung der Weißen beginnen. Die nstif⸗ ter sind ergriffen und in die hiesigen Gefaͤngnisse gebracht worden. Im Maͤrz 1830 wird diese Angelegenheit vor den Assisen verhandelt werden. Man hat eine Menge Patronen, Gewehre, Kugeln und Blei gefunden. Die Farbigen sind allein die Anstifter des Unternehmens, die Neger haben kei⸗ nen Theil daran genommen.“

Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Privat⸗ schreiben aus Paris vom 9. Febr. „Die Intrigue, von der ich Ihnen schon fruͤher schrieb, und deren Zweck war, dem Ministerium Polignac eine Administration des Mittel⸗ wegs zu substituiren, die fuͤr die Majoritaͤt staͤnde, scheint vollstaͤndig gescheitert, theils weil man hoͤchsten Orts selbst einen Widerstand fand, auf den man nicht gerechnet hatte, theils weil die Kraͤfte in den beiden Kammern, auf die jene politischen Personen zaͤhlen zu koͤnnen glaubten, ihnen unter der Hand entschluͤpften, da kein einflußreicher Deputirter sich auf positive Weise verbindlich machen wollte. Folgendes ist der getreue Hergang der Sache. Jedermann, selbst der Hof, weiß, daß das Ministerium, so wie es ist, nicht mit den Kammern bestehen kann. Man entschloß sich daher, es ganz oder theilweise zu aͤndern, aber man wuͤnschte, diese Aende⸗ rung auf eine Weise ins Werk gesetzt zu sehen, daß daber das von dem Koͤnige angenommene System wenig oder gar keine Konzessionen zu machen —. so sehr als moͤglich ge⸗ schoͤnt wuͤrde. Die ganze Taktik des Hofes bestand also darin, die Menschen zu aͤndern, ohne die Ideen zu beruͤhren, in der⸗ selben Bahn zu bleiben und blos die gegenwaͤrtigen Leiter des Kabinets fortzuschicken. Zu Erreichung dieses Zwecks wendete man sich an zwei Maͤnner der royalistischen Fraction des letz⸗ ten Kabinets Roy und Martignac. Der erste hoͤrte seit seinem Ruͤcktritte nicht auf, einen großen Einfluß auf den Geist des Koͤnigs auszuuͤben. Er ist hoͤchst unbestechlich, und Karl X. zog ihn in allen ernsten Fragen zu Rath. Zugleich stand Graf Roy in bestaͤndiger Beruͤhrung mit Herrn von Polignac, und war nicht mehr sehr fern da⸗ von, mit ihm in die Geschaͤfte einzutreten. Auch Herr von Marrignac hatte seine Verbindungen mit dem Hofe bestaͤn⸗ dig erhalten. An seiner Ergebenheit fuͤr die Koͤnigliche Fa⸗ milie ist nicht zu zweifeln, und trotz der kleinen Vorwuͤrfe des Koͤnigs wuͤrde er ihn doch nicht ungern in ein Ministe⸗ rium zuruͤcktreten sehen. Um diese beiden Maͤnner drehte sich die ganze Intrigue, um eine kleine Revolution in dem gegenwaͤrtigen Kabinet zu bewirken, wobei es noch unbestimmt schien, ob Herr von Polignac an der Spitze des Conseils bleiben, oder durch einen Mann seines Charakters und sei⸗

ner Farbe ersetzt werden sollte. Die Herren Roy und Mar⸗

tignae sollen eine Majoritaͤt versprochen haben, um das Wahl⸗ gesetz aͤndern zu lassen, das der Hof als die Hauptquelle der Gefahren betrachtet, von denen er sich bedroht glaubt. Man

kann sich leicht denken, daß ein solcher Vorschlag gefallen

mußte. Die Haupt⸗ Minister in dieser Combination waren, außer den beiden genannten, die Herren Mounier und von Tournon, kurz die Fraction aus der Pairs⸗ und De⸗ putirten⸗-Kammer, die das rechte Centrum bildet. Indessen konnten diese Herren sich nicht verhehlen, daß sie die Majoritaͤt nicht erlangen wuͤrden, wenn sie nicht eine Frac⸗ tion vom linken Centrum losrissen. Ihr erstes Augenmerk war also, in dieser Farbe der politischen Meinung einige bedeutende und am leichtesten verfuͤhrbare Maͤnner zu kon⸗ sultiren. Den Herren Lepelletier d'Aulnay, von Bondy ꝛc. scheinen bestimmte Vorschlaͤge gemacht worden zu seyn, die von ersterem nicht durchaus zuruͤckgewiesen worden seyn sol⸗ len, wobei freilich ungewiß bleibt, ob er dies nicht blos that,

um die Entwuͤrfe des Ministeriums desto besser kennen zu

jernen. Indessen ist gewiß, daß er nichts von dem was vor⸗ ging, enthuͤllt hat. Blos Herr v. Bondy warf die Warnung in das ganze Lager der Opposition; daher jene Journal⸗Ar⸗ tikel, jene Drohungen, jene Enthuͤllungen, die zuletzt die Aus⸗ fuͤhrung der Entwuͤrfe hinderten. Sie fragen mich ohne Zweifel, wie es kam, daß, ungeachtet die Aenderung im roya⸗ sistischen Sinne ausfallen sollte, die Gazette de France sich ihr opponirte. Die Sache ist einfach. Jenes Journal i v111146“ G“

dem geraͤumigen Lokale, das auf das herrlichste erleuchtet war und durch die reiche und geschmackvolle Toilette der Damen noch an Glanz gewann, mit Bequemlichkeit hin und her be⸗ ö““ wegen. Um 2 Uhr Morgens war der Tanz noch sehr anik-

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vweniger das Organ der royalistischen Partei im Allgemeinen, als der Partei Villeèle, deren Hoffnungen durch die beabsich⸗ rigte Aenderung wieder weiter als je Hegeg⸗nengt worden

waren. In der That glaubt Herr v. illele immer noch, in der Verlegenheit, welche die Diskussion der Adresse und die Opposition der Kammer nothwendig herbeifuͤhren muß, werde man zu seinem Scharfsinne die Zuflucht nehmen; die Ga⸗ zette wuͤnscht daher, gleich ihren Patronen, daß die Schwie⸗ rigkeiten bei der Diskussion der Kammern in ihrer ganzen Haͤrte hervortreten moͤchten. Die Staatsmaͤnner, die mehr oder weniger thaͤtigen Theil an jener Intrigne nahmen, sind jetzt, da sie gescheitert ist/ sehr beschaͤmt daruͤber, ja sie gehen so weit, zu saͤugnen, daß sie sich darein gemischt haben. Be⸗ sonders Herr von Martignac spielt in diesem Augenblick den Feinen, aber mit zu viek Praͤtension, als daß nicht etwas Ungeschicklichkeit daraus hervorblickte. Herr von Talleyrand sagte, die feinsten Menschen seyen die, die es am wenigsten scheinen. Von diesem Rath des erfahrnen Staatsmannes entfernt sich Herr von Martignac etwas zu sehr. Er affek— tirt zu schweigen, von nichts zu wissen, sich in nichts einge⸗ lassen zu haben; fast sollte man glauben, er befaͤnde sich ent⸗ fernter von Paris, als da er die Baͤder der Pyrenaͤen ge⸗ brauchte; er verbirgt sich selbst seinen Freunden, und scheint alle Blicke vermeiden zu wollen, aus Furcht, man moͤchte seinen Hoffnungen und Plaͤnen auf den Grund schauen. Im Uebrigen ist es wahrscheinlich, daß die Frage einer Mi⸗ nisterialveraͤnderung bis zur Thron⸗Rede und Adresse vertagt bleiben wird. Die Partei, die eine fruͤhere Aenderung wollte, scheint sich in ihren Combinationen voͤllig getaͤuscht zu haben. Erst in Gegenwart der Kammern wird das Pro⸗ blem sich loͤsen.“ .“

Großbritanien und Irland.

London, 13. Febr. In seiner Erwiederung auf den (gestern erwaͤhnten) Antrag des Lord Holland sagte der Her⸗ zog von Wellington, die Pareification Griechenlands, und zwar auf einer permanenten Grundlage, wuͤrde sehr bald voll⸗ endet seyn. In Bezug auf die Tuͤrkei habe man Ursache zu glauben, ihre aͤäußere Stellung werde binnen Kurzem wieder einen solchen Charakter erlangt haben, daß sie im Stande seyn werde, auch ferner einen selbststaͤndigen Theil des Europaͤi⸗ schen Staaten⸗Systems zu bilden. Der Graf von Aber⸗ deen suchte das konsequente Verfahren und die Aufrichtig⸗ keit der Britischen Regierung, welche beschuldigt worden sey, vom Geiste des Traktates vom 6. Juli abgewichen zu seyn, dadurch klar an das Licht zu stellen, daß er bemerkte, die ge⸗ genwaͤrtigen Minister haͤtten mehr fuͤr Griechenland erlangt, als die Verfasser des Traktates vom 6. Juli sich jemals hat⸗ ten traͤumen lassen. Eine Reduction der Beamten⸗Gehalte war es, was Sir J. Graham in der (ebenfalls gestern er⸗ waͤhnten) Sitzung des Unterhauses in Antrag brachte, und zwar auf den Grund, daß diese Gehalte zur Zeit, als die Va⸗ luta des Landes gesunken war, erhoͤht worden seyen und des⸗ halb auch jetzt, bei der seit einigen Jahren eingefuͤhrten ho— hen Valnta, wieder in gleichem Verhaͤltnisse herabgesetzt wer⸗ den muͤßten. Der Secretair des Schatz⸗Amtes, Herr Dawson, suchte in der Entgegnung dieses Antrages nachzuweisen, daß bereits in allen Dikasterien bedeu⸗ tende Reductionen stattgefunden haͤtten und daß die Ge⸗ halte im Ganzen jetzt nicht hoͤher 9 als im Jahre 1797. Als Amendement brachte darauf Herr Dawson in Antrag, daß Sr. Maj. eine Bittschrift zu uͤberreichen sey, worin die Resolutionen des Hauses, in Bezug auf eine wuͤnschenswer⸗ the allgemeine Oekonomie und Einschraͤnkung, Sr. Maj. vor⸗ ses Amendements nahm Sir

gelegt werden. Zu Gunsten dieses . 8g iee. seinen Antrag zuruͤck.

In Bezug auf einen vom Alderman Waithman in der Unterhaus⸗Sitzung vom 9ten d. M. gemachten Antrag auf Vorlegung der Verzeichnisse von den aus England seit dem J. 1798 stattgefundenen Ausfuhren, sowohl ihrem amtlichen, als ihrem wirklichen Wertye nach, macht der Courier die Bemerkung, daß jene amtliche Werth⸗Annahme jetzt noch nach einem Regulative stattfinde, das im Jahr 1696, unter der Regierung des Koͤnigs Wilhelm, entworfen wurde. Im Jahr 1814 sey der amtliche Werth der meisten Waaren nicht so groß gewesen, als der wirkliche; waͤhrend sich das Ver⸗ häͤltniß seitdem auf eine so entschiedene Weise geaͤndert habe, daß die im Jahr 1828 ausgefuͤhrten Waaren, deren amtlicher Werth 52 Millionen Pfund betragen hat, dem wirklichen S nach nicht hoͤher als auf 36 Millionen anzuschlagen

gren.

Aus Dublin schreibt man: „Das „„Debuͤt““ des Herrn O'Connell im Parlamente war hier und in ganz Ir⸗ land ein Gegenstand von allgemeinem Interesse. Nas sah

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faͤngnißstrafe verurtheilt.

seiner maiden-specch (ersten Parlaments⸗Rede) mit großer Begierde entgegen, und die verschiedenen Zeitungen, welche sie in abweichenden Lesarten mitbrachten, wurden sorgfaͤltig mit einander verglichen. Bisher hat er, dies gesteht man auch hier, sich noch auf keine ausgezeichnete Weise bemerklich ge⸗ macht, doch ohne Zweifel, wird hinzugefuͤgt, duͤrfte er in der Folge mehr Gelegenheit haben, seinen gesunden praktischen

Sinn und seine patriotischen Ansichten geltend zu machen.

Die ihm feindlichen Blaͤtter unterlassen nicht, darauf hinzu⸗ weisen, daß das Haus gelacht habe, als Herr O Connell nach seiner ersten Rede sich niederließ, und zwar nicht sowohl sei⸗ wegen, als uͤber den laͤcherlichen Schluß dieser Im heutigen Globe heißt es: „Dem Vernehmen nach werden jetzt Unterhandlungen zwischen Großbritanien, Spa⸗ nien, den Verein igten Staaten von Nord⸗Amerika und den Republiken Suͤd⸗Amerika's gepflogen, in Bezug auf eine min⸗

destens fuͤr einen gewissen Zeitraum anzuordnende Einstellung

der Feindseligkeiten zwischen Spanien und seinen ehemaligen Kolonieen.“ 88

Dem Geruͤchte, daß eine Reduction in unserer Armee stattfinden soll, wird vom Globe widersprochen; bei kuͤnfti⸗ gen, neuen Aushebungen will man jedoch, wie es heißt, ei⸗ nen etwas geringeren Sold zur Bedingung machen.

Es sind hier Briefe aus Terceira eingetroffen, die bis zum 1. Febr. reichen. Auf der Insel befand sich Alles in ei⸗ nem geordneten, ruhigen Zustande. In Folge starker Mee⸗ resstuͤrme waren 4 Fahrzeuge an das Ufer getrieben worden.

Der Bischof von London hat am vorigen Mittwoch das Unglück gehabt, von einem Hunde auf der Straße angefallen und so stark gebissen zu werden, daß man die verwundeten Theile wahrscheinlich wird ausschneiden muͤssen.

Herr John Ward ist zum Parlaments⸗Mitglied fuͤr den Flecken Leominster erwaͤhlt worden.

Heerr R. H. Jelf, Erzieher des Prinzen George von Cumberland, hat das durch den Tod des Dr. Hay erledigte Kanonikat der Universitaͤts⸗Kirche von Oxford erhalten.

Im Jahre 1828 wurden in den verschiedenen Haͤfen Großbritaniens 1440 neue Fahrzeuge mit einem Gehalte von 163,000 Tonnen gebaut, im Jahre 1829 aber nur 1185 mit 128,752 Tonnen Gehalts. Die Zahl der Matrosen und Schiffsjungen, die im Jahre 1828 bei der Britischen Schif⸗ fahrt beschaͤßtigt waren, ist auf 155,000 Menschen berechnet worden, die in Ganzen auf 24,095 Fahrzeugen mit 2,508,1 Tonnen Gehalts vertheilt waren.

Bruͤssel, 18. Febr. Eine Deputation der Handels⸗

Kammer zu Antwerpen ist auf die Einladung des Finanz⸗ Ministers nach dem Haag abgegangen, um uͤber die beabsich⸗ tigte Erhoͤhung der Abgaben vom Kaffee ihr Gutachten ab⸗ zugeben. Aehnliche Deputationen haben sich von Amsterdam und Rotterdam nach dem Haag begeben.

Das hiesige Zuchtpolizei⸗Gericht hat vorgestern den der Mißhandlung der Waisenkinder in Gent angeklagten Abbé Zinzerling und einen seiner Mitbeschuldigten freigesprochen,

dagegen die beiden anderen zu sechs⸗ und einmonatlicher Ge⸗

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Muͤnchen, 15. Febr. Gestern Abend um 5 Uhr ist der beruͤhmte Bildhauer Albert Thorwaldsen aus Rom gluͤcklich hier angekommen, um bei der Aufstellung und Aufdeckung des von ihm ausgefuͤhrten Grabdenkmals des Herrn Herzogs Eugen von Leuchtenberg gegenwaͤrtig zu seyn. Er wurde schon vorgestern zu einem glaͤnzenden Balle erwartet, den eine be⸗ traͤchtliche Zahl angesehener ene aus den verschiedenen

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Staͤnden unserer Gradt den Kuͤnstlern als Erwiederung auf die schoͤnen Bälle gab, zu denen sie in den fruͤheren Jahren von ihnen waren eingeladen worden. Das Monument, wel⸗ ches, wie bekannt, die Frau Herzogin von Leuchtenberg Köͤnigl. Hoteit Ihrem verstorbenen Gemahl in der Michaelskirche errichten laͤßt, wird eine der groͤßten plastischen Zierden un⸗ serer Haupt⸗ und Residenzstadt bilden. Wir hoͤren zu unserm Bedauern, daß sein beruͤhmter Urheber uns 18 darauf schon wieder verlassen will. Er ist in der Wohnung seines

jetzt in Italien befindlichen Freundes und Kunstgenossen, des

Hrn. Professors Rauch aus Berlin, hier abgestiegen. Muͤnchen, 18. Febr. Die Muͤnchner Zeitung ent⸗ haͤlt im heutigen Blatte Folgendes: lle wahren Freunde der Kunst und des Theaters konnten nur mit dem innigsten Bedauern vernehmen, daß Hr. Eßlair, uͤberdruͤssig einer Kri⸗ tik, wie sie sich in einigen der hiesigen Blaͤtter weder gerecht noch anstaͤndig ausspricht, um seine Quieseirung eingekemmen